Zum Inhalt der Seite

Kein Blick zurück

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Abreise

An diesem Abend, als Hermine von den Verhören zurückkehrte, war sie noch lange im Ministerium geblieben. Sie hatte eine Eule an Malfoy geschickt, die Erkenntnisse, die sie durch die Verhöre geschlossen hatte ausführlich notiert und über das schreckliche Verhalten von Pansys Familie sinniert. Ihr wollte es einfach nicht einleuchten, wie man gegenüber seines eigenem Fleisch und Blut so abstumpfen konnte, wie es Cassandra Parkinson anscheinend war. Irgendwann spät in der Nacht apparierte sie dann, entgegen ihres sonstigen Verhalten, nach Hause. Weil sie nicht die geringste Lust verspürte, durch eine eisige, verregnete Dezembernacht nach Hause zu laufen.
 

In ihrer Wohnung war Hermine dann sofort, ohne Dusche ins Bett gefallen und hätte dabei beinahe ihren alten Kater Krummbein zerquetscht, der sie daraufhin böse anstarrte und diese Nacht sein Körbchen vorzog, was Hermine ihm eigentlich aus genau diesem Grund gekauft hatte.
 

Der nächste Morgen brach früh an, als ihr Wecker sie aus einem verwirrenden Traum riss, der darum handelte, wie Malfoy Junior mit dem Senior Golf spielte und die Bälle den Köpfen von der Familie Parkinson glichen. Müde rieb sie sich die Augen, stellte den Wecker ab und blickte zu ihrem Kater, der sich erschöpft einrollte, nachdem er scheinbar ein geraume Zeit lang ihren Wecker angefaucht hatte. Sie schenkte Krummbein kurz einige Streicheleinheiten, bevor sie sich erhob und langsam in die Küche tapste, um sich einen starken Kaffee zu kochen. Aber ehe sie auch nur einen Schritt in die Küche schaffte, wurde sie von einer Eule abgelenkt, die aufgeregt gegen ihr Schlafzimmerfenster pochte.
 

„Ja ja, ich komme ja schon“, murmelte Hermine und ging auf das Fenster zu. Wenige Augenblicke später saß der Steinkauz auf ihrem Fensterbrett und Hermine kramte in ihrem Morgenmantel nach einigen Knuts um den Tagespropheten zu bezahlen. Als die Knuts in dem kleinen Beutel verstaut waren, der an dem Beinchen der Eule hing, fiepte die Eule kurz zum Abschied, bevor sie ihre kleinen Flügel ausbreitete und davon flog. Noch bevor Hermine das Fenster schließen konnte, landete schon die nächste Eule auf ihrer Fensterbank. Diese Eule war ihr allerdings gänzlich unbekannt. „Na wer bist du denn?“ Anstatt Hermine eine Reaktion auf ihre Frage zu geben, reckte der Uhu sein Bein in ihre Richtung. Achselzuckend kam sie der Aufforderung nach und band den Brief los. Als er von seiner Last befreit war, wandte er sich ab und spannte wie schon der Kauz zuvor seine Flügel und verschwand im Morgendunst Londons.
 

Mit Tagesprophet und dem Briefumschlag ging Hermine nun in die kleine Küche ihrer Wohnung und ließ beides auf den Küchentisch fallen, wo noch ihr Geschirr vom Vortag darauf wartete, gespült zu werden. Doch bevor sie auch nur daran denken konnte, Geschirr zu spülen, brauchte Hermine dringend ihren Kaffee.
 

Gähnend öffnete sie einen der Hängeschränke, wo sie den Kaffee und die Tassen verstaute. Die Tasse platzierte sie auf den Tisch, mit dem Päckchen Kaffee ging sie zu ihrer pinken Kaffeemaschine, die ihr Vater ihr zum Einzug geschenkt hatte. Hermine konnte sich noch gut daran erinnern, wie lustig ihr Vater, ihren entsetzten Blick fand. Da sie jedoch nie die Zeit fand sich eine andere Maschine anzuschaffen und sich die Pinke nicht an der Magie störte, stand sie immer noch in der Küche und tat ihre Dienste. Nicht so, wie andere Geräte, die sie häufig ersetzen musste, wenn sie wieder einmal unbedacht gezaubert hatte.
 

Während der Kaffee kochte und Krummbein aus dem Schlafzimmer geschlichen kam, ging Hermine ins Bad und erledigte ihre Morgenhygiene. Mit krausen, feuchten Haaren und Bademantel ging sie zurück ins Schlafzimmer, wo sie den Mantel gegen Unterwäsche, Jogginghose und Shirt eintauschte. Als sie das zweite Mal an diesem Morgen den Flur entlang ging, ertönte ein lautes Knacken aus ihrem Wohnzimmer.
 

„Hermine?“, hörte sie eine vertraute Stimme nach ihr rufen.
 

„Ja?“, fragend steckte sie ihren Kopf ins Wohnzimmer.
 

„Hier, Kamin.“
 

„Ah Ron“, lächelnd ging sie auf den Kamin zu. „Was gibt es so früh am Morgen?“
 

„Dein Chef hat mich vorhin angehalten, du weißt doch, dass unsere Schicht Montag immer früher beginnt. Jedenfalls soll ich dir ausrichten, dass dein Portschlüssel auf 11 Uhr vorgezogen wurde.“
 

Ein kurzer Blick auf die Wanduhr ließ Hermine erleichtert aufatmen, sie hatte immer noch genügend Zeit. In vier Stunden dürfte sie alles Wichtige gepackt haben. „Danke Ron, wir sehen uns dann nächstes Jahr?“
 

„Ich will es doch hoffen. Ach Lavender lässt grüßen, sie fragt, ob du ihr etwas aus Berlin mitbringen könntest.“
 

„Wenn ich weiß, was, dann ja“, lächelte Hermine.
 

„Das weiß ich auch nicht, sie meinte nur gestern Abend, dass ich dich erst einmal fragen soll, ob es überhaupt möglich ist. Ich denke, sie wird dir dann die Tage einen Brief schreiben.“
 

„Alles klar.“
 

„Ich muss dann auch mal wieder, schick uns eine Ansichtskarte“, verabschiedete er sich. Hermine nickte und im nächsten Augenblick war der Kamin wieder leer und nichts erinnerte mehr an Rons Ruf, außer ein kleines Stückchen Kohle, was zur Seite gerollt war.
 

Zurück in der Küche, goss Hermine sich den fertigen Kaffee in die Tasse und ließ sich auf einen der Stühle nieder. Sie kippte sich noch etwas Milch nach, bevor sie die ersten, wohltuenden Schlucke zu sich nahm. Der gewünschte Effekt trat allerdings nicht ein, weswegen sie sich gähnend die Augen rieb, als sie den Brief von der Zeitung schob und diese aufschlug. Schon seit Jahren verschwendete Hermine keinen Blick mehr auf die Titelseite, stand da doch eh nur Klatsch und Tratsch.
 

Ein kleiner Beitrag, auf der zweiten Seite, weckte ihre Neugierde. Interessiert las sie den Artikel, über eine Sekte, die nun schon mehrere Jahre aktiv nach Mitgliedern suchte. Der Prophet verglich die Sekte dabei mit den Todessern von Voldemort. Im letzten Absatz stolperte Hermine dabei über einen bekannten Namen, der sie stutzen ließ.
 

De Croy.
 

Angeblich war er einer der Rädelsführer und für die Mitgliederwerbung in England zuständig. Laut Prophet nannte sich die Sekte die Bruderschaft. Hermine nahm sich vor, wenn sie in Deutschland Zeit haben würde, über diese Bruderschaft nachzuforschen. Damit sie es nicht vergessen konnte, machte sie sich eine mentale Notiz.
 

Ansonsten entdeckte sie nichts im Propheten, was seine Knuts an diesen Tag wert gewesen wäre. Selbst die Klatschseiten waren langweilig. Das Ginny einen neuen Verein suchte, um nach ihrer Schwangerschaft wieder spielen zu können, wusste sie aus erster Hand. Seufzend schob Hermine den Propheten zur Seite und griff nach dem Brief, den sie in Ermangelung eines Brieföffners mit dem Buttermesser öffnete.
 

Granger,
 

ich habe dir heute bei unserem Gespräch alles gesagt, was ich in diesem Moment sagen KANN. Geh nach Deutschland und finde sie, alles Weitere dann!
 

D.M.
 

Er weiß also definitiv noch etwas, schoss es ihr durch den Kopf, als sie den Brief halb wütend, halb nachdenkend zur Seite legte und die Reste ihres Kaffees trank. Doch weshalb vertraute er so darauf, dass sie es herausfinden würde? Oder tat er das überhaupt nicht und wollte sie nur foppen? Als sie ihren Blick durch die Küche schweifen ließ, während sie darüber nachdachte, blieb sie an der Uhr hängen, die auf dem Kühlschrank stand. „Scheiße!“, fluchte sie und sprang auf. Eilig, halb über Krummbein stürzend, stolperte sie in ihr Schlafzimmer. Die Uhr in der Küche ging also nicht falsch, was ein Blick auf ihren Wecker bestätigte. Es war kurz vor 10 Uhr. Sie hatte also noch eine knappe Stunde, um pünktlich zu ihrem Portschlüssel zu kommen.
 

Mit einem Aufrufzauber rief sie ihre Perlentasche, die seit Jahren ein fester Bestandteil in ihrem Leben war, herbei und begann damit unwichtige Dinge auszupacken. Denn Hermine war sich sicher, einen Stapel Bücher, über Holzwürmer und ihre Verwendung in Tränken, würde sie auf dieser Reise nicht benötigen. Ganz weit unten, unter einem klebrigen Haufen, den Hermine nicht mehr identifizieren konnte, fand sie auch endlich, was sie eigentlich in ihrer Tasche suchte – ihre Zauberstabhalfter.
 

Ein Andenken aus ihrer Zeit, bei der Aurorenzentrale, in einem der Halfter steckte noch immer ihr zweiter Zauberstab, den sie damals Bellatrix Lestrange abgenommen hatte, als sie mit Harry und Ron aus dem Manor geflohen war. Die Halfter hatten den Vorteil, dass man seinen Zauberstab immer nah am Körper tragen konnte und auch keiner die Stäbe sah, da man die Halfter auf Wunsch unsichtbar machen konnte. Eine weitere nützliche Option war der eingebaute Aufrufzauber, der den Zauberstab bei Verlust zurück in den Halfter brachte, ohne das etwaige Feinde etwas davon ahnten.
 

Sie schnallte sich beide Halfter jeweils an einen ihrer Unterarme, bevor sie wieder in die Perlentasche griff. Diesmal auf die klebrige Substanz vorbereitet, griff sie daran vorbei und zog einen Stapel Bücher hervor, der schon in der Tasche lag, als sie sich damals für die Reise mit Harry und Ron vorbereitete. Auch diese Bücher würde sie wohl nicht gebrauchen. Nachdem sie die Bücher sorgsam in eines ihrer vielen Regale verstaut hatte, machte sie sich daran, das klebrige Etwas zu entfernen, was mit einem simplen Ratzeputz – Zauber erledigt war.
 

Mit einem schnellen Blick auf die Uhr stopfte Hermine einige Klamotten in die Tasche und war dankbar, solch eine Tasche zu besitzen, ansonsten würde sie heute nicht mehr rechtzeitig bei der Portschlüsselzentrale ankommen. Nachdem sie ihre Sachen verstaut hatte und auch ihren Tarnumhang in der Tasche hatte, ging sie noch einmal den Inhalt ihrer Tasche im Gedanken durch und befand, dass sie alles Weitere zur Not in Deutschland kaufen könnte. Seufzend machte sie wieder Ordnung in ihrem Schlafzimmer und zog sich um, denn mit Jogginghose wollte sie ihre Wohnung nicht verlassen.
 

Zurück in der Küche trank sie eine weitere Tasse Kaffee und verabschiedete sich von ihrem Kater. „Harry und Ron kommen ab und zu nach dir sehen und dich füttern, mach ihnen also keine Probleme, klar?“, erzählte sie Krummbein streng, als sie ihn auf dem Arm hielt und durch das Fell strich. „Wir sehen und vermutlich erst im neuen Jahr, also mach keinen Blödsinn.“ Krummbein stimmte ihr schnurrend zu. Ob er sie wirklich verstanden hatte, vermochte Hermine nicht zu sagen, als sie im Flur stand und sich in ihren Mantel hüllte. Die Perlentasche hatte sie in ihrer Innentasche verstaut. Mit einem letzten prüfenden Blick durch die Wohnung und in den Spiegel, verabschiedete sie sich und apparierte mit einem leisen Plop direkt ins Ministerium.
 

Am Ziel angekommen, ging sie einige Türen weiter und trat dann, ohne anzuklopfen in die Zentrale für Portschlüssel ein. „Ah guten Morgen, Miss Granger. Ihr Portschlüssel wartet in Kabine 10 auf Sie. Doch bevor Sie gehen, benötige ich noch eine Unterschrift von Ihnen“, wurde sie von einer älteren Dame begrüßt und an den Schreibtisch gewunken. „Guten Morgen“, grüßte Hermine schlicht zurück und ging auf die Frau zu.
 

„Ach, und bevor ich es vergesse, Mr Parker war vorhin hier, er bat mich darum, Ihnen noch dies zu geben“, die Frau reichte Hermine eine dick aussehende Akte. „Wenn Sie nun hier unterschreiben würden?“, sie deutete auf ein amtlich aussehendes Formular.
 

„Aber natürlich und vielen Dank für die Akte“, lächelte Hermine und unterschrieb.
 

„Nichts zu Danken, Miss Granger“, die Frau warf einen Blick auf die Uhr. „Wenn Sie möchten, können Sie nun schon in ihre Kabine gehen, Sie haben noch 10 Minuten Zeit.“
 

Dankbar nickte Hermine und ging auf ihre Kabine zu. Die Reise konnte beginnen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr treuen Leser,

Ich lebe noch und es wird nicht besser. Hoffentlich werden die Kapitel wieder besser, wenn mehr Action da ist. Ja ich weiß, ziemlich kurzes Kapitel ... -.-

Danke fürs Lesen, bis zum nächsten. Ab da kommt alles langsam in Fahrt. :) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dragon493
2014-08-12T11:52:36+00:00 12.08.2014 13:52
tolles Kapitel
Bin sehr gespannt wie es Hermine in Deutschland ergehen wird
freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493
Von:  rikku1987
2014-08-12T06:13:51+00:00 12.08.2014 08:13
Oh wieder ein neues Kapitel es geht also vorran


Zurück