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In the end you are alone

von

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Home of a genious


 

__Ich-Erzähler: C...__

~-~C~-~
 

Ich hielt die Luft an und schloss leise die Tür hinter mir. Ich befand mich gerade in dem Apartment des berühmten Meisterdetektives L. Langsam drehte ich mich auf dem Absatz um – seit dem Eintreten hatte ich vor Anspannung nicht geatmet – und war verwirrt… Das, was ich da vor mir sah, hatte ich absolut nicht erwartet. Die Lampen waren ausgeschaltet und der Raum wurde nur von dem schummrigen Licht des Sonnenaufgangs erhellt, das durch die großen Fenster fiel. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ein mittelalter Mann im Anzug auf einem Schreibtischstuhl saß und in den Monitor eines High-Tech-Computers starrte, einen konzentrierten Ausdruck im Gesicht. Am besten mit markanten Gesichtszügen und einem Dreitagebart…

Aber hier saß niemand! In diesem Raum stand nicht einmal ein Schreibtischstuhl. Und da war auch kein L. Das Zimmer war leer.

Ich schnappte nach Luft und die schwere Enttäuschung war mir anzusehen – wenn jemand da gewesen wäre, der mich beobachtet hätte –. Ich ging ein wenig weiter in das Zimmer. Vielleicht würde ich ihn dann sehen.

Ein Geruch stieg mir in die Nase. Irgendwie eine Mischung aus verschiedenen süßen Düften. Er weckte Kindheitserinnerungen in mir auf. Ich verzog das Gesicht, als vor meinen Augen Bilder vorbeizogen. In diesen Bildern sah ich zwei Erwachsene, meine Eltern, die einem kleinen weißblonden Mädchen auf einem Rummelplatz einen Lolli überreichten. Ein bittersüßer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Ich erinnerte mich nicht gerne an meine frühe Kindheit.

Meine Hand glitt in die Tasche meiner Lederjacke und zog ein Paar Gummihandschuhe heraus. Die Hoffnung, dass er im Raum war, hatte ich bereits aufgegeben.

„Naja… Sogar Meisterdetektive müssen mal auf die Toilette.“, murmelte ich vor mich hin. Dann wartete ich halt, bis er fertig war. Meine Hand tastete nach dem Lichtschalter.

Als das helle Licht aufleuchtete, musste ich unwillkürlich blinzeln und als sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, klappte mein Mund auf. Überall, wirklich überall ( ! ) lagen in Türmen aufgestapelt Süßigkeiten. Auf den, an die Wand gerückten, Sesseln und dem Sofatisch standen Teller und Schüsseln mit Keksen- und Tortenstücken und ich konnte an allen möglichen Orten etliche Würfelzuckerpackungen sehen.

Wie ich darauf reagierte? Ich war entsetzt! Mit Zucker konnte man zwar besser denken, aber zu viel Zucker war doch total ungesund für den Körper. L würde garantiert an Blutzucker sterben, wenn mal seine letzte Stunde gekommen war, was hoffentlich noch weit in der Zukunft lag.

Ich streifte mir die Handschuhe über und ging zu dem ersten Haufen Süßigkeiten. Ich nahm eine Tafel Schokolade und drehte sie in der Hand. Meine Augenbraue schoss in die Höhe. Lindt-Schokolade… war das nicht eine schweizerische Marke? Ich hob auch eine Packung Cookies auf und starrte sie ungläubig an. Es war aus einem kleinen Laden in Winchester, den ich früher oft mit A besucht hatte.

Hastig durchsuchte ich den Haufen weiter und fand Massen an ausländischen Süßigkeiten. Ich sah ein wenig planlos aus, während ich so in diesem leeren Raum stand und die Hände, ein wenig von mir gestreckt hatte, vollgeladen mit Verpackungen, die teilweise schon angebrochen waren.

Wo, zum Teufel, hatte er das Zeug her? Ich hätte es gewusst, wenn er oder Watari einen Flieger nach Europa genommen hätten und zuschicken konnte man das ihm auch schlecht, da er so oft das Hotel wechselte wie Paris Hilton die Klamotten. Ich seufzte und legte die Sachen zurück.

Noch ein Rätsel über L, das ich lösen muss.

Vorsichtig bahnte ich mir einen Weg durch die herumstehenden Möbelstücke und die herumliegenden Leckereien zu dem Computer, der mit Boxen und einem Mikrofon ausgestattet war. Ich stupste die Maus an, dass der völlig unpersönlich gestaltete Bildschirmschoner verschwand. Die Tabs waren geschlossen.

Nervös knapperte ich an meiner Unterlippe herum. Sollte ich es wagen, mir Ls Unterlagen anzusehen?

Eine Enge machte sich in meiner Brust breit. Nein! Das konnte ich nicht tun. Was würde L tun, wenn er mich dabei erwischte? Er saß immerhin auf der Toilette und würde gleich rauskommen. Ich huschte zu einem Sessel und ließ mich darauf nieder.

Man konnte mich als selbstsüchtig bezeichnen… oder auf das eigene Wohlergehen bedacht und ich stand dazu. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, mir Ls Notizen zu seinen Fällen anzusehen.

Bevor ich diesen Raum betreten hatte, war ich davon überzeugt gewesen, mit L über seine Arbeit und über ihn selbst zu reden. Da konnte ich keine sonderlich großen Fehler machen, außer mich mal zu verplappern. Aber einfach in seinen Computer zu durchsuchen… nein, das war nichts für mich. Meine Augen wanderten durch den Raum und blieben an einem Buch hängen. Ich betrachtete es neugierig. Ein Lehrbuch über Capoeira. Verwirrt blätterte ich es durch. Wozu brauchte L eine Kampfsportart, wenn er sowieso nie nach draußen ging. Hallo? Computerdetektiv! Ich sah auf meine Armbanduhr.

„Mon Dieu! Wie lange will er denn noch im Badezimmer bleiben?“ Das kam mir ein bisschen komisch vor. Ich legte das Buch zurück und ging zum Bad. Vorsichtig legte ich das Ohr an die Tür und lauschte. Nicht das Rauschen einer Dusche, nicht die Klospülung. Nichts. Ich öffnete die Badezimmertür einen Spalt breit und lugte hinein. Es war leer.

Zuerst war ich überaus erleichtert, weil ich L nicht während… privater Tätigkeiten gestört hatte. Dann stieg Panik in mir auf. Wo war er? Hatte er vielleicht frühzeitig das Hotel verlassen? Ich atmete schnell. Ich hatte seine Spur verloren! Wie sollte ich ihn nur wiederfinden? Es gab nicht viele Leute, die eine Ahnung hatten, wie man L aus seinem Versteck lockte.

Ich kannte nur eine.

Eine Gänsehaut schlich sich auf meine Unterarme. Es graute mir davor, ihn aufzusuchen. Wenn er mich mit diesen gruseligen, roten Augen anstarren würde. Es hatte mal eine Zeit gegeben, in der ich mich blendend mit B verstanden hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er vom rechten Weg abkam. Ich zitterte am ganzen Leib. Als ich von seiner Mordserie erfuhr, hatte ich mir geschworen, ihn niemals wieder zu sehen. Er hatte Schande über Wammy’s House gebracht, Schande über mich, und was am schlimmsten war: Schande über L. Und jetzt war ich dazu gezwungen, mit ihm zu reden. Wie erbärmlich ich doch war.

Ich warf einen kurzen Blick in den Spiegel und entschloss, meinen Lippenstift noch einmal nachzufahren. Eitelkeit musste manchmal einfach sein und ich fand, dass mir Lippenstift, egal welche Farbe, gut stand. Ja, ja, ich war eitel.

Angestrengt versuchte ich, mich zu erinnern, in welches Gefängnis B vor zwei Jahren gesteckt worden war. Soweit ich wusste, handelte es sich um ein Hochsicherheitsgefängnis. Aber sicher war ich mir nicht. Seufzend verließ ich das Badezimmer, als ich mein Make-up etwas aufgefrischt hatte, und schnappte mir eine Praline, die auf einem Tischchen lag. Sie war köstlich! Derjenige, der in diesem Zimmer lebte, wusste, was gut für die Seele war. Ein letzter Blick wanderte durch den Raum und ich schwor mir, L zu finden. So ein Missgeschick wie heute würde mir nicht mehr passieren. Mit hochgerecktem Kinn stolzierte ich aus dem Zimmer und nahm das Gerät ab, das mir beim Öffnen der Tür geholfen hatte.

Ich hörte ein hohes Geräusch, das mich erschrocken zusammenfahren ließ. Entsetzt starrte ich auf den Aufzug. Mein Herz raste. Was sich nun vor mir abspielte, hatte ich zwar eingeplant, aber ich war trotzdem nicht darauf vorbereitet. Das Lämpchen, das anzeigte, dass der Aufzug in diesem Stockwerk halten würde, leuchtete auf. Einige Sekunden stand ich steif vor Schock auf der Schwelle der Tür zu dem Apartment, in dem ich zuvor gewesen war. Ich fühlte mich wie ein verschrecktes Kaninchen.

Als der Schreck endlich von mir abfiel, schloss ich hektisch die Tür hinter mir und eilte den Gang hinunter auf den Lift zu. Kurz bevor ich ihn erreicht hatte, öffneten sich die Türen und eine Person trat heraus.

Es handelte sich um einen jungen Mann in heruntergekommener Kleidung. Ich musterte ihn neugierig. Trotz der leicht gebückten Haltung war er ein ganzes Stück größer als ich. Abschätzend schürzte ich die rot bemalten Lippen. Hätte er nicht diese tiefen Augenringe, könnte er so richtig gut aussehen.

Er musterte mich auch ein wenig verwundert.

„Guten Morgen.“, begrüßte der Mann mich. Ich lächelte ihm leicht zu und nickte. Er schlurfte an mir vorbei und ich korrigierte mich. Er könnte gut aussehen, aber diese Ausstrahlung – die geschmacklose Kleidung und die unmenschliche Körperhaltung würde dieses gute Aussehen in den Hintergrund stellen. Etwas steif stakste ich in die Kabine des Lifts. Ich sah ihm hinterher, als er den Gang hinab zu seinem Apartment ging. Mein Atem wurde schneller, als der Affenmensch – so hatte ich ihn insgeheim genannt – langsamer wurde.

Er blieb vor dem Zimmer stehen, das ich nur kurz zuvor verlassen hatte. Ich beobachtete, wie er seine Zimmerkarte herausholte und die Tür öffnete.

Die Aufzugtüren schlossen sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RK9OO
2012-03-27T07:31:06+00:00 27.03.2012 09:31
Hach ja L, der Schlingel, hat oberteure Lindt-Schokolade... Kann der davon nicht ein paar Täfelchen rausrücken? Für seine treuen Fans? XD
Uhuhuh, sie muss B aufsuchen? Jeah! *hinterhältig grins* Das wird sicher lustig, thihihi....
Jetzt, wo sie im Aufzug steht, hat sie L doch noch gefunden >D


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