Zum Inhalt der Seite

Life in the Darkness - Das Leben geht weiter

Teil 2
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

wie schon angekündigt, habe ich bereits die Fortsetzung von Life in the Darkness begonnen, sodass es auch hier gleich wieder weiter gehen kann. Ich habe mich dazu entschlossen schon jetzt das Kapitel online zu stellen, denn wie der Name schon sagt, werde ich den Epilog an dieser Stelle noch mal mit aufnehmen und damit es das nächste Mal nicht zu langweilig wird, habe ich das hier jetzt online gestellt. Ansonsten geht es wie gehabt immer freitags ein neues Kapitel von der kleinen (verrückten) Kirsche.

Ich hoffe, dass euch auch die Fortsetzung gefallen wird. Die Idee kam mir, als ich mal wieder mit der wundervollen Sandra geschrieben hatte. Also eigentlich hab ich nur ein bisschen gesponnen, aber dennoch hat mir die Idee wirklich gut gefallen, weshalb ich sie nun hier umsetze.

Ich will aber auch nicht zu viel vorweg nehmen, schließlich sollt ihr euch ja noch überraschen lassen. Also nun viel Spaß beim Lesen. Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben!

Ich hoffe, ihr habt "Xaxes" alle gut überstand bzw. übersteht ihn noch immer gut. Hier geht's pünktlich zu Nikolaus weiter mit dem neuen Kapitel. Vielleicht werden hiermit ja von ein paar die offenen Fragen beantwortet und wenn nicht, müsst ihr einfach noch ein bisschen warten. Ich bin mir sicher, dass im Laufe der FF alle Fragen beantwortet werden und wenn dann doch nicht, bin ja noch immer ich da :D

Aber nun viel Spaß mit dem Kapitel. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho und ein frohes neues Jahr!

Ich denke, dies ist das Kapitel, auf das ihr alle gewartet habt *fies grinst* Darum will ich auch nicht viel drum herum reden.

Ein danke geht aber noch an das liebe Wiesel Kamatari(ff.de), denn sie hat mir dieses Kapitel gebetat (Ja, ich hab es endlich mal geschafft, es ihr zu schicken).

Aber nun viel Spaß und LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

hier bin ich wieder und dabei hab ich mein neues Kapitel. Na seid ihr schon gespannt, wie es weiter geht? Ich bin auch schon total aufgeregt, was ihr dazu sagen werdet. Vorher muss ich aber sagen, dass ich nächste Woche höchst wahrscheinlich kein Kapitel rausbringen kann, weil meine Schule eine Partnerschule in Frankreich hat und die kommen zum Austausch für eine Woche zu uns. Ich nehme natürlich daran teil und hab so keine Zeit online zu kommen.

Nun aber viel Spaß beim Kapitel. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Temaris Kleid Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog: Das Ende einer Geschichte und der Anfang einer neuen


 

Prolog: Das Ende einer Geschichte und der Anfang einer neuen
 

 

„Temari?!“, sprach er voller Reue zu ihr. Temari drehte sich überrascht zu ihrem Vater um, aber nicht ohne Shikamaru noch einen bösen Blick zu zuwerfen, immerhin hätte er sie wenigstens vorwarnen können. Das wäre fairer gewesen als sie einfach zu überrumpeln, doch war sie nun gewillt ihrem Vater zu zuhören. Sie hatte irgendwie das Gefühl ihm eine Chance geben zu müssen, auch wenn sie der Meinung war, dass er es definitiv nicht verdient hatte, aber Shikamaru hatte mit seinen Worten irgendetwas in ihr Ausgelöst.

 

„Temari, du hattest vollkommen Recht. Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie du dich dabei fühlst, ich dachte immer, dass es das richtige für dich sei und dass es dir damit gut ging. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich damit falsch lag. Ich weiß, dass es für eine Entschuldigung sicher zu spät ist und dass du mir wahrscheinlich nie verzeihen wirst, immerhin bist du mittlerweile Erwachsen und hast einen wundervollen Mann, der dich liebt und den du liebst, aber ich möchte dich trotzdem um Verzeihung bitten. Temari es tut mir unendlich leid, was ich dir angetan habe. Ich möchte dich nicht verlieren. Ich möchte nicht meine einzige Tochter verlieren, nicht nachdem ich schon deine Mutter verloren habe. Temari du bist mir unendlich wichtig. Das warst du schon immer…“, erzählte er ihr. Als er seinen Satz beendet hatte, drehte er sich um und wollte gehen, doch wurde er an seinem Jackett zurück gezogen.

 

Temari hatte ohne viel nachzudenken ihre Hand vorschnellen lassen und ihren Vater am Jackett festgehalten. Sie löste sich nun endgültig von Shikamaru und trat vor Mamoru, der sich überrascht zu ihr umgedreht hatte.

  „Ich kann dir zwar nicht sagen ob oder wann ich dir das vergeben werde, aber ich möchte deine Entschuldigung annehmen, V~ Dad, weil ich dich auch nicht verlieren möchte. Ich habe mir immer deine Liebe gewünscht und jetzt, wo du sie mir geben willst, möchte ich dich nicht von mir stoßen, obwohl mir mein Verstand sagt, dass ich am besten abhauen sollte. Aber ich habe eine Bitte an dich: Misch mich nicht mehr in mein Leben ein. Ich bin alt genug und möchte mein Leben alleine leben. Du musst darauf vertrauen, dass ich das auch alleine schaffe. Ich bin nicht das kleine, hilflose Mädchen als das du mich immer siehst und ich bin umgeben von Leuten, die mir zur Seite stehen, ohne dass sie mein Leben ruinieren, deshalb misch dich nie wieder in mein Leben ein!“, sagte sie mit fester Stimme. Temari hatte keine Ahnung woher diese ganzen Worte kamen, sie waren einfach so aus ihr heraus gesprudelt, doch fühlte sie sich nun viel besser, einfach nur frei.

 

Auch Mamoru fühlte sich gut. Er hätte nie mit so einer Reaktion von der Seite seiner Tochter gerechnet, doch machte ihn das einfach nur unglaublich glücklich. Es freute ihn, dass sie ihn nicht von sich stoßen wollte, sondern seine Liebe nehmen wollte, obwohl dies eigentlich schon überfällig war. Also nahm er seine Tochter nach all den Jahren einfach in den Arm und drückte sie fest an sich.

  „Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich damit machst, Temari“, flüsterte er ihr leise zu und hielt sie noch etwas fester.

  „Ich kann es mir vorstellen“, erwiderte sie ruhig. Viel zu lange hatte sie auf das warten müssen, auf eine Geste der Liebe von ihrem Vater, doch hatte sich das lange Warten bewehrt, es fühlte sich einfach nur gut an, in den Armen ihres Vater zu liegen.

 

In der Zwischenzeit hatten Kankuro und Gaara die Getränke bezahlt und waren zu ihnen auf die Straße gekommen. Zusammen stellten sie sich zu Shikamaru und betrachteten das Bild, das sich ihnen bot. Nie hätten sie damit gerechnet ihre Schwester in den Armen ihres Vaters zu sehen, doch gefiel es ihnen wirklich gut. Es war schön mit anzusehen, dass ihre Schwester endlich glücklich war und ihr Leben leben konnte, schließlich hatte sie es sich wirklich verdient. Sie hatte hart dafür gekämpft und ihr freies eigenes Leben gewonnen.

  „Es ist schön, sie so zu sehen, oder?“, erklang Shikamarus Stimme und die beiden Brüder kamen nicht umhin ihm zuzustimmen. Es war wirklich schön und stimmte sie alle glücklich, weil sie es endlich geschafft hatten Temari glücklich zu machen, nach all den Jahren in denen sie so unglücklich und einsam war.

 

Aber nicht nur ihre Familie und ihr große Liebe waren glücklich, auch Temari erfüllte ein Glücksgefühl. Sie hatte fast alles erreicht, was sie erreichen wollte. Ihr Vater sah sie als einen normalen Menschen, der alleine durch die Welt gehen konnte und schenkte ihr nach Jahren seine Liebe. Sie hatte die besten Brüder der Welt, weil sie nicht aufgegeben hatten, für sie zu kämpfen, um sie glücklich zu machen. Und sie hatte den jungen Mann getroffen, den sie wirklich liebte und der sie auch liebte und so nahm wie sie wirklich war. Auch wenn er etwas faul war und sie sich ab und zu mit ihm stritt, fand sie es einfach nur perfekt. Nur eine Sache fehlte ihr noch, doch glaubte sie fest daran, dass sie auch diese bald bekommen würde…

 
 

~~~
 

 

Zusammen mit ihrem Vater, ihren Brüdern und ihrem Geliebten packte Temari ihre Sachen in ein paar Umzugskartons. Heute war der große Tag, sie kam ihrem Glück noch ein Stück näher, denn an diesem Tag würde sie mit Shikamaru zusammen in eines der Häuser ihrer Familie ziehen. Das Haus war gar nicht so weit entfernt von der Villa der Familie Sabakuno, sodass Temari oft ihre Familie sehen konnte, damit sich das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Vater besser werden würde. Außerdem konnten ihre Brüder in der ersten Zeit vorbei kommen und ihr beim Zurechtfinden helfen, solange Shikamaru, der gerade die Firma seines Vaters übernahm, nicht da war. Endlich konnte sie wirklich in Freiheit und alle leben und so beweisen, dass etwas ganz besonderes war, um so ihrem Traum ein Stück näher zu kommen. Jeden Tag wartete sie auf die Bestätigung, dass sich ihre Wünsche erfühlten. Shikamaru, ihr Vater und ihre Brüder unterstützen sie auf jeden Fall, aber nicht nur sie auch von Hidan erhielt sie die wohl wichtigste Unterstützung.

 

Doch als wäre der Tag durch den Umzug nicht schon schön genug, bekam sie an diesem Tag die Bestätigung, auf die sie so lange gewartet hatte. Völlig aus dem Häuschen forderte sie Shikamaru auf ihr den Brief vorzulesen. Diesem blieb nichts anderes übrig als den Wunsch seiner Freundin nach zu kommen, weshalb er den Brief öffnete und dann mit lauter Stimme vorlas.

 
 

Sehr geehrte Miss Temari Sabakuno,
 

 
 

es ist unserer Musikschule eine große ehre Sie bei uns aufzunehmen.
 

Wir waren von ihrer Musikprobe wirklich sehr begeistert und freuen
 

uns darauf mehr von Ihnen und Ihrer Musik zu hören und Sie in Ihrem
 

Talent zu fördern. Jedoch müssen wir Sie aufgrund Ihrer Blindheit bitten
 

immer in der Nähe eines Vertrauten zu bleiben, welcher in Ihrem Fall Mister
 

Hibari ist. Natürlich können Sie im Laufe der noch weiter Vertraute hinzufügen.
 

 
 

Wir freuen uns schon auf Sie und Ihre Musik.
 

 
 

Mit freundlichen Grüßen Tsunade Senju Leiterin Musikhochschule Hidden Leaf.
 


 

Der Geschätsmann


 

1. Der Geschäftsmann
 

 

Genervt saß er an seinem Schreibtisch und tippte auf der Tastatur seines Computers herum. Wie sehr ihn diese Arbeit doch nervte. Ihm fielen auf Anhieb mehrere Sachen sein, die er stattdessen tun könnte. Er konnte in seinem Bett oder auf einer Wiese liegen und schlafen oder einfach nur an die Decke beziehungsweise den Himmel starren oder aber er klimperte ein wenig auf seiner Gitarre herum, doch am liebsten würde er jetzt im Theater der Hidden Leaf Musikschule sitzen und den wundervollen Klängen der begabtesten Pianistin der Schule lauschen, nur würde sie ihn sicher wieder hinaus werfen, so wie sie es eigentlich immer tat, wenn er Mäuschen spielen wollte, um zu erfahren wie ihre neuste Komposition, die sie vor so ziemlich jeden versteckte, klang.

 

Aber nein, er musste ja hier sitzen und für seinen Vater diesen Bericht schreiben, jedoch wurde er einfach nicht fertig, weil am laufenden Band jemand in sein Büro kam und ihn nervte. Er hasste es, jetzt schon bald der Chef dieser Firma zu sein, doch hatte er seiner Mutter versprochen, dass er nach seinem Auslandsjahr seinem Vater in der Firma unterstützen würde, damit er diese schon bald übernehmen konnte… „Das ist wichtig für deine Zukunft, du willst deine Familie doch später ernähren können!“, sagte seine Mutter immer. Haha, dass er nicht lachte! Sein Vater wollte einfach nur in den Ruhestand gehen und seine Mutter wollte jemanden haben, den sie den ganzen Tag tyrannisieren konnte. Das alles hatte absolut nichts, wirklich gar nichts, mit ihm und seiner Zukunft zu tun.

 

Noch einmal las er über den fertig geschriebenen Text. Endlich war er fertig. Seufzend lehnte er sich in seinem Schreibtischstuhl zurück, dabei fiel sein Blick auf die kleine Uhr in seinem Computerbildschirm. Fünf Uhr. Er hatte wirklich lange gebraucht und war noch nicht mal fertig mit seiner Arbeit für den Tag. Sein Blick schweifte über seinem Schreibtisch, auf dem noch ein Stapel Papier lag, den er noch bearbeiten musste. Sein Blick schweifte weiter, doch blieb er an einem Bilderrahmen hängen. Eine hübsche Blondine grinste ihm aus dem Bild entgegen. Er griff nach dem Bild und strich mit seinem Finger darüber. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als er an die wilde Blondine dachte, die nun sicher im Theater ihrer Schule mit ihren Freunden saß und auf dem Klavier eine Melodie nach der anderen spielte. Nur zu gerne hörte er ihr dabei zu, doch seit neusten wollte sie einfach nicht mehr für ihn spielen oder singen. Sie spielte nur noch in der Schule, wenn sie zusammen mit ihren Freunden im Theater war. Aus diesem Grund wollte er sie an diesem Tag überraschen und ihr heimlich beim Spielen zu hören. Er hatte noch eine Stunde bis Hidan oder TenTen, ihre beiden Freunde auf der Musikschule, sie zu ihrer gemeinsamen Wohnung bringen würden, wobei Wohnung eine ziemliche Untertreibung war… Das hieß er hatte noch eine halbe Stunde Zeit, um seine gesamte Arbeit zu erledigen, damit er ihr dann noch eine viertel Stunde zu hören konnte, bevor er sich zu erkennen geben müsste. Das schaffte er niemals!

 

Die Minuten verrannen und Shikamaru hielt sich mit seiner Arbeit ran, um doch noch pünktlich fertig zu werden. Nur gab es ein Problem: Er war so in seine Arbeit vertieft, dass er die Zeit völlig aus seinen Augen verlor. Hinzu kam, dass er immer noch nicht seine Ruhe bekam, die er doch so sehr brauchte, um endlich fertig zu werden. Zum wiederholten Male an diesem Tag klopfte es an seiner Tür. Für ein paar Sekunden dachte er darüber nach, ob er seinen ungewollten Gast nicht einfach draußen stehen lassen sollte, doch dann kam ihm in den Sinn, dass seinem Vater das sicher nicht gefallen würde, weshalb er schließlich ein genervtes: „Ja?“, von sich gab, ohne von seiner Arbeit auf zu sehen. Dennoch konnte er hören wie die Tür geöffnet wurde und jemand in sein Büro trat. Noch immer sah er nicht auf, doch wunderte es ihn, dass sein Besucher nicht zu ihm sprach, sondern sich auf den Platz vor ihm setzte und darauf zu warten schien, dass er mit seiner Arbeit fertig wurde und seinen Blick auf die Person richtete. Seufzend legte er also das Blatt weg und richtete seinen Blick auf seinen Gast, doch hatte er mit dieser Person, die vor ihm saß am aller wenigsten gerechnet. Vor ihm saß sein Vater und sah ihn abwartend an.

 

„Was machst du denn hier?“, fragte er ihn überrascht, immerhin war sein Vater um diese Zeit schon immer auf dem Weg nach Hause.

„Ich habe bis eben noch mit Fugaku Uchiha gesprochen. Es ging um das Meeting, in dem seine Firmer und unsere zusammen kommen, um über die Fusion der Firmen zu reden“, erklärte ihm sein Vater. Shikamaru nickte.

„Und was hat das mit mir zu tun?“, hakte er nach.

„So wie dein Freund Sasuke auch, wirst du bei dem Termin mit anwesend sein müssen, immerhin werden das bald eure Firmen sein. Ich bin hier, um dir den Termin zu nennen, damit du auch wirklich kommst“, erwiderte er. Wieder nickte Shikamaru, wobei er seinen Terminkalender auf dem Computer öffnete.

„Und wann soll es sein?“, stellte er die alles entscheidende Frage und sah seinen Vater abwartend an.

„Wir werden am sechsten August um sechzehn Uhr zusammen kommen“, antwortete Shikaku. Shikamaru wendete sich von seinem Vater ab und richtete seinen Blick auf den Bildschirm, um den Termin einzugeben, doch gab es da ein kleines Problem. Das sah auch Shikaku.

 

„Was ist los, Shikamaru?“, fragte er seinen Sohn.

„Ich kann da nicht…“, erwiderte er leise. Shikamaru wusste genau, dass es seinem Vater wichtig war, dass er dabei war, aber es ging einfach nicht.

„Wieso?“

„Ich habe Temari versprochen, dass ich an dem Tag mit Temari zum Grab ihrer Mutter gehen werde. Sie hätte an dem Tag Geburtstag gehabt und sie will sie so ehren. Sie hat mich gebeten sie zu begleiten und ich habe ihr zugestimmt“, erklärte er seinem Vater.  Dieser seufzte jedoch.

„Shikamaru, ich weiß, dass dir dieses Mädchen sehr wichtig ist, aber dieses Meeting ist auch wichtig und du, als neuer Chef, hast die Pflicht dabei zu sein. Von mir aus kannst du danach mit deiner Freundin zum Grab ihrer Mutter gehen, aber nicht zu dieser Zeit. Ein nicht Erscheinen wird schwere Konsequenzen für dich nach sich ziehen. Hast du mich verstanden?“, meinte Shikaku. Shikamaru nickte resigniert. Er wusste, dass, egal was er sagte, es die Meinung seines Vaters nicht umstimmen würde, weshalb er erst gar nicht versuchte zu diskutieren. Er hoffte nur, dass Temari nicht allzu sauer sein würde, denn dann hatte er sicher ein Problem, doch musste sie es doch eigentlich verstehen, schließlich ging es bei dem Meeting auch um die Zukunft der Firma ihrer Familie. Da musste sie doch eigentlich Verständnis für ihn haben, oder?

 

Mit einem Mausklick löschte er den alten Eintrag und trug an dessen Stelle einen neuen ein. Natürlich hatte er ein schlechtes Gewissen, doch was sollte er tun? Er hatte keine Wahl, er musste das für seinen Vater tun, ob er nun wollte oder nicht. Irgendwie würde er es Temari schon erklären können, zumindest hoffte er das, schließlich kannte er Temari mittlerweile wirklich gut und er wusste, dass mit ihr nicht zu spaßen war, wenn sie wütend war. Schon ein paar Mal hatte er ihre Launen zu spüren bekommen und das war wirklich nicht lustig gewesen. Seitdem versuchte er sie nicht wütend zu machen und ihr aus dem Weg zu gehen, wenn sie schlechte Laune hatte.

 

Währenddessen hatte Shikaku ihm befriedigt dabei zugesehen und war schließlich aufgestanden, um das Büro seines Sohnes zu verlassen, dabei fiel sein Blick auf die Uhr an der Wand. Mittlerweile war es viertel vor sechs. Bevor er das Büro schließlich verließ, drehte er sich noch einmal zu seinem Sohn um.

„Du solltest Schluss machen, deine Sekretärin hat mir gesagt, dass du eigentlich halb sechs hier raus wolltest… Temari wartet sicher schon“, sagte er, zwinkerte ihm zu und verließ schließlich den Raum. Wie in Zeitlupe wanderte sein Blick zur Uhr.

„Scheiße!“, fluchte er, nachdem er sich vergewissert hatte, dass es wirklich schon so spät war. In Windeseile packte er seine Sachen zusammen, fuhr seinen Computer herunter und schaffte Ordnung auf seinem Schreibtisch, bevor er so schnell es ging die Firma verließ und in seinen Wagen stieg, um zur Musikschule Hidden Leaf zu fahren und Temari ab zu passen.

 

So schnell es ging, fuhr er mit seinem Auto zu der Akademie, wobei er hoffte, dass er noch nicht zu spät war. Selbst wenn sie schon fertig mit Singen und Spielen war, wollte er sie wenigstens in seinem Wagen mitnehmen und mit ihr zusammen vielleicht noch in den Park fahren, um ein wenig spazieren zu gehen, immerhin hatte er momentan nicht so viel Zeit für seine Liebste, da die Arbeit viel seiner Zeit im Anspruch nahm, weshalb Temari auch immer mehr Zeit mit ihren Freunden verbrachte. Natürlich machte es ihn eifersüchtig, dass sie so viel Zeit mit Hidan und nicht mit ihm verbrachte, denn, auch wenn der Weißhaarige sie nicht heiraten wollte, stand dies noch immer zwischen ihnen und er hatte ja selbst gesagt, dass er sie heiß fand, außerdem hatte er schon damals so viel Zeit mit ihm verbracht und Shikamaru wusste genau was für ein Aufreißer Hidan war. Kankuro und seine Freunde hatten es ihm genau beschrieben und ihn vor ihm gewarnt. Und mal ehrlich: Welcher Typ wäre da nicht eifersüchtig?

 

Fünf vor sechs kam er an der Musikschule an. Schnell parkte er seinen Wagen und lief zum Eingang der Schule, wo er auf die Direktorin traf, welche ihn lächelnd begrüßte. Shikamaru erwiderte den Gruß, immerhin wusste sie mittlerweile, wer er war.

„Temari sitzt noch im Theater zusammen mit Hidan und TenTen. Heute ist sie irgendwie nicht wirklich weitergekommen, vielleicht hilft ihr ja deine Anwesenheit“, meinte sie und zwinkerte ihm schelmisch zu.

„Ich werde gucken, was sich machen lässt“, erwiderte er grinsend. Vielleicht war das ja seine Chance endlich mal wieder ihrer Musik zu lauschen, ohne dass sie ihn gleich anschrie oder raus warf. Vielleicht konnte er ihr sogar helfen. „Auf wieder sehen“, verabschiedete er sich und rannte weiter. Er merkte nicht wie Tsunade ihm lächelnd hinterher sah.

 

Shikamaru stoppte erst, als er vor der großen Flügeltür stand, die ihn ins Theater führte. Schon von draußen kamen ihm die schönen Klänge des Flügels entgegen. Schon vom ersten Mal an, wo er sie spielen gehört hatte, hatte er gewusst, dass sie etwas ganz besonderes war. Nicht nur, dass sie völlig blind spielte, sondern weil man hören konnte, dass ihr Herz dabei war, denn die Musik, die sie spielte, spiegelten ihre Gefühle wieder. Jeder, der nur ein bisschen Ahnung von Musik oder ein gutes Gehör hatte, konnte es spüren. Durch ihre Musik wollte sie jedem zeigen, wie sie sich fühlte und das machte sie zu einer einzigartigen Pianistin!

 

Noch einmal atmete er tief ein, dann öffnete er leise die Tür und trat ein. Schon vom Weiten konnte er sie sehen. Sie saß an dem großen weißen Flügel, der auf der riesigen Bühne stand und ließ ihre Finger über die Tasten spielen. Er sah genau, wie sie sich nur auf ihre Musik konzentrierte und nicht mal merkte, dass jemand den Raum betreten hatte. Hidan saß auf einem der Stühle und beobachtete sie mit einem ähnlichen Blick wie er, während TenTen am Bühnenrand saß, ihre Augen geschlossen hatte und einfach nur den Klängen lauschte, die sie umgaben. So wie TenTen auch, genoss er die Töne, die sie spielte und lauschte einfach nur ihrer Musik.

 

Die letzten Töne verklangen leise im Raum. Temari richtete sich auf, während Shikamaru noch immer an Ort und Stelle stand.

„Was willst du hier, Shikamaru?“, erklang plötzlich ihre Stimme. Shikamaru, der bis dato noch in einer Art Trance gesteckt hatte, schreckte hoch und sah etwas ängstlich zu seiner Freundin. Sie würde ihn töten! Hier und jetzt. Das wusste er genau. Sein letztes Stündchen hatte geschlagen. Es war vorbei. Doch plötzlich begann die hübsche Blondine zu kichern. Alle im Raum sahen sie verwirrt an.

„Oder hast du mich einfach nur so sehr vermisst, dass du alles stehen und liegen gelassen hast, um mich und meine einzigartige Stimme zu hören?“, fragte sie ihn keck. Shikamaru schüttelte nur den Kopf und ging langsam die Stufen zur Bühne hinunter. Eigentlich hatte er doch gelernt, dass er bei ihr immer das Unerwartete erwarten musste.

„Pfff, ich wollte nur sicher gehen, dass der da dich auf dem Weg nach Hause nicht entführt…“, konterte Shikamaru, welcher nun direkt vor der Bühne stand und Hidan bei seinen Worten einen scharfen Blick zu warf. Auf Temaris Lippen legte sich ein sanftes Lächeln, während sie an den Bühnenrand trat und mit ihrer Hand nach der seinen suchte…

Die Pianistin


 

2. Die Pianistin
 

 

Frustriert ließ sie ihren Kopf auf die Tasten sinken. Schon seit zwei Stunden saß sie an diesem bescheuerten Flügel, doch kam sie einfach nicht weiter. Ihr wollte absolut nichts einfallen, dabei war ihr diese Sache doch so wichtig. Sie wollte es unbedingt schaffen, sie musste es! Für ihn!

 

  „Ach komm schon Temari, lass den Kopf nicht hängen, du schaffst das. Sicher!“, versuchte TenTen, ihre neue Freundin, sie auf zu muntern. Sie hatte die Braunhaarige in einem ihrer Kurse kennengelernt und sich mit ihr sofort super verstanden. Wie viele andere auch bewunderte sie Temari darum, wie sie Klavier spielen konnte, doch bewunderte Temari ihre einzigartige Stimme, weshalb sie nun an ihrer Seite saß und mit an ihrem neuen Song arbeitete. TenTen konnte wirklich gute Texte schreiben und sang einfach hammer. Temari hatte gedacht, dass es mit einer so tollen Person viel leichter werden würde, doch konnte TenTen ihr nur mit dem Text helfen, wenn sie eine Melodie schaffte, aber nicht mal die bekam sie auf die Reihe. Heute war einfach nicht ihr Tag…

 

  „Na Süße, wie läuft‘s?“, erklang plötzlich eine belustigte Stimme. Temari konnte hören wie seine Tasche zu Boden fiel und er zu ihr auf die Bühne sprang.

  „Gar nicht…“, maulte sie beleidigt. Als ob er nicht sehen würde, dass es einfach nicht klappte. Er wollte sie doch nur mit ihrem Versagen aufziehen, aber das würde sie sicher nicht zulassen. Soweit kam’s noch! Aus diesem Grund richtete sich Temari auch wieder auf. Natürlich bemerkte sie nicht, wie TenTen und Hidan vor sich her grinsten. TenTen fand Hidans Methoden und auch Hidan selber nicht gerade charmant, doch funktionierten sie und das war es doch was zählte, oder? Sie mussten Temari einfach nur den Rücken stärken und ihr vielleicht den einen oder anderen Tipp geben, doch den Rest würde sie sicher selber schaffen. Dem war sie sich sicher und nicht nur sie war sich in diesem Punkt sicher, sondern auch Hidan, außerdem konnten sie ihr bei ihrem Projekt so oder so nicht helfen, denn dabei ging es um ihr Herz und ihre Gefühle, diese konnte kein anderer für sie zum Ausdruck bringen. Also blieben ihnen nichts anderes übrig als sie zu motivieren, außerdem machte es ihm Spaß die hübsche Blondine ein wenig zu necken.

 

  „Na dann zeig mal her, was du bis jetzt so hast“, forderte er sie auf. Temari seufzte, legte ihre Finger auf die Tasten und ließ sie über diese schweben, doch unterbrach Hidan sie bereits nach wenigen Sekunden.

  „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“, unterbrach er sie. „Wo ist dein Herz? Wo sind deine Gefühle? Was willst du mit diesem Lied eigentlich ausdrücken? Das ist ein Witz!“, sagte er hart.

  „Ich hab doch gesagt, dass es nicht geht!“, fauchte sie. Es passte ihr gar nicht, dass er sie erst aufforderte zu spielen und ihr dann sagte, wie mies sie war, obwohl sie ihm schon vorher gesagt hatte, dass es nicht wirklich gut war.

  „Uhh, die Eiskönigin schlägt zu, ich bekomme angst…“, lachte er. „Jetzt rück mal ein Stück, damit dein Retter in der Not dir helfen kann“, spottete er. Temari verdrehte die Augen. Es ging ihr wirklich auf die Nerven, wenn er immer einen auf Macho machte, dennoch rückte sie ein Stück zur Seite, sodass er sich neben sie setzten konnte, immerhin war er ihr schon oft genug eine große Hilfe gewesen. Da konnte sie auch mal über seine Art hinweg sehen.

 

Hidan spielte ein paar Tasten und klimperte so auf dem Flügel herum, während er ein wenig nachdachte.

  „Spiel doch mal das Lied, das du mal für deine Mutter geschrieben hast“, forderte er sie schließlich auf. Temari sah ihn nur verwirrt an. Sie verstand nicht, worin der Sinn lag dies zu tun, doch, als er nichts sagte, begann sie zu spielen. Sie schloss ihre Augen und spielte die Melodie, die sie schon so oft gespielt hatte, jedoch wurde es niemals langweilig das Lied ihrer Mutter zu spielen, denn jedes Mal wieder steckte sie ihr Herz in die Töne und das merkte auch jeder, der das Lied hörte, anders als bei dem, was sie davor gespielt hatte. Auch Temari bemerkte den Unterschied. Als sie das Lied für ihre Mutter komponiert hatte, hatte sie die ganze Zeit an sie gedacht und auch jetzt noch dachte sie jedes Mal wieder an ihre Mutter, doch nun, wo sie wieder versuchte ein Lied zu schreiben, dachte sie nur an die Töne und daran, dass es gut werden musste, doch ließ sie ihr Herz, ihre Gefühle und die Person völlig aus ihrer Acht. Das war ein Fehler!

 

  „Und weißt du nun, warum ich wollte, dass du es spielst?“, fragte er sie, als sie zu Ende gespielt hatte. Temari nickte.

  „Ja, ich denke so müsste es gehen“, erwiderte sie.

  „Es müsste nicht gehen, es wird gehen!“, bestätigte TenTen erfreut. „Dein Shikamaru wird sicher ganz aus dem Häuschen sein, wenn er beim großen Konzert das Lied hört“, lachte sie.

  „Erst mal, muss ich es fertig kriegen und dann muss er auch noch kommen, also nicht so eilig“, zügelte Temari sie.

  „Das lässt er sich sicher nicht entgehen, vor allen wenn du ihn weiter damit folterst, dass du ihm nichts mehr vorspielst“, kicherte sie. Temari zuckte mit den Schultern.

  „Er spielt mir auch nichts vor, also gleiches Recht für alle“, konterte sie ebenfalls kichernd. Hidan stöhnte.

  „Ich will euch ja nicht stören, aber ich hab heute noch was echt wichtiges vor!“, beschwerte er sich. Temari und TenTen lachten weiter.

  „Triffst du dich mit dieser rothaarigen Tussi?“, fragte TenTen.

  „Oder ist es doch die Blondhaarige von letzter Woche?“, stimmte Temari mit ein. Hidan warf den beiden einen bösen Blick zu.

  „Jaja, macht ihr euch nur lustig über mich, aber ich werde heute noch zu meinem Spaß kommen im Gegensatz zu euch!“, erwiderte er.

  „Wer sagt, dass wir nicht auch auf unser Kosten kommen werden?!“, konterten die beiden synchron.

  „Na, wenn ihr meint… Aber jetzt fang endlich an“, meinte er schließlich.

 

Temari und TenTen lachten noch ein wenig, bevor sie schließlich mit dem Spielen begann. Es klappte dieses Mal wesentlich besser als davor. Sie dachte die ganze Zeit an Shikamaru und daran, was sie ihm mit diesem Lied eigentlich sagen wollte. Von Mal zu Mal wurde es immer besser, bis sie schließlich die perfekte Form erlangte, welche Hidan dann aufschrieb, damit auch andere außer Temari das Lied spielen konnten. Für TenTen spielte sie dennoch immer weiter, damit sie auf die eine oder andere Idee für einen Text kam. Plötzlich hörte sie, wie jemand das Theater betrat, jedoch nicht mal die Stufen hinunter ging. Sofort war ihr klar, dass es sich dabei um Shikamaru handelte, doch, da sie fast fertig war, spielte sie das Lied noch zu Ende und ließ ihn ein Teil seines Liedes hören.

 

Die letzten Töne verklangen leise im Raum. Temari lauschte ihnen noch ein paar Sekunden, bevor sie sich aufrichtete.

  „Was willst du hier, Shikamaru?“, fragte sie und drehte ihren Kopf in die Richtung, in der sie ihn vermutete. Geduldig wartete sie auf seine Antwort, doch kam einfach nichts. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte, was wohl gerade in seinem Kopf vorging, immerhin hatte sie ihn die letzten Mal immer wieder rausgeschmissen und angeschrien, wenn er Mäuschen gespielt hatte, doch war sie dieses Mal einfach glücklich, dass sie endlich ihre Melodie gefunden hatte. Aus diesem Grund begann sie auch plötzlich zu kichern. Temari konnte spüren, wie alle Blicke auf ihr lagen.

  „Oder hast du mich einfach nur so sehr vermisst, dass du alles stehen und liegen gelassen hast, um mich und meine einzigartige Stimme zu hören?“, fragte sie ihn keck. Während sie auf eine Antwort seiner Seitz wartete, erhob sie sich von ihrem Platz und schritt über die Bühne zum Rand. Hidan und TenTen hatten die ganze Zeit ein Auge auf ihr, damit sie nicht von der Bühne fiel. Temari konnte genau hören, wie auch Shikamaru sich in Bewegung setzte und die Stufen zur Bühne hinunter lief. Seine Schritte halten im Raum wieder.

 

  „Pfff, ich wollte nur sicher gehen, dass der da dich auf dem Weg nach Hause nicht entführt…“, konterte er. Temari konnte sich schon denken, dass er Hidan mal wieder mit einem bösen Blick taktierte. Es nervte sie ein wenig, dass er dauernd eifersüchtig war, doch fand sie es irgendwie auch süß. Auf ihre Lippen legte sich ein sanftes Lächeln, während sie an den Bühnenrand trat und mit ihrer Hand nach der seinen suchte. Shikamaru legte seine Hände um ihre Hüften und hob sie von der Bühne hinunter in seine Arme.

  „Und warum sollte er mich entführen sollen?“, hakte sie nach und schlang ihre Arme um seinen Hals. Shikamaru verschloss währenddessen seine Hände auf ihrem Rücken und zog sie noch ein wenig näher zu sich heran.

  „Wer würde eine so hübsche Pianistin nicht entführen?“, flüsterte er, wobei er sich zu ihrem Ohr beugte. Temari kicherte leise.

  „Idiot! Hör auf zu spinnen und küss mich endlich!“, hauchte sie liebevoll gegen seine Lippen. Das ließ sich Shikamaru nicht zwei Mal sagen. Sanft legte er seine Lippen auf ihre. Es war ein unschuldiger Kuss, der nicht gerade lange dauerte.

 

  „Also, ich geh dann mal. Kin wartete sicher schon auf mich“, verabschiedete sich Hidan lüstern grinsend, nachdem Temari und Shikamaru sich voneinander gelöst hatten.  

  „Wir sehen uns Montag“, erwiderte Temari.

  „Viel Spaß“, meinte TenTen nur. Hidan lachte rau.

  „Den werde ich sicher haben“, lachte er, dann nahm er seine Tasche und verließ das Theater. Temari und die anderen konnten darüber nur den Kopf schütteln. Sie alle wussten, was Hidan damit meinte und darum gefiel es Shikamaru auch nicht, dass er seine Freundin immer wieder nach Hause fuhr. Er hatte einfach Angst, dass sie sein nächstes Opfer werden würde…

 

  „Wollen wir dann auch gehen?“, fragte Shikamaru an Temari gerichtet, wobei er sich ein wenig von ihr löste. Temari nickte.

  „Klar, aber können wir TenTen mitnehmen? Neji wollte sie eigentlich abholen, aber er sitzt noch im Büro fest und sie weiß nicht, wie sie sonst zu ihm kommen soll“, fragte sie ihn. Shikamarus Blick wanderte zu TenTen.

  „Warum nicht“, stimmte er zu.

  „Danke, Shikamaru“, sagte TenTen.

  „Wie läuft es eigentlich zwischen euch?“, hakte er nach.

  „Es wird immer besser“, erwiderte sie und zwinkerte ihm zu.

 

Auf Shikamarus Lippen legte sich ein Lächeln. Er fand es gut, dass Temaris Freundin sich so gut mit seinem Freund verstanden, vor allem weil Neji schon lange keine Freundin mehr hatte. Theoretisch konnte man sogar sagen, dass Temari die beiden zusammen gebracht hatte, schließlich hatte sie TenTen einfach mal auf eins seiner Konzerte mitgenommen, denn noch immer waren die vier Freunde eine Band und gaben dann und wann mal ein Konzert. Auf einem dieser Konzerte hatten sich die beiden also kennengelernt und seitdem trafen sie sich immer wieder. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie zu einem Paar wurden.

 

Shikamaru sprang auf die Bühne, packte Temaris Noten ein, damit Hidan ihr das nächste Mal auch helfen konnte, und schulterte ihre Tasche, dann sprang er wieder hinunter, ergriff Temaris Hand und ging mit den beiden Mädchen zu seinem Wagen, um zuerst TenTen nach Hause zu fahren und dann mit Temari noch einen schönen Abend zu verbringen. Er hatte etwas ganz besonders geplant, immerhin war heute auch ein ganz besonderer Tag. Er hoffte nur, dass sie sich darüber freuen würde und seine Mühen nicht umsonst gewesen waren…

Ein Abend zu zweit


 

3. Ein Abend zu zweit
 

 

Nachdem Shikamaru TenTen beim Anwesen der Hyuuga abgesetzt hatte, war er mit seinem Auto zum Park gefahren. Temari hatte er davon nichts erzählt, schließlich sollte das Ganze eine Überraschung für sie sein. Temari wunderte sich zwar, dass die Fahrt so lange dauerte, doch sagte sie nichts, immerhin glaubte sie, dass Shikamaru sie auf direkten Weg nach Hause fahren würde, wo sie dann etwas essen und es sich dann auf dem Sofa gemütlich machen konnten. Natürlich wusste sie was für ein besonderer Tag heute war. Wie könnte sie diesen Tag auch vergessen?

 

Nach einer halben Stunde parkte er seinen Wagen am Fahrbahnrand, stieg aus, lief um das Auto herum und öffnete Temari die Tür, damit auch sie aussteigen konnte. Temari bemerkte sofort, dass sie nicht zu Hause war. Dafür war es hier viel zu laut und es roch zu gut.

  „Wo sind wir Shikamaru?“, fragte sie ihn neugierig.

  „Wir sind im Park“, erwiderte Shikamaru und verschloss ihre Hand mit seiner.

  „Und warum?“, fragte sie weiter.

  „Warum nicht“, erwiderte er, während sie immer weiter in den Park hinein gingen.

  „Weil dir so was normal viel zu anstrengen ist“, konterte sie. Shikamaru brummte.

  „Du hast ja recht, aber ich dachte, wir könnten heute mal etwas ganz besonderes machen, schließlich ist heute auch ein besonderer Tag“, meinte er. Temari kicherte.

  „Du hast also daran gedacht?!“, stellte sie fest und lehnte sich ein wenig in seinen Arm.

  „Wie könnte ich unseren Jahrestag vergessen? Du würdest mich umbringen!“, erwiderte er, wobei er seine Hand auf ihre Taille legte und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte.

 

Temari boxt ihm daraufhin gegen die Brust.

  „Idiot, du hast die ganze Romantik kaputt gemacht!“, beschwerte sie sich.

  „Aber irgendwie ist es auch süß“, lenkte sie ein und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Und, was hast du noch so mit mir vor?“, hakte sie lächelnd nach.

  „Lass dich überraschen“, hauchte er und tippte ihr gegen die Nase. Temari verschränkte die Arme vor der Brust und blies die Backen auf.

  „Du bist gemein“, erwiderte sie beleidigt. Shikamaru grinst.

  „Ich weiß, aber ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird“, meinte er, wobei er den letzten Teil des Satzes in ihr Ohr hauchte.

  „Das werden wir sehen…“

 

Zusammen liefen die beiden durch den Park und unterhielten sich über die alltäglichen Dinge, Shikamaru versuchte dabei zu verhindern, dass Temaris Mutter zum Gesprächsthema wurde, denn dann hätte er ihr gestehen müssen, dass er doch nicht mit zu dem Grab konnte und das wollte er ihr sicher nicht an diesem Tag sagen. Am liebsten hätte er es ihr gar nicht gesagt, doch das ging auch nicht, denn dann würde sie richtig sauer sein. Das wusste er schon jetzt.

 

 Es waren nicht viele andere Menschen da, doch sahen alle, die auch durch den Park liefen oder sich einfach ein schönes Plätzchen gesucht hatten, dass diese beiden wirklich ein perfektes Paar waren und dass sie wirklich gut zusammen passten, aber das war auch nicht zu übersehen, immerhin liefen engumschlungen und lächelnd durch den Park, wobei sie ihre Liebe füreinander offen zeigten.  Temari und Shikamaru war es egal, dass so ziemlich jeder im Park ihnen hinterher sah. Sie wollten einfach nur die Zeit zusammen genießen, schließlich kam es nicht oft vor, dass der junge Nara mit seiner Freundin durch den Park spazieren ging, denn das war ihm sonst immer viel zu anstrengend.

 

Die Sonne ging langsam unter, die Nacht machte sich im Park und auf den Straßen breit und so langsam wurde es immer kälter. Temari, die nur ein kurzes Sommerkleid trug, fing an zu zittern. Shikamaru, der seine Freundin noch immer in seinen Armen hielt, bemerkte dies natürlich, weshalb er sich von ihr löste, sich seine Jacke auszog und sie ihr über die Schultern hang. Temari bedankte sich für diese Gäste mit einem kleinen Kuss. So langsam machten sie sich wieder auf den Weg zum Auto, schließlich hatte Shikamaru noch mehr geplant als nur den Sparziergang durch den Park. Er hoffte nur, dass sie wirklich Gefallen daran finden würde…

 

Mit dem Auto fuhren sie schließlich zu einem kleinen Restaurant, in dem er reserviert hatte. Temari wusste auch davon nichts. Sie wollte sich einfach überraschen lassen und war schon gespannt, was ihr Liebster noch so für sie beiden geplant hatte, denn sie glaubte fest daran, dass er sich etwas Großes Ausgedacht hatte, sonst würde er nicht so ein Geheimnis drum machen. Das wusste sie genau, schließlich kannte sie ihn mittlerweile wirklich gut und Shikamaru Nara machte nicht einfach irgendwas so. Wenn er was machte, dann machte er es richtig und das fand sie auch gut so.

 

„Willst du mir nicht endlich sagen, wohin wir fahren?“, fragte sie nach einer Weile.

  „Nö“, erwiderte er schlicht, wobei sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich. Irgendwie machte es ihm ja auch spaß sie so zu ärgern.

  „Und was ist, wenn ich nicht das richtige an habe? Ich bin eine Sabakuno, ich habe einen Ruf zu verlieren“, meinte sie. Shikamaru warf ihr einen kurzen Blick zu, bei dem er seine Augen einmal über ihren Körper wandern ließ. Temari bemerkte dies und ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen.

  „Du siehst immer wunderschön aus, egal was du trägst, also spielt das keine Rolle“, sagte er schließlich nach ein paar Sekunden. Temari biss sich dabei auf ihre Unterlippe. Sie wusste nicht so richtig, was sie dazu nun sagen sollte. Das bemerkte auch Shikamaru.

  „Na ist meine blinde Sängerin sprachlos?“, lachte er. Temari warf ihm einen bösen Blick zu und drehte sich schließlich eingeschnappt von ihr weg, denn, ob sie es wollte oder nicht, er hatte Recht: Sie war sprachlos! Alle Versuche von Shikamaru sie wieder zum Reden zu bringen, brachten nichts. Sie wollte spielte weiterhin die Eingeschnappte. Aus diesem Grund blieb es auch für den Rest der Fahrt ruhig im Auto, schließlich hatte auch Shikamaru  irgendwann die Nase voll. Er hoffte nur, dass die Stimmung im Restaurant wieder kippen würde, denn sonst wusste er nicht was er machen sollte, immerhin hatte er das ganze schon seit langer Zeit geplant gehabt und das war wirklich anstrengend gewesen.

 

Beim Restaurant angekommen, bestand Temari darauf, dass sie von Shikamaru keine Hilfe brauchte, alleine aussteigen konnte und den Weg finden würde. Shikamaru ließ ihr diesen Wunsch und stellte sich an die Hintertür auf der Beifahrerseite, um sie in ihrem Tun zu beobachten, denn er traute ihr wirklich zu, dass sie das Restaurant auch alleine fand. Da es um sie herum jedoch ziemlich laut war, konnte sie den Weg doch nicht finden. Das bemerkte auch Shikamaru, weshalb er ihre Hand ergriff und mit ihr zusammen zum Eingang des Restaurants lief, ohne etwas zu sagen, aber genau dafür war Temari ihm auch dankbar, dass er in den richtigen Momenten einfach die Klappe hielt und das richtige Tat. Es gab bestimmt hunderte Männer die nun einen Spruch nach dem anderen abgelassen hätten, aber nicht ihr Shikamaru und darum liebte sie ihn, weil er einfach anders war.

 

Schon, als Shikamaru die Tür öffnete und sie für Shikamaru offen hielt, kam Temari der Geruch des leckeren Essen entgegen. Das seltsam daran war nur, dass sie diese Art von Essen schon lange nicht mehr gerochen hatte. Es erinnerte sie an ihre frühe Kindheit, in der ihre Mutter ab und zu noch gekochte hatte, denn dann hatte sie für ihre Kinder und ihren Mann japanisches Essen gekocht, doch war sie schon lange nicht mehr ihren Genuss gekommen und irgendwie ließ es sie schmunzeln, dass Shikamaru sie in ein japanisches Restaurant ausführte. Es passte zu ihm, dass er so etwas machte, schließlich wusste er, dass sie japanische Wurzeln hatte und die japanische Kultur liebte. Es zeigte ihr, dass er sie wirklich liebte und sich für sie interessierte und nicht einfach nur da saß und sie reden ließ. Aus diesem Grund freute sie sich nur umso mehr, dass er sie hierher gebracht hatte.

 

„Hallo Shikamaru, es freut mich, dass du mal wieder bei mir vorbei schaust!“, wurde der junge Nara begrüßt. Verwirrt lauschte Temari nach der Stimme, doch sie hatte sie noch nie zuvor gehört.

  „Hallo Choji, es ist schön auch dich mal wieder zu sehen“, begrüßte er seinen alten Freund.

  „Darf ich dir meine Begleitung vorstellen?! Das ist Temari Sabakuno, meine Freundin“, stellte er die Blondine vor. „Temari, das ist Choji Akimichi. Er ist mein Kindheitsfreund und der Chef von diesem Restaurant“, erklärte er ihr.

  „Es freut mich endlich die Frau kennenzulernen, die Shikamaru durch ein Lied erobert hat“, meinte Choji lächelnd und griff vorsichtig nach Temaris Hand, um diese leicht zu drücken. Auf Temaris Lippen legte sich ein ebenfalls ein kleines Lächeln.

  „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite. Es ist immer schön einen Freund von Shikamaru persönlich kennenzulernen. Er spricht nicht oft über seine Vergangenheit und seine Freunde“, erwiderte sie, woraufhin sie das raue Lachen von Choji hörte.

  „Das kann ich mir bei ihm wirklich gut vorstellen“, lachte er. Shikamaru warf ihm darauf nur einen bösen Blick zu. Es gefiel ihm nicht wirklich wie seine Freundin und sein Freund über ihn sprachen. Natürlich bemerkte Choji, dass es seinem Freund nicht wirklich passte, was er über ihn erzählte, darum sagte er: „Ich bring euch mal zu eurem Tisch“, und lief voraus. Temari und Shikamaru folgten ihm zu einer abgelegenen Ecke. Shikamaru und Temari nahmen gegenüber voneinander Platz.

 

Zuerst war es ganz still zwischen ihnen beiden, es war keine unangenehme Stille, doch irgendwann hielt Temari es einfach nicht mehr aus, weshalb sie schließlich das Schweigen brach.

  „Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen mit mir in dieses Restaurant zu fahren?“, fragte sie ihn.

  „Du hast mir mal erzählt, dass die deine Mutter früher immer japanisches Essen gekocht hat und dass du es irgendwie vermisst, da ist mir wieder eingefallen, dass Choji ein japanisches Restaurant führt und ich bin auf die Idee gekommen, dass ich dich mal mit hierher nehmen könnten“, erwiderte er.

  „Aber warum gerade jetzt?“, hakte sie nach.

  „Heute ist ein besonderer Tag findest du nicht?“, meinte er.

  „Ja schon aber…“, sagte sie, brach jedoch mitten im Satz wieder ab.

  „Aber…?“, fragte er, nachdem es eine Weile zwischen ihnen Still gewesen war. Temari dachte einen Moment nach, wobei sich auf ihre Stirn Falten zogen.

  „Was hast du vor?“, fragte sie schließlich misstrauisch. Sie wusste, dass das noch nicht alles war. Es konnte noch nicht alles sein, denn dafür lohnte sich der Wand nicht. Sie kannte Shikamaru. Sein raues Lachen verriet ihr, dass sie Recht hatte, doch verriet er ihr noch immer nichts.

 

Auch nachdem sie ihr Trinken und ihr Essen bekommen hatten, Shikamaru hatte schon alles im Voraus für sie bestellt gehabt, verriet er ihr nichts. Temari war sich mittlerweile sicher, dass er irgendwas nicht ausheckte, nur kam sie einfach nicht dahinter.

  „Shikamaru, komm schon…“, quengelte sie nun zum wiederholten Male. Shikamaru amüsierte dies nur noch mehr. Er fand es süß wie sie quengelte, um sein Geheimnis zu erfahren.

  „Geduld ist eine Tugend, meine Liebe“, erwiderte er süffisant.

  „Und du bist ein Idiot!“, konterte sie, doch brachte das Shikamaru nur noch mehr zum Lachen.

  „Willst du es wirklich so gerne wissen?“, fragte er sie schließlich.

  „JA!“, knurrte sie. Temari hasste Überraschungen einfach, aber sie hasste es noch mehr auf die Folter gespannt zu werden. Aus diesem Grund gefiel ihr auch Shikamarus kleines Spiel nicht wirklich.

 

„Wie du wünscht“, meinte er, wobei seine Stimme einen liebevollen Ton annahm. Es jagte Temari einen angenehmen Schauer über den Rücken und ihre Härchen stellten sich auf. Seine Stimme hatte etwas Wundervolles angenommen, etwas, das sie nicht beschreiben konnte, doch sie liebte es. Shikamaru nahm derweil ihre linke Hand in seine und strich gedankenverloren mit der anderen über ihren Handrücken und ihre Finger.

  „Du hast Recht, das war noch nicht alles, aber vorher würde ich dir gerne sagen, warum ich das alles für dich gemacht habe“, sagte er schließlich. Temari nickte leicht. Zu etwas anderem war sie momentan auch gar nicht in der Lage, da seine Stimme sie viel zu sehr verzauberte und in Beschlag nahm.

  „Schon, als ich dich zum ersten Mal gesehen hatte, wusste ich, dass ich mich in dich verliebt habe und ich war wirklich froh, als ich dich soweit hatte, dass du dich mit mir treffen wolltest, aber dafür habe ich mich auch wirklich zum Affen gemacht, findest du nicht?“, erzählte er. Ihr Lachen verriet ihm, dass er Recht hatte. „Als dein Vater dich mir genommen hatte, war ich wirklich verzweifelt gewesen und hab immer mehr meine Hoffnungen verloren. Durch Neji und Sasuke hatte ich sie schnell wieder gefunden, aber du und diese Verlobung mit Hidan“, Temari konnte genau hören, wie verächtlich er seinen Namen aussprach, „wurde sie mir wieder genauso schnell genommen und ich hätte mir fast die Hände gebrochen, aber deine Brüder haben mich gerettet und mir dabei geholfen dich wieder zu bekommen“, fuhr er sanft fort. „Und nun sind wir beide zwei Jahre zusammen und wirklich sehr glücklich. Dafür möchte ich dir an unserem Jahrestag danken, weil du mich zu diesem glücklichen Menschen gemacht hast, außerdem will ich allen zeigen, dass du zu Hause jemanden hast, zu dem du jeden Tag zurück kehren kannst“, endete Shikamaru, wobei er einen Ring auf den linken Ringfinger steckte.

 

Überrascht entzog Temari ihm ihre Hand, um zu ertasten, worum es sich bei dem Ring handelte, wobei sich ihre Stirn kraus zog.

  „Eine Acht?“, fragte sie verwirrt. Shikamaru lachte rau.

  „Fast richtig, es ist ein Unendlichkeitssymbol“, meinte er. Temari drehte den Ring einmal, steckten ihn sich wieder auf den Finger und strich mit seinen Fingern über den Ring. Nun konnte auch sie erkennen, dass es sich nicht um eine Acht sondern um das Unendlichkeitssymbol handelte.

  „Aber wieso?“, hakte sie schließlich nach.

  „Einfach weil ich dich liebe und damit jeder weiß, dass du bereits einen Freund hast. Das Unendlichkeitssymbol habe ich gewählt, weil ich hoffe, dass wir auf ewig zusammen bleiben und nichts uns trennen wird“, erklärte er, wobei er deutlich sehen konnte, wie Temaris Wangen immer röter wurden. Auch die hübsche Blondine bemerkt dies und senkte ihr Haupt.

  „D-danke, er ist sicher wunderschön“, sagte sie und schenkte ihm ein herzliches Lächeln.

  „Nicht so schön wie du, aber einer der schönsten, die ich gesehen habe“, erwiderte er. Temari beugte sich leicht über den Tisch, um ihn zu küssen. Shikamaru bemerkte dies und beugte sich ihr ebenfalls entgegen, um seine Lippen auf ihre zu legen. Sie küssten sich lange und innig, doch wurden sie durch ein Räuspern gestört.

 

Es war Choji, der sie fragte, ob er noch etwas für sie beide tun konnte. Shikamaru verneinte jedoch und bezahlte die Rechnung, bevor er mit Temari zusammen wieder nach Hause fuhr. Sie waren beide in dem Moment über glücklich. Sie liebten ihren Partner wirklich sehr und waren froh, dass sie nun endlich zusammen sein konnten, ohne dass es Probleme gab. Hätten sie dort gewusst, was in diesem Jahr noch alles auf sie zukommen sollte, hätten sie sicher nicht so eine schöne und intime Nacht miteinander verbracht…

Familyday


 

4. Familyday
 

 

Am nächsten Tag wollte Temari sich mit ihrem Vater und ihren Brüdern treffen. Sie wollten irgendwo etwas essen gehen und dann die Oper besuchen, denn Temari liebte es die Oper zu besuchen. Shikamaru würde nicht mitkommen. Dieser Tag gehört nur ihrer Familie. Es sollte dafür sorgen, dass sie ihr Verhältnis noch ein wenig ausbauten, damit es wieder so gut wurde wie zum Zeitpunkt vor dem Tod von Karura Sabakuno. Die Idee hatte ihr Vater gehabt. Er wollte seiner Tochter nah sein und mit ihr ein wenig Zeit verbringen, jetzt, wo er endlich erkannt hatte, was für eine einzigartige junge Frau seine Temari war. Aber auch Temari wollte Zeit mit ihrer Familie verbringen, schließlich lebte sie nun nicht mehr bei ihnen sondern bei Shikamaru. Aus diesem Grund kamen sie alle zwei Mal im Monat zusammen, um sich zu unterhalten und einfach nur Zeit miteinander zu verbringen.

 

Gelassen kämt sie mit der Haarbürste ihr blondes Haar. Natürlich bemerkte sie dabei wie Shikamaru sie aus dem Türrahmen heraus beobachtete.

  „Na gefällt dir was du siehst?“, fragte sie ihn keck. Shikamarus Blick wanderte an ihrem Körper auf und ob, wobei er jedes Mal an ihren langen Beinen und ihren Brüsten hängen blieb. Sie trug ein blaues, enges, kurzes Kleid, welches beides hervorragend betont. Summend kam er auf sie zu, nahm sie in seinen Arm und gab ihr einen hauchzarten Kuss.

  „Ja…“, flüsterte er leise, wobei er sie noch ein bisschen näher an sich heran zog, „es gibt keinen besseren Anblick!“ Temari kicherte.

  „Tja, nur kannst du diesen Körper heute nicht haben und auch nicht länger betrachten, denn ich muss los“, erwiderte sie frech und drehte sich aus seiner Umarmung, um elegant zur Tür zu stolzieren.

 

Shikamaru sah ihr ein paar Sekunden lang hinterher, dann lief er los, um sie einzuholen. Als er bei ihr war, schlangen sich seine Arme um ihre Hüfte und hielten sie fest.

  „Und wenn ich dich nicht gehen lasse?“, fragte er neben ihrem Ohr. Temari jagte ein Schauer über den Rücken, als sein Atem ihr Ohr streifte.

  „Hmm mein Vater wird sicher nicht glücklich sein… Und er ist jetzt schon nicht glücklich darüber, dass ich bei dir und nicht zu Hause wohne“, erwiderte sie.

  „Dann werde ich dich wohl gehen lassen müssen, ich will mich ja nicht mit deinem Vater anlegen“, hauchte er und drückte seine Lippen auf ihren Hals, „aber nicht ohne dir noch was zu geben“, meinte er, wobei er wieder seine Lippen auf ihren Hals drückte, doch biss er plötzlich in ihn hinein und leckte kurz darauf darüber, bevor er schließlich saugte. Viel zu spät bemerkte Temari, was er da eigentlich machte, doch versuchte sie sich ihm trotzdem zu entziehen. Sein Lachen verriet ihr jedoch, dass er sein Meisterwerk schon beendet hatte.

  „Man du bist ein Arsch!“, meckerte sie ihn an.

  „Ein Arsch, den du über alles liebst“, erwiderte er grinsend.

  „Das kannst du vergessen! So einen Typen wie dich kann ich nicht lieben. Man wie soll ich denn so rausgehen?! Das bringt die Gerüchteküche nur zum Brodeln. Du bist so ein Idiot“, schrie sie ihn an.

  „Ja, ja…“, erwiderte er. „Ich wollt nur allen zeigen, dass du einen Freund hast“, verteidigte er sich.

  „Dafür hast du mir den hier gegeben“, meinte sie böse, wobei sie ihm ihre linke Hand vor die Nase hielt. Shikamaru seufzte. Er hatte absolut keine Lust sich nun mit ihr zu streiten.

  „Wie du meinst…“, sagte er schließlich, nahm ihre Hand, um mit ihr zu ihrem Vater zu gehen. Denn ganzen Weg über beschwere Temari sich. Shikamaru schwieg nur, denn das war das Beste, was er tun konnte.

 

Erst, als sie beim Haus der Familie Sabakuno ankamen, wo die beiden Brüder schon in der Tür standen, wendete er sich wieder an seine Freundin.

  „Ich wünsche dir viel Spaß. Wir sehen uns heute Abend“, verabschiedete er sich von Temari und wollte ihr einen Kuss auf die Lippen geben, doch drehte sie sich weg, sodass er nur ihre Lippen traf. Seufzend wendete er sich ab, um wieder zurück zu seinem Haus zu gehen, während Temari auf die Tür zuschritt, in welcher Kankuro und Gaara schon auf sie warteten.

  „Ihr habt stress?!“, stellte Gaara fest.

  „Schöner Knutschfleck, Schwesterherz“, sagte Kankuro amüsiert, als er Shikamarus Knutschfleck an ihrem Hals entdeckte.

  „Klappe, Kankuro!“, zischte sie gefährlich, wobei sie an ihnen vorbei ging, um das Haus zu betreten. Sofort kam Mamoru um die Ecke und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die rechte und linke Wange.

  „Es freut mich dich zu sehen, mein Kind“, begrüßte er sie.

 

Zusammen setzten die vier sich an den Tisch, wo das Essen bereits aufgetragen wurde.

  „Schön Sie wieder zu sehen, Fräulein Temari. Ich habe Ihr Essen so aufgeteilt wie immer“, begrüßte einer der Diener sie.

  „Ich danke Ihnen James“, erwiderte sie, dann begann sie wie der Rest ihrer Familie auch zu essen, wobei sie sich über alltägliches unterhielten. Die meiste Zeit ging es eigentlich darum, was Temari gerade machte, schließlich sahen die anderen drei sich jeden Tag und konnten sich so über alles unterhalten.

 

„Wie läuft es eigentlich mit deinem neuen Song?“, fragte Gaara irgendwann, doch kam sie gar nicht dazu etwas zu sagen.

  „Du schreibst einen neuen Song?“, fragten Mamoru und Kankuro überrascht. Temari hatte bis nun kaum jemanden etwas darüber erzählt.

  „Ja, aber es läuft nicht so super. Ich kriege einfach keine gute Melodie zustanden und solange ich die nicht habe, kann mir TenTen auch nicht mit dem Text helfen, aber Hidan hat gestern das aufgeschrieben, was ich bis jetzt habe“, erklärte sie ihnen.

  „Und wofür schreibst du den Song“, hakte Kankuro nach. Er hatte zwar schon so eine Ahnung, aber ganz sicher war er sich nicht, doch, als er sah, wie Temari ihren Kopf wegdrehte und etwas vor sich her brummte, wusste er, dass er mit seiner Vermutung richtig lag.

  „Du schreibst es also für deinen kleinen Lover“, stellte er fest.

  „Und wenn schon“, erwiderte sie. „Wenn ich es bis zum großen Konzert nicht fertig kriege, ist es eh egal…“

  „Du kannst es uns ja später mal vorspielen. Vielleich können wir dir ja helfen“, schlug Mamoru vor. Temari begann zu lächeln.

  „Ja, das wäre schön“, meinte sie und begann wieder zu essen, wobei ihr Ring in der Sonne aufblitzte.

 

Sofort legten sich die Blicke von Mamoru, Kankuro und Gaara auf ihn. Sie alle starrten ihn finster an.

  „Hat dir dieser Trottel ein Antrag gemacht?“, fragte Kankuro böse. Klar hatten er und sein Brüder dafür gesorgt, dass die beiden zusammen kamen, aber das hieß nicht, dass er es auch gut fand. Ihm gefiel dieser Typ einfach nicht. Temari jedoch verstand nur Bahnhof.

  „Zum einen ist er kein Trottel. Ich schätze mal, er ist schlauer als du, Bruderherz“, erwiderte sie süffisant, „und zum anderen wie kommst du darauf, dass er mir einen Antrag gemacht hat?“

  „Der Ring“, meinte Gaara trocken. Temari brauchte ein paar Sekunden, bis sie begriff, worauf ihre Brüder hinaus wollten.

  „Ach so denn“, sagte sie schließlich. „Shikamaru hat in mir gestern zu unserem zweijährigen gegeben, um allen zu zeigen, dass man mich nicht mehr haben kann und als Zeichen seiner Liebe. Darum auch das Unendlichkeitssymbol“, erklärte sie ihnen.

  „Der Typ muss dich ja wirklich lieben…“, brummte Mamoru. Temari kicherte.

  „Bist du etwas eifersüchtig, Papa, weil du dein kleines Mädchen an einen anderen Mann verloren hast?“, fragte sie keck. Mamoru stimmte in ihr Lachen mit ein.

  „Nun, ich muss wohl langsam einsehen, dass mein kleines Mädchen gar nicht mehr so kleine ist, aber ich bin froh, dass er dich mit mir teilen will“, erwiderte er.

  „Aber ich bin froh, dass du endlich eingesehen hast, dass dein kleines Mädchen erwachsen geworden ist“, meinte sie und stand auf. „Aber nun zeig ich euch, was ich bis jetzt habe.“

 

Gemeinsam gingen sie in Temaris altes Zimmer, welches nun als Klavierzimmer diente. Temari setzte sich auf den Hocker vor dem Klavier und strich einmal über die Tasten, während der Rest ihrer Familie sich um das Klavier versammelte. Als sie fertig war, ließ sie ihre Finger über die Tasten des Klaviers tanzen und erzeugte so die schönsten Klänge. Natürlich wusste sie noch die gesamte Melodie auswendig, immerhin hatte sie diese auch gestern immer wieder und wieder gespielt, doch noch immer gefiel sie ihr nicht so ganz. Mamoru, Gaara und Kankuro hörten ihr bis zum letzten Ton zu.

  „Du bist ja doch nicht so schlecht wie ich gedacht hatte, Temari“, lachte Kankuro.

  „Ich hab dich auch lieb, Arschloch!“, erwiderte sie kalt.

  „Man Temari, es macht keinen Spaß dich zu ärgern, wenn du dich nicht aufregst“, beschwerte er sich.

  „Tut mir leid kleiner Bruder, aber ich bin mittlerweile erwachsen geworden und das ist unter meinem Niveau, doch ich kann verstehen, dass du das nichts kapierst, schließlich wirst du wohl nie erwachsen werden“, konterte Temari grinsend.

  „Die alte Temari hat mir besser gefallen“, brummte Kankuro. Es gefiel ihm gar nicht, dass seine Schwestern nun mit klugen Sprüchen konterte statt richtig sauer zu werden, doch etwas Gutes hatte die ganze Sache, denn so bekam er wenigstens keine Schläge mehr von ihr. Gaara und Mamoru hatten dies nur stillschweigend beobachtet. Jeder wusste, dass Temari die Siegerin dieses Kampfes war, doch hatte niemand etwas anderes erwartet.

 

„Ich denke, es klingt besser, wenn du statt dem C ein D spielst“, lenkte Mamoru wieder das Gespräch auf Temaris Stück, wobei er sich neben sie setzte. „Also so“, meinte er und ließ seine Finger über die Tasten gleiten wie zuvor seine Tochter, nur spielte er am Ende der Tonfolge immer wieder ein C statt ein D. Temari war vollkommen begeistert, als er fertig war, denn nun klang es perfekt. Ihr Vater wiederholte das Stück noch einmal und Temari stieg mit ihm ein, nur dass sie eine Oktave tiefer spielte. Kankuro und Gaara standen daneben, wobei ihnen die Münder offen stehen blieben.

  „Wie geil war das denn?!“, meinte Kankuro begeistert, als die beiden fertig waren.

  „Wir wussten gar nicht, dass du so gut bist, Vater“, wand schließlich auch Gaara. Aus seiner Stimme konnte man hören, dass es auch ihm gefallen hat.

  „Stimmt! Das muss ich Montag unbedingt mit Hidan mal ausprobieren“, sagte Temari.

  „Es wird deinem Shikamaru sicher gefallen“, erwiderte auch ihr Vater.

  „Ja, das wird es…“, flüsterte sie stolz.

 

„Sag mal, Temari, warum warst du eigentlich so sauer auf ihn?“, fragte Kankuro neugierig, wo sie doch gerade wieder beim Thema Shikamaru waren.

  „Oh gibt es stress im jungen Glück?“, mischte sich auch Mamoru hoffnungsvoll ein. Temari warf ihm einen bösen Blick zu.

  „Du musst deine Liste mit Typen, die ich heiraten könnte, gar nicht auspacken!“, sagte sie scharf. Sie hasste es, dass ihr Vater immer wieder damit anfing, nur weil er der Meinung war, dass sie jemanden verdiente, der mehr Geld hatte als Shikamaru, wobei dieser schon eine Menge besaß, aber das zählte für Temari nicht, denn sie liebte nur den einen und das war Shikamaru. „Und ich war nur sauer, weil er mir das Ding da verpasst hat“, meinte sie, wobei sie auf den Knutschfleckt zeigte.

  „Das ist wirklich ein dickes Ding“, erwiderte Kankuro staunend.

  „Und wenn wir schon dabei sind, könnte mir vielleicht einer von euch den Abdecken? Wenn ich mit dem Teil bei der Oper aufkreuze, gibt es nur wieder Gerüchte und dämlich Fragen, aber darauf kann ich verzichten“, erzählte sie.

  „Und warum hast du dir dann das Ding verpassen lassen?“, hakte er nach.

  „Weil ich zu spät realisiert hatte, was mein lieber Freund vor hat und ich es da nicht mehr ändern konnte“, erklärte sie bissig.

 

Alle im Raum wussten, dass es tödlich enden konnte, wenn man nun noch ein wenig stichelte oder noch drauf herum hackt, denn Temari gefiel es absolut gar nicht, dass Shikamaru ihr das Teil einfach so verpasst hatte und sie würde sicher jeden umbringen, der irgendwas diesbezüglich sagte, vor allen jetzt, wo sie erklärt hatte, wie sie dazugekommen war und alle wussten, dass es Temari absolut nicht gefiel, was auch irgendwie verständlich war, denn an ihrem Hals konnte es wirklich jeder sehen, der Augen im Kopf hatte und das könnte wirklich für Probleme sorgen, schließlich kannte die Presse kaum ein anderes Thema als die hübsche Blondine, seit sie das erste Mal aufgetaucht war, da war es nur klar, dass sie der Gerüchteküche nicht noch mehr Stoff zum Reden geben… Aus diesem Grund kaum Gaara auch wenig später mit der Abdeckcreme und schmierte sie auf Temaris Hals, um den Knutschfleck so gut es ging abzudecken. Dies klappte mehr schlecht als Recht, doch Temari gab die Hoffnung nicht auf, dass man es vielleicht übersah, schließlich würde es dunkel sein und sie ein traumhaftes Kleid tragen, sodass die Aufmerksamkeit der Leute nur auf diesem liegen würde.

 

Nachdem sich alle fertig gemacht hatten, die Männer trugen einen Anzug und Temari ihr Kleid, wobei eine der bediensteten sie noch geschminkt und ihre Haare auf gestylt hatte, stiegen sie alle zusammen in die Limousine, um zur Oper zu gelangen, wo sie schon von den Paparazzi erwartet wurden, doch fiel die gesamte Aufmerksamkeit auf Temaris wundervolles Aussehen. Alle Fragen zu ihren neuen mysteriösen Freund ignorierte sie elegant, indem sie einfach mit ihren Brüdern an ihrer Seite den roten Teppich weiter entlang schritt, ohne die Report zu beachten. Nur ab und zu blieben sie stehen und ließen ein Foto von sich machen. Schon vorher hatten sie bekannt gegeben, dass keine Fragen zu diesem Thema beantwortet werden würden, da Temari ihr Privatleben auch privat lassen wollte. An diesem Abend hatte sie noch eine Menge Spaß mit ihrer Familie und als sie spät abends wieder bei Shikamaru ankam, konnte sie ihm allerhand erzählen, bevor sie schließlich gemeinsam schlafen gingen…

Ein besonderes Lied


 

5. Ein besonderes Lied
 

 

Mit ihrem Freund an der Hand betrat sie wie schon so oft. Das Theater ihrer Schule. Eigentlich war es kein richtiges Theater, doch hatte es große Ähnlichkeit mit einem. Mehrere Reihen von Klappsitzen, die sogar mehrere Ränge ausfüllten, schafften Platz für viele Zuschauer, die alle einen phantastischen Blick auf die riesige Bühne hatten. Die Bühne wurde jedoch nur selten zum Theaterspielen benutz sondern eher, um Musik zu machen, wie es in einer Musikschule üblich war, denn jedes halbe Jahr gab es an ihrer Schule ein großes Konzert, wo die großen Stars von Morgen ihre Chance bekamen, Plattenfirmen und anderen wichtigen Leuten im Musikgeschäft vor zu spielen. Auf der Bühne konnte man proben und experimentieren, wenn man keine Angst vor ungewollte Besucher hatte. Die meisten Schüler der Schule suchten sich jedoch einen der vielen Musikräume und spielten dort ihren Lehrern vor, sodass sie und ihre Freunde eigentlich immer das Theater, wie es von den Schülern aufgrund ihres Aussehens genannt wurde, für sich alleine hatten.

 

Eigentlich gab es bei ihnen die Regel, dass keiner der Freunde oder Freundinnen mit dabei sein durfte, wenn sie probten, weil sie nicht wollten, dass irgendjemand anderes von ihren verkrüppelten und experimentierten Texten erfuhr oder sie überhaupt hörte. Erst, wenn alles perfekt war, durfte jemand anderes es hören. Nicht mal ihre Professoren ließen sie an ihre ungeschliffenen Fassungen, nur, wenn sie wirklich nicht weiter kamen, durften sie einen Blick darauf werfen. Das war auch für die eine Umstellung gewesen, da so was eher selten vorkam. Meistens kamen die Schüler immer wieder an, um nach Hilfe zu fragen, doch nicht sie drei. Sie versuchten alles selbst hinzubekommen, nein sie versuchten es nicht nur, sondern schafften es meist sogar wirklich. Aus diesem Grund waren sie auch die Kings beziehungsweise die Queens der Schule. Viele sahen zu ihnen und ihren Talenten auf. Aber die besten von ihnen allen war ihre Freundin Temari Sabakuno. Obwohl sie blind war, konnte sie einfach nur wundervoll spielen. Wenn man ihr zuhörte, konnte man ihre gesamten Emotionen spüren und einem ging das Herz auf. Und wenn Temari danach sang, schwebte man in einer anderen Welt. In einer Welt, in der alles passieren konnte, eine Welt, in der es kein Leid und kein Schmerz gab, sondern nur die schönen Töne und das Glück dieser Welt.

 

„Temari spielt wirklich gut“, stellte Neji, der neben ihr auf der Treppe stehen geblieben war, fest. TenTen löste sich von ihren Gedanken und sah nach vorne zur Bühne, wo Temari wie immer eigentlich am Klavier saß und ihre Finger über die Tasten schweben ließ, doch hatte sie dieses Mal ein seliges Lächeln auf den Lippen.

  „Sie scheint ihre Melodie gefunden zu haben…“, murmelte sie, wobei sie die Stufen hinabschritt, um zur Bühne zu gelangen. Neji folgte ihr schweigend. Er wollte sich da nicht wirklich mit einmischen, da er die Regeln der Freunde kannte, doch TenTen hatten ihn einfach dazu gezwungen mitzukommen und wie hätte er ihr diesen läppischen Wunsch abschlagen können? Außerdem konnte er so für Shikamaru mal ein Auge auf diesen Hidan werfen, denn auch er hatte Geschichten über den Weißhaarigen gehört und er wollte nicht, dass Shikamaru am Ende litt, weil Temari sich in der Zeit, wo er nicht da war, in Hidan verliebt hatte. Neji kannte seinen Freund und er wusste, dass dieser es sicher nicht verkraften würde. Viel zu sehr schlug sein Herz mittlerweile für die hübsche Blondine, die es geschafft hatte, sich mit einem Lied in sein verkrüppeltes Herz zu schleichen und sich dort breit zu machen.

 

Als sie vor der Bühne ankamen, verklangen die letzten Töne von Temaris neuer Melodie.

  „Und wie findet ihr es?“, fragte sie die beiden. TenTen begann zu schmunzeln. Eigentlich hätte sie sich denken können, dass sie bemerken würde, dass sie Neji mitgenommen hatte, doch darauf ging sie nicht weiter ein.

  „Es klingt wirklich klasse. Wie bist du auf die Idee gekommen“, antwortete sie ihr.

  „Bin ich nicht. Mein Vater hat mich auf die Idee gebracht, aber wenn man es zu zweit spielt, klingt es noch viel besser. Ich bin schon eine Weile dabei auszutesten, ob ich es nicht auch alleine hinbekommen kann, denn Hidan sollte wohl nicht dabei sein, wenn ich es spiele“, erzählte sie. TenTen verstand genau, worauf sie hinaus wollte. Nur Neji nicht, aber er kannte auch die Hintergründe nicht.

  „Warum?“, fragte er deshalb. Temari lachte.

  „Erst einfach zur Probe kommen und dann dämliche Fragen stellen?! Das sind ja die richtigen“, spottete sie. „Das Lied soll eine Überraschung für Shikamaru sein. Ich denke nicht, dass es bei ihm so gut ankommt, wenn ich es mit dem Mann spiele, den er als seinen Konkurrenten ansieht, findest du nicht?“, erklärte sie ihm.

  „Ja“, erwiderte er schlicht.

 

„Was macht der denn hier?“, erklang plötzlich die Stimme von Hidan, welcher gerade das Theater betrat und mit einem Kopfnicken auf Neji deutete.

   „Der hat einen Namen und heißt Neji“, meckerte TenTen den Weißhaarigen an. Auch wenn man es zuerst nicht wirklich glauben konnte, doch stritt sich die Ama oft mit dem Hibari. Die beiden konnten einfach nicht miteinander, was wohl an der Art von Hidan lag, doch für Temari versuchten sich die beiden zu vertragen und nicht zu streiten, nur gab es ab und zu diese Momente, in denen sie sich einfach nicht zurück halten konnten und sich schließlich doch stritten. Meist ging Temari dann dazwischen. So auch dieses Mal.

  „Neji macht hier nichts. Er wird nun mit TenTen nach Hause fahren und mit ihr einen schönen Abend verbringen“, mischte sie sich mit ein. Verwirrt sah TenTen ihre Freundin an.

  „Ich dachte, wir wollten heute mit dem Text anfangen“, erwiderte sie ein.

  „Ich werde mich heute noch mal an der Melodie versuchen und morgen machen wir den Text, du kennst die Regeln“, konterte Temari, wobei ihre Stimme eine gewisse schärfe beim letzten Teil hatte.

  „Wie du meinst…“, seufzte TenTen, nahm sich ihre Tasche und ihren Freund, um mit ihm aus dem Theater zu verschwinden.

  „Ich rate dir, dass Shikamaru nichts von dem Lied erfährt, Neji“, zischte Temari gefährlich, bevor die beiden aus dem Theater verschwinden konnten.

  „Ich werde ihm nichts verraten“, meinte dieser locker, dann ging er mit TenTen und ließ Temari mit Hidan zurück.

 

„Und, was treiben wir zwei Hübschen heute noch so“, fragte Hidan, wobei er natürlich auf das eine hinaus wollte. Temari ignorierte dies jedoch gekonnt, schließlich war sie glücklich an Shikamaru vergeben, da würde sie sicher nicht mit Hidan ins Bett steigen. Aus diesem Grund setzte sie sich auch einfach wieder hinter das Klavier.

  „Zuerst spiele ich dir die neue Version vor und dann hilfst du mir dabei es in zwei Oktaven gleichzeitig zu spielen“, wies sie ihn an.

  „Oh, da ist heute aber jemand zickig“, lachte Hidan.

  „Halt die Klappe und setzt dich hin!“, meckerte sie ihn an, wobei sie ihm einen bösen Blick zuwarf. Dies ließ sich Hidan nicht zwei Mal sagen. Mit einem lüsternen Grinsen kam er die Bühne hinauf und setzte sich neben Temari, wobei sich sein Arm um ihre Taille schlang und sich seine Hand unter ihrem T-Shirt verirrte.

  „Du hast fünf Sekunden Zeit, um deine Hand dort weg zu nehmen“, knurrte sie ihn böse an, doch Hidan, machte keine Anstalten von ihr zu lassen.

  „Fünf…“, begann sie gefährlich zischend zu zählen, „vier… drei… zwei… eins…“ Erst kurz bevor sie null sagen wollte, zog er seine Hand zurück. Bei ihrer Laune wollte er sich ausnahmsweise mal nicht mit ihr anlegen…

 

Temari legte derweil ihre Hände auf die Tasten des Klaviers und begann nun die verbesserte Melodie zu spielen. Hidan sah und hörte ihr dabei genau zu, damit er, als sie geendet hatte, die Änderungen auf dem Notenblatt ändern konnte, schließlich musste auch er gleich selber ran. Zusammen spielten sie das Lied einmal komplett durch. Hidan staunte nicht schlecht, als er hörte wie gut es eigentlich klang.

  „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du das so gut hinbekommen würdest, süß“, meinte er, als sie fertig waren.

  „Jetzt muss ich es nur noch alleine hinbekommen“, erwiderte sie. Hidan seufzte. Das würde sicher jede Menge Arbeit werden, dabei würde er mit der hübschen Blondie viel lieber etwas anderes machen als mit ihr hier herum zu sitzen und irgendein Lied zu schreiben. Doch war sich Hidan sicher, dass sich seine Mühen bezahlt machen würden und sie einsah, dass er wesentlich besser war als ihr Bubi von Freund, immerhin war er wesentlich älter als der andere. Damals hatte er mitgeholfen sie wieder mit ihrem Freund zusammen zu bringen, aber nur damit er nicht in den Käfig der Ehe musste, schließlich wollte auch er noch seinen Spaß haben, nur bereute er es ein wenig, dass er seinen Spaß noch nicht mit der scharfen Blondine neben ihm haben durfte, jedoch glaubte er fest daran, dass sie ihn irgendwann ranlassen würde…

 

Immer wieder und wieder versuchte Temari sich an der Melodie, doch nie wollte es ihr gelingen. Auch Hidan versuchte sich an diesem Problem, nur scheiterte der große Macker genauso wie die hübsche Blondine. Mehre Stunden versuchten und versuchten sie es, ohne auch nur eine Pause zu machen. Am Ende, Temari hatte keine Ahnung wie lange sie so da gesessen hätten, hatte sie es endlich geschafft. Ihre Finger flogen über die Tasten, um jeden Ton zu erwischen, dennoch klang es liebevoll und traumhaft. Temari wollte es gerade noch mal probieren, als Shikamaru das Theater betrat, um sie abzuholen. Neji hatte ihm geschrieben, dass die beiden alleine waren, weshalb er nach der Arbeit hierher gefahren, um sie mit nach Hause zu nehmen, schließlich vertraute er Hidan noch immer nicht. Aus diesem Grund beendeten die beiden ihre Arbeit für Heute und verabschiedeten sich voneinander, wobei Hidan seine Hände nicht bei sich lassen konnte, was Shikamaru ein bedrohliches Knurren entlockte. Temari beeilte sich deshalb mit der Verabschiedung von Hidan und versuchte Shikamaru milde zu stimmen, indem sie Hidan erzählte, dass er am nächsten Tag nicht kommen musste, weil sie mit TenTen alleine am Text arbeiten wollte…

 
 

~~~
 

 

Am nächsten Tag setzten sich TenTen und Temari im Theater zusammen, um den Text für das Lied zu besprechen, doch quatschten sie mehr über andere Sachen als über den Liedtext. Aber gerade darum waren sie heute auch nur zu zweit, denn mit Hidan würde es sicher nicht so lustig sein. So konnten die beiden jungen Frauen endlich mal über das Reden, wozu sie sonst nie die Zeit hatten…

 

„Komm wir aber wieder auf das Lied zurück“, meinte TenTen nach einer Weile. Temari seufzte. Sie hatte absolut keine Ahnung, was sie schreiben sollte. Eine Melodie zu komponieren war ja noch einfach, aber den Text schreiben? Damit hatte sie schon immer ein Problem gehabt.

  „Kannst du das nicht für mich machen?“, fragte sie ihre Freundin bittend. TenTen sah die Blondine verwirrt an.

  „Wer bist du und was hast du mit meiner taffen Temari gemacht?!“, fragte sie irritiert. „Ich dachte du wolltest das alles alleine machen, um Shikamaru zu überraschen“, meinte sie.

  „Das will ich ja auch, aber ich schaff es einfach nicht“, jammerte Temari.

  „Sag mal kann es sein, dass du deine Tage hast, oder warum bist du so drauf?!“, erwiderte TenTen. Temari schnaubte wobei sie ihr einen bösen Blick zuwarf.

  „Kannst du mir nicht einfach helfen?“, fragte sie schließlich.

  „Ich werde dir beim Anfang helfen, aber den Rest musst du selbst hinbekommen“, erwiderte TenTen, nachdem sie einen Moment lang nachgedacht hatte.

  „Mehr wollt ich gar nicht hören“, seufzte Temari. Sie würde nun viel lieber in Shikamarus Armen liegen, als hier diesen doofen Text zu schreiben, doch was tat man nicht alles für seine große Liebe?!

 

Während Temari in ihren Gedanken versank, kramte TenTen einen Block und Stifte hervor.

  „Also warum willst du Shikamaru dieses Lied widmen?“, holte sie Temari aus ihren Gedanken zurück. Natürlich kannte sie die Antwort bereits, aber nun wollte sie es genauer wissen. Dies war auch Temari klar, weshalb sie sich mit ihrer Antwort Zeit ließ, schließlich wollte sie nun nichts falsches Sagen, doch auch nach einigen Minuten kam nichts produktives bei heraus.

  „Weil ich ihn liebe…“, erwiderte sie schließlich. TenTen lachte.

  „Soll das ein Witz sein? Das kannst du wesentlich besser!“, erwiderte sie. „Temari, das kannst du wesentlich besser. Du weißt doch wie es funktioniert. Schüttle mir dein Herz aus!“ Temari seufzte. Eigentlich hätte sie wissen müssen, dass TenTen diese Antwort nicht ausreichen würde, doch sie konnte es einfach nicht besser. Es ging nicht. Das war einfach nicht ihr Stil. Sie sprach nicht oft über ihre Gefühle, sie sagte Shikamaru auch nicht am laufenden Band, dass sie ihn liebt, aber er tat es auch nicht, denn das passte nicht zu ihnen. Sie ließen lieber Taten als Worte sprechen, was nicht hieß, dass sie sich nicht genauso sehr liebten wie andere Paare. Sie zeigten dies nur nicht so offen wie andere, doch war das kein Problem, denn jeder, der Augen im Kopf hatte, könnte sehen, wie verliebt die beiden eigentlich wirklich waren.

 

„Man TenTen, du weißt, dass ich nicht über meine Gefühle sprechen kann, darum will ich ihm doch dieses Lied schenken“, beschwerte sich die hübsche Blondine. TenTen sah von ihrem Block auf und musterte ihre Freundin. Klar hatte sie gewusst, dass es nicht einfach werden würde, doch hatte sie geglaubt, dass es für Temari vielleicht leichter sein würde, wenn sie beide nur unter sich waren, doch da hatte sie sich wohl getäuscht. Aber was wäre sie für eine Freundin, wenn sie nicht ein Plan B gehabt hätte?!

  „Ok, dann schließ jetzt deine Augen…“, begann sie.

  „TenTen, falls du es vergessen hast ich bin blind! Ich muss meine Augen nicht schließen, ich sehe so schon nichts“, unterbrach Temari ihre Freundin.

  „Halt einfach die Klappe und mach was ich dir sage, wenn wir das hier heute noch hinbekommen wollen“, erwiderte die Brünette scharf. „Also, schließ die Augen und dann denk einen schönen Moment mit Shikamaru zurück“, wies sie Temari an. Diese verdrehte zwar ihre Augen, tat aber dennoch wie ihr geheißen wurde. Sie wusste auch schon genau, woran sie denken wollte. Dieser Tag lag zwar schon etwas in der Vergangenheit zurück, doch konnte sie sich genau an ihn erinnern. Es war der Tag, als sie mit Shikamaru zu ihm nach Hause gefahren war. Zuerst hatte sie sich ein wenig unwohl gefühlt, doch dann war es einfach unglaublich gewesen.

 

TenTen konnte genau sehen, dass ihre Freundin den Tag ihrer Wahl gefunden hatte und nun schon fest daran dachte.

  „Gut und jetzt sag mir was du dabei fühlst. Nenne mir einfach die ersten Worte die dir einfallen, wenn du an ihn und besonders diesen Tag denkst“, meinte sie. Temari öffnete ihre Augen wieder, auch wenn es nichts an dem Bild, das sie umgab, änderte, und sah ihre Freundin verwirrt an.

  „Mach es einfach!“, erwiderte diese nur. Temari seufzte erneut und schüttelte den Kopf, doch schloss sie wenige Sekunden später ihre Augen wieder und dachte an ihren Tag zurück. Sie vertraute TenTen in dieser Sache voll und ganz, schließlich tat diese so etwas öfters und wusste eigentlich was zu tun war, um einen guten Song zu schreiben. Noch einmal atmete Temari tief durch, bevor schließlich ihre Stimme erhob.

  „Geborgenheit… Vertrauen…“, begann sie zu erzählen. Man konnte genau sehen wie schwer es der jungen Frau eigentlich fiel über diese Dinge zu reden.

  „Das ist super, Temari! Mach weiter so!“, feuerte TenTen ihre Freundin an.

 

Temari strengte sich noch weiter an, sie wollte das hier wirklich schaffen, doch kam dabei einfach nichts raus.

  „Scheiße, man! TenTen das bringt doch nichts“, beschwerte sie sich.

  „Es würde etwas bringen, wenn du mehr als Geborgenheit und Vertrauen herausbekommen würdest“, konterte TenTen, „wobei das wirklich treffende Nomen sind.“ Temari schnaubte.

  „Vielleicht ist das bei dir oder bei deinen Freundinnen so, aber ich bin nicht so, TenTen! Und das weißt du! Ich kann einfach nicht über meine Gefühle reden. Ich kann nicht mal Shikamaru ein einfaches ‚Ich liebe dich‘ entgegen bringen, weil ich durch meinem Vater emotional verkrüppelt bin. Weißt du eigentlich wie Leid es mir tut, dass ich es ihm nicht sagen kann, obwohl mein Herz nur für ihn schlägt?! Bei ihm fühl ich mich einfach nur frei, ich habe das Gefühl, dass ich so bin wie jeder andere Mensch auf der Welt, weil er mich genauso wie alle anderen behandelt. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, wenn er mir nur mit einem Finger über die Wange streicht. Bei ihm fühle ich mich geborgen und mehr zu Hause als in dem Haus, indem meine Familie wohnt. Ohne ihn könnte ich einfach nicht mehr leben. Weißt du wie gerne ich ihm das einmal sagen würde? Aber ich kann es einfach nicht“, schrie sie TenTen an. „Ich kann ja nicht mal dir sagen, was ich fühle, wenn ich mit ihm zusammen bin…“, flüsterte sie leise, doch wurde sie durch TenTens Kichern völlig aus dem Konzept gebracht.

  „Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte sie wütend.

  „Du hast gerade genau das gesagt, was ich wissen wollte, ohne es zu wissen“, lachte TenTen. Zuerst sah Temari die Brünette verwirrt an, doch dann erinnerte sie sich an ihre Worte und bemerkte, dass sie Recht hatte. Temari wusste nicht wieso, doch brachte es auch sie zum Lachen. So kam es, dass die beiden jungen Frauen im Theater saßen und freudig lachten.

 

Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigten, doch dann machten sie sich frisch ans Werk. Temari spielte immer wieder den Anfang der Melodie, wobei sie versuchten einen passenden Text zu komponieren.

  „You know I can’t tell it you but I love you so much for this reason I sing you a song“, sang Temari nach einer Weile.

  „Super Temari! Wenn wir so weiter machen, werden wir noch heute fertig“, sagte TenTen begeistert und machte sich sofort mit ihrer Freundin wieder ans Werk. Die beiden jungen Frauen saßen viele Stunden zusammen im Theater. Natürlich schafften sie es nicht innerhalb eines Tages ein Liedtext zu schreiben, doch arbeiteten sie jeden Tag genauso hart wie am Tag zuvor daran. Und so kam es, dass sie am Ende der Woche den Text fertig hatten und das Lied komplett spielen konnten. Hidan, der nun wieder dazugekommen war, um das fertige Werk zu hören, staunte nicht schlecht, was die beiden Mädchen in diesen drei Tagen auf die Beine gestellt hatten. Er war sich sicher, dass Shikamaru dieses Lied lieben würde und dass er sich nur noch mehr in sie verlieben würde. Das würde aber auch bedeuten, dass er noch weniger Chancen hatte die sexy Blondine zu vögeln. Aus diesem Grund begann er bereits einen Plan zu schmieden, um sie doch noch ins Bett zu bekommen, was danach geschah, war ihm völlig egal!

Ein besonderer Tag


 

6. Ein besonderer Tag
 

 
 

Schon seit einer halben Stunde starrte er auf sein Handy und auf die von ihm getippte SMS, doch je länger er das elektronische Gerät betrachtete, desto größer wurde seine schlechtes Gewissen. Es war einfach nicht richtig! Es war nicht richtig, dass er es tat, es war aber auch nicht richtig, wie er es tat und doch sah er keinen anderen Weg. Natürlich hätte er es ihr schon vorher sagen können, jedoch hatte sie sich so sehr auf den Tag mit ihm gefreut, dass er es ihr einfach nicht sagen konnte und nun war es zu spät. Er musste sie mit einer läppischen SMS abspeisen und das setzte seinem Gewissen einen noch viel größeren Stoß zu, als dass er es wirklich tat. Zu gerne hätte er seinem Vater abgesagt, aber auch das konnte er nicht machen.

 

„Shikamaru, kommst du?“, holte ihn die Stimme seines Vaters aus seinen Gedanken. „Die anderen warten schon.“ Shikamaru brummte. Noch einmal las er sich die SMS durch, bevor er sie schließlich abschickte und sich von seinem Stuhl erhob. Zusammen mit seinem Vater ging er in den Konferenzraum, wo Sasuke, Fugaku und Itachi Uchiha bereits auf sie warteten. Shikamarus Gedanken lagen an diesem Tag jedoch nicht bei dem bevorstehenden Geschäft, sondern die ganze Zeit nur bei seiner Temari und wie sie auf seine SMS reagieren würde. Er hoffte nur, dass sie ihn am Abend, wenn er Heim kam, nicht den Kopf abriss.

 
 

~~~
 

 

Lachend sangen Temari und TenTen irgendwelche Weihnachtslieder, während Hidan versuchte die beiden Mädchen einfachen nur zu ignorieren. Schon seit Stunden gingen sie ihm auf die Nerven. Zu gerne wäre er ja auch gegangen, doch er hatte versprochen Temari an diesem Tag nach Hause zu fahren. Natürlich war dies nur eine Ausrede, um länger zu bleiben, denn ein kleines Vögelchen hatte ihm gezwitschert, dass ihr ach so perfekter Freunde nicht zu ihrer Verabredung kommen konnte, auf die sich Temari schon seit Wochen freute. Der Anlass war zwar ein nicht so schöner, doch freute es sie, dass er sie zum Grab ihrer Mutter begleiten wollte. Und wenn er sie dann anrief, um ihr zu sagen, dass er nicht kam, war Hidan da, um sie zu begleiten und um sie dann auch noch zu trösten, würde er sie mit in einen seiner Lieblingsclubs nehmen. Das tat er selbstverständlich nicht ohne Hintergedanken, doch vertraute die hübsche Blondine ihm so sehr, dass sie es sicher erst bemerken würde, wenn es zu spät war. Hidan war sich sicher, dass sein grandioser Plan aufgehen würde und dafür lohnte sich diese Qual.

 

Plötzlich wurden die beiden Mädchen aus ihrem Gesang und Hidan aus seinen Gedanken gerissen, als das Vibrieren eines Telefons erklang.

  „Das war mein Handy“, meinte Temari, „TenTen, könntest du mal in meiner Tasche gucken, Ich glaube, Shikamaru hat mir geschrieben, um zu sagen, wann er mich abholt“, erklärte sie. Hidan begann zu grinsen. Auch er glaubte, dass die SMS von Shikamaru kam, schließlich musste dieser so langsam zu seinem Termin, der ihm anscheinend wichtiger als seine Freundin war. Sonst hätte er schließlich niemals zugestimmt, denn jeder, der Temari kannte, wusste, wie sie darauf reagieren würde und eigentlich war er davon ausgegangen, dass sich niemand trauen würde sie so auf die Palme zu bringen, doch da hatte er sich wohl geirrt. Das zeigte ihm auch TenTens Reaktion, nachdem sie die SMS gelesen hatte, denn ihr Gesichtsausdruck wurde finster und sie begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen.

 

Temari wurde derweil immer ungeduldiger.

  „Was hat er denn geschrieben“, fragte sie schließlich, als es ihr zu lange dauerte.

  „Er kommt nicht, Temari“, gestand ihr TenTen traurig. Auch sie hatte gewusst, wie sehr sich Temari darauf gefreut hatte, etwas mit Shikamaru zu machen.

  „Was?“, schrie die Blondine aufgebracht. „Was genau hat er geschrieben?“, fragte sie böse.

 „Hallo, mein Schöne! Leider ist dies keine schöne Nachricht, denn ich muss dir sagen, dass ich dich nicht zum Grab deiner Mutter begleiten kann. Mein Vater hat für heute einen Termin angesetzt, bei dem ich dabei sein muss. Richtig nervig, wenn du mich fragst. Es tut mir wirklich unglaublich leid, aber vielleicht kann dich ja TenTen begleiten. Ich verspreche dir, dass ich dich ein anderes Mal begleite. Bitte sei mir nicht böse. Ich mach das auch wieder gut! Nur konnte ich hieran nichts ändern… Wir sehen uns heute Abend. In liebe Shikamaru“, las TenTen vor, wobei Hidan sich ins Fäustchen lachte. Dieser Idiot war einfach zu dumm, dass er so eine schöne Frau einfach sitzen ließ. Aber hey, wäre er nicht so dumm, dann hätte er jetzt nicht die perfekte Chance, denn Temari schien schon förmlich zu kochen.

 

„Wähl bitte sein Nummer, ich will mit ihm sprechen“, bat sie TenTen, wobei es eher nach einem Befehl als einer Bitte klang, dabei vergaß sie total, dass sie es eigentlich auch selber konnte, schließlich hatte Shikamaru sich extra dafür auf der Kurzwahltaste eins abgespeichert, aber daran dachte sie momentan nicht. TenTen, die ihre Freundin wirklich gut verstehen konnte, tat wie ihr geheißen, wählte die Nummer und gab das Telefon an Temari weiter, welche es sich ans Ohr hielt, jedoch legte sie wenig später wieder auf.

  „Und?“, fragte TenTen und sah ihre Freundin neugierig an.

  „Mailbox. Er hat sein Handy ausgeschaltet“, erwiderte sie angesäuert. Eigentlich hätte es ihr klar sein müssen, schließlich saß er in einer Besprechung, denn Shikamaru war schlau genug, die SMS erst kurz vorher abzuschicken, sodass sie ihn nicht mehr erreichen konnte, um ihm ihre Meinung zu sagen. Dies machte die junge Frau nur noch wütender. Nicht nur, dass er sie versetzte, nein, er hatte es genau geplant, wie er es ihr sagte, denn sie war sich sicher, dass er es schon länger wusste als nur ein paar Minuten. Er wollte diesem Thema einfach nur aus dem Weg gehen, damit sie ihn nicht anschrie. Eins war jedoch klar, wenn er nach Hause kam, würde sie ihm so richtig ihre Meinung geigen. Darauf konnte er sich schon mal gefasst machen.

 

Jetzt musste sie nur erst Mal klären, was sie machte. Dafür atmete sie ein paar Mal tief ein und wieder aus, um ihr Gemüht ein wenig zu beruhigen und herunter zu kommen.

  „TenTen, würdest du mich vielleicht begleiten?“, fragte sie ihre Freundin hoffnungsvoll. Hidan fluchte. Er wusste doch, dass er etwas vergessen hatte. Natürlich hatte er ihre bescheuerte Freundin nicht in seinem Plan mit einbezogen. Wenn sie nun zusammen gingen, konnte er seinen gesamten Plan vermutlich vergessen, doch er hatte Glück, denn die Braunhaarige schüttelte bedauernd den Kopf.

  „Tut mir leid Temari, aber ich kann nicht. Ich habe einen wichtigen Termin, den ich nicht verpassen darf“, erwiderte sie entschuldigend. Temari seufzte traurig. Gerne hätte sie das Grab ihrer Mutter besucht, doch konnte sie dies nicht alleine… Sie würde ja ihre Brüder fragen, aber auch diese hatten momentan viel zu tun, genau wie ihr Vater auch. So blieb ihr nichts anderes übrig, als ihrer Mutter an einem anderen Tag einen Besuch abzustatten, wobei dies in den ganzen Jahren schon zur Tradition geworden war.

 

  „Dann werde ich wohl nicht gehen können“, murmelte sie traurig. „Kannst du mich wenigstens noch nach Hause fahren?“

  „Wie wäre es, wenn ich dich begleite?!“, bot Hidan an, noch bevor TenTen etwas sagen konnte. Diese warf ihm nun einen skeptischen Blick zu.

  „Und du willst sie wirklich nur zum Grab ihrer Mutter begleiten und sie nicht auch noch gleich vögeln“, hakte sie nach.

 „TenTen! Hidan würde so was nie machen!“, mischte sich Temari mit ein, wobei sie ihrer Freundin einen bösen Blick zu warf. Sie verstand einfach nicht, warum alle Hidan immer misstrauten. Klar, er hatte jeden zweiten Tag eine Neue, doch war er zu ihr immer sehr zuvorkommend gewesen und hatte ihr aus ihrem Gefängnis geholfen. Eigentlich sollten sie ihm doch dankbar sein, oder?

 

„Also, was ist nun?“, holte seine Stimme sie aus ihren Gedanken zurück. Temari dachte einen Moment nach. Ihr kam in den Sinn, dass es Shikamaru nicht gefallen würde, dass sie mit Hidan zum Grab ihrer Mutter ging, aber eigentlich war er ja auch selber schuld, wenn er sie versetzte.

  „Klar, gerne“, erwiderte sie schließlich lächelnd. Es stimmte sie glücklich, dass sie nun doch das Grab ihrer Mutter besuchen konnte, dabei dachte sie aber nicht an die kommenden Konsequenzen, im Gegenteil, sie beschwor sie sogar noch herbei, indem sie TenTen auftrug eine SMS an Shikamaru zu schicken. Diese fand die Idee zwar nicht so prickelnd, aber im Prinzip war es ja ihre Entscheidung, was sie tat und was nicht, weshalb sie das schrieb, was Temari ihr diktierte. Als sie damit fertig war, drückte sie auf „Senden“ und überreichte Temari ihr Handy wieder.

 

Einen Moment saßen sie schweigend bei einander, bis TenTens Blick auf ihre Uhr wanderte und sie erschrak.

  „Scheiße!“, fluchte sie. „Ich muss los. Neji wartet sicher schon auf dem Parkplatz auf mich. Er wollte mich nämlich begleiten“, erklärte sie, während sie ihre Sachen zusammenpackte.

  „Bis dann Temari“, verabschiedete sie sich schnell bei ihrer Freunden und gab ihr noch einen Bussi auf die Wange.

  „Pass gut auf sie auf und lass deine Hände bei dir“, wies sie den Weißhaarigen im Vorbeigehen an, dann war sie auch schon aus dem Theater verschwunden und machte sich auf den Weg zum Parkplatz, wo Neji wirklich schon auf sie wartete. Sie stieg ein und brauste dann mit ihm zusammen davon.

 

Temari und Hidan machten sich währenddessen im Theater fertig. Sie hatten beschlossen, dass sie nun auch gehen würden. Was sollten sie auch noch länger im Theater machen? Sie hatten so oder so nichts mehr zu tun, schließlich konnten sie bereits all ihre Lieder für das große Konzert, auf das sich momentan alle vorbereiteten. So stiegen sie in Hidans Wagen und fuhren zusammen zum Friedhof, auf welchem Temaris Mutter lag. In einem kleinen Blumenladen holten sie vorher noch ein paar weiße Rosen und eine Lilafarbene, welche Temari auf das Grab legen wollte, damit es ein wenig schöner aussah. Zumindest hatten ihre Brüder immer gesagt, dass das Grab so wieder neu erblühte…

Eine beleidigte Frau und ihre Folgen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Tag danach


 

8. Der Tag danach
 

 

Überglücklich und erleichtert seufzte sie seinen Namen, bevor sie in sich zusammen sackte.

  „Shikamaru…“

 

Als Hidan hörte, dass Temari die ganze Zeit während ihres Sex an Shikamaru gedacht hatte, wurde er sauer. Es machte ihn rasend, dass diese Schlampe nicht an seinen geilen Körper dachte, sondern an den ihres bescheuerten Freundes. Er war so sauer, dass er sie gleich noch mal an Ort und Stelle nahm, obwohl es so wirkte, als wäre Temari schon längst aus Erschöpfung eingeschlafen. Aber das störte ihn kein bisschen, wobei er nicht so befriedigt wurde, wie er es eigentlich wollte. Nachdem er damit fertig war, legte er sich neben die Blondine ins Bett und zog sie dicht an seinen Körper heran, sodass sie ihm nicht mehr entkommen konnte. Danach deckte er sie und sich zu. Wenige Minuten später war auch er ins Land der Träume abgedriftet.

 

 

Ein paar Stunden später wachte Temari auf. Sie fühlte sich unglaublich, schließlich hatte sie auch unglaublichen Sex gehabt. Temari versuchte sich aufzurichten, doch wurde dies durch zwei starke Arme verhindert. Schmunzelnd drehte sie sich in seinen Arm herum und legte ihre Hand auf seine starke Brust, über welche sie kurze Zeit später strich. Doch hielt sie wenige Minuten später inne. Das war nicht Shikamarus Brust, sie konnte es einfach nicht sein. Temari wusste genau, wie sich Shikamarus Brust anfühlte, immerhin hatte sie schon oft über diese gestrichen. Aber… Wenn dies nicht Shikamarus Brust war,… wessen Brust war sie dann? Und warum zum Teufel waren sie und diese Brust nackt? Hatte sie etwa…? Nein das konnte nicht sein! Sie würde niemals… Oder hatte sie vielleicht doch. Aber das konnte nicht möglich sein!

 

Temari versuchte sich an den Abend zu erinnern, doch hatte sie einen totalen Blackout von dem Moment an, an dem sie mit Hidan in die Bar gegangen war. Hidan! Konnte es etwa sein, dass sie…? Nein, sie war sicher nicht mit Hidan im Bett gelandet! Aber warum konnte sie sich dann nicht mehr erinnern? War vielleicht das eingetroffen, wovor eigentlich jeder sie gewarnt hatte? Hatte Hidan sie abgefüllt? Nein, so was würde ihr Hidan nicht machen. Klar, hatte er schon viele Frauen abgefüllt und dann abgeschleppt, aber das würde er sicher nicht mit ihr machen, immerhin hatte er ihr doch geholfen, ihren Shikamaru wieder zu bekommen. Aber mit wem sollte sie dann im Bett gelandet sein? Hidan hatte doch versprochen auf sie aufzupassen. Also konnte es doch nur er sein, oder? Aber wieso sollte er das tun? Um endlich Gewissheit zu erlangen, tastete sie sich vor zu seinem Gesicht, welches sie kurz darauf ertastete. Mit Schrecken stellte sie fest, dass es wirklich Hidan war. Das hieß,… sie hatte wirklich mit Hidan geschlafen…

 

Ihr Körper erzitterte und sie spürte, wie Tränen in ihr aufkommen wollten, denn sie wusste genau, was das hieß. Sie hatte nicht nur mit Hidan geschlafen, nein, was noch schlimmer war, sie hatte ihren Shikamaru betrogen. Wie sollte sie ihm das nur erklären? Sie würde ihm nicht mehr gegenübertreten können, ohne daran zu denken, dass sie ihn mit Hidan, vor dem er sie immer und immer wieder gewarnt hatte, betrogen hatte. Aber selbst wenn sie sich traute, es ihm zu sagen, würde er sie nicht mehr sehen wollen und mit ihr Schluss machen. Doch das war nur verständlich, schließlich hatte sie sein Vertrauen missbraucht. Wobei… Eigentlich war er doch selbst schuld! Wäre er mit ihr zum Grab gegangen, wie er es versprochen hatte, wäre das nie passiert! Nein! So durfte sie erst gar nicht denken. Es war ihre Schuld! Sie hatte sich abfüllen lassen und dann mit ihm geschlafen.

 

Wo sie gerade an den Alkohol dachte, den sie wohl in Unmengen konsumiert haben musste, meldete sich auch ihr Kopf. Er dröhnte und schmerzte so sehr, wie noch nie zuvor. Das war wohl die zweite Strafe für ihr Vergehen. Ihr schlechtes Gewissen war die Erste. Aber darüber wollte sie nicht mehr nachdenken. Sie musste hier weg. Egal, wo sie war und dann nach Hause. Da gab es nur drei Probleme. Erstens: Hidan hielt sie an Ort und Stelle. Zweitens: Sie hatte keine Ahnung, wo ihre Sachen lagen. Drittens: Sie wusste weder wo sie war noch wie sie von hier weg kam. Das erste Problem ließ sich schnell lösen. Das Zweite mit ein bisschen suchen auch. Doch was sollte sie mit dem Dritten machen?

 

Zu allererst befreite sich Temari aus Hidans Griff, indem sie seine Arme von ihrem Körper löste und von ihm wegrutschte. Danach stieg sie aus dem Bett und tapste auf dem Fußboden herum, wodurch sie kurz darauf gegen einen Stuhl lief. Wie sie es doch hasste auf unbekanntem Gelände zu sein. Das würden sicher noch viele blaue Flecken werden. Ein gutes hatte es aber, dass sie gegen den Stuhl gelaufen war, denn auf diesem lagen ihre Klamotten ordentlich zusammen gelegt. Temari fragte sich, wer es gewesen war, denn sie war davon überzeugt, dass es nicht Hidan gewesen war. Darüber wollte sie aber nicht länger nachdenken. Lieber zog sie sich ihre Sachen an, sodass sie nicht mehr splitterfasernackt in einer ihr fremden Umgebung sein musste.

 

Als sie mit dem Anziehen fertig war, tastete sie sich weiter vor zur Tür. Aber auch das war nicht gerade einfach. Immer wieder lief sie gegen ein Möbelstück oder eine Wand, obwohl sie versuchte diese mit ihren Händen zu ertasten. Nein, sie war wirklich froh, wenn sie endlich in ihrer bekannten Umgebung war. Da fand sie sich wenigstens zurecht, denn in diesem Fall hatte ihr Vater Recht. Alleine war sie hilflos, egal wie stark sie sich fühlte, manchmal brauchte sie wirklich die Hilfe von anderen Leuten, was gewaltig an ihrem Ego kratzte. Aber hey, Einsicht war der erste Schritt zur Besserung.

 

Nach einer für sie fast endlosen Zeit kam sie endlich bei der Tür an. Sie wunderte sich sehr darüber, dass Hidan bei dem Krach nicht wach geworden war, aber eigentlich war sie darüber ganz froh. Wobei… es wäre sicher leichter hier weg zu kommen, wenn sie wüsste, wo sie war, aber lieber stolperte sie weiter durch die Gegend herum, bevor sie mit dem Weißhaarigen konfrontiert wurde. Aus diesem Grund bemühte sie sich auch die Tür äußerst leise zu öffnen und zu schließen, sodass er wirklich nicht noch aufwachte.

 

„Sich noch vor dem Frühstück weg zu schleichen, ist aber nicht gerade Lady-Like“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihr. Temari schrak auf. Hatte sie diese Stimme doch noch nie in ihrem Leben zuvor gehört. Zumindest konnte sie sich nicht erinnern.

  „Ich vergaß“, erklang wieder die Stimme, „du bist blind und weißt sicher nicht mehr, wer ich bin, nachdem du gestern Abend so viel getrunken hast,… Temari Sabakuno“, stellte er fest.

  „Du weißt, wer ich bin?“, fragte sie verwirrt.

  „Natürlich, jeder von uns weiß es. Hidan hat oft genug gesagt, dass er dich schon irgendwie ins Bett kriegen würde“, erwiderte er. Temari fluchte und ballte ihre Hände zu Fäusten. Also hatten alle anderen doch Recht gehabt. Hidan hatte das alles von an Anfang an geplant und sie war so naiv gewesen und war auf ihn herein gefallen. Das war doch scheiße!

  „Deiner Reaktion zu urteilen, wolltest du nicht mit ihm schlafen, was wohl auch der Grund ist, warum du nun versuchst dich heraus zu schleichen“, mutmaßte er.

  „Das stimmt, nur weiß ich weder wo ich bin noch wie ich hier wegkommen soll“, gab sie zu.

 

Es hatte keinen Sinn zu lügen. Schien er doch genau zu wissen, was hier vor sich ging und vielleicht konnte er ihr ja auch helfen. Es reichte schon, wenn er ihr nur sagte, wo sie war. Doch ging er noch weiter.

  „Wenn du willst, fahre ich dich nach Hause. Ich wohne ganz in der Nähe von euch und wollte eh nach Hause“, meinte er schließlich. Temari dachte einen Moment lang nach, doch war das mit ihrem Kopf gar nicht so einfach, weshalb sie ergeben nickte. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie hatte Shikamaru ja schon betrogen.

  „Aber vorher würde ich gerne wissen, mit wem ich das Vergnügen habe“, sagte sie schließlich.

  „Mein Name ist Itachi. Itachi Uchiha“, antwortete er ihr, bevor er aus der Bar hinaus und zu seinem Wagen führte, mit welchem er sich dann nach Hause brachte, wo ihre Brüder und ihr Vater sie bereits mit offenen Armen empfingen.

 
 

~~~
 

 

Behutsam strich er mit seiner Hand durch ihr Haar. Die Andere hielt die ihre fest mit seiner verschlossen. Er hatte sich wirklich große Sorgen um seine Freundin gemacht, aber nun lag sie endlich wieder in seinen schützenden Armen. Als Gaara ihn gestern Abend – oder sollte er eher heute Morgen sagen, immerhin war es schon halb vier gewesen – angerufen und gesagt hatte, dass Temari bei ihnen war, war er sofort zum Haus der Sabakuno gefahren. Davor war er durch die ganze Stadt gefahren und hatte die Clubs nach Temari abgesucht. Dass das nicht wirklich einfach gewesen war, war wohl jedem klar. Das spielte aber keine Rolle mehr, denn nun lag sie hier sicher in ihrem Bett im Haus ihres Vaters. Zwar war sie ziemlich betrunken, das hatten ihm Gaara und Kankuro gesagt, aber ansonsten ging es ihr gut, zumindest schien es so. Er würde abwarten müssen, bis sie wieder wach war…

 

Doch musste er gar nicht lange warten, denn kurze Zeit später spürte er, wie sich etwas neben ihm regte und leise stöhnte. Shikamaru schmunzelte leicht. Sah ganz so aus, als würde da jemand einen gewaltigen Kater haben. Das würde ihr sicher eine Lehre sein, aber da er sich irgendwie dafür verantwortlich fand, immerhin hatte er sie alleine gelassen und so dafür gesorgt, dass sie mit Hidan in die Bar gegangen war, würde er sie den ganzen Tag pflegen, bis es ihr wieder besser ging.

 

Shikamaru hoffte nur, dass nichts passiert war, denn das würde er sich selbst niemals verzeihen. Schon beim Meeting hatte er die gesamte Zeit ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er nicht mit ihr zum Grab ihrer Mutter hatte gehen können. Die ganzen Mailboxnachrichten hatten ihm den Rest gegeben. Er war wirklich erleichtert gewesen, als er gehört hatte, dass Itachi Uchiha sie hier abgesetzt hatte. Er hatte sich schon Sorgen gemacht, dass ihr etwas passiert war, aber wie es aussah, war sie nur betrunken gewesen. Doch erst mal wollte er sie begrüßen.

 

„Guten Morgen, mein Schatz“, begrüßte er sie, als sie ihre Augen geöffnet hatte. Temari aber stöhnte nur.

  „Ja, zu viel Alkohol ist nicht gut für den Körper. Das mussten schon viele herausfinden“, erwiderte er. Daraufhin warf Temari ihm einen bösen Blick zu. Als wüsste sie das nicht selbst.

  „Trink das, es wird dir helfen“, meinte er und reichte ihr ein Glas, in welchem er eine Aspirin aufgelöst hatte. Dankend nahm die Blondine das Glas an und trank es in einem Zug leer. Shikamaru beobachtete sie dabei.

  „Danke“, murmelte sie, als sie es ausgetrunken hatte.

 

„Wie fühlst du dich?“, fragte er nach einer Weile. Temari warf ihm einen genervten Blick zu.

  „Stimmt, doofe Frage“, gab er zu. „Aber eigentlich bist du selbst schuld.“

  „Nicht wirklich, denn du hast mich mit einer SMS versetzt, weshalb ich mit Hidan zum Grab meiner Mum wollte. Um mich dann zu trösten, hat er mich mit zu seiner Stammbar genommen, wo ich wohl wirklich etwas zu viel getrunken habe. Trotzdem wäre das nicht passiert, hättest du mich nicht versetzt“, konterte sie. Shikamaru kratzte sich verlegen am Hals.

  „Du hast ja Recht und mir tut es wirklich leid. Es wird sicher nicht noch mal vorkommen“, meinte er, wobei er ihr sanft durchs Haar strich und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte.

  „Kannst du mir noch ein Mal verzeihen, Temari?“, hauchte er ihr ins Ohr. Temari lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Nicht nur seine Stimme und sein Atem an ihrem Ohr sorgten dafür, sondern vor allen die Tatsache, dass sich ihr Gewissen gerade wieder meldete. Sie hatte ihn betrogen und es ihm bis jetzt noch nicht mal gebeichtet und er bat sie um Verzeihung, weil er sie versetzt hatte. Das war nicht richtig. Es war auf keinen Fall richtig und dennoch schaffte sie es nicht, es ihm zu sagen.

 

Temari wollte ihm über die Wange streichen, doch zog sie ihre Hand gleich wieder zurück. Sie wollte Shikamaru nicht mit der Hand berühren, mit der sie auch ihn berührt hatte. Das ging so nicht. Oh Mann… Sie hatte doch gewusst, dass sie ihm nie wieder gegenüber treten konnte, ohne an ihr Vergehen zu denken. Sie musste es ihm einfach sagen, aber irgendwas in ihrem Inneren sträubte sich dagegen. Ihre innere Stimme sagte ihr immer und immer wieder, dass sie es nicht tun sollte, weil er sie sonst verlassen würde und sie wieder alleine wäre. Aber genau das wollte sie nicht. Sie wollte nicht wieder alleine sein. Sie liebte Shikamaru wirklich sehr und ohne ihn wäre ihre glückliche Welt wieder leer. Er durfte also niemals erfahren, dass sie mit Hidan geschlafen hatte, denn das wäre das Ende!

 

„Temari, ist alles ok?“, holte Shikamaru sie aus ihren Gedanken. Nur langsam drehte die Blondine ihren Kopf zu ihm und nickte leicht.

  „Ja“, bestätigte sie, „es ist alles bestens.“ Aber Shikamaru wollte ihr das nicht so richtig glauben. Sie kam ihm komisch vor. Normal war sie nie so in ihren Gedanken vertieft und auch sonst benahm sie sich irgendwie seltsam. Ihr Verhalten passte einfach nicht zu ihr und er sollte doch am besten wissen, wie sie war, immerhin war er ihr Freund und lebte seit ein paar Jahren mit ihr zusammen. Und das passte definitiv nicht zu ihr.

  „Temari, gibt es etwas, das du mir erzählen willst?“, fragte er sie schließlich vorsichtig, wobei er ihre Reaktion genau beobachtete, um zu erkennen, ob sie die Wahrheit sagte. Temari schrak sofort auf und sah ihn erschrocken an. In ihrem Kopf stand nur eine Frage: Hatte er etwas gemerkt? Doch eigentlich war das unmöglich. Wie sollte er auch etwas bemerkt haben? Aus diesem Grund schüttelte sie auch gedankenverloren ihren Kopf, bevor sie verneinte. Aber genau dieses Verhalten zeigte Shikamaru, dass er Recht hatte. Temari verschwieg ihm etwas, auch wenn er noch nicht wusste, was er war, doch würde er es sicher herausbekommen. Dem war er sich sicher.

 

Erst mal sorgte Shikamaru aber dafür, dass seine Liebste den Tag durchstand. Er kümmerte sich wirklich führsorglich und liebevoll um die Blondine und brachte sie am Abend wieder zu ihnen nach Haus, damit sie die Nacht zusammen in einem Bett verbringen konnten, wie sie es auch schon in den letzten Jahren getan hatten. So wie es alle verliebten Paare taten.

 

Nachdem Temari bettfertig aus dem Bad kam und sich zu Shikamaru ins Bett legte, zog dieser sie sofort zu sich heran. Temari aber wand sich aus seiner Umarmung. Shikamaru seufzte. Vielleicht hatte sie ihm ja doch noch nicht verziehen.

  „Temari, bist du mir noch böse wegen der SMS?“, fragte er sie also leise. Temari wusste nicht, ob sie lachen oder heulen sollte. Obwohl er wusste, dass sie ihn belog – ja, sie hatte es bemerkt – war er doch noch so naiv und vertraute ihr. Sie wusste wirklich nicht, was sie tun sollte. Es war zum verrückt werden. Am liebsten hätte sie es ihm sofort erzählt, doch wieder, als sie die Chance hatte, hielt sie ihren Mund und verschwieg ihm die Wahrheit.

  „Nein, ich bin dir nicht mehr böse… Es ist ok, solange du es nicht noch mal machst“, antwortete sie ihm also. Shikamaru atmete erleichtert auf. Er hatte wirklich gedacht, dass sie ihm deshalb noch böse war, aber dies war scheinbar nicht der Fall. Nun konnte er beruhigt schlafen.

 

„Gute Nacht, Temari“, murmelte er und wollte ihr einen Kuss geben, doch drehte sich Temari schnell weg, sodass er nur ihre Wange traf.

  „Gute Nacht“, flüsterte sie leise, wobei Shikamaru genau hörte, wie traurig und verletzt sie war. Auch wenn er nicht wusste, warum sie traurig oder verletzt sein sollte, wollte er sie in den Arm nehmen, um sie zu tröten, doch wich sie ihm wieder aus. Sie ertrug seine Nähe, seine Führsorge einfach nicht. Es fühlte sich falsch für sie an. Mehr als falsch sogar. Sie fühlte sich so mies und so dreckig und konnte doch nicht mit sich selbst ins Reine kommen. Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte sie es nicht sagen können, denn dafür liebte sie ihn einfach viel zu sehr. Aus diesem Grund glaubte sie auch fest daran, dass es irgendwann besser werden würde, doch lag sie dort falsch. Dass sie auf der anderen Seite des Bettes lag und sich nicht mehr auf den Mund küssen ließ, waren nur die Anfänge ihrer Veränderungen, die die Liebe zwischen ihr und Shikamaru für wahrscheinlich für immer zerstören sollte.

Du kannst mir nichts verschweigen!


 

9. Du kannst mir nichts verschweigen!
 

 

Dass sie auf der anderen Seite des Bettes lag und sich nicht mehr auf den Mund küssen ließ, waren nur die Anfänge ihrer Veränderungen, die die Liebe zwischen ihr und Shikamaru für wahrscheinlich für immer zerstören sollte.

 

Natürlich bemerkte Shikamaru ihre Veränderungen. Wie sollte er auch nicht? Schließlich entfernte sie sich immer mehr von ihm, ohne das er wusste, was war. Das hätte jeder bemerkt, außer vielleicht jemand, der durch eine rosaroten Brille sah. Aber so jemand war er noch nie gewesen und würde er auch sicher nicht sein, egal wie verliebt er in eine Frau war. Er würde immer einen klaren Blick auf die Dinge haben. So wie auch jetzt. Zu erst hatte er gedacht, es wäre einfach nur eine Phase gewesen, weil sie noch immer etwas sauer war und ihn bestrafen wollte, doch dauerte diese Phase schon ziemlich lange an, sodass er langsam glaubte, dass etwas anderes dahinter steckte. Auch seine Freunde und sein Vater waren der Meinung, nachdem er ihnen davon erzählt hatte. Sie alle glaubten, dass in der Nacht, wo sie bei Hidan gewesen war, doch etwas gewesen sein musste. Aber er wollte ihnen nicht so richtig glauben. Ja, er musste auch schon daran denken, aber er vertraute ihr. Er war sich sicher, dass sie ihm gesagt hätte, wenn etwas da gewesen wäre, denn dafür hatte sie schon genügend Zeit gehabt. Wahrscheinlich hätte er ihr sogar verziehen, immerhin war sie abgefüllt worden und er war daran schuld. Aber was plagte sie dann? Warum verhielt sie sich? Egal wie oft er sie fragte, er bekam keine vernünftige Antwort. Entweder druckste sie herum oder sie wich ihm aus. Mit der Zeit machte es ihn immer wütender, sodass er sich letztendlich schwor, sie nicht mehr so einfach davon kommen lassen würde. Es kotzte ihn einfach nur an. Sie zerstörte damit ihre Beziehung, denn immer öfter gerieten sie aneinander und stritten sich lauter als normal. Einmal war es so schlimm gewesen, dass Gaara gekommen war, um nach seiner Schwester zu sehen. Aber nun wollte er, dass das alles ein Ende nahm. Er würde sie zur Rede stellen, noch heute!

 

Es war spät am Abend, als Temari nach Hause kam. Sie war mit ihren Brüdern unterwegs gewesen. Wohin wusste Shikamaru nicht, aber das spielte auch keine so große Rolle. Wenn sie mit ihren Brüdern weg war, wusste er wenigstens, dass es ihr gut ging, wobei auch diese schon bemerkt hatte, dass sie ich ihre Schwester verändert hatte. Natürlich hatten sie ihn dafür aufs Korn genommen, es aber irgendwann wieder aufgegeben, da Temari ihnen zwar nicht gesagt hatte, was los war, ihren Liebsten aber jedes Mal vor ihnen in Schutz nahm. Wenigstens dies war noch normal geblieben, denn jede zärtliche Annäherung seiner Saits vermied sie oder wich ihr aus. Natürlich vermied auch sie es ihm nahe zu sein, immerhin zog sich dann alles in ihr zusammen und zwei Stimmen in ihrem Kopf kämpften darum, ob sie es ihm sagen sollte oder nicht. Dieser One-Nights-Stand zerstörte sie innerlich immer mehr. Hätte sie gewusst, dass dies nur der Anfang war, hätte sie es ihm sicher schon viel eher erzählt. Vielleicht wäre er dann in den kommenden Wochen und Monaten für sie dagewesen, aber das konnte sie noch nicht wissen.

 

Als sie aber das Haus betrat, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie spürte die veränderte Atmosphäre im Haus und wusste sofort, dass sie dieses Mal nicht um ein Gespräch herum kam. Also setzte sie sich auf das Sofa neben Shikamaru. Sie wollte nicht mehr vor ihm davon rennen, sie wollte sich ihm nun endlich stellen. Auch wenn sie nicht daran glaubte, dass sie ihm die Wahrheit erzählen würde. Trotzdem würde sie nicht mehr vor ihm davon laufen, denn, obwohl sie nicht sehen konnte, spürte sie, dass sie mit ihrem Verhalten nicht nur sich sondern auch ihn zerstörte und das wollte sie auf keinen Fall. Dafür liebte sie ihn einfach viel zu sehr, er war ihr ein und alles und dennoch brachte sie es nicht übers Herz, ihm die Wahrheit zu sagen.

 

„Du weißt, dass ich dich diesmal nicht so einfach davon kommen lasse“, meinte Shikamaru, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. Temari nickte.

  „Du willst es mir noch immer nicht erzählen?“, fragte er. Temari c schüttelte den Kopf.

  „Es gibt nichts zu erzählen“, erwiderte sie.

  „Und warum hast du dich so verändert?“, konterte er.

  „Wie soll ich mich den verändert haben?“, stellte sie die Gegenfrage.

  „Du lässt mich nicht mehr an dich heran und scheust dich vor jeder Zuneigung. Sogar deine Brüder haben das schon gemerkt! Also was ist los Temari?“, fragte er sie erneut.

  „Es ist nichts“, murmelte sie leise, wobei sie ihren Kopf einzog. Es zeigte Shikamaru, dass sie schon wieder flüchten wollte. Aber dieses Mal würde er sie nicht davon kommen lassen. Er wollte endlich eine Antwort auf seine Frage.

  „Du flüchtest schon wieder!“, merkte er deshalb an. Shikamaru wusste, dass sie das aufbringen würde, aber das war ihm in dem Moment egal, denn dann würde sie wenigstens mit ihm reden. So war es dann auch.

 

„Ich flüchte nicht!“, keifte sie auch sogleich los und sprang vom Sofa.

  „Ach ja? Du ziehst den Kopf ein und weichst mir aus! Sind das nicht die Anzeichen dafür, dass du vor mir und meinen Fragen flüchtest?!“, konterte er genauso aufgebracht. Auch er erhob sich vom Sofa. Seine gesamte geballte Wut der letzten Wochen kam in dem Moment in ihm wieder hoch und er ließ sie an ihr aus, auch wenn er das eigentlich nicht wollte.

  „Vielleicht hab ich einfach keine Lust darauf mich mit dir zu streiten“, meckerte sie.

  „Das ist dann wohl fehlgeschlagen“, erwiderte Shikamaru spöttisch.

  „Ja, aber das liegt sich nicht an mir! DU bist der, der einfach nicht locker lassen will. Nimm es doch einfach hin, dass da nichts ist!“, fauchte sie.

  „Das glaube ich dir aber nicht! Ich sehe dir an, dass dich etwas bedrückt! Du kannst es mir nicht mehr verschweigen Temari. Ich kenne dich mittlerweile ziemlich gut und habe gelernt, dich zu durschauen. Also sag mir nicht, dass nichts ist, denn ich weiß, dass es eine Lüge ist“, meinte er.

  „Vielleicht will ich dich ja nur nicht verletzten und sag dir deshalb nicht die Wahrheit“, rutschte es aus ihr heraus. Kaum waren die Worte aus ihr heraus gekommen, verstand sie, was sie da eigentlich gesagt hatte und schlug sich die Hand vor dem Mund. Das hätte sie doch nicht sagen dürfen. Nun würde sein ach so schlaues Gehirn sich alles weiter zusammen reimen. Nein das ging nicht. Er durfte nicht wissen, dass sie mit Hidan geschlafen hatte. Dann hätte das Versteckspiel, das Lügen und das Anschreien der letzten Wochen keinen Sinn gehabt.

 

In Shikamarus Gehirn begann es zu rattern. Er fragte sich, was sie damit meinen konnte. Warum sollte ihn die Wahrheit verletzten? Was könnte sie angestellt haben, was so schlimm war, dass sie sich lieber innerlich zerstörte, als es ihm zu sagen? Shikamaru hatte keine Ahnung. Jedoch wollte er es nun mehr denn je wissen. Es war ihm egal, ob es ihn verletzte oder nicht. Es würde schon nicht so schlimm sein, dass er nicht darüber hinwegkam. Eigentlich wollte er ihr nur helfen und dafür nahm er es in kauf auch mal verletzt zu werden, denn sie so zu sehen, ertrug er auch nicht mehr. Sie war halt seine große Liebe und für diese würde er alles auf sich nehmen. Aus diesem Grund ging er nun auch ruhig einen Schreit auf sie zu. Er nahm sie in seine Arme und drückte sie fest an seinen Körper. Temari wollte sich wie üblich aus seinen Armen winden, doch ließ er ihr keine Chance. Dieses Mal würde sie in seinen Armen bleiben müssen. Nach der langen Zeit wollte er sie ein Mal wieder richtig bei sich haben.

 

„Temari ich bitte dich, sag mir, was dich bedrückt. Ich verspreche dir, dass ich dich davon befreien werde, aber bitte lass mich nicht mehr alleine stehen, denn es bricht mir das Herz dich so zu sehen“, flüsterte er ihr ruhig ins Ohr. Temari erzitterte unter seinem Körper. Es schmerzte sie zu wissen, dass er, obwohl er wusste, dass die Wahrheit ihn verletzen würde, verlangte, dass sie die Wahrheit sagte. Aber das konnte sie nicht. Wie sollte sie ihm auch sagen, dass sie ihn betrugen hatte? Er brachte ihr so viel Verständnis entgegen. Er wollte sie von ihrem Schmerz und ihren Sorgen befreien. Und sie schaffte es nicht mal ihm zu gestehen, dass sie ihn betrogen hatte. Sie war erbärmlich. Ihr Vater hatte damals ganz Recht gehabt. Es war jämmerlich wie sie sich gab. Vielleicht sollte sie ihm einfach die Wahrheit sagen und dann gehen, denn sicher würde er sie danach nicht mehr sehen wollen. Natürlich wäre der Schmerz für ihn am Anfang sehr groß, doch er würde sicher darüber hinwegkommen. Aber dafür wäre er von seinen Schmerzen erlöst, oder nicht? Wäre das nicht die beste Methode? Doch wie sollte sie das schaffen? Sie würde es nicht übers Herz bringen ihm die Wahrheit zu sagen. Sie hatte es schon so oft versucht, doch war sie immer wieder daran gescheitert, immerhin würde sie damit zwei Menschen unglücklich machen. Aber waren sie das nicht jetzt auch?

 

In ihrer Verzweiflung merkte Temari nicht, wie ihr die Tränen die Wange hinunter liefen und sich schließlich auf seinem Shirt sammelten. Shikamaru aber registrierte dies aber schnell. Aus diesem Grund befreite er sie auch aus seinen Armen und hielt sie etwas auf Abstand, um ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Führsorglich strich er ihr über die Wange und dabei noch eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht.

  „Shht, Temari, alles ist gut“, versuchte er sie zu beruhigen. „Warum weinst du denn?“, fragte er sie ruhig und nahm sie wieder in den Arm, um ihn zu trösten. Temari aber hörte gar nicht mehr auf zu weinen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals.

  „Es tut mir leid, Shikamaru“, schluchzte sie immer wieder und wieder. Sie wusste nicht wieso, aber in diesem Moment fiel ihre gesamte Last von ihren Schultern. All die unterdrückten Emotionen und Sorgen spiegelten sich in ihren Tränen wieder. Temari versuchte sie zu unterdrücken, aber das klappte nicht. Die Tränen flossen, ohne dass sie etwas tun konnte ihre Wangen hinunter. Shikamaru hatte es mittlerweile aufgegeben, sie zu trösten. Er strich ihr einfach nur über den Rücken und wartete darauf, dass sie sich wieder beruhigte.

 

Es dauerte eine ganze Weile, bis ihre Tränen wieder verebbten. Peinlich berührt wand Temari Shikamaru ihren Rücken zu. Es war ihr unangenehm, dass sie vor ihm geweint hatte. Eigentlich zeigte sie keine Schwäche, aber es war einfach über sie gekommen. Sie wusste auch nicht so richtig wieso. Doch eigentlich konnte sie es sich denken, aber das spielte keine Rolle mehr. Es war passiert und ändern konnte sie es auch nicht mehr. Nun wollte sie nur noch ins Bett, um das alles wieder zu vergessen.

  „Ich geh ins Bett“, flüsterte sie deshalb leise und wollte sich schon auf den Weg machen, doch wurde sie aufgehalten. Shikamaru griff blitzschnell nach ihrer Hand und hielt sie so zurück.

  „Ich lasse dich nicht gehen, Temari“, sagte er hart, „ich habe dir gesagt, dass ich dieses Mal eine Antwort von dir haben will. Ich werde dich dieses Mal nicht flüchten lassen. Ich will dir endlich helfen!“

 

Temari seufzte. Es nervte sie, dass er so motiviert war. Normal hätte er schon lange aufgegeben, weil es ihm einfach zu nervig war, aber dieses mal nicht. Es war seltsam. Würde es nicht um diese Sache gehen, wäre sie froh gewesen, dass er so voller Elan war, aber nun… Konnte er sie nicht einfach in ruhe lassen? Es wäre besser so. Dies schrie sie ihm auch voller Wut ins Gesicht. Dies war der Zeitpunkt gewesen, wo Shikamaru jegliche Geduld verloren hatte. Es machte ihn wütend, dass sie so stur war. Könnte sie nicht endlich ihren dämlichen Stolz vergessen und ihm sagen, was los war? Hätte er aber gewusst, dass Temari nicht ihr Stolz sondern viel mehr ihr Herz und ihre Angst im Weg standen, hätte er das nächste sicher nicht gesagt.

  „Weißt du was Temari?! Diese gesamte Situation kotzt mich an! Nein! DU kotzt mich an. Ich will dir helfen, weil ich es nicht mehr ertrag, dich leiden zu sehen. Darum tu ich mir diesen ganzen Mist an. Würde es dir nicht so mies gehen, hätte ich schon längst aufgehört, denn ich bin es langsam leid, dich immer und immer wieder zu fragen, was los ist. Mit deinem Verhalten verletzt du nicht nur dich selbst sondern auch deine Brüder und mich, aber in deiner Welt, die sich nur um deinen bescheuerten Stolz und dich dreht, ist dafür kein Platz. Das ist nun vorbei. Von mir aus kannst du an deinem Leid verrecken, denn ich bin es leid, dich so zu ertragen, deshalb werde ich auch gehen. Du kannst mich anrufen, wenn du wieder klar denken kannst und mit mir reden willst!“, schrie er sie an und drehte sich dann von ihr Weg, um in ihre Schlafzimmer zu gehen und ein paar Sachen einzupacken. Er wusste zwar noch nicht genau, wo er hin gehen sollte, aber Shikamaru war sich sicher, dass er schon etwas finden würde, denn in diesem Haus hielt er es keine Sekunde mehr aus.

 

Als er aber durch die Haustür verschwinden wollte, versperrte Temari ihm den Weg. Mit weinerlichen und flehenden Augen sah sie ihn an, sodass er am liebsten seine Tasche hatte fallen lassen und sie in seine Arme schließen wollte, doch er hielt sich zurück. Shikamaru wusste, dass es so nicht weiter gehen konnte. Sie zerstörten noch ihre gesamte Beziehung oder mehr das, was davon noch übrig geblieben war. Das wollte er aber nicht. Nach Ino hatte er so lange gebraucht sein Herz wieder zu öffnen, da wollte er seine große Liebe nicht noch mal verlieren. Um dies zu verhindern, musste er sie und seine Gefühle jetzt aber ignorieren und gehen, auch wenn es sein Herz zum Bluten brachte. Aus diesem Grund ignorierte er aus ihr Flehen und Betteln und schob sie zur Seite, sodass er aus der Tür treten konnte, dabei streifte er ihre Wange und drückte ihr einen Kuss auf diese.

  „Ich liebe dich Temari“, hauchte er in ihr Ohr, dann verschwand er.

 

Für Temari brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Kraftlos sank sie an der Tür nach unten auf den Boden. Sie hätte es wissen müssen. Sie hätte wissen müssen, dass Shikamaru das nicht mehr lange mitmachte. Sie hatte es gewusst und trotzdem war es ihr egal gewesen. Ja, sie war daran schuld, dass Shikamaru so sauer geworden war und sie schließlich verlassen hatte. Das änderte aber nichts mehr daran, dass ihr Herz blutete. Shikamaru war ihre große Liebe gewesen. Nein er war es nicht gewesen, er war noch immer ihre große Liebe, auch wenn er sie verlassen hatte. Am liebsten wäre sie ihm hinterher gerannt und hätte ihn angeschrien, dass sie ihn mit Hidan betrogen hatte, aber noch immer schaffte sie es nicht. Doch… Was sollte sie jetzt machen? Temari hatte keine Ahnung. Aber eines war ihr klar: In dieser Wohnung konnte sie nicht mehr länger bleiben, denn dadurch schmerzte ihr Herz nur noch mehr. Aus diesem Grund suchte sie auch ihr Handy heraus und drückte die Kurzwahltaste zwei.

  „Daddy, kannst du mich von zu Hause abholen?“, fragte sie leise, nachdem auf der anderen Seite abgehoben wurde.

Vater-Tochter-Gespräch


 

10. Vater-Tochter-Gespräch
 

 

„Daddy, kannst du mich von zu Hause abholen?“, fragte sie leise, nachdem auf der anderen Seite abgehoben wurde.
 

Keine zehn Minuten später stand Mamoru vor der Tür und hielt seine Tochter in seinen Armen. Temari hatte gar nicht bemerkt, wie ihr schon wieder die Tränen gekommen waren. Doch nun war sie glücklich, dass ihr Vater da war, um sie zu trösten und sich um sie zu kümmern, wie es für einen Vater typisch war. Ja, er hatte sich zu einem richtigen Vater entwickelt.
 

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, legte er seinen Arm um ihre Schulter und führte sie aus dem Haus heraus. Auch er fand die Idee nicht gut, dass seine Tochter alleine in diesem Haus sein sollte, deshalb nahm er sie einfach mit zu sich nach Hause, wo er ihr einen Tee machte. Eigentlich wollte er mit ihr darüber reden, was passiert und was los war, aber Temari wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte mit keinem reden, darum ging sie auch, nachdem sie ihren Tee ausgetrunken hatte, sofort in ihr Bett, denn sie wusste, dass auch ihre Brüder mit ihr reden wollten. Dass sie ins Bett gegangen war, hinderten die beiden trotzdem nicht daran, zu ihrer Schwester zu gehen und sie auszuquetschen, aber mehr als dass sie und Shikamaru sich gestritten hatten, bekamen sie auch nicht raus.
 

Als ihre Brüder aber ihr Zimmer verlassen wollten, sodass sie ruhe finden und schlafen konnte, hielt sie sie zurück. Auch wenn es ihr irgendwie unangenehm war, bat sie die beiden doch bei ihr zu schlafen. In dieser Nacht wollte sie einfach nicht alleine sein, denn sie fühlte sich auch schon so allein genug. Doch trotz ihrer beiden Brüder, in die sie sich kuschelte, fand sie nur einen sehr unruhigen Schlaf, aus welchem sie immer wieder heraus schreckte. Die gesamte Zeit dachte sie nur an Shikamaru und dass er sie verlassen hatte. Kamen dann die Tränen in ihr auf, krallte sie ihre Hand in ihren Anhänger mit dem Ring. Sie wollte nicht mehr weinen, hatte sie dies an diesem Tag nicht schon zu viel getan…
 

Genau so lief es auch die nächsten Tag ab. Temari ging zur Schule, spielte ihre Lieder, nahm immer mehr Abstand von Hidan, der so tat als wäre nichts gewesen, wurde von ihren Brüdern von der Schule abgeholt und aufs Anwesen gebracht, wo sie sich in ihr Zimmer verkroch und weiter Klavier spielte. Ihre Brüder und ihr Vater beobachteten sie dabei und ihnen wurde von Tag zu Tag mehr bewusst, dass das nicht einfach nur ein Streit gewesen sein konnte, dass dort mehr hinter stecken musste. Aber am meisten wurde ihnen klar, dass es nicht so weiter gehen konnte. Sie mussten mit ihr Reden und alles aus ihr herausquetschen. Doch genau das versuchte Gaara, dem die Blondine am meisten vertraute, schon die ganze Zeit, nur sprach sie einfach nicht mit ihm. Sie lebte in ihrer eigenen kleinen Welt. Aus diesem Grund entschieden sich die Brüder auch dazu, dass nun ihr Vater es versuchen sollte, immerhin hatten sie in der Zeit, in der sie sich wieder angenähert hatten, eine besondere Beziehung zueinander aufgebaut und vielleicht würde ihm das ja dabei helfen, etwas aus der Blondine heraus zu bekommen.

 

Dies nahm sich ihr Vater auch gleich zu Herzen. Der nächste Tag war ein Sonntag, was hieß,  dass er nicht arbeiten musste und so genügend Zeit hatte mit seiner Tochter zu reden. Dafür gingen ihre Brüder aus dem Haus, sodass sie genügend Zeit für sich hatten und Temari frei reden konnte. Natürlich bemerkte die Blondine sofort etwas. Aber das war auch nicht schwer, immerhin ging ihr Vater sonst nie mit ihr in den Blumengarten ihrer Mutter spazieren. Eigentlich gab es nur zwei, die dies taten und dies waren Gaara und Shikamaru, aber sicher nicht ihr Vater, denn dieser war der Meinung, dass sowas nichts für ihn war. Und dennoch hatte er es ihr am Morgen vorgeschlagen. Kein Wunder also, dass sie sofort etwas bemerkt hatte. Ihr Vater versuchte aber auch gar nicht sich irgendwie herauszureden, sondern ließ die Katze gleich aus dem Sack. Was sollte er auch lange drum herum reden, wenn sie ihn bereits durchschaut hatte?
 

„Also, was geht hier vor?“, fragte sie ihren Vater misstrauisch. Dieser kratzte sich ein wenig unbeholfen am Nacken. Wusste er doch nicht so richtig, was er seiner Tochter nun sagen sollte.

  „Weißt du, deine Brüder und ich, wir machen uns Sorgen um dich, weil du dich seit deinem Streit mit Shikamaru zurückgezogen hast und nicht mehr so fröhlich bist wie davor. Und da stellt sich uns die Frage: Was war bei euch los? Ich würde ja deinen tollen Freund danach fragen, aber der ist nicht mehr auf zu finden“, erklärte er, wobei Temari hören konnte, wie er bei dem letzten Teil immer zorniger wurde, weshalb sie leise lachte.

  „Du würdest ihn nicht fragen, sondern eher verprügeln, oder?“, fragte sie ihren Vater kichernd. Auch wenn er gemein fand, was sie da sagt, freute er sich doch, dass sie ihr Lachen wieder gefunden hatte.

  „Na und… Er hat es verdient, wenn er mein kleines Mädchen zum Weinen bringt“, erwiderte er trotzig. Temari lachte wieder. Es gefiel ihr zwar nicht, dass ihr Vater sie noch immer ein kleines Mädchen nannte und sie vor allem beschützen wollte, aber irgendwie fand sie es auch süß, solange er es nicht wieder übertrieb. Also konnte sie auch den einen oder anderen Spruch durchgehen lassen.
 

Zusammen ging sie noch ein Mal etwas durch den Blumengarten spazieren, dabei schwiegen sie sich die gesamte Zeit über an. Temari genoss die Zeit mit ihrem Vater, weil sie selten so alleine und vertraut waren, aber am meisten Spaß hatte sie am Geruch der vielen Blumen, weil dies momentan der einzige Ort war, an dem sie sie riechen konnte, immerhin war Winter und der Schnee lag bereits auf den Straßen und in den Gärten, sodass die Blumen keine Chance mehr hatten. Nur hier würden sie für immer blühen. Dafür würde sie sorgen, denn dies war ein Vermächtnis ihrer Mutter. Ihr Vater aber wartete die ganze Zeit auf eine Antwort. Er wollte endlich wissen, was zwischen seiner Tochter und ihrem Freund vorgefallen war. Dieses Mal würde er nicht klein bei geben wie es schon so oft der Fall gewesen war. Seine Söhne vertrauten ihm und diese wollte er nicht enttäuschen, doch machte Temari es ihm nicht gerade leicht.
 

„Was hältst du davon: Ich mach uns einen Tee, wir machen es uns auf dem Sofa bequem und du erzählst deinem Papa endlich, was dich bedrückt?“, schlug Mamoru ihr vor. Temari seufzte daraufhin. Dass sie es auch einfach nicht akzeptieren konnten, dass sie darüber nicht reden wollte. Es war doch ihre Sache, was sie tat und was nicht. Außerdem gehört dieser Streit zu ihrer Privatsphäre und wenn sie davon erzählte, würde sie auch von Hidan erzählen müssen. Aber das wollte sie nicht. Solange verschwieg sie es schon. Aber… Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht, wenn sie mal mit jemand sprach, denn ihr Vater war ein weiser Mann und vielleicht hatte er ja auch ein Tipp für sie, wie sie das wieder gerade biegen sollte. Außerdem würde es ihr sicher helfen, wenn sie mal das ganze Leid, das sie bedrückte, aus sich heraus ließ.

  „Da du davor ja so oder so keine Ruhe geben wirst, lass uns zusammen setzen und ich werde dir erzählen, was passiert ist“, erwiderte sie seufzend und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, während ihr Vater ihnen einen Tee machte, mit welchem er kurze Zeit später wieder zu ihr stieß.
 

~~~
 


 

Nachdem er an jenem Abend aus der Wohnung gestürmt war, hatte er Unterschlupf bei einem  seiner besten Freunde gefunden. Neji war so freundlich und ließ ihn bei sich wohnen, wobei er ihn aber auch vorgewarnt hatte, denn des Öfteren kam seine Freundin bei ihm vorbei und schlief dann auch bei ihm. Den Rest hatte sich der Nara selbst zusammen reimen können, aber das war ihm egal. Solange er ein Bett hatte, auf dem er schlafen konnte und man ihn in Ruhe ließ. Ein Bett hatte er bekommen, doch wurde er nicht in Ruhe gelassen, denn Neji bemerkte schnell, dass etwas mit ihm nicht stimmte und fragte ihn immer wieder, was denn los sei. Wäre der Hyuuga der Einzige gewesen, hätte er damit leben können, aber auch TenTen, die bemerkt hatte, dass Temari sich seltsam benahm und ihm auswich, versuchte ihn auszuquetschen. Dazu kam dann auch noch Sasuke, dem nichts Besseres einfiel, als sich über den Nara lustig zu machen. Es war ein Drama. Am liebsten wäre er geflohen, aber Shikamaru wusste nicht wohin.
 

Aber irgendwann, es war ein Sonntagnachmittag, da wurde es ihm zu fiel. TenTen und Neji hatten mittlerweile ihre Taktik geändert. Sie gingen ihm jetzt nicht mehr einzeln auf die Nerven, sondern hatten sich verbündet und taten es nun gemeinsam. An diesem Sonntag war es dann aber so extrem geworden, dass er mit den Worten: „Mir reicht‘s, ich vertrag mich wieder mit Temari!“, aus der Wohnung des Weißäugigen verschwunden war. Dabei hatte er nicht bemerkt, wie die beiden zu grinsen begonnen hatten. Natürlich hatten sie keine Antwort erwartet. Sie hatten von Anfang an gewusst, dass der Nara dazu einfach zu stur war. Dafür wussten sie aber etwas Besseres. Sie hatten ihn einfach so lange genervt, bis er die Schnauze voll hatte und geflüchtet war, um sich wieder mit seiner Liebsten zu versöhnen. Also hatte ihr Plan doch super geklappt, oder? Hätten sie aber gewusst, was dem Nara im Haus der Sabakuno erwartete und dass es die Beziehung der beiden auf ewig verändern würde, hätten sie es sicher sein gelassen.
 

So marschierte der Nara also zu seinem Auto, fuhr damit zuallererst zu seiner und Temaris gemeinsame Wohnung. Schnell wurde ihm dort aber klar, dass seit seiner Abreise niemand mehr dagewesen war. Aus diesem Grund machte er sich auf den Weg zum Anwesen der Familie Sabakuno. Da der Pförtner ihn bereits kannte, machte er ihm bereitwillig das Tor auf und auch die Haustür stand schon sperrangelweit offen, als er kam. Wie es aussah, wusste hier niemand, dass er und Temari sich gestritten hatten, denn sonst würde man ihn sicher nicht so einfach ins Haus lassen. Aber ihm sollte es reicht sein, so hatte er leichteres Spiel. Jetzt musste er die Blondine nur noch finden. Zu erst wollte er mal in ihrem Zimmer vorbei schauen. Doch, als er auf dem Weg zu den Treppen war, hörte er plötzlich eine Stimme aus dem Wohnzimmer kommen. Sofort machte er kehrt. Natürlich wusste er, wessen Stimme das gewesen war. Kannte er sie doch allzu gut. Er machte sich auf dem Weg zum Wohnzimmer. Er hatte Glück. Die Tür stand ein Spalt breit offen, sodass er gut hineinblicken konnte. Im Wohnzimmer entdeckte er Temari und ihren Vater, wie sie zusammen saßen und Tee tranken, dabei schwiegen sie sich an.
 

Shikamaru wollte gerade durch die Tür treten und sich bemerkbar machen, als Mamoru plötzlich seine Stimme erhob.

  „Und warum hast du dich verändert?“, fragte er. Shikamaru hielt in seiner Bewegung inne. Er wollte nicht lauschen. Das hatte er nie gewollt, aber er wollte unbedingt wissen, was seine Temari bedrückte, denn ihre Haltung zeigte ihm, dass sie bereit war mit ihrem Vater darüber zu sprechen. Aus diesem Grund nahm er seine Hand, die er erhoben hatte, um die Tür zu öffnen wieder zurück und lauschte gespannt an der Tür, um auch jedes Wort mitzubekommen.
 

~~~
 


 

Nachdem ihr Vater mit dem Tee wiedergekommen war, hatte Temari ihm alles von dem Streit erzählt. Wie es dazu gekommen war und wie er ablief. Mamoru ließ sie die ganze Zeit aussprechen, nickte nur ab und zu oder trank von seinem Tee. Er wollte wirklich wissen, was sie beschäftigte und verstand sie dabei immer mehr. Doch bildete sich in seinem Kopf die ganze Zeit immer mehr eine Frage. Nach langem Überlegen, sprach er sie schließlich aus.

  „Und warum hast du dich verändert?“, fragte Mamoru fürsorglich. Temari senkte ihren Kopf und schwieg. Es fiel ihr wirklich schwer darüber zu sprechen, doch wusste sie, dass es sein musste. Also begann sie ihm von der Nacht mit Hidan zu erzählen

  „Es begann an dem Tag von Mamas Geburtstag. Shikamaru hat mich einfach mit einer SMS versetzt, aber Hidan hat angeboten mit mir hinzufahren…“, begann sie zu berichten. Die ganze Geschichte über, wobei diese nicht wirklich lang war, da Temari sich an vieles nicht mehr erinnerte, hörte Mamoru ihr zu. Dabei wurde der alte Mann, je mehr er hörte, immer wütender. Nie hätte er erwartet, dass der Mann, dem er eigentlich seine Tochter versprechen wollte, seine Tochter so ausnahm. Es fiel ihm wirklich schwer, Temari bei ihren Erzählungen zu zuhören. Aber nicht nur ihm fiel es schwer. Auch ein gewisser Lauscher musste sich stark zurückhalten, um nicht durch die Tür zu platzen. Doch wollte er die gesamte Geschichte hören.
 

~~~
 


 

„So gegen drei bin ich dann neben Hidan aufgewacht. Ich konnte mir erst nicht erklären, was los war, aber mir ist schnell klar geworden, dass ich mit ihm in meinem Suff wohl… geschlafen haben muss“, erklärte Temari beschämt. Shikamarus Augen weiteten sich abrupt. Sofort hatte sein Gehirn diese Information verarbeitet und ihm auch sogleich noch präsentiert, was das zu bedeuten hatte. Temari hatte ihn betrogen. Sie hatte… ihn mit diesem Eckel betrogen, vor dem er sie doch so oft gewarnt hatte. Er konnte es einfach nicht fassen. Wollte es nicht glauben. Und doch schrie es in seinem Gehirn. Alle Puzzleteile fügten sich zusammen und formten ein klares Bild, aber was brachte das schon? Es änderte nichts an den Tatsachen. Änderte nichts daran, dass sie ihn betrogen hatte. Aber gerade diese Erkenntnis machte ihn so unglaublich wütend, doch noch mehr war er verletzt und enttäuscht. Nur gab es ein Problem, denn es war sein Herz, das verletzt und enttäuscht war, aber sein Verstand, der von der Wut getrieben war.
 

Wutendbrand stieß er also die Tür auf. Mamoru, der sehen konnte, wer gekommen war, hielt die Luft an. Ihm war klar, dass das hier keineswegs gut enden würde. Das wäre es wohl jedem. Temari versuchte derweil noch herauszubekommen, wer sie belauscht hatte. Als sie aber seine Stimme vernahm, wusste sie, wer es war und erschrak.

  „Du hast mich also mit diesem schmierigen Lackaffen betrogen, ja?!“, stellte Shikamaru emotionslos fest.

Ein ernstes Gespräch und seine Folgen


 

11. Ein ernstes Gespräch und seine Folgen
 

 

„Du hast mich also mit diesem schmierigen Lackaffen betrogen, ja?!“, stellte Shikamaru emotionslos fest.
 

Es war dieses Emotionslose, was Temari zusetzte. Noch nie hatte sie ihn emotionslos sprechen hören. Er war wütend, verletzt oder enttäuscht, aber niemals emotionslos. Das war etwas ganz neues, was sie nicht kannte und das machte ihr angst. Hinzu kam, dass er sie belauscht hatte. Er hatte gehört wie sie ihrem Vater von dieser Nacht erzählt hatte. Aber das sollte er gar nicht. Nicht umsonst hatte sie so lange geschwiegen. Was machte er überhaupt hier? Wie war er herein gekommen? Warum hatte er nichts gesagt? Aber das alles war nicht das Erste, was sie sagte.
 

„Shikamaru…“, hauchte sie und biss sich gleich darauf wieder auf die Unterlippe.

  „Genau der“, erwiderte er kalt, „ist es dir unangenehm mich hier zu haben?“, fragte er auf ihre Reaktion hin. Jedoch ließ er ihr keine Chance zum Antworten.

  „Natürlich ist es dir unangenehm, immerhin hätte ich das hier niemals hören sollen, oder? Du wolltest mir verschweigen, dass das passiert ist, darum bist du auch dauernd meinen Fragen und allem ausgewichen, darum wolltest du einfach nicht mit mir reden! Du wolltest verschweigen, dass du dir einen Fehler geleistet hast!“, schrie er sie an. Temari schüttelte wild den Kopf.

  „Nein, wollte ich nicht. Ja, du hast damit Recht, dass ich es dir nicht sagen wollte, aber nicht um meinen Fehler zu verschweigen, sondern weil ich dich nicht verletzen wollte. Du bist mir nämlich wichtig, Shikamaru“, versuchte sie zu erklären. Shikamaru aber schnaubte.

  „Hast du eigentlich gar kein schlechtes Gewissen? Dass du mich jetzt auch noch einfach so anlügen kannst, ohne rot zu werden. Schämst du dich denn gar nicht?“, schrie er sie an. Temari schluckte. Sie hatte gewusst, dass er es falsch verstehen würde. War es doch klar gewesen.

  „Ich lüge dich nicht an, Shikamaru, das ist die Wahrheit. Wirklich! Du muss mir glauben!“, beteuerte sie. Aber Shikamaru wollte ihr nicht glauben.

  „Ich muss gar nichts“, erwiderte er eisern.
 

„Rede nicht in diesem Ton mit meiner Tochter, klar?!“, mischte sich nun auch Mamoru ein, der dem Gespräch zwar erst schweigend gefolgt war, sich nun aber nicht mehr zurückhalten konnte. Er wusste nicht, was, aber irgendwas sagte ihm, dass seine Tochter die Wahrheit sagte und dass er sie beschützen musste, auch wenn ihr das gar nicht gefallen würde. Aber so was ließ kein Sabakuno über sich ergehen. Das war mal klar. Shikamaru fand das aber gar nicht lustig.

  „Was mischen Sie sich denn hier mit ein? Das ist eine Sache zwischen mir und Temari. Sie können das Ganze gar nicht beurteilen. Also halten Sie sich hier raus!“, knurrte der Nara. Er konnte jetzt keinen Vater gebrauchen, der seine Tochter beschützte. Er wollte das hier ein für alle Mal klären und dann abhauen, denn diese verlogene Schlange wollte er nie wieder sehen. Sie ging ihm auf die Neven, mehr als alles zuvor, denn das hätte er niemals von ihr erwartet.
 

Mamoru wollte sich das aber nicht bieten lassen, weshalb er drauf und dran war, diesem Kind zu sagen, wo es lang ging, aber Temari hielt ihn erstaunender Weise zurück.

  „Geh doch ein wenig raus spazieren oder mach dir einen Tee, Dad. Ich schaff das schon alleine, außerdem habe ich es mir ja selbst eingebrockt, also muss ich das auch wieder alleine auslöffeln“, erklärte sie ihm ruhig, wobei sie ihn bittend ansah. Ihr Vater überlegte ein paar Minuten. Eigentlich wollte er sie nicht alleine lassen, doch ihre Worte und ihr Blick sorgten dafür, dass er seine Meinung änderte.

  „Ist gut, Schatz. Sag bescheid, wenn du etwas brauchst, ich bin in der Küche“, erwiderte Mamoru ebenso ruhig und drehte sich dann um, um zur Küche zu gehen. Vorher warf er Shikamaru aber noch einen düsteren Blick zu, auch wenn dieser sich davon nicht beeindrucken ließ.
 

Als Temari sicher war, dass ihr Vater aus dem Wohnzimmer verschwunden war, stand sie vom Sofa auf und ging langsam auf den Nara zu. Sie wollte seine Hand berühren, wollte versuchen, ihm irgendwie zu beweisen, dass sie die Wahrheit sagte. Der Nara aber war daran nicht interessiert. Jeder ihrer Annäherungen ging er aus dem Weg. Shikamaru wollte nicht, dass sie ihn berührte, rief das doch Erinnerungen in ihm wach, die in diesem Moment einfach nur schmerzhaft für ihn waren. Er wollte das geklärt haben. Mehr aber nicht. Temari bemerkte dies schnell, weshalb sie ihre Taktik änderte.
 

„Shikamaru… ich weiß, dass das ein riesiger Fehler war und du weißt gar nicht, wie leid mir das eigentlich tut. Ich will auch gar nicht nach irgendwelchen Ausreden suchen, weil du mir eh keine glauben würdest. Ich kann dir nur sagen, dass ich das alles niemals gewollte habe. Und wenn es dich glücklich macht, ich habe seit Wochen ein schlechtes Gewissen, sodass ich kaum noch schlafen kann, aber ich kann das einfach nicht rückgängig machen und ändern, denn ich habe keine Zeitmaschine. Wenn du eine hast, sag es mir. Ich würde sofort in die Vergangenheit reisen. Es… Es tut mir wirklich leid, Shikamaru“, versuchte sie sich zu erklären, wobei das Letzte nicht mehr als ein Flüstern war. Ihr Herz hatte wieder angefangen zu bluten und die Schmerzen brachten sie um. Temari spürte, wie wieder Tränen in ihr aufkommen wollten, doch biss sie sich auf ihre Unterlippe, um diese zu unterdrücken. Sie würde nicht schon wieder anfangen zu weinen, nicht vor Shikamaru. Zu gerne würde sie jetzt seine Gesichtszüge sehen, um zu versuchen, daraus zu lesen und zu erfahren, was er fühlte, was er dachte und ob ihre Worte überhaupt etwas gebracht hatten. Aber leider konnte sie das nicht. Sie konnte ihm nicht ins Gesicht sehen und alles daraus lesen, nicht so wie er, denn sie war Blind.
 

Temari war Blind, aber Shikamaru stellte sich Blind. Blind und Taub. Er ignorierte ihre Gesichtszüge, die alle dasselbe sagten und hörte nicht auf ihre Stimme, die dies noch unterstützte. Die Wut in seinem Kopf stellte seinen Verstand und sein Herz aus, sodass nichts blieb außer Hass und Wut. Er war nicht nur wütend auf die Blondine, sondern auch auf Hidan, doch am meisten war er wütend auf sich, weil er sie alleine gelassen hatte. Und diese Wut auf sich selbst ließ er nun an der Blondine aus, die eigentlich nur wenig für ihre Situation konnte. Aber das war dem Nara in dem Moment einfach nur egal.
 

„Temari, du kannst mir noch so viele Geschichten auftischen, ich werde dir nicht glauben. Warum hast du es mir nicht gesagt, als du die Chance dazu gehabt hast? Ich habe dich so oft gefragt, ob irgendwas passiert sei, aber du hast jedes Mal verneint, also, warum soll ich dir jetzt glauben?“, erwiderte er. Temari musste ihm im Stillen Recht geben. Trotzdem würde sie nicht aufgeben, denn hier ging es um ihre große Liebe.

  „Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nie darüber gesprochen habe, weil dich nicht verletzen wollte. Ich habe so oft versucht dir zu sagen, dass ich… Aber ich habe es nie geschafft, weil ich Angst hatte, dass du mich verlässt und ich wollte dir nicht dein Herz brechen, darum habe ich versucht es zu verschweigen, Shikamaru“, erzählte sie. Aber der Nara schnaubte nur.

  „Stimmt, ich wäre verletzt gewesen, wenn du mir es erzählt hättest, aber ich wäre darüber hinweggekommen, weil du ehrlich zu mir warst. Ich hätte dir verziehen, weil ich gewusst hatte, dass er dich abgefüllt hat. Ich hätte dir verziehen, wenn du ehrlich zu mir gewesen wärst“, erklärte er ihr, wobei sie hören konnte, wie seine Stimme immer trauriger wurde.

  „Aber du hast nie daran gedacht, es mir zu sagen. Du hast es verschwiegen und einen Streit nach dem anderen dadurch hervorgerufen. Es tut mir in der Seele weh, Temari, aber es ist aus. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Du hast mich enttäuscht. Ich hatte gedacht, du hättest den Mumm mir so was zu sagen und wir könnten über alles Reden, aber… Ich habe mich wohl getäuscht. Und weißt du, was die Ironie daran ist? Du hast es mir verschwiegen, um mich nicht zu verletzten, aber dadurch, dass du es verschwiegen hast, hast du unsere Beziehung zerstört und mich und dich damit verletzt. Ob das so richtig war, weiß ich ja auch nicht“, meint er.
 

Temari konnte ihm nicht antworten. Viel zu verstört war sie von seinen Worten. Er machte wirklich Schluss mit ihr. Er machte Schluss mit ihr, nicht weil sie ihn betrogen hatte, sondern weil sie nicht gesagt hatte, dass sie ihn betrogen hatte. Das war doch absurd. Warum sollte er das tun? Oder hieß es, dass er so oder so mit ihr Schluss gemacht hätte, egal was gekommen wäre? War ihm ihre Beziehung so egal? Er versuchte doch gar nicht darum zu kämpfen. Er gab einfach auf, ohne darüber nachzudenken. War sie ihm wirklich so egal gewesen? Sie hatte gedacht, dass auch sie für ihn seine große Liebe gewesen war, nachdem was mit Ino war, aber dem schien nicht so. Er wollte sie vergessen. Einfach so. Für immer… Sie wollte etwas sagen, wollte etwas dagegen tun, aber sie konnte es nicht. Ihre Gedanken und Gefühle blockierten sie, sodass sie einfach nur starr dastehen konnte.
 

Die Blondine merkte auch nicht, wie der Nara immer näher kam und kurz vor ihr stehen blieb. Er beugte sich zu ihr herunter, um ihr einen letzten Kuss zu geben.

  „Ich habe dich immer geliebt, Temari und ich liebe dich noch immer“, flüsterte er ihr in ihr Ohr, dann entfernte er sich von ihr und ging. Zurück ließ er eine völlig aufgelöste Temari, die den Tränen nahe war, denn immer mehr drang die Botschaft an ihren Verstand. Sie hatte ihn verloren. Sie hatte ihre große Liebe verloren. Einfach so. Sie hatte nichts tun können. Er war einfach gegangen, ohne ihr wirklich zu zuhören. Temaris Herz blutete nun nicht mehr, denn mittlerweile war es in tausende Einzelteile zerbrochen.
 

Temari spürte, wie die Kraft aus ihren Gliedern wich und wie ihre Knie unter ihrem Gewicht zu zittern begannen. Ihr gesamter Körper erbebte und sie erwartete jede Sekunde auf den Boden zu fallen. Doch soweit kam es nicht. Sie spürte, wie ein schützender Körper sich an sie schmiegte und sie auf seine Arme nahm. Zu gerne hätte sie geglaubt, es wäre Shikamaru gewesen, der zurückgekommen war, um ihr zu sagen, dass er so blöd und alles eine Überreaktion gewesen war und er ihr verzieh, aber sie wusste, dass es ihr Vater war, der sie da auf seinen Armen zu ihrem Zimmer trug, sodass sie sich dort in Ruhe ausweinen konnte oder was auch immer sie wollte. Er musste sie beide belauscht haben, denn sonst wäre er nie so schnell bei ihr gewesen, um sie zu stützen. Das verrieten ihr auch seine letzten Worte, bevor er sie in ihrem Zimmer alleine ließ.

  „Er wird sich sicher wieder beruhigen, Maus. Da bin ich mir sicher“, versicherte er ihr. Temari hätte lieber eine starke Schulter zum Ausweinen gehabt als diese Worte, aber sie wusste, dass ihr Vater sie nicht weinen sehen konnte und dem meistens aus dem Weg ging. Irgendwie konnte sie ihn ja auch verstehen…
 

Am Abend kamen auch ihre Brüder vorbei. Kankuro versuchte sie mit dämlichen Sprüchen aufzumuntern und Gaara versprach ihr zuerst, dass er beiden Typen zeigen würde, wo es lang ging und versuchte dann ihr auszureden, dass sie an allem Schuld war. Aber nichts von dem klappte, weshalb sie sich einfach in ihr Bett legte und versuchte einzuschlafen. Ihre Brüder strichen ihr dabei durchs Haar. Irgendwann schaffte sie es dann aber doch einzuschlafen mit dem Wissen, dass nichts mehr so sein würde, wie es einmal war.
 

Zwar wollte Temari am nächsten Tag nicht in die Schule gehen, doch wurde sie von ihrer gesamten Familie gezwungen, sodass ihr keine andere Wahl blieb. In der Schule wurde sie auch sogleich von TenTen ausgequetscht, was denn war, weil Shikamaru am Abend ganz wütend bei ihr und Neji aufgetaucht war, seine Sachen gepackt hatte und ohne ein Wort zu sagen, wieder verschwunden war. Als Temari ihr aber erzählte, dass es aus war, hielt sie für den Rest des Tages ihren Mund, weil sie verstand, dass die Blondine ihre Ruhe haben wollte. Das klappte aber nicht ganz so wie geplant, denn irgendwie hatte Hidan davon spitz bekommen und nervte die Blondine von da an die ganze Zeit und zog sie auf. Es freute ihn, dass ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte. Nun durfte auch der Rest der Männerwelt ihren Spaß mit ihr haben und nicht nur er, der durch eine einfach List an sie heran gekommen war. Die Blondine aber versuchte nicht darauf zu hören, was er sagte, um ihm nicht noch mehr Genugtuung zu geben. Innerlich aber kochte sie vor Wut, sodass sie sich nur schwer zurück halten konnte. Trotzdem schaffte sie es irgendwie den Hibari nicht doch noch zu verprügeln, was eigentlich so sehr verdient hätte.
 

Temari verzog sich von da an immer mehr. Sie ließ keinen mehr an sich heran und schloss sich in ihrem Zimmer oder im Theater ein. Es war wie zu der Zeit, wo sie in ihrem goldenen Käfig gefangen war, nur dass sie sich diesen Käfig alleine ausgesucht hatte. Ihre Freunde und ihre Familie versuchten immer wieder an sie heran zu kommen. Aber Temari blockte ab. Sie wollte lieber einsam leiden, als andere Leute, die ihr wichtig waren mit leiden zu lassen. Und so kam es, dass keiner wirklich merkte, dass die Blondine sich morgens immer wieder übergeben müsste…

 
 

Aber nicht nur bei der Blondine lief es gerade nicht so super ab, denn auch Shikamaru litt und ließ niemanden an sich heran. Der Nara hatte sich sogar eine eigene Wohnung genommen, um alleine zu sein. Er konnte sie einfach nicht vergessen, immerhin hatte er sie auch wirklich geliebt, wobei die Vergangenheitsform eher unangebracht war, da er sie noch immer liebte. Manchmal hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, zu ihr zu gehen, aber er konnte es nicht. Sie hatte ihn mit ihrer Lüge einfach so sehr verletzt, dass er ihr nicht verzeihen konnte, weshalb er es vorzog sie beide einfach weiter leiden zu lassen. Irgendwie hatten sie es ja auch verdient. Sie beide hatten es nicht geschafft miteinander zu reden und waren in ihr Unglück gerannt. Hätte er damals gewusst, als sein Vater ihm diesen Termin aufs Auge gedrückt hatte, dass diese Entscheidung, Temari zu versetzen, solche Konsequenzen mit sich zog, hätte er sicher nicht zugestimmt. Aber nun war es zu spät. Wie Temari schon gesagt hatte: Es gab keine Zeitmaschine, mit der man alles ändern konnte. Man musste mit seinen Fehlern leben und diese wieder ausbaden. Dies wurde dem Nara aber erst jetzt so wirklich bewusst…                                      

Ein Lied sagt mehr als tausend Worte


 

Epilog: Ein Lied sagt mehr als tausend Worte
 

 

Alleine saß sie in ihrer Kabine und dachte nach. Es war so weit. Am morgigen Tag begannen die Ferien und damit stand auch das Weihnachtsfest vor der Tür. Aus diesem Grund war am heutigen Tag auch das Weihnachtskonzert. Eigentlich hatte sie nicht daran teilnehmen wollen, aber TenTen hatte sie gezwungen, genauso wie ihr Professor auch. Am meisten gewirkt hatte aber der Fakt, dass Neji ihr versprochen hatte, Shikamaru zum Konzert zu schaffen. Deshalb hatte sie sich ihr Lied auch noch mal vorgenommen und es umgeschrieben. Sie wollte ihm zeigen, wie leid es ihr tat und wie sehr sie ihn eigentlich liebte. Noch ein letztes Mal wollte sie um ihre große Liebe kämpfen, bevor sie ihn komplett aufgab, obwohl sie ihn sicher ewig lieben würde, immerhin war er ihre erste große Liebe gewesen.
 

Erneut strich Temari über ihr grünes Kleid, welches TenTen ihr besorgt hatte, damit sie die Hoffnung nicht verlor. Aber je länger sie hier saß, desto nervöser wurde sie auch. Temari fürchtete sich nicht vor dem Publikum. Nein, dies war sie gewöhnt. Sie fürchtete sich vor dem, was kam, wenn sie fertig war. Die Blondine hatte keine Ahnung, ob der Nara im Publikum saß, um ihr zu zuhören oder ob Neji sein Versprechen brechen musste. Sie wusste nicht, wovor sie mehr Angst hatte. Dass er gar nicht gekommen war oder dass er gekommen war, ihr Lied ihn aber nicht berührt hatte. Beides wäre schrecklich für sie, denn beides würde heißen, dass er sie aufgegeben hatte. Aber würde sie das nicht verstehen? Rechnete sie nicht eigentlich damit? War sie vielleicht deshalb so nervös, weil sie wusste, dass es nichts bringen würde? Temari wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie sich schnell wieder beruhigen musste, denn es würde nicht mehr lange dauern, bis sie an der Reihe war.
 

Viele Schüler hatten den Vorbereitungsraum schon verlassen und saßen nun im Publikum. So auch ihre beste Freundin TenTen. Temari wünschte, es wäre nicht so, denn dann hätte sie jemanden gehabt, mit dem sie hätte reden können, aber so blieb ihr nichts anderes übrig, als hier zu sitzen und zu warten, bis niemand mehr außer ihr hier saß. Sie würde die letzte sein, die sich präsentieren durfte. Dies hatten die anderen Studenten bestimmt. Sie alle hatten gesagt, dass das Beste zum Schluss kommen würde. Temari hatte zwar dagegen protestiert, weil sie gewusst hatte, dass ihre Gedanken und Gefühle sie überrollen würden, wenn sie für so lange Zeit alleine war, aber keiner hatte auf ihren Protest gehört, nicht mal TenTen hatte das. Und so blieb ihr nichts anderes als hier zu sitzen und zu warten, während ihre Gedanken und Gefühle ihr zerbrochenes Herz mal wieder zum Bluten brachten, denn jedes Mal, wenn sie alleine war, musste sie an Shikamaru und das Geschehene denken. Immer dann griff ihre Hand schon fast automatisch nach ihrem Anhänger. Noch immer trug Temari seinen Ring als Anhänger ihrer Kette.
 

Unendlichkeit. Eigentlich hatte er ihr diesen Ring geschenkt, um ihre unendliche Liebe zu einander zu zeigen. Aber wie alles andere auch war auch ihre Liebe gestorben. Sie hatte leichtfertig mit dem Feuer gespielt und sich mehr als nur verbrannt. Temari hatte nicht nur ihre große Liebe Shikamaru verloren, sondern noch ein weiteres großes Problem dazu bekommen. Sie hatte echt keine Ahnung, wie sie das alleine schaffen oder gar ihrem Vater erzählen sollte. Dieser würde sie nämlich sicher umbringen. Und wenn Shikamaru es erfuhr würde er sie sicher nicht mehr zurück nehmen. Aber wie sollte sie es auch verschweigen? Die Blondine hatte absolut keine Ahnung. Vielleicht sollte sie einfach mit TenTen oder Gaara darüber reden. Die beiden wusste sicher, was sie machen sollte.
 

„Temari“, wurde die Sabakuno aus ihren Gedanken gerissen. Temari horchte auf, doch war es mittlerweile mucksmäuschenstill geworden.

  „Ich bin dran, oder Gaara?“, fragte sie ihren kleinen Brüder, welcher sie heute Abend zu ihrem Klavier führen sollte. Eigentlich hatte sie alleine gehen wollen, aber ihr Professor und ihre Brüder wollten nicht, dass sie vor Aufregung von der Bühne fiel. Die Blondine hatte daraufhin nur geseufzt und ihre Augen verdreht. Sie hatte schnell begriffen, dass widersprechen bei ihrem Professor sinnlos war. Dafür ließ er ihr aber jede Menge Freiheiten. Es war ein stilles Abkommen. Sie durfte machen, was sie wollte, solange sie das tat, was ihr Prof ihr auftrug.

  „Ja, bist du bereit?“, riss Gaara seine Schwester erneut aus ihren Gedanken.

  „Ja, bin ich“, bestätigte Temari nickend und hakte sich bei ihm unter, sodass er sie zur Bühne führen konnte. Während sie also zusammen zur Bühne liefen, schwiegen sie sich an. Erst, als sie kurz vor der Treppe zur Bühne waren, brach Temari das Schweigen.
 

„Ist er da?“, fragte sie ihren Bruder leise. Der Rothaarige wusste sofort, um wen es ging. Er und sein Bruder hatten mitbekommen, wie Neji und TenTen Temari versprochen hatten, Shikamaru zum Konzert zu bringen. Sie beide fanden es zwar gut, dass sie Temari und Shikamaru wieder zusammenbringen wollten, doch gefiel es ihnen gar nicht, dass sie ihre Schwester mit Versprechen aufmunterten, die sie wahrscheinlich eh nicht halten konnten, denn sie würden die Sabakuno wieder aus ihrem Tief ziehen müssen und das war schwerer als manch einer denken mochte. Und er sah das Unglück schon auf sich zu kommen, denn seine große Schwester sah ihn hoffnungsvoll an.

  „Entschuldige, Temari“, erwiderte er traurig, „aber ich hab ihn noch nicht gesehen. Ich werde aber gleich noch mal gucken, ob er da ist.“ Temari nickte. Sie war Gaara dankbar, dass er ihr die Wahrheit sagte und sie nicht anlog, immerhin würde sie es so oder so nicht sehen können.
 

Langsam wanderten die Hände der Blondinen zu ihrem Hals und so zum Verschluss der Kette. Noch ein Mal atmete sie tief ein und wieder aus, bevor sie entschlossen den Verschluss löste und die Kette abnahm, welche sie nun ihrem Bruder entgegen hielt.

  „Kannst du sie ihm bitte geben, wenn er da ist? Und wenn nicht, schmeiße sie einfach weg“, bat sie ihren Bruder. Dieser nickte und nahm die Kette an sich. Er würde sie dem Nara geben, wenn er da war, aber er würde sie nicht wegschmeißen, denn er wusste, wie wichtig sie seiner Schwester war und dass sie das irgendwann sicher bereuen würde. Vor diesem Fehler würde er sie nun bewahren.
 

Zusammen liefen sie die Treppe hinauf und betraten die Bühne. Gaara begleitete seine Schwester noch zu ihrem Flügel, bevor er ihr einen Kuss auf die Wange gab, ihr viel Glück wünschte und dann schnell von der Bühne verschwand, immerhin hatte er eine wichtige Aufgabe. Temari war das alles mehr als nur peinlich, weshalb sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen legte. Wer bekam auch schon vor so vielen Leuten mitten auf der Bühne einen Kuss von dem eigenen Bruder? Außerdem hatte sie den einen oder anderen Lacher gehört, was die Sache für sie nur noch unangenehmer machte. Mit einem Seufzen versuchte sie die ganze Sache einfach zu vergessen und nahm das Mikrofon in die Hand.
 

Ihr Professor hatte ihr eigentlich geraten, nur zu spielen, aber sie konnte diese Worte nicht ungesagt lassen. Wenn er da war, musste er wissen, dass das Lied nur für ihn war. Sonst wäre das alles hier, die ganze Arbeit doch umsonst.

  „Hallo, mein Name ist Temari Sabakuno und ich werde für Sie zum Schluss noch ein Mal ein eigenes Lied auf dem Klavier spielen und dazu singen. Ich weiß, das hier war für Sie ein langer Abend, aber ich bitte Sie mir noch einmal zu zuhören, immerhin widersetze ich mich hier meinem Professor“, erzählte sie. Vereinzelte Lacher waren zu hören. Die Leute freuten sich, über diese Auflockerung, schließlich saßen sie hier schon seit fast zwei Stunden.

  „Dieses Lied ist für mich etwas ganz besonderes“, erklärte die Blondine, „es ist das erste Lied, das ich ganz alleine komponiert habe. Aber es ist nicht irgendein Lied, denn ich möchte es meiner großen Liebe widmen. Ich hoffe, er ist hier und hört das Lied, damit er weiß, dass er mir wirklich wichtig ist!“, endete sie, woraufhin lauter Applaus los brach. Die Leute bewunderten Temari für ihren Mut, das vor so vielen Menschen zu sagen. Es hatte die Sabakuno auch wirklich viel gekostet, auch wenn sie das niemals zugeben würde.
 

Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sie sich also an den Flügel und legte ihre Finger auf die Tasten. Ja, sie war bereit zu spielen und sie würde es ihnen allen zeigen.

 
 

~~~
 

 

„Ich habe dir doch gesagt, es wird sich lohnen mit zu kommen“, raunte ihm TenTen kichernd ins Ohr, nachdem sie gesehen hatte, wie er Temari von oben bis unten gemustert hatte und dabei ein wenig nervös geworden war. Er aber brummte nun. Natürlich hatte ihr Anblick etwas bei ihm ausgelöst. Sie sah aber auch verboten gut aus in ihrem Kleid. Es schmiegte sich perfekt an ihre Rundungen, sodass es wirkte, als wäre es nur für sie gemacht. Doch am meisten faszinierte ihn, wie sie mit dem Glitzern des Kleides, was durch das Licht der Bühne und den Steinen auf dem Kleid hervorgerufen wurde, wirkte. Er war so fasziniert, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie sie begonnen hatte zu sprechen. Erst, als die Leute lachten, hörte er ihr wirklich zu, wobei er aber nicht verhindern konnte, dass ihre Worte sein zerbrochenes Herz erwärmten und ein wenig zu flicken begannen. Aber das wollte er nicht. Wusste er doch, dass er ihr nicht verzeihen konnte, egal was nun kam. Dafür war er einfach zu stur.
 

„Du solltest ihr erst zuhören, bevor du eine Entscheidung triffst“, hörte er plötzlich eine kalte Stimme neben sich. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Shikamaru hatte gewusst, dass Gaara sauer war, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass er so sauer war, wobei ihm das eigentlich hätte klar sein müssen, immerhin hatte er seiner Schwester das Herz gebrochen und sich selbst noch dazu. TenTen und Neji hatten ihm erzählt, wie schlecht es Temari ging und wie wütend ihre Brüder waren. Er aber hatte so getan, als wäre es ihm egal. Natürlich war es das nicht. Es machte ihn traurig, dass es ihr so schlecht ging und dass sie sich von allen Leuten abwand. Es schmerzte ihn zu wissen, dass er daran schuld war, dass es ihr so schlecht ging, hatte er sich doch geschworen, sie vor all ihrem Leid zu beschützen…
 

„Hier sie will, dass du ihn wiederbekommst“, holte Gaara ihn aus seinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück und schwang den Ring an der Kette wie ein Pendel vor seiner Nase hin und her, bis Shikamaru ihn mit seiner Hand umfasste. Der Nara betrachtete den Ring eingehend. Unendlichkeit… Eigentlich hatte er ihr damals den Ring geschenkt, um ihr zu zeigen, dass er sie für immer und ewig liebte. Dass sie ihm diesen nun zurückgab, sprach dafür, dass sie nicht mehr daran glaubte, dass er sie noch liebte. Irgendwie verletzte es ihn, aber was hatte er erwartet? Er hatte sie abserviert und nicht mehr auf ihre Anrufe oder Nachrichten reagiert. Wahrscheinlich glaubte sie wirklich, dass er sie nicht mehr liebte. Mit einem Seufzen steckte er die Kette in seine Hosentasche und richtete seinen Blick nach vorne, da sie bereits begonnen hatte zu spielen.

 
 

Notice me

Take my hand

Why are we

Strangers when

Our love is strong

Why carry on without me?
 

 
 

Shikamaru hatte schon wieder ganz vergessen, wie wundervoll sie eigentlich singen konnte. Wie hatte er ihre Stimme in den Wochen, an denen sie nicht bei ihm war oder ihm aus dem Weg gegangen war, vergessen können? Alleine dafür hatte es sich gelohnt doch mit Neji hierhergekommen zu sein, immerhin liebte er ihre Stimme nach wie vor.
 

And everytime I try to fly

I fall without my wings

I feel so small

I guess I need you baby

And everytime I see you in my dreams

I see your face, it's haunting me

I guess I need you baby
 

 
 

Aber nicht nur ihr Gesang faszinierte ihn, sondern auch ihr Spiel. Er hatte schon nach dem ersten Ton bemerkt, wie wichtig ihr dieses Lied war und dass sie es mit ganzen Herzen spielte. Nur bei wenigen Pianisten konnte man so was hören, Temari Sabakuno war definitiv eine dieser Personen, aber das wusste der Nara auch schon vorher, schließlich hatte er sie oft genug ihre Lieder spielen gehört.
 

 
 

I make believe

That you are here

It's the only way

I see clear

What have I done

You seem to move on easy
 

 
 

Als er es endlich schaffte, sich von den vielen schönen Tönen los zu eisen, bemerkte er erst wirklich, was sie da sang. Doch berührte es ihn nicht. Es klang so, als wäre er an allem Schuld und als wüsste sie nicht, warum es so gekommen war, dabei müsste es ihnen beiden klar sein, was passiert war, immerhin hatte sie diese Lüge gelebt und nicht er.

 
 

And everytime I try to fly

I fall without my wings

I feel so small

I guess I need you baby

And everytime I see you in my dreams

I see your face, it's haunting me

I guess I need you baby
 

 
 

Doch ein Blick in ihr Gesicht zeigte ihm, dass er damit komplett falsch lag. Sie wusste es genau und sie bereute es. Das sah er mit einem Blick. Shikamaru hatte lang genug Zeit gehabt, ihre Mimik und Gestik verstehen zu lernen und das war wohl auch der Grund, warum er einer der wenigen war, der sah, dass sie den Tränen nah war und dass sich bereits eine aus ihrem Auge gelöst hatte. Nun schimmerte sie im Licht der Scheinwerfe und wirkte, wie gewollt, aber er hatte gemerkt, dass es nicht so war. Und es ließ sein Herz noch ein wenig mehr bluten und schmerzen.
 

 
 

I may have made it rain

Please forgive me

My weakness caused you pain

And this song is my sorry
 

Ohhh
 

At night I pray

That soon your face

Will fade away
 

 
 

Ihre letzte Strophe aber gab ihm den Rest. Eigentlich hatte er sich geschworen, seine Gefühle nicht wieder ans Licht kommen zu lassen, weil er sich nicht wieder selbst das Herz brechen wollte, denn noch immer konnte er ihr nicht verzeihen, aber dafür war es bereits zu spät. Sein Herz schlug schneller und der Nara spürte, wie es in ihm immer wärmer wurde. Ja, er hatte sich erneut in sie verliebt, wobei er glaubte, dass es keine Zeit gab, in der er sie nicht liebte, aber war seine Liebe zu ihr durch ihre Worte neu entfacht worden.  
 

 
 

And everytime I try to fly

I fall without my wings

I feel so small

I guess I need you baby

And everytime I see you in my dreams

I see your face, it's haunting me

I guess I need you baby
 

 
 

Noch während des Liedes, stand der Nara auf und verließ seinen Platz, um zur Bühne zu gehen. Gaara, Kankuro, Neji und TenTen beobachteten ihn dabei, sie alle dachten dasselbe. Sie alle glaubten, dass der Nara eingesehen hatte, dass er nicht ohne die Sabakuno leben konnte und sich nun mit ihr wieder vertragen wollte.
 

 
 

After all...

After all...
 

 

Anfangs war dies auch der Fakt gewesen, aber auf den Weg nach unten, wobei er sie leise die letzten Töne singen hörte, wurde ihm klar, dass er es nicht konnte. Egal, wie sehr er sie liebte, er konnte ihr nicht verzeihen. Er hatte ihr vertraut und sie hatten ihn belogen. Shikamaru konnte ihr einfach nicht so schnell sein Vertrauen wieder geben. Er wusste nicht wieso, aber es ging nicht, womöglich lag es daran, dass sie ihn mächtig enttäuscht hatte oder einfach, dass sein Gehirn sein Herz schützen wollte und so nicht an die Folgen seines Handelns dachte. Aber eigentlich hatte er sich schon vor dem Konzert dazu entschieden, er würde ihr nicht verzeihen, er konnte es nicht. Und dennoch ging er den Weg bis nach unten und wartete an der Treppe darauf, dass sie, nachdem sie ihren Applaus bekommen hatte, wieder von der Bühne herunter stieg.

 
 

~~~
 

 

Erleichtert atmete Temari auf, nachdem sie die letzten Töne spielte. Es dauerte ein paar Sekunden, doch dann brach tobender Applaus auf sie ein. Mit einem Lächeln stand die Blondine auf und verbeugte sich vor ihrem Publikum. Sie freute sich, dass die Leute von ihrem Lied begeistert waren, doch hoffte sie, dass auch er es gehört hatte und sie nun vielleicht verstand und ihr verzieh. Sie hoffte es wirklich, denn während sie das Lied gespielt hatte, hatte sie bemerkt, dass ihr Herz noch immer für ihn höher schlug und dass es noch immer schmerzte, an ihre Trennung zu denken. Temari hatte wirklich Probleme gehabt, ihre Tränen zu unterdrücken, wobei es eine dennoch geschafft hatte ans Licht zu kommen, doch scheinbar hatte es keiner bemerkt.
 

Nachdem der Applaus verebbt war, drehte Temari sich um und verließ die Bühne. Es war wirklich gut, dass sie so oft auf ihr gestanden hatte, denn sonst hätte sie die Treppe niemals alleine gefunden. Nur bei den Stufen hatte sie ihre Probleme, doch spürte sie plötzlich zwei Hände, die ihr beim herunter kommen halfen, indem die Person, die zu diesen Händen gehörte, sie einfach hinunterhievte. Sofort wusste Temari, wer es war. Sie hätte ihn an seinem Geruch unter tausenden erkannt.

  „Shikamaru?“, fragte sie leise und tastete nach seiner Wange. Der Nara aber wich aus und schlich um sie herum, sodass sie ihn nicht hören konnte, dabei holte er die Kette mit dem Ring aus seiner Hosentasche. Als er schließlich hinter ihr stand, legte er die Kette um ihren Hals. Temari tastete überrascht nach dem Anhänger, wusste sie doch, um was es sich hierbei handelte. Sie wollte gerade ihre Stimme erheben und ihn fragen, was das sollte, als er es tat, indem er sich zu ihrem Ohr vorbeugte, wobei sein Atem ihr eine Gänsehaut einjagte. War ihr diese Situation doch so vertraut und wieder fremd.
 

„Ich habe dir diesen Ring geschenkt, um dir meine ewige Liebe zu schwören. Ich liebe dich noch immer, Temari Sabakuno, ich habe nie aufgehört es zu tun und werde es wahrscheinlich auch nie wieder. Und trotzdem können wir nicht zusammen sein, denn ich kann dir deine Lügen einfach nicht verzeihen. Ich bitte dich diese Kette zu behalten, damit du dies nie vergisst. Es tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen, meine Liebste. Leb wohl! Und vergiss nie, ich liebe dich“, hauchte er in ihr Ohr, bevor er sie kurz küsste und dann verschwand, wobei er eine völlig zerstörte Temari zurück ließ. Am Anfang seiner Worte hatte sie erneut Hoffnung geschöpft, doch war sie Stück für Stück gebrochen und mit ihr war auch ihr Herz Stück für Stück zerbrochen, bis es letztendlich völlig zerstört und leblos aufhörte zu schlagen und die Blondine kraftlos in sich zusammen sackte und schließlich umgeben von Dunkelheit zu Boden fiel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ring Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleid Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten und ich wünsche euch jetzt schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

LG Cherry Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nächstes Kapitel nicht garantiert. Ich bin im Urlaub und hab vllt. kein Internet. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na seid ihr überrascht? Geschockt? Hasst ihr mich jetzt?
Nun wenn ihr wissen wollt, wie es weiter gehen wird, müsst ihr wohl die Fortsetzung [link href=" http://www.fanfiktion.de/s/52fe494e0002931f97ee224/1/Life-in-the-Darkness-Es-hoert-niemals-auf"]Life in the Darkness - Es hört niemals auf[/link] lesen. Es wird aber nur noch alle zwei Wochen ein Update geben.

Ich hoffe, euch hat der zweite Teil gefallen.

LG Cherry Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (33)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hokagebernd
2016-01-27T13:36:52+00:00 27.01.2016 14:36
Bohr das ende is mehr als UNERWARTET ich finde Shikamaru hätte auf sein Herz hören sollen denn das kennt die Wahrheit
Antwort von:  Little-Cherry
27.01.2016 15:25
Hihihihi, ja. Den meisten meiner neuen Lesern sage ich am Anfang immer: Erwarte steht's das unerwartete :D Aber du hast natürlich Recht. Er sollte auf sein Herz hören.
Von:  Hokagebernd
2016-01-27T09:11:24+00:00 27.01.2016 10:11
Wut u. Hass machen einen blind für die Wahrheit aber ich kann schon verstehen das Shikamaru nich drüber Enteuscht is das sie fremdengeganen is sondern das sie ihm es verschwiegen hat das schmerzt mehr als die Tatsache das sie fremdgegangen is denn für das konte timari am wenigsten denn die schuld lag hauptsächlich bei hidan u. Denn Alkohol aber für das verschweigen wahr ihre eigene Entscheidung da hat sie keiner beeinflusst
Antwort von:  Little-Cherry
27.01.2016 15:24
Es ist doch jedes Mal schön zu lesen, dass die Leute meine Gedankengänge verstehen und mir dabei zustimmen, dass für Shikamaru die Lüge das größere "Verbrechen" ist als fremdzugehen.
Aber du hast schon Recht. Wut und Hasse sind keine guten Freunde...
Von:  Hokagebernd
2016-01-26T13:35:09+00:00 26.01.2016 14:35
Oho nich gut ein wütender Shikamaru is nie ein gutes Zeichen
Antwort von:  Little-Cherry
26.01.2016 16:59
Auf keinen Fall. Wenn Shikamaru wütend ist, muss schon die Welt untergehen.
Von:  Hokagebernd
2016-01-26T08:28:37+00:00 26.01.2016 09:28
Nun sie hat die Chancen gehbt um die Wahrheit zu sagen aber hat es nich getan mal sehen ob es nicht die letzte Chance gewesen is ihm die Wahrheit zu sagen
Antwort von:  Little-Cherry
26.01.2016 16:57
Tja, man kann nachher auf jeden Fall nicht mehr sagen, dass sie nicht die Chance gehabt hat, nicht wahr?
Antwort von:  Hokagebernd
27.01.2016 22:38
ja die chance hat sie ja gebabt u. nicht genutzt
Von:  Hokagebernd
2016-01-25T11:22:48+00:00 25.01.2016 12:22
Das kann noch was werden aber Shikamaru is nich blöd er merkt das was nich stimmt u. Das Sie ihm was verschweigt
Antwort von:  Little-Cherry
25.01.2016 12:25
Auf jeden Fall. Einen Shikamaru Nara kann man nicht anlügen.
Von:  Hokagebernd
2016-01-24T21:15:03+00:00 24.01.2016 22:15
Was Alkohol alles anrichten kann die meiste schuld trifft hidan aber timari aber auch sie hat nur im sin gehabt sich Bei Shikamaru zu rechnen aber so glaub wahr nich geplant
Antwort von:  Little-Cherry
24.01.2016 22:21
So war das sicher nicht geplant, aber gegen Alkohol und einen Hidan ist auch ein Temari Sabakuno machtlos.
Antwort von:  Hokagebernd
25.01.2016 08:52
Ja aber das wird noch folgen haben aber ich glaube nicht das Shikamaru sie verlässt da für liebt er sie zu Seher wenn man bedenkt was er alles getan u. Riskiert hat für Sie im ersten Teil klar is ein Seiten Sprung nich leicht zu verzeihen aber bin sicher die beiden über stehen selbst nennen Atom Krieg :-)
Antwort von:  Little-Cherry
25.01.2016 11:05
Na dann lass dich mal überraschen. Die Trilogie habe ich geschrieben, als ich meine Dramaphase hatte. Die habe ich eigentlich noch immer, aber da war sie doch ein bisschen ausgeprägter. Mach dich also auf viel Drama gefasst :D
Von:  Hokagebernd
2016-01-24T20:43:50+00:00 24.01.2016 21:43
Tenten hat denn Nagel auf dem Kopf getroffen hidan will timari nur in die Kiste kriegen o. Wie tenten gesagt hat gleich Vögeln also timari sollte auf passen nich das noch was passiert was nicht rückgängig zu machen ist
Antwort von:  Little-Cherry
24.01.2016 21:47
Hihihi,

das sollte sie auf jeden Fall, aber dafür ist sie in dieser FF wohl ein wenig zu Naiv.

Danke für dein Kommentar.

LG Cherry
Von:  Hokagebernd
2015-11-18T09:59:58+00:00 18.11.2015 10:59
Tolles kappittel aber auf Hidan muss besonders aufgepasst werden weil der würde alles tun um timari ins Bett zu kriegen u. Da is es gut das neji ein Auge auf ihm geworfen hatte aber hidan darf nich vergessen das immer zwei da zu gehören u. Ich schätze timari nich so ein Das sie mit dem da her gelaufenen kasanover is Bett geht da für liebt sie Shikamaru zu sehr
Von:  Hokagebernd
2015-11-15T20:41:21+00:00 15.11.2015 21:41
Tolles kappittel u. Das mit dem knutsch Fleck hätte ja nicht sein müssen da is Shikamaru selbst schuld das sie auf ihn sauer is u. Was das mit dem schlauer als Kankuro angeht trifft auf 100% zu u. Das ihr Vater jetzt so ein Intrese an timaris Musik zeigt zeigt doch das er sich gebessert hat was auch für timari wichtig is
Von:  Hokagebernd
2015-11-15T12:34:17+00:00 15.11.2015 13:34
Tolles kappittel ins Besonders der Schluss dann wieso sollte Shikamaru ihr nicht denn wunsch geweären allein aus zu steigen u. Versuchen denn weg alleine zu finden u. Als sie es doch nicht geschafft hat wahr er da u. Ohne ein Spruch zu machen wieso sollte er auch er weiß ja wie schwer es für sie is in unbekannter umgeb zurecht zu finden u. Wenn dann noch die Akustik so laut is is es noch Schwerer sich zurecht zu finden


Zurück