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Another Journey

von

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Unglaublich dreckig

Ich weiß nicht wo ich beginnen soll? Am Anfang oder am Ende, denn letztlich ist alles gleich. Unabhängig davon, ich hoffe es wird sich von selbst ergeben, möchte ich euch ein wenig von mir erzählen.

Mein Name ist Time Shift, ich bin ein etwa dreißig Jahre alter Pegasus Hengst, mit weißem Fell, was, das kann ich euch bestätigen, unheimlich schwer sauber zuhalten ist. Zudem kann man sagen, dass ich mit meinen roten Augen auch nicht unbedingt unauffällig bin. Weil mir das schon damals sehr unangenehm war, dass alle mich anstarrten und ich mich ständig bedroht gefühlt hatte, habe ich beschlossen, mit ein wenig Krafttraining und einen kurzen Schnitt meiner braunen Mähne einen etwas besseren Eindruck zu machen. Zu meiner Verwunderung jedoch mit wenig Erfolg, ich wurde immer weiter angestarrt.

Geboren bin ich übrigens in der Stadt Manehattan, wo ich mich zumindest später in wohliger Anonymität wähnen konnte... Hey ich seh schon, ich sollte doch von Anfang an erzählen! Nun gut, ich hatte mein Cutiemark mit acht Jahren bekommen und zu der Schande meines Vaters war es nicht der alt-ehrwürdige Schild unserer Familie, nein stattdessen war es ein undefinierbares Etwas, was mich immer an einen Anker erinnerte. Von daher, nahm ich es mir zur Aufgabe, einen Beruf auszuüben, in dem ich auch ohne meine Bestimmung zu kennen glücklich werden konnte; so dachte ich zumindest, als ich Lehrer wurde. Ich unterrichtete mehrere Jahre an der Hochschule von Manehattan, später in Fillydelphia, bis mich eines Tages das Schicksal, in Form einer Nachricht, ihrer Majestät Celestia höchst selbst, ereilte.
 

„Lieber Time Shift,

in Anbetracht deiner langen Lehrzeit und deiner guten Reputation, habe ich mich dazu entschlossen dir eine neue Stelle zu vergeben,“,
 

'Oh nein nicht schon wieder', dachte ich und ließ mich auf meinen Hintern fallen, nur um einen stechenden Schmerz zu spüren; hatten mir diese Bengel doch schon wieder Heftzwecken auf den Stuhl gelegt! Doch ich schluckte meinen Aufschrei hinunter und las weiter:
 

„welche vor kurzem in Ponyville frei geworden ist.“
 

'Ponyville? Das klingt ja wie das letzte Kaff!'
 

„Ich hoffe du nimmst dies als eine Gelegenheit dich zu erholen...“
 

'Ich wusste es...'
 

„ und vielleicht noch etwas über deine Cutiemark herauszufinden.
 

Mit freundlichen Grüßen,

Celestia und Schwester“
 

Das war ja mal wieder typisch Celestia, kaum hatte ich mich irgendwo eingelebt, schon sollte ich wieder in eine andere Stadt, oder ein anderes Dorf, wie in diesem Fall. Warum ausgerechnet Ponyville? Ich habe gehört, die einzige Schule dort hätte gerade mal einen Klassenraum und der einzige Lehrer sei auch gleichzeitig der Direktor! Wurde diese Schule nicht von Cherrilee geleitet? Ich kannte sie aus meiner Schulzeit! Sie war einige Klassen unter mir, aber für eine Zeit lang habe ich für sie geschwärmt... wie wohl so ziemlich jeder, der Augen und Ohren hatte. Jedoch hat sie meine Gefühle damals nicht erwidert. Aber das tut hier ja nichts zur Sache. Auf jeden Fall fragte ich mich, warum Ponyville noch einen anderen Lehrer neben ihr brauchte. Nunja, schließlich war es nicht an mir darüber nachzudenken und ich akzeptierte mein Schicksal, da ich ja eh nichts daran ändern konnte, denn Celestias Wort ist ja bekanntlich Gesetz.
 

Und so begab ich mich noch am selben Tag auf den Weg nach Ponyville, mit nicht mehr als einer Satteltasche voll Bücher und einer Adresse, welche zeitweise mein Heim sein sollte. Die Bibliothek von Ponyville. War ich schon so tief gesunken in einer Bibliothek eines Bauernortes zu übernachten? Zudem noch mit einer Mitbewohnerin? Während des Fluges, dachte ich immer wieder an die Gesichter und an die hunderte von Augen, die mich anstarren würden, wie sie es immer taten, wenn ich irgendwo neu war. Sollte es wohl immer so...

Ein lautes 'Krach' erschall, als ich gegen etwas hartes prallte und benommen zu Boden stürzte.
 

„Kannst du nicht aufpassen wo du hinfliegst!“, schrie mich eine Stimme an und ich vermutete sofort, dass diese Stimme der Stute gehörte, die nun auf mir lag.

„Was soll das? Hmm?“, das „Hmm“ der blauen Stute mit der regenbogenfarbigen Mähne alleine klang schon eindringlich genug, doch ihr Huf, der allzu schnell meine Wange traf, sprach eine noch deutlicherer Sprache.
 

„E...e...entschuldigung...“, stotterte ich leise vor mich hin, die Stute immer noch auf mir liegend. Böse sah sie mir mit kirschroten Augen in die Meinen und ich wurde mir plötzlich meiner „außergewöhnlichen Lage“ bewusst. Ich sah in ihren Augen, wie meine Wangen langsam rot wurden. Zugegeben, die Eine mehr als die Andere, da sie ja schon „vorgewärmt“ war. Auch sie schien langsam zu merken, wie das Ganze hier aussehen musste, denn sie sprang nach einigen Momenten der Errötung auf und drehte sich um, als wolle sie nicht, dass ich ihr Gesicht sehe.
 

„Ähh... pass das nächste mal einfach auf, wo du hinfliegst und wir werden keine Probleme miteinander haben!“, sagte sie und flog davon.
 

Ich hingegen blieb noch eine Weile liegen, immer wieder schallte der gleiche Satz durch meinen Kopf:

'Diese Mähne... diese Mähne...'
 

Nachdem mein Geist diese Worte fast gebetsartig immer und immer wieder wiederholt hatte, beschloss ich zu Huf weiterzugehen, um solchen Begegnungen, zumindest heute, aus dem Weg zu gehen.

Und Ponyville schien sowieso nicht mehr weit weg. Also holte ich mit meiner Schnauze eines der Bücher aus meiner Satteltasche und hielt es so, dass ich mit schielenden, roten Augen auf die bedruckten Seiten des Buches sehen und mich ganz der Lektüre widmen konnte. Von Zeit zu Zeit wurde es notwendig, dass ich kurz stehen blieb und mit den Hufen auf die nächste Seite umblätterte. So wanderte ich immer weiter auf den Weg nach Ponyville entlang, ohne zu merken, dass ich bereits die ersten Häuser passierte. Als ich stehen blieb, um erneut umzublättern, hörte ich eine helle, quietschige Stimme, die immer näher auf mich zusteuerte. Ich sah auf, meine Augen auf zwei, nein ein rosa Pony gerichtet, wie dieses immer näher kam.

'Meine Augen müssen immer noch ein wenig schielen, wenn ich gleich zwei mal ein und das selbe, pinke Pony sehe.'
 

„Ich habe dich noch nie hier gesehen! Und wenn ich dich noch nie hier gesehen habe, dann heißt das, dass du neu sein musst, weil ich...“ Plötzlich platzte hinter mir ein Fass auf und Wasser spritzte auf mein Fell. Als ich mich umdrehte, stand das pinke Pony an eben dieser Stelle, wo vorher das Fass gestanden hatte. „...weil ich doch jeden hier in Ponyville kenne!“ Sie grinste mich breit an und tat so als wäre ihr eiliger Positionswechsel das Normalste in Equestria. Dann setzten mir zwei rosa Hufe, welche nun von hinten kamen, einen kleinen Partyhut auf und ich zuckte zusammen. Wie eine Eule versuchte ich meinen Hals um hundertachtzig Grad zu drehen, leider gelangen mir davon nur neunzig. Dies aber reichte dem Pony, um mir eine Tröte in den Mund zu stecken und in unglaublicher Geschwindigkeit zu sagen:
 

„Hi, ich bin Pinkie Pie, meine Freunde nennen mich Pinkie, wenn du willst kannst du mein Freund sein... Wie heißt du?“
 

Ich war mir sicher, dass mein Kiefer bis zum Boden geklappt war und mein weißes Kinn nun zusehends dreckiger werden würde.
 

„Was... wie... wo … was...“, stotterte ich. Verdammt habe ich an dem Tag viel gestottert!

„Du warst doch eben noch dort... ich meine hier, wie bist du... wie hast du...“
 

„Hmm...“, Pinkie rieb sich ihr Kinn, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken, was ich meinte. Dann fuhr sie mit einem Kichern fort:

„Hey, ich hab da noch etwas für dich!“
 

Unwissend, über das nun Folgende, aber doch misstrauisch, formulierte ich ein „Danke“, welches eher eine Frage war.

Ich sah, wie sie hinter ihren Rücken griff und vermutete etwas wie einen Kuchen, oder ein kleines, in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen. Doch:
 

„Eine Kanone?“, meine Augen weiteten sich und ich hätte schwören können, dass sie doppelt so groß waren wie sonst. „Was willst du mit einer...“
 

Zu spät, denn nur wenige Sekunden später, erschall ein lauter Knall und Unmengen an Konfetti und eine klebrige, rosa Masse schoss mir um die Ohren, die Beine und auch sonst überall hin.
 

„Oh das ist neu!“, sagte sie fröhlich. Ich stand nur da, einfach nur da. Ich ließ die Tröte aus meiner Schnauze fallen, sie landete genau neben dem nun völlig zerschundenen Buch. Pinkie hingegen schien das gar nicht zu stören und als ein weißes Einhorn, eine wahre Schönheit, an uns vorbei schritt, zog sich ihre ganze Aufmerksamkeit auf die unbekannte Schöne. Wie ein nervöser Pudel, hüpfte sie um sie her und sprach so schnell, dass ich kein Wort verstand. Ich seufzte, versuchte mir ein wenig den Dreck und die klebrige Masse von meinem Fell zu klopfen, steckte mein Buch ein und setzte meinen Weg fort, nun jedoch ohne irgend eine Ablenkung.

In der Ferne sah ich bereits eine kleine Brücke, die über einen noch kleineren Fluss führte.

'Wie idyllisch; was für ein Kaff!'

Als ich jedoch näher kam, sah ich bereits, dass ein großer, mit Erde beladener karren die Brücke versperrte.

'Bestimmt ist das wieder so eine Marotte dieser Verrückten hier! Aber diesmal nicht! Nicht mit mir!'

Also spannte ich meine Flügel, wie schön war es doch ein Pegasus zu sein, oder auch nicht. Denn das rosa Zeug, verklebte nun meine Federn, sodass meine Flügel quasi nutzlos waren.

Und da kam sie auch schon, die Nächste Verrückte aus diesem Dorf! Ein orangenes Pony, mit blonder, zusammengebundener Mähne und einem Cowboyhut kam hinter dem Wagen hervor und schnurstracks auf mich zu.
 

„Howdy Partner!“, sagte sie mit einem Akzent, den ich nicht richtig einordnen konnte. „Du siehst aus als könntest du anpacken!“
 

„Nun... äh ja, danke ich trainiere auch hart dafür!“, versicherte ich ihr, stolz die Brust gehoben und mein bestes Grinsen im Gesicht. Was war ich nur für ein Idiot!
 

„Wunderbar Sugarcube. Dann kannst du mir mit Sicherheit helfen, den Wagen über die Brücke zu ziehen. Leider ist bei den Bauarbeiten am Rathaus etwas mehr Erde angefallen als üblich.“, sie blickte in den Himmel und fluchte kurz: „Derpy!“

Sahen meine Augen wirklich immer noch so schlimm aus?
 

„Nun, ähm eigentlich habe ich es eilig, ich muss schnellstens zur Bibliothek und...“
 

„Prima, in die Richtung muss ich auch! Und mit deiner Hilfe, kriegen wir das Mitsicherheit schnell hin. Ansonsten müsste ich auf meinen Bruder Big Mac warten...und er ist nicht gerade der Schnellste.“
 

„Na gut.“ stöhnte ich.
 

„Gut! Du musst dich nur hinter den Wagen stellen und schieben. Ich ziehe dann vorne.“
 

Gesagt, getan. Ich stellte mich hinter den Wagen und schob, so gut ich konnte. Langsam, Stück für Stück bewegte er sich und zumindest diesmal, schien alles reibungslos zu laufen.

Und wiedereinmal zu früh gefreut, denn mit einem „Ratsch“, welches mir durch jeden meiner Knochen fuhr, rissen die Lederriemen, an denen die Stute zog. Dies hatte zur Folge, dass der Wagen, samt einem rosa, braun weißem Pegasus, die Brücke wieder runter rollte und erst auf dem ebenen Weg halt machte, freilich nicht ohne zuvor die halbe Ladung über mich ergossen zu haben.

„Nun langts aber! Das kann doch wohl nicht wahr sein!“

Rot vor Wut schoss ich aus dem Berg aus Dreck heraus und stürmte an der verdutzten Stute vorbei, eine kleine Drecksspur hinter mir herziehend.
 

„Sorry Partner!“, rief sie mir hinterher, doch alles, wozu ich im Stande war, war ein lautes:

„Geschenkt! G-E-S-C-H-E-N-K-T!“
 

Das wars! Ich war vollends sauer. Doch das Einzige, das mir einfiel war weiterlaufen, nur immer weiter laufen. Nicht stehen bleiben um einem dieser Ponys die Möglichkeit zu geben, noch mehr Schabernack mit mir zu treiben.
 

Nur wenige Augenblicke später, stand ich endlich vor dem riesigen Baum, welcher wohl für die nächste Zeit mein Heim seien würde. Ich klopfte. Ein kleiner, lila, grüner Drache öffnete die Tür, musterte mich von oben bis unten und sagte schließlich:

„Nein, wir geben keine Almosen.“, und schlug die Tür vor meiner Nase wieder zu.

'Was für ein Tag!'



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