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What brings us closer together

von

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12

Kurt starrte sich einige Minuten lang selbst im Spiegel an. Er legte seinen Kopf schief. Er sah fast genauso aus, wie letzten Oktober als der Angriff gewesen war, aber er fühlte sich jetzt wie eine komplett andere Person. Um ehrlich zu sein, war er es auch.
 

Blaine öffnete die Badezimmertür und kam verschlafen herein. „Bist du bereit für die Schule?“
 

„Nein.“ Kurt runzelte die Stirn und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Die Leute würden jetzt auf jeden Fall wissen, warum Kurt so lange in der Schule gefehlt hatte. Es gab zwei Möglichkeiten, was passieren könnte: Entweder würde jeder der ihn kannte einen großen Aufstand darum machen, dass er zurück zur McKinley kam oder sie würden sich verhalten, als wäre nichts passiert. Er wusste nicht was davon schlimmer wäre. Er wollte zwar nicht Burt und Blaine hoch zehn haben, aber wenn es niemand bemerkte… nun, dass würde seine Gefühle verletzen.
 

Blaine legte seine Hände auf Kurts Schultern und küsste ihn auf die Wange. „Der heutige Tag wird ganz schnell vergehen, mein Liebster. Und wenn du nach Hause kommst, schläfst du ein bisschen und wenn du wieder aufwachst, werde ich auch vom Unterricht zurück sein.“
 

Der Jüngere grunzte und seufzte. „Ich will nicht hingehen.“
 

Er fühlte Blaines Hand seine Schulter drücken. „Du musst gehen. Du hast den verpassten Stoff nachgeholt, du nimmst keine Medikamente mehr und deine ganzen teuren Kleidungsstücke würden vernachlässigt in deinem Schrank liegen bleiben, während du in meinen 10-Dollar-Schlafanzughosen herumsitzt… es ist Zeit dein Leben wieder anzufangen.“
 

„Ich bin noch nicht bereit dafür, dass alles wieder normal läuft.“, wisperte Kurt, der sich noch immer selbst im Spiegel anstarrte. Er schloss seine Augen als Blaine ihn wieder auf sie Wange küsste. „Es ist bloß…. Ich weiß nicht.“
 

„Ich dachte du würdest dich freuen, zurück zur Schule zu gehen, jetzt wo du zurück zu den New Directions darfst, Kurt… und wenn Karofsky dich auch nur schief ansieht, brauchst du mir nur zu schreiben und ich und alle Warblers in einem Umkreis von hundert Meilen, die die Schule abgeschlossen haben, sind da und wir werden es ihn büßen lassen.“
 

„Flüche hören sich aus deinem Mund so lustig an, Blaine.“, seufzte Kurt sanft, doch er lächelte ein wenig.
 

„Bist du dir sicher, dass ich dich nicht fahren soll?“, fragte Blaine und küsste seine Schulter.
 

„Ich darf seit zwei Wochen wieder Auto fahren. Es wird schon… gut gehen.“ Nun fokussierte er nicht mehr sich selbst im Spiegel, sondern einen sehr verschlafen aussehenden Blaine.
 

Blaine legte seinen Kopf auf Kurts Schulter, auch wenn er sich strecken musste um es zu können und sah ebenfalls in den Spiegel. „Wir sind so ein bezauberndes Pärchen.“
 

„Du bist so eingebildet.“, lachte Kurt und lehnte sich an ihm an. „Aber ich schätze das sind wir irgendwie.“
 

„Es wird alles gut gehen, Süßer. Ich verspreche es. Ich würde dir versprechen, dass wir Eis essen gehen, wenn ich nach Hause komme, aber du magst ja kein Junk Food.“ Blaine ahmte seine Stimme sehr gut nach und grinste.
 

„Ich denke ich könnte zu einem Eis überredet werden… vielleicht. Es kommt darauf an wie schlimm es heute wird, denke ich. Warum schmollst du?“
 

„Ich hatte gehofft aufzuwachen, bevor du deine Haare gemacht hast, damit ich sie noch verstrubbeln kann.“, gab Blaine zu und schlang seine Arme um Kurts schmale Hüfte und schaukelte ihn leicht vor und zurück. „Das macht nichts. Es gibt immer noch morgen früh.“
 

Kurt schloss seine Augen und entspannte sich in Blaines Armen. Er wollte nichts lieber, als mit ihm zurück ins Bett zu gehen und zu schlafen. Blaine summte leise in sein Ohr, seine Lippen berührten immer wieder seine Haut.
 

„Kurt, es ist Zeit loszufahren!“, rief Burt von unten.
 

Er hielt ein Seufzen zurück als Blaines Arme sich von seiner Hüfte wegbewegten und das Summen stoppte. „Zwing mich nicht dazu, zu gehen.“
 

„Du musst gehen, Baby. Du kannst dich nicht für immer hier drin verstecken. Je länger du wartest, umso schwerer wird es, zu gehen.“, wisperte sein Freund.
 

„Gut… okay.“, nickte Kurt und drehte sich, um Blaine anzusehen.
 

„Es wir alles gut gehen. Du wirst in der Klasse sitzen, du wirst mit Mercedes und Rachel Mittagessen, ihr drei werdet ohne Zweifel über Jungs sprechen, die nicht so toll wie ich sind, und dann wirst du noch mal in den Unterricht und dann zum Glee Club gehen, wo jeder dich mit Liebe, Zuneigung und Beachtung überschütten wird – etwas von dem wir beide wissen, dass du es liebst, also brauchst du gar nicht erst so tun als würdest du es nicht wollen.“ Er lächelte und nahm Kurts Gesicht in seine Hand. „Und ich werde wahrscheinlich eine Stunde nach dir nach Hause kommen. Und wir werden ein Eis essen gehen – nicht das fettfreie Diät-Zeug. Richtiges Eis. – und dann werden wir beide unsere Hausaufgaben zusammen machen.“
 

„Du vergisst noch etwas.“, seufzte Kurt.
 

„Was?“
 

„Das Collegegespräch. Bewerbungsschluss ist in zwei Wochen und wir wissen noch immer nicht was wir machen wollen…“
 

„Wir werden beim Eis essen darüber reden. Wir werden mit dem Eis durch die Stadt laufen und darüber reden.“
 

Kurts Augenbrauen hoben sich. „Wir werden mit Eis draußen herumlaufen, Mitten im Winter, in Ohio?“
 

„…Ja, ich hab das nicht wirklich gut durchdacht… wir werden das Eis drinnen essen. Dann werden wir uns einen Kaffee holen.“ Seine Augen begannen zu leuchten. „Oder vielleicht eine heiße Schokolade! Und dann werden wir durch die Stadt laufen und darüber reden, während wir Kaffee trinken. Wir werden total süß sein, so komplett vermummt.“
 

„Okay, ich muss los.“ Kurt küsste ihn schnell. „Ich seh dich heute Abend, Blaine.“
 

„Hab einen schönen Tag, Kurt. Mach dir keine Sorgen über irgendwas.“ Blaine erwiderte den Kuss. „Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich auch.“ Kurt lächelte, küsste ihn ein letztes Mal und ging zur Schule.

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Kurt hatte seinen Spind kaum geöffnet, als er angegriffen wurde. Nun, er dachte er wurde angegriffen. Es stellte sich heraus, dass Tina bloß sehr glücklich war ihn zu sehen. „Kurt! Ich wusste dass du heute zurück kommst, deswegen habe ich heute diese Schuhe nur für dich angezogen. Magst du sie?“ Sie streckte ihr Bein aus um ihm ihre hellvioletten Converse zu zeigen.
 

Kurt lachte und umarmte sie. „Ich liebe sie!“
 

„Ich habe dich so vermisst! Ich kann den Glee Club heute gar nicht erwarten. Es war einfach nicht dasselbe ohne dich. Wir brauchen jemanden der für unser Recht auf Solos kämpft.“
 

„Nun, ich bin zurück Wieder Mal. Ich denke ich bin öfter gegangen und wieder gekommen als Rachel, am Anfang als die New Directions gegründet worden sind.“, scherzte er und nahm zwei Bücher aus dem Spind. Seine Augen scannten das kleine Foto von Blaine und ihm von der Geburtstagsparty zu Kurts Achtzehntem. Sie saßen draußen im Hinterhof an einem Tisch und Blaines Arme waren um Kurts Hüfte geschlungen. Die zwei Jungen, sich nicht bewusst, dass sie fotografiert wurden, lächelten einander einfach verliebt an. Es war Kurts Lieblingsbild. Nicht nur sein Lieblingsbild von ihnen, sondern sein Lieblingsbild überhaupt. Er hatte noch nie ein süßeres Foto gesehen als dieses.
 

Tinas Augen wanderten auch zu dem Foto – es war schwer das nicht zu tun, wenn der Junge dem Bild so viel Aufmerksamkeit schenkte – und sie lächelte. „Das ist ein wirklich süßes Foto von euch beiden, Kurt!“
 

„Danke.“ Kurt wendete seine Augen von dem Foto ab und sah zurück zu seiner Freundin. „Ich habe es gesucht. Ich hatte vergessen, dass es hier drin ist.“
 

„Kurt, es ist so schön dich zu sehen!“, rief sie auf einmal wieder und umarmte ihn dabei leicht. „Ich bin so froh, dass du zurück und okay bist. Wir haben uns alle wirklich Sorgen gemacht.“
 

Er zog sich zurück und schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln. „Es ist schön zurück zu sein… denke ich… Ich muss mich nur wieder an all das gewöhnen. Es war schon irgendwie schön seine gesamten Schulaufgaben zu machen während man Project Runway Wiederholungen sieht. Ich sollte allerdings lieber zum Unterricht. Leistungskurs Französisch 2.“
 

„Gut. Aber heute nach der Schule Glee Club. Nicht vergessen, Hummel!“ Sie zeigte mit dem Finger auf ihn und winkte dann glücklich. „Bis später!“
 

Okay, dachte Kurt. Das hätte schlimmer laufen können. Es hätte sehr viel schlimmer laufen können.
 

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Blaine ging mit der Erwartung Kurt an seinen Hausaufgaben arbeiten zu sehen ins Schlafzimmer, aber stattdessen fand er ihn schlafend und Blaines Kissen umarmend in seinem Bett. Kreacher, wie Kurt ihren Welpen genannt hatte, schlief ebenfalls, über Kurts Füße ausgestreckt. Blaine kletterte ins Bett und küsste Kurts Wange. „Baby?“
 

„Mmmmh, du bist zu Hause?“, fragte Kurt mit noch immer geschlossenen Augen.
 

„Ja. Wir hatten heute etwas früher aus. Wie war die Schule?“
 

„Die New Directions haben eine kleine Party veranstaltet. Wir haben nicht einmal gesungen. Jeder saß bloß herum, aß Kekse und hat geredet… es war schön. Mercedes und Rachel haben mich während der Mittagspause auf den neuesten Stand der New Direction Dramas gebracht.“
 

„New Direction Dramas sind immer erfrischend.“, sagte Blaine ziemlich gespannt.
 

“Und du versuchst vorzugeben, dass dich Dramas nicht interessieren.” Kurt zog seine Beine unter seinem Welpen hervor, was zu einigem Gebell führte –Gebell, das sehr viel beängstigter gewesen wäre, wenn es nicht von einem sehr kleinen Hündchen kommen würde. „Mein Hündchen ist so süß.“ Kurt griff hinunter und hob den Welpen hoch, wiegte ihn wie ein kleines Baby.
 

Blaine rieb lächelnd Kurts Schulter. „Ich bin froh, dass du ihn magst, Kurt… auch wenn er die ganze Zeit versucht sich zwischen uns zu drängeln wenn wir schlafen.“
 

„Das tut er nur, weil er uns liebt.“, sagte Kurt und drückte seinen Welpen. Der Hund winselte bloß spielerisch. „Kreacher liebt Kurt und Blaine, oder nicht? Oh, ja, das tut er.“
 

Blaine rollte mit den Augen und stand auf. „Komm. Wir haben jetzt ein Date und wir werden über unsere Zukunft diskutieren.“ Er legte Nachdruck auf die letzten zwei Worte um es beängstigend klingen zu lassen, aber das Vorhaben scheiterte.
 

„Ich habe solche Angst.“, schnappte Kurt nach Luft, aber er kam aus dem Bett und zog seine Schuhe an.
 

„Du musst mir auf dem Weg alle New Directions Dramas erzählen. Betrifft es Brittany? Sie ist mein Liebling, musst du wissen. Ich möchte sie irgendwie adoptieren.“ sagte Blaine, der seine Jacke noch immer trug, und warf Kurt seine Jacke zu. „Ich mag auch Santana.“
 

„Brittany und Santana haben letztes Jahr zusammen mit Finn, Puck und Quinn die Schule abgeschlossen. Und überraschenderweise ist das Getratsche nicht wirklich fruchtbar. Allerdings hat die Schule auch erst vor zwei Wochen wieder begonnen. Gib ihnen etwas Zeit.“, sagte Kurt als er die Jacke anzog und seinem armen Hündchen Angstzustände bereitete. „Ich komme zurück, du Dummerchen. Wir holen nur etwas Eis.“
 

„Ich will heiße Schokolade. Und einen Keks. Und vielleicht auch einen Muffin.“
 

Kurt hob den Welpen wieder hoch und sagte mit einem ernsten Gesichtsausdruck: „Und deshalb wird Blaine mit vierzig sterben. Er wird ein fetter alter Mann sein, der von den Zeiten träumt in denen er weniger als 400 Pfund gewogen hat.“ Der Hund leckte ihm schwanzwedelnd übers Gesicht. „Aber das ist okay. Er wird ein großer fantastischer Anwalt sein also wird er uns ganz viel Geld vererben. Wir können jeden Tag zur Oper gehen mit meinem neuen festen Freund namens… nun, ich denke ich werde später an seinem Namen arbeiten.“
 

Blaine rollte mit den Augen. „Nur weil deine Art ungesunder Snack widerliche Erdnussbutter und Cornflakes beinhaltet, heißt das nicht, dass ich mit 400 Pfund enden werde. Und außerdem, Kurt, hast du im November und Dezember ziemlich viel Käsekuchen gegessen.“
 

„Ich habe meinen Käsekuchen gegessen, während du deine Cool Ranch Doritos, Spicy Nacho Doritos, Honig und BBQ Fritos, Chips und Salsa, wie ein Besessener Kirschkuchen, Kentucky Fried Chicken, McDonald`s, Long John Silver´s-.“
 

„Kurt, als ich an der UK war, habe ich nur Fast Food gegessen. Wenn man im College ist, ist das nun mal ein Lebensstil.“
 

„Nein. Du warst auch an der Dalton schon so. Ich habe deinen Vorrat an Junk Food gesehen.“, beschuldigte Kurt ihn und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Und können wir nur für einen Moment, darüber reden wie ekelhaft Pig Skins sind?“
 

Blaine legte seine Hände auf Kurts Schultern, drehte ihn um und schob ihn in Richtung der Treppe. „Du isst dein Kaninchenfutter und ich werde mein Junk Food essen.“
 

Kurt drehte sich als sie die Treppe erreichten um. „Mein Vater hat vor seinem Herzinfarkt viel Junk Food gegessen… und ich will so etwas nicht noch einmal erleben. Niemals wieder.“, sagte er sanft und sah ihm in die Augen.
 

„Kurt, ich werde in zwei Monaten neunzehn. Ich werde in der nächsten Zeit keinen Herzinfarkt bekommen.“ Blaine berührte sein Gesicht. „Aber wenn es dir dann besser geht, kaufe ich mir nur einen Keks.“
 

Der Jüngere seufzte. „Wenn du einen Herzinfarkt bekommst, brauchst du keine Sympathie erwarten. Alles was du bekommen wirst, ist ein dickes fettes ‚Ich habe es dir gesagt‘.“
 

„Ich würde nichts anderes von dir erwarten.“, lachte Blaine. „Jetzt lass uns über das College und Verpflichtungen reden. Etwas, was sich jeder männliche Mensch wünscht.“
 

Sie gingen nach draußen, Kurt schloss die Tür und setzte sich in Kurts Lincoln Navigator.
 

„Das ist so ein großes Auto für jemand so zierlichen.“, sagte sein Freund fröhlich als er sich anschnallte.
 

„Lustig. Mercedes hat dasselbe über deins gesagt.“ Kurt grinste als er das Auto startete. Er wusste, dass dieses Gespräch mit Blaine nicht gut verlaufen würde.
 

„Ich bin nicht zierlich.“, spottete der ältere Junge.
 

„Du bist fast fünf Zentimeter kleiner als ich.“, zeigte Kurt auf, hauptsächlich um eine Reaktion von seinem Freund zu bekommen. Es funktionierte.
 

„Bin ich nicht. Das Ding lügt. Es lügt. Ich bin älter, ich wiege mehr und deshalb bin ich auch größer.“
 

„Nein. Du bist älter und wiegst mehr, aber du bist nicht größer.“
 

„Weißt du was? Für diese Aussage kannst du mir zwei weitere Kekse kaufen.“
 

Kurt rollte mit den Augen. „Willst du wirklich Eis und heiße Schokolade, Blaine?“
 

Sein Freund antwortete für einige Minuten nicht. Kurt erwartete dass er schmollen würde, aber er sah sehr nachdenklich aus, als Kurt schließlich zu ihm hinüber sah. Er überlegte eindeutig, ob er das Eine für das Andere opfern könnte.
 

„Oh, du willst es. Gut, okay. Ich wette Ostern war dein Lieblingsfeiertag als du klein warst oder?“
 

„Jeder Feiertag war mein Lieblingsfeiertag, wenn er dran war.“, grinste Blaine. „Aber ich habe zu Ostern viele Süßigkeiten bekommen. Ich habe immer einen von diese großen Hershey Bar-Schokolade bekommen. Die um 40 Dollar! Ich war ein sehr hyperaktives Kind.“
 

Kurt konnte sich einen kleinen Blaine mit Lockenkopf vorstellen, wie er in einem Zuckerrausch herum rannte, eine große Hershey Bar Schokolade in den Fingern. Es war sehr süß. Er hüpfte aus dem Auto und nahm Blaines Hand, als sie in die Eisdiele gingen. „Kann ich eine Kugel Minz-Schokolade haben? Und er möchte einmal Himbeere und Vanille.“, sagte er dem gelangweilt aussehenden Teenager, der hinter der Theke stand.
 

„Ich habe seit Monaten kein Eis gehabt!“, sagte der ältere Junge aufgeregt und setzte sich, um zu warten.
 

„Ja. So ist das eben im Winter.“ lachte Kurt.
 

„Ich kann nicht ändern, dass ich etwas seltsam bin, okay?“ Blaine strubbelte durch sein Haar und grinste, bevor er aufstand um ihr Eis zu holen.
 

„Du hast nicht wirklich gerade in der Öffentlichkeit meine Frisur zerstört, Blaine Anderson!“, rief Kurt als er zurückkam. „Wir hatten eine Abmachung!“
 

„Entspann dich. Es sieht gut aus.“ Blaine hielt ihm das Eis hin und nachdem Kurt es genommen hatte, richtete er Kurts Haar. Er ließ seine Hand dort liegen, während seine Augen sich in Kurts bohrten. Er liebte Kurts Augen. Er hatte noch nie etwas Derartiges gesehen. Sie waren bezaubernd. Er zog den Stuhl neben Kurt, so dass er nicht gegenüber von ihm saß, hauptsächlich damit er sich näher an den Jungen drücken konnte, und grinste ihn süß an.
 

Der Jüngere schüttelte bloß augenrollend seinen Kopf. „Okay. Okay. Ich würde mir liebend gerne den ganzen Tag dieses Grinsen ansehen, aber ich denke wir müssen ein wichtiges Gespräch führen. Was werden wir nach dem Sommer tun, Blaine?“
 

Blaine versuchte sich nicht davon ablenken zu lassen, wie Kurt sein Eis aß – wusste Kurt, dass er es so unartig aß? Nein, wusste er eindeutig nicht – und konzentrierte sich aufs College. „Nun… wo willst du hingehen?“
 

„Ich denke… ich denke, ich möchte auf das College in Columbus, über das ich geredet habe… es ist noch relativ nahe. Eine zweistündige Fahrt von zu Hause… und wenn du noch immer … du weißt schon… zusammenziehen willst…“ Kurt sah nach unten, als ob er beschämt wäre oder Angst hätte, dass Blaine nein sagen würde.
 

„Natürlich möchte ich, du Dummerchen. Ich habe mich viel zu sehr daran gewöhnt mit dir zusammenzuleben, um jetzt zurück in ein leeres Appartement an der UK zu ziehen.“ Blaine lehnte sich an Kurt. Er hatte gehofft, geradezu gebetet, dass Kurt in der Nähe bleiben würde, damit sie etwas Derartiges tun konnten. Was hätte er getan wenn Kurt sich entschieden hätte nach New York zu ziehen? Blaine war sich bewusst, dass er ruhige Orte lieber mochte als große, geschäftige Städte wie New York. Er konnte nicht anders als zu denken, dass sie ein Problem bekommen würden, wenn Kurt irgendwann nach New York oder Kalifornien ziehen wollen würde. Vielleicht lag es daran, dass seine Eltern und Großeltern ihn sein ganzes Leben lang zu teuren Städten und Staaten gebracht hatten. Sie waren immer unterwegs und unterwegs und unterwegs gewesen. In Ohio und Kentucky konnte man im Freien sitzen und atmen. Blaine mochte stressfreie Situationen. Nichts desto trotz ging sein Herz auf, bei dem Gedanken mit Kurt zusammen zu ziehen. Es würde absolut perfekt werden. Sie könnten sich in vier Jahren, wenn das College zu Ende war, Sorgen ums Umziehen machen. „Wir werden etwas in der Mitte finden. Cincinnati vielleicht? Und ich werde meinen Stundenplan so regeln, dass ich Pausen zwischen dem Unterricht habe, in denen ich in der Bibliothek arbeiten kann und ich werde versuchen ob ich zwei Tage in dem Buchladen arbeiten kann oder so… wir werden ein schönes Appartement finden.“
 

„Du möchtest wirklich mit mir zusammenziehen?“ Kurt klang beides: geschockt und begeistert. Seine blauen Augen begannen zu strahlen, als er seinen festen Freund anstarrte.
 

„Ich lebe schon mit dir zusammen, Kurt.“, lachte er leise. „Ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied machen wird alleine zu leben. Ich meine wir werden Rechnungen und so haben, aber… ich habe etwas Geld gespart. Und dein Vater hat mir etwas zusätzliches Geld gegeben, falls das passieren sollte… Ich weiß nicht, wie ich es aushalten sollte, zurück nach Lexington zu ziehen und dich nicht jeden Tag sehen zu können, Kurt.“
 

Kurt lächelte hinreißend. „Okay. Gut… denn ich denke nicht, dass ich ohne dich schlafen könnte… Ich bin so froh, dass Dad dich nicht ins Gästezimmer hat umziehen lassen.“
 

„Ich auch… Ich weiß auch nicht wie ich schlafen sollte, ohne dich an mich gekuschelt… obwohl ich denke, dass Kreacher es mögen würde wenn ich ins Gästezimmer verbannt werden würde. Dann hätte er dich ganz für sich alleine.“ Blaine lächelte ebenfalls.
 

„Meinst du, dass alles gut gehen wird? Meinst du es wird anders?“, fragte sein Freund schüchtern.
 

„Ich denke es wird besser… dieses Mal haben wir zusammengelebt auf Grund…“ Er machte eine Pause, da er nicht wusste wie er sagen sollte, was er sagen wollte. „Nun, auf Grund einer schlimmen Situation… wenn wir zusammenziehen, wird es sein, weil wir beide hier und jetzt die Entscheidung getroffen haben. Wir planen es und treffen diese Vereinbarung miteinander. Weil wir es wollen.“
 

Kurt lehnte sich zurück gegen Blaine. „Es ist aufregend, oder? Mein Herz pocht. Sollte mein Herz pochen? Sollte ich nervös sein? Ja, ich sollte nervös sein.“
 

Blaine lächelte und küsste ihn auf die Wange. „Ich denke nicht, dass du nervös sein brauchst… wir leben auch jetzt gut zusammen. Ich denke, dass wir beide Jobs brauchen um angenehm leben zu können, aber ich glaube auch, dass wir das schaffen. Ich denke es wird alles gut werden. Ist es das was du tun willst, oder von dem du denkst, dass du es tun musst?“
 

„Ich möchte nicht, dass du die UK aufgibst und ich möchte nicht wirklich… jetzt nach New York oder Kalifornien. Vielleicht später… die CCAD sieht gut aus. Ich denke, dass ich es dort mögen würde.“ Kurt aß sein Eis auf und strubbelte durch Blaines Haar. „Ich meine… wenn du wieder in Lexington leben möchtest, kannst du es. Ich möchte dich nicht irgendwie zurückhalten oder so. Aber ich würde wirklich gerne mit dir zusammen leben… alleine mit dir. Wenn wir zu Hause wohnen würden, müsstest du vier Stunden hin und zurück fahren und das steht… außer Frage. Wenn wir in der Mitte zwischen UK und CCAD leben würden, würden es anderthalb Stunden sein.“
 

„Ich würde es lieben mit dir zusammen zu ziehen, Kurt. Du musst bloß mit meinen zwanghaften Aufräum- und Organisier-Angewohnheiten leben.“ Blaine aß ebenfalls sein Eis auf und kuschelte sich an seinen Freund. „Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch heiße Schokolade möchte.“
 

„Ich habe gescherzt als ich gesagt habe, dass du fett wirst.“ Kurt kuschelte sich näher. „Du bist zierlich.“
 

„Ich bin nicht zierlich.“, murmelte der ältere Junge missmutig.
 

„Dieser Blick ist auch nicht gerade anständig.“
 

„Ich versteh nicht warum mich jeder anständig nennt.“, er runzelte die Stirn.
 

„Hast du jemals am Tisch gerülpst?" Kurt hob grinsend seine Augenbrauen.
 

„Natürlich nicht, das ist ekelhaft.“ Blaines Gesicht verzog sich vor Ekel.
 

„Bist du jemals zu Hause nur in deiner Boxershorts herumgerannt?“
 

„Niemand will das alles sehen.“
 

„Ich könnte noch einige weitere Beispiele anführen, warum du anständig bist, Blaine, aber das wird ausreichen zu sagen, dass du ein anständiger Mensch bist. Es ist einfach wie du erzogen wurdest. Ich finde es süß. Du bist so elegant.“
 

„Du hast mich niemals Fußball spielen sehen.“, kam die schmollende Antwort. „Ich bin ein Biest.“
 

„Ich bin mir sicher, dass du das bist, Schatz“, sagte Kurt fröhlich, während er seinen Kopf tätschelte.
 

„Nein. Das ist nicht fair. Du versuchst mich als den Stereotypen des perfekten schwulen Jungen darzustellen.“ Blaine setzte sich auf. „Ich bin absolut kein stereotypischer schwuler Junge.“
 

„Deine Lieblingswörter sind ‚bezaubernd‘ und ‚so toll‘, Blaine.“
 

Die drei besten Colleges für Fußball wollten mich. Ooh, ich weiß was nicht anständig ist! Wes, David und ich haben uns einmal aus der Dalton heraus geschlichen und – “ Blaine brach ab.
 

„Du lügst.“, sagte Kurt sofort. „Du hast nur einmal die Schule geschwänzt, als du mit mir Karofsky konfrontiert hast.“
 

„Doch haben wir.“ Wir haben uns raus geschlichen um Muse zu sehen! Sie waren in Cincinnati und wir sind dort hingefahren. Wir sind allerdings nur für ihre Show geblieben. Sie eröffneten für My Chemical Romance. Obwohl ich schwöre, dass Gerard Way mir zugezwinkert hat, als wir gegangen sind, weil wir an ihrem Bus vorbeikamen. Ich schöre es. David sagt allerdings, dass ich betrunken war, also wer weiß.“ Blaine zuckte mit den Schultern. „Ja! Trinken ist total unanständig, Kurt!“
 

Kurt stellte seinen Kopf schief. „Wie oft trinkst du?“
 

„Ich habe mich seit dem ganzen Rachel-Fiasko nicht mehr betrunken… aber ich war nie schüchtern beim Trinken. Ich trinke allerdings nicht mit Leuten, die ich nicht kenne, um mich herum. Nun, ich habe dich gekannt auf Rachels Party… Normalerweise trinke ich wenn Wes, David und ich auf Partys gehen. David trinkt nie und hält uns unter Kontrolle. Wes ist der Trinker. Ich weiß nicht was es ist, doch er versumpft ein bisschen. Es ist eigentlich wirklich lustig. Denn einmal hat er dieses Mädchen getroffen und – ja, du würdest diese Geschichte nicht mögen.“ Blaine brach ab, aber hatte ein Grinsen auf dem Gesicht.
 

„Vielleicht bist du nicht so anständig wie ich dachte.“, schnaubte Kurt. „Endet die Geschichte mit ‚Und dann wurde er flachgelegt‘?“
 

„Wahrscheinlich.“, sagte Blaine verschmitzt.
 

Kurt rollte bloß mit den Augen. „War Rachels Party das schlimmste Mal für dich?“
 

„Noch lange nicht.“, zuckte Blaine mit den Schultern. Da war eine ziemlich zahme Nacht für den betrunkenen Blaine, wenn man einige Geschichten bedachte die Wes und David ihm über die Vergangenheit erzählt hatten. „David wird dir davon erzählen. Er liebt es Witze über den ‚unanständigen Blaine‘ zu machen.“
 

„Lange nicht? Diese Nacht war ziemlich schlimm. Du hast Blödsinn geredet und dich die ganze Zeit übergeben. Und du hast versucht mich zu küssen.“
 

Blaines Augen weiteten sich und die Farbe verließ sein Gesicht. Das hatte er nicht gewusst. Was hatte er getan? Das war nicht gut. Blaine tendierte dazu sich selbst lächerlich zu machen, unter dem Einfluss von Alkohol. „Oh Gott. Was habe ich getan?“
 

Kurt sah eher belustigt aus. „Du warst bloß betrunken, Blaine.“
 

„Nein. Danach haben wir gestritten und du hast mir nie erzählt was ich getan habe. Du musst es mir sagen.“
 

„Es war sehr unterhaltsam. Nun, Teile davon. Wenn du dich nicht übergeben oder gewimmert hast, dass du sterben würdest...“
 

„Oh Gott.“ Blaine verdeckte sein Gesicht.
 

„Es war allerdings sehr niedlich, als du versucht hast mich zu küssen.“
 

„Warum? Was habe ich getan?“, stöhnte er und versteckte weiterhin sein Gesicht. Nicht gut, nicht gut, dachte er. Ich werde nie wieder trinken. Niemals wieder.
 

„Du hast mich mit dem Lied ‚The Man I Love‘ verführt. Nun, du hast es versucht. Du wusstest nicht wirklich den Text.“
 

Blaine ließ seinen Kopf einfach auf den Tisch fallen. „Ich werde nie wieder trinken.“
 

„Und dann hast du versucht mich zu küssen, aber du hast nur deine Nase gegen meine Wange gedrückt und bist dann eingeschlafen.“, lachte Kurt. „Und am nächsten Montag bist du mit Rachel Berry auf ein Date gegangen.“
 

Blaine sah auf, ein Augen offen. „Ich liebe dich?“
 

„Ich liebe dich auch, Blaine.“ Kurt beugte sich hinunter und küsste seine Stirn. „Komm. Lass uns nach Hause gehen.“
 

„Du wirst mich nicht aufziehen weil ich Rachel geküsst habe oder?“, wimmerte der ältere Junge und stand zögernd auf.
 

Er konnte nicht sagen, ob Kurt genervt war oder nicht, aber er wurde normalerweise wütend wenn sie über seinen und Rachels betrunkenen Kuss sprachen. Blaine wollte wirklich wissen was er getrunken hatte, um so besoffen zu sein, um mit ihr rum zumachen. Sie war nett, als Kurts Freundin und alles, aber Blaine dachte wirklich dass sie unhöflich und abscheulich war. Und nicht auf die süße Art wie Kurt unhöflich und abscheulich sein konnte. Rachel Berry war, nach Blaines Meinung, ein unerträglicher Mensch und es störte ihn nicht, dass er sie nur einmal alle paar Wochen sah. Laut Kurt musste sie sich erst an ihn gewöhnen. Blaine hatte, wie die meisten Jungen seines Alters, nicht die Geduld dazu. Leider würde sie, wenn Finn und sie zusammen waren öfter hier sein. Blaine freute sich nicht gerade darauf.
 

„Ich habe mich noch nicht entschieden.“
 

„Bitte erzähl Wes und David nicht, dass ich das gemacht habe. Das Verführen mit Ira Gershwin. Oh mein Gott, sie würden mich nie wieder in Ruhe lassen. Wenn sie das herausfinden, kann ich gleich meinen Namen ändern und nach England abhauen.“
 

„Ich werde es Wes und David nicht erzählen. Ich habe es allerdings Mercedes erzählt.“ Kurt wurde ziemlich leise.
 

„Was?“ Blaine sah sich um. „Was?“
 

„Ist David vergeben?“, fragte er eifrig.
 

„Ja.“, sagte Blaine und fügte nicht zwei und zwei zusammen. „Ich meine, es ist nichts Ernstes. Er trauert noch immer, weil Sarah ihn mit diesem Gitarristen betrogen hat. Er trifft sich mit diesem neuen Mädchen namens Mary, das Wes hasst. Ich habe sie noch nicht kennen gelernt. Sie ist anscheinend sehr… warte, wieso?“ Er sah Kurt mit gehobenen Augenbrauen an. Er mochte den Eifer in Kurts Stimme überhaupt nicht. Normalerweise führte diese Stimme zu Drama.
 

„Oh nichts.“, zwitscherte sein Freund und drängte ihn aus dem Auto. „Gar nichts. Also mag David sie nicht wirklich?“
 

„Nein. Sie mag bloß viel Sex. Sie klingt eigentlich ein bisschen wie eine Schlampe. Er hat mir erzählt – ja, eine weitere Geschichte, die du wahrscheinlich nicht hören wollen würdest.“
 

Kurt nickte und öffnete die Autotür für Blaine, strahlend.
 

“Weißt du was? Ich will es gar nicht wissen. Erzähl mir gar nicht erst was du vorhast, ich will es gar nicht wissen.“, sagte der Ältere als er ins Auto sprang. „Nicht ein Wort.“
 

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„Blaine… Blaine, es ist zu warm um einander so nah zu sein.“, seufzte Kurt im Halbschlaf. Aber diese Aussage machte keinen Sinn. Es war Anfang Februar. Aber er wusste definitiv, dass Blaine nahe an ihn gepresst war, sein Gesicht an seinen Nacken gepresst, und dass er geradezu brannte. Er schlug die Decke weg und sein Freund erzitterte. „Blaine?“
 

Kurt zwang sich die Augen aufzumachen und sah sich um. Es war sehr kalt außer an der Stelle an denen Blaine an ihn gepresst war. Der andere Junge brannte regelrecht. Er setzte sich schnell auf und schüttelte ihn.
 

„Nein.“, wimmerte Blaine mit krächzender Stimme als er seine Arme um Kurts Hüfte verengte.
 

„Süßer, mach die Augen auf. Komm schon.“ Kurt beugte sich über ihn und strich sein Haar aus dem Gesicht. Er konnte sagen dass Blaine schwitzte und sein Magen drehte sich. „Blaine, komm schon. Ich möchte nur sicher gehen, dass du okay bist. Blaine?“
 

Blaine versteckte sein Gesicht bloß an Kurts Seite. Kurt konnte die Hitze, die von seinem Freund ausging, sogar durch das T-Shirt fühlen. Und der Raum war eiskalt. Es gab keine Frage. Blaine hatte Fieber.
 

Kurt schlang sich aus Blaines Armen und ging zum Badezimmer um das Thermometer von seinem üblichen Platz an der Rückseite des Schrankes zu holen. Er steckte es in Alkohol um alle Bazillen abzutöten und ging dann zurück ins Schlafzimmer.
 

„Hey, Baby.“, wisperte Kurt sich hin kniehend. Blaine lag mit halb geöffneten Augen da. „Blaine, komm schon. Wach auf für mich, Baby.“ Er berührte die rosa Wangen seines Freundes. Blaine öffnete bloß seinen Mund und schloss seine Augen wieder komplett. Kurt steckte das Thermometer hinein. „Schließen.“ Blaine folgte und gab ein kleines Wimmern von sich. „Du hast 39,2 Grad Fieber. Ich hole meinen Dad.“
 

„Nein!“, jammerte Blaine.
 

„Doch. Du bist krank.“, sagte Kurt ernst und stand auf. „Schließ deine Augen. Ich bin gleich zurück.“
 

Er sah aus, als wollte er streiten, aber seine Augen blieben geschlossen. Kurt eilte rasch zum Zimmer seines Vaters. Die Tür war, wie immer, für den Fall dass Blaine sie holen musste um Kurt bei irgendwas zu helfen, leicht geöffnet. Interessant, dass es umgekehrt war, dachte Kurt. Er ging zur Seite seines Vaters und schüttelte ihn an der Schulter. „Dad… Dad, wach auf.“
 

„Kurt?“, fragte sein Vater mürrisch noch immer im Halbschlaf.
 

„Dad, Blaine ist krank. Er hat schlimmes Fieber.“, wisperte Kurt, da er Carole nicht wecken wollte.
 

Es schien allerdings nicht zu funktionieren. „Blaine ist krank?“, fragte Carole und setzte sich auf bevor Burt auch nur die Augen komplett geöffnet hatte.
 

„Er brennt regelrecht und seine Temperatur ist 39,2 Grad… vorhin ging es ihm gut.“
 

Burt setzte sich hin und stand auf, grunzend. „Ich werde nachsehen gehen. Ich glaube wir haben kein Tylenol mehr, also muss ich wahrscheinlich los um es zu holen.“
 

Kurt nickte und folgte seinem Vater besorgt ins Schlafzimmer. Blaine schlief wieder, er schwitzte und hustete immer wieder.
 

„Na, das hört sich nicht gut an.“, murmelte Burt und fühlte seine Stirn. Er schüttelte Blaine ganz sanft. „Hey, Kumpel, wach auf für eine Minute.“
 

Blaine wimmerte bloß.
 

Kurt ging hinüber zu Burt und schüttelte seinen Freund. „Wach auf, Blaine, damit Dad herausfinden kann was los ist.“
 

Carole kam mit einer Flasche Wasser ins Zimmer. „Blaine, mein Schätzchen, ich habe dir etwas Wasser geholt. Es wird helfen dich abzukühlen.“
 

Blaine öffnete ein Auge und blinzelte, als ob ein helles Licht im wehtat obwohl der Raum fast komplett dunkel war.
 

„Hier, Süßer.“ Carole setzte sich neben ihn aufs Bett. „Setz dich auf und du kannst es haben.“
 

Blaine hievte sich hoch und es schien einiges an Kraft zu kosten. Carole öffnete die Wasserflasche und gab sie ihm. „Trink das, okay? Du wirst dich besser fühlen.“
 

Er trank, wimmernd und gab schließlich nach zwei Schlucken auf.
 

„Tut dein Hals weh?", fragte Carole.
 

„Ja.“, krächzte er und nickte. „Und mein Kopf. Und meine Seite.“
 

„Halt deinen Kopf hoch.“, sagte Burt sich hinüberbeugend. Als Blaine es tat befühlte er Blaines Nacken „Seine Lümpfknoten sind geschwollen. Ich denke es ist Angina. Kurt, du musst ein wenig Vitamin C holen, wasch deine Hände und bleib im Wohnzimmer.“
 

„Ich gehe nich- .“
 

„Ich will nicht dass du krank wirst.“, hustete Blaine. „Geh. Es geht mir gut.“
 

„Aber ich will – “
 

„Kurt, du kannst dich nicht anstecken. Du musst dich ins Wohnzimmer setzen.“, sagte Burt ernst.
 

Carole stand auf. „Komm schön, Süßer. Dein Vater wird sich um ihn kümmern. Wir machen dir ein Bett auf der Couch.“
 

Kurt beugte sich zu Blaine.
 

„Kurt, es tut mir Leid, aber du musst gehen. Ich weiß nicht wie eine Angina deine Lunge beeinflussen würde, wenn du dich ansteckst.“, sagte Burt und streckte seinen Arm aus. „Ich komme in einer Minute zu dir und sage dir wie es ihm geht.“
 

„Gut.“ Kurt stürmte aus dem Raum. Carole folgte ihm.
 

„Okay Kind.“, seufzte Burt. „Wie schlecht fühlst du dich auf einer Skala von eins bis zehn?“
 

„Zwölf.“, hustete Blaine.
 

Burt stand auf. „Okay. Raus aus dem Bett. Wir fahren in die Notaufnahme, dann wirst du schneller Antibiotika bekommen. Na komm, ich helfe dir“
 

Blaine stöhnte ein wenig.
 

„Wo sind deine Schuhe?“, fragte Burt den Boden absuchend. „Ah, hier sind sie. Das können nicht Kurts sein. Gut.“ Er stellte sie zu Blaines Füßen. „Schlüpf einfach hinein und – nun, diese Jacke gehört Kurt, aber das ist egal. Es wird ihn nicht stören. Guter Junge.“ Er half Blaine in Kurts Jacke und Blaine erzitterte. „Möchtest du etwas Wasser für die Fahrt?“
 

Blaine schüttelte seinen Kopf und ging langsam aus dem Zimmer. Er hätte es eh nicht getrunken. Schlucken schmerzte.
 

„Es ist wahrscheinlich Angina, ich bringe ihn trotzdem zur Notaufnahme. Dort können sie ihm sofort Medikamente geben. Ansonsten bekommt keiner von uns Schlaf.“, erzählte Burt Carole. „Kurt, Nein, du fährst nicht mit.“
 

Kurt öffnete seinen Mund. Aber Carole unterbrach ihn. „Er sollte wahrscheinlich, Burt. Damit sie ihm etwas geben können für den Fall, dass er sich angesteckt hat. Was er wahrscheinlich hat.“
 

Burt seufzte. „Gut. Hol noch eine Jacke.“
 

Kurt rannte die Treppe hinauf und wieder hinunter in Rekordzeit und schlüpfte in seine Moccasins. „Okay. Ich bin fertig.“
 

Burt half Blaine ins Auto. Er setzte ihn auf den Rücksitz. „Geht es dir gut, Kind?“
 

Blaine nickte und drehte seinen Kopf als er hustete, weil er ihn nicht anhusten wollte.
 

Burt schloss seinen Gurt und stieg selber ins Auto. Kurt setzte sich nach hinten und sah ängstlich zu Blaine. Blaines Kopf fiel zurück gegen den Sitz, sein Mund geöffnet und er schlief ein. Die Fahrt zum Krankenhaus verlief in Stille außer einigen Hustern ab und zu, die jeweils zu Stöhnen oder wimmern führten. Kurt biss sich auf die Lippe und beobachtete, wie sehr Blaine zitterte. Er hasste es, dass er hinten saß und nicht seine Hand drücken oder sein Haar streichen konnte. Er hasste es, dass Blaine sich schlecht fühlte. Als sie vor einigen Stunden ins Bett gegangen waren, war alles okay gewesen.
 

Burt parkte nahe am Eingang, da es Mitternacht war, waren wenige Menschen im Krankenhaus und half Blaine aus dem Auto. Kurt schloss die Tür hinter ihnen und hielt die Krankenhaustür offen.
 

„Ich werde dich dort hinsetzen und dann mit der Dame reden, okay? Kurt wird hier bei dir sein.“
 

Blaine nickte und schmiegte sich näher an Kurt. „Du musst dich wirklich schlecht fühlen, wenn du mir nicht sagst, dass ich gehen soll.“, wisperte Kurt und strich durch sein Haar.
 

„Mir tut alles weh.“, wisperte er mit heiserer Stimme. Er fühlte sich schrecklich. Absolut schrecklich. Er wusste, dass er Kurt hätte sagen sollen, dass er nicht so nah sitzen sollte, aber es ließ ihn besser fühlen, wenn Kurt so nahe war. Seine Augen schlossen sich und er holte tief Luft.
 

„Der Arzt wird dir bald Medizin geben, mein Schatz. Du wirst dich bald besser fühlen.“
 

Burt kam mit einem Klemmbrett und Papieren zurück.
 

„Ich mach das.“ Kurt reichte hinüber und nahm das Klemmbrett. Vor drei Monaten hatte Blaine es für ihn ausgefüllt. Blaine hatte sich monatelang um ihn gekümmert. Nun war es Kurts Aufgabe sich um Blaine zu kümmern. Er füllte alles aus was er wusste und fragte Blaine dann sanft die Fragen, die er nicht wusste. Blaine krächzte die Antworten, mit jedem Wort leiser werdend.
 

„Soll ich dir etwas Wasser holen, Blaine?“, fragte Burt als er das Klemmbrett von Kurt zurücknahm.
 

Blaine nickte und sein Kopf fiel auf Kurts Schulter.
 

Burt stand auf und machte sich auf dem Weg zur Rezeptionistin, um ihr den Papierkram zu geben und holte Blaine Wasser.
 

Kurt schlang seine Arme um Blaine, schaukelte ihn langsam und küsste seine Locken. „Es sollte nicht lange dauern. Das Wartezimmer ist praktisch leer. Wir werden dir Medikamente besorgen und dann wirst du dich viel besser fühlen.“
 

„Es tut mir Leid.“, krächzte Blaine gegen seine Schulter.
 

„Was?“ Kurt zog sich zurück um ihn anzusehen.
 

„Ich wollte nicht krank werden.“, wimmerte er.
 

„Niemand will krank werden, Kind.“ Burt kam zurück und gab den kleinen Papierbecher an Blaine. „Du musst dich für nichts entschuldigen.“
 

Blaine trank den Inhalt des Bechers und erlaubte Kurt, nachdem er den Becher abgesetzt hatte ihn nahe zu sich zu ziehen. Er war halb wieder eingeschlafen, als ihn schließlich jemand aufrief. Kurt half ihm den hellen Raum zu durchqueren. Er strich durch seine Locken, als sie liefen. Blaine gähnte bloß und krümmte sich wegen dem Licht. Er wollte zurück in Kurts total dunklen Raum. Ja, das wollte er. Nicht in einem Krankenhaus sein. Besonders nicht, wenn er der Patient war.
 

„Okay, wir werden einen Streptokokken-Test machen, da es aussieht als hättest du Angina.“, sagte die Krankenschwester aufmunternd „Öffne den Mund.“
 

Blaine tat es, nachdem er sich weggedreht hatte um zu husten.
 

„Ah, sie sollten wahrscheinlich auch meinen Sohn testen.“, sagte Burt sich mürrisch setzend. „Es besteht eine 150-prozentige Chance dass er es auch hat.“
 

„Natürlich.“ Sie lächelte und untersuchte Blaines Kehle, was ihn noch mehr zum Husten brachte. „Ich weiß, Schätzchen, ich weiß. Es ist schrecklich, nicht?“ Sie klopfte auf sein Knie und steckte den Stab vorsichtig in einen Beutel „Wir werden dafür sorgen, dass es dir in null Komma nichts besser geht, Liebling. Du hast den Test besser überstanden, als das letzte Kind. Es hat mich getreten.“
 

„Wie alt war er?“, fragte Kurt seltsam und seine Hand ging zurück zu Blaines Haar.
 

„Dreiundzwanzig.“ Sie rollte mit den Augen. „Okay, du bist dran. Öffne den Mund.“
 

Kurt öffnete den Mund, ließ sie einen Abstrich machen und machte ein komisches Gesicht als sie den Stab wieder herauszog. Ein Arzt kam herein. „Blaine Anderson! Sie dich an, erwachsen geworden!“
 

Blaine starrte die Person ausdruckslos an, da er sich zu schlecht fühlte um auch nur ein „Hallo“ zu murmeln.
 

„Du siehst genauso aus wie dein Vater. Ich erinnere mich, wie du, als du klein warst, nach der Schule hergekommen bist und den Patienten etwas vorgesungen hast. Es wird erzählt dass du jetzt im College und in Kings Island singst.“
 

Blaine starrte die Person weiterhin einfach an, als ob sie verrückt wäre. Er fühlte sich definitiv nicht gut genug, um sich mit jemandem zu unterhalten, den er nicht kannte. Kannte er diese Person? Das letzte Mal, dass er mit seinem Vater zur Arbeit gegangen war, war gewesen, als er ungefähr neun gewesen war.
 

„Okay, die Tests werden in ein paar Minuten fertig sein. Ich werde sie mir ansehen und dann sehen wir weiter, okay?“ Der Arzt ging hinüber und wusch seine Hände. „Bist du noch immer an der Dalton?“
 

Blaine sah Kurt hilfesuchend an und schüttelte dann seinen Kopf.
 

„Oh! UK, richtig? Ich erinnere mich, dass dein Vater etwas Derartiges gesagt hat. Er war nicht gerade begeistert, dass du nicht zur Duke gegangen bist, oder? Ich habe nie gedacht, dass du Sport machen würdest. Sport sollte Spaß sein, nicht das Leben.“ Er hörte sich Blaines Atmen an. „Wir haben ihm alle gesagt, dass er dich dahin gehen lassen soll, wo du hin willst. Was ist dein Hauptfach?“
 

„Englisch.“, krächzte er zu müde um ihm zu sagen, dass er das College unterbrochen hatte. Er wollte bloß dass dieser Typ still sei. Er fühlte sich nicht gut. Er wollte Medizin und dann nach Hause. Mit Kurt. Und sich zusammenrollen mit Kurt… und vielleicht sterben.
 

„Oh? Möchtest du unterrichten?“
 

Blaine sah Kurt kläglich an, sodass Kurt über sein Haar strich. Er hatte nicht einmal daran gedacht, dass das alles bis zu seinem Vater kommen würde. Dann wiederum schien der Arzt es nicht komisch zu finden oder so. „Er möchte zur Law School gehen.“, sagte Kurt für ihn. „Und er mag Frankenstein.“
 

„Ja, er hat das Buch nach der Schule mitgebracht. Wir haben es gemocht, dass er hier war bevor seine Mutter ihn abholen konnte. Die Mädels mochten alle seinen Lockenkopf.“, lachte der Arzt. „Nun öffne den Mund, Blaine. Ich werde es mir ansehen und dann weitersehen.“
 

Blaine tat es und lehnte sich gegen Kurt.
 

„Oh ja, definitiv Angina. Hast du dich schon vor heute schlecht gefühlt?“
 

„Ein bisschen müde. Ich habe gedacht es wäre eine Allergie oder so.“, wimmerte Blaine. „Werde ich sterben?“
 

Der Arzt lachte laut auf. „Du warst immer sehr dramatisch wenn du irgendetwas hattest. Selbst bei einer Erkältung. Nein, du wirst nicht sterben. Du wirst ein Medikament bekommen, etwas von dem Hustensaft, den du hasst und du musst mindestens drei Tage im Bett bleiben.“ Er sah zu Burt. „Ich würde empfehlen ihm keine Klingel zu geben für den Fall, dass er etwas braucht.“
 

„Oh Gott.“, stöhnte Blaine und versteckte sein Gesicht an Kurts Schulter. „Nicht. Ich kann das nicht. Keine weiteren peinlichen Geschichten. Ich habe genug für heute.“
 

Der Arzt lachte wieder. „Du hattest immer viel. Aber jetzt lass uns dich in den Stuhl kriegen damit ich mir ansehen kann ob Kurt sich schon angesteckt hat. Auch wenn er komplett gesund aussieht.“
 

Kurt nahm Blaines Platz auf dem Bett ein und Burt ließ ihn sich auf den Stuhl setzen. Seine Augen schlossen sich langsam und öffneten sich dann sehr schnell.
 

„Er wurde vor ein paar Monaten an der Lunge operiert. Wird das irgendwelche Probleme machen?“, fragte Burt, als der Arzt in Kurts Mund blickte.
 

„Du hast schon Anzeichen. Wir werden ihm ein paar Medikamente geben und damit hoffentlich die Symptome abfangen. Und das sollte seine Lunge gar nicht beeinflussen. Er wird wahrscheinlich ein wenig Husten, aber darüber müssen sie sich keine Sorgen machen. Mit etwas Glück, wird er gar keine Symptome zeigen. Er scheint vollkommen gesund zu sein und hat kein Fieber. Ich werde ihm Antibiotika verschreiben und etwas Hustensaft falls er ihn braucht.“ Er sah zu Kurt. „Falls du allerdings Schmerzen in der Brust hast, wäre es keine schlechte Idee zum Arzt zu gehen nur um sicher zu gehen. Aber momentan klingt alles gut.“
 

Kurt nickte und sprang herunter, nur um zu Blaine zu gehen und ihn zu küssen.
 

„Ich habe dich mit Angina angesteckt.“, wimmerte Blaine.
 

„Ich werde dir vergeben.“ lächelte Kurt.
 

„Ich sterbe. Ich weiß es. Ich sehe weißes Licht.“
 

„Weil du die Augen geschlossen hast und an die Decke schaust, Baby.“
 

Burt schüttelte seinen Kopf über die beiden, aber war überrascht über den Rollenwechsel. Es war komisch, Kurt dabei zuzusehen, wie er sich um Blaine kümmerte, wie dieser es seit Oktober selbst getan hatte. Allerdings hatte Kurt sich immer um ihn gekümmert, als er jünger war, also wieso sollte er sich nicht um Blaine kümmern? Das war einfach eine weitere Sache, um zu zeigen, wie warmherzig sein Sohn war. Der Arzt schrieb die Rezepte und gab sie Burt, seine Gedanken unterbrechend. „Die 24 Stunden Apotheke ist im dritten Stock. Es sollte bloß zehn Minuten Wartezeit sein, wenn überhaupt.“
 

Burt nickte. „Vielen Dank.“
 

„Gute Besserung, Blaine. Und ich hoffe dir wird es nicht schlecht gehen, Kurt.“, sagte der Arzt als er ging.
 

„Kurt, du bringst ihn zum Auto und ich werde die Medikamente holen. Blaine, ich brauche dein Geburtsdatum?“
 

„Der dritte April.“, antwortete Kurt bevor Blaine die Chance dazu hatte. „Komm, lass uns zum Auto gehen.“
 

„Ist kalt draußen.“, murmelte Blaine als Kurt ihn aus dem Raum leitete. Kurt brauchte ihm nicht viel zu helfen, aber er musste ihm ins Auto helfen. „Ow, ich habe mir den Kopf gestoßen.“
 

„Ich habe dir gesagt, dass du dich ducken sollst. Ducken heißt nicht abrupt aufzusehen.“, antwortete Kurt und half ihm auf den Sitz.
 

„Ich werde mich hier einfach hinlegen.“ Blaine streckte sich auf dem Rücksitz aus.
 

„Ich kann nicht anders als zu denken, dass das ein Versuch ist meine Sympathie zu bekommen, damit ich mich nicht lustig mache, über deinen Versuch mich zu verführen, als du betrunken warst.“, neckte der jüngere Junge und kletterte auf den Boden des Autos.
 

„Ist es nicht. Ich… ich fühle mich nicht gut. Und ich sterbe.“
 

Kurt lächelte und strich mit den Fingern durch die Locken seines Freundes. „Nun wir werden in null Komma nichts zu Hause und zurück im Bett sein.“, wisperte er. „Und ich werde dir morgenfrüh sogar Eis holen. Wir können uns Rapunzel ansehen und so tun, als würden wir nicht weinen. Nun, ich werde heulen. Du wirst so tun, als hättest du etwas im Auge.“
 

Blaine gab ein sanftes Schnarchen von sich und rollte sich zusammen. Kurt seufzte und strich durch seine Haare. Seine Haare waren feucht vom Schwitzen und er hatte definitiv noch immer Fieber. „Mein armer Schatz…“, wisperte er als Burt ins Auto stieg.
 

„Okay, ich werde euch zwei nach Hause bringen. Hoffentlich brauchst du deinen Hustensaft nicht zu nehmen. Der Postbote wird es dieses Mal nicht so süß finden.“, scherzte Burt.
 

Kurt würdigte ihn nicht einmal mit einer Reaktion.
 

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„Ich will deine Anti-Angina-Superkräfte.“, stöhnte Blaine am nächsten Abend und funkelte in Richtung seines Freundes. Seine Stimme war noch immer heiser, aber er fühlte sich nicht mehr als würde er sterben. Er war sich sicher, dass ihm dabei Burts Suppe half. „Dein Dad hätte ruhig arbeiten gehen können. Du fühlst dich nicht einmal schlecht.“
 

„Ah, aber Dad macht sich Sorgen um dich. Ich habe dir gesagt, dass er dich verehrt.“, sagte Kurt und drückte sein Bein. „Fühlt sich dein Hals besser an?“
 

Blaine nahm einen weiteren Schluck von seiner vegetarischen Suppe und nickte. „Ja. Das ist köstlich.“
 

„Danke.“, sagte Burt, der hineinkam, glücklich. „Kurt mochte sie nie sehr gerne.“
 

„Bist du verrückt?“ Blaine ließ seinen Löffel fallen und starrte den Jüngeren geschockt an.
 

Kurt zuckte bloß mit den Schultern. Vegetarische Suppe war niemals sein Lieblingsessen gewesen. Er mochte viel lieber Bohnen und Schinkensuppe.
 

„Okay, hier sind eure Medikamente.“, sagte Burt und gab beiden Jungs eine pinke Pille. „Merkt euch die Uhrzeit, denn morgen müsst ihr sie um dieselbe nehmen.“
 

Kurt sah auf sein Handy. „Sieben. Gut. Danke, Dad.“
 

Burt strrubbelte durch Blaines haar. „Gehst es dir gut, Kind?“
 

Blaine, der nicht an diese Art Unterstützung bei Krankheiten gewöhnt war, nickte fast schüchtern. „D-danke.“
 

„Versuch gar nicht erst mir zu danken. Carole bringt auf dem Nachhauseweg Eis mit. Und mehr Hustenbonbons. Du nimmst sie, als wären es Süßigkeiten. Du weißt, dass du nur eine begrenzte Anzahl pro Stunde haben darfst, richtig?“
 

Blaine winkte ab und griff nach den Hustenbonbons und krächzte: „Es ist nicht genug Medizin darin, um irgendetwas zu bewirken.“
 

„Lass es Kurt wissen wenn du etwas brauchst, okay? Ich kann zum Laden gehen und alles besorgen was du brauchst oder anrufen und Carole wird es mitbringen.“
 

„Er würde Cornflakes und Erdnussbutter lieben.“, zwitscherte Kurt und rückte sein Bein.
 

Blaine sah ihn an und schüttelte dann schnell seinen Kopf.
 

Burt lachte ein wenig und verließ den Raum, die Tür hinter sich verschließend.
 

„Deine Familie ist so nett, Kurt…“, wisperte Blaine nachdem er einige Sekunden auf die geschlossene Tür gestarrt hatte und dann auf seine Hände hinunter gesehen hatte. „Ich meine… meine Eltern haben sich um mich gekümmert wenn ich… nun, bevor ich zwölf war. Danach war es einfach… ich weiß nicht. Hier ist eine Pille, geh ins Bett, weck uns nicht auf, wenn du uns brauchst.“
 

Kurts Magen schmerzte, wie er es immer tat, wenn Blaine über seine Familie sprach und er drückte wieder Blaines Bein. Niemand sollte seinen Sohn so behandeln. Blaine hatte schreckliche Eltern. Selbst wenn sein Vater Arzt war und wahrscheinlich wusste, dass es nichts Ernstes war, brauchten Menschen Trost wenn sie krank waren. Sie brauchten Umarmungen, Küsse und Streicheleinheiten. Es musste sich jemand um sie kümmern und sie mussten wissen, dass jemand da war egal zu welcher Zeit.
 

„Es ist bloß so anders als meine Familie. Ich bin nicht daran gewöhnt.“ Er hustete ein wenig und lehnte sich gegen seinen Freund. „Ich habe gedacht Familien wie deine sind nicht… echt. Ich weiß nicht… ich meine, auch wenn du komplett gesund bist, ist deine Familie sich immer sehr nahe. Ihr alle vier habt eine bewundernswerte Beziehung.“
 

Kurt legte seinen Finger unter Blaines Kinn und hob seinen Kopf seine Augen treffend. Er wünschte, er wüsste, was Blaine dachte. Er wusste, dass er wahrscheinlich traurig war und das war das letzte was er wollte. Blaine war zu süß um traurig zu sein. „Meine Familie sorgt sich wirklich auch um dich, Blaine. Sie lieben dich.“
 

„Nein, sie – “ Er versuchte nach unten zu sehen.
 

„Blaine, wann kriegst du es endlich in deinen Kopf, dass du nun ein Teil dieser Familie bist?“, wisperte Kurt und beugte sich hinüber, sodass seine Stirn Blaines berührte. „Was kann ich tun, damit du dich fühlst, als ob du hierher gehörst, Blaine? Ich werde es tun.“
 

„Es ist einfach anders.“, wisperte Blaine. „Ich bin daran gewöhnt, alles alleine zu regeln… Ich denke, ich weiß nicht wie… ich es machen soll.“
 

Kurts Herz brach entzwei und er küsste ihn schnell. Er wusste nicht, wie er andere sich um ihn kümmern lassen sollte? Das war schrecklich. Er hasste, hasste, hasste Blaines Familie. Alle von ihnen. Sie wussten wirklich nicht, was für eine gute Person sie in ihrem Leben hatten. Zahllose Male hatte Kurt dagesessen und sich gewünscht Blaine schon sein ganzes Leben lang zu kennen. Er hatte siebzehn Jahre seines Lebens ohne Blaine verbracht. Eindeutig zu lange. Aber, er dachte oft, dass sie sich wahrscheinlich nie so nahe sein würden, wenn sie sich schon vorher gekannt hätten. Er würde nichts, für das was sie jetzt hatten, hergeben. „Nun du musst nie wieder etwas alleine schaffen. Ich werde dir beibringen, wie du andere Leute sich um dich kümmern lässt. Wir sind für dich da… ich bin für dich da.“
 

Blaine sah ihn sprachlos und mit geöffnetem Mund an.
 

„Du musst nichts sagen.“ Kurt küsste seine Stirn. „Fakt ist, du solltest es nicht. Dein Hals tut weh… aber wirklich, Blaine… du bist nun Teil dieser Familie. Für so lange wie du es willst… was hoffentlich für immer sein wird.“, fügte er später hinzu.
 

Er fühlte, wie Blaine seine Arme um ihn schlang und ihn näher zu sich zog. Kurt erwiderte die Umarmung und küsste seine Wange. „Wir sind für dich da, Blaine. Okay?“ Blaine nickte an Kurts Schulter und gab ein komisches Geräusch von sich, von dem Kurt hoffte, dass es kein Schluchzer war. Er strich durch das Haar seines Freundes und redete beruhigend auf ihn ein.
 

Blaine setzte sich schließlich auf und sah zu Kurt. Sein Gesicht war blass, aber er sah nicht aus als würde er weinen. Er sah bloß kläglich aus und kniff seine Augen gegen das Licht zusammen.
 

„Jetzt werde ich dir zeigen, wie du sich jemanden um dich kümmern lässt.“, wisperte Kurt und rutschte hinüber. „Du wirst mich dir helfen lassen dich hinzulegen, okay?“ Blaine nickte und erlaubte Kurt ihn in eine angenehme liegende Position in der Mitte des Bettes zu bringen. „Okay. Ich werde gehen und dir Orangensaft holen. Du wirst hier liegen.“ Er griff nach der Fernbedienung und legte sie auf seinen Bauch. „Und du wirst fernsehen bis ich zurück bin. Wähl allerdings nichts Deprimierendes aus. Du musst etwas sehen was dich zum Lachen bringt, okay? Sonst wird es dir nicht helfen dich besser zu fühlen.“ Ein weiteres Nicken. Kurt fühlte sich selbst lächeln. „Ist es bequem?“ Ein weiteres kleines Nicken als Blaine die Decke bis zum Kinn hochzog. „Ich bin sofort mit deinem Saft zurück.“
 

„Was wirst du tun, wenn du zurück bist?“ Seine Stimme klang wieder kratzig.
 

„Ich werde dich deinen Kopf auf meine Brust legen lassen und dein Haar streicheln, während du fern siehst, bis du einschläfst. Und wenn du schläfst werde ich hier bleiben bis du wieder aufwachst und dann werde ich das alles wiederholen.“
 

Kurt sah wie sich Blaines Lippen zu einem kleinen kaum bemerkbaren Lächeln anhoben. „Okay. Was soll ich machen?“
 

Kurt lächelte. Er konnte nicht einmal beschreiben wie glücklich ihn dieses kleine Lächeln machte. Er musste etwas richtig gemacht haben um Blaine zum Lachen zu bringen. „Das ist der Spaß am krank sein. Du tust einfach absolut nichts, während jeder dich bedient und dich liebt und dich wissen lässt wie besonders und bezaubernd du bist. Nun, ich werde wahrscheinlich der einzige sein, der dir sagt wie bezaubernd du bist, es wäre komisch, wenn es von jemand anderem käme.“ Er beugte sich hinunter und küsste Blaines Stirn. „Möchtest du etwas anderes während ich unten bin? Vielleicht Sellerie?“
 

Blaine gab ein kleines Wimmern von sich und schüttelte den Kopf. „Will das Hündchen.“
 

„Okay. Ich werde das teuflische Hündchen mit hochbringen. Sonst etwas? Irgendetwas?“
 

„Nein danke.“ Er lächelte Kurt wieder kurz an. „Das ist lieb von dir“
 

„Nun, du bist mir wichtig.“ Kurt küsste ihn kurz. „Ich bin sofort zurück, Baby.“
 

Blaine nickte und schaltete den Fernseher ein, als sein Freund den Raum verließ. Vielleicht war es gar nicht so schlimm, wie er dachte, krank zu sein und jemanden sich um sich kümmern zu lassen.
 


 

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Spoiler
 


 


 

Im nächsten Kapitel haben Carole und Burt eine große Neuigkeit. Die Polizei steht vor der Tür und Blaine sagt folgenden Satz: „Ich würde dir keinen Antrag machen.“

Könnt ihr euch Kurts Reaktion drauf vorstellen?
 

Vorher kommen allerdings noch Outtakes, in denen Kurt Kuppler spielt und Alpträume hat.



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