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Silent Ship

-without any words-
von

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Dunkle Welten II

砂月:
 

Ich tippte mit dem Fuß leicht ungeduldig auf den Boden, während ich an der Kasse vom Konbini stand. Nicht, dass ich es sonderlich eilig hatte, aber hier zu stehen langweilte mich, und die unerfahrene Verkäuferin kam nicht ganz klar und alles zögerte sich hinaus.

Etwas gereizt verließ ich 5 Minuten später den Laden und suchte mein Auto auf. In den letzten Tagen hatte ich nicht sonderlich gute Laune gehabt, denn leider hatte sich Zero nicht bei mir gemeldet, so wie ich gehofft hatte. Und jeden Tag wurde ich irgendwie…enttäuschter. Ich war nicht sauer, nur enttäuscht. Mehr nicht. Dennoch kein gutes Gefühl…

In der Nähe meines Wagens blieb ich verwirrt stehen und starrte zur anderen Straßenseite. Stand da drüben an der Laterne wirklich Zero und rauchte? Ich blinzelte. Wenn man vom Teufel redet, kommt er um die Ecke? War das echt so?

Ich zuckte mit den Schultern und reagierte, anstatt weiter doof dazustehen. „Zero!“ Ich schaute umher und überquerte die Straße, rief nochmals seinen Namen, woraufhin er endlich den Blick hob. Seine Augen weiteten sich kurz, er war überrascht, mich zu sehen, fing sich aber wieder und zog an seiner Zigarette, bevor er mich schwach anlächelte.

„Hey, schön dich zu sehen.“, sagte ich freundlich und hob meine Tüte. „Ich war noch im Konbini und werde nach Hause fahren. Hast du noch was vor?“ Er schüttelte, misstrauisch wirkend, langsam den Kopf. Ich lächelte. „Ich kann dich nach Hause fahren, wenn du möchtest. Es liegt ja mehr oder weniger auf dem Weg. Hm?“ Fragend und bittend zugleich sah ich ihn aus meinen Kulleraugen an, weswegen er unsicher auf seiner Unterlippe knabberte. Warum zögerte er? Hatte er auf einmal Angst vor mir? „Oder…bist du mit jemandem hier? Was machst du überhaupt hier?“ Mir war nicht klar, dass es wie ein Verhör wirken konnte. Zero schüttelte den Kopf auf meine erste Frage hin, dann deutete er mit den Händen Spielbewegungen an, weswegen ich kurz die Stirn runzelte, dann erhellte sich mein Gesicht. „Hast du Bass gespielt?“ Er nickte leicht lächelnd. „Bandproben“, vermutete ich, woraufhin er wieder nickte. Die Stimmung wirkte leicht entspannter. „Also, kann ich dich mitnehmen?“

Zero zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, schnippte sie dann beiseite und nickte. Ein Strahlen legte sich auf meine Züge. „Gut, das freut mich. Komm, mein Auto steht da drüben.“

Ich winkte ihn hinter mir her und widerstand dem Drang, ihn an die Hand zu nehmen. Als würde er gleich weglaufen. Oder ich wollte ihn einfach nur berühren.

Als wir im Auto saßen und uns angeschnallt hatten, warf ich ihm einen Blick zu. „Alles okay?“ Zero sah auf und erwiderte meinen Blick, lächelte leicht, bevor er nickte. Doch ich war nicht überzeugt. Irgendetwas war. Und ich hatte kaum eine Chance, es zu erfahren. Er wollte es mir nicht sagen, er würde es mir nicht sagen, er würde es mir auch nicht aufschreiben.

Ich nickte leicht zum Zeichen, dass ich verstanden hatte und startete den Motor.

Wir redeten die Fahrt über nicht, und er starrte die ganze Zeit aus dem Fenster. Gut, ICH redete nicht, Zero ja sowieso schon aus Prinzip nicht. Niemals. Bisher war es immer ein angenehmes Schweigen gewesen, das zwischen uns geherrscht hatte, aber nun lag irgendwas in der Luft. Zero hatte was und ich wollte wissen, was!

Ich sah ihn an, nachdem ich gegenüber seiner Wohnung eingeparkt hatte. „Zero, was ist los? Bist du sauer auf mich? Hab ich was Falsches gemacht? Du bist irgendwie anders…“, sagte ich leise, während er meinen Blick ausdruckslos erwiderte, dann senkte er den Kopf. Und schwieg. Zero antwortete mir nicht. Aber er stieg auch nicht aus.

Mein Blick verweilte auf ihm, er schien sich darunter immer unwohler zu fühlen. Ich seufzte leise. „Bitte Zero…hab ich was gemacht? Ein Kopfschütteln würde mir schon reichen.“, meinte ich schief lächelnd, wollte für Auflockerung sorgen. Der Bassist erwiderte das Lächeln nur schwach. Er zögerte, weswegen ich die Stirn runzelte. Was ging in ihm vor? Ich hielt inne und musste einen Augenblick nachdenken. Dann begann sich mein Herz plötzlich zusammen ziehen. „Okay, also letztens, da…hätten wir nicht miteinander schlafen sollen, oder? Ist es das?“

Zero sah mich aus großen Augen an. Hatte ich den Punkt getroffen? „…ist es das?“ Für einen weiteren Moment starrte er mich an, dann sah er aus dem Fronfenster, wirkte etwas aufgelöst und schnallte sich unvermittelt ab. Verwirrt betrachtete ich ihn, doch als er nach dem Türöffner griff, entriss mich das meiner Trance. „Jetzt warte doch mal! Zero, das kannst du mir nicht antun!“, rutschte es mir heraus, woraufhin er zusammen zuckte und mich wieder ansah. Seine Finger entfernten sich wieder von der Autotür.

Sein Blick hatte sich verändert. Aufmerksam sah er mich an, holte Luft, aber natürlich kam kein Wort über seine Lippen. Nun war ich es, der beiseite sah. Ich glaubte, zu viel gesagt zu haben. Unvermittelt spürte ich seine Hand auf meiner, weswegen ich ihn wieder anschaute. Das Ganze hier war ein Hin- und wieder Wegschauen. Anders ging die Kommunikation mit ihm ja nicht.

Und dann erkannte ich, dass er mich entschuldigend ansah. Sein Blick sagte: 'Es tut mir leid.' Aber was tat ihm denn leid?

Ein verzweifeltes Seufzen meinerseits bahnte sich an, während ich ihn aus traurigen Augen ansah, weil ich nicht verstand, was los war, was Zeros Problem war. Stumm erwiderte er meinen Blick, immer noch entschuldigend, doch dann beugte er sich vor und küsste mich sanft. Unsere Lippen verweilten reglos aufeinander, doch im nächsten Moment erwiderte ich den Kuss, erwachte aus der kurzen Starre, in die ich überrascht gefallen war.

Und auch Zero ging nun sicherer ran, bewegte seine Lippen fordernd gegen meine. Ich spürte schlanke Finger an meiner Jacke, die an dem Stoff zupften und mich näher zogen. Gern kam ich dem stummen Wunsch des Bassisten nach, schnallte mich nebenbei ab und konnte mich so dichter an ihn schmiegen. Die Wärme, die sein Körper ausstrahlte und mich umhüllte war so wunderbar.

Leise seufzte ich den Kuss hinein, hatte die Augen leicht geschlossen und genoss das Gefühl, doch als Zero mir spielerisch in die Unterlippe biss, sah ich ihm in die Augen. "Kann ich kurz mit reinkommen?", wisperte ich gegen seine weichen Lippen; woraufhin er diesmal nicht zögerte und sofort nickte. Er lächelte mich an und ein Stein fiel mir vom Herzen: was auch immer gewesen war, Zero schien sich davon losgemacht zu haben.

Ich erwiderte sein Lächeln glücklich, dann stieg er aus.
 

ゼロ:
 

Ich warf die Tür zu und sah kurz hinauf in den dunklen Himmel, der voller Sterne war. Ich seufzte wohlig, dann senkte ich den Blick und zuckte zusammen, als ich bemerkte, wer im Anmarsch war.

„Wen haben wir denn da?“

„Unser entlaufener, schweigsamer Welpe.“ Oh, wie ich diesen Namen hasste. Nur am Rande registrierte ich, wie die andere Autotür zugeschlagen wurde.

„Hat unser Hündchen denn mittlerweile dazu gelernt?“

Reglos starrte ich die drei jungen Männer an. Was machten die hier?! Die hatten hier nichts zu suchen!!

Ich atmete tief durch und widerstand dem Drang, zurück zu weichen und weg zu rennen. Sie kamen näher.

„Er redet ja immer noch nicht. Das enttäuscht uns aber“, sagte er der Erste angriffslustig, weswegen ich schluckte.

Unvermittelt legte sich ein Arm schützend um meine Hüfte. „Zero?“ Satsuki lächelte mich leicht an. „Alles okay“, fügte er leise hinzu. Es war zu meiner Überraschung keine Frage. Es sollte eine beruhigende Feststellung sein.

Die Männer lachten. „Hast du jetzt einen Beschützer?“

„Seit wann haben Hunde Beschützer?“

„Sollten nicht eigentlich Hunde diejenigen sein, die beschützen?“

Der erste lachte wieder. „Unser Pudel ist halt zu nichts fähig.“

„Nicht mal reden kann er.“
 

„Okay, das reicht jetzt.“, fuhr Satsuki dazwischen und trat einen Schritt vor, schob mich gleichzeitig ein Stück hinter sich.

Ja, er beschützte mich…

„Wollt ihr unbedingt Ärger?"

Ich starrte Satsuki ängstlich und aus großen Augen an. Er sollte sich besser nicht zu weit aus dem Fenster lehnen...

Die Situation erinnerte mich an unsere erste Begegnung. Das war bereits viele Wochen her, vielleicht schon 2 Monate. Da hatte ich ebenfalls Ärger gehabt und er hatte sich, obwohl er mich nicht kannte, für mich eingesetzt. Und ich war einfach abgehauen, verschwunden, hatte mich voller Furcht aus dem Staub gemacht.

Aber heute würde ich ihn nicht im Stich lassen.

"Da spuckt aber jemand große Töne!", sagte einer von ihnen hämisch.

„Wir sollten beiden ein paar Manieren beibringen.“

Ich schluckte und griff nach Satsukis Hand. Ich wollte ihn von hier wegziehen. Sie sollten sich nicht prügeln!

„Das könnt ihr ja gern versuchen“, zischte er zurück und drückte sanft meine Hand, wandte sich beruhigend lächelnd zu mir um. „Mach dir keine Sorgen, ich hab zwar keinen schwarzen Gürtel, aber dennoch genug Erfahrung.“

Aus großen Augen sah ich ihn an. Meinte er das jetzt ernst, sollte mich das trösten? Als ich ihn näher zu mir ziehen wollte, machte er sich von mir los.

Und dann ging alles so schnell.

Ich weiß nicht mehr, wer zuerst zugeschlagen hat. Aber ich weiß, dass alle drei auf Satsuki losgingen, der sich schützend vor mich stellte. Und anfänglich machte er sich erstaunlich gut. Er konnte Angriffe abwehren, aber teilte auch ab und an selbst aus. Doch schon bald war er von den Dreien umringt und ich bekam gar nicht mehr mit, was passierte. Doch was ich hörte, machte mir nur noch mehr Angst. Ich hörte die Schläge, die Treffer, die Laute, gemischt aus Wut und Schmerz.

Und als ich ein schmerzerfülltes Keuchen hörte, das ich klar Satsuki zuordnen konnte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste mich einmischen. Zumindest versuchte ich es, wollte mich zu Satsuki durchschlagen, aber einer der Drei wandte sich zu mir um und fing mich ab. Auch wenn ich mich mit aller Kraft wehrte, es brachte nichts. Ich war zu schwach. Und im nächsten Moment wurde ich auf die Motorhaube von Satsukis Wagen geschleudert.

Ein ohrenbetäubender Alarm ging los, welcher mich anfänglich von den Schmerzen meines Körpers ablenkte. Ich bemerkte den Typen, der mich gepackt hatte. Er kam näher zu mir und holte schon aus, aber hinter ihm tauchte unvermittelt Satsuki auf und zog ihn weg, schlug ihm in den Magen.

„Lasst uns abhauen, der Alarm wird Leute anlocken!“, rief einer, woraufhin die beiden Anderen widerwillig von uns abließen. Ich sank zurück auf die Motorhaube und schloss kurz die Augen, versuchte mein gallopierendes Herz zu beruhigen. Die sich entfernenden Schritte hallten in meinen Ohren wieder.

„Zero…?“, hörte ich Satsukis leise Stimme, weswegen ich die Augen wieder öffnete und mich leicht aufrichtete. Doch dann schreckte ich zusammen. Er sah nicht gut aus. Überhaupt nicht gut. In seinem Gesicht war Blut, auf seinem Hemd, seiner Jacke.

Panisch starrte ich ihn an und streckte vorsichtig die Hände nach ihm aus. Er zitterte. Dennoch schenkte er mir ein schwaches Lächeln. „Lass uns bitte reingehen…“ Seine Stimme klang anders. Ich war beunruhigt, bekam aber ein Nicken zustande, woraufhin Satsuki mich vom Auto zog, das immer noch Lärm von sich gab. „Hört gleich wieder auf“, wisperte Satsuki in diesem Moment, und ich nickte, während ich einen Arm ihn legte um ihn zu stützen. Ich half ihm über die Straße und kramte nach meinem Schlüssel. Und als ich die blöde Tür endlich geöffnet hatte, hörte das nervige Brüllen der Alarmanlage auf. Sanft zog ich Satsuki mit in meine Wohnung, schloss die Tür und schlüpfte aus meinen Schuhen, bevor ich ihm aus den seinen half. Ich wollte ihn weiter ins Wohnzimmer bringen, aber er rührte sich nicht und sah mich an. „Warte, ich…ich blute doch.“, sagte er leise und schaute an mir vorbei ins Leere. „Ich will dir die Wohnung nicht vollsauen…“

Ich seufzte lautlos und zog ihn einfach mit mir, etwas kräftiger, da er sich wieder sträubte.

„Moment“, bat er mich nach kurzer Zeit schon wieder und ich blieb sofort stehen, denn sein Ton beunruhigte mich. Fragend sah ich ihn an, aber er starrte abwesend auf den Teppich, auf dem wir standen. Am liebsten hätte ich leise seinen Namen geflüstert. Allein dieser Drang zeigte, wie ernst es war. Und dass ich wirklich Angst hatte.

Im nächsten Moment entglitt er mir, es kam so schnell, dass ich ihn nicht wieder zu fassen bekam und er zu Boden sank, die Augen schloss – und sie auch nicht mehr öffnete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-11-21T22:15:52+00:00 21.11.2012 23:15
>___________<
omg, omg, omg!!
wie kannst du nur???
...und redet Zero jetzt um nen krankenwagen zu holen oder so? ..er hat ja schließlich gedacht, dass er am liebsten geflüstert hätte und so.. |D
Von:  ZERITA
2012-11-21T18:59:21+00:00 21.11.2012 19:59
Ich hab ja gedacht, dass ich eigentlich ein Gewaltproblem habe, weil ich es toll finde, wenn sie so kleinere Blessuren davon tragen, aber ich mach mir bei dir ernsthafte Sorgen. Satsuki hat sich wieder geprügelt und ist scheinbar bös verletzt! (Wie kannst du es wagen? QQ) Und Zero wird auch ständig verhauen >< Das kann es doch nicht sein!!!
Hörst du wohl auf damit!!! QQ
Aber ich hoffe, dass Zero sich nun nicht mehr versucht von dem Goldlöckchen fern zu halten!!!


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