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Another Journey

von

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Holzkohle

Ich klopfte erneut. Auch diesmal kam der kleine Drache wieder an die Tür, jedoch wesentlich unruhiger als vorher.
 

„Sieh mal,“, sagte er belehrend. „Twilight ist gerade beim Aufräumen, Büchersortieren und … nun ja, Listen erstellen.“ Er rollte mit seinen Augen, als er das Wort „Listen“ aussprach. „Wir haben wirklich keine Zeit für...“
 

Ich hatte die Nüstern voll, voll von dem ganzen Dreck dieses vollkommen wahnsinnigen Dorfes.

'Verdammt! Das ist eine Bibliothek! Warum klopfe ich überhaupt?'

Und mit dieser Erkenntnis, drückte ich die Tür einfach noch ein wenig weiter auf und ging an dem kleinen Drachen vorbei, der nun, wild mit den Armen fuchtelnd, hinter mir her lief. Als ich die „Bibliothek“ betreten hatte, schnaubte ich laut aus.
 

'Sogar mein altes „Heim“ hatte eine größere Auswahl an Büchern.'
 

In der Mitte des Raumes stand ein Einhorn mit lavendelfarbenen Fell und ließ eine Reihe von Büchern mithilfe ihrer magischen Kräfte um sich herum kreisen. Sie schien mich noch nicht bemerkt zu haben, denn ein Buch löste sich aus dem Kreis heraus, machte einen weiten Bogen und... traf mich natürlich an meiner noch unversehrten Wange.

„Auuu!“, schrie ich laut und hielt mir meine Wange.
 

Das Einhorn drehte sich blitzartig um und starrte mich an. Doch die Art und Weise, wie sie es tat, ließ mich ernsthaft darüber nachdenken, ob dieses Pony nicht besser in einem Sanatorium aufgehoben wäre. Als schließlich noch die Bücher, die vor einigen Sekunden noch in der Luft verharrt hatten, zu Boden fielen, sah ich, wie sich langsam lodernde Flammen in ihren Augen ausbreiteten. Der kleine Drache, der gerade noch neben mir gestanden hatte, war hinter einem Berg aus Büchern verschwunden und hielt beide Krallen schützend über seinen Kopf.
 

„Hallo, ich...“, war dann auch schon alles, was ich noch sagen konnte, bevor mich ein feuriges Inferno traf und auch die letzten weißen Stellen meines Felles versengte.

Wenige Momente später, kam diese Wahnsinnige auf mich zu galoppiert und alles, was mir einfiel, war rückwärts zu taumeln und meinen Rücken fest gegen die Wand zu pressen, meine Vorderhufe in Abwehrhaltung.
 

„Komm...komm...komm mir nicht zu nahe!“, stotterte ich, schon wieder.
 

„Oh, es tut mir so leid!“, entfuhr es der Stute. „Ich hoffe Sie haben sich nicht weh getan!“
 

„Nein, nein. Geht schon.“, keuchte ich erleichtert. „Wenigstens weiß ich jetzt wie sich ein Stück Holzkohle fühlt.“, schob ich noch mit einem zynischen Unterton nach.
 

Die Stute blieb einen Moment lang stehen und sah betreten zu Boden. Meine Chance, wieder normal auf die Hufe zu kommen und mich langsam dem Ausgang entgegen zu schleichen. Doch auch daraus wurde nichts. Die seltsame, klebrige Masse, mit der mich zuvor diese Pinkie Pie eingejaucht hatte, begann mit der Wand zu verschmelzen und langsam zu erstarren. Roch es etwa nach... Bonbons?

Ich zerrte und riss, konnte mich aber nicht befreien. Auch die lila Stute schien das zu bemerken und packte mich mit Hilfe ihrer Magie. Ich spürte, wie diese an mir zerrte. Und plötzlich, mit einem „Ratsch“, das von einem weiterem Aufschrei meinerseits begleitet wurde, löste ich mich von der Wand. Mit meinen Vorderhufen voran, rutschte ich über den Boden, auf das Einhorn zu und blieb kurz vor ihren Hufen stehen. Ich sah zu ihr hoch und ihr schockierter Blick ging über mich hinweg, direkt auf die Wand. Wir verharrten so eine ganze Weile, dann stellte ich die Frage, deren Antwort ich schon fürchtete zu kennen:

„Was... was ist da?“
 

Erst reagierte sie nicht, doch schließlich rief sie:

„Spike! Spike! Hol Fluttershy! Schnell!“
 

Sie ergriff mich erneut mit ihrer Magie und richtete mich auf, sah allerdings nach wie vor an die Wand hinter mir. Auch ich wollte jetzt einen Blick riskieren und drehte mich der Wand zu.
 

Mit einem Aufschrei fuhr ich zurück. Neben der rosa Bonbon Masse hing auch die Hälfte meines Rückenfells und vermutlich alle Federn meines linken Flügels an der Wand.

'Wie eine Trophäe dieser Verrückten!', ging es mir durch den Kopf.

Ich weiß nicht wie lange wir noch dastanden und einfach nur auf die Wand schauten, aber nach einiger Zeit wurde die Tür aufgestoßen und der Drache, vermutlich Spike, betrat den Raum mit einem hellgelben Pony mit rosa Mähne, welches, wie ich richtig vermutete, Fluttershy war.
 

„Hier bin ich Twilight! Was gibt es?“ Obwohl ihre Stimme noch aufgeregter war als die von Pinkie Pie gewesen war, konnte ich sie wesentlich besser verstehen, denn ihre war leise und unglaublich ruhig. Ihr Blick fiel auf meinen Rücken und meinen kahlen Flügel, der nun leicht nach oben ab stand.

„Oh du armes, armes Ding!“, flüsterte und schrie sie zugleich. Dann, wie ein Blitz, kam sie auf mich zu gerannt und ich wich, inzwischen fast automatisch, zurück. Kurz vor der Wand blieb ich jedoch stehen. Ich wollte wenigstens noch ein wenig Fell behalten. Sie blieb ebenfalls stehen und wandte sich zu Twilight:
 

„Was ist mit ihm passiert? Wer ist er?“, fragte sie aufgeregt.
 

„Ich... ich weiß es nicht. Wer bist du?“ Sie sah mich bei dieser Frage an, als hätte sie mich zum ersten Mal gesehen.
 

Ich entspannte mich wieder etwas, dann antwortete ich:

„Ich bin Time Shift, ich wurde von Prinzessin Ce...“
 

„Time Shift? Oh nein! Celestia wird mich auf den Mond verbannen, mich in einen Käfig stecken und dann den Mond verbannen!“, schrie sie manisch.
 

„Twilight, bist du dir sicher, dass das die richtige Reihenfolge war?“, fragte Fluttershy höflich, schüttelte dann jedoch den Kopf, als diese nicht reagierte und kam weiter auf mich zu.
 

„Und Sie Herr Shift, folgen mir jetzt bitte... wenn es ihnen nichts ausmacht.“
 

„Och muss das unbedingt sein?“, fragte ich, den Tränen nahe. Was immer noch auf mich zukommen mag, bei diesen... diesen Verrückten. Ich war mir sicher, das es immer noch schlimmer werden konnte.
 

„Wenn Sie ihren Flügel wieder benutzen und Fell auf dem Rücken haben wollen, dann ja... aber Sie müssen natürlich nicht!“

Ich rollte mit meinen Augen, ging jedoch auf sie zu und willigte ein:

„Also schön!“

'Als ob ich wirklich eine Wahl hätte.'
 

Sie verließ vor mir die Bibliothek, murmelte noch ein:

„Aufwiedersehn Twilight.“, und ließ das lila Pony mit dem Drachen, der nun unschlüssig und ein wenig hilflos neben ihr stand, zurück. Ich folgte ihr und war heilfroh, als mein letzter Huf die Bibliothek verlassen hatte.
 

Ich lief eine weile neben Fluttershy her, gesprochen haben wir, wenn ich mich richtig erinnere, jedoch kein Wort. Ja, ihr Name passte wirklich zu ihr, hatte ich doch noch nie eine Wesen gesehen, welches schüchterner war als sie.
 

Kurz vor einem kleinen Baum, welcher anscheinend auch eine Behausung war, blieben wir stehen. Fluttershy stellte sich unter eine kleine Wolke, welche relativ nah über dem Boden hing und rief leise:
 

„Rainbow Dash, huhu Rainbow Dash!“
 

Auf der Wolke regte sich etwas und ein paar blaue Hufe, mit denen mein Gesicht schon Bekanntschaft gemacht hatte, streckten sich über den Rand der Wolke hinaus.
 

„Was ist denn Fluttershy? Du weißt doch, dass ich gerade ein Nickerchen halte!“, kam es von der Wolke, mit einer mir bereits bekannten Stimme.
 

„Herr Shift braucht deine Hilfe, er...“
 

„Halt!“, unterbrach ich sie, schnell aber leise. „Ich halte es für keine gute Idee, ausgerechnet sie...“
 

„Shift?“, kam die Antwort von der Wolke. „Diesen Namen habe ich ja noch nie hier gehört. Wer ist das denn?“
 

Die blauen Hufe klammerten sich nun um den Rand der Wolke und für einen Moment sah mich eine völlig verdutzte Stute aus kirschroten Augen an. Dann, als wäre ich nicht anwesend, verschwand sie wieder rücklinks auf der Wolke und ein lautes, schadenfrohes Lachen erfüllte nun meine ganze Geräuschwelt.
 

„Entschuldigen Sie, Herr Shift, sie meint das gar nicht so.“
 

„Haha! Das ist einfach zu komisch! Wie ein gerupftes Hühnchen.“ Rief Rainbow Dash, wie um die Worte Fluttershys noch lächerlicher wirken zu lassen.

'Na toll! Vom Regen in die Traufe!'
 

„Ähm... Rainbow, vielleicht könntest du Herrn Shift eben abspülen, damit der gröbste Dreck schon mal runter ist?“

Ich war mir sicher, dass ihre Frage zu leise war, um die schadenfrohe Stute zu erreichen, doch ich sollte mich irren:
 

„Kein Problem, das mache ich doch gerne...“
 

Ich schluckte. Ja, genau das hatte ich befürchtet.

Fluttershy schob mich unter die Wolke, denn freiwillig hätte ich mich niemals darunter begeben. Hinzu kamen noch meine nun langsam aufkeimenden Paranoia:

„Nein! Nein, ich weiß doch was ihr plant! Das ist doch mit Sicherheit eine Gewitterwolke! Ich weiß es doch!“
 

Und ein strömender Regen ergoss sich über mich, als das blaue Pony begann, auf der Wolke rumzuhüpfen. Keine Blitze, kein weiteres versengtes Fell, nur eine angenehme, erfrischende Dusche, die leider viel zu schnell vorbei war.
 

Fluttershy kicherte leise, als ich mich wie ein Pudel schüttelte und kleine, rosa Bonbons von meinem Rücken, in den Schlamm unter mir rieselten.
 

„Danke Rainbow!“, sagte Fluttershy in ihrer unverwechselbaren Stimme. Ich schoss auch gleich noch ein leises: „Ja, danke.“, hinterher und betrat dann das Haus, direkt hinter Fluttershy.

Nun, was hatte ich auch erwartet! Ich würde sagen, die Beschreibung ihres Hauses halte ich kurz, denn ich denke jeder versteht, was unter Bauernstil zu verstehen ist.
 

„So Herr Shift, wenn es ihnen keine Umstände bereitet, könnten Sie sich dann bitte auf das Bett legen?“
 

Ungläubig sah ich sie an:
 

„Bitte, was?“, empörte ich mich. In was war ich hier nur hineingeraten?
 

Um die Wangen des gelben Ponys bildete sich eine leichter, hell pinker Schimmer. Als sie jedoch antwortete, klang ihre Stimme wie immer; ruhig und höflich.
 

„Aber nein, Herr Shift. Ich möchte Sie lediglich verbinden.“
 

Ich atmete auf. Nicht, dass ich ihr wirklich vertraute, das währe in diesem Dorf auch zu viel verlangt, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass dieses schüchterne Pony... nun... äh... „Das“ im Schilde geführt hatte. Also legte ich mich mit dem Bauch auf die schöne, flauschige Bettdecke und wartete. Wenige Minuten später betrat Fluttershy den Raum erneut, in einem Huf eine Salbe, in dem Anderen einen großen Verband.
 

„Nun Herr Shift, ich habe hier eine kleine Salbe, die wird ihrem Fell und ihren Federn beim Nachwachsen helfen.“
 

„Ach bitte,“, sagte ich, denn aus irgendeinem Grund fing ich doch an ihr zu vertrauen. „nenn mich doch einfach Time.“
 

„Okay Herr Time, ich werde ihnen jetzt ein wenig von der Salbe auftragen. Es könnte ein klein wenig zwicken.“
 

Ich fühlte, wie ihr Huf, mit der kühlen Salbe, meinen Rücken und meinen Flügel einrieb.

Zwicken? Nein, die Salbe zwickte nicht! Sie kitzelte wie wahnsinnig!

Lauthals fing ich an zu lachen und aus irgendeinem Grund, schien ich Fluttershy damit angesteckt zu haben, denn auch sie lachte jetzt leise vor sich hin.
 

Nach etwa zehn Minuten war ich komplett bandagiert und nun entspannter, als am Anfang meiner Reise.
 

„Kommen Sie Time! Ich hatte sowieso vor, mich heute mit Rarity bei Aloe und Lotus zu treffen. Am besten, du kommst mit. Ein wenig... nun Veränderung könnte dir nicht schaden.“, die letzten Worte sprach sie so leise, als wolle sie nicht, dass ich sie höre.
 

„Veränderung? Habe ich mich denn heute nicht schon genug verändert? Ich meine, ich habe nur noch einen funktionierenden Flügel, mein Rücken wurde unfreiwillig enthaart und meine Bücher...Moment, meine Bücher! Wo sind meine Bücher?“

Panisch schweifte mein Blick von einer Ecke des Raumes zur Anderen. Mir wurde bewusst, dass ich meine Satteltasche das letzte Mal bei Twilight gespürt hatte.
 

„Danke Fluttershy. Bis zum nächsten mal Fluttershy. Ich muss los Fluttershy.“, sagte ich fast gleichzeitig, als ich wie ein Sprinter aus der Tür hinaus stürmte und in Richtung Bibliothek galoppierte.
 

Und wiedereinmal wurde ich an dieser Verfluchten Brücke aufgehalten Dieses Mal standen jedoch zwei kleinere Karren neben einander im Weg, auf deren hölzernen Sitzen, jeweils eine Stute saß.

'Gibt es denn hier nur Stuten?'

Die Eine, war ein Einhorn, mit einer Lyra auf der Flanke, die Andere ein Erdpony, mit diversen Bonbons als Cutie Mark. Alleine wegen der Bonbons konnte ich sie jetzt schon nicht leiden.



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