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Träume erzählen die besten Geschichten

von

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Das Ende der Welt

Es war durchaus kein angenehmes Abenteuer. Ein Katastrophenfilm, in dem ich feststeckte. Mir war in diesem Traum nicht bewusst, dass ich jederzeit aufwachen konnte – denn er hatte dort begonnen, wo ich eingeschlafen war: in meinem Bett.

Es war morgen, als ich mich von meinem weichen Kissen erhob. Zu der Zeit wohnte ich noch bei meinen Eltern, in dem Zimmer, in dem wir langsam groß geworden waren.

Auf der anderen Seite des Zimmers das Fenster, zu dem ich langsam schritt. Ich hatte so ein Gefühl, als ob gleich irgendetwas furchtbares passieren würde...

Hinter der Reihenhausanlage, die unserem gegenüber Stand, schien sich etwas auszubreiten. Ich kniff die Augen zusammen, um es besser sehen zu können. Als es größer als die Häuser waren – und diese langsam verschluckte, wusste ich, mit was ich es hier zu tun hatte.

Schwarze Löcher.

Wie schwarze Explosionen breiteten sie sich im Halbkreis auf dem Boden aus und schienen alles im Nichts verschwinden zu lassen.

Natürlich weiß ich in Real, dass schwarze Löcher anders aussehen. Erstrecht nicht können sie sich wie Explosionen über die Erde ausbreiten.

Doch das war mir egal – wir mussten das Haus verlassen, und zwar schnell! Ich lief aus meinem Zimmer, zu den Stiegen und rief hinab, nach meinen Eltern. Bis heute weiß ich nicht wieso, doch sie reagierten nicht. Besser gesagt, sie wollten mir nicht glauben.

So sah ich mich gezwungen, meine Eltern schweren Herzens zurück zu lassen. Ich schnappte meine damaligen zwei Ratten, Gangster und Rowdy, und setzte sie in den kleinen Transportkäfig. Schnell noch den Deckel darauf und schon war ich weg – auf der anderen Seite des Zimmers durch das Doppelfenster gesprungen, über das Vordach des Gartens, immer nur weg von dem schwarzen Loch.

Gemeinsam mit meinen Tieren lief ich lange, ohne mich umzudrehen. Die Gegend wechselte allmählich zu einer friedlichen Landschaft. Als ich mich endlich sicher fühlte, blieb ich vorerst stehen. Die, die ich liebte, waren sicher bereits verschlungen.

Ich stand am Rand einer Klippe und sah die endlose, dunkelgrüne Wiese darunter an. Ein paar wenige Häuser schienen sich direkt unter mir, an der Klippe zu schmiegen. So beschloss ich nach unten zu klettern und mich ein wenig auszuruhen.

Auf einer Picknickbank aus Holz öffnete ich den Transportkäfig und stellte ihn auf den Tisch. Meine zwei Ratten waren im Heu eingekuschelt und schienen zu schlafen – bei all der Hektik ein wunder. Es war nicht viel, doch gab ich jedem der beiden ein Stück von meinem Käsebrot ab. Mir war mulmig zumute, wenn ich daran dachte, dass die zwei noch sehr lange in diesem kleinen Gefäß hausen mussten. Doch so lange wir nicht in Sicherheit waren, konnte ich sie nicht frei laufen lassen.

In Sicherheit... wie in einer Vision über das schwarze Loch sah ich, wie gewaltig groß diese Blase schon war. Doch sie würde nicht platzen; mein Gefühl verriet mir, dass sie sich nie aufhören würde zu dehnen... niemals.

Ehe ich aufgab, wollte ich weiter reisen. Ich packte den Transportkäfig und lief wieder los, über die grüne, endlose Wiese.

Mit der Zeit änderte sie sich. Ich schien durch eine Art Park eines großen, weißen Gebäudes zu laufen. War es ein Ort der Regierung?

Dichte Wände aus Sträuchern gaben mir den Weg dadurch vor. Ehe ich an das schwarze Loch denken konnte, blieb ich rasch stehen: erstarrt blickte ich auf ein neues, kleines schwarzes Loch vor mir, dass sich langsam ausbreitete.

Oh nein... es gab also mehrere.

Der Park wurde zu einem regelrechten Hürdenlauf: andauernd breiteten sich um mich neue Löcher aus. Sie gaben mir zusätzlich zu verstehen, dass es kein entkommen gab.

Als ich wieder über die endlose Wiese lief, löste sich der scheinbar dichte Nebel auf. Er gab eine grau-braune Stadt frei. Eine Metropole, in der scheinbar noch keine Panik herrschte. Ich warnte am Stadtrand so viele Leute, wie ich nur konnte, denn die schwarzen Löcher waren schon sehr nah.

An einem U-Bahn Abgang hielt mich ein Mann in Uniform auf. Er sprach von Evakuierung und einem Fluchtplan: angeblich breiteten sich die Löcher nur auf dem Festland aus. Es sind so viele Menschen wie möglich gebeten worden, den Aufruf auf die Schiffe zu folgen, die zur Rettung aufs Meer bereit gestellt wurden.

Meine Augen glänzten, als ich das hörte.

Mit Hoffnung lief ich den vielen Personen nach, hinab in den scheinbaren U-Bahn Schacht. Er führte mich zuerst an eine Kontrolle, dann zu einem Steg mit zwei Schiffen: endlich, ich konnte die greifbare Rettung spüren.

Nachdem ich kontrolliert wurde, durfte ich zusammen mit meinen Ratten an Bord gehen. Das Schiff brauchte nicht lange und legte ab, hinaus, aufs weite Meer.

All das Glück, die Hoffnung, zerbrach in einem einzelnen Moment.

Wir waren nicht sicher.

Die schwarzen Löcher hatten bereits die gesamte Stadt verschlungen und breiteten sich, trotz aller annahmen, sie können nicht aufs Meer, schnell in unsere Richtung aus.

Ich saß unter dem Deck mit vielen anderen Personen. In meiner Hoffnungslosigkeit umklammerte ich den Transportkäfig meiner Ratten. Ich musste ihre nähe Spüren.

Das Ende war da und ich bereit.

Fest hatte ich meine Augen geschlossen und ließ den Käfig nicht los.

Gerade, als sich in meinem Kopf die Worte „Es ist aus.“ manifestierten, erreichte uns das schwarze Loch.

Es war finster. Finster und friedlich.

Dann öffneten sich meine Augen: ich war wach.

Manchmal nach Träumen mit so einen unbefriedigendem Ende warf ich mich trotzig zurück in mein Kissen und erträumte mir mein eigenes, alternatives Ende.

Auch wenn ich wollte, habe ich es in diesem Fall nicht getan. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieses Ende richtig sei. Es gar nicht anders sein durfte.



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