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Kein Blick zurück

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Ankunft in Berlin

Pünktlich um 11 Uhr berührte Hermine den Portschlüssel nach Berlin. Fünf Minuten später wurde sie schon von dem deutschen Kontrolleur mit gebrochenen Englisch begrüßt. Lächelnd händigte Hermine den Mann den Portschlüssel aus und verließ die Zentrale. Außerhalb der Zentrale, im deutschen Ministerium wurde sie schon von dem Auror erwartet, der zuvor den Fall geleitet hat. „Miss Granger?“
 

„Ja?“
 

„Willkommen in Deutschland. Mein Name ist Hendriks, ich habe alle Akten in diese Tasche“, der kahlköpfige Mann deutete auf die schwarze Aktentasche in seiner rechten Hand. „Die wollte ich Ihnen nur schnell übergeben und dann endlich in den Urlaub gehen“, lachte er.
 

„Vielen Dank.“
 

„Kein Problem. Meine Leute sind schon gestern heim. Schickt das Ministerium frische Auroren?“, fragte Hendriks Hermine, als er ihr die Tasche überreichte.
 

„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich nahm eigentlich an, dass sich mein Boss um alles gekümmert hat.“
 

Eigentlich hatten sie und ihr Chef gedacht, dass nur der leitende Ermittler nach Hause geht ... Scheinbar gab es da ein großes Missverständnis, oder aber die Auroren hatten keine Lust mehr, überlegte Hermine, als sie sich von Hendriks verabschiedete und sich ein bisschen verloren vorkam. Sie verkleinerte die Aktentasche mit einem Zauber und verließ das Ministerium durch den Besuchereingang, der sie direkt auf die deutsche 'Winkelgasse' führte. Hermine staunte nicht schlecht, als sie sah, wie groß das Zaubererviertel im Gegensatz zur Winkelgasse in London war.
 

Aus der Akte wusste Hermine immerhin, dass ihr Hotel, der deutsche Hirsch, direkt um die Ecke lag. Sie hoffte, dass sie von dort ihren Chef erreichen konnte. Um die Mittagszeit war hier wenig los, weshalb Hermine ohne Probleme zu ihrem Hotel fand. Was sie ein bisschen erstaunte, war das die deutschen Magier, scheinbar lieber in Muggelkleidung unterwegs waren. Denn nur ganz selten begegnete ihr ein Zauberer in Roben.
 

~*~
 

Viele Kilometer entfernt, in einem kleinen, halb verfallenen Haus, schossen Blitze hin und her. „Du dreckige, kleine Schlampe!“, fluchte ein maskierter Mann und ging hinter einer Wand im Erdgeschoss in Deckung. Er war der Letzte aus seiner Gruppe. Seine beiden Kumpel waren eine Etage weiter oben drauf gegangen, als sie Pansy beim Umziehen überraschten.
 

Aufatmend biss Pansy die Zähne zusammen und griff nach ihrem Rucksack. In diesem Haus war es nicht mehr sicher. Sie apparierte in dem Moment, als der Zauberer hinter der Wand zusammensackte, weil er zu viel Blut verloren hatte. Seit ihrer Flucht aus Berlin war sie so von Haus zu Haus appariert. Wenn es ihr besser gehen würde, wäre sie schon längst wieder in ihrem Versteck und in Sicherheit.
 

Doch Pansy konnte sich keine weiten Strecken leisten, sie war noch immer verwundet, weshalb sie lediglich wenige Kilometer am Tag schaffte. Der Ort, an dem sie ankam, war das letzte Haus, welches sie als Rückzugsort verwenden konnte. Wenn sie also Pech hatte und die Typen sie wieder so schnell fanden, hatte sie ein Problem. Hätte sie von all den Geschehnissen vor ihrer Reise gewusst, hätte sie mehrere Fluchthäuser ausgekundschaftet, bevor sie endgültig nach Berlin gegangen wäre. Schwer atmend ließ sie sich gegen eine Wand fallen, nachdem sie ihre üblichen Schutzzauber errichtet hatte.
 

Die Wunde, die sie sich bei ihrer Flucht zugezogen hatte, war entzündet. Ab und zu fieberte sie ziemlich stark. Das alles war aber nichts, was man nicht mit Tränken dämpfen konnte. So tat sie es schon seit Tagen und so müsste es noch einige Tage mehr gehen, hoffte sie. Im Sitzen durchwühlte Pansy ihren Rucksack, auf der Suche nach den Phiolen und frischem Verbandszeug. Wenn sie Pech hatte, würde sie auf ihrem Rückweg noch einmal anhalten müssen und ihre verbrauchten Tränke, nachkaufen. Schwer atmend, weil der Schmerz sie beinahe lähmte, zog sie ihre verdreckte Jacke aus und schob den Pullover hoch. Durch den alten Verband kam das Blut schon hindurch. Mit ihrem Zauberstab entfernte sie den Verband, um das frische Blut wegzuwischen und die Wunde zu desinfizieren. Als beides geschafft war, träufelte sie einen Heiltrank auf die Wunde, der die Blutung sofort stoppte. Mit frischem Verbandszeug verband sie die Wunde und zog sich erschöpft wieder an. Sie griff zu dem letzten Heiltrank, der laut des Apothekers schmerzstillend sei. Pansy hoffte, dass er sie nicht belogen hatte, als sie den Korken zog und das bittere Gebräu schluckte.
 

~*~
 

In Berlin hatte sich Hermine derweil in ihrem Hotelzimmer eingerichtet und ihren Chef über das Flohnetzwerk erreicht. Auf so weiter Entfernung konnte man über das Flohnetzwerk nur noch Ferngespräche führen. Mr Parker war empört darüber, was Hermine ihm zu erzählen hatte. Er versprach ihr, sich sofort um die fehlenden Auroren zu kümmern. Nachdem Gespräch und einem kräftigen Mittagessen, nahm Hermine sich die Akte, des ehemaligen Ermittlers zur Hand und machte es sich auf ihrem Hotelbett damit bequem. Laut seinen Ermittlungen war Pansy vor sieben Tagen in Berlin gewesen, seine Suche hatte er daraufhin nur auf Berlin und Brandenburg, ein Bundesland von Deutschland, beschränkt.
 

Hermine fragte sich, wieso er überhaupt Berichte geführt hatte, in keinem der Berichte stand etwas Interessantes. Erst am Ende der letzten Akte fand sie etwas, was äußerst interessant war. Vor zwei Tagen wurden einige Zauberer aufgegriffen, die verletzt in einem Wald, unweit von Potsdam gefunden wurden. Laut eigenen Aussagen gehören sie zu einer Organisation, die sich Bruderschaft nennt. Nachdem sie die Akte von Hendriks gelesen und sich das Wichtigste daraus notiert hatte, griff sie zu der Akte von Parker, die sie bei ihrer Abreise erhalten hatte.
 

Sich fragend, warum er ihr die Akte erst später überreichte, las sie den beigefügten kurzen Brief, in dem Parker erklärte, dass ihm erst zu Hause eingefallen war, dass das Ministerium eine Akte über de Croy hatte. Denn Rest des Briefes übersprang Hermine und begann damit sich durch die Akte zu blättern. De Croy war dem Ministerium mehrfach wegen Kleinigkeiten aufgefallen, niemals wegen der Bruderschaft oder sonstigen Vergehen. Ernüchternd legte sie die Akte zu den anderen Akten und lehnte sich zurück. Sie hatte sich das Ganze definitiv leichter vorgestellt. Selbst wenn Pansy noch irgendwo in der Umgebung von Berlin war, so würde es sich dennoch anfühlen, als suche sie nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Einen Anhaltspunkt hatte Hermine allerdings. Die Bruderschaft. Sie sprang von ihrem Bett auf und flohte noch einmal das Ministerium in London an. Diesmal jedoch die Aurorenabteilung, die noch immer von Kingsley geleitet wurde, obwohl er Minister war. „Hermine, was kann ich für dich tun?“
 

„Oh ein seltener Anblick“, grüßte Hermine, sie hatte mit Charles gerechnet, aber nicht mit Kingsley persönlich. „Ich brauche Informationen über eine Organisation, die sich die Bruderschaft nennt. Ist euch da etwas bekannt?“
 

Kingsley begann damit einige Ordner zu durchwühlen, bevor er auf den Kamin zutrat. „Was willst du genau wissen?“, fragte er und schlug den Ordner auf.
 

„Am besten alles was wichtig ist.“
 

„Soll ich die Akten duplizieren? Oder nein, ich gebe sie Ron und Harry mit.“
 

„Du gibst sie ihnen mit? Wie darf ich das verstehen?“
 

Lächelnd schloss Kingsley den Ordner wieder. „Sie sind, nachdem du sie schon gestern beordert hast, die leitenden Auroren in dem Fall, den du bearbeitest. Natürlich unter deiner Leitung“, kurz schmunzelte Kingsley, bevor er weiter sprach. „Der Ermittler vor dir hat doch alle Auroren mit nach Hause genommen. Daraufhin kam dein Chef vorhin zu mir und bat um zehn meiner Leute. Sie treffen morgen früh bei dir ein.“
 

Überrascht atmete Hermine aus, was dazu führte, dass sie Kingsley Asche auf die Schuhe pustete. „Entschuldige bitte“, grinste sie. „Um meine Neugier aber zu stillen, seit wann existiert dieser Orden und wer ist deren Leiter?“
 

Kingsley musste nicht einmal in den Ordner schauen um ihr 1970 als Jahreszahl und de Croy als Namen zu nennen. Sie bedankte sich bei dem Mann und löste die Verbindung. Mit schmerzenden Knien stand sie nun in ihrem Hotelzimmer und konnte es gar nicht mehr erwarten, das Harry und Ron am nächsten Morgen eintrafen. Ein bisschen Schmunzeln musste sie über diese Neuigkeit auch, denn so wie es aussah, fiel nun nicht nur ihr Urlaub ins Wasser.
 

Nachdem sich ihre Knie beruhigt hatten, ging sie auf ihre Perlentasche zu und suchte darin nach Pansys Tagebuch. Es war noch zu früh zum Schlafen, allerdings schon zu spät um noch etwas zu machen. Von Hendriks wusste sie, dass das Ministerium hier schon zeitiger Feierabend machte. Weshalb sie ihr Büro erst am nächsten Morgen besichtigen konnte.
 

Da sie keine Lust verspürte, hinunter in das hoteleigene Restaurant zu gehen, bestellte sie sich über die Speisekarte des Hotels, die neben ihrem Bett auf einem Nachtisch lag, etwas zum Abendessen. Hermine nahm an, dass die Bestellung wie im Ministerium funktionierte und irgendwo Hauselfen das Essen zubereiteten. Denn schon kurz, nachdem sie mit ihrem Stab auf einen Salat getippt hatte, erschien er aus dem nichts, auf dem Tisch in der Ecke, unterhalb vom Fenster. Aus welchem sie hinab auf die mittlerweile ruhige Straße des Zaubererviertels gucken konnte.
 

Als sie den Salat gegessen und der Teller kurz darauf verschwunden war, machte sie es sich wieder auf ihrem Bett bequem und begann damit das Tagebuch lesen zu wollen, welches sie eigentlich noch am Tag zuvor lesen wollte, aber wegen der Verhöre verschieben musste. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass sie nichts in diesem Buch lesen konnte. Es war blank, einzig die abgegriffene Außenseite, ließ Hermine erkennen, dass es nicht neu war. Sie probierte alle möglichen Zauber, die ihr einfielen, doch das Buch gab keinerlei Anzeichen preis. Wenn Hermine es nicht besser wüsste, würde sie behaupten, dass es noch nie benutzt wurde. Doch Astoria hatte definitiv gesagt, das Pansy dieses Tagebuch führte, also musste etwas drin stehen. Grübelnd legte Hermine das Buch zur Seite und überlegte, welche Möglichkeiten es noch gab, um ein Buch vor fremde Augen zu schützen.
 

Während ihrer Überlegungen schlief sie schlussendlich ein, bis sie mitten in der Nacht erwachte und siegessicher grinsend das Tagebuch wieder aufschlug. Wieso war sie nicht schon viel früher darauf gekommen? Sie zog ihren Zauberstab aus dem Halfter und sorgte zuerst für die nötige Beleuchtung, denn der Kamin spendete nur wenig Licht um diese Tageszeit.
 

Pansy war eine Slytherin und den meisten Schülern aus diesem Haus war der Blutstatus mehr als wichtig. Sie richtete ihren Zauberstab auf einen ihrer Finger und murmelte einen Spruch, der eine Nadel, wie sie die Muggelärzte brauchten, damit sie kurz in den Finger piksen konnten für einen Bluttest, unnötig machte. Sie ließ einen Tropfen Blut auf die erste Seite des Tagebuchs tropfen, bevor sie die Wunde wieder verschloss, sodass sie in ihrem Finger nur noch ein leichtes Kribbeln spürte. Hermine musste nicht einmal direkt auf das Buch schauen, um zu sehen, dass es funktioniert hatte, denn das Buch begann schummrig zu leuchten und keine Sekunde später wurde Hermine in ebenjenes hineingesogen. Überrascht keuchte sie auf, als sie auf einen kalten Steinboden fiel.
 

„Wer hätte das gedacht, Granger hm?“, schnarrte eine eiskalte Stimme, die Hermine allerdings seltsam vertraut vorkam.
 

Erschrocken wandte sie sich mehrfach um die eigene Achse, doch sie konnte niemanden in dem steinernen Gang erblicken. „Mit einem Blutschutz habe ich definitiv eher weniger gerechnet“, gab Hermine zurück.
 

„Es würde ihn auch nicht geben, wenn ich Pansy nicht dazu gedrängt hätte“, seufzte die Stimme und Hermine konnte noch immer nicht ausmachen, um wen es sich handelte. „Wo möchte das Schlammblut beginnen zu lesen?“
 

„Malfoy?“, fragte Hermine erstaunt. Sie hatte es an der Art erkannt, wie er die Beleidigung aussprach. Zu oft hatte sie dieses Wort, damals in der Schule von ihm gehört. „Wie funktioniert dieser Schutz?“
 

„Er bindet einen Teil meines Geistes an dieses Buch, ich habe Wochen in meiner Bibliothek verbracht, um diesen Zauber zu finden. Nur Blut offenbart mich und nur ich kann dich in diesem Buch lesen lassen. Wenn ich also nicht will, dass du liest, wirst du es auch nicht können“, schnarrte Malfoys Stimme. Hermine fühlte sich auf eine unangenehme Art und Weiße an Riddles Tagebuch erinnert. „Oh nein, keine Sorge, es steckt kein Seelenteil in diesem Buch, mein derzeitiges Ich in deiner Zeit, wird nicht einmal spüren, dass sich an dem Buch etwas verändert“, erklärte er ihr, ohne dass sie fragen musste.
 

„Liest du meine Gedanken?“
 

„Du bist in einem Buch, was soll ich sonst lesen, Granger?“
 

„In welchem Jahr beginnt dieses Buch?“
 

„Nach dem Krieg, Pansy fragte mich noch vor dem Krieg nach einem Zauber, mit dem sie ihre Einträge verhüllen könnte. Ich konnte aber erst nach dem Krieg, als wir das Jahr nachholten, diesen Blutschutz – Zauber anwenden, weil ich sie zuvor nicht mehr gesehen habe.“
 

„Wirst du jetzt jedes Mal anwesend sein, wenn ich lesen möchte?“
 

„Natürlich, dies ist kein normales Tagebuch, wie es Muggelkinder führen, Granger. Pansy hütet hier drin Geheimnisse. Du kannst es mit einem Denkarium vergleichen. Du brauchst für diese Art eine spezielle Feder, mit der man dann seine Gedanken auf das Papier bannen kann, um zu verhindern, dass Erinnerungen dich immer wieder überrollen, was aber nicht bedeutet das man sich ohne dieses Buch nicht mehr erinnern kann.“
 

Als Malfoy ihr die Funktion erklärte erinnerte sich Hermine daran, dass sie darüber schon einmal in der Bibliothek von Sirius gelesen hatte, als sie in ihrem fünften Jahr mit Ron und Harry in den Sommerferien dort war. Remus hatte ihr das Buch dann mit den Worten 'Das ist nichts für dich' aus den Händen genommen. Als sie wissen wollte, warum nicht, erklärte er ihr schlicht, dass dieses Buch Schwarze Magie behandle und es deswegen für sie nicht gut sei.
 

„So ein Schwachsinn! Du kannst nicht jeden Zauber direkt als schwarz oder weiß deklarieren“, beschwerte Malfoy sich.
 

„Habe ich ja auch nicht, ich habe mich lediglich an das Buch erinnert, in dem ich schon einmal von solch einem Zauber gelesen habe. Remus war es, der meinte, dass es ein schwarzmagisches Buch sei. Wie auch immer Malfoy, werde ich vollen Zugriff auf dieses Tagebuch haben?“
 

Es dauerte bis Malfoy ihr antwortete. Als er ihr nicht gleich antwortete, begann sie damit, sich umzusehen und erkannte den Gang wieder. Es war einer der Gänge, den sie sieben Jahre lang, jeden Montag ging, wenn Gryffindor gemeinsam mit Slytherin Zaubertränke hatte.
 

„Du hast deinen, Soll bezahlt, auch wenn ich sage, dass du nur das siehst, was ich erlaube, kann ich es dir lediglich mündlich verbieten, würdest du es dennoch sehen wollen müsste ich es dir zeigen, da du dir das Buch nicht durch Diebstahl beschafft hast. So etwas würde ich nämlich wissen.“
 

„Wie ich es mir dachte“, nickte Hermine. „Zeigst du mir nun den ersten Eintrag?“
 

„Sicherlich geh einfach den Weg, denn du gehst, wenn wir zu Zaubertränke wollen.“
 

Mit gestrafften Schultern ging Hermine los und stieß schon Sekunden später die Tür zu ihrem ehemaligen Unterrichtsraum auf. Sofort fand sie sich in einer Art Erinnerung wieder. Es glich nur zum Teil der Erfahrung, die sie mit einem Denkarium gemacht hatte. Denn hier fühlte sie viel intensiver den mentalen Zustand der Person, der die Erinnerung gehörte, als man es in einem Denkarium spüren könnte.
 

„Granger, es ist immer noch ein Tagebuch, kein Wunder also, das du alles deutlicher wahrnimmst“, schnarrte Malfoys Stimme in ihrem Kopf.
 

Es war auch nicht so, dass man zusah, wie es bei Erinnerungen im Denkarium der Fall war, sondern man erlebte die Erinnerungen selbst. Ein mulmiges Gefühl durchfuhr Hermine, als sie das bemerkte, sie fühlte sich beinahe schuldig. Zum einen, weil es sicher sehr persönliche Erinnerungen waren und zum anderen, weil sie einfach so in Pansys Kopf eindrang. Denn nirgendwo anders befand sie sich gerade. Wie sonst sollte sie alles am selben Leib spüren können?
 

„Pansy“, ertönte Malfoys Stimme. Hermine hörte das Geräusch einer Feder, die auf Pergament kratzte. Pansy wandte sich zu ihm um und da Hermine sich in ihrem Geist befand musste auch sie sich umdrehen. „Ich habe es im Sommer endlich geschafft“, erklärte er Pansy und Hermine fragte sich, ob er damit diesen Zauber meinte.
 

„Nicht hier Draco“, hörte Hermine sich, also Pansy sagen. „Lass mich eben die Sachen für Snape fertig schneiden“, seufzte sie. „Wir treffen uns gleich da, wo wir uns immer treffen?“ Die Erinnerung verblasste und mit ihr das euphorische Gefühl, was Pansy in diesem Moment gefühlt haben musste.
 

„Was hat es mit dem kratzenden Geräusch auf sich, welches ich dauerhaft gehört habe, während dieser Erinnerung?“, fragte Hermine in blaue hinein.
 

„Granger, Granger, bist du wirklich so dumm?“
 

„Nein, aber ich würde meine Vermutung gern bestätigt wissen“, gab Hermine schnippisch zurück.
 

„Nun, was vermutet unsere ach so schlaue Hexe denn?“
 

„Dass es das Geräusch war, als Pansy mit ihrer Feder in dieses Buch geschrieben hat.“
 

„Leider hast du recht“, bestätigte Malfoys Stimme.
 

Hermine wollte etwas erwidern, als es an ihrer Zimmertür klopfte. Widerstrebend schloss sie das Buch, natürlich ohne sich von Malfoy zu verabschieden und musste mit Schrecken feststellen, dass draußen schon der nächste Tag angebrochen war. Überrascht legte sie das Buch zur Seite und stand auf. Ein Glück hatte sie sich am Abend noch nicht ausgezogen, weshalb sie nun ohne Wartezeit ihre Zimmertür öffnen konnte.
 

„Ja, bitte?“
 

„Guten Morgen, Miss Granger würde es Sie stören, wenn sie mich kurz eintreten lassen?“ Noch ehe Hermine reagieren konnte, schob sich ein hochgewachsener Mann an ihr vorbei und machte es sich in einem der Sessel, vor ihrem Kamin, bequem.
 

„Und Sie sind?“, fragte Hermine verstimmt, nachdem sie die Tür wieder verschlossen hatte.
 

„Spielt das eine Rolle?“, kam nach einigen Augenblicken spöttisch die Gegenfrage.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dragon493
2014-09-15T16:37:35+00:00 15.09.2014 18:37
tolles Kapitel
sehr interessant wie das Taschenbuch funktioniert
Bin sehr gespannt wer jetzt bei Hermine ist
freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493


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