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Outlaw

... die Macht der Machtlosen (NaruHina)
von

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Kindheitsfreund

„Weißt du von welchem Zeitraum ich spreche?“ Mit einer gewissen Erwartung in seinen wässrigen Augen, schaut Bansai zu Konohamaru, der nur zustimmend nickt.

Es handelt sich dabei um ein Datum, welches wohl jedem Diné bekannt ist und welches auch die folgenden Generationen nicht vergessen werden. Ein feiger Angriff der US Regierung aus dem Hinterhalt. Sie hatten keine Chance und zusammen mit den aberkannten Rechten, hatten die Diné in den Augen der weißen Männer keine Existenzberechtigung. Ihre oberflächliche und engstirnige Denkweise erlaubte ihnen nur eine verschwommene Sicht auf die Gegebenheiten. Dumm, naiv und gutgläubig. So sahen sie die Indianer. Menschen, die wie Tiere im Dreck leben und keine Ahnung davon haben, wie die Welt angeblich funktioniert. Konohamaru steigt regelrecht die Galle hoch, wenn er an die damalige Szenerie denkt. Er hört die Kanonenschüsse und Schreie regelrecht im Canyon widerhallen und dennoch nickt er wissend auf die Frage des alten Mannes. „Der Angriff der Regierung im Februar 1864.“

„Ganz genau, doch schon im Jahre zuvor begann die Regierung mit einem neuen Kreuzzug. Im Sommer wurde Oberst Christopher Carson vom Oberbefehlshaber General James Carleton damit beauftragt, die Diné ebenfalls in die neue Militär-Reservation am Pecos River zu treiben. Zuvor wurden die Mescalero 1862 dorthin zwangsumgesiedelt.

Das Militär schickte also Unterhändler an einige Diné-Gruppen und lokale Führer mit der Aufforde-rung zum Umzug nach Bosque Redondo, andernfalls würde man sie dazu zwingen. Die meisten, der weit verstreut lebenden Diné, hörten nie etwas von diesem Ultimatum und General Carleton machte keinen Versuch sie aufzuspüren. Stattdessen gab er an Carson den Befehl, die wirtschaftlichen Grundlagen der Diné zu zerstören. Carson zog daraufhin mit 300 Soldaten, verstärkt durch Ute-, Pueblo-Indianer und Freischärler aus New Mexico durch das Land der Diné und vernichtete Obstgärten, Maisvorräte, Hogans, Wasserlöcher und Viehherden.

Das waren die Feldzüge die Naruto und alle anderen Dorfbewohner, schließlich zum Rückzug in den Canyon gezwungen haben. Ihr Stamm war der größte von allen verteilt lebenden Diné Clans und somit, in den Augen der Regierung, auch gleichzeitig die größte Gefahr. Carson gestattete ihnen also fast, sich mit ihrer Hauptstreitmacht in den von ihnen für uneinnehmbar gehaltenen Canyon de Chelly zu flüchten. Auf den Rändern der Schlucht hatten die Amerikaner aber Kanonen in Stellung gebracht und die Diné ergaben sich nach kurzem Gefecht.“

Eine Geschichtsunterweisung für die anderen Zuhörer. Die ganze Geschichte, bis hin zu diesem Zeitpunkt, lässt die Siedler und vor allem die Regierung in einem sehr schlechten Licht dastehen. Für viele der interessierten Museumsbesucher scheint es sehr beschämend zu sein, aus einer Blutlinie zu stammen, die sich am barbarischen Abschlachten der amerikanischen Ureinwohner beteiligt haben. Es ist eine der vielen negativen Eigenschaften der Menschen andere zu verurteilen ohne sie wirklich zu kennen. Zum Leid der Indianerstämme hat zum großen Teil die Macht der Gesellschaft beigetragen. Menschen sind leicht zu beeinflussen und so ist es nicht verwunderlich, dass der verbreiteten Propaganda schnell zugestimmt wurde, ohne sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Viele Weiße haben in ihrem Leben nie einen Indianer zu Gesicht bekommen und doch waren sie der festen Überzeugung, dass es sich bei dieser Rasse um primitive Wilde handelt, die ohne Verstand und gottlos auf der Erde leben.

Bansai räuspert sich und fährt mit seiner Erzählung schließlich fort. „Die Lebensgrundlage der Diné war zerstört und im Februar 1864 sammelten sich über 8.000 Diné bei Fort Defiance, das jetzt Fort Canby hieß. Über 5.000 Diné allein stammten aus Narutos Dorfs und unter ihnen war auch Hinata. Naruto selbst wäre wohl am liebsten sofort aufgebrochen, um sie alle zu retten, doch er brachte erst seine Kinder in Sicherheit.“
 

***
 

Solomon City April 1864
 

Noch ist der Bürgerkrieg nicht beendet. Noch immer toben blutige Schlachten in weiten Teilen des Landes, doch der Siegeszug der Nordstaatler findet kein Ende. Schlacht um Schlacht scheint längst entschieden zu sein, wer siegreich die Heimreise antreten wird und doch weigert sich der Süden der unmittelbaren Niederlage ins Gesicht zu sehen. Sturheit und Stolz machen ein rationales Denken kaum mehr möglich. Eigentlich verschlimmern diese Eigenschaften die Situation nur noch.

Von etwaigen Schlachtfeldern hat Naruto seinen Nachwuchs ferngehalten. Er hat weite Umwege in Kauf genommen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten und um zu verhindern, dass seine Kinder noch mehr traumatische Erfahrungen machen. Es war somit ein sehr weiter und anstrengender Weg, den der Outlaw erleichtert als beendet betrachtet, kaum dass er die Lichter der Stadt am Horizont ausmachen kann.
 

Solomon City erscheint wie ein kleines, verschlafenes Nest in dem kein Platz für Kriminalität ist. Sobald Reisende die mit Hügeln gesäumte Landschaft hinter sich gelassen haben, springt ihnen die Kirche der Stadt, mit dem ringsherum ansässigen Friedhof in die Augen. Ein prachtvolles, hölzernes Gebäude mit emporragenden Glockenturm und riesigen Fenstern auf jeder Seite des Gebäudes. Tageslicht fließt von allen Seiten in das Innere der Kapelle und beleuchtet so die unbequemen Holzbänke, die akkurat hintereinanderstehen und schon nach wenigen Minuten eine Tortur für die Sitzmuskulatur darstellen. Wenn dieses Manko außer Acht gelassen wird, so ist die Gesamterscheinung harmonisch und eben das einer Kirche, in dem die Sünden vergeben werden und der Kontakt zum Allmächtigen ermöglicht wird. Lediglich die Fassade könnte einen neuen Anstrich vertragen und auch wenn Naruto noch nie ein Mann Gottes gewesen ist, so ist auch er immer wieder von der idyllischen Erscheinung dieses gottesfürchtigen Ortes angetan. Jetzt, umhüllt von den Schatten der Nacht, hat dieses Gebäude jedoch etwas Gespenstisches an sich, während Naruto mit seinen Kindern den staubigen Weg entlang reitet und die Gebäude der Stadt sich immer deutlicher vor ihnen auftun.

Große Bauten aus Stein oder Holz und gepflasterte Straßen, die unmittelbar an der Stadtgrenze beginnen. Straßenlaternen am Rande der Häuser und ein Verwaltungsgebäude, von solcher Größe dass sich jeder davon fast erschlagen fühlt. Ein Saloon, ein Hotel, ein Schneider, ein Gemischtwarenladen und ein Waffenhändler, gehören zu den ortsansässigen Geschäftsleuten. Eine Postkutschenstation befindet sich am Rande des Dorfes und sogar ein künstlich angelegter Park, mit gepflasterten Gehwegen hat zur Verschönerung des Stadtbildes seinen Platz gefunden. Selbst eine Wachstation gehört mit zu den erbauten Einrichtungen, die Ordnung und Struktur vermitteln sollen. Die Zivilisation soll hier zu finden sein. Die Heimat der Siedler und ihr ganzer Stolz.
 

Die Schritte der Pferde werden von den Fassaden zurückgeworfen und erzeugen eine unheimliche Atmosphäre. Das dämmrige Licht der Laternen und die nächtlichen Geräusche der Tiere, die sonst beruhigend wirken, erzeugen nun ein bedrohliches Empfinden. Ein Schauer, der immer wieder den Rücken runter läuft.

Die Augen seiner Kinder stehen nicht für einen Moment still. Überall entdecken sie Neues und völlig Unbekanntes, doch gerade der Blick von seinem ältesten Sohn Hanzo, der zusammen mit seinem Bruder auf der Fuchsstute den monatelangen Ritt getätigt hat, verändert sich zunehmend. Aus Ehrfurcht wird schnell Kummer, denn Natur wird an diesem Ort vergebens gesucht. Diese Stadt ist ein Beispiel dafür, dass die Siedler keinen Halt vor natürlicher Schönheit machen und ihnen der Fortschritt wichtiger als der Bestand ist. So eindrucksvoll diese Stadt auch sein mag und so großartig die architektonischen Leistungen sind, niemand bedenkt die Konsequenzen dieses Handelns. Dieser Ort ist wie ein eitriges Geschwür auf der Haut von Mutter Natur. Diese Stadt gehört hier nicht hin. Hier sollten Bäume, Gräser und Tiere wachsen und gedeihen und keine steinernen Bauten in den Himmel ragen. Hanzo erträgt diesen Anblick schließlich nicht mehr und verlegt sich darauf, auf den Rücken seines Vaters zu blicken. Die bedrohlich wirkende Atmosphäre versucht der Jüngling zu ignorieren, während er seinem Vater durch die Straßen der Stadt folgt, der sich von all dem vollkommen unbeeindruckt zeigt. Er kennt diesen Ort bereits, ebenso wie viele andere. Die Respektlosigkeit und die andauernde Ausbeutung gegenüber der Natur sind ihm nicht fremd, doch wie soll er alleine dagegen vorgehen? Ein Kampf gegen Windmühlen, dem er unterlegen wäre. Ihr Weg führt quer durch die Stadt und aus dieser schließlich wieder heraus.

Etwa zwei Meilen hinter Solomon City und zurück auf den staubigen Trampelpfaden der Landschaft, ist schließlich eine kleine Farm zu erkennen. Hanzo muss angestrengt die Augen verengen, um die Umrisse der Gebäude zu erkennen. Das Gelände erscheint ihm weitläufig umzäunt zu sein und betreten tun sie dieses schließlich durch einen hölzernen Torbogen, an dem ein großes Schild angebracht ist. Cowboy's Heaven, ein sehr einladend klingender Name. Der Gesamtanblick an diesem Ort gefällt Hanzo schon sehr viel besser, auch wenn er bei den bescheidenen Sichtverhältnissen durch die Nacht nur wenig erkennen kann. Es gibt allerdings einen Anblick, der ihn nahezu erschreckt. Er sieht Plantagen, zwar nicht besonders groß, aber sie sind da und in der Ferne kann er kleine Behausungen erkennen, welche den Sklavenhütten sehr ähnlich sehen, die meist mehr lieblos zusammengezimmerten Verschlägen gleichen und auf dem Land ihrer Herren des Nachts als Zelle fungieren. Schockiert blickt Hanzo wieder zu seinem Vater, der ungerührt weiter reitet. Ist sein Vater wirklich mit jemandem befreundet, der die Sklaverei auf seinem Land praktiziert? Der Bursche weigert sich das zu glauben, wo sein Vater sich doch mehrfach und deutlich gegen diese Menschenverachtung ausgesprochen hat. Hanzo weiß nicht wieso, aber er traut sich nicht seinen Vater auf die offensichtlichen Begebenheiten dieser Ranch anzusprechen. Er schweigt und folgt, vorbei an einem Silo und einer Scheune reiten sie auf das Haus zu und bringen die Pferde schließlich zum Stehen.

„Wir sind da. Wir lassen die Pferde erst einmal hier.“ Geschickt gleitet Naruto vor einem Anbinde-pfosten, der sich unmittelbar am Haus befindet, aus dem Sattel und hilft seiner Tochter schließlich beim Absteigen. Hanzo tut es ihm gleich, wobei Minato schon zu Boden springt, bevor die Stute überhaupt zum Stehen kommt.

Seit Naruto wieder bei ihnen ist, geht es ihm deutlich besser. Er wird wieder lebhafter, wenn auch nicht mehr ganz so redselig wie früher. Gemeinsam erklimmt die kleine Familie die Stufen der Veranda, welche um das ganze Haus herum zu führen scheint, ehe Naruto auch schon an die Haustür klopft. Energisch und deutlich wahrnehmbar, dass er dabei Kushina auf den Armen trägt stört ihn wenig. Das Mädchen ist erschöpft und völlig übermüdet. Sie ist sogar so müde, dass sie für die fremde und neue Umgebung nicht einmal Neugier aufbringen kann. Sie hat die Arme um den Hals ihres Vaters gelegt und ihre Beine baumeln locker vor Narutos Bauch. Ihr ganzes Gewicht trägt der Outlaw mit nur einem Arm, wobei er wiederholt an die Tür klopft. Sie hören Geräusche im Inneren und durch die Fenster ist deutlich zu erkennen, wie jemand ein Licht entzündet. Für Minato Grund genug sich hinter seinem Vater zu verstecken, während auch Hanzo mit nervöser Erwartung auf den Bewohner des Hauses wartet. Naruto hatte die gesamte Reise über nur gesagt, dass sie zu einem guten Freund von ihm reiten. Wie dieser Freund heißt hat er nicht verraten. Er tat so, als wäre es ein Geheimnis das unter keinen Umständen verraten werden dürfe.

„Wer ist da?“ Eine gedämpfte, aber sehr energisch klingende Stimme durchdringt das Holz der Tür und lässt darauf schließen, dass Besucher zu so später Stunde nicht sehr willkommen sind.

Ein solches Misstrauen ist nicht ungewöhnlich, denn einige Banditen locken Hausbewohner vor der Tür, um sie dann zu erschießen und auszurauben. Es gehört zur Eigensicherung herauszufinden, wer da um Einlass bittet. Mit Sicherheit ist die Person hinter der Tür auch bewaffnet, um sich im Fall der Fälle wehren zu können. Hanzo erwischt sich dabei, wie auch er sich leicht zurückzieht und damit den Schutz seines Vaters sucht. Naruto hingegen wirkt nicht sehr beeindruckt und verdreht nur genervt die Augen, ehe er kurz mit der flachen Hand auf die Oberfläche der Tür haut. „Lass den Quatsch und mach auf!“

Für einen Augenblick herrscht Stille, bis schließlich das Geräusch eines Riegels zu vernehmen ist, der zurückgeschoben wird und ein leises Quietschen der Scharniere das Öffnen der Tür verkündet. Kaum ist ein Blick in das Innere des Gebäudes möglich, schon erblicken sie einen schwarzhaarigen Mann der locker sein Gewehr in der rechten Hand hält und den Gesamteindruck vermittelt, als hätte Naruto ihn aus einem tiefen Schlaf gerissen. Er trägt noch seinen Longjohn Pyjama über den er lediglich seine Stoffhose gezogen hat, dessen Hosenträger unbeachtet an seinen Beinen baumeln. Dass es sich bei diesen Herren um den wohl besten Freund handelt, wird Hanzo erst klar als sein Vater das Wort erneut erhebt. „Entschuldige die Störung, Sasuke.“

„Ich habe mich schon gefragt, wann du hier aufkreuzt.“
 

Später in derselben Nacht
 

„Was hast du jetzt vor?“ Naruto zuckt ahnungslos mit Schultern, nachdem er sogleich die Frage gestellt bekommt, als er die Küche des Haupthauses betritt.

Sasuke sitzt geduldig am Tisch, mit einer ungeöffneten Flasche Whisky und zwei Gläsern vor sich. Die Flasche wird erst angebrochen als Naruto den Stuhl zurückzieht und sich ebenfalls am Tisch niederlässt. Die beiden Männer schweigen sich eine Weile an und leeren ihre Gläser, ehe sie diese mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit wieder auffüllen. Viel zu erklären gibt es auch nicht, denn die Zeitungen berichten von nichts anderem mehr. Der Abingdon Virginia, der Adams Sentinel, der Albany Evening Journal, der Alleganian - sie alle berichten davon und feiern den Überfall auf den Indianerstamm als größten militärischer Erfolg, seit Beginn der Konflikte mit den Rothäuten. Der Plan der Regierung sieht vor, alle Indianer nach Fort Sumner in das trostlosen Reservat Bosque Redondo umzusiedeln und um das zu erreichen, ist ein Gewaltmarsch von über 300 Meilen zu bewältigen. Naruto ahnt, dass viele diese Reise mit ihrem Leben bezahlen werden. Warum sollten Soldaten auf alte, kranke Indianer Rücksicht nehmen? Diejenigen die das Ziel erreichen erwartet kein Paradies, sondern eine trockene Einöde. Das Reservat ist nicht mehr als ein trockener Streifen sandigen Bodens und eine Vielzahl an Bäumen wurde gefällt um das Fort zu errichten. Dort gibt es nichts weiter als winzige, ausgedorrte Gräser und Sträucher. Es wird ein Ort des Elends werden und für die Regierung ist es nicht mehr als ein Experiment.

Frustriert leert Naruto sein Glas erneut und füllt es direkt im Anschluss wieder auf. „Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll. Am liebsten würde ich einfach zum Fort reiten und versuchen dort alles niederzuschießen, was eine Uniform trägt. Die würden mich aber abknallen, noch bevor ich in die Nähe käme.“

„Wahre Worte.“

„Sie verdammen sie zum Sterben und ich weiß nicht, wie ich das verhindern soll.“

Verzweifelt blickt Naruto in sein noch volles Glas und fühlt sich dabei in die Enge getrieben, wie ein Raubtier im Käfig. Er hat gegen eine solche Übermacht einfach keine Chance, zumindest nicht wenn es um eine direkte Konfrontation im Kampf geht. Die Armee ist besser bewaffnet und kampferprobt. Er ist nur ein kleines, unbedeutendes Licht der Gesellschaft. Ein krimineller Rumtreiber, der wenig Feuerkraft besitzt und auch keine Armee hat, welche ihm den Rücken stärkt. Mit wirren Gedankengängen und einer absurden Idee nach der anderen, bekommt der Familienvater gar nicht mit, wie sein bester Freund sich in die Höhe stemmt und für wenige Augenblicke aus dem Raum verschwindet. Naruto wird erst aus seinen Gedanken gerissen, als Sasuke eine Uniform auf den Tisch legt und selbstsicher zu Naruto runter blickt. „Damit kannst du dich nähren ohne aufzufallen und es verschafft dir genügend Zeit, um wenigstens deine Frau zu retten.“ Überrascht blickt der Familienvater zwischen der Uniform und seinem besten Freund hin und her, während sich in seinem Blick ein hohes Maß an Fassungslosigkeit manifestiert.

„Die gehörte deinem Bruder.“ Sasuke winkt lässig ab und lässt sich wieder auf seinem Stuhl nieder, wo er nun selbst sein Whiskyglas leert und sich nachschenkt.

Diese Uniform ist ein Andenken an Sasukes verstorbenen älteren Bruder, der nicht nur als Kavallerist in der Armee diente, sondern auch vor einem Jahrzehnt in einem Saloon ermordet wurde. Er hatte mit all seiner Vernunft versucht einen Streit zu schlichten, doch eher Gegenteiliges bewirkt. In der Schlägerei, die plötzlich auf alle anderen Anwesenden überging, hat ihm irgendjemand eine zerbrochene Flasche in den Hals gerammt. Er ist verblutet, während die Prügelei um ihn herum einfach kein Ende fand und das nur, weil er helfen wollte. Niemand schenkte seinem Todeskampf Beachtung. Man trampelte sogar noch auf ihm herum, weil er im Weg lag. Für Sasuke ist das ein sehr herber und unerwarteter Verlust gewesen. Er redet auch nicht gerne darüber. Die einzigen Andenken an seinen Bruder sind die Erinnerungen und dessen gut gepflegte Uniform, aus seinen patriotischen Dienstjahren.

Itachi war kein Befürworter im Krieg gegen die Rothäute und auch alles andere als konfliktfreudig. Nach Möglichkeit umging er Auseinandersetzungen jeder Art und versuchte erst an die Vernunft der gegenseitigen Parteien zu appellieren. Ungewöhnlich, dass ein solch sachlicher Mensch in den Staatsdienst eintritt und blutige Schlachten geschlagen hat, doch dieser Werdegang hat seinen Grund. Auch Itachi hat den Horror im House of Refuge am eigenen Leib erfahren müssen und um in der Gesellschaft bestehen zu können, in die jeder ihn nach diesen traumatischen Zeiten entlassen hat, hat er sich im Alter von 16 Jahren dem Militär verschrieben, um seinem jüngeren Bruder eine Zukunft sichern zu können. Sein Einkommen floss in diesen Hof und das Land und da ihm die Macht- und Habgier der führenden politischen Personen in diesem Land nur zu gut bekannt gewesen ist, hat er ein Testament in mehreren Ausführungen bei verschiedenen Notaren seines Vertrauens abgegeben, in dem Sasuke als alleiniger Erbe eingetragen wurde, sollte Itachi durch Fremdeinwirkung zu Tode kommen. Dieser Hof und das Land auf dem die ganzen Bauten stehen, gehört bis zum letzten Grashalm uneingeschränkt Sasuke und seiner Familie. Itachi war ein sehr gewissenhafter Mann, der für seinen kleinen Bruder einfach alles getan und jede Eventualität in seinen Planungen berücksichtigt hat. Sasuke verdankt ihm faktisch das Leben, was er nun führt. Verheiratet, Vater einer Tochter, Viehzüchter und Eigentümer eines Saloons, auch wenn dieser in einer Gegend von zweifelhaftem Ruf steht.

Auch wenn der plötzliche Verlust seines Bruders und somit letztem Verwandten sehr schmerzhaft für ihn gewesen ist, so ist Sasuke stolz, einen solch fürsorglichen und liebevollen Bruder gehabt zu haben, der in schweren Zeiten seine eigenen Bedürfnisse verdrängte und für Sasuke nicht nur der große Bruder war, sondern ihm auch gleich die verstorbenen Eltern ersetzte. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, dass er diese wohl gehütete Uniform einfach so herausgibt und Narutos indirekten Einwand mit einer laschen Handbewegung abtut. „Gib sie mir zurück, wenn du sie nicht mehr brauchst, aber damit wirst du es etwas leichter haben.“

„Damit komme ich vielleicht nahe genug dran, aber irgendwann werden sie mich bemerken. Ich habe vom Militärdienst doch keine Ahnung.“ Sasuke verdreht etwas die Augen, aber es ist nicht das erste Mal, dass Naruto ihm nicht so ganz folgen kann und er ihm alle Einzelheiten eines Planes genauestens erklären muss.

Mit dieser Tarnung stehen ihm viele Möglichkeiten offen und da er vor gut einem Jahr von der Regierung für tot erklärt wurde, weil er über ein Jahrzehnt keine kriminelle Aktivität mehr gezeigt hat und Gerüchte über seinen Tod immer lauter wurden, hat die Regierung schließlich ein Extrablatt veröffentlicht, in dem sein Tod publik gemacht wurde. Angeblich wurde er von einem engagierten Jungsheriff in die Enge getrieben, so dass er sich lieber für den Freitod entschieden hat, als am Galgen zu landen. Naruto konnte über solch eine offensichtliche Lüge nicht einmal schmunzeln, auch wenn es komisch gewesen ist, von seinem eigenen Tod zu lesen. Dank dieser Meldung steht er aber auf keiner Fahndungsliste mehr und auch das Militär wird ihn nicht mehr auf dem Schirm haben. Er kann sich nahezu frei bewegen, was ideale Voraussetzungen für eine Rettungsmission darstellt.

„Jetzt denk doch mal ein bisschen mit. Der Marsch zum Reservat wird Monate dauern. Die Soldaten planen mehrere Konvois. In einem von ihnen wird sich Hinata befinden und mit meinen Beziehungen kann ich herausfinden, welcher das sein wird. Du wirst sie nicht alle retten können, aber wenigstens sie.“

„Das könnte tatsächlich funktionieren.“

„Das wird funktionieren.“ Sasuke klingt sehr zuversichtlich, doch Naruto hegt noch die einen oder anderen Zweifel. Ein grober Plan, der noch Feinheiten benötigt und bei dessen Ausführung er garantiert häufig improvisieren muss und dennoch prosten die langjährigen Freunde sich einander zu und leeren zeitgleich ihre Gläser, welche sie schließlich geräuschvoll zurück auf den Tisch stellen.
 

Bei den eben erwähnten Kontakten von Sasuke handelt es sich um gute und zuverlässige Freunde von Itachi, die praktisch zur Familie gehören und ihren moralischen und ethnischen Werten bis heute treu geblieben sind. Ebenfalls alles Männer im Dienste des Staates, die für das barbarische Abschlachten der Indianer keinerlei Verständnis aufbringen und dennoch dazu gezwungen sind, sich daran zu beteiligen. Befehlsverweigerung ist mit einem Besuch vor dem Kriegsgericht verbunden und dieser Besuch fällt äußert selten positiv aus. Mit diesen Männern wird Sasuke Kontakt aufnehmen, um Genaueres zu erfahren und um Naruto in die Armee einschleusen zu können. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, weswegen sie nichts überstürzen dürfen und gut überlegt handeln müssen. Für diese Hilfe hat Sasuke auf jeden Fall ein Stein im Brett.

„Wo hast du eigentlich deinen Anhang gelassen?“ Eine fast beiläufig gestellte Frage, auf die Sasuke sich in dem Stuhl zurücklehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Eine Geste, die nichts Gutes bedeutet und bei der es nun Naruto ist, der die Augen verdreht.

Offensichtlich sind Frau und Kind mal wieder ausgeflogen und das bedeutet, dass sie sich mal wieder gestritten haben. Keine Besonderheit bei dem Ehepaar, denn die Zwei haben sich schon vor dem Traualtar gestritten, wo sie ihm gesagt hat, dass er nicht so murmeln soll. Erst fliegen die Fetzen und später sind sie dann wieder ein Herz und eine Seele. Die Beiden sind nur schrecklich stur und keiner ist bei einem Streit bereit einen Kompromiss zu tätigen oder gar einen Irrtum einzugestehen. Wer das Ehepaar kennt, der kann die Streitereien ohnehin nicht mehr ernst nehmen. Nicht einmal die eigene Tochter nimmt das Geschrei noch für voll. Sie ist immer nur genervt, wenn das Pulverfass mal wieder explodiert und versucht den aufsteigenden Rauch einfach zu ignorieren. Sakura ist der Name von Sasukes besserer Hälfte. Eine starke Persönlichkeit, welche sich durchzusetzen weiß und in einigen Leuten nicht nur Respekt, sondern auch regelrecht Angst auslöst. Es gibt aber auch noch eine andere Seite von ihr, die nur die Personen erfahren die ihr nahestehen. Sentimental, hilfsbereit und freundlich. Eine starke, hübsche Frau, mit stechenden grünen Augen, schlankem Gesicht und wohlgeformten Rundungen, die es versteht sich in dieser, von Männern dominierten Welt Gehör zu verschaffen. Zu Sasukes Leidwesen ist die gemeinsame Tochter Hanna genauso wie ihre Mutter und seit sie in die rebellische Phase gerutscht ist, lässt sie sich von ihrem Vater noch weniger sagen, als vorher.

Sasuke zuckt auf das Augenrollen seines Freundes nur mit den Schultern. „Sakura ist mit Hanna vor drei Tagen nach Death Water gefahren. Sie wollte etwas Abstand.“

„Was war eigentlich die längste Zeit, in der ihr euch nicht in die Haare bekommen hat?“

„Keine Ahnung. Eine Woche?“

„Kaum zu glauben, dass ihr euch liebt.“

„Tja, wo die Liebe halt hinfällt …Es ist spät. Ich werde wieder ins Bett gehen. Mach es dir bequem. Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
"Alles gut."

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  red_moon91
2014-07-24T16:57:23+00:00 24.07.2014 18:57
Super Kapitel!
Ich hab gewusst dass er die Kinder zu Sasuke bringt^^
Naja ich hoffe doch schon dass Naruto damit durchkommt wenigstens Hinata zu retten un vielleicht noch ein paar andere.
Also dann ich freue mich schon darauf wenns weiter geht

mfg red_moon91
Von:  narutofa
2014-07-23T19:40:46+00:00 23.07.2014 21:40
Das war ein sehr gutes Kapitel. Ich hatte spaß es zu lesen.
Da haben die kinder zum glück wieder ihren vater. und bei sasuke sind sie erstmal in sicherheit. Aber leider war das zu der zeit immer so. die menschen brauchen immer was um sich aufzuregen oder zu verurteiln. man kann nur hoffen das naruto hinata schnell befreien kann. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Von:  fahnm
2014-07-23T19:11:40+00:00 23.07.2014 21:11
Miese Ratten.
Ich hoffe Naruto schafft es sie zu retten.
Mach bitte schnell weiter.
Von:  Kaninchensklave
2014-07-22T11:25:04+00:00 22.07.2014 13:25
Ein Tolles Kap

Oh man die Regierung ist echt ein AMO
wie kann man nur Leute einfach Angreiffen die rein ncihts von dem Ulitmatum wissen
ohne Jegliche Verhandlungen

Wenigsten ahben die was die geshcichte hören Ihre Lehre darus gezogen und sind wohl alles andere als Stolz darauf
das sie eventuell mit solchen barbaren wwie die weissen es damlas waren Verwnad sind sie shcöämen sihc eute dafür anhc dem IHnen die Augen geöffnet worden sind das IHre vawanteneventuell nciht weiters sind sind als Brutale Massen Mörder ohne Gewissen

nun Sasuke hat Recht Anruto kann sie nciht alle Retten aber er kann versuchen seine Frau zu Retten
doch er wird ncoh mehr machen als Sasuke jetzt shcon bewusst ist
denn nach der BEfreiung seiner Frau wird er wohl ein Politisches Amt Anstreben und den kongress
davon in Kenntniss setzen was die Armee auf IHren befehl hin für Gräuel Tatenbegangen ahben
in dem Sie Alte Frauen und Kinder ermordet haben und Frauen geschändet da sie ja nichts weiter sind als Tiere

und wer weiss von wo er dafürnoch alles unterstützjng bekommen wird immerhinhaben dich die DIne meisten nur Vertidgt und sinhaben nie Siedlungen überfallen

um seine Kinder muss sich Naruto keine Sorgen machen die sind bei Sasuke erstmal in sicherheit
auf jeden Fall wrid er wohl die Damalige welt gewaltig erschüttern
in dem er den enen oder Anderen Regierungs Beamten dazu Auffordet das von Ihnen Gewählte Reservat mal auf zu suchen und das könnte zu einem Schweren Schock führen

GVLG


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