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Schicksalsfäden

Jeder verdient eine zweite Chance (Uchiha-center)
von

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Schauspieler

Es war beschämend.
 

„Oh Sasuke, mein Kleiner! Alles wird wieder gut!“
 

Nein, es war mehr als das.

Es war schlimmer.
 

„Hab keine Angst! Mama ist ja da!“
 

Erniedrigend.

Das traf es schon eher, obwohl selbst diese Begriff seiner derzeitigen Situation nicht ganz gerecht werden wollte.
 


 

Sasuke hatte schlussendlich eine Lösung für sein „Problemchen“ gefunden. Diese lautete: Das verstörte Kind spielen, das beinahe entführt worden wäre.

Nun, er hatte nie behauptet, dass diese Lösung ihm auch gefallen würde. Denn kaum hatte er das Haus betreten, stand auch schon seine Mutter vor ihm, die ihn nach einer kurzen Erklärung seinerseits regelrecht überfallen hatte.
 

„Mein armes Baby! Ich lasse nicht zu, dass dir jemand etwas antut!“
 

Ihre Arme hatten sich wie ein Schraubstock um ihn gelegt und drückten ihm die Luft ab.

Er versteifte sich merklich, war er doch an Derartiges nicht mehr gewohnt. Sehen konnte er auch nichts, da Mikoto ihn fest an ihre Brust presste.
 

Wenn irgendjemand hiervon erfuhr, wäre er das Gespött der Leute. Nicht, dass er sich sonderlich darum scheren würde, was andere von ihm dachten, doch auch ihm lag etwas daran, seinen Ruf nicht zu verlieren.

Immerhin war er ein Nuke-Nin und dann auch noch einer der S-Klasse.
 

Mikoto bekam von Sasukes Gedankengängen nichts mit – wie sollte sie denn auch? – und entließ den Jungen aus ihrem Griff, nur um ihn daraufhin bestimmt an den Schultern zu packen und ihm mit entschlossenem Blick in die Augen zu schauen.
 

„Ich meine es Ernst. Dein Vater, Itachi und ich werden dich mit allem, was wir haben vor diesen Bösewichten beschützen. Darauf kannst du dich verlassen!“
 

Sprachlos sah Sasuke sie an.

Er wusste, dass er seiner Familie alles andere als gleichgültig gewesen war, doch noch nie hatte er derartige Worte aus dem Mund seiner Mutter vernommen.

Ein kurzer, aber schmerzhafter Stich in seiner Brust zeigte ihm, dass diese Geste ihn weit mehr berührte, als er eigentlich zulassen wollte.

Er hatte diese Geschichte bereits viel zu nah an sich herangelassen.

All die Gefühle, die in seinem Inneren aufwallten, waren ihm bekannt und doch konnte er sie nicht richtig zuordnen.

Zum Teil erschreckte ihn das, doch eigentlich sollte es ihn nicht wundern.

Über so viele Jahre hinweg hatte er sie verdrängt und tief in sich selbst hinter einer – wie er damals geglaubt hatte – unüberwindbaren Mauer weggeschlossen. Dass sie jetzt wieder zum Vorschein kamen, war alles andere als geplant und musste schnellstmöglich unterbunden werden.

Sasuke kannte den Schmerz besser als so manch anderer und wusste, dass er nur dann verschwinden würde, wenn auch sein Pondon, die Liebe, nicht länger Platz in seinem Herzen fand.

Aber dennoch musste er sich vor Augen führen, dass es nicht der Wirklichkeit entsprechen konnte.

Seine Mutter, sein Vater, Itachi ... Sie alle waren tot und würden auch nicht wieder lebendig werden.
 

Das konnte einfach nicht sein, auch wenn er es sich noch so sehr wünschte.
 


 

In diesem Moment kam sein Vater zur Tür herein.

Noch ehe der etwas hätte sagen können, riss Mikoto nun wieder beinahe panisch das Wort an sich:

„Oh, Fugaku! Sasuke wäre beinahe entführt worden!

Kannst du dir das vorstellen?! Deshalb war er wohl auch so durch den Wind!

Du mit deinen ewigen Verschwörungsth–“
 

Mit einem Blick brachte er seine Frau zum Schweigen.
 

Wie bitte? Sasuke zog fragend eine Augenbraue hoch.

Hatte sie gerade etwa Verschwörungstheorien sagen wollen?
 

Seine Mutter verzog das Gesicht ein wenig, sagte jedoch nichts weiter.

Als sie Sasukes Blick bemerkte, lächelte sie ihm aufmunternd zu.

Es blieb bei dem Versuch.
 

„Was ist passiert?“
 

Fugaku war näher an ihn herangetreten und sah seinen Sohn nun auffordernd, aber auch ein wenig verärgert an.

Es schien, als ob er Sasuke die Befehlsverweigerung von vorhin noch übelnehmen würde.
 

„Ich– ich kann mich nicht mehr an alles erinnern...“, begann er dann.

Ja, gut so. Je schwächlicher er wirkte, desto eher würde man ihm die Geschichte abkaufen.
 

„Ich war … am Trainingsplatz. Dann … kamen da plötzlich diese Männer und sagten, dass– dass sie mich entführen wollen, weil sie es … beim letzten Mal … nicht geschafft hätten.“
 

Immer wieder hatte er verängstigt zu Boden geschaut – oder zumindest so getan – und sich klein gemacht.

Das war ziemlich ungewohnt, wie er bemerken musste.
 

Seine Mutter zog ihn wieder näher an sich heran und strich ihm beruhigend über den Rücken. Diese Geste kannte er noch von früher. Sie suggerierte „Alles wird wieder gut“ und hatte ihm damals oft Mut gemacht.

Mit einem Nicken wollte sie ihm zeigen, dass er ohne Furcht weiterreden konnte.
 

Diese ganze Situation widersprach seinem Wesen und kratzte ziemlich an seinem Ego.

Eine Wahl hatte er jedoch nicht.
 

„Sie wollten– wollten sich auf mich stürzen, aber– Mein Kopf … hat angefangen, ganz doll wehzutun. Ab da weiß ich … nichts mehr.“
 

Er schluckte am Ende seiner Erzählung und starrte auf die Maserung des Fußbodens.

Ob das gereicht hatte, um sie von ihren durchaus berechtigten Zweifeln abzubringen?
 

„Und dann?“
 

Sasuke hielt seinen Blick gesenkt und vermied es geflissentlich, der Person, die so wie sein Vater aussah und sich auch so benahm, in die Augen zu schauen.

Er durfte keinen Fehler machen.

Jetzt kam der Teil, von dem er darauf bauen musste, dass seine Eltern ihm vertrauten und nicht an seiner Identität zweifelten.

Sein Plan war mit Mikotos Aussage ins Wanken geraten, doch hatte er keine andere Wahl.
 

„Alles, an das … ich mich sonst noch … erinnern kann, ist dass die Männer auf dem– dem Boden lagen. Ich bin so schnell– so schnell wie möglich nachhause gekommen.“
 

Nachhause. Eines dieser Worte, dessen Bedeutung er vergessen hatte.
 

Kaum hatte er geendet, war Fugaku auch schon zur Tür hinaus.

Manch einer hätte dies wohl als Zeichen der Missgunst und des Misstrauens gedeutet, doch Sasuke wusste es besser.

Sein Vater war ein Mann gewesen, der durch Taten zu seinen Mitmenschen sprach.

Diese Geste, dass er augenblicklich handelte – und das tat er, dessen war Sasuke sich sicher – zeugte davon, wie nahe dem Älteren diese Angelegenheit wirklich ging.

Bestimmt war er verwirrt und möglicherweise auch schockiert, überrascht, auch wenn ihm von Außen nichts anzusehen war.
 

Als Uchiha und erst recht als Oberhaupt dieses Clans wusste Fugaku ganz genau, wie junge Mitglieder dieser Familie lernten, mit den Sharingan umzugehen: Sie wurden ins kalte Wasser geworfen.

Hartes Training, in dem die Kinder und Jugendlichen glaubten, sie wären allein und in größter Not, stand hierbei auf dem Tagesprogramm.

Natürlich wurde dabei stets darauf geachtet, dass es zu keinen allzu gefährlichen oder gar lebensbedrohlichen Situationen kam. Dennoch war es ein schwieriges und mühseliges Unterfangen, den Sharingan ihr erstes Genjutsu zu entlocken.

Es brauchte mehrere Anläufe, verschiedene Taktiken und Stunden voller Entbehrungen, um dies zu vollbringen.

Meist galt: Je älter, umso leichter, was die ganze Situation noch um ein ganzes Stück bizarrer machte.

Dass gerade er, der schwächliche und unfähige Sasuke es so schnell zustande gebracht haben sollte, war geradezu ungeheuerlich.
 

Denn das hatte er, oder zumindest hatte er es vorgegeben.
 

Er hatte seine persönlichen Erfahrungen gut in dieses Lügengeflecht mit eingebunden. Alle Fäden hatte er gespannt, zur richtigen Zeit wieder locker gelassen, nur um sie schlussendlich zusammenlaufen zu lassen.

Es durfte nicht zu offensichtlich sein.

Damit, dass er vorgab, die Männer mit einem Genjutsu außer Gefecht gesetzt zu haben, konnte er sich aus seiner Zwickmühle befreien.

Das war die einzige Lösung für dieses Problem. So lange, bis er wusste, was hier vor sich ging, würde seine Rolle spielen.
 

Auch, wenn er dafür zum neuen Wunderkind der Uchiha werden musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zahra-chan
2014-06-10T15:18:29+00:00 10.06.2014 17:18
Tolles Kapitel :)
Wird Sasuke eigentlich am ende wieder zurück in seine Zeit kommen ?
Bis zum nächsten mal :D
Antwort von:  Nakuj
10.06.2014 18:06
Danke dir. :)
Als ob ich das so einfach verraten würde! Du wirst wohl weiterlesen müssen. ;D


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