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Das Gesetz der Krieger

von

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Sasustern

Rayapelz brachte ihm nicht nur Kampfkünste bei, oder erzählte ihm alte Geschichten. Er sprach auch von seinen Visionen aus der Zukunft. Kakapelz trainierte ihn nun auch wieder regelmäßig, nahm ihn mit zur Patrouille oder Jagd. Wenn Naruglanz mit Kakapelz unterwegs war, dem man überhaupt nicht anmerkte, das er nur noch ein Auge hatte, dachte er oft an die alte Zeit mit Sakupfote. Wie sie wohl den Tod gefunden hatte? Na ja, sie hatte es ihm gezeigt, aber war das auch die Wirklichkeit gewesen? Wenn es den Sternenclan gab, warum ließ er diese Dinge zu. Die ganzen Erklärungen, die er bisher gehört hatte, waren so – fischig. Und nun die Sache mit Gelbstern. Der ihn gerettet hatte, als Tommis Vater ihn, den hilflosen kleinen Kater an dieses große Monster verfütterte. Einfach so.

„Du bist heute nicht du selbst,“ miaute Rayapelz plötzlich.

„Hm.“

„Ist es wegen Gelbstern?“

„Ich weiß es nicht, Rayapelz, vielleicht – wegen allem. Ich bin heute wirklich kein guter Schüler, Zuhörer oder sonst irgend etwas,“ miaute Naruglanz schwach.

„Es ist bestimmt wegen Gelbstern. Schließlich ist er dein Vater. Wer sieht schon gerne wie sein Vater stirbt. Trotzdem – er will dich – und nur dich – dabeihaben, Naruglanz.“

„W...wie bitte?“ Naruglanz glaubte sich verhört zu haben.

Rayapelz legte nur den Kopf zur Seite und sah ihn an.

„Ich denke, ich lasse dich jetzt allein. Du weißt selbst, wo du heute Abend zu sein hast.“

Damit stand der zottelige weiße Kater auf und trottete davon, Richtung Frischbeutehaufen, um anschließend mit irgendetwas im Maul zu einem Stein in der Sonne zu marschieren, wo er sich zum Fressen niederließ.

Naruglanz hatte ihn beobachtet aber erst jetzt, als Rayapelz nichts interessantes mehr tat, was man beobachten konnte, kamen Naruglanz wieder die Worte ins Bewusstsein und vor allem ihre Bedeutung.

Gelbstern, war sein Vater. Stimmt das, Mutter? fragte er im Stillen.

Hatte er ihn deswegen gerettet? Nein, so war Gelbstern nicht, er hätte ihn auch gerettet, wenn er nicht sein Sohn gewesen wäre. Sein Sohn. Wer wusste sonst noch davon, wieso hatte es ihm keiner gesagt, nicht mal Gelbstern selbst?

Und – er war oft bei Naruglanz Mutter. Bei Shina. Nur hatte sich Naruglanz nie Gedanken darüber gemacht, warum. Ja, je länger er nachdachte, desto mehr ergab es einen Sinn. Und genau das war es, was er jetzt am meisten suchte, nach einem Sinn.

Und trotzdem, der Tag an dem er erfuhr, wer sein Vater war, war auch der letzte Tag an dem er seinen Vater sehen würde.

Wer sollte dann Anführer werden. Hatte Gelbstern ihn gemeint, mit dem neuen Anführer? Aber selbst wenn, so hatte er auch dazu gesagt, dass er noch nicht soweit sei und dem stimmte Naruglanz aus ganzem Herzen zu. Er konnte keinen Clan anführen, das wusste er selbst. Er wollte es noch nicht einmal. Krieger und Heiler zu sein, mit Hinapelz als Gefährtin und Vater zu sein, er war damit zufrieden. Sehr zufrieden sogar. So hätte es doch bleiben können, oder nicht?

Aber – warum mischte sich der Sternenclan ein?

Hinapelz hatte vielleicht ihr Leben angeboten, aber sie hätten es doch ablehnen und ihr trotzdem Junge gestatten können? Man konnte doch sagen, nein danke, nicht nötig, ich gebe es dir auch so? Kannte der Sternenclan so etwas nicht?

Hatte er sein Leben gegen das von Hinapelz angeboten? Er wusste es nicht mehr genau, aber ja, doch, die Erinnerung war nur schwach, aber sie war da.

Was bin ich nur für eine dumme Katze, schalt er sich selbst.

Er musste mit ihr reden. Es war bald soweit und die beiden Kleinen standen auf eigenen Füssen. Mitten im Schritt hielt Naruglanz plötzlich inne.

Der Sternenclan hatte so gesprochen, als würden sie Hinapelz durch ihren Tod irgendetwas ersparen wollen, sie schützen wollen, aber das – war einfach lächerlich. Sie hatten angefangen zu fragen, wieso es keine Katze gab, im Feuerclan, die er, Naruglanz liebte. Was hatte das damit zu tun? Was sollte dieser Schwachsinn? Naruglanz wurde immer wütender, je weiter er in den Wald lief. Irgendwann brach es aus ihm heraus. Er stellte sich auf die Hinterbeine, die Vorderbeine angewinkelt schrie er zu den Sternen hinauf: „Wollt ihr jede Katze töten oder sterben lassen, die ich nicht liebe? Ihr Narren?!“

Das war eine eindeutige Kampfansage an den Sternenclan.

Die Verzweiflung das sein Vater heute sterben würde und das sogar Hinapelz, die Mutter seiner Tochter und seines Sohnes bald sterben würde hatte ihn dazu getrieben. Sein Herz war zu schwer vor Schmerz, rastlos im Dornengestrüpp des Kummers gefangen, tat alles nur noch weh.

„Und? Wie viele Katzen wären das dann?“ miaute eine dunkle rauchige Stimme vollkommen ruhig.

Naruglanz fuhr herum.

Vor ihm saß ein pechschwarzer Kater mit großen glänzenden ebenso schwarzen Augen. Auch wenn er saß konnte Naruglanz abschätzen, dass er etwa von gleicher Statur war. Er schien auch im gleichen Alter wie Naruglanz zu sein.

Wer war das? Ein Streuner? Eine Hauskatze? Aber er roch ganz anders. Und warum benahm er sich so seltsam.

Naruglanz hatte sämtliche Krallen ausgefahren und sein Fell gesträubt, aber der andere Kater saß nach wie vor da, als wäre alles in bester Ordnung.

„Wer bist du?“ fauchte Naruglanz ihn an. „Was hast du im Gebiet des Feuerclans...“ Er hielt inne. Irgendetwas stimmte nicht. Ohne den Gegner aus den Augen zu lassen sperrte Naruglanz das Maul auf um die Gerüche wahr zu nehmen und zuckte zusammen. Nein, nicht der fremde Kater war im Gebiet des Feuerclans, er Naruglanz war gedankenverloren gelaufen und aus Versehen ins Gebiet des Falkenclans geraten. Und das dort – war ein Krieger des Falkenclans.

Er war allein, aber – es konnte einen Krieg geben, wenn er ihn angriff und tötete.

Umgekehrt, wenn der andere ihn tötete, dann könnte er nicht mehr bei seinem Vater sein heute Nacht. Vom Falkenclan hatte er nur Übles gehört. Und sie hatten Sakupfote, eine Schülerin getötet. Es war dann wohl eher unwahrscheinlich, das die Katze dort, die immer noch an Ort und Stelle saß und ihn nur anstarrte, mit sich verhandeln ließ. Sie musste sich schon sehr sicher fühlen, einem feindlichen Krieger gegenüber zu stehen, der kampfbereit vor ihm stand wenn sie sich dabei auch noch so ruhig verhielt.

War dieser fremde Krieger so gut? So schnell, dass er es nicht für nötig hielt...Naruglanz hasste ihn jetzt schon. Was für eine Arroganz.

Wie auch immer, er musste es wenigstens versuchen.

Naruglanz zog seine Krallen wieder ein. Sein Fell fiel zurück und glänzte im Mondschein. Es war keine Zeit mehr. Er musste zurück.

„Hör zu, mein Vater stirbt heute Nacht. Darum – ich muss zurück, komme was da wolle. Aber ich verspreche dir – ich komme morgen um die gleiche Zeit zurück, und dann – können wir unsere Kräfte messen. Ich weiß, du darfst mich eigentlich nicht gehen lassen - ...“ Naruglanz verlor den Faden.

„Morgen um die gleiche Zeit?“ fragte der andere.

Überrascht sah Naruglanz ihn an. Dann nickte er.

„In Ordnung, ich werde da sein.“ Der schwarze Kater stand geschmeidig auf und kehrte ihm den Rücken zu. Der hatte vielleicht Nerven, entweder er war sehr von sich überzeugt oder sehr dumm, oder auch beides.

„Warte.“

„Hm?“ Fast gelangweilt blieb der Kater stehen und sah ihn an.

„Wer bist du?“

„Ich bin Sasustern.“

Naruglanz schluckte schwer. Ausgerechnet mit dem Anführer des Falkenclans hatte er sich angelegt.

„Ich bin Naruglanz,“ miaute er schwach.

„Mir doch egal.“ Damit drehte sich der arrogante Kater um und war mit zwei langen Sprüngen verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lady-Bloody-Rose
2013-12-15T22:40:56+00:00 15.12.2013 23:40
Ahhhhh! Jetzt ist es soweit, auch Narus Gegebenheiten nicht so freudig sind, wie ich mich fühle! Fehler konnte ich keine finden, auch so fand ich das Kapi sehr schön, nur vielleicht ein bisschen kurz. Aber ich glaube mir können die Kapis eh nie lang genug sein 8D bis bald, liebe Grüße deine Cat
Von:  Shanti
2013-12-14T07:05:29+00:00 14.12.2013 08:05
Morgennn

Omg endlich treffen sich die beiden hahahahah
Weiter sooo


Lg

Shanti


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