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Erzähl mir Mär

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Das Wasser des Lebens

In einem verwunschenen Königsanwesen

Weit jenseits der Meere am Rande der Zeit,

In welchem selbst Wunden zu Wundern genesen,

Da wartet das Ende von Elend und Leid.
 

Dort ruhen die Menschen in ewigen Träumen,

Von Mythen und Märchen, von Liebe und Glück,

Von wachsamen Helden, in schlummernden Räumen:

Sie bringen das Licht in die Seele zurück.
 

Und suchst du das höchste der hohen Gewässer,

Das Wasser, das Alter und Krankheiten nimmt,

Versuch dich als Träumer und Traumlandvermesser,

Die Hoffnung war stets für die Schwärmer bestimmt.
 

Doch kannst du nicht träumen, dann suchst du vergebens,

Das heilende, heilige Wasser des Lebens.

Dornröschen

Als die Dame ihren König

Jahrelang kein Kindlein schenkte,

Stand sie nächtens unversöhnlich

In den Wassern und sie senkte
 

Ihren Leib ins kalte Nasse,

"Lieber Mond", begann ihr Flehen,

"Schenkst du mir kein Kindlein, lasse...

Lasse mich gleich hier vergehen."
 

Und der Mond erstrahlte herrlich

Auf den grünen Wasserflächen,

Aller Schwermut schien entbehrlich

Und ein Frosch begann zu sprechen:
 

„Ehe dreizehn Monde schwinden,

Wirst du Mutterglück empfinden.“

Froschkönig

Froschkönig:
 

Gern erwähn' ich unsren Handel,

Weil die Dummen stets verlieren,

Ist die Welt noch nicht im Wandel,

Wenn die Frösche euch regieren.
 

Gräm' dich nicht ob deiner Schwächen,

Krön‘ mich lieber mit den Händen –

Denke wohl an dein Versprechen! –

So wie ich an deine Lenden.
 

Führe mich zu jenen Lippen –

Zwischen deine zarten Schenkel:

Schlägt ein Herz in Krötenrippen,

Schenk' ich deinem Vater Enkel!
 

Prinzessin:
 

Leicht verweilst du in der Hand.

Leichter fliegst du an die Wand.

Schneewittchen (Königin Sanftmut)

Der Winter webt mit weiten Schwingen,

Die Welt in weiche Federn ein,

Sein Flügelschlaf weist allen Dingen,

Den Weg ins stille Selbst hinein.
 

Ich näh' der Jahre sanftes Ende

Zu einer Decke für mein Kind,

Die Nadel sticht, doch meine Hände

beenden, was das Herz beginnt.
 

Das rote Blut tropft auf den Rahmen

Des Fensters und den weißen Schnee.

Das Weiße geb' ich dir zum Namen,
 

Das Rote schütze dich vor Weh –

Und Kummer schwarz wie Ebenholz –

Und jeden falsch verstand'nen Stolz.

Allerleirauh

„Geliebtes Abbild meiner Frau

Mein Herz hat mir befohlen,

Vom Himmel dir den Sternentau

Und Sonnenschein zu holen.
 

Doch sprich von Blut und Schande nicht,

Auch Mondlicht soll dich ehren,

Was meine Brust in Liebe spricht,

Darf auch kein Gott verwehren.“
 

„Geliebter Vater, lass von mir,

Wir woll'n im Guten scheiden;

Doch jagst du mich gleich einem Tier,

Sollst du mich auch so kleiden.“
 

„Dein Wille ist mir längst vertraut

Geliebte Tochter, meine Braut.“

Aschenputtel

Wo sich Licht und Leid vereinte,

Wo die Toten ewig schlafen,

Lag das Mädchen oft und weinte

Über all die bösen Strafen,
 

Welche man ihr auferlegte

Ohne Grund und ohne Gnade;

Bis sich einst ein Leben regte –

Klein und Zierlich, grün wie Jade –
 

Denn ein Baum spross auf dem Grabe

Ihrer Mutter – und er schenkte

Ihr ein Lächeln und die Gabe,

Alle Bosheit die sie kränkte,
 

Jeden Schmerz, auch die Extremen,

Ohne Kummer hinzunehmen.

Die Sternentaler

"Ach Kind, wo soll das enden,

Weil du alles unter wert verschenkst,

Verbleibt nichts deinen Händen,

Wenn du jemals an dich selber denkst."
 

"Ich liebe aber jeden!

Und ich habe so unendlich viel,

Mein Hemd, mein Haar, mein Leben!

Geben ist der Gaben höchstes Ziel.
 

Und werden tausend Sterne

Aus dem hohen Himmelszelt verscheucht,

Erhasche ich sie gerne,

Aber lieber gebe ich sie euch!
 

Selbst wenn die Gabe jemals endet,

Verschenkt ist niemals nie verschwendet."

Rotkäpchen

Die Nacht verschluckt den hellen Tag

Und Schatten spielen Äste.

Ein Wald, wie man ihn meiden mag,

Verschlingt gern seine Gäste.
 

Ein Käppchen Rot, mit krausem Haar

Und kleiner Maid darunter,

Erkennt den Weg im Dunkeln zwar,

Doch werden Ängste munter.
 

Die Bäume scheuchen sie ins Bett,

Doch wer gehorcht schon Bäumen?

Das Gras verzehrt dort ein Skelett,

Ihr ist, als würd' sie träumen.
 

Das Unterholz wird aufgestört

Ihr ist, als hätt' sie nichts gehört.

Hänsel und Gretel

"Ich kann nicht weiter, Brüderlein"

"Hier wird es lichter, riecht nach Kuchen,

Da könnte eine Hütte sein,

wir müssen weiter, Hilfe suchen.
 

"Es ist gefährlich, Bruder - nein!

Hier dürfen wir nicht weiter gehen..."

"Was zagst du liebes Schwesterlein,

Ich kann ein Licht im Schatten sehen."
 

"Und siehst du diese Falter nicht,

Die sich ins Spinnennetz verirren?"

"Die Motten fliegen stets ins Licht...

Der Hunger kann den Kopf verwirren.
 

Leg einfach deine Hand in meine,

Zusammen bleibt die Angst alleine."



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)

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Von: irish_shamrock
2016-02-01T06:41:07+00:00 01.02.2016 07:41
Hallo ...

ich noch mal.
Bei so viel Kreativität und Kunst, weiß ich allmählich nicht mehr, wie ich noch würdige Worte finden soll?!

Liebe Grüße,
irish c:
Antwort von:  Blaetterklingen
01.02.2016 15:20
Danke dir für deine lieben, frühmorgendlichen Kommentare : D
Schön das du weiterließt und es dir auch weiterhin gefällt!
Von: irish_shamrock
2016-02-01T06:36:55+00:00 01.02.2016 07:36
Hallo du :) ...

wie in den anderen Kapiteln zuvor, kann ich für deine Dichtkunst nur lobende Worte finden.
Wärst du geneigt, noch einen weiteren Teil zu "Hänsel und Gretel" aufs Papier zubringen?
Sollte dies nicht der Fall sein, gebe ich mich natürlich auch mit diesem tollen, kleinen Einblick zufrieden.

Liebe Grüße,
irish c:
Antwort von:  Blaetterklingen
01.02.2016 15:24
Hallo irish,

Ich habe daran gedacht mehrere Teile der Sammlung mit Fortsetzungen oder ähnlichem zu erweitern. Bisher bin ich aber noch am Ideensammeln. Solche Anregungen wie von dir, zeigen mir aber, dass es sinnvoll ist weiter in die Richtung zu arbeiten : )
Danke dir!

Liebe Grüße,

Matthias
Von: irish_shamrock
2015-11-06T12:47:53+00:00 06.11.2015 13:47
Hallo...

ich wieder...
und auch dieses Mal ist es dir gelungen, Worte so schön zu formulieren und zusammenzubringen, dass ich gefesselt bin. (und neidisch, da meine Dichtkunst unter aller Kanone ist ;))

LG
irish C:
Antwort von:  Blaetterklingen
07.11.2015 14:23
Danke dir : )

Dichtkunst kann man üben! Schreib dich nicht ab, lern Metrum und Endreim : D
Entweder man nimmt jede Idee die man hat und versucht daraus etwas zu bauen oder man versucht aus alltäglichen Texten etwas gereimtes zu machen. Zweites finde ich persönlich recht schwer^^ wichtig ist aber: niemand wird als guter Dichter geboren. Praktik bringts.


Von: irish_shamrock
2015-11-06T12:45:15+00:00 06.11.2015 13:45
Hallo Blaetterklingen,

ich versuche mich jetzt mal an einem Kommentar, ohne nervige Tippfehler. (peinlich sind mir die Fehler vom vorherigen Kommentar immer noch...)
Aber ich will mich kurz fassen:
"Schön. Irgendwie traurig - aber schön."

Dass der Upload so schief gegangen ist, ist natürlich weder angenehm, noch von Vorteil. (Vielleicht lag es an dem neuen "sofort Hochladen"-Button/Kästchen/wasauchimmer, da bin ich auch schon einige Male durcheinander geraten) Aber ich freue mich, dass es weiter geht und werde mich auch gleich auf das nächste Kapitel stürzen.

LG
irish C:
Antwort von:  Blaetterklingen
07.11.2015 14:25
ich bin der letzte, der sich über Komma oder Tippfehler aufregt, von daher, kein Problem^^

Anscheinend ist es jetzt beim hochladen so,d as man es sofort hochlädt oder es nur als Entwurf gespeichert, aber nicht geprüft wird. Kann aber auch ein Bug sein, dass das nicht funktionierte. Jetzt geht es erst mal weiter und gut^^


Liebe Grüße und danke für deine lieben Kommentare : ),

Blätterklingen.
Von: irish_shamrock
2015-11-04T13:05:15+00:00 04.11.2015 14:05
Hallo Blaetterklingen,

cih schwimme schon seit ein paar Monaten auf der ´Märchen-Welle´ und verdanke es dem Zufall (und dem Stöbern in halfJacks Favoriten), dass ich auf deine kleine Sammlung aufmerksam wurde.
Deine Interpretationen der einzelnen Märchen in Sonett-Form gefällt mir sehr.
Ich übe mich zwar auch zeitweise im Dichten, doch solch schöne Worte sind dann leider rar gesät und kommen leider nur selten Zustande. Dennoch bin ich begeistert und angetan und würde mich über weitere Mär aus deiner Feder freuen.

Alles Liebe,
irish C:

PS.: Ich bin sau-schlecht in Gedicht-Interpretationen (immer schon gewesen), deshalb mag mein Kommentar auch ein wenig dürftig sein, aber ich denke, dass halfJack da schon ganz gute Arbeit macht ;)
Antwort von:  Blaetterklingen
06.11.2015 11:52
Hallo irish : D,

Das mit der Märchen-Welle geht bei mir jetzt schon über zwei Jahre, die Märchen die mich interessieren ändern sich, aber die Welle bleibt^^
Danke für für dein Lob!
Das mit dem Zufall ist tatsächlich mal gut zu wissen : 3 Ich bin immer interessiert daran, wie die Leute auf einen Aufmerksam geworden sind. Es gibt ja auch Märchen und Sagen als Sachthema bei Animexx, aber ich finde diese Suche immer etwas unübersichtlich, muss ich sagen.
Bei DA habe ich schon alle bisherigen Teile hochgeladen, hier müssten eigentlich auch schon zwei mehr oben sein, darum bin ich etwas verwirrt, was da schon wieder schief gelaufen ist. Die habe ich glaube ich vor drei Wochen schon in die Warteschleife gesetzt @__@

p.S. den Blödsinn, den man im Deutschunterricht der Schule als Gedicht-Interpretation lernt erwartet auch niemand : D Schreib einfach was du magst und was dir dazu einfällt.
Von:  halfJack
2015-10-03T13:01:42+00:00 03.10.2015 15:01
Voller, weich und langsam ist beim vierten Part der Rhythmus. Mir gefällt, dass tatsächlich jedes Gedicht seine eigene Klangfarbe besitzt. Unterstützt wird der Fluss in der ersten Strophe durch die gezielt gesetzte Alliteration.
Allerdings wird meine Theorie von den Verbindungen nun in Frage gestellt, mir fiel nämlich nichts direkt auf, was die Brücke zwischen dem dritten und vierten Gedicht darstellt. Zwischen dem ersten und zweiten war es das Wasser, zwischen dem zweiten und dritten war es der Frosch, doch zwischen dem dritten und vierten kann ich nur spekulieren. Vielleicht ist es das Herz oder vielleicht sind es die Hände, in denen die Prinzessin den Frosch hält und in die die Königin die Nadel sticht. Naheliegend wäre jetzt natürlich die Vermutung, dass du die unbeabsichtigte, aber doch willkommene Verbindung bei den anderen Teilen registriert und unterstützt hast, dass du sie aber nicht auf Teufel komm raus beizubehalten oder absichtlich zu kreieren versucht hast. (Oder du denkst dir jetzt: "Was für 'ne Verbindung?")
Hattest du beim "falsch verstandnen Stolz" am Schluss etwas Bestimmtes im Sinn? Ich frage mich nur, ob dieser Stolz unglücklicherweise nur deshalb den Abschluss bildet, weil er sich so schön auf Ebenholz reimt. Der Schluss eines Gedichtes ist immer recht prägnant und so hinterlässt auch der Stolz einen deutlichen Eindruck bzw. erhält er ein übermäßiges Gewicht. Ich vermute, er soll auf die Eifersucht der Königin anspielen, aber der letzte Eindruck ist trotzdem nicht so tiefgreifend, wie man es sich von einem gelungenen Schluss wünschen würde, wenn du verstehst.
Werden noch weitere Gedichte folgen? Ich fände es zum Beispiel interessant, wenn du den weniger bekannten Inhalten mehr Aufmerksamkeit schenkst. Es müssen keine Märchen sein, die unbekannter sind, sondern nur einige Aspekte typischer Märchen, die mittlerweile (teils auch durch die Disneyversionen) in Vergessenheit geraten sind. Beim Froschkönig wäre das etwa die Geschichte von Heinrich und seinen ums Herz gelegten Banden. Oder Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass ein perfekter Schneewittchenapfel nicht komplett rot, sondern zur Hälfte gelb ist. Gut, diese Märchen hast du ja schon aufgegriffen, aber bei vielen anderen ließe sich ähnliches finden.
Antwort von:  Blaetterklingen
03.10.2015 18:16
Danke für die ausführlichen Kritiken o.o Ich meinte übrigens das interaktive E-book auf DA XD da sind alle bisher entstandenen Texte vereint und es hat so einen hübschen Umklappeffekt. Falls du nicht aus einem bestimmten gerade für mich ersichtlichen Grund hier und nirgendwo anders geschaut hast, verlinke ich es dir noch mal:
http://blaetterklingen.deviantart.com/art/Erzaehl-mir-Maer-Interaktives-E-Book-498458880
(Umblättern ist auf der rechten Seite unten recht oder oben links. Einfach klicken oder ziehen)

Zur eigentlichen Kritik. Ich habe das ganze neben anderen Themen wie Wasser und Jahrezeit vor allem nach Lebensalter versucht zu staffeln, bin mir aber nicht sicher, ob das so gut geklappt hat(als ob ich die Möglichkeit auf ein verbindenes Element verstreichen lassen würde). Immerhin war die eigentliche Intention aber die Bilder möglichst durch eine lyrische Interpretation zu erweitern. Und das auch noch so, dass es Utas Mutter gefällt. Daher sind die Themen auch teilweise etwas bekannter. Andererseits sind auch sehr unbekannte Texte dabei, das Wasser des Lebens kennt so gut wie niemand mehr, was ich sehr schade finde, ich mag diese "Gralssuche" eigentlich sehr. Insbesondere weil das Märchen ungewöhnlich viele Handlungsstränge aufweist (Für eine Märchenadaptation der Gebrüder Grimm) Da hat man das Gefühl, das wirklich mal etwas ausbuchstabiert wurde und nicht nur abstrakt und krüppelmythisch abgeharkt.

Das Gedicht ist ein Gegenentwurf des nächsten Sonetts.Der falsch verstandene Stolz bezieht sich auf beide, auf die alte und die neue Königin. Die eine gibt ihr Leben für ihr Kind, die andere gibt ihr Leben für die Schönheit. Altruismus und Narzismus liegen nicht ungern nah beieinander, wie man seit dem späten 19. Jh gerne betont. Auch sonst war die Hoffnung das der Stolz etwas aufhorschen lässt und das "zauberhafte Denken" noch einmal zu überdenken. Immerhin webt sie nach ihrer Vorstellung den Winter zu einer Decke für ihr Kind. Kann jetzt auch nicht jeder.

Hier bei Animexx hatte ich nach den ersten vier Texten das Gefühl, irgendwie bringt das nichts O.o ich hab das ganze auch bei einem Schriftstellerforum hochgeladen, ein bisschen mehr Resonanz, aber wirklich gefunkt hat es nur bei DA. Eins der Bilder ist sogar DD (eine Nennung auf der DA startseite) geworden.
Bei Animexx überlege ich, ob ich überhaupt noch etwas hochlade. Es passiert ja dann doch nichts. Was ich schade finde, weil die Kombinationsmöglichkeiten und die Art der Präsentation hier eigentlich sehr mag.

Die Ideen von dir, werde ich aber im Hinterkopf behalten. Neben der - momentan - abgeschlossenen Serie, hatte ich auch überlegt, einen Sonettenkranz aus dem Dornrösschenmärchen zu machen. Reizen würde mich das allemal. Vor allem weil man auch Raum hätte auf Abweichungen und Varianten des Märchens einzugehen.

Allgemein bin ich kein Fan von Disney hats versaut. Nachdem ich mich im Studium mit Märchen beschäftigt habe, muss ich sagen, die Grimms habens versaut und da auch nur meistens die Rezeption des ohnehin primitivierten. Die guten Ende, das wegnehmen der Grausamkeit in vielen Fällen - Rotkäppchen war wohl eine ziemlich häftige pädophile Lustmord Geschichte. Da ging einiges an archaischer Brutalmenschlichkeit verloren, was nicht schlimm wäre, wenn nicht so fuckin' viele Leute darauf bestehen würden: "Aber das stimmt nicht, bei den Grimms steht das so..." Die haben die Märchen nicht erfunden, nur gesammelt und verharmlost. Mein wird immer auch harmlose versionen von Geschichten finden, die sich durchsetzen, aber wenn Disney oder die Grimms als die Wahrheit betrachtet werden, läuft etwas verkehrt.
Antwort von:  halfJack
04.10.2015 12:24
Deviantart ist zu komplex, das kann mein schlechtes Internet kaum oder gar nicht aufbauen. Auf bei deinem Link wird nur eine Fehlermeldung angezeigt, wo das eBook sein sollte. Wenn du das als Datei hast, die ich runterladen kann, und diese tatsächlich auf einem eBook funktioniert, dann könnte ich sie auf menem speichern. Aber so funktioniert es leider nicht. Es wäre schade, würdest du die Möglichkeiten von Mexx nicht mehr nutzen, obwohl ich es nachvollziehen kann, weil hier mittlerweile tote Hose herrscht.
Von:  halfJack
2015-10-03T12:31:55+00:00 03.10.2015 14:31
Das hier kommt mir nicht wie ein eigenständiges Gedicht, sondern wie aus einem Drama vor, was natürlich auch daran liegt, dass die Protagonisten aufgeführt werden und es sich lediglich jeweils um Aussagen handelt. Diesmal sind die Zeilen schnell, knapp und nach hinten abfallend. Im Ganzen wirkt "Der Froschkönig" auf mich nicht so bedacht konzipiert wie die anderen Teile, möglicherweise liegt das an der humoristischen Komponente, denn inhaltlich finde ich diesen Part nicht so ernst und märchenhaft, sondern eher, ja, humorvoll. Der originale Froschkönig kam mir persönlich immer obszön vor. Später als Prinz war er natürlich wunderbar, aber als Frosch war er so schleimig und widerlich, wie er aussah. Was ist das überhaupt für eine Moral? Als Frosch muss man so unverschämt wie möglich sein, um gegen die Wand geklatscht zu werden, und als Prinzessin so ungehalten, um nicht einmal einem Kuss zuzustimmen? Disney hat entweder alle Märchen versaut oder ihnen überhaupt erst eine nachvollziehbare Komponente gegeben, indem zum Beispiel der Dornröschenkuss entlehnt und quasi auf alle Situationen als Generallösung anwendbar gemacht wurde, so bei Schneewittchen, so auch beim Froschkönig. Bei "Hans mein Igel", einem meiner Lieblingsmärchen, funktionierte die Moral auch ohne Kuss: die eine Prinzessin wollte nicht und wurde dafür fortgejagt, die andere fügte sich und wurde belohnt. Du gehst bei deiner Version noch einen Schritt weiter und interpretierst die Lippen um. Welche Lippen damit gemeint sind, war mir schon bei der Erwähnung der Lenden klar, doch um es allen verständlich zu machen, verdeutlichst du den Ort zusätzlich zwischen den Schenkeln. (Übrigens fehlt da ein "n" hinter "zarte": Zwischen deine zarten Schenkel.) Abschließend kann ich also nur sagen: Ich hätte ihn genauso gegen die Wand gepfeffert. Was wäre das auch für ein Kind geworden? Fritz mein Fröschlein.
Antwort von:  Blaetterklingen
14.01.2016 02:59
Ich glaube das Problem beim Froschkönig ist, das es sich dabei um eine Erziehungsanweisung handelt, mit der Frauen ihren höher gestellten Männern begegnen sollen, wenn sie zu sehr über die Stränge schlagen.
Die Moral ist also, das du dir die Dinge manchmal mit Gewalt schön machen musst. Wenn ein öbsöner Frosch unhaltbar ist, mach einen Prinzen aus ihm.
Und das wie in den älteren Auflagen, mit verweigerung des Beischlafs und Prügelei o.o (also ist es keinen uminterpretation, sondern ein Bezug auf ältere Auflagen)
Allgemein finde ich es beunruhigend wie viele Leute davon ausgehen, das es eine einzige oder wahre Auflage der Märchen gäbe und diese entweder von den Grimms stamme oder vom Metaphysischen Volksgeist in all seiner Glorie. Was für ein Schwachsinn. Wie Mythen sind Märchen sehr menschliche Texte, die auf psychische und soziale Besonderheiten verweisen, die Grenzen und Zeitenübergreifend bedeutung haben. Darum gibt es ja auch immer wieder Neuauflagen davon. Die Vorlagen sind vielleicht alt, aber die Texte werden nicht alt.

In Fabels gibt eine Geniale vielschichtige und sich massiv veränderne Auflage des Froschkönigs *.*

Das N wurde dazugefügt. Danke.



Antwort von:  halfJack
14.01.2016 20:10
Eine gute Moral: Frauen an die Waffe, Frösche an die Wand. Gewalt ist eben doch eine Lösung. ^^ Heutzutage haben es Frösche bei uns aber auch nicht sonderlich leicht, zumindest nicht im amerikanischen Biologieunterricht. (Wobei, wird das überhaupt noch gemacht?)

Ja, das stimmt, viele berufen sich gern auf die Grimms, obwohl man genauso wenig unter den vielen verschiedenen europäischen Märchenversionen von einer einzig richtigen sprechen kann. Ich persönlich mag Disneyfilme, auch wenn ich die Vorlagen und weggelassenen Aspekte häufig mehr mag, sei es das Ende der kleinen Meerjungfrau oder auch Gürtel, Kamm und Apfel bei Schneewittchen. Für Disney müssen die Geschichten immer gut ausgehen, damit sind sie vielleicht mehr Märchen als manch Erzählung von Hans Christian Andersen. Disney verkauft Träume, die zwar manch illusorische Vorstellung, aber eben auch ein gutes Gefühl hinterlassen; neben der Intention, damit Geld zu verdienen, finde ich die Idee dahinter jedenfalls gar nicht schlecht. Außerdem ist es eigentlich unsinnig, sich darüber aufzuregen, dass Kinder durch Disney nicht mehr wissen, wie die "echten" Märchen gehen, denn genauso könnte man fragen, ob sie die Märchen ohne Disney überhaupt kennen würden (sollte es zutreffen, dass Eltern ihren Kindern mittlerweile wirklich nur noch so wenig vorlesen, aber das habe ich aus dem Fernsehen und das Fernsehen lügt bekanntlich nie). Ähnlich fasse ich den Wert der Grimmschen Sammlung auf. Wie viele der Märchen, selbst wenn sie gesellschaftstauglich gekürzt wurden, wären vielleicht heute schon verloren gegangen?

Ist die Neuauflage des Froschkönigs bei Fables gerade in meinem Besitz befindlich? °.°
Antwort von:  Blaetterklingen
14.01.2016 21:17
Kommt auf den Bundesstaat an, wer gerade gegen Froschleichen und damit Sex ist, ne?
Allgemein gibt es jetzt wohl digitale Programme, die die Forschpopulation schützen sollen.

"sei es das Ende der kleinen Meerjungfrau"
Meinst du Undine? Kerl fressen +- alternativ selbstmord begehen?

Obwohl ich "die bei Disney" langsam schwierig finde. Welche Abteilung und welchen Zeitraum meinst du?
Die Märchenfilme von Disney sind momentan eigentlich völlige neuauflagen, früher hatten sie sich noch den Schein gelassen, etwas mit dem Original gemein zu haben und sie sind jetzt auch eher fantasy als Mär (Außerdem gehört so ziemlich alles zu Disney. Fluch der Karibik, Pixa, Star Wars).
Im übrigen heißt es Mär und Märchen ist die gängige verkleinerung. Kleine Mär also. Du hast genug Märchen gelesen, daher frage ich mich wie du darauf kommst, das Märchen etwas positives verhandeln. Um mal Heine zu zitieren: "Ich weiß nicht was soll es bedeuten/ das ich so Traurig bin/ Ein Märchen aus uralten Zeiten/ Es geht mir nicht aus dem Sinn" Normale Menschen werden durch gute und Gefühlsbegutende Geschichten meistens nicht traurig. Jetzt kann man natürlich über die psychische Vitalität von Heine streiten...

"Wie viele der Märchen, selbst wenn sie gesellschaftstauglich gekürzt wurden, wären vielleicht heute schon verloren gegangen?"

Wenige. In der Romatik haben die Leute so ziemlich alles aufgeschrieben. Die Sammlung ist nur sehr populär geworden. Wie viele Märchen aus der Sammlung kennt man denn aktiv? Die meisten kennen ja nicht einmal mehr das Wasser des Lebens(Hab während Lesungen und im Netz immer mal wieder nachgefragt). Was wirklich Kinderuntauglich ist, ist die schwarze Pädagogik, die man auch im Stuppelpeteter hat. Der Junge kippelt? Bring ihn um : D Das Kind will nicht essen!? Lass es verhungern! Die Hand des vergewaltigten und ermordeten Kindes zeigt wie ein Mahnmal aus der Erde? Lass sie von seiner Mutter abhacken : D
Das Kind geht nicht schnurstraks im Wald zu seiner Oma, wie man es ihm befohlen hat? Tja, da muss man sich wohl Frauenkleider anziehen, Oma umbringen, Kind mit Oma füttern und es dann selbst vergewaltigen und essen. Aber das macht man alles nur als abschreckende Mahnung für andere Kinder... wirklich...

gosh... so erfrischend^^

Nö? Wo wir gerade dabei sind. Ich würde die Sachen gerne bald mal zurück haben : ' D du hattest sie langsam lange genug. Und die Frage nach der expressionistischen Menschheitsdämmerung hast du dermaßen oft ignoriert, das mir fast so ist als ob du sie tatsächlich haben müsstest XD
Antwort von:  halfJack
26.01.2016 16:11
"Meinst du Undine? Kerl fressen +- alternativ selbstmord begehen?"
Bei welcher auch immer sie nicht mit ihrem Kerl im Schloss glücklich wird. Wobei ich, wie gesagt, "Arielle" von Disney trotzdem mag.

"Obwohl ich "die bei Disney" langsam schwierig finde. Welche Abteilung und welchen Zeitraum meinst du? Die Märchenfilme von Disney sind momentan eigentlich völlige neuauflagen, früher hatten sie sich noch den Schein gelassen, etwas mit dem Original gemein zu haben und sie sind jetzt auch eher fantasy als Mär."
Ich rede von den klassischen Trickfilmen wie "Arielle", "Cinderella", "Dornröschen" etc. Gibt es davon Neuauflagen oder sind das etwa schon Neuauflagen? Oder meinst du mit Neuauflagen die neuen Interpretationen, meinetwegen in "Küss den Frosch" oder "Rapunzel"? Ja, kann sein, rein vom Empfinden her haben die wirklich noch weniger mit den Orignalen gemein.

"Im übrigen heißt es Mär und Märchen ist die gängige verkleinerung. Kleine Mär also."
Ich müsste mal zählen, wie oft du das jetzt schon erzählt hast. ^^

"Du hast genug Märchen gelesen, daher frage ich mich wie du darauf kommst, das Märchen etwas positives verhandeln."
Schulwissen. Man lernt allerhand schlaue Sachen in der Schule, die sich später als falsch herausstellen, darunter fallen auch die Aspekte "der Held muss eine Reihe von Prüfungen bestehen", "klare Trennung zwischen Gut und Böse" und "zum Schluss ist er für allemal glücklich". Da wir größtenteils von Volksmärchen sprachen, habe ich mich an dieses Motiv erinnert, den normalen Bürger aus seiner tristen Welt durch das Wunderbare herauszuführen etc. Ob ich nun genug Gegenbeispiele kenne oder nicht, hat damit nichts zu tun. Ich erinnere mich an ein Märchen in Grimms Sammlung, in dem alle ersoffen sind, völlig ohne Grund. So viel zu Moral und fragwürdiger Pädagogik.

> "Wie viele der Märchen, selbst wenn sie gesellschaftstauglich gekürzt wurden, wären vielleicht heute
> schon verloren gegangen?"
"Wenige. In der Romatik haben die Leute so ziemlich alles aufgeschrieben. Die Sammlung ist nur sehr populär geworden. Wie viele Märchen aus der Sammlung kennt man denn aktiv? Die meisten kennen ja nicht einmal mehr das Wasser des Lebens"
Damit beantwortest du dir deine eigene Frage und wir drehen uns im Kreis. Zu dem zitierten Satz gehörte schließlich noch "...denn genauso könnte man fragen, ob sie die Märchen ohne Disney überhaupt kennen würden..." und ähnlicher "Wert der Grimmschen Sammlung". Mit "verloren gehen" meine ich, dass Kinder wie Erwachsene diese Märchen nicht mehr kennen würden, wenn Disney nicht genauso wie die Grimms sie populär gemacht hätten. Das "Wasser des Lebens" ist nicht wortwörtlich verloren gegangen, aber trotzdem kennt es keine Sau. Quod erat demonstrandum. Vielleicht sollte Disney mal einen Film dazu machen, dann könnten wir es retten, das Märchen, die kleine Mär. :D

> Wo wir gerade dabei sind. Ich würde die Sachen gerne bald mal zurück haben : ' D
XD Jo, dann gib mir mal deine Adresse, ich lese es vorher auch noch.

"expressionistischen Menschheitsdämmerung"
Hä?
Antwort von:  Blaetterklingen
10.02.2016 19:19
Langsam wird es ein ganz schönes gescrollte, um bis zu dem Punkt zu kommen, an dem man "Antworten" klicken kann^^
Was aber nicht schlimm ist, immerhin bekomme ich so endlich mal ordentlich viele Kommentare auf eine Fanfic XD
"Bei welcher auch immer sie nicht mit ihrem Kerl im Schloss glücklich wird."

Das war schon vor Ariel ein ziemlicher Dauer-renner, da dürfte es etliche Auflagen geben... und japp, gibt es. Allein Wiki weiß von einer ganzen Maße…
Ich glaube die version von Anderson finde ich sogar noch ekliger o.o
„Da der erste Sonnenstrahl nach seiner Hochzeitsnacht der kleinen Meerjungfrau den Tod bringen soll, geben ihre Schwestern ihr den Rat, den Prinzen zu töten: Das würde sie wieder in ein Meerwesen verwandeln und retten. Sie bringt es aber nicht fertig, springt ins Wasser und löst sich in Schaum auf. Dabei stirbt sie jedoch nicht, sondern verwandelt sich in einen Luftgeist. Damit hat sie die Möglichkeit, durch gute Handlungen eine unsterbliche Seele zu erlangen und so an dem „ewigen Glück der Menschen“ teilzuhaben.“
Wo kotzen hier die großen Geister? Hier? Hat Nietsche hier gekotzt? Dann will ich da nicht kotzen…

<<"Im übrigen heißt es Mär und Märchen ist die gängige verkleinerung. Kleine Mär also."
<<Ich müsste mal zählen, wie oft du das jetzt schon erzählt hast. ^^

Ich komme echt durcheinander, bei den ganzen unterschiedlichen Nachrichtenorten y.y

„Ich erinnere mich an ein Märchen in Grimms Sammlung, in dem alle ersoffen sind, völlig ohne Grund.“

Willkommen in der Realität : D Wenn du eine heile Welt suchst, ließ Kants Metaphysik, Märchen kennen sowas nicht^^
Bei einer asiatischen Variante des Aschenpudels verwurstet Aschenpuddel ihre Stiefschwestern und schickt sie ihre Stifmutter… da wünscht man sich das Fass mit Nägeln als Strafe zurück… Es sei den man vermisst Hannibal. Ach ach…


<<Vielleicht sollte Disney mal einen Film dazu machen, dann könnten wir es retten, das Märchen, die <<kleine Mär. :D
Da können sie gleich noch Ariel und Cthullu mit drin verwursten. Hat doch bestimmt was mit Wasser zu tun XD

"expressionistischen Menschheitsdämmerung"
Hä?
https://de.wikipedia.org/wiki/Menschheitsd%C3%A4mmerung
Ich hatte sie mal mit zu euch genommen und danach weiß ich nicht mehr wo sie ist o.o
Konklusion: Rebse verdächtigen! Du Bücherhortendes Untier ; _ ; Du Krähendrache mit Papierschonenden Feuer von den Bergen der tausend Bücher, gestehe! Gestehe endlich!







Antwort von:  halfJack
13.02.2016 13:45
> Ich hatte sie mal mit zu euch genommen und danach weiß ich nicht mehr wo sie ist o.o

Aber bei uns ist sie nicht, ich schwöre. óó Alles, was Leute mal bei uns liegen gelassen oder ausgeliehen haben, horte ich sowohl im Regal als auch gedanklich auf einem Stapel, weil ich es nicht ausstehen kann, von Leuten ewig irgendwelche Dinge zu besitzen. Zu deinem Stapel gehörte der Film "Next Door", den du nicht zurück haben wolltest, die beiden Fables-Hefte, die ich dir schicke, sobald ich deine Adresse habe, und eine Tütennudelsuppe, die ich irgendwann weggeworfen habe, als sie ein Jahr über dem Verfallsdatum war (ich hoffe, du verzeihst mir letzteres; ich kann dir auch eine neue Suppe kaufen, ich glaube, es war eine Frühlingssuppe).
Antwort von:  Blaetterklingen
15.02.2016 08:35
Dann glaube ich dir das mal. Ich wusste nur nicht ob es einen verwechslung zwischen geschenkt und gegeben gegeben hätte. Es hätte michb auch arg verwundert, aber dein permanentes schweigen zu dem Thema, hat mich dann doch irgendwie skeptisch gestimmt.
Adresse gibt es via End.
Die Frühlingssuppe mochte ich eh nicht besonders, ist also okay, das sie nicht mehr da ist^^
Next Door kannst du mir auch zuschicken wenn du ihn nicht haben willst. Ich werd ihn dann aber nur versilbern
Von:  halfJack
2015-10-03T12:03:01+00:00 03.10.2015 14:03
Der Rhythmus des zweiten Sonetts liest sich wesentlich rascher, außerdem ist es konzipiert, als gäbe es keinerlei Unterbrechung, als wäre das alles in einem einzigen Satz geschrieben, abgesehen von dem absichtlichen Zögern, als die Dame auf ihr Flehen nach einem Kind fordert, solle ihr Wunsch nicht erfüllt werden, würde sie vergehen wollen. An dieser Stelle wirkte es auf mich nicht wie eine aus der Not eingefügte Pause, um den Rhythmus aufrecht zu erhalten. (Vielleicht ist es trotzdem so, das will ich nicht beschreien.) Da es um die Gegenleistung des eigenen Lebens geht, ist ein bisschen Zögern durchaus angebracht.
In diesem Part ist die Verbindung zwischen dem ersten und dem dritten Sonett besonders ersichtlich. Sollte es ebenfalls nur Zufall sein, so fällt dennoch das Wasser auf, um das es vormals ging, und am Ende der Frosch, welcher im nächsten, im "Froschkönig", wieder auftaucht (im wahrsten Sinne des Wortes). Es wirkt, als seien die Ausschnitte aus den Märchen - schließlich sind das immer nur unvollständige Momentaufnahmen - in das nächste Märchen übergehen und damit ein völlig neues erschaffen.
Ohne das dazugehörige Ölgemälde wäre übrigens nicht ganz klar, warum die Wasserflächen mitten in der Nacht grün sind, zumindest schien es mir ein merkwürdiger Umstand zu sein.
Von:  halfJack
2015-10-03T11:46:32+00:00 03.10.2015 13:46
Perfekt ist dieses hier. Weder an der Rechtschreibung noch am Metrum gibt es etwas auszusetzen. Ich habe bereits alle vier Sonette gelesen und finde den Einstieg hiermit sehr gelungen. "Das Wasser des Lebens" hat, so empfinde ich das beim Lesen und bin fast gewillt, es laut vorzutragen, ein mittleres Tempo und wogt gleichmäßig auf und ab, wie Wellen bei schwachem Seegang, in Anlehnung an das Wasser, um das es geht. Es wird so etwas wie Meeresweite vermittelt, was den Rezipient gleichsam aus der Realität in die Ferne trägt. Thematisch passt es deshalb so gut an den Anfang, weil von Mythen, Märchen und Träumen im Allgemeinen, noch nicht im Speziellen die Rede ist. Auch der Titel der ganzen Sammlung, "Erzähl mir Mär", ist in seiner Doppeldeutigkeit stimmig gewählt.


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