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Green Eyes

von

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Regeln

Thor´s POV:
 

Vaters Worte hatten mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Natürlich kannte ich die Regel, die besagte, dass Heimdall die Brücke, im Falle einer drohenden Gefahr geschlossen halten musste und trotzdem hätte ich Odin niemals zugetraut diese Regel aufrecht zu erhalten, wenn es um einen seiner Söhne ging.

Nach dem Gespräch im Tempel war ich zurück in den Palast geritten und ging nun stürmisch in einem der kleinen Salons auf und ab. Sif, Volstagg, Hogun und Fandral hatten sich zu mir gesellt und nachdem ich berichtet hatte, was vorgefallen war, hatten sich alle in brütendes Schweigen zurück gezogen.

„Kannst du deinen Vater nicht bitten, eine Ausnahme für Loki zu machen?“, fragte Volstagg und versuchte dabei nicht zu auffällig auf den Honigkuchen zu starren, den ein paar Diener zusammen mit leichtem Wein auf dem Tisch, zwischen den drei Sofas, platziert hatten: „Ich meine immerhin geht es um seinen Sohn!“

Ich schüttelte den Kopf und blieb vor einem der mannshohen Fenster stehen, um einen Blick auf Asgard zu werfen. Es war bereits später Nachmittag und das ganze Volk wartete auf Loki´s Rückkehr, ohne zu ahnen, dass dieser eventuell gar nicht wiederkehrte.

Wütend strich ich mir durch meine, fast schulterlangen, Haare und sagt: „Das kann Odin nicht tun. Er muss sich an die Gesetze halten, auch wenn es um seinen Sohn geht, egal wie schwer es ihm fällt.“

Volstagg seufzte auf meinen Kommentar hin und gab den Kampf gegen seinen unbändigen Appetit auf. Einen kurzen Moment entlockte mir dieses Verhalten ein leichtes Lächeln, ehe die Sorge um Loki mit voller Wucht zurück kehrte und ich frustriert aufstöhnte.

„Was wäre denn, wenn Odin einen Rettungstrupp schicken würde?“, fragte da Sif und ich drehte mich zu ihr um.

„Ich meine, Loki hat seine Prüfung erfüllt und die Art wie er zurück kommt ist doch völlig egal, oder!“

Diesmal war es Hogun, der den Kopf schüttelte und sagte: „Würde Odin eine offizielle Rettungsmission erlauben, könnte das Orakel Loki´s Prüfung als nicht bestanden werten. Es würde nur gehen, wenn ohne das Wissen des König und seiner Berater ein Team zu Loki´s Rettung aufbrechen würde. Da der Prinz vor seinem Geburtstag die Prüfung nicht kannte, kann man ihm kein Mogeln vorwerfen, wenn jemand ihm zu Hilfe eilt.“

Mit jedem Wort, welches Hogun sprach, wurde ich aufmerksamer. Wenn das wirklich der einzige Weg war, dann…

„Wir werden Loki retten.“, sagte ich und Volstagg verschluckte sich auf meine Worte hin an seinem Kuchen. Fandral sah mich entsetzt an, Sif schüttelte ungläubig den Kopf und Hogun´s sonst so stoische Miene spiegelte eine Mischung aus Überraschung und Frustration über seine eigene Dummheit wieder.

„Wenn Loki wirklich nur von Freiwilligen gerettet werden kann, dann werden wir eben gehen und meinen kleinen Bruder zurück holen!“

Und mit diesen Worten drehte ich mich zur Tür und wollte gehen, doch Sif´s Stimme hielt mich noch einen Moment zurück.

„Thor, denk bitte gut über deine Worte nach. Wir könnten wahnsinnig Ärger bekommen, wenn das jemand raus findet.“

Ich blieb, mit dem Rücken zu meinen Freunden, stehen und erwiderte: „Das ist mir gleich! Ich werde meinen kleinen Bruder retten, koste es was es wolle.“

„Na dann haben wir wohl keine andere Wahl.“, hörte ich da Fandral´s Stimme und einen Moment später, spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.

„Mach dir keine Sorgen, mein Freund.“, sagte der Blonde: „Wir werden deinen kleinen Bruder zurückholen. Auf uns kannst du zählen!“
 

Eine halbe Stunde später befanden wir uns auf dem Weg zum Bifröst.

Wir hatten den Wachen erzählt, einen letzten Ausflug in die Stadt zu machen und anhand der im Palast herrschenden Anspannung waren diese auch nicht weiter darauf eingegangen.

Doch ich ahnte bereits, dass wir Heimdall höchstwahrscheinlich nicht so leicht an der Nase rumführen konnten. So sehr ich den ruhigen Krieger auch respektierte, manchmal teilte ich Loki´s Auffassung, dass dieser bei weitem zu viel sah.

Als wir den Eingang zum Bifröst erreichten und von den Pferden sprangen war Heimdall´s Miene unbewegt wie eh und je, und noch bevor ich etwas sagen konnte, sprach er mit seiner durchdringenden Stimme: „Ich wusste, dass du kommen würdest, Thor Odinson. Niemals würdest du deinen kleinen Bruder im Stich lassen.“

Ich nickte und trat einen Schritt auf den dunkelhäutigen Hünen zu.

„Wirst du uns passieren lassen?“, fragte ich und spürte das aufgeregte Zittern meiner Hände. Heimdall war der Einzige, neben Odin, der die Brücke öffnen konnte und wenn er es nicht tat, dann war mein kleiner Bruder verloren.

Der Blick der bernsteinfarbenen Augen war fast zu viel für mich und als er antwortete, hielt ich unwillkürlich die Luft an: „Ich werde euch passieren lassen, denn an einer Forschungsmission habe ich nichts auszusetzen.“

Ich stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus und versuchte ein Grinsen, wegen seiner Wortwahl, zu verbergen.

„Doch eines möchte ich dir sagen, Thor Odinson. Das Objekt, welches du suchst befindet sich in einer Höhle, doch wenn du dich nicht beeilst, gibt es nichts mehr zu erforschen.“

Heimdall´s Worte waren wie eiskaltes Wasser, dass mir über den Rücken floss und schnell nickte ich. Wir durften keine Zeit mehr verlieren.
 

Hintereinander betraten wir die große Metallkuppel und warteten ungeduldig, bis Heimdall sein Schwert in den Energieschacht gesteckt hatte und die Kuppel begann, sich zu drehen.

Als der Sog mich erfasst, waren meine Nerven bis zum zerreißen gespannt und der kurze Flug mit dem Bifröst fühlte sich an, wie ein stundenlanger Ritt.

Die Landung kam plötzlich, aber nicht unerwartet und sofort duckten wir uns hinter einem großen Felsen.

Nidhöggr schwebte in seiner ganzen grausamen Pracht über uns, doch er schien uns entweder nicht bemerkt zu haben, was ich durch den Energiestrahl für unwahrscheinlich hielt, oder er ignorierte uns ganz bewusst.

Meine Freunde sammelten sich um mich und Volstagg fragte: „Irgendeinen Plan, wie wir unbemerkt an dieser Bestie vorbeikommen sollen?“

Einen Moment überlegte ich, doch dann hatte ich einen Plan.

„Ich brauche ein Ablenkungsmanöver. Die Höhle, von der Heimdall sprach, wird sich in wahrscheinlich in der nähren Umgebung befinden, denn sonst würde Nidhöggr ja nicht mehr hier herumfliegen. Volstagg, Hogun, Fandral! Ihr werdet für Ablenkung sorgen, während Sif und ich Loki suchen werden. Haltet uns dieses Ungetüm solange wie möglich vom Leib.“

Die drei Männer nickten, doch ich sah auch, dass Sif protestieren wollte, weil sie, ihrer Meinung nach, wieder einmal den leichtesten Job bekommen hatte.

„Ich werde darüber jetzt nicht diskutieren, Sif!“, sagte ich mit unüberhörbarer Wut in der Stimme: „Ich brauche jemanden mit ansatzweise medizinischer Kenntnis.“

Sif nickte verstehend und enthielt sich jeden Kommentars und damit verschwanden die drei Krieger, den Bergrücken hinunter, währen Sif und ich noch einen Moment abwarteten.

Erst als lautes Brüllen, sowohl vom Drachen, als auch von Volstagg und den anderen erklang.

Mit schnellen Bewegungen rappelten wir uns auf und begannen den Berg nach Unebenheiten abzusuchen. Auch dem felsigen Untergrund war das gar nicht mal so leicht und mit jeder verstrichenen Minute machte ich mir größere Sorgen um meine Freunde.

„Thor!“, rief da plötzlich Sif und hektisch drehte ich mich zu ihr. Sie deutete auf eine Felsspalte, kaum erkennbar auf dem grauen Grund, doch sogleich erkannte ich, dass es sich um den Eingang, zu einer Höhle handelte.

So schnell es uns möglich war, kletterten wir zu dem Eingang und als ich den letzten Meter überwunden hatte und in die Höhle sah, wäre ich fast ohnmächtig geworden vor Erleichterung.

Loki saß an der Höhlenwand gelehnt da und schnell eilte ich zu ihm. Erst als ich direkt vor ihm stand, nahm ich seinen Zustand bewusst wahr.

Er war kreidebleich und seine Lippen waren blau angelaufen. Tiefe Kratzer zierten sein Gesicht und seine Hände und besorgt legte ich meine Hände um sein schmales Gesicht.

„Bruder.“, flüsterte ich, um kurz darauf lauter: „Loki!“, zu rufen. Völlig verzweifelt sah ich zu Sif, die mich energisch zur Seite drängte und mit geübten Bewegungen erst Loki´s Puls fühlte, um kurz darauf seine Augelider anzuheben.

„Er ist unterkühlt und wahrscheinlich vor Erschöpfung bewusstlos.“, sagte sie und sah mich einen Moment kalkulierend an.

„Zieh deinen Umhang aus und hülle ihn darin ein. Wir bringen ihn sofort hier raus. Ich nehme seine Sachen.“

Ohne zu zögern gehorchte ich ihren Worten und riss mir den roten Umhang von den Schultern. Vorsichtig wickelte ich Loki darin ein, bevor ich ihn auf die Arme hob und aus der Höhle trug.

Ich spürte kaum sein Gewicht, doch allein die Tatsache, ihn wieder in den Armen zu halten, gab mir neue Energie und mit schnellen Schritten verließ ich die dunkle Höhle und bahnte mir, mit Sif´s Hilfe, einen Weg zurück zur Plattform, auf der wir gelandet waren.

Sie hatte Loki´s Rucksack über die Schulter geworfen und gab dann Volstagg, Hogun und Fandral ein Zeichen zurück zu kommen.

Jetzt musste es sehr schnell gehen! Die drei begannen ohne zu zögern einzeln auf uns zuzurennen und verwirrten somit den Drachen.

Dunkel erinnerte ich mich daran, dass dies die einzige Methode war, einen Drachen lange genug zu irritieren, um entkommen zu können. Es war die erste Lektion, die wir auf Midgard gemeinsam gelernt hatte.

Sobald Hogun, der als letzter zu uns kam, die Plattform erreicht hatte, rief ich nach Heimdall und sah mit tiefer Befriedigung, wie wir zurück nach Asgard gezogen wurden, während Nidhöggr immer noch verwirrt im Himmel kreiste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-12-27T15:24:46+00:00 27.12.2012 16:24
Mist da hat mir Yuriko-toki die Worte aus dem Mund genommen zumindest die ersten beiden.
Ich vermute aber das es wirklich so ist wie Hogun es sagte. Und wenn Loki es eher in eine Höhle geschafft hätte wäre das ganze wohl auch besser ausgegangen.
Von:  Yuriko-toki
2012-12-16T13:02:01+00:00 16.12.2012 14:02
Rettungsmission geglückt! ^^
Jetzt muss Thor nur noch seinen kleinen Bruder wieder auftauen XD
Und ich hoffe, Lokis Prüfung wird trotz Einmischen von Thor und seinen Freunden anerkannt!

Du musst unbedingt schnell weiterschreiben!^^


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