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Love has a bitter taste

von

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Search the Truth

Mein Körper schien mich bestrafen zu wollen für all meine vergangenen Sünden. Tausende kleine Nadeln versuchten meinen Kopf zu durchdringen. Und auch das Licht verursachte mir nur Schmerzen. „Es ist vorbei…“ flüsterte ich, lehnte den Kopf an die kühle Glasscheibe und war beruhigt im Moment allein zu sein.

Die anderen würden sich wieder verängstigt Fragen wo ich bin. Es grenzte an ein Wunder das ich das Konzert bis zum Ende durchgehalten habe. Ich brauchte ihnen nicht länger etwas vorspielen. Nur allzu deutlich waren mir ihre Blicke während unseres Auftrittes bewusst.

 
 

* Flashback *

 
 

Es brachte nichts Ryuichi zuzuflüstern das er sich keine Sorgen machen musste.

Auch während unserer kurzen Pause konnte ich die anderen Drei nicht überzeugen. Unser Vocal wollte das Konzert abbrechen, wurde nur von meinem Wutausbruch daran gehindert.

Keiner hatte es daraufhin gewagt noch einmal von einem Abbruch zu reden.

Mit rasendem Puls war ich geflüchtet, sah den verletzten Ausdruck in Ryuichis Augen.

Er wollte die Wahrheit, aber die konnte ich ihm nicht geben.

Mein Körper sackte in einer dunklen Ecke zusammen, meine Atmung war zu flach, der Puls zu schnell. Ich musste doch nur die letzte Stunde dieses Konzertes überstehen. Danach konnte ich mich zurückziehen, neue Kraft sammeln. Nur um ihnen weiterhin etwas vorzuspielen. Ich schleppte mich mit letzter Kraft wieder zur Bühne, gerade rechtzeitig um das Ende von Shinyas Solo zu hören und wieder auf die Bühne zu gehen. Ich stolzierte an ihnen vorbei, widmete ihnen keinen Blick. Spürte wie Ryuichis Hand mich zurückhalten, mir noch etwas sagen wollte und es doch nicht tat.

Die Masse begrüßte unsere Rückkehr mit lauten Schreien, in Tonlagen die nicht einmal Ryuichi traf. Jun hatte mehrere Blicke mit Inoran getauscht, war zu mir gekommen, doch ich lachte ihn nur an und ignorierte die Fragen die er mir stellte. Das Publikum musste gedacht haben, das wir Scherzen. Ich verließ Jun und betrat den kleinen Steg auf der Seite unserer Bühne, heizte den Fans ein. Nach einer Weile ging ich zurück, wir beendeten den Song. Ich schwankte, ging zu meinem Soundsystem, schraubte zitternd die darauf stehende Wasserflasche auf und hoffte dass es nicht schlimmer wurde. Das Wasser beruhigte meine schmerzende Kehle. Der Geschmack nach Blut wirkte nur halb so verstörend auf mich wie ich erwartet hatte. Früher oder später sollte es so kommen. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, wartete dass das beengende Gefühl in meiner Brust nachließ. Ich hatte lange genug Zeit gehabt mich damit abzufinden. Mit einer fließenden Bewegung drehte ich mich zu den jubelnden Menschen um, genoss das Bad ihrer Gefühle. Es kam mir wie eine Unendlichkeit vor, doch dieser Moment der Schwäche hatte nur wenige Sekunden gedauert. Das zittern meiner Hände war noch immer da, würde so schnell nicht verschwinden. Meine Angst, dass ich einen erneuten Anfall bekommen könnte, schob ich in den hintersten Winkel meines Verstandes.
 

Der Countdown war gekommen. Gemeinsam zählten wir das neue Jahr ein. Wir warfen unsere Handtücher und einige Wasserflaschen in die Menge und hörten wie die jungen Frauen sich um ihre Beute stritten. Ryuichi lachte und forderte uns auf etwas zu sagen, jedoch hatte er wieder mal nicht mit Inoran gerechnet. Er flüsterte unserem Vocal etwas ins Ohr was diesen grinsen lies. Ich glaube wir bekamen nur die entschärfte Version zu hören, zumindest wenn man das Gesicht des Gitarristen richtig deutete.

 

Nach der kurzen Unterbrechung spielten wir weiter. Ich zwang meinen Körper zu agieren, mein Gesicht zu flirten und meine Stimme wenigstens ein wenig zu hallen. Nie sah ich einzelne Gesichter wenn ich mit dem Publikum flirtete, sie verschwammen zu einem wilden Gemisch aus Farben und Formen. Die Musik wurde zu einem stetigen und doch melodischen Rauschen. Ich schloss meine Augen, spielte den nächsten Part blind, bevor auf einmal sämtliche Geräusche erloschen. Ich riss meine Augen auf, sah das meine Finger noch immer die Saiten berührten, Ryuichis Lippen die Wörter zu Precious formten und auch Shinya, Jun und Inoran ihr Instrument bedienten. Nur hörte ich von alledem nichts. Meine Augen wanderten panisch von einer Seite auf die andere. Meine Hand wanderte zum Ohr, verschloss es kurz, jedoch änderte sich nichts. Langsam verlor ich die Geduld, spürte wie der Ärger in mir wuchs. Ich schleuderte meine Gitarre in die Ecke, ein Roadie sprang hastig zur Seite, um nicht getroffen zu werden. Alle Blicke lagen auf mir und so merkten sie bestimmt wie mit einem ohrenbetäubenden Krachen die Geräuschkulisse erneut auf mich ein preschte. Der Roadie blickte mich ängstlich an, als er mir eine meiner Gitarren reichte. Nur mit Mühe gelang es mir mein Gesicht nicht zu verziehen, wobei meine Gedanken von diesem plötzlichen Schmerzen eingenommen waren. Wie in Trance spielte ich den letzten Part des Songs.

Meine Knie gaben unter mir nach, ich sackte nach vorn. Wie in Zeitlupe traf ich auf den harten Boden auf, hörte wie Ryuichi kurz stockte in seiner Rede, als meine Finger die ersten Töne zu ‘I For You‘ spielten. Bald wäre es geschafft. Nur noch zwei Lieder…

 
 

*Flashback ende*

 

„Scheiße…“ meine Worte hallten in den fast leeren Raum wieder, ich hörte ihre aufgeregten Stimmen die schon wieder nach mir suchten. Mein Blick erfasste alles nur verschwommen, die Geräusche dröhnten in meinen Ohren. Ein Hustenanfall ließ mich meinen Körper zusammen krümmen. Ich brauchte meine Handinnenfläche nicht zu betrachten, wusste ich dass sie wieder rot gefärbt sein würde. Fahrig wischte ich sie an meiner Hose ab froh darüber, dass diese schwarz war. Zitternd richtete ich mich wieder auf, schwankte zur Tür. Für einen weiteren Moment lehnte ich mich gegen das raue Holz, straffte schlussendlich meine Schultern und verließ den Raum. Von jetzt auf gleich erhöhte sich der Lärm. Ich hörte Ryuichi, wie dieser gerade Inoran anschrie. Sie suchten mich. Langsam bewegte ich mich zu den sich streitenden Stimmen, beachtete sie aber nicht weiter. Ein Blick auf die Uhr hatte mir gezeigt, dass ich nur noch eine gute halbe Stunde Zeit hatte um zum Flughafen zu gelangen. „Yuu! Wo bist du gewesen? Scheiße, du kannst nicht einfach abhauen!“ ich ignorierte Ryuichi vollkommen, suchte nur meine wenigen Habseligkeiten zusammen und legte diese schon mal auf einen Tisch nahe der Tür. „Yuune! Verdammt ich rede mit dir!“ Hände packten mich grob an der Schulter, drehten mich um und ließen mich sofort wieder los. Der schwarzhaarige Sänger taumelte von mir weg, schüttelte nur leicht den Kopf. Anscheinend genügte ihm mein Blick. Die ruhige Stimme meines langjährigen Freundes versuchte die aufkommenden Emotionen zu beruhigen.

 

„Ryu, es ist alles gut. Yuune ist wieder hier. Jetzt lasst uns auf das Konzert anstoßen gehen und etwas essen. Das wird uns allen helfen ein wenig runter zu kommen.“ Shinya meinte es gut, doch seine Worte prallten an mir ab. Ich wendete mich ab, zog mein Bühnenoutfit aus, um in meine normale Kleidung zu schlüpfen. Ich hielt mich an der Kommode fest, hoffte dass dieses elende Schwindelgefühl endlich verschwinden würde. „Yu-chan…“ starke Hände griffen nach mir, als ich drohte mein Gleichgewicht komplett zu verlieren. Mit einem seufzen lehnte ich mich mit geschlossenen Augen für einen kurzen Moment an, hörte die besorgten Stimmen jedoch nur wie aus weiter ferne. Der Moment der Schwäche war nur kurz, ich musste niemanden erzählen dass dies anscheinend der neue Dauerzustand zu werden schien. „Alles klar?“ wieder die besorgte Stimme, nah meinem Ohr. Ich befreite mich von den Armen, sah Jun wütend an.

„Es ist nichts. Ich brauch nur meine Ruhe.“

Mit diesen Worten griff ich nach meiner Tasche und verließ den Raum, schaffte es bis zu meinem Auto ehe ich erneut zusammensackte. Zitternd legte ich meine Hand auf den kühlen Lack, versuchte meinen rasselnden Atem zu beruhigen. Ich wusste dass es keine gute Idee war in diesem Zustand ins Auto zu steigen, doch die Zeit saß mir im Nacken. Ich musste zum Flughafen, durfte sie nicht warten lassen. Ihre Maschine müsste bereits gelandet sein, demnach brauchte sie noch gute zwanzig Minuten bis sie durch den Check In wäre.

 

Jeder Zentimeter meines Körpers zitterte. Ich hatte nicht glauben wollen dass es von jetzt auf gleich so schlimm sein würde. Das konnte einfach nicht sein. Ich benötigte drei Versuche um meinen Wagen zu starten. Laute Musik dröhnte mir aus den Lautsprechern entgegen, sodass ich nicht mitbekam wie Shinya versuchte mich zu stoppen.

Ich fädelte mich langsam im Tokyoter Nachtverkehr ein und hoffte nicht zu lange bis zum Flughafen zu benötigen, lag dieser doch außerhalb Tokyos.

Ryuichi und Jun waren kurz vor einer Schlägerei, nur bekam ich davon nichts mehr mit. Meine Gedanken waren bereits bei der Person die mich sehnsüchtig erwartete.  



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