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Wie Feuer und Wasser

Doch Gegensätze ziehen sich an
von

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Tag 9: Eine Seefahrt, die ist lustig…

„Ist das nicht toll, Kinder? Übers Meer segeln und sich die sanfte Brise um die Nase wehen lassen! Das nenne ich Leben!“, sprach Old Man Hagi, der gut gelaunt sein Segelboot steuerte, zu seinen Fahrgästen.

„Es ist klasse!“, freute sich Riku, der vorne an der Reling stand und auf das klare Wasser blickte.

„Ja, wirklich schön!“, stimmte Misaki ebenso fröhlich zu, ihre Begeisterung wurde jedoch etwas geschwächt, als sie zu ihrem Starterpokémon, das ein paar Schritte entfernt an Deck lag und leise vor sich hin winselte, schaute. Fiffyen war also alles andere als glücklich über diese Bootsfahrt, denn seine Befürchtung hatte sich nun bewahrheitet, was hieß, dass ihm gerade ziemlich übel war und er sich nur noch wünschte, das Schwanken des Segelbootes würde endlich mal aufhören. Besorgt ging seine Trainerin zu ihm und gab ihm noch etwas von dem speziellen Pokémon-Futter, welches sie von Hagi bekommen hatte. Durch eine darin enthaltene Zutat konnte Seekrankheit bei Pokémon gelindert werden und Misa hoffte natürlich, dass es bald wirkte. Fiffyen tat ihr wirklich leid, was sie irgendwie an die vorherigen Ereignisse des Tages erinnerte…
 

Wenige Stunden zuvor
 

Etwas abwesend stand Misaki vor dem Spiegel im Badezimmer und kämmte sich ihr langes blondes Haar. Danach griff sie zur Zahnpasta, bemerkte jedoch erst im letzten Moment, dass sie diese fast auf ihre Haarbürste gestrichen hätte.

„Beruhig´ dich mal, Misa! Erstens: Der Typ gehört zu Team Magma. Zweitens: So süß war er auch wieder nicht! Und drittens: Er gehört zu Team Magma!“, mahnte die junge Trainerin sich selbst. Außerdem schwebte der braunhaarige Junge von gestern nur noch in ihrem Kopf herum, weil sie bis dahin nie wirklich von Jungs beachtet worden war. Natürlich, seine Anmache war billig und vermutlich nicht einmal ernst gemeint gewesen, trotzdem hatte es ihr kurzzeitig ein gutes Gefühl gegeben. Wie auch immer, sie musste sich jetzt auf ihre Reise konzentrieren! Denn wer wusste, ob sie ihn jemals wiedersehen würde. Also putzte sie sich die Zähne (selbstverständlich mit ihrer Zahnbürste), zog sich um und holte mit Fiffyen Riku, dessen Zimmer gleich neben ihrem war, ab. Nach dem Frühstück machten sie sich direkt auf den Weg zur Route 104. Doch bevor sie die Stadt endgültig verlassen konnten…

„Misa! So ein Zufall aber auch!“ Schnellen Schrittes kam die braunhaarige Trainerin auf Misaki zu.

„Leiko – Riku. Riku – Leiko.“, stellte diese die zwei Trainer kurz vor.

„Hi!“, grüßte Riku lächelnd.

„Hi! Bist du Misas neuer Freund?“, wollte Leiko gleich wissen.

„Er ist EIN Freund. Was führt dich nach Metarost City?“, antwortete die blonde Trainerin so freundlich wie möglich.

„Wie du weißt will ich am Wettbewerb in Wiesenflur teilnehmen und deswegen die Abkürzung durch den Metaflurtunnel gehen.“

„Das kannst du vergessen, der Tunnel ist eine Sackgasse! Wir haben es selbst gesehen.“, erklärte Riku höflich.

„Oh, ich dachte, er wäre schon längst fertiggestellt! Naja, macht nichts! Dann werde ich einfach den Seeweg auf Route 103 nehmen.“, meinte Leiko schmunzelnd.

„Da musst du Richtung Blütenburg City, oder? Das liegt ja auf unserem Weg! Möchtest du uns vielleicht ein Stück begleiten?“, bemerkte der 17-Jährige nach einem Blick in seinen PokéNav. Diese Geräte waren echt praktisch!

„Ich denke nicht, dass Leiko das möchte!“, warf Misaki schnell ein. Sie hielt es für keine gute Idee, mit jemandem, der sie ständig nur niedermachte, zu reisen.

„Doch, das möchte ich sogar sehr gerne!“, entgegnete Leiko grinsend.

„Dann lasst uns gehen!“, sprach Riku gut gelaunt und lief mit der braunhaarigen Trainerin voraus. Seufzend folgte Misa den beiden, ließ sich ihren Missmut jedoch nicht anmerken. Schließlich war nur sie es, die ein Problem mit Leiko hatte. Obwohl während sie die Route 104 entlang schlenderten, ein gewisses Unlichtpokémon neben ihr schon die ganze Zeit leise vor sich hin knurrte.

‚Er denkt sicher an seinen Kampf mit Leikos Hunduster.’, dachte die 16-Jährige und erinnerte sich ebenfalls sofort an ihre Niederlage gegen die braunhaarige Trainerin. Diesen unschönen Gedanken verdrängte sie aber gleich wieder, denn ihre Freude über ihren ersten Orden wollte sie sich nicht so einfach nehmen lassen. Also schob sie ihre Bedenken Leiko betreffend beiseite und gesellte sich neben Riku, der immer noch mit dieser plauderte.

„Du hast wirklich schon 13 Bänder gewonnen? Das ist echt beeindruckend!“, meinte der junge Trainer erstaunt.

„Ja! Es hört sich zwar viel an, aber eigentlich sind 13 Bänder in vier Jahren nicht besonders eindrucksvoll.“, erwiderte Leiko etwas unzufrieden.

„Ich finde, das ist sehr wohl eindrucksvoll! Das schafft immerhin nicht jeder!“

„Meine Eltern sehen das nicht so, aber egal! Ich werde sowieso nicht aufgeben, bis ich alle Bänder gewonnen habe!“

„Solltest du auch nicht! Denn der Mensch, der am meisten von dir enttäuscht wäre, wärst nur du selbst.“, schaltete sich jetzt Misaki in das Gespräch ein und kassierte dafür einen überraschten Blick von Leiko. Sie wusste selbst nicht, warum sie das eben gesagt hatte, dennoch hatte sie es völlig ernst gemeint.

„Danke, aber ich brauche keine Ratschläge von einer Anfängerin!“, äußerte ihre Konkurrentin arrogant, warf ihr Haar demonstrierend nach hinten und begann, mit ihren gewonnen Wettbewerben anzugeben.

„Toll! Da sagt man einmal etwas Nettes und schon wird man angezickt!“, murmelte Misa verärgert.

„Fiffyen!“, schnaubte dieser zustimmend, denn auch er war nicht sonderlich froh über Leikos Verhalten. Glücklicherweise hatten sie bereits den Blütenburgwald erreicht und das hieß, dass sie Blütenburg City ein großes Stück näher waren. Allerdings hatte das Schicksal wieder mal andere Pläne und so kam es, dass sich die vier Reisenden im ‚Blütentraum-Blumenladen‘ wiederfanden.

„Würdet ihr das machen?“, lautete nach einer halben Stunde die Frage der Besitzerin, wobei sie ihre Gäste hoffnungsvoll musterte. Eigentlich konnten sie sich ja keine weitere Verzögerung leisten und eigentlich war es nicht ihre Pflicht, dem kleinen Pflanzenpokémon zu helfen, aber als Misaki in die traurigen Augen des Knilz´ blickte, konnte sie sowieso nicht anders als „Sicher!“ zu erwidern. Daraufhin wurde ihr das Pokémon in die Arme gedrückt und die fünf setzten ihren Weg fort.

„Knilz…“

„Keine Sorge, Knilz! Wir werden deinen Trainer finden.“, meinte Misa zuversichtlich lächelnd.

„Wo sollen wir ihn überhaupt suchen? Er könnte wer-weiß-wo sein!“, sagte Leiko eher weniger motiviert.

„Die Besitzerin des Blumenladens hat erzählt, er wollte in den Blütenburgwald, um dort ein Pokémon namens Bummelz zu suchen. Er hat Knilz nur bei ihr abgegeben, weil er schon sechs Pokémon bei sich hatte und gesagt, er würde es holen, wenn er Bummelz gefangen hat.“, entgegnete Riku ruhig.

„Und da das schon gestern war und er bis jetzt noch nicht zurückgekommen ist, denkt sie, dass ihm etwas passiert ist. Wenn das so ist, können wir weder ihn noch Knilz im Stich lassen!“, ergänzte Misaki.

„Dann hoffe ich, dass wir ihn schnell finden, denn in diesem Wald will ich nicht länger als nötig bleiben.“, sprach Leiko beunruhigt und hatte keine Ahnung, dass der Junge zu diesem Zeitpunkt näher war, als sie dachten.
 

„Los, Krebscorps, Blubbstrahl!“

„Krebscooorps!“

„Kniiilz!“ Plötzlich sprang das kleine Pflanzenpokémon aus Misas Armen und lief in die Richtung, aus der die Stimmen zu kommen schienen.

„Oh, ja, eine gute Idee! Einfach rein in den dunklen, gefährlichen Wald, was soll schon passieren?“, meinte Leiko sarkastisch und gestikulierte dabei übertrieben mit ihren Händen.

„Kommt schon, wir müssen ihm folgen!“, rief Misaki, die mit Fiffyen schon ein paar Meter Vorsprung hatte.

„Ja, ja…“, murmelte die braunhaarige Trainerin nur, woraufhin sie und Riku ebenfalls losliefen. Nach wenigen Sekunden hatten sie die anderen beiden eingeholt.

„Also wenn du das öfter machst, muss ich das mit der gemeinsamen Reise noch mal ernsthaft überdenken!“, bemerkte der 17-Jährige, weshalb ihn seine blonde Begleiterin entschuldigend angrinste.

„Pokéball, go!“ Augenblicklich wurde ihre Aufmerksamkeit auf einen Jungen, der gerade dabei war, ein Pokémon zu fangen, gelenkt. „Sehr gut, Krebscorps! Endlich haben wir ein Bummelz gefangen!“, lobte er sein Wasserpokémon und hob stolz den Ball auf.

„Krebscorps!“

„Knilz, Knilz, Knilz!“ Glücklich hüpfte das Pflanzenpokémon in die Arme des Jungen, der dieses überrascht, fast schon entsetzt, anstarrte.

„Du?! Ich hatte gehofft, ich wäre dich für immer los!“, äußerte er und sein verwirrter Gesichtsausdruck wich einem abschätzigen. Sofort setzte er das kleine Pokémon auf dem Waldboden ab und machte ein paar Schritte rückwärts.

„Knilz?“

„Was hast du da eben gesagt?“, erkundigte sich Misaki geschockt.

Wieder war der Junge erstaunt, da er die anderen Trainer noch gar nicht bemerkt hatte, dennoch fand er schnell zu seiner Fassung zurück. „Ich dachte, ich würde Knilz nie wieder sehen. Immerhin hab´ ich es nicht umsonst ausgesetzt.“, erklärte er und schaute der 16-Jährigen frech in die Augen.

„A-Aber wie kannst du sowas sagen? Knilz ist doch dein Freund.“

„Mein Freund? Knilz war nie ein Freund, nur ein Pokémon, das leider zu schwach für mich war. Deswegen hab´ ich es in diesem komischen Blumenladen zurückgelassen!“

Auf einmal wusste sie, warum ihr der Junge so bekannt vorkam. Sie hatten ihn gesehen, als sie auf dem Weg nach Metarost City gewesen waren. Nach einem verlorenen Kampf hatte er sein Pokémon als ‚dumm‘ bezeichnet und wütend in seinen Ball zurück geschickt. Damals hatte sie nichts zu ihm gesagt, aber jetzt würde sie nicht den Mund halten.

„Der einzige, der hier dumm und schwach ist, bist du! Du hast einfach nicht genug Ehrgeiz und Geduld, um Knilz richtig zu trainieren! Ich bin sicher, dass es ein super Pokémon ist und stark werden kann, wenn man sich Mühe gibt!“

Zwar hatte ihr der Junge zugehört, doch alles, was er ihrer Belehrung entgegen brachte, war spöttisches Gelächter und noch mehr Ablehnung Knilz gegenüber.

„Kann sein, dass ich nicht viel Geduld hab´, aber ich weiß genau, was ich will beziehungsweise nicht will. Und das ist Knilz. Aber wenn du es so sehr magst, kannst du es gerne behalten. Du wirst schon sehen, was du davon hast!“, erwiderte er und warf Misa einen Pokéball zu. Dann drehte er sich um und war so schnell verschwunden, dass sie sich nicht einmal hätten verabschieden können.

„Knilz…“, wimmerte das kleine Pflanzenpokémon unglücklich.

„Fiff, Fiffyen! Fiffyen!“

„Knilz?“

„Fiffyen!“

„Knilz!“

„Hat Fiffyen soeben Knilz getröstet?“, fragte Riku ungläubig.

„Ich glaub´ schon.“ Misaki war nicht minder verwundert über ihr Starterpokémon.

„Das hat er sicher von Misa gelernt!“, warf Leiko belustigt ein und hatte damit der blonden Trainerin unbemerkt ein Kompliment gemacht. Diese nahm Knilz selbstverständlich in ihr Team auf und sich selbst vor, es gut zu trainieren. Allerdings noch nicht jetzt, somit machten sie einen kurzen Abstecher nach Blütenburg City, wo Misa Knilz in eine Box auf ihrem Computer ablegte und sich danach (endlich) von Leiko verabschiedete.
 

Im Hier und Jetzt
 

Misaki streichelte Fiffyen noch kurz den Kopf, bevor sie wieder zu Riku ging. Er lehnte mit dem Rücken an der Reling und beobachtete sein Wiesenior, welches zusammen mit Zigzachs und Catty herumtollte.

„Wie geht es ihm?“, wollte der 17-Jährige leicht schmunzelnd wissen.

„Schon besser, aber es wird noch etwas dauern, bis er wieder aufstehen kann.“

„Fiffyen ist zäh, noch ein paar Minuten und er läuft hier topfit auf und ab!“

„Ja, bestimmt!“, erwiderte Misa lachend und kurz herrschte Schweigen zwischen den beiden. „Was ist los? Du siehst so nachdenklich aus.“, brach die 16-Jährige eben dieses und drehte sich um, sodass sie ebenfalls mit dem Rücken zur Reling stand.

„Ach, es ist nichts!“, winkte Riku leicht verlegen ab. Damit gab sich Misaki natürlich nicht zufrieden und musterte ihn ungläubig. „Okay, okay!“ Resignierend seufzte er und ließ seinen Blick zu Habitak, der zusammen mit Sora und Pecko durch die Lüfte flog, schweifen. „Ich hab´ nur daran gedacht, dass ich vielleicht doch öfter kämpfen sollte. Nicht, weil ich unbedingt will, dass meine Pokémon stärker werden, sondern weil ich nicht will, dass unsere Bindung verschwindet. Ich sehe ja bei dir und deinen Pokémon, dass ihr, vor allem nach dem Arenakampf, noch mehr zusammengewachsen seid.“

„Hey, ich stehe dir gerne als Trainingspartnerin zur Verfügung!“, entgegnete seine Begleiterin lachend und auch er stimmte mit ein. „Aber jetzt mal im Ernst: Du und deine Pokémon, ihr habt bestimmt ein starkes Band, das euch verbindet. Du musst nicht kämpfen, um es bestehen zu lassen, aber schaden kann es natürlich auch nicht. Was ich damit sagen will ist, dass es wichtiger ist, wie du deine Pokémon behandelst und nicht, dass du bis zum Umfallen mit ihnen trainierst.“

„Hm!“, äußerte der junge Trainer und grinste.

„Was?“, fragte Misa leicht verunsichert. Hatte sie etwas Blödes gesagt?

„Wie machst du das?“

„Was meinst du?“

„Du findest irgendwie immer die richtigen Worte!“

„Ich denke nur nach, bevor ich etwas sage. Zumindest meistens!“, gab Misaki grinsend zu und wieder musste Riku lachen. Er war so froh, dass er sie getroffen hatte. Denn diese Reise würde er alleine vermutlich nicht durchziehen. Kanto und Johto hatte er zwar geschafft, aber eine dritte Region ohne Begleitung zu durchqueren? Nein, da hätte er schon nach ein paar Tagen aufgegeben.

Völlig in Gedanken versunken merkte er nicht, dass die Sonne langsam von schwarzen Wolken verdeckt wurde. Erst als Hagi seinen Fahrgästen etwas zurief, kehrte der 17-Jährige auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Kinder, haltet euch lieber gut fest, gleich könnte es etwas ungemütlich werden!“, meinte der alte Seemann laut, denn aus der sanften Brise war bereits starker Wind geworden und die ersten Regentropfen ließen auch nicht lange auf sich warten.

„Zigzachs!“

„Neee…“ Der Kleindachs und Catty liefen schnell zu ihrer Trainerin, welche die beiden sofort tröstend streichelte.

„Wie, Wiesenior!“ Auch Riku nahm sein Pokémon beruhigend in die Arme.

„Fiff, Fiffyen!“

„Hey, es geht dir wieder gut!“, freute sich Misa, als ihr Starterpokémon zu ihr gelaufen kam. Doch Fiffyen war ebenfalls alarmiert, genauso wie Sora, Habitak und Pecko, die jetzt auf den Schultern ihrer Trainer landeten. Und plötzlich ging alles ziemlich schnell. Auf Regenschauer folgte Donner und Blitz und das kleine Segelboot mitsamt Passagieren wurde wegen des verstärkten Wellenganges heftig durchgeschüttelt. Misaki und Riku saßen deshalb eng zusammen auf dem Boden und hielten ihre Pokémon so gut sie konnten fest. Nach ein paar Minuten jedoch fiel der jungen Trainerin auf, dass Catty, die sie im rechten Arm hielt, ihr immer mehr wegrutschte und gerade, als sie sie losließ, um sie wieder richtig zu ‚umarmen‘, stürzte die kleine Katze und schlitterte auf dem nassen Deck Richtung Reling.

„Neee!“

„Catty!“ Am liebsten wäre Misa sofort aufgesprungen und hinterher gerannt, aber da sie ihre anderen Pokémon festhalten musste, war das unmöglich.

„Halt durch Catty!“, schrie Riku entschlossen, denn das Katzenpokémon hatte nun das Schiffsgeländer erreicht und konnte sich nur noch mit viel Mühe an Bord halten. „Hier, nimm Wiesenior!“, sagte er dann zu seiner Begleiterin und war auch schon davon gestürmt.

„Riku, pass bitte auf!“, rief diese ihm besorgt hinterher.

„Klaa…aaar!“, stotterte der 17-Jährige, weil er durch das Schwanken des Bootes kurz das Gleichgewicht verloren hatte. Trotzdem versuchte er weiterhin, zu Catty vorzudringen, jedoch war das – wie er bereits festgestellt hatte – leichter gesagt als getan.

‚So wird das nichts!‘, dachte er schließlich, aufgeben war aber natürlich keine Option.

„E..ne..cooo!“, klagte das Kätzchen auf einmal und war schon kurz davor, endgültig den Halt zu verlieren. Glücklicherweise hatte Riku noch ein Ass im Ärmel.

„Ren, go!“

„Bisa!“

„Ren, setz´ Rankenhieb ein um Eneco hochzuziehen!“

„Saaa!“ Sogleich folgte das Pflanzenpokémon dem Befehl, fing Catty im letzten Moment mithilfe seiner beiden Ranken auf und beförderte sie sanft in Rikus Hände.

„Sehr gut, Ren!“

„Sa!“

Daraufhin machten Trainer und Pokémon schnellstens kehrt, allerdings kam ihnen eine Welle, die das Boot noch einmal durchschaukelte, in die Quere, weswegen Riku fast nach hinten umkippte. Ren dagegen benutze noch einmal seine Ranken, um ihn damit zu stützen und auch Habitak, der die ganze Zeit auf Rikus Schulter gesessen war, half seinem Trainer, indem er diesen am Hemd packte und nach vorne zog. Mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich, zu den anderen zurückzukehren.

„Gut gemacht, Freunde!“, lobte Riku seine Pokémon.

„Bisa!“

„Haaa!“

„Catty!“ Überglücklich nahm Misaki, die trotz allem aufgestanden war, ihr Katzenpokémon entgegen, nur um kurz danach dessen Retter fest zu umarmen.

„Danke…“, war alles, was sie im Moment rausbrachte, da sich der Kloß in ihrem Hals aufgelöst hatte und ein paar Tränen der Erleichterung ihre Wangen hinab liefen.

Lächelnd erwiderte Riku die Umarmung. „Gern geschehen!“

„Aber bitte…“, fügte sie hinzu und löste die Umarmung. „Bitte mach sowas nie wieder!“

„Entschuldige die Wortwahl, aber genau so ein Scheiß ist der Grund, warum ich nicht gerne kämpfe!“

„Häh?“

„Naja…“, begann der junge Trainer und fuhr sich etwas unbeholfen durchs nasse Haar. „Ich hab´ einfach Angst, dass, wenn so etwas passiert, dass ich es nicht schaffe, zu helfen. Dass ich zu schwach bin oder zu blöd oder… AU!“ Das letzte Wort musste er schreien, weil ihm Misaki in den Arm geboxt hatte.

„Alles in Ordnung da hinten?“, erkundigte sich Hagi, der sich bis jetzt nur auf das Steuern des Bootes konzentriert hatte. Die Rettungsaktion hingegen hatte er sehr wohl mitbekommen.

„Nein!“, antworteten die zwei Angesprochenen gleichzeitig.

„Ist jemand verletzt?“, fragte der alte Seemann deshalb etwas besorgter.

„Ja!“

„Nein!“

Zwar kam die Antwort synchron, fiel dieses Mal jedoch unterschiedlich aus, weshalb Hagi kurz verdutzt war, sich dann aber dennoch wieder ganz dem Steuerrad widmete.

„Wofür war das denn?“, beschwerte sich Riku bei seiner Begleiterin und rieb sich seinen linken Oberarm.

„Du und deine Pokémon habt gerade Catty gerettet und du stehst hier und fragst dich, ob du gut genug bist, um ein Trainer zu sein?! Ich bin vielleicht noch nicht lange Trainerin, aber ich hab´ gesehen, dass ihr ein Team seid und euch aufeinander verlassen könnt und vor allem solltet! Also wage es nie wieder, an dir oder deinen Pokémon zu zweifeln, klar?!“

Augenblicklich musste der 17-Jährige grinsen. „Hat schon mal jemand angemerkt, dass du das richtige zur richtigen Zeit sagst?“

„Ja, ein gewisser Trainer hat mal so was erwähnt!“, lächelte Misaki zurück und auf einmal ließ der Regen nach, die schwarzen Gewitterwolken verzogen sich und die ersten Sonnenstrahlen blinzelten hindurch.

„Bisaaa!“ Das Pflanzenpokémon war sichtlich erfreut über die veränderte Wetterlage.

„Oh, bevor ich´s vergesse: Das ist Ren, mein Bisaknosp. Ren, das ist Misaki, eine neue Freundin!“, stellte Riku vor, woraufhin das Pokémon Misa eine Ranke entgegenhielt, welche sie lächelnd entgegen nahm und kurz schüttelte.

„Freut mich, dich kennenzulernen, Ren! Und danke, dass du Catty gerettet hast!“

„Bisa!“

„Eneco!“, sprach das Katzenpokémon munter und fing gleich an, mit der Ranke zu spielen, was Bisaknosp fröhlich duldete. Gleich darauf spielten auch Zigzachs und Wiesenior mit, Fiffyen hingegen legte sich lieber wieder hin, da es ihm doch noch nicht so gut ging, wie er zuerst dachte. Misaki aber war bei bester Laune und kramte sofort ihren Pokédex aus ihrer Tasche.
 

‚Bisaknosp, das Samen-Pokémon. Bisaknosp ist die Weiterentwicklung von Bisasam. Die Knospe auf seinem Rücken absorbiert Nahrung und wächst zu einer großen Blume heran. Wenn das geschehen ist, kann es nicht mehr auf zwei Beinen stehen.‘
 

„Ren ist ein cooles Pokémon!“, bemerkte sie und warf Riku einen vielsagenden Blick zu.

„Ja, das ist er!“, erwiderte der junge Trainer schmunzelnd. „Er war mein Starterpokémon und wir waren von Anfang an ein Team. Was mich überrascht, weil ich mich ziemlich blöd angestellt hab´! Aber ich denke, er hat irgendwie an mich geglaubt!“

„Und du solltest das auch! Du bist ein wirklich guter Trainer!“

„Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben!“

„Schwalbini!“, gab Sora, die gerade auf Misas Schulter landete, freudig von sich, so als wollte sie Riku zustimmen.

„Danke… Es war übrigens nett von dir, dass du mich Ren als ‚eine neue Freundin‘ vorgestellt hast!“, entgegnete die 16-Jährige leicht verlegen.

„Naja, wir sind doch Freunde! Oder?“

„Sicher!“

„Das liebe ich an Gewittern! Danach ist es immer schöner als vorher!“, rief Hagi aufgedreht und lachte. Seine Mitfahrer konnten nicht anders als fröhlich einzustimmen.

Am frühen Abend hatten sie schließlich Faustauhaven erreicht und kaum hatten sie am Steg des kleinen Hafens angelegt, rannte Fiffyen an allen anderen Passagieren vorbei, schmiss sich auf den Boden und wälzte sich ein paar Mal hin und her.

„Ich glaube, er hasst es, Boot zu fahren!“, erkannte Riku leicht schadenfroh.

„Ja, da könnte was dran sein!“, stimmte Misaki grinsend zu und betrat anschließend die kleine Insel im blauen Meer.
 

Während dieser Bootsfahrt hatten sich Misaki und Riku besser kennengelernt, als sie es je erwartet hätten. Was allerdings beide (noch) nicht wussten, war, dass der jeweils andere der erste Freund war, den sie je gehabt hatten. Und dass diese Freundschaft stärker werden würde, als sie sich im Augenblick vorstellen konnten.
 


 

> Knilz

Typ: Pflanze

Spezies: Pilz

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Zaghaft

http://www.pokewiki.de/images/5/5b/Sugimori_285.png
 

Rikus Bisaknosp

Spitzname: Ren

Geschlecht: Männlich

http://www.pokewiki.de/images/4/47/Sugimori_002.png
 

Rikus Wiesenior

Geschlecht: Weiblich

http://www.pokewiki.de/images/2/25/Sugimori_162.png



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