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Träume erzählen die besten Geschichten

von

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Der gejagte Dämon

Was bin ich? Ein Experiment, ein Mensch mit besonderen Kräften, oder gar ein Dämon?

Ich weiß es nicht. Doch ich werde gejagt, von der Regierung. Andauernd werde ich in den großen, futuristischen Städten bei Nacht von Polizisten, wenn man sie so nennen kann, verfolgt. Einmal war ich auf einen hohen Turm geflüchtet, wohl ein Kraftwerk, im Baustil eines Business-Towers. Im inneren war der schwarze, durch Lichter erhellte Wolkenkratzer hoch mit blauem Wasser gefüllt.

Als mir meine Verfolger keine Wahl ließen, sprang ich hinein. Mir sprang die Meute nach, doch konnten sie sich längst nicht so geschickt im Wasser bewegen, wie ich.

So zerschlug ich das Glas und flog hinaus, den Jägern davon. Wenn ich am Boden gejagt wurde und versuchte, in die Luft zu gelangen, entkam ich meistens nur knapp. Wenn ich vom Fliegen träume, komme ich meist nur schwer vom Boden weg.

Jedoch hier war es anders: ich genoss die Macht, die Freiheit, zu tun, was ich wollte.

Unter mir die von Millionen Lichter erhellte Stadt, konnte ich mir aussuchen, wo ich mich nun verstecken wollte.

Der Anblick war überwältigend, aber auch erschreckend zu gleich. Er zeigte mir das Bild der Menschen, die den Planeten vollkommen eingenommen haben und unkontrolliert, selbst bei Nacht agierten.

Ich flog zum Rand der Stadt und hielt auf einem kleinen Hügel, um mir noch einmal ein Bild zu machen.

Der Morgen war gekommen und färbte alles in orange-rot. Fast kam es mir vor, als sei die Stadt vor mir gar nicht an der Oberfläche gebaut - war ich unter der Erde? Nein - das konnte nicht sein. Woher sollte sonst das warme Licht der Sonne stammen..?

Ich blinzelte und hatte das Gefühl, mich kurz auserhalb meines Körpers zu sehen.

Schwarze, schulterlange Haare; ich steckte in einem engen, schwarzen Ganzkörperanzug, der meinen sportlichen Körperbau verdeutlichte. An meinen Händen waren zwei silberne Handschuhe, mit spitzen Fingernägeln. Waren sie mechanisch?

Auf jedenfall fühlte ich es von Anfang an: ich bin männlich. Ein gejagter der Welt - fragt sich nur, wofür.
 

Oftmals stellte ich mich schon in Träumen den Jägern, mit der Lektion, nicht jeder ließ mich nachher auch in Frieden. Diese Typen waren nicht anders und wollten mich wieder einsperren, ich fühlte es deutlich.
 

So flog ich weiter. Ich sah beim Umkreisen der Stadt genauer hin und entdeckte einen breiten Riss, einen Spalt in der Erde. Dort blitzten alte Gebäude hervor, die längst nicht so modern wie die der Stadt schienen. Ich beschloss hinab zu fliegen, um mich dort zu verstecken.

Da wurde es mir klar: es waren die Gebäude, die Slums der unteren Schicht der Menschen. Scheinbar war die tolle, moderne Stadt über den Slums der Armen errichtet worden.

Unter mir waren tausende von Blechdächern zu sehen; kleine Hütten, dicht aneinander, um Platz zu sparren. Die Häuser waren buchstäblich wie aus unseren ärmsten Ländern der Welt.

Da blitzte in mir eine Erinnerung hoch: ich konnte mich erinnern, schon einmal hier gewesen zu sein. In einem anderen Traum, doch die gleiche Person.

Da war ein verarmtes Dorf, nahe am Wasser gebaut. Ein kleines Mädchen drohte von einer riesigen Seeschlange gefressen zu werden, ehe diese das Dorf angreifen würde. Ich war ins Wasser gesprungen und hatte mit dem blitzschnellen Biest gekämpft. Luftmangel hatte ich nicht - in Träumen passte sich meine Atmung an die reale an. Ich spüre dabei regelrecht, wie ich im Bett liege und sich mein Brustkorb gleichmäßig hebt und senkt.
 

Zurück im jetzigen Traum ließ ich mich aus großer Höhe fallen. Ich landete, indem ich wie nach einem realen Sprung kurz in die Hocke ging, um den Sturz abzufedern.

Es schien ein öffentliches Gebäude zu sein, in dem ich mich befand. Jugendliche mit Rucksäcken waren zu sehen. Vielleicht eine Schule?

Eine herunter gekommene, alte Schule aus den 90ern.

Die gelblich-weißen Wände hatten risse und die Gegenstände waren von leichtem Rost befallen. An manchen, metallischen Stangen blätterte bereits die Farbe ab.

Da kam mir eine junge Frau entgegen. Ich kannte sie aus der Realität - eine alte Schulfreundin namens Jacky. Auch wenn ich wusste, wen ich vor mir habe, schienen wir uns hier nicht zu kennen. Doch sie hatte vertrauen zu mir und führte mich ein wenig durch die Schule.

In einem Raum mit Stiegen, die im Kreis in den zweiten Stock führten, machten wir es uns oben bequem. Jacky war nicht hier, doch saß ich mit ihren anderen Freunden beisammen. Irgendwie wusste ich, wie Dreckig es den Leuten hier ging - in so einer Gegend aber auch kein Wunder.

Jacky kam wieder herbei und hatte eine gräuliche Ratte auf ihrer Schulter sitzen. Sie fragte mich um einen Rat - als Rattenbesitzerin konnte ich ihr selbstverständlich helfen. Sie liebte den Kleinen und schien zu wollte, dass es ihm gut ging.

Vor uns, neben der im Kreis laufenden Stufen nach unten, war ein kleiner vorstehender Balkon mit einem alten, braunen Klavier. Es war nicht aus Holz sondern Metall - ebenso wie bei den anderen Gegenständen, waren nämlich viele abgeblätterte Stellen der Farbe zu sehen.

Die Freunde von Jacky wollten mir ein Lied zeigen und begannen zu spielen. Natürlich blieben wir zwei nicht lange sitzen und wollten hinzu kommen.

Allerdings war das Gebäude so alt, dass es kam, wie es kommen musste:

Das Gewicht auf dem Balkon wurde zu viel und er brach ein, in den darunter liegenden Stock.

Mir über meinen Fähigkeiten in klaren, schaffte ich es vor dem Klavier unten zu sein - ich schützte Jacky und fing das alte Instrument auf, ehe es auseinander brach.

Ich war froh, geholfen zu haben. Das war ich bereits, als ich damals das kleine Mädchen vor der Seeschlange rettete.

Doch durch den lauten Krach wurden Aufseher des Gebäudes auf uns aufmerksam. Natürlich erkannten sie mich sofort, sodass ich wieder rennen musste.

Dieses mal flog ich nicht; sei es, weil ich zu wenig Platz hatte, oder Jacky nicht alleine lassen wollte - irgendwie war man doch froh, einen Freund auf der Welt zu haben.

So ging die Verfolgung nach draußen, bis über einen schmalen Holzsteg, über einem breiten Fluss; es war Tag geworden und der Himmel war bewölkt.

Ich hatte geschafft die Aufseher abzuschütteln, doch dafür mischten sich nun andere Verfolger ein.

Während die Regierung mich versuchte einzufangen, wollte mich eine Frau tod sehen. Sie schien mich lange gesucht zu haben und hetzte nun ihre Leute auf mich. Das unheimliche dabei: eine Krankheit war über die arme Bevölkerungsschicht ausgebrochen, wie ich von Jacky erfahren hatte - und die Frau soll daran schuld gewesen sein. Vielleicht war sie ja eine Hexe; zumindest bezeichnete ich sie so.

Sie ließ mich jagen, frei nach dem Prinzip "Was ich nicht haben kann, zerstöre ich."

Ich wehrte während des Laufens meine Angreifer ab, stieß sie in den breiten Fluss. Auf der anderen Seite angekommen, fand ich mich in einer Gartensiedlung mit nur schmalen Wegen zwischen den Zäunen wieder. Jacky war bei mir, wohl war sie mir nachgelaufen.

Sie kannte jemanden hier in der Gegend, den wir um Hilfe bitten konnten - doch auch wenn wir die Verfolger endlich losgeworden waren, spürte ich die Anwesenheit der "Hexe".

Ich nahm Jacky bei der Hand und lief in einen der Gärten. Hinter einen Strauch hockten wir uns hin, um uns zu verstecken. Ob das klappte, wusste ich nicht. Traumpersonen kannten oft automatisch mein Versteck, wie ich in der Vergangenheit erfahren musste.

Ich sah zwischen den Ästen wie die Hexe durch den Garten ging; eindeutig wusste sie, wo wir sind, doch kannte unser Versteck nicht.

Mir wurde das trotzdem zu viel und es reichte. Ich wurde bereits gejagt, da konnte ich nicht noch jemanden gebrauchen. So kam ich hervor und stellte mich, zuvor sagte ich zu Jacky "Keine Angst, ich weiß was ich tue."

Als ich, zum Kämpfen bereit an die Hexe heran trat, sah ich erschrocken in ihr Gesicht: sie war meine Mutter. Sie trug ein goldenes Amulett um den Hals, das weiß ich noch genau.

Anstatt uns zu bekriegen, umarmten wir uns. Auch, wenn es ungewiss war, was passieren würde, wenn man sich stellt - hier war es eindeutig die richtige Entscheidung gewesen.

Diese Frau - mit dem Gesicht meiner Mutter - war tatsächlich für die Krankheiten verantwortlich. Sie bedauerte das sehr, konnte es aber auch nicht rückgängig machen. Wenigstens wussten wir nun, warum die Straßen so leer waren...

 

Zu dritt machten wir uns auf den Weg zu Jackys Bekannten. Ich erinnere mich, auf einem schmalen Trampelpfad im Gänsemarsch gegangen zu sein, bis Jacky zu mir nach vor kam und ich stets das Gefühl hatte, sie beschützen zu müssen.

Bei einem alten Haus, dessen Eingang im zweiten Stock war, waren wir stehen geblieben. Wir gingen über eine Holzplanke hinauf und klopften an die grünliche Tür.

Ein junges Mädchen mit roten, langen Haaren hatte uns geöffnet. Sie war verwundert über uns, die Begleiter von Jacky, ließ uns aber dennoch herein.

Im Haus stellten wir schnell fest, dass hier die gesunden Menschen Zuflucht gesucht hatten; zumindest wanderten einige durch die Flure.

Das rothaarige Mädchen zeigte uns den Weg in den großen Innengarten und öffnete uns die Tür - wir suchten laut Jacky nach ihrem Großvater, der aber mittlerweile ebenfalls erkrankt war.

Im Garten war es friedlich.

Blumenbeete, dunkles Gras und ein paar antike Skulpturen waren zu sehen. Nahe des Steinbrunnens war ein Pavillon, auf dessen Bank zugedeckt der erkrankte Großvater lag. Er war ein mürrischer alter Mann, der selbst jetzt noch nichts als nörgeln konnte.

Als wir vor unserem Ziel standen und ihn ansahen, klingelte mein Wecker.

Der Drecksack hatte mich mal wieder am wichtigsten Punkt aus dem Traum gerissen. |P



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