Farbenspiel
Hallo,
Nakuj!
Vielen Dank für die Teilnahme am Wettbewerb
Farbenspiel.
Wie der Titel des Wettbewerbs vermuten lässt, geht es darum, eine Geschichte zu schreiben, in der mindestens eine Farbe eine bestimmte Rolle im Leben des jeweiligen Charakters spielt.
Ob du diese Aufgabe erfüllen konntest, werde ich dir im Folgenden verkünden.
Vorab will ich dir hier – um unnötigen Stress und Ärger zu vermeiden – nur noch sagen, dass mein folgender Review weder darauf abzielt, dich zu verletzen, noch dein Werk in den Dreck zu ziehen.
Falls du noch offene Fragen hast oder etwas erklären möchtest, dann wäre es schön, du wendest dich an mich.
Nachdem dies gesagt ist, komme ich nun zur Auswertung deiner FF.
Die für die Bewertung relevante Kritik erfolgt in verschiedenen Blöcken:
Kurzbeschreibung | Inhalt | Charaktere | Rechtschreibung/Grammatik | Schreibstil | Fazit
Kurzbeschreibung: |08 von 10 Punkten|
In diesem Bereich wird geschaut, inwiefern der Autor Aufmerksamkeit erregt.
Auf den ersten Blick sieht die Kurzbeschreibungsseite sehr schön und geordnet aus und weckt Neugierde, was aber durch die Angabe 'Zeitreise' ein wenig vorweggenommen wurde.
Das Cover ist gut gewählt und passt wunderbar zum Titel der Geschichte, allerdings machen die englischen Zeilen auf dem Briefumschlag wenig Sinn. Man hätte sie entfernen können, aber das ist nur eine Kleinigkeit, die ich nebenbei anmerken wollte.
Was die Charakterseite betrifft, sie ist in Ordnung und informiert den Leser, weckt aber nicht besonders viel Interesse. Meiner Ansicht nach sind einige Angaben unnötig wie zum Beispiel die Blutgruppe. Mir erschließt sich noch nicht der Sinn, weshalb Nebencharaktere wie Iruka oder Shisui hinzugefügt wurden, wenn sie doch eh nur einen kurzen Auftritt hatten und wahrscheinlich keine große Rolle mehr spielen in der Zukunft, zumal letzterer ja schon tot ist?
Dann hast du einen kleinen Rechtschreibfehler bei Fugakus Angaben gemacht, und zwar
bestrifft. Des weiteren würde ich empfehlen, sie leicht umzuformulieren, denn es ist nicht er, der seinen Söhnen ähnlich ist, sondern genau umgekehrt. Immerhin ist er ja der Vater.
Der Gedankenstrich bei Sakuras Angaben müsste länger sein. Außerdem muss ich noch anmerken, dass sie ihn nie wirklich gekannt hat. Sie waren zwar in einem Team und sie hatte des Öfteren einige seiner Seiten mitbekommen, aber was weiß sie wirklich über ihn abgesehen von nebensächlichen Informationen wie das Uchiha-Massaker? Ich wäre da ein wenig vorsichtiger mit den Formulierungen.
Generell wirken die Angaben zu den Charakteren uneinheitlich. Bei den Hauptcharakteren gibst du Alter, Größe, Blutgruppe an, bei einigen Nebencharakteren beschränkst du dich jedoch nur noch auf ein, zwei Sachen.
Die Zeittafel per se ist eine nette Idee, um Lesern eine Orientierungshilfe zu geben, wenngleich sie etwas unästhetisch aussieht, aber dafür gibt es keinen Punktabzug, weil die Formatierung hier, auf Animexx, etwas seltsam ist.
Inhalt: |24 von 30 Punkten|
In diesem Bereich wird geschaut, ob die Geschichte an sich logisch und stimmig aufgebaut ist, ob sie durch Kreativität oder Details oder dem besonderen Etwas hervorsticht, was Pluspunkte gäbe, oder ob sie den Leser emotional erreicht.
Den Anfang, als Sasuke zu sich kommt und plötzlich merkt, wie verändert seine Umgebung ist, hast du sehr gut und interessant dargestellt. Besonders positiv ist mir aufgefallen, wie sehr du dich auf seine Gedanken und seine Wahrnehmung konzentrierst, ohne dabei völlig daneben oder gar langweilig zu werden. Allerdings hätte es nicht geschadet, wenn du ein wenig mehr auf Sinneseindrücke eingegangen wärst wie Hören oder Riechen. Immerhin ist er ein wachsamer Shinobi, der seine Umgebung kritisch unter die Lupe nimmt. Es ist ein wenig seltsam, wie schnell Sasuke ratlos wird.
Ich bin der Ansicht, dass der Anfang viel Potenzial hatte, das du teilweise verschenkt hast. Man stelle sich vor, die letzten Personen, die er gesehen hat, waren Obito und eventuell Zetzu. Würde in ihm denn nicht der Verdacht aufkeimen, dass sie was mit seiner Lage zu tun haben? Sasuke hatte im Manga mehr als deutlich genug gemacht, dass er zwar mit Akatsuki kooperiert, sie allerdings nicht völlig vertraut.
Dann tendierst du manchmal dazu, interessante Gedankengänge anzufangen und sie dann oft schnell abzuhaken, sodass die Übergänge, vor allem die emotionalen, ein wenig holprig rüberkommen und der Leser unbefriedigt zurückgelassen wird. Dies hätte gelöst werden können, wenn du dir vielleicht mehr Zeit lässt und die Gedanken detaillierte ausführst.
In Kapitel 4 kam die Spannung und die Atmosphäre etwas zu kurz und hatte kaum bleibende Eindrücke hinterlassen, was wohl daran liegt, dass es ein wenig an Tiefgang fehlte.
Im Verlauf der Geschichte kam mir sein Misstrauen etwas zu wenig rüber. Der Prozess, wie er auf einmal anfängt, zu akzeptieren, dass seine Familie jetzt lebt, dass er jetzt endlich glücklich sein kann, wurde nicht ausführlich und klar behandelt.
Das waren die einzigen negativen Auffälligkeiten, kommen wir nun zu den positiven Aspekten.
Die Träume wurden schön kreativ dargestellt, vor allem konntest du da Farben einbauen und den Leser zum Nachdenken anregen.
Zudem ist der Verlauf der Geschichte sehr interessant, und hin und wieder baust du fiese Cliffhänger ein, die den Leser zum Weiterlesen motivieren.
Da ich ein großer Fan von Zeitreisen-FFs bin hat mir deine Umsetzung ausgesprochen gefallen, und das, obwohl ich schon einmal eine Geschichte mit einem ähnlichen Inhalt wie deinen gelesen habe. Es gab Momente, in denen du mich positiv überrascht hast.
Manchmal hätte ich mir ein wenig gewünscht, du hättest die Farben stärker in deine Geschichte eingebaut, denn Aufgabenstellung war ja eigentlich, dass sie eine wichtige Rolle spielt. Dies kam nicht ganz klar rüber.
Dagegen hast du schön Gedanken und Gefühle beschrieben und auf Mimik und Gestik geachtet.
Charaktere: |18 von 20 Punkten|
In diesem Bereich wird geschaut, ob die Charaktere IC sind oder doch ein wenig abweichen, und wenn ja, warum.
Des weiteren wird die Konstellation der Figuren betrachtet.
Die meiste Zeit über hast du die Charaktere IC dargestellt, vor allem Sasuke ist mir da positiv aufgefallen. Seine Gedanken hast du gut beschrieben. Es ist faszinierend, wie du versuchst, ihn in manchen Situationen kindlich darzustellen, oder sollte ich sagen, er ist sensibler als sonst? Das soll keine Kritik sein, sondern ein Lob! Aber diese Zerrissenheit wurde nicht ganz deutlich dargestellt, manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, du kriegst nicht ganz die Kurve, wenn du ihn nicht mehr derart aufgewühlt zeigen willst. Seine Handlungen wirken dann zu abrupt und vom inhaltlichen Standpunkt aus nicht ganz nachvollziehbar in einigen Szenen.
Was Itachi angeht, er kam in Kapitel 16 so ziemlich OOC rüber. Trotz seines jungen Alters zeigt er im Manga erstaunlich viel Reife und handelt wohl überlegt. Dass er sich im Bezug auf Sasuke derart aufregt, ist ein wenig übertrieben und lässt ihn recht kindisch wirken.
Rechtschreibung/Grammatik: |08 von 10 Punkten|
Du verfügst über eine außerordentlich gute Rechtschreibung und Grammatik! Dir sind nur selten Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Die Kommasetzung ist ebenfalls sehr gut, allerdings gab es manche Stellen, an denen ein Komma hätte gesetzt werden müssen oder einfach platziert wurde.
Einen typischen Fehler will ich dir nur aufzeigen.
Fehler:
„Ich– ich kann mich nicht mehr an alles erinnern...“, begann er dann.
→ zuerst einmal steht der Strich immer getrennt von den Wörtern, da du hier ja eine Sprechpause beabsichtigst und nicht ein Wort trennen willst.
→ des weiteren tendierst du manchmal dazu, die Auslassungspunkte (…) mal getrennt von den Wörtern, mal geklebt an den Wörtern zu setzen. In der Regel stehen sie immer getrennt von den Wörtern, da sie wie als ein Wort zählen. Die einzige Ausnahme, bei der sie an einem Wort kleben dürfen, wäre, wenn das Wort nicht fertig ausgesprochen wird, Beispiel: „Du Arschl… du!“
Zum Schluss muss ich noch anmerken, dass du oft zu viele Absätze machst, und dann manchmal noch falsch, sodass der Leser den Eindruck bekommt, es folgt ständig ein Handlungs- oder Ortwechsel.
Man macht nur dann einen Absatz, wenn, wie eben bereits erwähnt, die Handlung, der Ort, die Perspektive oder der Sprechpartner wechselt.
Schreibstil: |25 von 30 Punkten|
In diesem Bereich wird geschaut, wie gut das Ausdrucksvermögen ist.
Ist er abwechslungsreich, einigermaßen flüssig und leicht verständlich?
Sticht er durch den besonderen Stil des Autors aus?
Es ist schwer, bei diesem Punkt objektiv zu bleiben, da der Schreibstil eigentlich immer ein subjektives Empfinden ist, doch will ich versuchen, mein Bestes zu geben.
Man merkt, wie viel Mühe du dir gibst, dich kreativ und gewählt auszudrücken. Ich finde es wirklich lobenswert, wie viel Herzblut du da reinsteckst. Man kann sogar einen leichten Ansatz von einem eigenen Stil erkennen, aber manchmal beißen sich die kreativen/gehobenen Ausdrücke mit den familiären. Es wäre vielleicht darauf zu achten, das Niveau konstant zu halten und nicht zu schnell ins Familiäre zu driften.
Die Wortwahl ist kreativ und überdurchschnittlich, aber die Satzstruktur teilweise langweilig.Er wirkt manchmal monoton. Dagegen greifst du schön auf Stilmittel zurück, die dem Text eine gewisse Note geben.
Fazit: |83 von 100 Punkten|
Zusammengefasst kann ich sagen, dass du hier eine relativ originelle Geschichte geschrieben hast, die sich von den deutschen FFs sowohl vom Inhalt als auch von der Umsetzung unterscheidet. Außerdem hat die FF sehr viel Potenzial, und als Autor/in besitzt du alle Handwerkzeuge für eine gut erzählte Geschichte.
Man merkt, du gibst dir viel Mühe, planst den Plot und achtest auf Gedanken und Gefühle.
Es gibt zwar einige Mängel in dieser Geschichte, nichtsdestotrotz lassen sie sich schnell und leicht beheben.
Ansonsten bedanke ich mich noch herzlich für die Einsendung!
Die Aufgabenstellung hast du mäßig erfüllt.
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann hast du insgesamt 83 von 100 Punkten erreicht, was nach meinem Bewertungsskala eine 2+ wäre.
Ich hoffe, ich habe dich mit meinem Review nicht allzu sehr an den Kopf gestoßen.
Bedenke, dass der Kommentar nur meinen Eindruck wiedergibt, denn es kann ja sein, dass andere Leser anderer Meinung sind.
Für offene Fragen stehe ich dir jederzeit zur Verfügung.
LG
L-San