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Lost in Darkness

The Dark Side Inside Me
von

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The Right Way

Habe ich wirklich naiv daran geglaubt, dass Jin ohne mich gehen wird? Nein, bestimmt nicht. Es ist nur die Hoffnung gewesen, das er in solchen Momenten ebenfalls auf mich hört. Was ich dabei nicht bedacht habe, ist das er dir und mir da sehr ähnelt. Wie du ist er ein dicker Sturkopf, wenn er sich einmal etwas in diesen Dickkopf vorgenommen hat, wird er nicht nachgeben. Genauso wie ich, könne er niemals einen Menschen in Not einfach im Stich lassen. Selbst in dieser Situation ruft diese Erkenntnis ein Lächeln auf meine Lippen.

Das Wesen, was uns beobachtet und mich tagelang in meinen Träumen verfolgt hat, sieht menschlicher aus, wie es mir meine Visionen weißmachen wollte. Es hat verzerrter und monströser ausgesehen. Aber auch jetzt scheint es, als könne ich mithilfe eines sechsten Sinnes, diese wahre Gestalt in dem Wesen sehen.

Es wirkt wie ein Dämon der alten Antike. Mir hat sich nie erschließen wollen, woher es gekommen ist, wie es erwacht ist und wie lange es an einem Ort geruht hat. Was mich momentan am Meisten interessiert, ist was er vor hat und was seine Ziele sind. Aber selbst diese Fragen kann ich mir nicht beantworten in der Hitze des Gefechts.

Ja, es hat uns angegriffen und obwohl wir zu zweit sind, sieht es nicht so aus, als würde er großartig Probleme mit uns haben. Doch das ist nicht das, was mich am meisten aus den Fugen geraten lässt. Sondern sein Kampfstil und seine Augen, die mich ansehen als wollen sie sich einen Teil von mir einverleiben. Ergeht es meinem Sohn genauso? Einige Angriffe habe ich an Baek und Wang gesehen... Selbst an Lee Chaolan, deinen Adoptivbruder. Hat er sie auch attackiert? Was ist aus ihnen geworden? Ich bete zum Himmel und zu den Geistern, dass sie es überstanden haben.

Allein diese Erkenntnis schöpft nicht gerade Mut in mir, aber aufgeben ist das Letzte was ich wollen würde. Mit einem Blick zu meinen großen Sohn, verschaffe ich mir die Gewissheit, das er es ebenfalls so sieht. Eines der vielen Dinge, die ich ihm beigebracht habe, ist sich niemals aufzugeben und sich Problemen zu stellen. Irgendwie tut er das immer auf seine eigene Art und Weise, die ich bisher noch nicht bei anderen sehen durfte. Aber das ist gut so. Er soll sich selber finden und nicht das machen, wovon andere meinen, das es richtig ist. Er weiß das er anderen nicht schaden soll- es sei denn sein Leben und das der anderen ist gefährdet. Ich wünsche du könntest in seine Augen sehen. Jetzt, denn ich weiß nicht wie lange seine Lebensfreude erhalten bleibt. Sobald er herausfindet was in ihm schläft, wird er tief fallen. Ja. Aber gewiss wird er wieder aufstehen. Nichts ist schmerzlicher für eine Mutter von Jahr zu Jahr ihr eigenes Kind zu belügen und etwas zu verheimlichen. Hät ich es ihm sagen sollen? Geglaubt hätte er mir, das weiß ich, aber wie wäre sein Leben verlaufen? Schon seltsam das diese finstere Kraft in ihm niemals ausbrechen konnte in meiner Anwesenheit. Es fürchtet sich vor etwas, oder irgendwas bereitet ihm Probleme, sodass es sich nicht entfalten kann. Jin, ich hoffe du wirst weiterhin deinen Weg gehen und niemals nachgeben. Besonders nicht dem Wesen in dir. Das würdest du auch nicht wollen, habe ich Recht?
 

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Obwohl die ehemalige WWWC - Agentin eine hervorragende Kämpferin ist, sieht sie kein Ende in diesem Kampf. Der grünhäutige Hüne aus alten Zeiten hält sie, wie auch ihren einzigen Sohn, in Schach und scheint selber kein bisschen den Atem zu verlieren.

Auch wenn weder Jin noch Jun ans Aufgeben denken, spüren sie wie sie an ihre eigenen Grenzen stoßen. Immer mehr verwandelt sich die Umgebung in ein Schlachtfeld, nur das es nicht mit menschlichen Leichen versehen wird, sondern mit Bäumen die den Tot geweiht sind, dadurch das sie brechen, den Kontakt zu den Wurzeln oder zur Erde verlieren. Sträucher werden niedergebrannt und der Wind trägt den Rauch wie ein tödliches Gift weiter in den Wald. Die Trauer in der schwarzhaarigen Frau steigt und steigt mit jeder zu Schaden gekommenen Pflanze. Ihre Heimat wird verwüstet, während sie hilflos zusehen muss. Auch Jin trägt einen inneren Kampf aus, den er mit jeder Minute die verstreicht zu verlieren scheint. Auch dies fällt der Mutter auf und sie versucht ihn beisammen zu halten, damit er nicht aufgibt- nicht dem Wesen in sich nachgibt, der ihm zuflüstert. Eine Stimme, die der Kazama Junge nicht einordnen kann, weil er sie nicht gänzlich versteht. Jun hält sie noch zu sehr im Schach und gerade dieser Schwachpunkt nutzt Ogre, der Dämon, immer öfters aus, in dem er nicht sie angreift, sondern ihren Sohn. Sie hat Schwierigkeiten beides zu schützen: Körper und Seele.

Ein unglücklicher Moment folgt dem Nächsten und ein weiterer bahnt sich schon heran. Etwas, was die Kazama unvorbereitet trifft und ihr arg zusetzt.
 

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Warum jetzt? Nein, nicht doch! Meine Hand stoppt mitten in der Bewegung auf halben Wege zu Jin, den ich habe wegschubsen wollen. Eher geleitet sie nun zu meiner Brust und ballt sich zu einer Faust als könne ich somit den Schmerz festhalten, bevor er noch weiter ausbricht. Selbst der Schmerzenschrei von Jin, der mir durch Mark und Bein fährt, kann mich nicht dazu veranlassen aus meiner Paralyse zu entfliehen. Mir ist, als würdest du mir vollkommen entgleiten, sobald ich mich bewege. Diese Ausfälle treffen immer mal wieder ein. Du kämpfst um dein Leben. Tag für Tag und ich weiß nicht wie ich dir da helfen soll. Ich kann es nicht und dieses Gefühl raubt mir all meine Kräfte. Die Verbundenheit zu dir hat sich seit unserer Begegnung und Abschiedes nicht beeinträchtigt. Nein, viel mehr ist sie noch tiefer in meinem Herzen gewebt. Aber ich habe nicht das Gefühl, dich erreichen zu können, egal wie oft und stark ich an dich denke. Geh nicht, bitte. Halte durch, warte auf mich!

In diesem Moment entkomm ich endlich meiner Erstarrung. Aber nur, weil ich sehe wie Jin bewusstlos auf den Boden liegen bleibt, nachdem das finstere Ungetüm ihn mit voller Kraft gegen einen Baum getreten hat. Eine Regung in mir, die ich lange nicht mehr erspürt habe, bricht auf einmal aus. Wie Lava breitet es sich in meinem ganzen Körper aus und mein Herz beschleunigt die Verteilung. Meine Miene wandelt sich zu einer versteinerten Maske in der sich diese Emotion aus der abgekühlten Lava eingemeißelt hat. Wut und Zorn erreichen mein Herz, welches vorher aus Trauer geweint hat. Selbst diese rote Glühen in den Augen meines Feindes kommt nicht gegen mein innerliches Feuer an, welches ihn verbrennen will.
 

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Der Sturm der Gefühle in ihr haben sie gestärkt. Zumindest oberflächlich. Sie hat ganz genau gewusst, dass sie innerlich in dem Moment sehr angreifbar und verletzlich gewesen ist. Was sie zu dieser Zeit nicht weiß, ist warum Kazuya Mishima um sein Leben kämpft und dies seit dem Ende des zweiten Tournaments, den er nicht gewinnen konnte. Heihachi, sein Vater, hat seinen bewusstlosen Körper in einem Vulkan geworfen. Hät sie dies gewusst, dann würde sie ihren einzigen Sohn niemals zu ihm schicken, obwohl sie nie aufgegeben hat an das Gute in jedem Menschen zu glauben.

Der Körper des Mishima Sohnes ist bis auf die letzte Faser entstellt und doch hat er überlebt. Die G- Corporation hat seinen Körper bergen und durch seine DNS seine Haut wieder herstellen können. Leider hat er auch ein Auge auf diese Weise verloren. Die erstaunlichste Entdeckung, die die Forscher in der G- Corp machen durften, war die weitere Gen in seinem Körper. Die Devil- Gene. Durch Forschungen und Experimente haben sie Kazuya immer wieder am Rande seines Lebens gebracht und dies ist in dem Moment meiner Erzählung ebenfalls der Fall. Über 15 Jahre liegt Kazuya nun in seinem komatösen Zustand am Rande des Lebens und in der Pforte des Todes.
 

Juns Zustand ist kritischer als sie sich selber eingesteht. Oder sie will es einfach nur nicht wahrhaben, weil sie kämpfen muss. Da kann sie sich nicht darum kümmern, wie geschwächt sie wirklich ist. Alles was in diesem Moment zählt, ist ihr Sohn. Sie kommt da nur an zweiter Stelle. Umso zielstrebiger versucht sie den Kampf immer weiter weg von Jin zu treiben, in der Offnung das Wesen wird ihn vergessen. Aber was wird dann mit ihr geschehen? Sie schätzt mit jeder verstrichenen Sekunde ihre Chancen immer niedriger ein. Sie glaubt nur noch an ein Wunder. Aber welch Preis erfordert ihr Glück? Das Schicksal will ein Opfer sehen, denn diese Begegnung ist von ihm eingeleitet worden. Entweder es gelingt der Kazama Ogre zu vernichten, oder alles nimmt seinen Lauf, wie sie es erahnt hat, seitdem sie die Vision gesehen hat. Allein schon die Tatsache, dass sie nicht das Ende dieser Situation hat sehen können, verdeutlicht ihr, dass etwas enden wird. Genau wie wenn man nicht weiß, was einem nach dem Sonnenuntergang erwartet. Was bringt die Nacht? Was der neue anbrechende Tag?
 

Sobald die Sonne aufgeht, beginnt ein neuer Lebensabschnitt, wenn sie untergeht geht dieser zuende. Die Sonne an dem Tag, ruft die Veränderung herbei und mit ihr, wird sie auch untergehen. Wenn die Nacht hereinbricht, wird die Landschaft sich dem Geist des Schicksals unterwerfen und auf ein Urteil warten.

Ein schmerzlicher, vor Trauer triefender Herzschlag und Jun sieht den goldenen Pfad vor sich, der sich je weiter sie sieht über Silber und Bronze hinweg zur Verwesung begiebt und doch schlägt sie diesen Weg ein anstatt den des danebenliegenden Pfades, der mithilfe weißer Treppenstufen nach oben führt.

Sie stellt sich dem Monster in der Hoffnung diesen verwesenden Weg wieder zum Erblühen bringen zu können. Dort wo alles rein ist, wird keine Hilfe benötigt.
 

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Der Boden unter mir ist hart und doch weich zugleich. Im Gegensatz zu meinen Schmerzen fühlt er sich wie ein weiches Federkleid an, den ich mir nur noch überstreifen muss, um wegzufliegen. Fort von diesen drohenden roten Augen. Fort von den drohenden Schritten, die jeden Moment meinen Körper erreichen werden um mir den Gnadenstoß zu geben. Aber das alles ist nichts gegen den Schmerz in meinen Herzen. Ich habe weder dich schützen können, noch unseren Sohn. Meine einzige Hoffnung liegt nun nur noch darin, dass dieses Wesen ihn vergessen wird, nachdem er mein Leben beendet hat. Dein Herz habe ich seit über zehn Minuten nicht mehr schlagen gespürt. Auch deine Präsenz ist wie ausgelöscht. Als hätte sie nie existiert. Was würd ich nicht alles dafür geben, dich noch einmal sehen und spüren zu dürfen. Dein seltenes Lächeln mit meinen Daumen nachfahren zu lassen.

Eine warme Flüssigkeit läuft meine Stirn herunter, färbt meine Sicht rot und ruft ein brennendes Stechen in meinen Augen hervor, bevor es meine Nasenbein entlangläuft um auf meine rechte Wange zu tropfen. Meine Augen sind auf die Hand gerichtet, die mit dem Handrücken diesen weichen federnen Boden berührt, bevor sie sich schließen um den letzten Tönen meines Lebens zu lauschen. Nicht einen Millimeter kann ich mich mehr bewegen. Warum mir also noch was vormachen? Jins Aufenthaltsort ist nun bestimmt über 500 Meter entfernt. Zumindest habe ich das Wesen von ihm fernhalten können. Er lebt also noch. Bitte, flieh wenn du erwachst. Aber das wird er nicht tun. Er nicht. Eine heiße salzige Träne vermischt sich mit dem roten Blut. So einen guten Sohn besessen zu haben, schenkt einem doch wahrlich einen letzten schönen Moment, während die Schritte auf den federnen Boden immer näher kommen- und je abbrechen. Was ist los?

Langsam öffne ich meine Augen einen Spaltbreit. Nie zuvor verspürte Kälte schließt sich um mein Herz und nachdem ich mühevoll meinen Kopf zu den grünen Humanoiden drehte, seh ich auch das ihn etwas ablenkt. Spürt er es auch? Die Bedrohung und Finsternis, die von ihm ausgeht ist im Vergleich zu dieser neuen Aura wie ein Regentropfen in einem weitem Meer. Es ist, als würde es mich verschlingen wollen. Mit seiner Dunkelheit übermannen. Sofort zieht sich alles in mir zusammen. Mein Überlebensinstinkt schaltet sich von neuem an. Beinah ist mir der Gedanke gekommen, das es Jin wäre. Aber nein, es ist nichts von ihm zu spüren. Diese Finsternis ist neuartig, befremdlich und grausam zugleich. Etwas, was ich nie zu nahe kommen lassen solle! Aber genau dies tut es und selbst mein Angreifer scheint dies nicht Geheuer zu sein.

Wirbelnde Ströme des Zerfalls kommen näher, trocknen den Wald zu einer verwesten und verkümmerten Umgebung aus. Violette Schwaden umstrichen die Umgebung und weiße Nebelformen umstrichen die Gegend. Geister?

Und dann seh ich es... wie es mich ansieht, während ich meiner Kräfte beraubt auf den Boden liege und immer noch einen Lebensfunken in meinen Augen bewahre. Dieser Lebensfunke seid ihr- die ich niemals aufgegeben zu wagen drohe. Selbst wenn die Wahrheit in meinem Herzen lauert wie ein gefährlich schwarzer Panther, der im Schatten sich für einen Angriff bereithält- oder wie ein Wolf der während des Neumondes um seine Beute umherstreift, bis das erste Licht ihn aufdeckt und seine Erscheinung dem in die Enge getriebenen Opfer zeigt.

Hat mich letztendlich nicht dieser antiker Dämon verfolgt, sondern dieses Geisterwesen? Selbst diese Erkenntnis verschafft mir keine Aufmunterung. Eher seh ich den Weg, den ich gewählt habe. Den steinigen Pfad. Nicht den Tod, der mich mit einem gleißenden Licht erwartet hätte, sondern den abschreckenden, qualvollen Pfad des Lebens. In diesem Moment habe ich gewusst, dass dieses Geisterwesen mein Verderben und Rettung zugleich sein wird.

Ein schattenhaftes Leben in der Dunkelheit verbildlicht sich in meinem Inneren, bevor auch mein Blickfeld verschwimmt und mich immer weiter in die Schwärze zieht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tidus_Strife
2012-10-16T14:45:01+00:00 16.10.2012 16:45
Also, der Prolog hat mir ja schon gefallen, aber das erste Kapitel hat mich dann richtig gepackt. Die Wechsel zwischen Ich-Erzählung und dritte Person klappen besser, als ich es mir vorgestellt hab. Mir gefällt da besonders die klare Trennung, dass sich die Ich-Erzählung wirklich hauptsächlich auf Juns Gedanken konzentriert, während die Erzählungen in der dritten Person die Geschehnisse beschreiben. Jetzt bin ich gespannt, wie es weiter geht. Unknown wirft ihre Schatten schon voraus.


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