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Green Eyes

von

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Gespräch

Loki´s POV:
 

Als ich langsam aus meinem Dämmerzustand erwachte, war es warm um mich herum. Ich lag auf einem weichen Untergrund, also nicht mehr in der Höhle, und hatte das Gefühl von Geborgenheit, das mich umgab.

Meine Augenlider waren schwer, doch ich zwang mich, sie wenigstens einen Spalt breit zu öffnen.

Das erste, was ich erblickten, war der dunkle Stoff einer Tunika. Verwirrt öffnete ich die Augen komplett und hob leicht den Kopf, um mich umzusehen.

Ich lag auf jeden Fall in meinem Bett, um mich eine warme Decke geschlungen, und mein Kopf ruhte auf Thor´s Schulter.

Bei diesem Gedanken wäre ich beinahe zusammen gezuckt, doch ich konnte jedes Zeichen seitens meines Körpers unterdrücken und betrachtete stattdessen das schlafende Gesicht meines Bruders.

Seine goldblonden Haare waren ein wenig zerzaust und seine Wangen vom Schlaf ein wenig gerötet. Er hatte seinen rechten Arm um mich geschlungen und hielt mich fest, als hätte er Angst ich könnte verschwinden.

Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es tiefste Nacht in Asgard war. Die Sterne leuchteten am Himmel und unwillkürlich fragte ich mich, wie lange ich nicht bei Bewusstsein gewesen war.

Das plötzliche Verändern von Thor´s Atmung sagte mir, dass er langsam erwachte und ich richtete meinen Blick wieder auf ihn, um zu beobachten, wie sich seine strahlen blauen Augen erst ganz langsam und dann, als er bemerkte das ich wach war, sehr schnell öffneten.

„Loki!“, sagte er und ich verzog das Gesicht, aufgrund seiner lauten Stimme: „Du bist endlich erwacht. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“

„Sprich leiser, Bruder.“, murmelte ich und fuhr mir mit der rechten Hand durch die Haare. Meine Linke war unter Thor´s Körper eingeklemmt, doch das störte mich wenig.

„Verzeih.“, flüsterte er und seine linke Hand auf meine Wange: „Wie geht es dir?“

Einen Moment lang konnte ich nicht antworten. Seine Berührung machte mir erst jetzt bewusst, wie wir in diesem Bett lagen.

Vorsichtig wollte ich mich von ihm lösen, doch er zog mich nur näher an sich.

„Nicht!“, sagte er und ich sah tiefen Kummer in seinen Augen. Erschrocken griff ich nach seiner Hand, die immer noch auf meiner Wange lag, und umfasste seine kräftigen Finger mit meinen. Von ihnen ging eine Hitze aus, die mich mit sorgloser Wärme überflutete.

„Was hast du denn?“, fragte ich besorgt: „Es ist doch alles in Ordnung.“

Energisch schüttelte er den Kopf und als er mir wieder in die Augen sah, schienen seine blauen Iriden eine Spur der Härte zu enthalten, die er sonst nur seinen Untergeben zeigte.

„Nichts ist in Ordnung, Loki!“, erwiderte er: „Du wärst fast gestorben. Die Ärzte sagen deine Magie war so geschwächt, dass sie dich nicht mehr vor der Kälte schützen konnte. Die Brandwunden waren entzündet und als ich dich fand war deine Atmung so schwach, dass ich einen Moment glaubte, ich hätte dich verloren. Es war der schlimmste Moment meines Lebens!“

Seine Worte ließen mein Herz höher schlagen und ich versuchte mir nichts davon anmerken zu lassen. Er durfte nichts von meiner Liebe zu ihm wissen, denn dann hätte er mich verlassen und wäre nie wieder zurück gekommen.

Auch die Tatsache, dass ich beinahe erfroren wäre, machte mir zu schaffen, denn normalerweise konnte ich mit Kälte besser umgehen, als die anderen Asen.

Die Asen lebten in andauerndem Sonnenschein und Schnee und Eis waren für Asgard Fremdwörter, doch trotzdem wurde mir mochte ich den Schnee irgendwie.

Wenn es allerdings wirklich heiß wurde, dann konnte man mit mir nichts anfangen, denn ich bekam schneller einen Hitzschlag, als kleine Kinder.

Stumm schüttelte ich den Kopf, um die unsinnigen Gedanken zu vertreiben und konzentrierte mich wieder auf meinen besorgten Bruder.

„Thor.“, sagte ich: „Wir werden immer wieder in solche Situationen kommen. Wir sind Krieger und Gefahren gehören zu unserem Leben.“

Trotzig drehte er den Kopf und murmelte etwas, dass ich nicht verstand.

„Was hast du gesagt?“, fragte ich deshalb und als er mich wieder ansah konnte ich ihm an den Augen ablesen, dass er nicht gewollt hatte, dass ich mitbekam, wie er vor sich hin schimpfte.

„Ich habe gesagt, dass du kein Krieger sein musst. Du könntest hier sein, in Sicherheit. Dann müsste ich nicht immer befürchten, dass du in schon wieder in Gefahr schwebst.“

Wütend verengte ich die Augen und ich wusste, dass ich, wenn ich es denn könnte, gerade Blitze aus meinen grünen Iriden schoss.

„Und du weißt, dass ich nicht hierbleiben kann, solange du dich in Schlachten wirfst, die dein Leben kosten könnten. Ich bin genauso ein Krieger Asgards, wie du einer bist!“

Wütend senkte Thor den Kopf und nahm auch seinen Arm von meiner Hüfte. Sofort wurde es merklich kühler, obwohl ich immer noch unter der wärmenden Decke lag, doch ohne Thor´s Körperwärme fühlte es sich nicht mehr richtig an.

Erst jetzt fiel mir auch auf, dass ich kurz nach der Sache in Nornheim, Thor gebeten hatte, ab sofort nur noch getrennt zu schlafen. Für meinen hormongesteuerten Bruder war diese Regelung leicht gewesen, doch ich hatte noch Wochen nach dem Schrecken der Schlacht Albträume gehabt. Ich hatte lange gebraucht um mich an die Einsamkeit und Stille in dem weitläufigen Zimmer zu gewöhnen, und obwohl Thor´s Zimmer nur wenige Türen entfernt war, fühlte es sich an, als würden Welten zwischen uns liegen. Nun, da ich ihn wieder an meiner Seite spürte und es sich so richtig anfühlte, fragte ich mich ob es ihm genauso ging. Oder hatte es für ihn keine Bedeutung? Wollte er nur seinem kleinen Bruder beistehen?

Je länger ich darüber nachdachte, desto deprimierender wurden die Antworten, die mein Geist auf die Fragen fand. Unsicherheit überkam mich und ich wünschte mir plötzlich, ich könnte einfach ganz weit weg sein. Weg von Thor und den Gefühlen, die so falsch waren und sich trotzdem so richtig anfühlten.

Thor´s Bewegungen rissen mich aus meinen Gedanken und ich beobachtete ihn dabei, wie er sich aufsetzte und seufzend durch seine Haare fuhr. Er brachte sie damit nur noch mehr in Unordnung und als seine Finger in einigen verknoteten Strähnen hängen blieben und er leise fluchte, während er versuchte seine Haare gewaltsam zu lösen, musste ich leise lächeln.

„Halt still.“, murmelte ich und setzte mich ebenfalls auf. Geduldig löste ich seine Finger und begann dann damit seine Haare zu entwirren. Strähne um Strähne löste ich die Verknotungen und als seine Haare wieder weich über seine Schultern fielen, strich ich trotzdem weiter durch sie hindurch. Ich wusste, wie sehr er es genoss, wenn ich das tat und schon kurz darauf hörte ich ein entspanntes Seufzen.

Ich dehnte meine Bewegungen weiter aus und strich ihm sanft über den Nacken, die Schultern und die Arme. Ich löste seine Verspannungen und als ich wieder seine Schultern erreichte, ergriff Thor meine Hände und zog meine Arme nach vorne.

Ich hatte mich hinter ihm aufgehockt, sodass ich ihn nun umarmte und er seinen Kopf einfach an meine Schulter legen konnte.

„Ich weiß, dass ich dir nicht verbieten kann ein Krieger zu sein.“, sagte er und seine Stimme klang dabei zu gleichen Teilen traurig, wie auch erschöpft.

„Und ich weiß auch,“, fuhr er fort: „Das ich dir Unrecht tue, indem ich dir vorwerfe ständig in Gefahr zu geraten, doch du bist mein kleiner Bruder und mein bester Freund!“

Er wirbelte so plötzlich herum, dass ich mich nur noch an seinen Schultern festhalten konnte, um nicht umzufallen. Nun saß er mit dem Gesicht zu mir und starrte mir tief in die Augen, die ich weit aufgerissen hatte.

„Verdammt, Loki, du bist alles für mich!“

Es dauerte eine ganze Weile, bis seine Worte mich wirklich erreicht hatten und ich sah in seinen Augen Ehrlichkeit, Vertrauen und eine grenzenlose, aber brüderliche Liebe.

Diese Erkenntnis raubte mir fast den Atem und mit aller Macht versuchte ich meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Mein Herz schmerzte, als hätte jemand eine Klinge hinein gebohrt und ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen.

Als ich mich wieder gefasst hatte, sah ich ihn an und lächelte tapfer.

„Du bist auch alles für mich, Thor.“, sagte ich und hoffte, dass er nicht bemerkte, was hinter meinen Worten lag: „Und ich würde alles für dich tun. Das weißt du hoffentlich. Ich-“

Ein Gedankenblitz unterbrach mich und plötzlich wurde aus meinem Lächeln ein ausgewachsenes Grinsen. Für den Moment vergaß ich sogar den Schmerz in meinem Herzen.

„Ich kenne diesen Blick.“, sagte Thor und sah gleichzeitig misstrauisch und neugierig aus: „Was hast du geplant?“

Euphorisch ergriff ich sein Gesicht und sagte: „Ich könnte in deine Einheit kommen. Wenn ich in deiner Nähe bin, Bruder, dann hast du keinen Grund dich zu sorgen und auch ich kann ein Auge auf dich haben. Wir wären Team, Thor.“

Einen Moment schien er sich meine Idee im Kopf herum gehen zu lassen, doch dann grinste auch er und ich brauchte keine Antwort, um zu wissen, dass er einverstanden war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-12-27T15:35:01+00:00 27.12.2012 16:35
Ich bin echt gespannt was du hier noch weiter aus der Geschichte machst, weil noch ist ja alles offen. Loki liebt zwar seinen Bruder, aber das kann sich noch immer wandeln. Also nicht die Liebe, aber die Art der liebe. Zwar vermute ich das nicht unbedingt so arg stark, aber möglich ist noch alles.

Bin gespannt wie das weitergeht.
Von:  Yuriko-toki
2012-12-19T18:52:44+00:00 19.12.2012 19:52
„Verdammt, Loki, du bist alles für mich!“
Ich dachte erst: Ja!, dass ist genau dass, was Loki (und ich XD) höre wollte..aber als ich das weiterlas und leider nur die "brüderliche Liebe" und bester Freund gemeint waren....njaa. ich glaub ich war so enttäuscht wir Loki ^^"
Trotzdem strahlt diese ganze Kapitel quasi eine gewissen Wärme aus (so wie Thor für Loki ;) und ich bin erst mal froh, das er gerettet und in Sicherheit ist. Welche Irrungen und Wirrungen folgen, gerade jetzt, wo sie als Team kämpfen wollen und sicher auch auf Missionen gehen, darauf bin ich jetzt schon gespannt!
Wünsche ein paar schöne Weihnachtsfeiertage! Und lass nicht allzu viel Zeit zum nächsten Kapitel verstreichen!


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