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Moonlight - Änderung des Daseins

Fiktive 3. Staffel
von

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I. Zwei Welten - Verwirrung

Es war ein nebliger Tag in der kleinen Stadt Brighton in England. Der Wecker war es nicht, der ihn weckte, sondern ein anderes, aufdringliches Piepen, das ihn einfach nicht schlafen ließ. Dazu kam ein unglaubliches Zittern, dass sich immer weiter ausbreitete. Ihm war kalt. Seine Lippen waren bereits blau gefroren, als er seine Augen öffnete. Er sah sich irritiert um. Wie piepte es und ein paar Sonnenstrahlen fielen durch das Küchenfenster nach drinnen. Ein stechender Schmerz breitete sich von seinem Fuß rasant aus und wieder wurde es kalt.

Seine Pupillen waren geweitet, als er sich umsah.

„Wieso sitze ich im Kühlschrank...?“, fragte er nach und rappelte sich mühsam auf. Nur finster konnte er sich an den Traum der vergangenen Nacht erinnern. Er strich sich durch seine Haare, rieb sich das Gesicht, als ein beißender Geruch in seine Nase stieg. Mick starrte auf seine Hände. An ihnen klebte eine rote Substanz. Zitternd blickte er an sich herab. Er war voller Blut.

„Oh mein Gott!“, stieß er entsetzt aus und lief einen Schritt, doch sein Fuß gab unter seinem Gewicht nach. Er stolperte und stürzte. Erst jetzt bemerkte er die Wunde an seiner Fußfläche. Was war geschehen? Warum blutete er?? Entsetzen machte sich in ihm breit, als er sich wieder auf den Fuß zog und ins Badezimmer hüpfte. Als er sein Bild im Spiegel erblickte, machte sich Entsetzen in ihm breit. Sein Gesicht war Blut verschmiert!

Entsetzt übergab er sich in die Toilette und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch noch immer war er wie berauscht. Was hatte er im Suff getan? War das sein Blut...? Mick stolperte unter die Dusche und ignorierte den Schmerz in seinem Fuß.

Lange Zeit stand er unter der warmen Brause und rieb sich das eingetrocknete Blut vom Leib, versuchte sich aufzuwärmen, aber ganz so einfach war es nicht. Immer wieder blitzten Bilder in seinem Unterbewusstsein auf, die ihn selbstverständlich entsetzten. Hatte er jemanden verletzt? Zitternd verließ er die Dusche wieder. Vermutlich litt er an einer Unterkühlung und noch immer tropfte das Blut von seinem aufgeschnittenen Fuß. Mühsam wickelte er einen Verband herum und trat wieder in sein Zimmer zurück.

Er konnte die Glasflasche erkennen, in die er getreten sein musste.

„Es war mein Blut. Ich habe mich verletzt und habe es im betrunkenen Zustand nicht bemerkt.“, versuchte er sich selber zu beruhigen und folgte dem Piepen, das in der Luft lag. Der Kühlschrank. Sein Blick glitt darüber und sogleich stieß er ihn zu.

Eine bedrückende Stille legte sich über die Wohnung als auf einmal ein Geräusch an seine Ohren drang. Sirenen, die immer lauter wurden Mick ging mit langsamen, mechanischen Schritten hinüber zu seinem Zimmerfenster und sah hinaus auf die Straße. Mehrere Polizeiwagen waren vorgefahren und verdeckten die Sicht.  

Mick knabberte auf seinem Fingernagel herum, bevor er ins Schlafzimmer humpelte um sich frische Kleidung über zu ziehen. Noch schnell rubbelte er sich die Haare trocken und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Er sah wie immer furchtbar aus. Tiefe Augenringe schienen seine strahlenden Augen förmlich zu überdecken. Seine Wangenknochen traten deutlich hervor. Sein üppiger Bart überdeckte die blase Haut. Alles in allem sah er wie das wandelnde Klischee eines Alkoholikers aus, wobei er am heutigen Morgen keinen Kater hatte und sich das erste Mal seit langem nicht so erschöpft fühlte.

Unruhig trat er mühsam vor seine Tür. Eine Menschentraube hatte sich gebildet und er hatte Mühe etwas sehen zu können. Die Polizei hatte Tücher gespannt und verhinderte einen direkten Blick.

„Was ist passiert?“, fragte er eine etwas ältere Lady. Sie war seine Nachbarin und kümmerte sich ab und an um ihn.

„Jamie... er wurde ermordet.“, flüsterte sie leise und warf ihn einen prüfenden Blick zu.

„Ermordet?!“, fragte Mick und schaffte es nicht, das Entsetzen aus seiner Stimme zu erbannen.

„Zerrissen von einem Tier, könnte man meinen.“, murmelte Mrs. Hawkins auf seiner anderen Seite.

Die Beiden waren alte Tratschweiber, aber gerade fühlte Mick deutlich, dass sie die Wahrheit sprachen, weshalb er zu zittern begann. Er hinkte einen Schritt nach vorne um besser sehen zu können.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Mrs. Landorin und warf ihm einen prüfenden Blick zu.

„Ich bin in eine Glasflasche gestiegen und habe die Nacht auf meinem Küchenfußboden verbracht.“, gestand er mit einem kleinen Seufzen. Das war alles woran er sich erinnern konnte.

„Sie sollten endlich in eine Entziehungskur.“, seufzte Mrs. Hawkins.

Sie mochte den jungen John. Er war zwar sehr häufig betrunken, aber ansonsten ein sehr höflicher und hilfsbereiter Mann, der ihr sogar die Einkäufe nach oben trug. Noch immer starrte er wie gebannt auf die Tücher, doch konnte er nichts entdecken. Nur ein angenehmer Duft von frischem Blut stieg ins eine Nase. Mick blinzelte.

„Vermutlich haben Sie Recht.“, sagte er dann und rieb sich hastig über den Nacken.

„Wer könnte das getan haben?“, fragte Mrs. Landorin.

„Mit Sicherheit eine Bestie. Der arme Jamie.“, antwortete Mrs. Hawkins.

Mick zitterte leicht und wandte sich dann ab.

„Was fehlt Ihnen?“

„Übelkeit....“

„Ja, es riecht hier absolut furchtbar.“, rümpfte Hawkins ihre Nase.

Das es hier fantastisch roch und Mick sich am liebsten in der nächsten Blutlache wie ein Hund gewälzt hätte, konnte er ja nicht sagen. Er humpelte ein Stück zurück.

„Halten Sie mich auf dem Laufenden, bitte...“, sagte er noch leise, bevor er wieder in das Wohngebäude zurück wankte. Er zog sich die Stufen nach oben, warf die Tür hinter sich ins Schloss und begann augenblicklich zu zittern.

„Was war das...??? War ich das??“, fragte er sich selber und starrte auf seine Hände.

Hatte er einen Menschen im betrunkenen Zustand umgebracht und warum empfand er den Geruch von Blut als köstlich?? Mick stürzte auf sein Bett zu, steckte seinen Kopf unter das Kissen und versuchte jegliche Eindrücke von draußen auszublenden.

Er war so schrecklich verwirrt. Konnte es sein, dass an seinem Traum etwas wahres war? Ein Vampir? Schon immer fühlte er sich diesem Kult so verbunden. Abwehrend schüttelte er den Kopf und fiel erneut in einen tiefen Schlaf. Zuerst war er sich dessen gar nicht bewusst und er erwachte erst, als es an der Tür klingelte.

Mick setzte sich abrupt auf. Er wagte es kein Wort mehr zu sprechen, als es zu klopfen begann.

„John?? John bist du da??“, rief mit einem Mal eine vertraute Stimme.

„Henry.“

Mick sprang auf, bereute die Tat aber augenblicklich, denn sein Fuß dankte es ihm mit einem unglaublichen Schmerz. Fluchend hinkte er zur Eingangstür und öffnete diese. „Gut, du bist da...“, murmelte Henry und schob sich nach drinnen.

„Ganz schön kalt hier....“

„Ja. Ich hab im Kühlschrank geschlafen.“

Henry sah ihn verwirrt an. „Frag nicht. Ich hatte den eigenartigen Traum zu ersticken nachdem ich in eine Flasche gestiegen bin.“

Der blonde Mann nickte leicht und betrachtete die zerbrochene Glasflasche am Boden. „Drum stinkt es hier auch wie in einem Schnapsladen. Sag mal, wo kommt das ganze Blut her?“

Mick deutete auf seinen Fuß. Der Verband hatte sich mittlerweile rot gefärbt.

„Erst Jamie und jetzt du ... ich hatte ja wirklich Sorgen um dich, als ich gerade das Haus verlassen habe.“, seufzte Henry und schob Mick vor sich her.

„Wohin gehen wir?“, fragte er irritiert.

„Dein Fuß muss genäht werden.“, klärte Henry ihm auf. Wie immer war er besonders führsorglich.

Ein Blick des Mannes glitt auf eine Wand gegenüber. „Was ist das?“

“Artikel über den zweiten Weltkrieg. Ich glaube ich hab mich dafür in meinem früheren Leben interessiert.“, seufzte Mick und ließ sich ohne Gegenwehr wieder nach draußen schieben. Das Polizeiaufgebot war verschwunden und ebenso wanderte die Sonne wieder dem Horizont entgegen.

„Weiß man schon, was mit Jamie passiert ist?“, fragte er leise nach, doch Henry schüttelte verneinend seinen Kopf.

„Jetzt sorgen wir erstmal dafür, dass deine Wunde genäht wird und dann schauen wir weiter...“

„Danke...“, murmelte Mick und atmete erleichtert durch, als er an die frische Luft trat und von seinem guten Freund gleich zum Auto gebracht wurde.

„Ich bin gerade sehr verblüfft.“

„Warum?“, fragte Mick.

„Du bist nüchtern. Seit ich dich kenne habe ich dich nie nüchtern erlebt... du kannst ein richtig netter Kerl sein, weißt du das.“, grinste Henry breit und startete den Wagen.

„Josef sagte immer, ich soll mir die Nettigkeit abgewöhnen ...“, lächelte Mick und erstarrte.

„Wer ist Josef?“, fragte Henry nach.

„Ich habe keine Ahnung .... aber ich glaube ... ein Freund von mir.“, flüsterte er ehrfürchtig.

Henry warf ihm einen kurzen Blick zu. „Na ich sagte doch, dass dein Gedächtnis irgendwann zurück kommt.“

„Ja ... ja.“ Das erste Mal begann Mick Hoffnung zu schöpfen. Ein kleiner Lichtschimmer in seiner Verwirrung.



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