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In the end you are alone

von

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Burglary

Ich blickte starr auf ein Fenster im dritten Stockwerk des Hotels. Eine dunkle Silhouette zeichnete sich hinter der Glasscheibe ab.

Es ist Zeit. Nun werde ich ihn endlich sehen.

Ein Lächeln glitt über meine Lippen. Ich konnte es kaum erwarten, seinen Gesichtsausdruck zu sehen, wenn ich vor ihm stand. Wenn ihm die Gesichtszüge entglitten.

Nein, dieser Person würde dergleichen nicht passieren.

Um mich zu beruhigen, atmete ich tief durch.

Schon sei Jahren folgte ich L. Ich bewachte viele Fälle, in denen er ermittelte. Zum Beispiel hatte ich Naomi Misora beobachtet, als diese gegen B ermittelt hatte. Es war gut, was L tat. Es war gut, wie er das Lösen seiner Fälle anging. Immer so ruhig, kühl und gelassen. Er wendete keine Gewalt an, außer wenn es wirklich nötig ist. Es hatte mir gefallen, dass Beyond eingesperrt worden war und nun in seiner Zelle verrotten konnte, obwohl wir unter einem Dach gelebt hatten.

Sobald ich erfuhr, dass L in ein anderes Land gereist war, nahm ich den nächsten Flieger in das selbe. Ich verehrte diesen Meisterdetektiv, seit ich in Wammy's House gekommen war.

Ich klinge jetzt wahrscheinlich wie ein Stalker, aber ich denke nicht, dass ich als ein solcher bezeichnet werden kann.

Ich versuchte lediglich, L, der für mich alles war, nahe zu sein. Er war die Person, die es mir ermöglicht hatte, zu Wammy's House zu kommen, nachdem meine Familie bei einem Großbrand ums Leben gekommen war. Ohne L wäre ich nicht das, was ich jetzt war. Er war mein Idol. L war die einzige Person, zu der ich mich wirklich verbunden fühlte - und das, obwohl wir uns noch nie getroffen hatten. Vielleicht fragt man sich jetzt, wie ih ihm folgen konnte, obwohl ich keine wirklich wichtigen Informationen über ihn hatte. Ich wusste nur das, was alle anderen auch wussten. Das heißt, ich kannte seinen echten Namen, sein ungeschminktes Geicht und auch seine Vergangenheit nicht. Ich kannte alle Decknamen, die er bisher benutzt hatte, was garantiert über 100 waren, und ich konnte grob seinen Lebensweg ab dem Zeitpunkt, seit ich ihm folgte, nachvollziehen. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Aber ich hatte meine Methoden. Es hatte ewig gedauert, bis ich sein Hotel gefunden hatte. Ich musste mich in sämtliche Computer einhacken und alle Daten nach zwei kleinen Namen durchsuchen, von denen ich nicht einmal wusste, wie sie lauteten. (Immerhin nahm L jedes Mal, wenn er irgendwo eincheckte einen anderen Namen an.) Und eins musste man mir lassen: In Los Angeles gab es wahnsinnig viele Hotels!

Ich hatte Glück, denn der Name, den er dieses Mal angenommen hatte, war mir bekannt. Es handelte sich um einen Namen, den ich aus Wammy's House kannte. Früher, als ich noch in diesem Waisenhaus gelebt hatte, und auch heute noch, hatte L den Waisenkindern gelegentlich Aufgaben geschickt, die sie lösen sollten. Dies hatte er wahrscheinlich getan, um unsere Intelligenz und Flexibilität und was weiß ich noch alles zu testen. Jedes Wammy wusste, dass er bereits nach einem Nachfolger suchte.

In meiner Aufgabe hatte es sich einmal um einen Fall gehandelt, in dem ich in die Rolle eines Detektivs schlüpfen sollte, dessen Charakter und Vorgehensweise vorgegeben waren. Und der Name dieses fiktiven Detektivs stand neben einem anderen, den wahrscheinlich Watari angenommen hatte. Bei dem Namen, den ich sofort als Ls erkannt hatte, handelte es sich um Takeru Yoshida. Daneben waren auch Zimmernummer und Ankunfts- und Abreisedaten angemerkt.
 

Eine Gänsehaut schlich sich auf meine Unterarme. Langsam, aber sicher, machte sich die Nervosität bemerkbar. Mein Atem bildete weiße Wolken. Es war kalt, obwohl es noch Spätsommer war. Vermutlich lag es an der Uhrzeit, denn es war noch ziemlich früh am Morgen.

L war garantiert schon wach... oder er hatte gar nicht geschlafen. Ich rückte meine schwarze, kinnlange Perücke zurecht und zog aus meiner Jackentasche eine Brille, die ich mir auf die Nase setzte. Die Gläser waren getönt, sodass man die Augen dahinter nicht mehr erkennen konnte. Eigentlich trug ich keine Brillen, weil ich davon Kopfschmerzen bekam und sie mir sowieso nicht standen. Ich war in eine schwarze Lederkluft gekleidet und trug Pumps mit mörderisch hohen Absätzen. Sonderlich wohl fühlte ich mich in dieser Kleidung nicht, aber mir blieb keine andere Wahl, wenn ich unerkannt bleiben wollte. Denn wenn mich jemand erkannte, würde man L finden. Das konnte ich nicht zulassen. Außerdem wollte ich mir einen kleinen Spaß erlauben. Immerhin war es recht selten, dass man Leuten in meinem Aufzug um fünf Uhr morgens begegnete. Ich liebte einfach die Blicke, die mir die Passanten zuwarfen.
 

Schweigend betrat ich das Gebäude und musterte die imposante Eingangshalle. Meine Absätze klackerten über die glänzenden Fliesen. Zu meiner Verwunderung hallten meine Schritte aber nicht durch die ganze Halle, wie ich es erwartet hatte. Vielleicht hing das ja von der Bauart der Wände ab. Im Kopf ging ich einige Möglichkeiten durch, wie man so etwas bauen könnte. Ich riss mich von den Gedanken los und reckte das Kinn in die Höhe. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen stöckelte ich an der Empfangsdame vorbei direkt auf das Treppenhaus zu. Sie begrüßte mich, aber mir entging ihr Blick auf die laut tickende Uhr am anderen Ende des Saals nicht.

Ich nickte der Dame höflich zu und setzte meinen Weg zum Treppenhaus fort. Innerlich machte ich schon Luftsprünge, aber ich versuchte, die Ruhe zu bewahren. Als ich am Treppenhaus angelangt war, schloss ich die undurchsichtige Tür hinter mir. Mit zitternden Händen zog ich die Pumps von meinen schmerzenden Füßen. Egal, wie oft ich hohe Schuhe trug - es tat immer genauso schlimm weh, wie das erste mal. Aus der Handtasche fischte ich Socken und ein Paar schwarze Turnschuhe und zog sie an. Ich musste mich stark zurückhalten, um mich nicht am Kopf zu kratzen. Diese Perücke juckte bestialisch. Ich seufzte leise und machte mich an den Treppenaufstieg.

Nachdem ich die drei Stockwerke geradezu hochgerannt war - wer weiß, wie viel Zeit ich hatte um L zu treffen -, keuchte ich leicht. Ich konnte schwören, dass das dritte Stockwerk von außen nicht so hoch ausgesehen hatte. Ich hätte wol den Aufzug nehmen sollen, auch wenn das nicht die ideale Lösung gewesen wäre. Ich suchte nach den Überwachungskameras dieses Flures. Ich wollte nicht, dass der Sicherheitsdienst gleich Alarm schlug, wenn man mich beim Aufbrechen eines Schlosses sah.

Ich müsste meine Hände mit meinem Rücken vor den Kameras verstecken. Von meinem Platz aus, wo ich nicht in dem Blickfeld der Kamera war, betrachtete ich eines der Schlösser.

Verdammt, das ist schwierig. Diese Türen kann man nur mit Karten öffnen!

Sowas hatte ich schon befürchtet und es hatte lange gedauert, bis ich endlich eine Methode gefunden hatte, solche Schlösser unauffällig zu öffnen. Gut, dass ich Leute kannte, die sowas tun konnten.

Ich hatte Z gebeten, mir ein Gerät zu entwickeln, mit dem man diese Magnetfelder manipulieren konnte. Ich zog es aus meiner Tasche und betrachtete es kurz. Das Gerät sah aus wie ein ganz normaler i-Pod. Nur, dass es keiner war. Z hatte gute Arbeit geleistet. Ich hatte ihn um ein unauffälliges Aussehen des Gerätes gebeten und er hatte es geschafft. Mit einem Lächeln steckte ich mir einen der beiden Kopfhörer ins Ohr. Der Schein musste gewahrt werden.

Ich ging zu der richtigen Tür. Mein Herz klopfte wild. Meine Hand zitterte leicht, als ich das Gerät an das Schloss hilt. Ich wusste, dass die Kamera auf mich gerichtet war - genauer gesagt auf meinen Rücken. Mann, sind die Sicherheitsvorkehrungen hier streng! Der kalte Schweiß rann über meinen Rücken. Ich versuchte, mich zu beruhigen.

Zufrieden hörte ich ein leises Klicken. Die Tür war offen. Nun trennte mich nur noch eine sieben Zentimeter dicke Holz- beziehungsweise Betonwand von meinem Traum. Dem Traum, meinem größten Vorbild zu begegnen. Ich drückte die Klinke herunter und schloss die Augen.

Was würde mich erwarten? War L, wie ich ihn mir vorstellte? So viele Fragen, die mir jetzt in den Kopf schossen. Aber ich durfte mich jetzt nicht ablenken lassen. Ich betrat den Raum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RK9OO
2012-03-25T09:40:24+00:00 25.03.2012 11:40
Wie gaymein, hier jetzt aufzuhören! XD
Grad jetzt, wo's so spannend ist... ach Mellomenno! D:


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