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I'm disgusting

Ich bin ekelhaft
von

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Oh, ist das nen Kampf. Zwiegespalten wie man ist, hat man ganz schön zu kämpfen nicht den Verstand zu verlieren.
 

[Anmerkung: Ich nehme mir die Künstlerfreiheit und erfinde ein paat Tatsachen. Jetzt und auch in Zukunft. Also glaubt nicht alles, was Nadine so erzählt ;D]
 

Nikushimi
 

Kapitel 2
 

Wie gerädert wachte Michelle in ihrem zerwühlten Bett auf. Der Typ im Radio laberte vor sich hin.

Die Nachrichten würde sie nachher sowieso von Nadine hören, deswegen hörte sie nicht weiter zu.

Im Bad schmiss sie ihre Wäsche in den dafür vorgesehenen Korb und machte die Dusche an.

Sie duschte sich sorgfältig, hoffend, dass der Dreck, den sie Tag für Tag an sich spürte, ab ging.

Die Gedanken an Sebastian legten sich wie eine dicke Schicht Schleim an sie, der ihr weismachen wollte, wie dreckig und abscheulich sie war.

Zum Schluss stellte sie das Wasser von einer angenehmen lauwarmen Temperatur auf die niedrigste, eiskalte Stufe.

Sie japste auf, als das polkalte Wasser sie wie eine Wagenladung traf.

Sie stellte es aus, stolperte aus der Dusche und nahm den Föhn, trocknete sich die Haare und sah genauer in den Spiegel. Sie sah blass aus, was aber an der neuen Haarfarbe lag. Eigentlich war sie blond. Es war immer ein goldenes Blond gewesen. Wie das der Engel, sagte ihre Mutter immer.

Vor gut einem halben Jahr hatte sie angefangen, es sich schwarz zu färben. Alle zwei Wochen.

Ihre Haare wuchsen mäßig, aber es war immer ein leichter Ansatz zu sehen.

Die Haare erblassten auch recht schnell. Sie konnte es sich nicht leisten, wenn ihre blonden Haare wieder durchkamen. So wie jetzt konnte sie sich noch halbwegs ertragen. DAS war die fremde Michelle.

Die Michelle, die sie anschreien und beschimpfen konnte wie hässlich, ekelhaft und abstoßend sie war.

Die blonde Michelle, sich selbst, konnte sie nicht anschreien, nur bemitleiden.

Bemitleiden, wie schrecklich es sei, nicht zu ihrer Liebe stehen zu können.

Die blonde Michelle wollte sie nicht mehr sehen.

Ihre Mutter war wirklich nicht erfreut gewesen, als sie von Robin in Michelles Zimmer geschliffen wurde.

Sophia, ihre Mutter, hatte mehr als entsetzt ausgesehen, als sie in der Tür stand.

Auch ihr Vater, Andreas, war nicht so begeistert. Er hatte ihr sogar eine Standpauke gehalten, bis sie damit argumentierte, dass das ihre Haare waren. Auf die Frage, warum sie so plötzliche ihre Haare gefärbte hatte, hatte sie nur gelächelt und gesagt, dass sie mal etwas neues ausprobieren wollte.

Sie hatte sich innerlich mies gefühlt, so zu lügen.

Es war wegen Sebastian gewesen.

Immer Sebastian!

Sie konnte es selbst schon nicht mehr hören!

Tag ein, Tag aus war er bei ihnen. Tag ein, Tag aus, war er in ihrer Nähe!

Alles drehte sich nur noch um ihn und sie.

Alles in ihrem Kopf fragte sich, was er davon halten würde! Sie war es leid!

Sie wollte es nicht mehr. Sie konnte nicht mehr...!

Aber sie wollte auch nicht loslassen.

Was blieb ihr außer ihm noch?!

Ein schreckliches Ziepen im Gesicht ließ sie sich aus der Trance ihrer Gedanken reißen.

Sie hatte sich den Föhn ununterbrochen, auf voller Hitze ins Gesicht gehalten. Ein paar Minuten lang.

Ihre Haut war gerötet und unangenehm warm.

Ein Klopfen an der Tür ließ sie zusätzlich erschrecken.

"Michelle! Hau rein, ich will auch noch ins Bad!", meckerte ihr Vater, noch hörbar müde.

"Ja, Papa!"

Michelle nahm sich die Feuchtigkeitscreme ihrer Mutter und klatschte sich zwei große Flecken auf die Wangen, verschmierte es anschließend. Gehetzt warf sie sich den Bademantel über und riss den Stecker des Föhns heraus, nahm ihn mit in ihr Zimmer.

"Morgen, Papa. Viel Spaß heute. Tschüss, Papa!", ratterte sie schnell runter, als sie aus dem Bad in ihr Zimmer hüpfte. "Ja ja...", gähnte er. Sie ließ die Tür lauter zuknallen als gewollt, störte sich aber auch nicht weiter daran.

War sie erleichtert, dass es nicht Sebastian und Robin waren, die an die Tür geklopft hatten!

Sie föhnte sich die Haare zu Ende und legte den Föhn vor ihrer Zimmertür in den Flur.

Trocken war sie am Körper auch schon, so brauchte sie sich wenigstens nicht mehr abzutrocknen.

Sie ging zu ihrem Sofa, nahm das Zeug herunter und zog sich an.

Schwarz und rot, so wie Nadine es haben wollte.

Michelle machte sich einen leichten Zopf, schminkte sich die Augen und wollte dann aus ihrem Zimmer verschwinden, als sie merkte, dass ihr Büchlein noch auf dem Bett lag.

Sie hatte gestern Abend noch hinein geschrieben, aber noch nicht wieder zurück gepackt.

Es war echt ein verdammtes Glück gewesen, dass sie die Beiden noch erwischt hatte, bevor sie die erste Seite lesen konnten. Denn die verriet weitaus mehr, als alle anderen zusammen.

Seufzend ließ sie es in dem Karton verschwinden und schob ihn wieder unter das Bett.

Sie sah sich noch einmal im Zimmer um, um sicher zu sein, dass alles gut versteckt war.

Als sie in die Küche kam, hatte ihre Mutter schon den Tisch gedeckt.

Es war kein großer Tisch wie in der eigentlichen Essecke im Wohnzimmer, aber für morgens reichte es.

Sophia hantierte auch schon an den Pausenbroten herum.

Ihr Vater saß ohne Hemd und mit halb gebundener Krawatte am Tisch, versuchte, sich nicht völlig mit dem Marmeladenbrötchen zu beschmieren.

Robin kaute mit offenen Mund seine Cornflakes und Sebastian begnügte sich mit normalem Toast.

"Papa! Du bist schon über vierzig! Da sitzt man nicht nackt am Tisch!", meckerte sie gleich darauf los.

"Ja, Mama Michelle.", witzelte er und zuckte zurück, als ein Klecks Marmelade aufs Brettchen klatschte.

Sie verdrehte die Augen und sah auf die Uhr. Halb Sieben.

"Du~hu, Mama? Bekomme ich für heute dein Auto?", fragte sie, während sie sich das für sie reservierte Nutellabrötchen nahm und abbiss. Robin versuchte, mit vollem Mund einen Protest von sich zu geben, als ihre Mutter schon antwortete.

"Robin und Sebastian haben aber heute Basketballtraining. Was willst du denn damit?"

Michelle wusste das so eine bescheuerte Frage kommen würde.

"Nadine wollte mir nach der Schule neue Klamotten kaufen. Ihre Mutter braucht aber heute das Auto, sonst hätten wir das genommen." Sie schielte erneut zur Uhr.

"Mama, ich muss das jetzt wissen. In sieben Minuten kommt der Bus. Ja, oder nein?" Ihre Mutter hob eine Augenbraue.

"Wirst du die Beiden mit zur Schule nehmen? Und danach zum Training fahren?" Sie murrte laut und schmiss ihre Tasche neben den Stuhl, auf dem sie sich niederließ.

"Muss ich ja. Aber Jungs, wenn ihr nicht um sieben in der Karre sitzt, fahre ich ohne euch los.

Und die Masche, das nur einer drin sitzt, zieht nicht. Ich werde um Punkt sieben losfahren, kapiert?"

Robin brabbelte mit seinem Mund irgendetwas, wogegen Sebastian strahlend nickte.

Wie sie es hasste ihn zu lieben!

Ihr Blick wanderte ständig zu den Beiden herüber, sie ignorierte sogar unbewusst ihren Vater, als er sie nach der Milch fragte. Fünf vor sieben packte sie die Brotdose und die Trinkflasche von der Küchentheke in ihren Rucksack.

"Mama, eigentlich bin ich mit achtzehn Jahren doch schon befähigt, mir allein ein Brot zu machen, oder?"

Ihre Mutter lächelte sanft.

"Nein, erst wenn du selber Hausfrau bist."

Michelle verließ die Küche nicht, bevor sie noch zur Antwort mit den Augen rollte.

Sie zog sich ihre Schuhe an und warf sich ihre Jacke über die Schulter.

"Bis heute Abend!", rief sie und ging zum Auto.

Das erste, was sie tat, war es zu starten und die Heizung aufzudrehen.

Der Winter war arschkalt. Wie sie diese Jahreszeit hasste!

Sie rieb sich die Hände, damit diese nicht zu kühl waren.

Ihre Mutter hätte sich ruhig mal einen von den warmen Lenkradbezügen leisten können.

Sie hörte, wie die Hintertüren des VWs aufgingen und die Jungen zähneklappernd einstiegen.

"SCHEIßE ist das kalt!", jaulte Robin und rieb sich die Hände.

"Ich versteh dich nicht, wie kannst du hier im Rock herum rennen? Latte ab?"

Michelle verdrehte die Augen, sagte aber nichts dazu.

Sie trat die Kupplung, legte den Rückwärtsgang ein und parkte wortlos aus.

Sebastian erzählte Robin von einem neuen Xbox Spiel, wobei Michelle einfach seiner Stimme lauschte.

Sie musste aufpassen, nicht wegzutreten, bei diesem warmen Klang, die sie hatte.

"Hey, Michelle, können wir bei Mecces halten, bevor wir nachher zum Training fahren?", fragte Robin und guckte zwischen den Vordersitzen zu ihr.

"Habt ihr denn Geld? Ich zahle bestimmt nicht."

Sebastian durchstöberte seine Taschen, Robin ebenfalls.

Geknickt und entschuldigend lächelnd, sah Sebastian sie durch den Rückspiegel an.

"Ich hab leider das Portmonee vergessen. Ich hatte da auch Robins Geld drin..."

Sie sah durch den Spiegel wie er verlegen lächelte.

Ihre Ohren wurden schlagartig warm und sie hatte das Bedürfnis, rechts ranzufahren und aus dem warmen Auto in den kalten Schnee springen zu müssen.

Sie kochte.

"Komm, wir haben das Geld. Das bekommst du dann heut' Abend wieder! Versprochen!", bettelte Robin hinter ihr.

"Bitte." war das eine Wort von Sebastian, was ihre eiserne Meinung brach.

"Okay. Aber nur ein Menü pro Bengel..."

Leuchtende Augen fixierten sie, als wäre sie eine Heilige.

"Danke! Du bist die Beste!"

"Da hat er Recht, wenn ich eine Schwester hätte, würde ich wollen, dass sie ist wie du!"

Sie hatte einen Kloß im Hals.

Er würde sie als Schwester wollen.

Sie hatte das Gefühl zu ersticken und sie räusperte sich.

Dadurch kam es ihr so vor, als würde der Kloß noch fester und tiefer stecken.

Sie hustete ein paar Mal. Es wurde aber nicht besser.

Ihre Augen tränten und sie beschloss an den Fahrbahnrand zu fahren, weil sie so gut wie gar nichts mehr sah.

"Michelle?", fragte ihr Bruder, sie hörte kaum wie er sich abschnallte und nach vorne kletterte.

"Alles klar?" Sie hustete, als müsste sie ihre Lunge rauswürgen.

"Scheiße! Hallo?" Er klopfte ihr auf den Rücken, er war sichtlich überfordert und wusste nicht, was er tun sollte. Sebastian reichte ihm eilig eine Flasche Wasser.

Ihre Kehle brannte. Tränen flossen ihr über die Wangen.

Sie wusste nicht, ob es nur wegen dem Würgen, oder auch wegen des klammen Gefühls in ihrer Brust war.

Sie war für ihn eine Schwester? Die Erkenntnis war so plötzlich über sie herein gebrochen, dass sie fast hyperventiliert hätte, wäre da nicht dieser Kloß.

"MICHELLE!" Ihr Bruder schrie sie durch ihr brünstiges Husten an, er hielt ihr die Flasche hin.

"Kannst du was trinken?", fragte er mit dem panischsten Blick, den sie von ihm kannte.

Sie hielt sich den Hals und die Brust, versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bringen.

Herr Gott noch einmal! Das war nur ein Gefühl!

Sie versuchte es mental zu bekämpfen, sie machte ihrem Bruder richtige Angst.

Nicht nur ihm, denn in dem Moment diskutierte Sebastian mit ihrem Bruder ob er einen Krankenwagen rufen sollte.

Wider des Gefühls zu ersticken, schluckte Michelle, anstatt zu husten.

Einen Moment war sie unfähig ein- oder auszuatmen und ergriff die Chance, um etwas zu trinken.

Sie riss Robin die Flasche aus den Händen und trank drei riesige Schlücke.

Erschöpft strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und sah zu Robin.

"Danke, Milchbubi. Mir geht es wieder besser." Ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen starrten die beiden sie an. "Sicher, dass du weiter fahren kannst?", fragte Sebastian.

"Das war gerade ganz schön heftig. Hast du dich verschluckt?", fragte Robin ebenfalls, nur penetranter, sodass sie antworten musste.

"Mhm... kennst du das Gefühl wenn du einen riesigen Haufen Essen im Mund hast und alles auf einmal runter schlucken willst? Es bleibt aber stecken und obwohl du es nach einer Zeit unten hast, geht das Gefühl von diesem Kloß nicht mehr weg?" Perplex sahen die Beiden sie an, als sie das Auto nebenbei wieder startete.

"So was war das gerade. Nur horrorfilmlike... ."

Ihr Herz klopfte immer noch wild und Robin schnallte sich auf dem Beifahrersitz an.

Sebastian auf dem Rücksitz wirkte betreten, aber an ihn wollte sie nicht mehr denken.

Wenn es bemerkt werden würde, dass sie bei bestimmten Aussagen von ihm völlig abdrehte, würden die Leute um sie herum wissen, dass da etwas im Busch war. Robin warf ihr immer wieder prüfende Seitenblicke zu.

"Es ist alles gut!", versicherte sie ihm gelangweilt und verwuschelte ihm mit einer Hand die Haare.

"He!" Sie lachte.
 

In der Schule angekommen parkte sie auf dem Schülerparkplatz.

Trotz ihres Hustenanfalls hatten sie es sehr pünktlich geschafft.

Es waren noch gut zehn Minuten bis zum Schulanfang um halb acht.

"Wann ist denn das Training genau?“, fragte Michelle, als sie ihre Tasche aus dem Auto nahm und Robin mit Sebastian schon abhauen wollten.

"Ähm um Zwei." Michelle nickte und wünschte den beiden viel Spaß.

Bevor sie in die Klasse ging, tat sie einen Abstecher in Richtung Toiletten.

Der zerstörte Spiegel hatte die Schule dazu veranlasst, gleich alle Spiegel zu erneuern, weil sie nicht das Risiko eines 'weiteren runter fallenden Spiegels' eingehen wollten.

Sonst könnte sich eine weitere Verrückte das als Ausrede für ihre Psychotrips benutzen.

Sie nahm sich ein paar Papiertücher und machte diese nass.

Sie wusch damit vorsichtig ihr Gesicht. Nicht, dass die Schminke verlief.

Nadine würde sie sonst in der Toilette ersaufen gehen.

Sie wagte einen flüchtigen Blick in den Spiegel, nur um schnell zu überprüfen, ob auch noch alles schick aussah.

Die leuchtend blauen Augen, die sie anstarrten, wirkten müde und erschöpft.

Sie musste heute Haarfarbe kaufen. Und am besten eine Papiertüte, die sie sich über den Kopf stülpen konnte.

Mit den nassen Fingern strich sie quer durch das Gesicht des dummen Mädchens im Spiegel.

Ihr Bruder und der Jungen, den sie liebte, würden das nicht so schnell vergessen.

Sie musste jetzt besonders aufpassen.

Und am besten schon eine Ausrede für ihre Mutter parat haben. Sie traute Robin nicht.

Die Toilettentür öffnete sich und ein Mädchen kam aus dem Gang herein.

Sie erschrak und starrte sofort auf Michelles Finger.

Das Mädchen aus der Sechsten, welche sie mit der Spiegelsache erwischt hatte, stand einfach nur da und starrte sie an. Michelle machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber kein Wort drang aus ihrem Mund.

Sie schloss ihn wieder, weil eh nichts dabei heraus kommen würde.

Die Kleine hatte bestimmt einen Schaden fürs Leben bekommen.

Michelle lächelte traurig und ging zu ihrer Klasse.

"Michelle! Der Mörder des Jungen aus Bremen wurde verhaftet! Er war auf einer Überwachungskamera eines Bahnhofes! Und die waghalsigen Börsengänge der SC Bank sind jetzt endgültig aus, weil die anderen EU-Länder Stunk gemacht haben! Wusstest du eigentlich, dass Mary Folters und Jonathan Koneex sich getrennt haben? DAS Promipaar schlechthin? Ganz Hollywood ist fassungslos!"

Sie hatte die ganze Zeit genickt und ab und an ein "Ah" und "Oh" und "Is nich' wahr!" von sich gegeben, damit Nadine wenigstens das Gefühl hatte, dass sie sie nicht völlig ignorierte.

Sie ließ ihre Tasche an ihrem Platz nieder und sah Nadine jetzt auch endlich ins Gesicht. Sie trug ihren smaragdgrünen Lidschatten und ihren orangefarbenen Lipgloss. Ihre kalkgrauen Augen stachen leuchtend hervor. Ihr schulterlanges braunes Haar war wie immer offen. Riesige Kreolen baumelten an ihren Ohren und Michelle lächelte. Nadine war ein aufgewecktes, volljähriges, aber unreifes Mädchen, sagten die Lehrer immer. Nadine interessierte sich für Gott und die Welt. Sie hörte jedem zu, der etwas zu sagen hatte. Alles interessierte sie. Sie war die perfekte Journalistin. Der Job, der sie seit der dritten Klasse faszinierte.

"Oh, hast du das Auto bekommen?", fragte Nadine nebenbei.

"Halt, nein. Warte..." Nadine hüpfte von ihrem Stuhl, auf den sie sich erst vor ein paar Sekunden gesetzt hatte und packte Michelles Schultasche, hob sie hoch.

"Mhm... Sie ist schwerer als sonst." Nadine fasste auch Michelles Beine an.

"Warm." Dann drückte Nadine ihr Gesicht ganz nah an Michelles.

"Und du bist recht spät gekommen. Mit dem Bus bist du früher da. DU HAST ES!", schrie sie freudig und umarmte ihre Freundin. Die Beste seit der Dritten.

"Ja, aber wir müssen nachher erst noch zu Mecces und die Milchgesichter danach zum Training bringen."

Nadine seufzte.

"Warum kann Trainer Behrens das nicht in unsere Sporthalle verlegen? Der muss immer das Stadion nehmen!", meckerte Nadine, schmiss sich auf ihren Stuhl und legte die Beine hoch. Ein paar Mädchen kicherten über Nadine.

"Weil er doch ein Bundesligaspieler oder so war. Der hat doch freien Eintritt da und will so mehr junge Spieler anlocken." "Ich weiß, aber trotzdem." Nadine zog die Nase kraus und schloss die Augen, nur um gleich wieder eines auf zu machen.

"Du hast ja rot und schwarz an!"

"Wie du gesagt hast." "

JA, aber genau den Rock meinte ich! Hast du den schwarzen Rolli an?"

Michelle öffnete ihre Jacke und ließ den schwarzen Rollkragenpullover rausblitzen.

"Spitze!"

Nadine befahl ihr seit der fünften Klasse, was sie tragen sollte.

Erst hatte Michelle sich noch dagegen gewehrt, aber als Nadine anfing ihr die ungewollten Klamotten in der Schule ohne Scham einfach vom Leibe zu reißen, fügte sie sich und tat wie ihr befohlen.

Jetzt, wo sie in der Zehnten war, störte es sie schon gar nicht mehr und die Klassenkameraden hatten längst aufgehört sie damit zu verspotten.

"Du siehst aber ganz schön fertig aus...", meinte Nadine aus dem Nichts heraus.

Michelle konnte nicht antworten, weil in diesem Moment der Lehrer, Herr Jakobs, die Klasse betrat.

Michelle riss die Augen auf, sie hatte total vergessen, dass ihr Hassfach Englisch jeden Mittwochmorgen dran war. Nadine versuchte ihr ein aufbauendes Lächeln zu schenken, aber Michelle ließ den Kopf hängen.

Sie hoffte, dass es schnell gehen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kunoichi
2012-10-16T21:53:28+00:00 16.10.2012 23:53
So. ^^ Auch das Kapitel ist wieder klasse geschrieben! Kann man gar nicht oft genug sagen. XD Mir gefällt dein Stil sehr. Er ist nicht zu schwer zu lesen, aber auch nicht anspruchslos.
Ich finde, du entwickelst deine Charaktere toll. Man erfährt nach und nach von ihnen (z.B. dass Michelle einen Führerschein hat, wie sie aussieht etc.) und nicht alles auf einmal. Da wird man oft überrascht. Bei manchen wirkt sowas wie ein runterrattern von Infos gleich zu Beginn einer Geschichte, aber bei dir nicht.
Die Szene in der Michelle vor dem Spiegel steht, finde ich besonders gelungen. Also dass sie sich nur bemitleiden kann, wenn sie blond ist, etc. Da kann man richtig in ihre Gefühlswelt eintauchen! Auch die Szene im Auto fand ich krass. Da tat sie mir so leid! Ich fand aber toll, dass Robin sich solche Sorgen gemacht hat, obwohl er seine große Schwester ja sonst lieber ärgert. xD
Oh, und Nadine finde ich cool. ^^ Sie ist die Art von Freundin, die man gerne hätte, glaube ich. Auch wenn sie viel redet. XDD
Ich frage mich, ob Sebastian wohl das Tagebuch noch mal in die Finger bekommt? Das ist auch spannend. ^^
Ok, ein Kapitel schaff ich noch, dann les ich morgen weiter. ;)


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