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In the end you are alone

von

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Burglary

Ich blickte starr auf ein Fenster im dritten Stockwerk des Hotels. Eine dunkle Silhouette zeichnete sich hinter der Glasscheibe ab.

Es ist Zeit. Nun werde ich ihn endlich sehen.

Ein Lächeln glitt über meine Lippen. Ich konnte es kaum erwarten, seinen Gesichtsausdruck zu sehen, wenn ich vor ihm stand. Wenn ihm die Gesichtszüge entglitten.

Nein, dieser Person würde dergleichen nicht passieren.

Um mich zu beruhigen, atmete ich tief durch.

Schon sei Jahren folgte ich L. Ich bewachte viele Fälle, in denen er ermittelte. Zum Beispiel hatte ich Naomi Misora beobachtet, als diese gegen B ermittelt hatte. Es war gut, was L tat. Es war gut, wie er das Lösen seiner Fälle anging. Immer so ruhig, kühl und gelassen. Er wendete keine Gewalt an, außer wenn es wirklich nötig ist. Es hatte mir gefallen, dass Beyond eingesperrt worden war und nun in seiner Zelle verrotten konnte, obwohl wir unter einem Dach gelebt hatten.

Sobald ich erfuhr, dass L in ein anderes Land gereist war, nahm ich den nächsten Flieger in das selbe. Ich verehrte diesen Meisterdetektiv, seit ich in Wammy's House gekommen war.

Ich klinge jetzt wahrscheinlich wie ein Stalker, aber ich denke nicht, dass ich als ein solcher bezeichnet werden kann.

Ich versuchte lediglich, L, der für mich alles war, nahe zu sein. Er war die Person, die es mir ermöglicht hatte, zu Wammy's House zu kommen, nachdem meine Familie bei einem Großbrand ums Leben gekommen war. Ohne L wäre ich nicht das, was ich jetzt war. Er war mein Idol. L war die einzige Person, zu der ich mich wirklich verbunden fühlte - und das, obwohl wir uns noch nie getroffen hatten. Vielleicht fragt man sich jetzt, wie ih ihm folgen konnte, obwohl ich keine wirklich wichtigen Informationen über ihn hatte. Ich wusste nur das, was alle anderen auch wussten. Das heißt, ich kannte seinen echten Namen, sein ungeschminktes Geicht und auch seine Vergangenheit nicht. Ich kannte alle Decknamen, die er bisher benutzt hatte, was garantiert über 100 waren, und ich konnte grob seinen Lebensweg ab dem Zeitpunkt, seit ich ihm folgte, nachvollziehen. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Aber ich hatte meine Methoden. Es hatte ewig gedauert, bis ich sein Hotel gefunden hatte. Ich musste mich in sämtliche Computer einhacken und alle Daten nach zwei kleinen Namen durchsuchen, von denen ich nicht einmal wusste, wie sie lauteten. (Immerhin nahm L jedes Mal, wenn er irgendwo eincheckte einen anderen Namen an.) Und eins musste man mir lassen: In Los Angeles gab es wahnsinnig viele Hotels!

Ich hatte Glück, denn der Name, den er dieses Mal angenommen hatte, war mir bekannt. Es handelte sich um einen Namen, den ich aus Wammy's House kannte. Früher, als ich noch in diesem Waisenhaus gelebt hatte, und auch heute noch, hatte L den Waisenkindern gelegentlich Aufgaben geschickt, die sie lösen sollten. Dies hatte er wahrscheinlich getan, um unsere Intelligenz und Flexibilität und was weiß ich noch alles zu testen. Jedes Wammy wusste, dass er bereits nach einem Nachfolger suchte.

In meiner Aufgabe hatte es sich einmal um einen Fall gehandelt, in dem ich in die Rolle eines Detektivs schlüpfen sollte, dessen Charakter und Vorgehensweise vorgegeben waren. Und der Name dieses fiktiven Detektivs stand neben einem anderen, den wahrscheinlich Watari angenommen hatte. Bei dem Namen, den ich sofort als Ls erkannt hatte, handelte es sich um Takeru Yoshida. Daneben waren auch Zimmernummer und Ankunfts- und Abreisedaten angemerkt.
 

Eine Gänsehaut schlich sich auf meine Unterarme. Langsam, aber sicher, machte sich die Nervosität bemerkbar. Mein Atem bildete weiße Wolken. Es war kalt, obwohl es noch Spätsommer war. Vermutlich lag es an der Uhrzeit, denn es war noch ziemlich früh am Morgen.

L war garantiert schon wach... oder er hatte gar nicht geschlafen. Ich rückte meine schwarze, kinnlange Perücke zurecht und zog aus meiner Jackentasche eine Brille, die ich mir auf die Nase setzte. Die Gläser waren getönt, sodass man die Augen dahinter nicht mehr erkennen konnte. Eigentlich trug ich keine Brillen, weil ich davon Kopfschmerzen bekam und sie mir sowieso nicht standen. Ich war in eine schwarze Lederkluft gekleidet und trug Pumps mit mörderisch hohen Absätzen. Sonderlich wohl fühlte ich mich in dieser Kleidung nicht, aber mir blieb keine andere Wahl, wenn ich unerkannt bleiben wollte. Denn wenn mich jemand erkannte, würde man L finden. Das konnte ich nicht zulassen. Außerdem wollte ich mir einen kleinen Spaß erlauben. Immerhin war es recht selten, dass man Leuten in meinem Aufzug um fünf Uhr morgens begegnete. Ich liebte einfach die Blicke, die mir die Passanten zuwarfen.
 

Schweigend betrat ich das Gebäude und musterte die imposante Eingangshalle. Meine Absätze klackerten über die glänzenden Fliesen. Zu meiner Verwunderung hallten meine Schritte aber nicht durch die ganze Halle, wie ich es erwartet hatte. Vielleicht hing das ja von der Bauart der Wände ab. Im Kopf ging ich einige Möglichkeiten durch, wie man so etwas bauen könnte. Ich riss mich von den Gedanken los und reckte das Kinn in die Höhe. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen stöckelte ich an der Empfangsdame vorbei direkt auf das Treppenhaus zu. Sie begrüßte mich, aber mir entging ihr Blick auf die laut tickende Uhr am anderen Ende des Saals nicht.

Ich nickte der Dame höflich zu und setzte meinen Weg zum Treppenhaus fort. Innerlich machte ich schon Luftsprünge, aber ich versuchte, die Ruhe zu bewahren. Als ich am Treppenhaus angelangt war, schloss ich die undurchsichtige Tür hinter mir. Mit zitternden Händen zog ich die Pumps von meinen schmerzenden Füßen. Egal, wie oft ich hohe Schuhe trug - es tat immer genauso schlimm weh, wie das erste mal. Aus der Handtasche fischte ich Socken und ein Paar schwarze Turnschuhe und zog sie an. Ich musste mich stark zurückhalten, um mich nicht am Kopf zu kratzen. Diese Perücke juckte bestialisch. Ich seufzte leise und machte mich an den Treppenaufstieg.

Nachdem ich die drei Stockwerke geradezu hochgerannt war - wer weiß, wie viel Zeit ich hatte um L zu treffen -, keuchte ich leicht. Ich konnte schwören, dass das dritte Stockwerk von außen nicht so hoch ausgesehen hatte. Ich hätte wol den Aufzug nehmen sollen, auch wenn das nicht die ideale Lösung gewesen wäre. Ich suchte nach den Überwachungskameras dieses Flures. Ich wollte nicht, dass der Sicherheitsdienst gleich Alarm schlug, wenn man mich beim Aufbrechen eines Schlosses sah.

Ich müsste meine Hände mit meinem Rücken vor den Kameras verstecken. Von meinem Platz aus, wo ich nicht in dem Blickfeld der Kamera war, betrachtete ich eines der Schlösser.

Verdammt, das ist schwierig. Diese Türen kann man nur mit Karten öffnen!

Sowas hatte ich schon befürchtet und es hatte lange gedauert, bis ich endlich eine Methode gefunden hatte, solche Schlösser unauffällig zu öffnen. Gut, dass ich Leute kannte, die sowas tun konnten.

Ich hatte Z gebeten, mir ein Gerät zu entwickeln, mit dem man diese Magnetfelder manipulieren konnte. Ich zog es aus meiner Tasche und betrachtete es kurz. Das Gerät sah aus wie ein ganz normaler i-Pod. Nur, dass es keiner war. Z hatte gute Arbeit geleistet. Ich hatte ihn um ein unauffälliges Aussehen des Gerätes gebeten und er hatte es geschafft. Mit einem Lächeln steckte ich mir einen der beiden Kopfhörer ins Ohr. Der Schein musste gewahrt werden.

Ich ging zu der richtigen Tür. Mein Herz klopfte wild. Meine Hand zitterte leicht, als ich das Gerät an das Schloss hilt. Ich wusste, dass die Kamera auf mich gerichtet war - genauer gesagt auf meinen Rücken. Mann, sind die Sicherheitsvorkehrungen hier streng! Der kalte Schweiß rann über meinen Rücken. Ich versuchte, mich zu beruhigen.

Zufrieden hörte ich ein leises Klicken. Die Tür war offen. Nun trennte mich nur noch eine sieben Zentimeter dicke Holz- beziehungsweise Betonwand von meinem Traum. Dem Traum, meinem größten Vorbild zu begegnen. Ich drückte die Klinke herunter und schloss die Augen.

Was würde mich erwarten? War L, wie ich ihn mir vorstellte? So viele Fragen, die mir jetzt in den Kopf schossen. Aber ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen. Ich betrat den Raum.

Prison Visit


 

__Ich-Erzähler: Beyond Birthday__

~-~B~-~
 

"Khihihihihahahaha!" Mein Brustkorb bebte vor Lachen. "Mwahahaha!" Ich riss die Augen auf, welche rot aufglühten.

"Ist das dein Ernst?" Trotz der gefesselten Hände und Füße saß ich gelassen in meinem Stuhl. Seit ich wegen der BB-Mordserie ins Gefängnis gekommen war, ließ man mich nicht mehr aus den Augen. Sogar zu diesem Zeitpunkt wurde ich von einer Überwachungskamera gefilmt... zumindest glaubte ich das.

Hinter den Türen des kleinen Raumes waren Polizisten mit Elektroschockern aufgestellt, die eingreifen würden, falls ich die Beherrschung verlieren sollte. Lächerlich. Als ob ich ein unberechenbares Monster wäre! Ok, ok... so falsch war die Vermutung gar nicht, aber ich würde doch sicher nicht einem... Freund (zumindest kam er diesem Titel noch am nächsten) an den Hals springen.

Ich sah meinen Gegenüber belustigt an. A war mein bester Freund gewesen, als ich noch in Wammy's Haus gelebt hatte. Wir hatten uns allerdings gestritten und nicht mehr versöhnt, nachdem ich aus diversen Gründen das Heim verlassen hatte.

Nun war ich hier. Und A ebenfalls. Meine Kriminalität hatte uns scheinbar wieder zusammengeführt. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.

"Ja, das ist mein voller Ernst. Sie hat es Z anvertraut und von dem habe ich es." Was für ein zuverlässiger Freund Z doch ist. Und wie dumm sie sein muss, um es gerade ihm anzuvertrauen. Ich hob die Hände an den Mund und dämpfte damit das Gelächter, welches in mir aufkam.

Meine Haut war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden, aber in den vergangenen eineinhalb Jahren hatte sie sich so gut, wie möglich, regeneriert. Jetzt bekam ich wenigstens nicht selber einen Schreck, wenn ich in den Spiegel sah.

Unter Lachen fragte ich: "C hat also endlich die Initiative ergriffen. Was wollte sie denn von Z?" Nervös nestelte A an dem Reißverschluss seiner Strickjacke herum. Ich nahm ihm seine Zerstreutheit nicht übel. Immerhin saß er nur etwa zwei Meter von dem berühmt berüchtigten Strohpuppenmörder entfernt.

Ein bestialisches und zugleich amüsiertes Grinsen huschte über mein Gesicht. Dieser Gesichtsausdruck schien ihn an früher zu erinnern, denn A entspannte sich wieder.

"Keine Ahnung. Ich glaube, irgendwas zum Öffnen einer Tür. Genaueres habe ich aber nicht aus ihm herausbekommen." Mein Freund zuckte mit den Schultern. Damit war das Thema C abgeschlossen.

C war gut im Organisieren. Ich war besser. Ich war in allem besser als die anderen.

Besser als A,

besser als C,

besser als Z.

Sogar besser als L.

"Khihihi!" Naomi Misora hatte nur Glück gehabt. Sie war gut - ganz ohne Zweifel - aber sie war nicht halb so gut wie L oder ich. Ich brach wieder in wahnsinniges Gackern aus.

L hatte verloren und ich hatte gewonnen... Nein, nicht ganz. Ich hatte ihn zwar an der Nase herumgeführt - und das hatte wirklich Spaß gemacht - aber scheinbar hatte mir die reizende Frau Misora nicht meinen letzten Trumpf gegönnt. Und das ärgerte mich! Wie hatte ich, der die perfekte Herausforderung für L stellen wollte, nur einen derartig peinlichen Fehler begehen können?

Ich knirschte mit den Zähnen. Die schweren Brandverletzungen und die Frustration über mein Scheitern hatten meiner, sowieso schon kranken, Psyche geschadet. Zumindest waren meine Psychiater dieser Meinung. Nur noch eine Unannehmlichkeit und ich würde austicken. Verständlicherweise würde ich das nicht an A auslassen. Vielleicht einem der Polizisten den Elektroschocker entwenden und dann...

Die oben erwähnte Unannehmlichkeit ließ nicht lange auf sich warten. Ich sah ein wenig auf. Sonst tat ich das nie, denn normalerweise war ich nicht daran interessiert, was dort über den Köpfen anderer Menschen schwebte.

Ich hatte mich mal dafür interessiert, aber als ich dahinter kam, was die Namen und Zahlen bedeuteten, hatte ich das Interesse wieder verloren. Ich hatte nur versucht, nachzuvollziehen, in welcher Geschwindigkeit die Zahlen abliefen. Als ich es dann wusste, war es mir für viele Jahre egal und ich ignorierte es einfach.

Ich verwendete die Fähigkeit, den Namen und die restliche Lebenszeit einer Person zu sehen, erst bei der Strohpuppenmordserie wieder.

Es war ein weiterer Fehler, mir As Zahlen anzusehen. Das, was ich da sah, gefiel mir nicht. Ich verengte die Augen zu Schlitzen.

Mein 'Freund' würde nur noch einen Monat leben! Warum? Ich hatte gehofft, A würde mich in der Zukunft des öfteren im Gefängnis besuchen, da ich nicht damit rechnete, jemals wieder hier rauszukommen. Ein wenig Gesellschaft war doch wohl nicht zu viel verlangt.

"Weshalb bist du wirklich hier, A? Doch nicht, um hier mit mir herumzusitzen und ein nettes Pläuschchen über Cs Dummheiten zu halten." Ich verzog höhnisch das Gesicht.

Mein Gegenüber rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. "Nunja..." Er wendete kurz den Blick ab. Als er mich wieder ansah, lag ein verzweifelter Ausdruck in seinen Augen.

"Seit Kurzem wird in Japan ein extrem gefährlicher Virus entwickelt. Er wurde bereits in ein kleines Dorf in Thailand gebracht, um zu testen, wie schnell er sich entwickelt." A machte eine kurze Pause.

"Mir wurde die Aufgabe gestellt, die Blutprobe eines Infizierten zu beschaffen." Ohne, dass er es mir sagen musste, wusste ich, dass es sich hier um eine geheime Mission handelte.

"Und was hat das mit mir zu tun?" Ich scheuerte die gefesselten Hände an der Stuhllehne. Im Laufe der Jahre hatte ich immer wieder versucht, meine Finger aus den Handschellen zu winden. Das hatte alles bloß mit dem Ausrechnen von Winkeln und Hebeln zu tun. Leider hatte ich es bisher nur bis zu einem bestimmten Punkt geschafft und war nie ganz aus den Fesseln herausgekommen.

"Ich wollte wissen, was deine Meinung dazu ist. Wenn ich es tun würde, bestände auch die Gefahr, dass ich mich infiziere und daran sterbe. Aber falls ich nicht krank werde, könnte ich in diesem Fall weiterermitteln. Vielleicht würde L mich dann als potentiellen Nachfolger sehen!" Während er redete, hatte ich lediglich eine Augenbraue hochgezogen. Meine Brauen waren zum Glück wieder nachgewachsen, weil ich ohne sie schrecklich aussah. Als A dann aber fertig war, brach ich wieder einmal in ein irres Gelächter aus.

"Du willst L beeindrucken?" Ich wurde von einem noch heftigeren Lachanfall geschüttelt. "Und das mit meiner Hilfe?" A starrte mich ausdruckslos an. Er machte also keine Scherze " ! " Ich wurde schlagartig wieder ernst. "Hast du schon vergessen, weshalb du mich, angekettet wie ein bissiger Köter, in einem Gefängnis antriffst?" Er schwieg und ich beantwortete meine Frage selbst.

"Ich habe L herausgefordert und er hat mehr Glück als ich gehabt. Man könnte meinen, dass er nicht so großartig ist, wie er immer tut. Immerhin habe ich es geschafft, ihn und seine kleine FBI-Agentin in die Irre zu führen und nach meiner Nase tanzen zu lassen. Bist du nicht auf die Idee gekommen, dass ich nach dieser Strohpuppensache nicht mehr sonderlich gut auf ihn zu sprechen bin? Ich habe ihn auch schon vorher nicht sonderlich gemocht, aber das ist jetzt auch egal. Er hat das fantastische Ende meines 'Experimentes' vereitelt. Ich sage nochmal das, was der Rest der Welt schon kapiert haben müsste:

Ich. Hasse. L!"

Ich machte eine Kunstpause, um das Gesagte auf ihn einwirken zu lassen. Besonders ich würde L keinen Nachfolger wie A gönnen. "Übrigens: Mir ist zu Ohren gekommen, dass unser 'toller' Meisterdetektiv schon zwei Kinder aus der Menge rausgepickt hat. Da hast du garantiert keine Chance, der nächste L zu werden." Ein verletzter Ausdruck schlich sich auf As Gesicht. Es tat mir trotzdem nicht leid.

Mittlerweile hatte ich mir die Handgelenke wundgescheuert. "Entscheide selbst, wie du handeln möchtest!" Ich pustete mir eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Mein ehemaliger bester Freund stand auf und ging auf die Tür zu. "A?", hielt ich ihn auf. Er drehte sich zu mir um und wartete darauf, dass ich weitersprach.

"Wurde dieses Gespräch aufgezeichnet?" Er schüttelte den Kopf. "Nein. So leichtsinnig bin ich nicht. Ich würde niemals meinen Kontakt zu L nachweisen lassen. Solche Polizisten sind furchtbar korrupt. Auf Wiedersehen, Beyond." Er verließ den Raum und ließ mich, den, über beide Backen grinsenden, Serienmörder zurück.

"Es wird kein Wiedersehen geben, Aaron." kam meine Antwort, gefolgt von einem weiteren irren Kichern.

Nach so vielen Jahren hatten wir, die schon seit Kindheitstagen befreundet waren, endlich den Namen des anderen herausgefunden. Ich durch meine besondere Fähigkeit, und A durch die Polizeiakten.

Home of a genious


 

__Ich-Erzähler: C...__

~-~C~-~
 

Ich hielt die Luft an und schloss leise die Tür hinter mir. Ich befand mich gerade in dem Apartment des berühmten Meisterdetektives L. Langsam drehte ich mich auf dem Absatz um – seit dem Eintreten hatte ich vor Anspannung nicht geatmet – und war verwirrt… Das, was ich da vor mir sah, hatte ich absolut nicht erwartet. Die Lampen waren ausgeschaltet und der Raum wurde nur von dem schummrigen Licht des Sonnenaufgangs erhellt, das durch die großen Fenster fiel. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ein mittelalter Mann im Anzug auf einem Schreibtischstuhl saß und in den Monitor eines High-Tech-Computers starrte, einen konzentrierten Ausdruck im Gesicht. Am besten mit markanten Gesichtszügen und einem Dreitagebart…

Aber hier saß niemand! In diesem Raum stand nicht einmal ein Schreibtischstuhl. Und da war auch kein L. Das Zimmer war leer.

Ich schnappte nach Luft und die schwere Enttäuschung war mir anzusehen – wenn jemand da gewesen wäre, der mich beobachtet hätte –. Ich ging ein wenig weiter in das Zimmer. Vielleicht würde ich ihn dann sehen.

Ein Geruch stieg mir in die Nase. Irgendwie eine Mischung aus verschiedenen süßen Düften. Er weckte Kindheitserinnerungen in mir auf. Ich verzog das Gesicht, als vor meinen Augen Bilder vorbeizogen. In diesen Bildern sah ich zwei Erwachsene, meine Eltern, die einem kleinen weißblonden Mädchen auf einem Rummelplatz einen Lolli überreichten. Ein bittersüßer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Ich erinnerte mich nicht gerne an meine frühe Kindheit.

Meine Hand glitt in die Tasche meiner Lederjacke und zog ein Paar Gummihandschuhe heraus. Die Hoffnung, dass er im Raum war, hatte ich bereits aufgegeben.

„Naja… Sogar Meisterdetektive müssen mal auf die Toilette.“, murmelte ich vor mich hin. Dann wartete ich halt, bis er fertig war. Meine Hand tastete nach dem Lichtschalter.

Als das helle Licht aufleuchtete, musste ich unwillkürlich blinzeln und als sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, klappte mein Mund auf. Überall, wirklich überall ( ! ) lagen in Türmen aufgestapelt Süßigkeiten. Auf den, an die Wand gerückten, Sesseln und dem Sofatisch standen Teller und Schüsseln mit Keksen- und Tortenstücken und ich konnte an allen möglichen Orten etliche Würfelzuckerpackungen sehen.

Wie ich darauf reagierte? Ich war entsetzt! Mit Zucker konnte man zwar besser denken, aber zu viel Zucker war doch total ungesund für den Körper. L würde garantiert an Blutzucker sterben, wenn mal seine letzte Stunde gekommen war, was hoffentlich noch weit in der Zukunft lag.

Ich streifte mir die Handschuhe über und ging zu dem ersten Haufen Süßigkeiten. Ich nahm eine Tafel Schokolade und drehte sie in der Hand. Meine Augenbraue schoss in die Höhe. Lindt-Schokolade… war das nicht eine schweizerische Marke? Ich hob auch eine Packung Cookies auf und starrte sie ungläubig an. Es war aus einem kleinen Laden in Winchester, den ich früher oft mit A besucht hatte.

Hastig durchsuchte ich den Haufen weiter und fand Massen an ausländischen Süßigkeiten. Ich sah ein wenig planlos aus, während ich so in diesem leeren Raum stand und die Hände, ein wenig von mir gestreckt hatte, vollgeladen mit Verpackungen, die teilweise schon angebrochen waren.

Wo, zum Teufel, hatte er das Zeug her? Ich hätte es gewusst, wenn er oder Watari einen Flieger nach Europa genommen hätten und zuschicken konnte man das ihm auch schlecht, da er so oft das Hotel wechselte wie Paris Hilton die Klamotten. Ich seufzte und legte die Sachen zurück.

Noch ein Rätsel über L, das ich lösen muss.

Vorsichtig bahnte ich mir einen Weg durch die herumstehenden Möbelstücke und die herumliegenden Leckereien zu dem Computer, der mit Boxen und einem Mikrofon ausgestattet war. Ich stupste die Maus an, dass der völlig unpersönlich gestaltete Bildschirmschoner verschwand. Die Tabs waren geschlossen.

Nervös knapperte ich an meiner Unterlippe herum. Sollte ich es wagen, mir Ls Unterlagen anzusehen?

Eine Enge machte sich in meiner Brust breit. Nein! Das konnte ich nicht tun. Was würde L tun, wenn er mich dabei erwischte? Er saß immerhin auf der Toilette und würde gleich rauskommen. Ich huschte zu einem Sessel und ließ mich darauf nieder.

Man konnte mich als selbstsüchtig bezeichnen… oder auf das eigene Wohlergehen bedacht und ich stand dazu. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, mir Ls Notizen zu seinen Fällen anzusehen.

Bevor ich diesen Raum betreten hatte, war ich davon überzeugt gewesen, mit L über seine Arbeit und über ihn selbst zu reden. Da konnte ich keine sonderlich großen Fehler machen, außer mich mal zu verplappern. Aber einfach in seinen Computer zu durchsuchen… nein, das war nichts für mich. Meine Augen wanderten durch den Raum und blieben an einem Buch hängen. Ich betrachtete es neugierig. Ein Lehrbuch über Capoeira. Verwirrt blätterte ich es durch. Wozu brauchte L eine Kampfsportart, wenn er sowieso nie nach draußen ging. Hallo? Computerdetektiv! Ich sah auf meine Armbanduhr.

„Mon Dieu! Wie lange will er denn noch im Badezimmer bleiben?“ Das kam mir ein bisschen komisch vor. Ich legte das Buch zurück und ging zum Bad. Vorsichtig legte ich das Ohr an die Tür und lauschte. Nicht das Rauschen einer Dusche, nicht die Klospülung. Nichts. Ich öffnete die Badezimmertür einen Spalt breit und lugte hinein. Es war leer.

Zuerst war ich überaus erleichtert, weil ich L nicht während… privater Tätigkeiten gestört hatte. Dann stieg Panik in mir auf. Wo war er? Hatte er vielleicht frühzeitig das Hotel verlassen? Ich atmete schnell. Ich hatte seine Spur verloren! Wie sollte ich ihn nur wiederfinden? Es gab nicht viele Leute, die eine Ahnung hatten, wie man L aus seinem Versteck lockte.

Ich kannte nur eine.

Eine Gänsehaut schlich sich auf meine Unterarme. Es graute mir davor, ihn aufzusuchen. Wenn er mich mit diesen gruseligen, roten Augen anstarren würde. Es hatte mal eine Zeit gegeben, in der ich mich blendend mit B verstanden hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er vom rechten Weg abkam. Ich zitterte am ganzen Leib. Als ich von seiner Mordserie erfuhr, hatte ich mir geschworen, ihn niemals wieder zu sehen. Er hatte Schande über Wammy’s House gebracht, Schande über mich, und was am schlimmsten war: Schande über L. Und jetzt war ich dazu gezwungen, mit ihm zu reden. Wie erbärmlich ich doch war.

Ich warf einen kurzen Blick in den Spiegel und entschloss, meinen Lippenstift noch einmal nachzufahren. Eitelkeit musste manchmal einfach sein und ich fand, dass mir Lippenstift, egal welche Farbe, gut stand. Ja, ja, ich war eitel.

Angestrengt versuchte ich, mich zu erinnern, in welches Gefängnis B vor zwei Jahren gesteckt worden war. Soweit ich wusste, handelte es sich um ein Hochsicherheitsgefängnis. Aber sicher war ich mir nicht. Seufzend verließ ich das Badezimmer, als ich mein Make-up etwas aufgefrischt hatte, und schnappte mir eine Praline, die auf einem Tischchen lag. Sie war köstlich! Derjenige, der in diesem Zimmer lebte, wusste, was gut für die Seele war. Ein letzter Blick wanderte durch den Raum und ich schwor mir, L zu finden. So ein Missgeschick wie heute würde mir nicht mehr passieren. Mit hochgerecktem Kinn stolzierte ich aus dem Zimmer und nahm das Gerät ab, das mir beim Öffnen der Tür geholfen hatte.

Ich hörte ein hohes Geräusch, das mich erschrocken zusammenfahren ließ. Entsetzt starrte ich auf den Aufzug. Mein Herz raste. Was sich nun vor mir abspielte, hatte ich zwar eingeplant, aber ich war trotzdem nicht darauf vorbereitet. Das Lämpchen, das anzeigte, dass der Aufzug in diesem Stockwerk halten würde, leuchtete auf. Einige Sekunden stand ich steif vor Schock auf der Schwelle der Tür zu dem Apartment, in dem ich zuvor gewesen war. Ich fühlte mich wie ein verschrecktes Kaninchen.

Als der Schreck endlich von mir abfiel, schloss ich hektisch die Tür hinter mir und eilte den Gang hinunter auf den Lift zu. Kurz bevor ich ihn erreicht hatte, öffneten sich die Türen und eine Person trat heraus.

Es handelte sich um einen jungen Mann in heruntergekommener Kleidung. Ich musterte ihn neugierig. Trotz der leicht gebückten Haltung war er ein ganzes Stück größer als ich. Abschätzend schürzte ich die rot bemalten Lippen. Hätte er nicht diese tiefen Augenringe, könnte er so richtig gut aussehen.

Er musterte mich auch ein wenig verwundert.

„Guten Morgen.“, begrüßte der Mann mich. Ich lächelte ihm leicht zu und nickte. Er schlurfte an mir vorbei und ich korrigierte mich. Er könnte gut aussehen, aber diese Ausstrahlung – die geschmacklose Kleidung und die unmenschliche Körperhaltung würde dieses gute Aussehen in den Hintergrund stellen. Etwas steif stakste ich in die Kabine des Lifts. Ich sah ihm hinterher, als er den Gang hinab zu seinem Apartment ging. Mein Atem wurde schneller, als der Affenmensch – so hatte ich ihn insgeheim genannt – langsamer wurde.

Er blieb vor dem Zimmer stehen, das ich nur kurz zuvor verlassen hatte. Ich beobachtete, wie er seine Zimmerkarte herausholte und die Tür öffnete.

Die Aufzugtüren schlossen sich.

It's a small world


 

__Ich-Erzähler: C__

~-~C~-~
 

Ich war am Boden zerstört. L War nicht mehr in Amerika! Er hatte die Vereinigten Staaten bestimmt schon längstens verlassen. Ich musste herausfinden, wo er hinwollte!

Ich ließ mich auf einer Bank nieder und vergrub das Gesicht in den Händen. Tränen der Frustration liefen mir über die Wangen. Einige Jogger, die an mir vorbeiliefen, sahen mich verwundert an, aber ich schenkte ihnen keine Beachtung.

Die Perücke kratzte fürchterlich und ich schwitzte in der dunklen Kleidung. Meine Füße schmerzten von den hohen Schuhen und ich fühlte mich total ausgelaugt. Ich war davon ausgegangen, alles richtig gemacht zu haben, aber scheinbar hatte ich irgendetwas übersehen.

Als ich damals aus der Polizeiakte von Bs Fehler erfahren hatte, war ich in schallendes Gelächter ausgebracht und hatte mich darüber lustig gemacht, wie blöd er nur war.

Und jetzt saß ich hier und mir wurde bewusst, dass ich auch nicht besser war. Ich schluchzte leise vor mich hin.

„Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Aus verweinten Augen schaute ich zu der Person hoch, die vor mir stand. Leider war meine Sicht wegen der Tränen nur verschwommen, weshalb ich mir erst einmal die Augen abwischen musste. Als ich dann meine Hände sah, fluchte ich leise. Ich hatte keine wasserfeste Wimperntusche aufgetragen und jetzt waren meine Finger schwarz. Vorwurfsvoll starrte ich zu diesem Mann auf, der es gewagt hatte, mich beim Heulen zu stören.

Es war er! Der junge Mann, der in dem Apartment wohnte, das ich für Ls gehalten hatte.

„Alles bestens.“, nuschelte ich und er zeigte keine Regung.

„Warum weinen Sie dann?“ Er stand so vor mir, als hätte er keine Ahnung, was er tun sollte. Das war auch gut so. Hätte er mich berührt um zu trösten, hätte er sich eine Ohrfeige eingehandelt.

Diese direkte Frage verwirrte mich ein wenig, aber ich antwortete ihm trotzdem.

„Ich habe gerade jemanden verloren, der mir sehr wichtig war.“ Ich schniefte.

„Hm… Im Hotel haben Sie nicht so verzweifelt gewirkt.“ Die Trägheit, die durch das Weinen aufgekommen war, verschwand schlagartig.

„Was fällt Ihnen ein? So etwas kann ganz schnell gehen. Außerdem wüsste ich nicht, was Sie das eigentlich angeht! Ich kenne Sie nicht und Sie kennen mich nicht. Also mischen Sie sich nicht in fremde Angelegenheiten ein!“ Ich stand auf, drehte mich um und lief davon. Man könnte es beinahe schon als Flucht bezeichnen.

Ich bekam nicht mehr mit, wie der Mann noch „wie interessant!“ murmelte und zurück zu dem Hotel schlurfte.

Mein Ziel galt dem Apartment des Hotels, in dem ich abgestiegen war. Unterwegs kam ich an einem kleinen Imbisswagen vorbei und nahm mir einen Corndog mit. Während ich an dem Spieß knapperte, blieb mein Blick an einer Frau auf einer Parkbank hängen, die in einer Zeitung blätterte. Neugierig versuchte ich, den Titel des Hauptartikels zu entziffern. „Unnatürliche Tode von Schwerverbrechern erschüttern die Welt.“ Mein Interesse war geweckt. Ich schlenderte zu ihr hinüber.

„Entschuldigen Sie bitte?“ Die Frau blickte auf und schaute mich abwartend an.

„Worum geht es denn bitte in dem Hauptartikel?“ Ich setzte mich neben sie.

„In letzter Zeit sterben Gefängnisinsassen und freilaufende Verbrecher wie die Fliegen. Die Presse behauptet, es seien einfach unnatürliche Tode. Aber es gibt auch andere Vermutungen.“, antwortete sie mir. Meine Augenbraue schoss in die Höhe.

„Und welche genau?“, fragte ich sie skeptisch.

„Es geht herum, dass es eine Person gibt, die die Verbrecher auslöscht. Sie wird im Volksmund auch Kira genannt.“ Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. „Warum sterben nur diese Verbrecher und nicht andere. Und wie sterben sie?“

Die in Leder gekleidete Frau, die ich angesprochen hatte, zuckte mit den Schultern und faltete die Zeitung zu. „Warum es nur Verbrecher sind, weiß niemand. Auch zu dieser Frage gibt es Spekulationen, aber Ihre andere Frage kann ich beantworten: Bisher ist jeder an Herzversagen gestorben. Keine andere Todesursache.“ Ich bekam eine Gänsehaut.

„Warum ausgerechnet Herzversagen?“, murmelte ich und kratzte mich am Hinterkopf. Vielleicht sollte ich mal die Perücke abnehmen. „Das klingt ungewöhnlich… Was halten Sie davon?“ Die Fremde überlegte kurz.

„Ich bin Ihrer Meinung. Da stimmt etwas nicht. Ich glaube, da ist wirklich jemand, der die Bösen auslöscht. Diebe, Vergewaltiger, Terroristen, Mörder.“ Das letzte Wort in ihrer Aufzählung ließ mich zusammenfahren. „B!“, flüsterte ich entsetzt.

„Haben Sie etwas gesagt?“, wollte die andere Frau wissen. Ich schüttelte leicht abwesend den Kopf. B würde sterben, wenn es tatsächlich wahr war, dass die Tode nur Verbrecher betrafen.

„Naomi! Hier bist du. Ich suche schon die ganze Zeit nach dir.“ Die Frau neben mir blickte auf und winkte einem dunkelhaarigen, gutaussehenden Mann zu, der mit zwei Hotdogs auf uns zukam.

„Da bist du ja, Raye.“ Ich lächelte ihn leicht an.

„Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Die Maske des Entsetzens, die ich zuvor noch auf meinem Gesicht hatte, fiel von mir ab. Der Mann lächelte mich auch freundlich an.

„Naomi und ich haben uns gerade über einen schockierenden Artikel in der Zeitung unterhalten.“ , unterrichtete ich ihn über die Umstände unseres Aufeinandertreffens. Raye reichte Naomi einen Hotdog und setzte sich zu uns. Schweigend musterte er mich, sprach mich dann aber doch an. „Sie sind Französin, nicht wahr? Man merkt es an Ihrer Aussprache.“, bemerkte er und sah mich interessiert an.

„Ich komme viel herum.“, wich ich aus und unterstrich meine Worte mit einem Schulterzucken.

Ursprünglich kam ich wirklich aus Frankreich, hatte aber nur den Anfang meiner Kindheit dort verbracht. Den Rest meiner Kindheit über hatte ich in Winchester gelebt. Mein französischer Akzent hatte sich wieder ein bisschen ausgeprägt, als ich nach meinem Leben in England einige Monate in Lyon gelebt hatte.

„Nein, stimmt nicht, Raye. Ich denke eher, dass sie einen britischen Akzent hat.“, verbesserte Naomi Raye. Mir wurde ein wenig unwohl und ich stand wieder auf.

„Vielen Dank für das Gespräch, aber ich möchte noch einen alten Freund besuchen. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden?“ Höflich reichte ich beiden die Hand und entfernte mich.

„Eindeutig britisch.“, hörte ich Raye sich korrigieren. Das Lachen von beiden erklang hinter mir. Das kurze Gespräch mit dieser Naomi war wirklich aufschlussreich gewesen. Ich müsste mich beeilen, um B noch vor seinem Tod aufzusuchen. Bevor ich zu dem Gefängnis ging, machte ich noch einen kurzen Abstecher zu einem Comicstand und in den Supermarkt. Am Comicstand nahm ich die Zeitung mit, die auch Naomi schon gelesen hatte und in dem Supermarkt kaufte ich zwei Gläser mit Erdbeermarmelade. Vielleicht könnte ich damit B bestechen. Da müsste ich mich nur geschickt anstellen. Ich wusste nicht genau weshalb, aber viele Wammy’s hatten irgendeinen Tick. Mello aß nur Schokolade, Matt war süchtig nach Videospielen, Near mochte jedes Spielzeug von einfarbigen Puzzles bis hin zu Robotern. Und B liebte eben Erdbeermarmelade. Ich wusste nicht so genau, was ich wirklich mochte.

Naja, ich mochte L… aber das war nicht das gleiche. Near und Mello mochten L auch.

ABER ICH MOCHTE IHN MEHR! A würde das schon fast als Besessenheit bezeichnen. Von wegen… Ich schmollte vor mich hin. Ich war doch nicht besessen! Ich war einfach nur ein Fan.

Das Handy in meiner Handtasche klingelte. Zuerst realisierte ich es nicht, allerdings wurde das Ringen lauter. Schnell kramte ich in der Tasche herum, bis ich mein Arbeitstelefon gefunden hatte. Ich warf einen Blick auf das Display und stellte verärgert fest, dass die Nummer unterdrückt war. Schnell stellte ich den Stimmverzerrer ein und nahm ab.

„Was kann ich für Sie tun?“ Einige Sekunden schwieg die Person auf der anderen Seite der Leitung. „Hallo? Sind Sie noch dran?“, fragte ich ein bisschen dämlich nach.

„C, stell doch bitte den Stimmverzerrer aus. Du klingst scheußlich. Es war eine mir bekannte Stimme, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte.

„Hier ist A. Du hast dein Privathandy nicht an.“ Oh… ups. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich es überhaupt dabei hatte. Ich stellte den Verzerrer wieder aus.

„Hallo A. Was gibt’s?“, fragte ich ihn mit neutraler Stimme. Ich zeigte ihm nicht, was ich empfand, als ich nun seit so langer Zeit wieder mit ihm sprach.

„Du hast eine schöne Stimme.“ Auch er klang rational, was mich in diesem Zusammenhang verwirrte.

„Ähm… Dankeschön? Ich vermute mal nicht, dass der Grund, mich anzurufen, ist, mir zu sagen, wie schön du meine Stimme findest, nicht wahr?“, stellte ich fest. Wieder ein Schweigen am anderen Ende der Leitung.

„Nein, das ist nicht der Grund.“ „Dann schieß los!“ A räusperte sich.

„Ich möchte mich von dir verabschieden. Wahrscheinlich nehme ich einen Auftrag an, der für mich tödlich enden könnte.“ Meine Augen weiteten sich.

„Warum, zum Teufel, machst du so einen Mist?“, schimpfte ich. „Komm runter, C.“, wies er mich zurück, wobei seine Stimme komplett emotionslos blieb. Ich atmete tief durch und versuchte, mich zu beruhigen.

„Ich habe gerade etwas vor. Danach treffen wir uns, ok? Ich rufe dich an!“ Bevor er etwas erwidern konnte, legte ich auf.

Bribery


 

__Ich-Erzähler: Beyond Birthday__

~-~B~-~
 

Ich saß nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag an einen Stuhl gefesselt in einem kargen Raum und wartete auf meinen Besucher. Wie lustig! Die letzten Jahre habe ich nur Gesellschaft von Ärzten, Psychologen und gelegentlich von rachsüchtigen Polizisten bekommen. Und heute sogar zwei Privatbesuche. Die Tür öffnete sich. Ich starrte die Person an, die hereintrat. Verwundert riss ich die Augen auf.

„Du?“ Die Blondine, die sich auf den Stuhl mir gegenüber gesetzt hatte, faltete die Hände im Schoß. „Überrascht?“ Abwägend legte ich den Kopf schief.

„Heute überrascht mich fast gar nichts mehr… An einem anderen Tag hätte es mich vielleicht verblüfft.“ Ein schelmisches Grinsen legte sich auf mein Gesicht und meine Augen funkelten provokant.

„Doch… da ist mir tatsächlich was aufgefallen, was mich überrascht: Deine Haare sind zerzaust.“ Sie wirkte völlig zerstreut. Nicht nur ihre Haare waren außer Ordnung. Auch ihre Augen waren gerötet und man konnte sehen, dass sie versucht hatte, sich die Wimperntusche abzuwischen. Ohne Erfolg. Als ich ihren entsetzten Blick sah, kam eine gewisse Genugtuung in mir auf. Sie zupfte an ihrer Frisur herum, ruinierte sie dadurch aber komplett.

„Das muss an der Perücke liegen, die ich aufhatte.“

„An einer Perücke… Alles klar.“ Ich musterte sie skeptisch. „Für mich hat es eher den Anschein, als wärst du nach einem Abend in der Disko oder sonst wo im falschen Apartment aufgewacht und musstest schnell fliehen, bevor irgendein fetter alter Mann mit Halbglatze seinen Rausch komplett ausgeschlafen hat und nochmal über dich herfällt.“ Sie riss empört die Augen auf.

„Sag mal: Spinnst du?“ Ich zuckte mit den Schultern.

„Fragst du das gerade wirklich einen Mann, der ein Jahr zuvor aus Langeweile mal eben wahllos drei Menschen getötet hat?“ Sie schwieg und kaute sich auf der Unterlippe herum. Das letzte Mal, als wir uns gesehen hatten, waren wir beide in einer pubertären Phase gewesen. Sie hatte mit Pickeln und Stimmungsschwankungen kämpfen müssen und ich war gerade in den Stimmbruch geraten und schoss in die Höhe wie die Bohnenranke aus dem englischen Märchen „Jack and the Beanstalk“.

„Genau deswegen bin ich hier.“ Wie bitte? Sie war wegen einer Perücke da? Aha. Na, wenn das mal nicht spaßig wird.

Aus der Tüte, die sie mitgebracht hatte – es war garantiert schwierig gewesen, sie an den Sicherheitskräften vorbeizubekommen – holte sie zwei Marmeladengläser hervor und stellte sie vor sich auf den Tisch, der zwischen uns stand. In meinen Augen glitzerte Gier auf.

„Ist das etwa…?“ „Erdbeere? Ja.“ „Was verlangst du von mir?“, fragte ich eifrig und löste den Blick die ganze Zeit nicht von der Erdbeermarmelade.

„Ich brauche deine Hilfe. Wenn du eine logische Lösung zu meinem Problem findest, bekommst du diese zwei Gläser und wenn sie auch funktioniert, bring ich dir wieder welche mit.“ Während sie das sagte, strich C – ja, es war tatsächlich C, über die ich kurz zuvor noch mit A gesprochen hatte – unauffällig mit den Fingern über die glatte Oberfläche des Deckels. Ich bemerkte es trotzdem und die Tatsache, dass ich nicht drankam, machte mich wahnsinnig.

„Bekomme ich die Gläser mit dem Inhalt?“ Die Blondine seufzte. „Natürlich! Wo soll ich das glibbrige Zeug denn sonst hintun?“

Glibbriges Zeug?! Also bitte. Erdbeermarmelade war doch nicht nur glibbriges Zeug. Aber um auf die Frage zurückzukommen: Mir fielen da einige Möglichkeiten ein. Zum Beispiel könnte C die Marmelade wegkippen oder vor meinen Augen essen. Aber mir fiel ein, dass C Erdbeermarmelade nicht mal mochte.

„Na schön.“, ging ich auf ihr Angebot ein. „Was kann ich für dich tun? Gefällt er dir nicht?“ Sie glotzte mich verdutzt an.

„Wie bitte?“, fragte sie perplex. Meine Güte, war die schwer von Begriff.

„Gefällt dir dein Idol? Bist du der Meinung, dass er so toll aussieht, wie du ihn dir immer vorgestellt hast?“, hakte ich genervt nach.

„Wie kommst du darauf, dass ich L kennengelernt habe?“

Ich legte den Kopf schief, sodass die Wirbelgelenke knackten.

„Ach, A hatte da mal erwähnt, dass du das Hotel gefunden hast, in dem unser Detektivchen lebt. Und außerdem hat er erzählt, dass du endlich genug Mumm hattest, ihn zu besuchen.“ Sie ging darauf nicht ein, aber ich konnte ihr Unbehagen spüren. Es war schon fast greifbar.

„Woher willst du denn bitteschön wissen, wie ich ihn mir vorstelle?“, fragte sie mich und, wäre ich nicht Beyond Birthday, hätte sie mir mit ihrem wütenden Blick Angst eingejagt.

„Das Versteck in der Ablage unter deinem Bett war nicht sonderlich gut. Aber ich muss wirklich sagen, dass du zeichnerisches Talent hast. Ich hätte es garantiert nicht so schön hinbekommen, ihn in solchen Posen zu konstruieren.“

Zu meiner Freude lief C puterrot an und wandte verlegen den Blick ab.

„Du hast in meinen Sachen herumgewühlt.“ Da sie scheinbar dringend meine Hilfe brauchte, hielt ich mich nicht zurück. Ich konnte sie so viel provozieren wie ich wollte und sie würde sich nicht beschweren.

Da sie aber so nett war, mir auch nach meiner Hilfe Marmelade zu bringen, entschied ich, sie nicht weiter zu quälen. Immerhin wollte ich die Erdbeermarmelade wirklich haben.

„Gut. Kommen wir zum Geschäftlichen: Was willst du, dass du mich sogar bestichst?“ Sie kaute auf ihrer Lippe herum.

„Ich habe ihn verloren. Ich habe meinen Plan durchgezogen, aber er war nicht da. Wahrscheinblich hat er frühzeitig ausgecheckt.“ Sie machte eine kurze Pause, um ihre eigenen Worte zu verkraften. Ich zog die Beine, die mal wieder aneinandergefesselt waren, an den Körper an.

„Bist du dir in dem Punkt sicher? War das Zimmer leer geräumt, als du gekommen bist?“ Ich würde mal den lieben, netten Freund spielen, der sich ihrer annimmt.

Außerdem war es lustig, sie wie ein kleines Kind zu behandeln.

Die junge, hübsche Frau schüttelte den Kopf. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen… Irgendetwas schien sie zu amüsieren.

„Nein, das Zimmer war nicht… leer. Zumindest nicht komplett. Überall lagen auf den Tischen und Stühlen irgendwelche Süßigkeiten herum. Die Möbel waren größtenteils aus dem Weg gerückt.“

Meine Mundwinkel zuckten verräterisch.

Süßigkeiten? Mein kompletter Körper zitterte, als ich versuchte, das Lachen abzuhalten, das in mir aufkam. Sie schaute mich etwas verwirrt an, fuhr aber fort. „Als ich gegangen bin, bin ich auf dem Weg nach unten einem seltsamen Mann begegnet. Er sah ziemlich merkwürdig aus: Leichenblass, dunkle, wirre Haare, tiefe Augenringe und eine Körperhaltung, die an eine Hyäne erinnerte. Du weißt schon… eine auf zwei Beinen stehende. Er sah etwa wie du aus, als du Ryuzaki gespielt hast.“

Cs Vergleiche waren schon immer zum Schreien gewesen, aber das war nicht der Grund, weshalb ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.

Zuerst schwieg ich und starrte die zerzauste Blondine mir gegenüber verblüfft an, dann brach ich in schallendes Gelächter aus. Tränen stiegen mir in die Augen.

„Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“

„Hm… Doch, man könnte ihn wirklich mit einer Hyäne vergleichen.“

Wegen ihrer Unwissenheit musste ich noch lauter lachen.

„Nein, das meinte ich nicht! Hast du eine Ahnung, wer das war, dem du da begegnet bist?“

Ihr schien es wie Schuppen von den Augen zu fallen.

„E…er hatte nicht ausgecheckt, nicht wahr?“

Ich schüttelte den Kopf, sodass die dunklen Zotteln meines schwarzen Haares in mein Gesicht flogen. Mit rot glühenden Augen sah ich sie höhnisch an. C sah aus wie ein verschrecktes Häschen.

„Vor zwei Stunden!“, schrie sie plötzlich auf.

Oh… doch kein verschrecktes Häschen. Sie hatte lediglich nachgedacht.

„Was war da?“ Ich zog eine Braue hoch. Scheinbar war ich zu sehr von dem Marmeladenglas betört, um ordentlich nachzudenken. Sie rollte mit den Augen.

„Da war ich in dem Apartment, Idiot.“ Mein Mundwinkel zuckte leicht. „Vielleicht erwische ich ihn noch!“ „Hör mal, C. Du kommst zu mir und erzählst mir, dass du nach jahrelanger Suche, oder was auch immer du gemacht hast, endlich auf ihn getroffen bist. Und dann bist du auch noch direkt an ihm vorbeigelaufen. Ich bitte dich: Wen nennst du hier Idiot?“ Ich sah flüchtig zu der Tür, die uns von den Wachleuten trennte. Wenn C nicht sichergestellt hatte, dass niemand zuhörte, würde ziemlich schnell klarwerden, dass ich, als Ls größter Widersacher – zumindest meiner Meinung nach –, ursprünglich sein Nachfolger werden sollte. Das wäre peinlich. Ich war schon so vorsichtig, das ich ernsthaft bei jedem Gespräch damit rechnete, aufzufliegen. Oh mein Gott, war ich langweilig geworden.

„Und du gehst davon aus, dass er noch da ist, nachdem irgendjemand in seinen Sachen herumgewühlt hat?“, kam ich auf das Thema zurück und in meiner Stimme lag ein Hauch von Sarkasmus.

„Ich habe doch nicht…“ Sie brach ab, als sie meine stechenden Augen wahrnahm.

„Ok, ich hab in einem Buch herumgeblättert, das da lag. Über Capoeira.“ Mein Blick verfinsterte sich und die Temperatur sank augenblicklich in den Minus-Grad-Bereich.

Naomi Misora.

Wegen dieser Kampfsportart war mein kompletter Plan ruiniert worden.

Entschuldigend zog C den Kopf ein und lächelte zaghaft. Anscheinend war ihr meine Abneigung gegen diese brasilianische Kampfsportart wieder eingefallen.

„Ich denke nicht, dass er abgereist ist.“, wechselte sie das Thema, ehe das Gespräch aus den Bahnen rudern konnte. „Immerhin hat er mich nicht gesehen, als ich in dem Zimmer war.“

Ich zuckte nur mit den Schultern und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Marmelade zu.

„Wenn du das sagst, wird es wohl stimmen.“ Immerhin war sie die ‚L-Expertin‘.

C wühlte in der Tasche herum. Was wohl da drin war? Weitere Marmeladengläser?

„Nochmal etwas anderes, worüber ich mit dir sprechen möchte.“, eröffnete sie mir. Endlich zog sie aus der Tasche heraus, was sie gesucht hatte.

„Eine Zeitung? Du willst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dir in einem Fall helfe, oder?“ Nicht schon wieder! Warum fragten die immer nur mich? Und wenn sie es taten, warum alle auf einmal?

Sie antwortete nicht, sondern tippte mit dem Zeigefinger auf die Schlagzeile. Ich warf einen Blick darauf und überflog den Artikel. Ein Lächeln zauberte sich auf meine vernarbten Lippen.

„Sieht so aus, als säße ich ziemlich tief in der Scheiße.“, merkte ich an.

„Glaubst du denn, dass es Morde sind und keine zufälligen Todesfälle?“, fragte die Blondine mich. Sie sah selbst so aus, als würde sie daran zweifeln.

„Ich denke, dass dieser… Kira, wie er laut diesem Text genannt wird, möchte, dass meine Strohpuppenmorde nicht ungestraft bleiben.“ Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern und schob die Zeitung wieder zu ihr rüber.

Nun passierte endlich das, worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte; das, was ich vor eineinhalb Jahren beabsichtigt hatte. Ich würde sterben.

Cs Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepresst.

„Ich wollte dich nur darüber informieren.“ Ach wirklich? Und ich dachte, sie wollte sich an meiner Angst ergötzen.

„Schreib dein Testament, B!“ Das klang schon eher nach ihr. Wären meine Hände nicht gefesselt, würde ich klatschen.

„Wie dramatisch, C. Reife Leistung.“ Vergnügt grinste ich sie an und sie schob mir mit einer wütenden und energischen Geste eines der Gläser hinüber und packte das zweite Glas wieder weg.

Bevor ich protestieren konnte, erklärte sie ihre Handlung.

„Ich muss deine Hilfe erst einmal nicht in Anspruch nehmen. Ich hatte eigentlich vorgehabt, dein Können mehr zu verwenden, aber das ist jetzt nicht mehr nötig. Vielleicht komme ich nochmal darauf zurück. Aber dank dir habe ich wieder einen Anhaltspunkt. Deshalb das eine Glas. Sei froh, dass du überhaupt was bekommst!“

C stand auf und ging zur Tür.

„Du gehst zurück zum Hotel, oder?“, fragte ich sie, obwohl mir ihre Antwort schon klar war. Sie nickte und verließ den Raum, nachdem dieser von außen geöffnet worden war.

Verärgert mit den Zähnen knirschend sah ich ihr nach. Sie entführte gerade mein anderes Marmeladenglas.

Unlucky Fellow

6. Kapitel
 

__Ich-Erzähler: C... ...__

~-~C~-~[/center
 

Wie von Sinnen hastete ich durch den Park zurück zu dem Hotel, wo ich L vermutet hatte. Ich achtete überhaupt nicht mehr auf meine Umgebung, sondern hatte nur noch mein Ziel vor Augen. So bemerkte ich zu spät, dass ich direkt in die Fahrbahn eines jungen Skateboarders geraten war. Mit voller Wucht prallte er auf mich und riss mich zu Boden.

„Verdammte Scheiße! Wo haben Sie denn Ihre Augen? Können Sie nicht aufpassen?“, brüllte der Junge mich an und klopfte sich die Hose ab, nachdem er mühsam aufgestanden war.

„Was rennen Sie auch wie eine Irre, ohne Ihre Umgebung im Blick zu haben?“ Er reichte mir die Hand und half mir auf die Beine. Leicht benebelt sah ich an mir runter. Meine Knie waren aufgeschlagen und meine Hände von Schürfwunden geprägt. Mit den Fingern fuhr ich mir durch die blonde Mähne. Es ziepte fürchterlich… Irgendwas schien darin zu kleben.

„Madre de Dios! Sie haben da eine gewaltige Platzwunde an der Stirn.“, beantwortete der Skateboarder mit einem geschockten Ausruf meine stumme Frage. Er hob die Hand, als wolle er darüberstreichen, ließ sie aber wieder sinken. „Sie sollten dringend ins Krankenhaus und das nähen lassen.“ Er hatte südländische Gesichtszüge, eine braungebrannte Haut und schwarze, kurzgeschnittene Haare. Er nahm sich das Skateboard und kniff es sich unter den Arm.

„Ich bin auch an dem Unfall schuld, also bringe ich Sie hin.“ Hysterisch schüttelte ich den Kopf, wodurch es mir nur schwindelig wurde.

„Nein, nein, das geht nicht. Ich habe jetzt keine Zeit für so was!“, schrie ich ihn an und humpelte weiter. Ich hatte schon zu viel Zeit damit verschwendet, B über Kira zu informieren und da durfte ich nicht noch länger brauchen.

Zu meiner Verärgerung musste ich bemerken, dass der Junge mir nachlief und auf meinen Fersen blieb. Himmel! Auch das noch! Energisch drehte mich um – leider zu schnell: vor meinen Augen tanzten schon bunte Sternchen – und funkelte ihn wütend an.

„Lass mich in Frieden!“, fuhr ich ihn an, aber er ließ nicht locker.

„Ich bin dafür verantwortlich, dass…“ Resigniert seufzte ich und brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.

„Später. Wenn du schon so hartnäckig bist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Aber bitte nerve mich jetzt nicht mehr.“ Ich war gereizt, ich hatte Kopfschmerzen und mir war schwindelig. Vermutlich hatte ich nicht nur eine einfache Platzwunde, sondern auch eine Gehirnerschütterung. Bei meinem Glück war das auch kein Wunder. Warum konnte ich nicht so viel Glück haben wie jeder normale Mensch auch? Warum musste ausgerechnet bei mir dieser wichtige Punkt so unterentwickelt? Wahrscheinlich verpasste ich wegen dieser Verzögerung auch noch L.

„Was haben Sie denn, dass Sie, obwohl Sie verletzt sind, nicht mal Pause machen können?“, hörte ich die Stimme des Jungen hinter mir. Er war scheinbar nicht auf die Idee gekommen, dass ich auch ohne seine Hilfe, nach meiner wichtigen Erledigung ins Krankenhaus gehen würde.

„Ich habe es eilig.“ Mehr ging ihn nicht an. Hätte ich mich umgedreht, wüsste ich, dass er mich anstarrte. Dieser Junge war nur wenige Jahre jünger als ich, aber trotzdem redete er mit mir so höflich und respektvoll. In Frankreich würde er mich vielleicht sogar siezen. Merkwürdig.

Vor mir sah ich schon die Straße, in der auch das Hotel lag. Mein Herz klopfte schneller und ich beschleunigte meine Schritte. Der Kies knirschte unter meinen Füßen. Der Wind pfiff laut. Im Hintergrund plätscherte ein Springbrunnen. Kleine Kinder lachten, als sie um die Wette rannten. Die Geräusche verbanden sich zu einem Rhythmus, zu einer eigenen Melodie. Ich war wie in Trance.

Nur noch wenige Meter und ich hatte es geschafft. Nicht mehr viel und ich hatte mein Ziel erreicht. Das letzte Stück rannte ich fast und hinter mir hörte ich das Hecheln des Jungen, der sich hartnäckig an meine Fersen geheftet hatte. Unwillkürlich schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. Diese Hartnäckigkeit gefiel mir gut. Sie erinnerte mich an mich selbst.

Zu schade, dass ich ihn mir nicht als Haus-„mensch“ halten konnte. Menschenbesitz war leider nicht mehr gerne gesehen. Zumindest nicht in Industrieländern wie den USA. In vereinzelten Ländern fanden die Leute immer wieder Methoden, sich Sklaven zu nehmen.

Meine Schritte verlangsamten sich. Wir waren da. Vor uns ragte auf der anderen Straßenseite das Hotel auf.

„Whoah!“, kommentierte der Skateboarder diese monströse Erscheinung wenig geistreich.

„Pff. Das ist noch gar nichts zu einigen europäischen und asiatischen Hotels, die ich gesehen habe.“, merkte ich an.

Eine Limousine fuhr vor und die Glastür des Hotels öffnete sich. Zwei Männer traten heraus. Mein Herz raste und mein Bauch kribbelte, als würden tausende Insekten in ihm herumkrabbeln.

Der eine Mann war alt, hatte einen grauen Schnurrbart und trug einen schwarzen eleganten Hut auf dem Kopf.

„Watari…“, murmelte ich fassungslos.

„Was bitte?“, fragte der Junge neben mir. Ich reagierte nicht, sondern starrte nun den jungen, schwarzhaarigen Mann neben Watari an. Es war der Mann, der mir auf dem Gang begegnet war, nachdem ich in das Apartment eingebrochen war. Der Mann, der mich während meines Heulanfalls angesprochen hatte. Dieser Mann war L.

Ich hatte es geschafft! Ich hatte L gefunden! Mein Herz überschlug sich. (Zumindest fühlte sich das so an. Rein theoretisch war das natürlich nicht möglich.)

War dieser Mann mir vor einigen Stunden noch abstoßend vorgekommen, so kam er mir jetzt wie ein Gott vor.

Die tiefen, dunklen Ringe unterstrichen nun die Größe, der klugen, durchdringenden Augen und sein wirres Haar sah nun nicht mehr einfach nur unordentlich aus, sondern wirkte wie von einem Frühlingswind durchfahren.

Als hätte er gespürt, dass er beobachtet wurde, blickte er auf und sah mich direkt an. Eine Gänsehaut überzog meine Unterarme.

Ich glaubte, freudige Erkenntnis in seinen Augen aufkommen zu sehen, aber dann hoben sich seine Mundwinkel nur zu einem entschuldigenden Lächeln und er stieg durch die von Watari aufgehaltene Tür in den Wagen.

„Nein…“, flüsterte ich. „Nein, nein, nein!“

Der Wagen fuhr an. Ich setzte mich auch in Bewegung und rannte den Bürgersteig entlang dem Auto nach.

Nach einem etwa hundert Meter langen Sprint verschwommen mir die Bilder vor Augen und ich torkelte. Meine Füße gehorchten mir nicht mehr und ich stolperte.

Als der Junge mich eingeholt hatte, fand er einen kraftlos in sich zusammengesunkenen Körper auf dem Boden vor.

„Verdammte Scheiße. Ich hab doch gesagt, dass sie ins Krankenhaus gehen soll.“, murmelte er kopfschüttelnd vor sich hin, während er den Notruf wählte.


 

Needles and Bags

7. Kapitel
 

__Ich-Erzähler: C... ...__

~-~C~-~
 

Ein verdammt nerviges, schrilles Piepen weckte mich. Stöhnend hielt ich mir die Ohren zu und hoffte, dass dieses Geräusch verschwinden würde. Als ich merkte, dass diese den Schall nicht dämpfen konnten, öffnete ich, von der Helligkeit genervt, blinzelnd die Augen. Wütend suchte ich das Zimmer nach dem Störenfried ab, fand ihn aber zu meinem Verdruss nicht. Stattdessen blieb mein Blick an dem Jungen hängen, der in einer Ecke des Raums saß und mich beobachtete. Als er meinem Blick begegnete, schaute er schnell weg. "'Tschuldigung", nuschelte er. Ich ließ es mir nicht anmerken, dass ich wusste, dass er mich angestarrt hatte, sondern durchforstete hastig mein Hirn nach irgendetwas, das meiner Situation entsprechend passte. Ich konnte wohl kaum fragen, ob der Junge wusste, wo Ls Wagen hingefahren war, also blieb ich einfach mal bei den klischeehaften Fragen, zu der man keine gerunzelte Stirn als Antwort befürchten musste: "Wo bin ich hier... und was ist passiert?" Ich ließ meinen Blick möglichst verwirrt durch das weiße Krankenhauszimmer schweifen. Ich merkte, dass es nicht einmal weiß, sondern von einem zarten orange war... hässlich. Mein Bett war das einzige im Raum und neben mir stand ein Tischchen, auf dem ein Spitzentüchlein drapiert war. Der Boden bestand aus hässlichem petrolfarbenen Linoleum... wer kam denn auf so eine bescheuerte Farbkombination? Naja, wenigstens war die Materialwahl recht schlau. So konnte man beispielsweise verspritztes Blut besser vom Boden aufwischen.

"Sie sind in einem Krankenhaus in L.A., weil Sie mit einer verdammten Gehirnerschütterung durch den halben Griffith Park gerannt sind. Und der ist riesig.", antwortete er endlich auf meine Frage. Er sah müde aus. Tiefe Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab und seine Haare waren zerzaust. "Wie lange sind wir schon hier?", fragte ich aufgebracht. "Keine Ahnung... Vier oder fünf Stunden, schätze ich." Er reckte sich und gähnte ausgiebig. "Du warst die ganze Zeit hier?" Er zuckte mit den Schultern, was scheinbar ein 'ja' war. Der Junge schien es wirklich ernst zu meinen. Ich hob die Hand um mir die Schläfen zu massieren, hielt aber mitten in der Bewegung inne, als mein Blick auf einen kleinen Schlauch fiel, der aus einem Verband um meine Hand kam. Langsam drehte ich mich um und entdeckte endlich den Ursprung des Krachs, der mich aufgeweckt hatte. Es war irgendeine Maschine, an die ich angeschlossen war. Vermutlich wurde dadurch so unnützes Zeug wie Blutdruck und Puls und so weiter gemessen. Meine Augen wanderten weiter und sahen ein Beutelchen mit einer klaren, farblosen Flüssigkeit, die über meinem Bett hing. Meine Augen rissen sich auf, als ich realisierte worum es sich dabei handelte: Es war eine Infusion. Und wenn man eine Infusion hatte, musste ein Zugang gelegt werden. Panisch schaute ich auf meine Hand, aus der der Schlauch kam. Ich riss den Verband herunter, der den Schlauch an Ort und Stelle hielt und stieß einen erstickten Schrei aus. Der Junge war schon zur Stelle und fragte, was los sei. Ich hörte ihm gar nicht zu, sondern fing an, die Elektroden an meinem Körper abzureisen und die Blutdruckmanschette abzunehmen. Nun widmete ich mich wieder der Nadel in meiner Hand zu und überlegte, wie ich sie ohne größeres Blutvergießen abnehmen könnte. "Junge, kannst du mir mal ein Paar Handschuhe und so eine Mullbinde oder irgendwas Saugfähiges bringen? Die müssten da im Regal stehen!" Erleichtert, dass ich wieder mit ihm sprach, machte er sich sofort an die Arbeit, das angeforderte zu finden. Nach kurzem Wühlen fand er es endlich und reichte es mir herrüber. Ich streifte einen Handschuh über und zog langsam die Nadel aus meiner Hand. Es war ein ekelhaftes Gefühl und ein noch ekelhafterer Anblick, als die lange, dünne Nadel zum Vorschein kam. Und kaum war sie draußen, fing das Blut schon an, aus dem Loch zu spritzen. Hastig drückte ich die Mullbinde darauf, um die Blutung zu stoppen und stand von meinem Krankenhausbett auf. Ich trug ein dünnes Nachthemdchen, das aus weißer Baumwolle hergestellt war. Um es nicht ganz so langweilig aussehen zu lassen, waren, passend zum Boden, grüne Punkte draufgemalt worden. Für fünf Stunden hätten sie mich doch nicht umziehen müssen. , stellte ich verärgert fest und heftete den Blick auf den Jungen. "Wie lange sind wir wirklich schon hier? Abwehrend hob er die Hände. "Ok, ok! Beruhigen Sie sich. Sie haben die ganze Nacht durchgeschlafen. Scheinen total k.o. gewesen zu sein. Die Ärzte meinten, ich soll Sie schlafen lassen."

Ich bückte mich und schaute unter das Bett. Als ich dort nichts fand, fragte ich einfach den Jungen. "Sag mal, wo sind sie? Wo haben die meine Klamotten und meine Tasche hingetan?" Der Junge zuckte mit den Schultern. "Die Tasche hängt an der Garderobe dort drüben und Ihre Kleider haben die Schwestern mitgenommen um das Blut rauszuwaschen. Die sahen echt widerlich aus."

Ich schluckte und wollte schon zu einer weiteren Frage ansetzen, da betrat ein Arzt mit grau meliertem Haar den Raum. "Entschuldigen Sie, Miss. Ihnen stand nicht zu, die Geräte abzunehmen. Das hat die Messungen völlig durcheinandergebracht." Sein Blick wanderte zu meiner Hand, an die ich immernoch die Mullbinde presste. Als er das sah, verengten sich seine Augen kaum merklich. "Sie hätten die Braunüle nicht entfernen sollen. Das könnte sich schlimm entzünden." Ich schüttelte nur den Kopf. "Ich hatte ja Handschuhe an.", aber der Arzt ließ sich nicht beschwichtigen, sondern fuhr fort:" Ohne Desinfektionsmittel und die nötigen..." Ich unterbrach ihn mit einem entnervten Stöhnen. "Das ist mir egal. Steht es Ihnen eigentlich zu, ohne meine Zustimmung eine Nadel in meine Hand zu stechen? Naja, ich gehe jetzt sowieso." Während ich das sagte, griff ich nach meiner Tasche, ging zur Tür und wollte mich an dem Arzt, der laut Namensschild Dr. med. Blacksmith hieß, vorbeischieben, aber dieser versperrte mir den Weg.

"Einen Moment noch. Könnten Sie mir bitte für meine Dokumente noch ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und so weiter nennen? Am besten wäre es, wenn Sie mir Ihren Ausweis geben. Der Junge wusste Ihre Daten nicht." Ich sah zu dem Teenager hinüber. "Natürlich wusste er nichts." Ich zuckte mit den Schultern und griff meine Tasche fester. "Ich habe meinen Namen nicht an ihn weitergegeben und Ihnen werde ich ihn auch nicht nennen. Mein Name wird garantiert in keinem Krankenhausregister stehen." Ich fuchtelte wild herum. "Komm, Junge, wir gehen." Der Arzt ließ mich immer noch nicht vorbei und redete irgendetwas von weiteren Tests, aber langsam war es mir genug und ich blickte verzweifelt an ihm vorbei. Ich wollte nicht mehr Zeit in einem Krankenhaus verbringen, als unbedingt nötig. Denn eines sollte man unbedingt wissen: Ich hatte wahnsinnig große Angst vor Nadeln und somit auch vor Orten, wo diese bevorzugt verwendet wurden, das heißt jedes erdenkliche medizinische Unternehmen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und es war mir egal, wie sehr das wegen der Schürfwunden an meinen Handballen schmerzte. "Gehen. Sie. Sofort. Aus. Dem. Weg!", befahl ich ihm bestimmt.

Er zögerte kurz, als er meinen entschlossenen Blick sah, wich aber nicht zurück. "Nein, Ma'am. Tut mir leid, aber das kann ich nicht tun. Sie müssen noch ein Weilchen hier bleiben."

Ich zuckte erneut mit den Schultern und straffte meinen Rücken. "Nehmen Sie mir das bitte nicht übel, Herr Doktor.", bat ich ihn, nahm Schwung und schleuderte ihm die Tasche direkt ins Gesicht und er sackte in sich zusammen. Ich schnappte mir das Handgelenk des Jungen und zog ihn durch die langen Krankenhausflure hinter mir her aus dem Gebäude.

"Was genau ist denn in Sie gefahren?", fragte er mich entsetzt. Während er redete, schaute ich an mir herab und entdeckte ein paar Pflaster an Ellbogen, Händen und Knien. Vorsichtig tastete ich meinen Stirn ab und seufzte erleichtert. Offensichtlich war die Pflatzwunde genäht worden, als ich bewusstlos gewesen war. Ein Glück.

"Das erklär ich dir, wenn wir hier weg sind.", antwortete ich und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er schwieg. Guter Junge.

Wir verließen das Krankenhaus und liefen schweigend die Straße entlang. Er nach etwa zehn Minuten ergriff der Junge das Wort. "Wer sind Sie?" Ich kaute auf meiner Lippe herum. "Und warum haben Sie den Arzt zusammengeschlagen?"

Ich war dem Jungen etwas schuldig, also antwortete ich. "Der Arzt wollte unbedingt meinen Namen wissen und deshalb musste ich ihn ausßer Gefecht setzen. Ihm müste es eigentlich fabelhaft gehen... bis auf die Beule, die er wohl morgen haben wird. Er hat sich den Kopf am Boden angeschlagen." Auf seine erste Frage antwortete ich nicht sondern stellte eine Gegenfrage: "Wie heißt du eigentlich? Ich will dich nicht ständig mit "Junge" oder "Rüpel" ansprechen müssen." Er schrie protestierend auf. "Ich bin doch kein Rüpel!!!" Ich rollte mit den Augen. "Sagt derjenige, der eine unschuldige junge Dame wie mich einfach so über den Haufen fährt." Es war grade eher ein schlechter Moment für Scherzchen, also wurden wir wieder ernst. "Also?", fragte ich abwartend.

Misstrauisch beäugte er mich. "Mein Name gegen Ihren, Ma'am.", erwiderte er stur, was mich zum Seufzen brachte. "Na schön. Du brauchst mich nicht zu siezen. Ich bin erst 19." Ich streckte mich hoch - er war ein ganzes Stückchen größer als ich - und flüsterte theatralisch in sein Ohr: "Nenn mich Celine." Er schauderte.

"Ok, du bist total unheimlich, Celine. Ich bin Antonio. Freut mich, dich kennenzulernen. Bist du irgendwie vom Britischen Geheimdienst, oder so?" Ich lachte auf. "Nein! Wie kommst du denn darauf?" Er zuckte mit den Schultern. "Du hast einem Arzt eine übergezogen, weil er deine Identität wissen wollte. Du bist schwer gestürzt und weitergerannt, nur um irgendeine 'Mission' zu erfüllen, vielleicht?"

Ich blinzelte und blieb stehen. "Das war keine Mission. Da gab es nur etwas, was ich sehen wollte." Antonio nickte zustimmend. "Du hast diesen komischen Typ angestarrt und er hat zurückgeglotzt. Ich hab mich fast wie in einem dieser miesen Liebesromane gefühlt, die meine Schwester immer liest." Ich schwieg und er sah mich verdutzt an. "Bist du in den Typen etwa verknallt?" Er schien ernsthaft überrascht, als wäre so etwas unvorstellbar. "Nein, das war nur ein Bekannter aus meiner Kindheit." Er nickte wenig überzeugt. "Ah, ja."

Meine Handflächen brannten und ich fluchte leise. "Wie alt ist deine Schwester... oder welche Kleidergröße trägt sie?", fragte ich möglichst beiläufig. Meine Wohnung war am anderen Ende der Stadt und ich konnte wohl schlecht in diesen Klamotten weiter herumlaufen, geschweige denn in ein Geschäft gehen. Antonio war scheinbar der selben Ansicht. Sein Blick wanderte für den Bruchteil einer Sekunde zu meinen nackten Beinen. "Ähm... Sie ist 17. Dir müsste was von ihr passen."



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  RK9OO
2012-03-27T17:54:48+00:00 27.03.2012 19:54
Haaach, ich liebe die Kapitel, in denen Beyond der Erzähler ist... das ist so toll geschrieben! *schwärm*
Oh, C ist aber gemein, einfach das arme, wehrlose und leckere Marmeladenglas zu entführen... sie soll sich was schämen! XD
Von:  RK9OO
2012-03-27T16:50:24+00:00 27.03.2012 18:50
Wusste ich doch, dass das Naomi ist... welche Frau trägt auch sonst Lederklamotten? XD *lach*
Au ja, sie will Beyond mit Marmelade bestechen... rhrhr~ Bin ja mal gespannt, ob er sich mit einem Glas zufrieden gibt, oder ob er gleich Beide will :P
Von:  RK9OO
2012-03-27T07:31:06+00:00 27.03.2012 09:31
Hach ja L, der Schlingel, hat oberteure Lindt-Schokolade... Kann der davon nicht ein paar Täfelchen rausrücken? Für seine treuen Fans? XD
Uhuhuh, sie muss B aufsuchen? Jeah! *hinterhältig grins* Das wird sicher lustig, thihihi....
Jetzt, wo sie im Aufzug steht, hat sie L doch noch gefunden >D
Von:  RK9OO
2012-03-25T22:04:39+00:00 26.03.2012 00:04
Alter Verwalter, ist das ein gut ge(be)schriebener Beyond! Als wuerde man seine Gedanken hoeren, bzw. lesen x3
Am Schluss musste ich ein biiisschen an meinen FFX-Spielstand denken... Tidus wurde da Beyond genannt und immer, wenn Auron auftaucht, fang ich an zu kichern X'D
Von:  RK9OO
2012-03-25T09:40:24+00:00 25.03.2012 11:40
Wie gaymein, hier jetzt aufzuhören! XD
Grad jetzt, wo's so spannend ist... ach Mellomenno! D:


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