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11

Kapitel 11
 


 

„Wes, ich weiß nicht was ich Kurt schenken soll!“
 

„Ich denke es ist wichtiger, zu wissen warum du mich um halb sieben morgens anrufst, um mir das zu sagen, Blaine?“, brummte Wes am anderen Ende der Leitung.
 

„Weil ich nicht will, dass Kurt weiß, dass ich dich angerufen habe!“
 

Er hörte, dass Wes aufgelegt hatte.
 

„Sehr unfreundlich?“, grummelte Blaine und sah hinüber zu Kurt, der noch immer schlief. Sein Gesicht erhellte sich als das Telefon klingelte. „Ich wusste, dass du mich noch immer liebst, Wes.“
 

„Ich rufe nur zurück, weil du noch immer meine Katy Perry CD hast und ich sie zurück will. Ich weiß, dass ich sie nicht zurück kriegen würde, wenn wir nicht miteinander reden.“ Wes gähnte laut. „Warum flüsterst du?“
 

„Ich will nicht, dass Kurt mich hört. Ich habe gelogen und ihm erzählt, dass ich das Geschenk schon vor Ewigkeiten ausgesucht habe. Weihnachten ist nächste Woche, Wesley, und ich flippe gerade aus!“
 

„Warum singst du ihm nicht einfach etwas? Du weißt, dass er angefangen hat zu weinen als wir letztes Jahr ‚Somewhere Only We Know‘ gesungen haben und so…“ Wes gähnte wieder. „Ich wette er würde es mögen.“
 

„Ich kann ihm nichts vorsingen. Ich weiß, dass du Musical Theater magst, aber Musik ist nicht alles im Leben.“, seufzte Blaine und stand vorsichtig auf. Er ging auf Zehenspitzen in den Flur um Kurt nicht zu wecken. Er schloss leise und vorsichtig die Tür hinter sich und ging Richtung Küche.
 

„Ich weiß nicht. Ich bin zu müde um nachzudenken. Kannst du mich nicht zu einer vernünftigen Zeit anrufen? Nach Sonnenaufgang vielleicht?“
 

„Wesley, Wesley, erinnerst du dich an das eine Mal als deine Schwester deine Pornos gefunden hat und ich ihr gesagt habe, dass es meine sind?“
 

Wes antwortete nicht. Blaine konnte sich vorstellen wie er gerade mit den Augen rollte.
 

„Oder das andere Mal als du den Thanksgiving Truthahn verbrannt hast und ich dieser Frau Unmengen für den letzten bezahlt habe, damit deine Mutter dich nicht umbringt?“
 

Stille.
 

„Oder das – .“
 

„Gut, Blaine! Gut! Ich bin wach. Hast du versucht zu googeln oder so? Das mache ich um Ideen für Emmas Geschenke zu bekommen.“
 

Blaine Gesicht verzog sich. „Kein Wunder, dass du in letzter Zeit keinen Sex gekriegt hast, Wes.“
 

„Wie unehrenhaft von dir, Blaine! Was hat das College dir angetan? Oder besser, was hat Sex mit Kurt dir angetan? Ich wette ihr zwei seit Freaks im – .“
 

„Lass mein Sexleben hier raus, Wes. Er wacht immer sehr früh auf und ich will nicht, dass er herausfindet, dass ich noch immer kein Geschenk habe. Oder, dass ich über mein Sexleben rede. Er würde es mir nicht verzeihen. Also, bitte, hilf mir!“, wisperte Blaine frustriert und verzweifelt. Er wusste er hätte David anrufen sollen. David, den Netten.
 

„Nun was hast du ihm letztes Jahr geschenkt?“ Er hörte Rascheln als Wes sich aufsetzte.
 

Blaine murmelte: „Eine Zuckerstange und eine Weihnachtskarte?“
 

„Wow, Blaine, du bist wirklich schlecht darin… nun… schenk ihm einen Gutschein zum Shoppen?“
 

„Ich schenke meinem festen Freund keinen Gutschein zu Weihnachten, Wes.“, seufzte Blaine und setzte sich an den Küchentisch. „Meinst du, er würde eine Backform mögen? Carole meinte, er mag es, Kekse zu backen.“ Als er keine Antwort bekam, fragte er: „Wes, bist du noch dran?“
 

„Ja. Ich versuchte herauszufinden, wie du schwul und dennoch so schlecht in solchen Dingen sein kannst. Ich dachte sowas müsstest du von Natur aus können.“, schnaubte Wes. „Okay. Okay… ein Geschenk für Kurt… ein Pullover?“
 

„Nein, er hat einen komplett eigenwilligen Geschmack bei Kleidung.“ Blaine winkte augenrollend mit seiner Hand vor den Augen, als ob Wes es sehen könnte.
 

„CD?“
 

Blaine schlug seinen Kopf auf den Tisch. „Er hat jede CD, die es gibt, Wes. Seine CD Sammlung könnte eine ganze Wand deines Zimmers einnehmen. Ich. Bin. So. Am. Arsch.“
 

„Beruhige dich, Romeo. Ein Buch?“
 

„Kurt liest nicht, außer es ist etwas über ein Musical oder etwas Ähnliches und alle Guten darüber hat er schon. Mercedes und Quinn haben ihm das Judy Garland Buch gekauft, das gerade heraus gekommen war, als er im Krankenhaus war. Verdammt noch mal.“, seufzte er. „Was soll ich tun?“
 

„Warum machst du ihm nicht diese dummen Gutscheine? Ein zehnminütiger Blowjob auf Anfrage. Ich werde dich in Sahn-.“
 

„Du küsst deine Mutter mit diesem Mund, Wesley? Und irgendwie denke ich, dass Kurt das Geschenk nicht gefallen würde… Er würde es wahrscheinlich sogar abstoßend finden. Er kann nicht einmal Pornos sehen, ohne Angstanfälle zu bekommen.“
 

„Das nächste Mal solltest du dir einen weniger komplizierten Partner aussuchen.“, jammerte Wes. „Geh mit ihm direkt vor oder nach Weihnachten ins Theater? Mach einen Ausflug mit ihm? Erstell ihm eine CD voller süßer Weihnachtslieder, die ihr mitsingen könnt? Nimm Tanzstunden mit ihm?“
 

“Nein, nein, nein, das ist nicht gut genug. Das ist Kurt. Und fürs Protokoll, es wird keinen weiteren festen Freund geben.“
 

Plötzlich war es still und dann fuhr Wes sanft fort: „Wow… wirklich? Es ist so ernst mit euch beiden? Warum hast du mir das nicht gesagt?“
 

„Ich… Ich weiß nicht. Es ist viel passiert und das ist zu viel für eine SMS oder ein fünfminütiges Gespräch vor deinem Literaturkurs, denke ich…“ Blaine sah nach draußen und schaute dem Schnee beim Fallen zu, sein Kinn auf die Hand aufgestützt. „Aber ja… es ist so ernst.“
 

„Nun… dann musst du ihm etwas Ernsthaftes schenken, denke ich… es ist wirklich ernst? So ernst, dass du sagen würdest, dass du mit ihm nach Kanada fliegen und ihn zu heiraten würdest?“
 

„Ich habe nicht vor, mit ihm durchzubrennen. In absehbarer Zeit.“, lachte Blaine laut. „Er ist noch in der High School, Wes.“
 

„Richtig. Ich habe vergessen, dass er jünger ist als wir.“ Wes klang noch immer wie betäubt. „Kumpel, wirklich? Es ist so etwas Ernstes?“
 

„Ja. Verstehst du jetzt warum ich ausflippe? Das ist das Problem, Wes. Ich möchte ihm etwas Besonderes schenken, etwas Perfektes, etwas, dass er – oh mein Gott. Ich weiß, was ich ihm schenke. Ich muss auflegen, Wes! Danke, du bist ein Genie.“
 

„Blaine, ich habe nicht einmal etwas gesa-.“
 

„Tschüss!“ Blaine legte auf und rannte zurück in Kurts Zimmer. Er war noch immer tief und fest am Schlafen und umarmte Blaines Kissen. Konnte er es zur Werkstatt und zurück schaffen bevor Kur aufwachte? Nun, er musste es versuchen.
 

Er zog an seinen Schuhen und seiner Jacke, schnappte sich seine Autoschlüssel und rannte aufgeregt aus dem Haus. Wo kam all diese Energie her? Er fuhr den kurzen Weg zur Werkstatt aber die Tür war noch verschlossen. Er klopfte laut an der Tür und kurze Zeit später öffnete ein schon ölverschmierter Burt sie.
 

„Blaine? Was ist los? Wo ist Kurt? Geht es ihm gut?“ Er sah hinter Blaine zu dem leeren Auto.
 

„Kurt ist zuhause. Können wir reden?“
 

Burt zögerte. Die letzten beiden Gespräche in der Werkstatt zwischen ihnen waren nicht gut verlaufen. Eines war über Kurts Aufklärungsgespräch gewesen, das andere ein Streit mit Blaines Eltern. Unnötig zu erwähnen, dass er nichts Gutes erwartete. Aber das hier war etwas Gutes. Das war wunderbar. Weil Blaine ein Genie war. Und er war ganz alleine darauf gekommen. Nun, eigentlich.
 

„Sicher, Kind. Komm rein und verschließ die Tür. Jeff kommt erst in einer Stunde und ich möchte jetzt noch keinen Kunden hier haben. Wir haben noch nicht geöffnet.“, brummte Burt und ging zurück in die Werkstatt. Country-Musik tönte aus einem kleinen Radio hinten in der Werksatt und ein rotes Auto war aufgebockt.
 

Blaine kam herein und schloss die Tür. Er war so warm im Gegensatz zum kalten Wetter draußen und Blaine, der zitterte und wahrscheinlich andere Schuhe hätte anziehen sollen, war sehr dankbar dafür.
 

„Okay. Was ist los? Du siehst nicht aus, als wolltest du mir erzählen, dass du dich umentschieden hast und zurück nach Kentucky willst oder so.“ Burt wischte sich die Hände an einem Handtuch ab, das auf der Theke lag.
 

„Ich weiß, was ich Kurt zu Weihnachten schenken möchte. Ich habe gelogen und ihm gesagt, dass ich es schon seit Ewigkeiten weiß, aber jetzt weiß ich es wirklich. Ich muss dich um Erlaubnis fragen – “
 

„Du wirst Kurt keinen Antrag machen, oder?“ Burts Augen weiteten sich und er ließ das Handtuch fallen. „Ich meine… Ich…“
 

„Nein! Oh nein, nicht jetzt. Ich bin nicht einmal neunzehn und ich plane nicht zu heiraten bevor ich zumindest vierundzwanzig bin. Zwischen vierundzwanzig und sechsundzwanzig“, sagte Blaine schnell und hob seine Hände. „Auf keinen Fall. Noch nicht.“
 

Die Farbe, die Burts Gesicht verlassen hatte, kehrte langsam zurück. „Zwischen vierunddreißig und sechsunddreißig, ist meiner Meinung nach ein besseres Zeitfenster um zu heiraten. Besonders wenn mein Sohn beteiligt ist…aber was wolltest du mich fragen?“
 

Blaine holte tief Luft und platzte dann heraus: „Ich möchte Kurt einen Welpen kaufen.“
 

Burt zwinkerte einige Male, aber Blaine wusste nicht, was er dachte.
 

„Es ist das einzige, was er will und um ehrlich zu sein, fällt mir absolut nichts anderes ein. Er hat alles. Es gibt nichts anderes, was man ihm schenken kann.“ Blaine sah hinunter. „Und ich möchte ihm etwas schenken, das er wirklich mag… und ich weiß, dass er einen Hund lieben würde. Es würde vielleicht helfen, ihn auf andere Gedanken zu bringen.“
 

Burt seufzte resigniert und nickte. „Ich habe ihm versprochen, dass er einen haben darf, auch wenn er sich nicht mehr daran erinnert… Ich denke du kannst ihm einen Hund schenken… aber wie willst du in so kurzer Zeit einen Hund finden?“
 

„Ich habe mir etwas überlegt… mein alter Chef von Kennedys… der Hund seines Bruders hat vor einige Monaten Welpen gekriegt. Ich wollte ihn anrufen und fragen, ob er welche verkaufen würde. Wenn nicht… werde ich einen Welpen finden. Ich weiß, dass das klappt.“
 

Burt nickte, Blaine noch immer ansehend. „Dann gut… wenn du allerdings den weiten Weg fährst, um einen zu kaufen, lass Kurt am besten mitfahren, damit du sicher sein kannst, dass er ihn mag. Er ist sehr wählerisch bei… nun, eigentlich allem.“
 

Blaine wusste das ganz genau, also nickte er. „Danke, Mr. Hummel.“
 

„…Ich wollte eigentlich eh mit dir reden. Setzen wir uns kurz.“ Burt ging zu seinem Büro. Blaine, der nun Angst bekam und sich wunderte was er falsch gemacht hatte, nickte und folgte dem Vater seines Freundes. Hatte er erfahren, dass Finn hereingeplatzt war als sie rumgemacht hatten? Sie waren definitiv komplett bekleidet gewesen. Sicher nicht. Burt zeigte zu einem Stuhl und setzte sich auf einen gegenüberliegenden.
 

Blaine setzte sich nervös auf den gezeigten Stuhl. „Ja?“
 

„Wie geht es dir, Kind? Mit deinen Eltern und allem… und dann der Streit mit Kurt vor ein paar Wochen…“
 

Blaine seufzte erleichtert auf. „Es geht mir gut, denke ich… diese Sache mit meinen Eltern, es war klar, dass es irgendwann passieren würde.“
 

„Weißt du was du nächsten Herbst machen wirst?“
 

„Ich denke ich möchte zurück zur UK… außer Kurt geht weit weg, dann werde ich – .“
 

„Wenn du zur UK willst, Blaine, musst du zur UK gehen. Du hast mehr als genug geopfert, um bei Kurt zu sein.“, unterbrach Burt ihn. „Fakt ist, du gehst zum College um Englisch und vielleicht danach Jus/Jura zu studieren. Er möchte etwas mit Kleidung machen oder so. Das sind sehr unterschiedliche Dinge und das heißt unterschiedliche Colleges. Magst du die UK?“
 

„Sehr gern, Sir.“, sagte Blaine leise auf den Boden sehend.
 

„Dann solltest du nächsten Herbst zurück zur UK gehen und im Frühling Kurse, die du anrechnen lassen kannst, hier am College belegen.“ Burt lehnte sich in seinem Stuhl zurück und seufzte. „Haben deine Eltern für das College bezahlt?“
 

Blaine zog ein wenig an seinem Haar. „Ja, haben sie. Ich habe mir bisher noch nichts überlegt, aber ich werde – .“
 

Burt zog etwas aus seinem Schreibtisch und gab es Blaine. „Carole und ich haben darüber geredet. Viel. Und wir beide denken dass es das richtige ist. Du… du hast uns sehr damit geholfen, dass du hierher gekommen bist, Blaine. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich die Werkstatt für Monate schließen müssen, um mich um Kurt zu kümmern… Wir möchten, dass du das nimmst und für das College benutzt und… für eine Wohnung mit Kurt, falls er in der Nähe bleibt oder für dich, wenn er es nicht tut. Es ist genug für vier Jahre an der UK und etwas mehr.“
 

„Ich kann das nicht annehmen.“, sagte Blaine mit heiserer Stimme und starrte geschockt auf den Scheck.
 

„Fakt ist, dass du nicht in dieser Situation wärst, wenn du nicht hierher gekommen wärst, um bei Kurt zu sein.“
 

„Kurt wollte mich hier haben. Ich wollte hier sein.“
 

„Ich weiß.“ Burt nickte. „Ich weiß das. Ich weiß auch, dass du dich verdammt gut um meinen Sohn kümmerst. Und er sich um dich. Ich möchte, dass es meinem Sohn gut geht, wenn er auszieht. Die einzige Möglichkeit zu wissen, dass es ihm gut geht ist, wenn du eine vernünftige Ausbildung hast. Es wäre keine Frage, was du nächsten Herbst machen würdest, wenn du meiner Familie nicht helfen würdest, Blaine. Ich werde nicht zulassen, dass deine Eltern dir die Ausbildung verweigern, nur weil du etwas Gutes für meinen Sohn getan hast. Das werde ich einfach nicht.“ Er seufzte. „Das Geld ist gut investiert.“
 

„Kurt beginnt nächstes Jahr das College und Finn – .“
 

„Finn hat ein Football-Stipendium und Kurt hatte schon einen Collage-Fond, bevor er geboren war, Blaine. Du brauchst Kurt noch nicht einmal etwas davon erzählen, wenn du nicht willst. Ich könnte nachts nicht schlafen wenn ich wüsste, dass du in Schulden versinkst, weil du meinen Sohn liebst. Das ist nicht richtig. Und wenn es hart auf hart kommt… ist es das, wozu das Geldhahn abdrehen führen sollte.“
 

„Es ist nicht richtig, Sir, aber – .“
 

„Ich möchte sicher sein können, dass es dir gut geht und dass es Kurt gut gehen wird.“ Burt beugte sich vor. „So kann ich sicher gehen, dass das so ist.“
 

„Das College ist aber so viel teurer, weil die UK nicht in Ohio ist. Das ist – “
 

„Gut angelegtes Geld.“, sagte der ältere Mann schnell. „Du kannst es mir zurückzahlen, indem du dich um meinen Sohn kümmerst.“
 

Blaine starrte auf den Scheck. 72.000 Dollar. Das war genug für ganze vier Jahre an der UK und genug um dort angenehm zu wohnen. Er öffnete und schloss wortlos seinen Mund. Die Studiengebühr war in letzter Zeit immer in seinen Gedanken herum geschwirrt. Er hatte sogar überlegt zur OSU zu gehen, nur weil die staatliche Studiengebühr billiger war. „Ich… ähm… Danke.“, wisperte er schließlich. „Du hättest das nicht machen müssen. Du musst es noch immer nicht…“
 

„Wir möchten es. Du kannst es Kurt sagen, wenn du möchtest, aber du musst es nicht. Es ist wirklich gut investiertes Geld… nur… benutze es klug. Sei fleißig im College. Damit du Jus studieren kannst, wenn du willst. Damit es dir und Kurt gut geht. Ich mache mir Sorgen… wenn er Modedesign oder ähnliches studiert. Das… das hört sich an als wäre es schwer einen guten Job damit zu finden, weißt du? Das ist, was er machen möchte, also werde ich ihm nicht sagen, dass er es nicht tun soll. Aber ich mache mir halt Sorgen. Er ist eben mein Kind, verstehst du? Ich denke ich muss… aber ich mache mir weniger Sorgen wenn er mit dir zusammen ist, Blaine. Wenn er bei dir ist, weiß ich, dass er in guten Händen ist.“
 

„Kurt wird es gut gehen.“, sagte Blaine sanft und versuchte alles zu verstehen was in den letzten drei Minuten passiert war. „Er kann… er kann es in der Modebranche schaffen.“
 

Burt nickte und stand auf. „Wenn es zuviel wird, kannst du mit mir oder mit Carole reden. Ich weiß, dass Kurt momentan etwas anstrengend ist, aber das Kind… er versucht es. Es geht ihm immer besser. Aber ich möchte, dass du weißt, dass du wann immer du reden möchtest – auch über Kurt – zu uns kommen kannst. Oder Finn. Ich sollte allerdings besser wieder weiter an dem Auto arbeiten. Die Dame ruft jede Stunde deswegen an und wenn ich es nicht schnell aus der Werkstatt bekomme, muss ich sie vielleicht umbringen. Außerdem solltest du zurück zu Kurt.
 

Blaine nickte und ging, Scheck noch immer in der Hand haltend, zur Tür. Er drehte sich um und sah den Vater seines festen Freundes an. „Noch einmal Vielen Dank, Mr. Hummel… Ich… Ich werde es gut nutzen. Ich verspreche es.“
 

Burt nickte. „Ich weiß, dass du das tun wirst. Frohe Weihnachten, Blaine.“
 

Blaine faltete den Scheck, schloss seine Jacke und joggte zurück zu seinem Auto. Es war noch immer relativ warm auch wenn es ausgeschaltet für die letzten fünfzehn Minuten in der Kälte gestanden hatte. Er nahm den Scheck aus seiner Tasche und starrte ihn für einige Minuten an bevor er ihn zurück in seine Tasche steckte. Er würde sicher gehen, dass er im College so gut wie möglich war. Es würde kein Faulenzen mehr geben, kein Aufschieben, kein halbherziges Erledigen von Hausaufgaben. Er würde gute Noten kriegen, Jus studieren und sicher gehen, dass Kurt versorgt war. Das schuldete er Burt, in Anbetracht dessen, dass der Mann ihm gerade einen Scheck über 72.000 Dollar gegeben hatte.
 

Sobald er zum Haus zurück kam, ging er hinein und schloss leise die Tür. Kurt war auf der Couch zusammengerollt, Das Einzige, was unter der Decke hervorschaute, war sein Kopf. Er drehte sich leicht und seinen Augen begannen zu Leuchten. „Guten Morgen!“
 

Blaine lächelte und freute sich Kurt glücklich zu sehen. „Hey, mein Liebster. Hast du gut geschlafen?“ Er erreichte die Couch und beugte sich hinunter um den Kopf seines Freundes zu küssen.
 

„Ja. Das Lunesta hilft wirklich.“, nickte Kurt lächelnd. „Setz du dich und siehst mit mir ‚What Not to Wear‘ an?“
 

„Ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl?“, lachte Blaine, hob die Decke und legte sich mit Kurt darunter.
 

Kurt schlang seine Arme um Blaine und zog ihn nahe zu sich. „Nein. Wenn ich es mit Rachel ansehe, dann schon.“
 

Blaine schnaubte und entspannte sich, an seinen Freund angelehnt. Kurts Finger fuhren durch sein Haar, als sie die Show ansahen, Blaine nicht gerade aufmerksam.
 

„Ich muss morgen mit Mercedes zum Shoppen ins Einkaufzentrum… Sie muss anscheinend noch den größten Teil ihrer Weihnachsteinkäufe erledigen. Wir versuchen es frühmorgens zu schaffen, damit es keine Wiederholung vom ‚Black Friday Fiasko‘ gibt. Du kannst allerdings nicht mitkommen. Keine Bosheit oder so. Ich muss dein Geschenk abholen. Das du übrigens lieben wirst.“ Kurt flüsterte leise in sein Ohr, während er der Show nur seine halbe Aufmerksamkeit schenkte.
 

„Das ist okay. Ich muss mich eh für diese Online- und Abendkurse nächstes Semester eintragen. Ich werde mir die Website ansehen während du weg bist… Aber du kommst nach Hause, sobald du dich wieder so schlecht fühlst, ja?“ Er drehte sich ein wenig um seinen jüngeren Freund anzusehen. Er mochte die Idee, dass Kurt ohne ihn draußen war, überhaupt nicht, doch er musste zugeben, dass es ihm seit ein paar Wochen deutlich besser ging. Er hatte das zweite Mal Fäden ziehen viel besser weggesteckt, als das erste, er war viel fröhlicher da er nicht mehr so viele Tabletten nahm, bewegte sich mehr und war nicht mehr so träge, so dass er, wie Blaine es voraus gesagt hatte, wieder an Gewicht verlor.
 

Es gab noch immer Tage an denen er herumliegen und mit einem komischen Gesichtsausdruck ins Leere starren würde. Er wurde aber wieder fröhlich, wenn Blaine sich neben ihn setzte, eine Hand auf sein Bein legte und sich vorbeugte um sein Stirn zu küssen. Oder, wenn Blaine nicht bei ihm war, wenn Carole ihm Eis bringen würde, von dem sie behauptete dass es ohne Fett sei, damit sie den Jungen nicht nur aufheiterte sondern er auch etwas Fleisch auf die Knochen bekommen würde.
 

Kurt ging es besser. Und, er musste sich daran gewöhnen, dass Kurt nicht immer nur ein paar Meter von ihm entfernt war. Er würde schließlich bald wieder zur Schule gehen, also sollte er sich jetzt schon daran gewöhnen. Sie konnten leider nicht ihr ganzes Leben an der Hüfte zusammengeklebt verbringen.
 

„Ich denke nicht, dass ich das werde. Aber ich habe Mercedes versprochen ihr zu sagen, wenn ich eine Pause brauche. Sie ist noch immer angepisst, dass sie am ‚Black Friday‘ das Einkaufszentrum frühzeitig verlassen musste.“
 

„Ich denke sie ist eher angepisst, dass du uns nicht gesagt hast, dass es dir schlecht ging.“, sagte Blaine und kuschelte sich näher.
 

„Oder das.“ Kurt rieb abwesend Blaines Arm. „Wo warst du?“
 

„Ich war in der Werkstatt um mit deinem Vater zur reden.“
 

„Oh, erzähl.“, sagte Kurt und klang nun sehr interessiert.
 

Blaine holte den gefalteten Scheck aus der Tasche und gab ihn Kurt.
 

„Woah! Ich wünschte, ich würde jedes Mal 72.000 Dollar bekommen, wenn ich ihn in der Werkstatt besuche. Hast du ihm deine Seele verkauft oder so? Denn es gibt ein paar Schuhe, die ich unbedingt möchte und – hey! Hör auf mich zu kitzeln!"
 

Blaine, der sich umgedreht hatte um ihn zu kitzeln, grinste. „Diese Schuhe sehen bescheuert aus.“
 

„Sie sind modisch. Etwas wovon du keine Ahnung hast – hör auf mich zu kitzeln!“ Kurt lachte laut, rollte sich so sehr zusammen, wie er es auf der engen Couch konnte. “Hör auf, hör auf! Du kennst dich mit Mode aus, du kennst dich mit Mode aus!”
 

Er beendete das Kitzeln und zerzauste Kurts Haar. „Es ist fürs College. Ich denke, er fühlt sich schlecht, also hat er mir Geld für die UK gegeben und… für ein Appartement… eines mit dir. Falls du auf ein College in der Nähe gehst.“
 

Kurt setzte sich auf und sah Blaine an. „Er hat dir 72.000 Dollar fürs College gegeben? Kein Scherz?“
 

„Kein Scherz. Ich habe das überhaupt nicht erwartet... Es war allerdings sehr nett… Ich fühle mich dennoch schlecht, dass ich es angenommen habe“, gab Blaine, auf seine Lippe beißend, zu. Er hatte nicht nach dem Geld gefragt, aber er fühlte sich dennoch schlecht.
 

Kurt gab ihm den Scheck zurück. „Es war ein Geschenk, das du annehmen solltest. Ansonsten würde es für dich schwierig werden, zurück zum College zu gehen… Dad verdient viel Geld mit seiner Werkstatt. Er hätte es dir nicht gegeben, wenn er es sich nicht leisten könnte. Ich habe dir gesagt, dass er dich liebt.“
 

Blaine lächelte ein wenig und setzte sich neben Kurt. „Ich mag deine Familie wirklich gerne, weißt du? Carole ist einfach unglaublich und dein Vater sollte Bücher schreiben… und Finn…“
 

„Finn ist einfach etwas komplett anderes.“, schnaubte Kurt. „Er wird obdachlos werden und verhungern, wenn er nicht direkt nach dem College heiratet.“
 

Blaine legte seinen Kopf auf Kurts Schulter und nahm die Hand des Jüngeren „Sprechen er und Rachel irgendwann miteinander?“
 

„Nein… nun, Rachel hat nichts darüber gesagt, als sie mich besucht hat. Sie war wirklich sehr angenehm. Und Leroy hat Kekse mitgeschickt. Ich weiß nicht, warum mich jeder mästen will. Ich versuche alles, um diese sieben Pfund zu verlieren. Wenn ich sie nicht verliere, bis die Schule beginnt, werde ich sterben.“ Kurts Kopf lag auf Blaines und drückte die Hand seines Freundes „Ich hoffe Carole mag den Pullover, den ich ihr gekauft habe. Er wird ihre Augen betonen.“
 

„Ich bin mir sicher, dass sie ihn lieben wird, Kurt. Du bist nun mal der Shoppingkönig… sind noch Kekse da?“
 

Kurt lachte und stand auf. „Ja. Ich bin gleich zurück.“ Er zerstrubbelte Blaines Haar, küsste seinen Kopf und ging in Richtung Küche. Er kam mit einer Metalldose, fast komplett gefüllt mit Keksen, zurück. „Ich mag die Runden. Aber ich denke, du kannst ein paar haben.“
 

„Kurt lernt zu teilen. Ich bin so stolz auf dich, mein Liebster.“ Blaine zog zwei heraus und biss in einen. „Die Runden sind auch meine Liebsten. Ich weiß, dass es theoretisch alles die gleichen Kekse sind… aber sie schmecken einfach so viel besser.“
 

Kurt rollte mit den Augen. „Für jemanden, der in so einer vornehmen Familie aufgewachsen ist, sprichst du sehr oft mir vollem Mund.“
 

„Nur weil ich es mag dich zu ärgern, Mr. Hummel.“ Blaine steckte sich den anderen Keks in den Mund. „Und jetzt würde ich gerne duschen gehen.“
 

„Beeil dich.“ Kurt küsste seine Wange.
 

„Werde ich.“
 

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„Ich versteh nicht, warum das Einkaufszentrum nicht voller ist. Es ist das letzte Wochenende vor Weihnachten. Wo sind all die hektischen Einkäufer und die verrückten Omas mit Krückstöcken?“, murmelte Kurt und trank einen Schluck von dem Milchshake, den Mercedes ihm gekauft und gegeben hatte.
 

„Ich kann momentan nicht mit verrückten Omas umgehen. Meine verrückte Oma ist bereits im Haus für Weihnachten und ich fühle den Drang sie alle umzubringen. Wenn du über verrückte schwarze Leute reden willst, brauchst du nur eine Stunde zu mir nach Hause zu kommen. Mum möchte dich übrigens sehen. Sie sagt, dass du der einzige weiße Junge bist, den die toleriert.“
 

Kurt schnaubte laut. „Also was steht auf deiner Liste? Ich muss nur Blaines Tickets vom Ticketmaster abholen.“
 

„Tickets?“, fragte Mercedes und nahm ein paar Kroketten aus dem Styroporbehälter.
 

„Katy Perry wird im März in Tennessee sein. Ich habe ihm zwei Tickets besorgt. Nicht dass ich Katy Perry mag. Sie ist total kitschig und klingt, als ob sie im Aufnahmestudio zusammengemixt worden wäre.“
 

„Du magst sicher Teenage Dream.“, stieß Mercedes ihn an und grinste.
 

„Ich mag jedes Lied, das Blaine jemals gesungen hat. Er könnte Baby Got Back – den schrecklichsten Song überhaupt – singen und ich würde ihn mögen. Ich mag das auch nicht besonders. Ich habe eine Blaine-Playlist auf meinem I-Pod. Oh Gott, habe ich das gerade laut gesagt?“
 

Mercedes lachte laut. „Weißer Junge, dich hat es schlimm erwischt! Wie viele Lieder sind in der Liste?“
 

„Dreiundfünfzig.“, gab Kurt ziemlich beschämt zu. „Er singt oft im Auto mit dem Radio mit.“
 

Mercedes schüttelte bloß den Kopf und zog ihn zu einer Schalauslage. „Meinst du meine Mum würde den mögen?“
 

„Schrecklich, der ist abscheulich. Kauf ihr den blauen.“, sagte Kurt sofort. Er konnte sich nicht helfen. Er war brutal ehrlich, wenn es ums Shoppen ging. Das war etwas, was viele Leute an ihm nicht mochten, doch Mercedes hätte ihn nicht mitgenommen, wenn sie seine Meinung nicht hören wollen würde.
 

Mercedes nahm den Blauen, weil Kurt natürlich wie immer richtig lag. Er hatte immer Recht. Sie sah zu Kurt. „Hör auf auf die Kleidung dieses Mädchens zu starren. Ich will diese Schlampe nicht umbringen müssen, wenn sie wütend auf dich wird.“
 

„Sie trägt graue Uggs-Stiefel und einen khakifarbenen Minirock. Weiß sie, was ein Spiegel ist? Sie braucht ganz klar etwas Anleitung, Mercedes. Und dieser Pullover ist abscheulich. Wer trägt dicke Pullover mit Minnirock und Uggs?“
 

„Ich weiß es nicht. Ihr weißen Leute seid verrückt.“ Sie hielt ihren Becher hin. „Willst du eine Krokette?“
 

„Nein Danke. Jeder füttert mich mit diesen ekelhaft fettigen Dingen. Blaine hat mich gestern zum Mittagessen zu KFC gebracht, weil er zu faul war zu kochen. Und zum Abendessen hat er zwei Tüten Dorito-Nachos gegessen. Scharfe Nachos sollte ich hinzufügen. Ich kann sie noch immer an seinem Atem riechen.“, stöhnte Kurt. „Ich weiß nicht, warum er so dünn ist, ‘Cedes. Er ist wie eine Müllpresse für Junk Food.“
 

„Nun, du weißt, dass sich Gegensätze anziehen.“, zeigte sie auf.
 

„Weißt du, was Blaine mir letztens gesagt hat?“, schnappte er auf einmal nach Luft. „Er hat mir gesagt – nein, wirklich. Er hat mir erzählt dass er Wicked nicht mag! Er mag Wicked nicht! Weiß er wer sein Partner ist, Mercedes? Er hat mir erzählt, dass es bescheuert sei! Ich habe fast gesagt ‚Du bist bescheuert‘, doch er war zu beschäftigt eine Tüte Bugles zu öffnen um es zu bemerken.“
 

„Silber oder Gold?“ Mercedes hielt ihm zwei Ketten hin.
 

„Für wen? Ich meine er mag Wicked nicht? Wer mag Wicked nicht, Mercedes?“
 

„Für meine teuflische Schwester. Sie versucht momentan vorzugeben, dass sie eine Diva ist. Es ist irgendwie wirklich süß.“
 

„Gold. Oh und Finn hat Rachel geküsst. Ja, Er ist dort hingegangen nachdem ich ihm gesagt habe, dass er es nicht tun soll. Ich habe bis drei Uhr morgens mit ihr telefoniert. ‚Ich wusste, dass wir zusammen gehören. Es war nur eine Frage der Zeit bis wir wieder zusammenkommen. Er ist ein viel besserer Küsser als dein Freund, Kurt. Er ist so groß und ich so klein. Wir werden Babys in der perfekten Größe haben‘. Sie bringen mich noch um. Wenn sie sich wieder trennen, geh ich freiwillig in eine Irrenanstalt, um das Drama zu vermeiden.“
 

„Heiße Mama und Justin Timberlake sind wieder zusammen? Das ist das einzige, worüber wir im Glee Club reden werden, nach den Ferien, oder?“, seufzte Mercedes.
 

„Nun, du wirst es. Ich nicht.“ Kurt versuchte zu lachen, doch es hörte sich nicht so an. Es klang eher nach einem Seufzer.
 

„Wann kommst du zurück, Baby? Du siehst gut aus.“ Sie sah ihn traurig an. „Ich vermisse dich. Ich muss jeden Tag alleine mit Rachel beim Essen sitzen. Und der Glee Club… macht einfach keinen Spaß mehr.“
 

Kurt beugte sich ein wenig hinüber. „Ich habe nach Weihnachten einen Arzttermin. Dad geht mit mir hin. Und direkt vor den Ferien hat Mr. Shue mir Aufgaben vorbeigebracht um den verpassten Stoff aufzuholen. Wahrscheinlich Anfang Februar… aber ich kann nicht zurück zu den New Directions…“ Er trank von seinem Milchshake.
 

„Warum noch so lange? Du scheinst gesund zu sein.“
 

Kurt zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Manchmal fühle ich mich gut und manchmal… einfach nicht. Hauptsächlich fühle ich mich sehr oft müde. Es kommt immer sehr plötzlich. Deswegen wollen sie nicht, dass ich länger als ein paar Minuten fahre. Ich könnte wahrscheinlich nach den Ferien zurückkommen, aber ich muss den Stoff nachholen und so… ich denke Dr. Gibbons versucht, mir eine Pause zu verschaffen.“
 

Mercedes schlang einfach einen Arm um ihn als sie weitergingen. „Nun, wenn du nicht fahren kannst wenn du zurückkommst, werde ich dich abholen.“
 

„Danke, ‘Cedes.“ Kurt grinste sie an und schnappte dann nach Luft. „Das würde an dir so süß aussehen. Probier es an. Sofort.“
 

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„Kurt… Kurt, komm schon. Wach auf.“, wisperte Blaine und ließ seine Finger den Rücken seines Freundes auf und ab wandern. „Baby, wach auf.“
 

Kurt wimmerte, die Augen verengend. „Es ist zu früh.“
 

„Sei still und geh duschen. Heute Nacht gibt es einen Schneesturm und wir haben heute etwas sehr wichtiges vor.“ Blaine klopfte seine Schulter. „Ich habe Rührei für dich, wenn du runterkommst. Und ein schönes Glas Apfelsaft.“
 

„Aber es ist Heiligabend. Ich möchte ausschlafen. Wir waren lange aus.“, gähnte er.
 

„Zehn Uhr ist nicht wirklich spät, Kurt.“ Der ältere Junge lachte, seine Finger strichen durch Kurts Haar. „Komm schon. Ich verspreche dir, es wird sich lohnen aufzustehen. Du wirst mich keinesfalls mehr lieben, als heute. Also steh auf.“
 

„Du bist frustrierend, Blaine Anderson.“ Kurt kletterte aus dem Bett.
 

„Hey, hey, küss mich.“
 

„Ich weiß nicht ob ich das will. Du hast mich um acht Uhr morgens geweckt, an Heiligabend.“ Der Jüngere runzelte die Stirn.
 

Blaine legte seine Hände auf Kurts Schultern und beugte sich vor um einen sanften Kuss auf seine Lippen zu drücken. Dann zog er sich zurück und lächelte. „Ich habe das Gefühl in ein paar Stunden wirst du mich sehr viel küssen wollen, also werde ich dich jetzt schmollen lassen.“
 

Kurt legte seine Hand auf Blaines und lächelte ihn halbherzig und verschlafen an. „Setzt du dich ins Badezimmer und redest mit mir, während ich dusche?“
 

„Nein, Sir. Ich muss dein Frühstück machen. Also beeil dich. Mach dir keine Sorgen, um dein Haar oder deine alberne feuchtigkeitsspendende Gesichtsmaske. Wir haben keine Zeit und du bist wunderschön wie du bist.“ Er küsste Kurts Wangen und ging aus dem Raum, rief allerdings noch „Trag nichts zu teures, Kurt!“
 

Er rannte aufgeregt in die Küche. Er war wirklich der klügste Mensch der Welt. Okay, vielleicht nicht in der Welt, aber er würde Kurt das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt schenken. Es war unvorteilhaft, dass er es Kurt nicht am richtigen Weihnachtstag geben konnte, aber es würde dennoch gut werden.
 

Heute würden sie nach Harrodsburg, Kentucky fahren. Der Bruder seines Chefs hatte keine Welpen übrig, doch kannte zum Glück jemanden der welche hatte. Er hatte kleine Coton De Tulears, die acht Wochen alt waren und bereit um adoptiert zu werden. Die Hündchen sollten normalerweise 1.800 Dollar kosten, doch Blaine war so bezaubernd (okay, weil er Verbindungen zu dem Bruder hatte), dass sie ihm ein Hündchen für 500 Dollar verkaufen würden. Das konnte er definitiv aufbringen. Er hatte noch immer 3.000 Dollar auf seinem Konto. Außerdem hatte er sich die Hunde online angesehen und sie waren absolut hinreißend. Das Geld wäre gut angelegt, alleine um den Ausdruck auf Kurts Gesicht zu sehen, wenn er herausfinden würde, was sie machen würden.
 

Kurt erschien zehn Minuten später in der Küche, in Jeans und einem roten Pullover. Er gähnte und rieb sich hinreißend aussehend die Augen. „Wo gehen wir hin?“
 

„Es ist eine Überraschung.“, sagte Blaine fröhlich und stellte ihm einen Teller Eier hin. „Iss auf, Iss auf! Wir haben eine lange Fahrt vor uns und wir müssen komplett durchfahren um vor dem Sturm zurück zu sein, aber ich denke wir schaffen es.“
 

Er hüpfte praktisch vor Aufregung, aber Kurt schien es der Aufregung für Weihnachten zuzuschreiben, denn er begann gähnend seine Eier zu essen. Dank Blaines andauernden „Beeil dich“s hatte Kurt die Eier in weniger als fünf Minuten aufgegessen und wurde nun gewaltsam zur Tür gedrängt („Das Auto ist schon an, zieh deine Jacke an, wenn wir aus dem Auto steigen!“).
 

„Warum sind wir auf der I-75?“ Kurt hob seine Augenbraue, als Blaine einige Minuten später auf die Autobahn abbog. „Warum sind wir auf der I-75 Süd?“
 

„Das erzähle ich dir noch nicht.“, sang Blaine. „Ich werde es dir in circa dreißig Minuten sagen. Das wird genug Zeit sein für ausreichendes Quietschen, bevor wir aus dem Auto steigen und eine Entscheidung treffen müssen.“
 

„Entscheidung worüber? Du kannst mir das nicht antun, Blaine. Ich hab nicht so viel Geduld wie du.“, stöhnte sein Freund und zog an der Hand, die nicht auf dem Lenkrad lag. „Erzähl es mir. Erzähl es mir.“
 

“Nein, nein.“
 

„Bitte?“
 

„Nein.“
 

„Bitteeeeeeeeeeee?“
 

„Nein, Sir. Ich werde meinen Mund nicht vor neun Uhr dreißig öffnen.“, lachte er als Kurt seine Niederlage zugab und in seinen Sitz sank und seine Füße auf das Armaturenbrett legte. Er musste zugeben, dass er fünf Minuten später überrascht war, wie gut Kurt mit der Zurückweisung umging. Die zwei saßen in angenehmer Stille da, aber es vergingen nur zehn Minuten bis Blaine schließlich nachgab. „Wir kaufen ein Hündchen!“
 

„Wir kaufen ein Hündchen?“, schrie Kurt.
 

„Wir kaufen ein Hündchen!“, verkündete Blaine extrem stolz auf sich selbst. Wer hatte das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt ausgewählt? Er! Und er hatte es komplett alleine getan. Kurt so aufgeregt zu sehen erwärmte sein Herz. Er hatte den Jungen schon sehr lange nicht mehr so glücklich gesehen. Er hatte es vermisst und hoffte es würde so bleiben. Vielleicht wäre das Hündchen genau das was Kurt brauchte.
 

„Ah, wir kaufen ein Hündchen!“ Kurt begann, wie ein Kind auf und ab zu hüpfen, dem Süßigkeiten versprochen wurden, falls es brav war. „Wo ist es? Was für eins? Wo, wo, wo? Weiß Dad Bescheid? Kann ich es Kreacher nennen? Kann es in meinem Bett schlafen? Kann es mir hinterher rennen? Kann es mit dem Schwanz wedeln?“
 

„Es ist in Kentucky, ein Coton De Tulear und du kannst zwischen drei auswählen, dein Vater weiß Bescheid und findet es gut, du kannst es nennen, wie du willst, solange du es nicht Fido nennst, und ich denke es kann schlafen wo du willst… es wird dir wahrscheinlich hinterher rennen weil du bezaubernd bist…und schlussendlich denke ich, dass alle Hunde mit dem Schwanz wedeln!“, sagte Blaine und wurde immer aufgeregter, je mehr Kurt quietschte. Und er war nicht mal ein Hundemensch. Als erstes war er aufgeregt gewesen, weil er Kurt das perfekte Weihnachtsgeschenk machte. Jetzt war er aufgeregt, weil Kurt aufgeregt war.
 

„Beeil dich, beeil dich, beeil dich“ Ich habe zwölf Jahre darauf gewartet, ich kann nicht länger warten!“ Beeiiiiiiiiil dich!“
 

Blaine lachte und fuhr etwas schneller, was noch mehr Jubeln und Klatschen von Kurt, der offenbar die Denkweise eines siebenjährigen angenommen hatte, führte.
 

Kurt konnte ihm auf keinen Fall ein besseres Geschenk machen. Niemals. Außer er würde ihm Katy Perry Tickets schenken natürlich, aber er wusste natürlich, dass das niemals passieren würde.
 


 

„Ssh, hier müssen wir uns normal verhalten.“, lachte Blaine als er fünfzehn Minuten später aus dem Auto stieg und seine Jacke zu machte. Es hatte zu schneien begonnen, als sie durch Lexington gefahren waren und es begann schon liegen zu bleiben. „Und wir müssen versuchen schnell zu sein.“
 

„Ich bin so aufgeregt, ich bin so aufgeregt!“, sang Kurt wieder und wieder als sie an die Tür des Hauses gelangten.
 

„Kurt und Blaine?“ Ein älterer Man lächelte und öffnete die Tür. „Henry hat gesagt, dass ihr um diese Uhrzeit kommen würdet. Wie geht es euch?“
 

„Gut.“ Blaine lächelte den alten Mann freundlich zu.
 

„Können wir jetzt die Hündchen sehen?“, fragte Kurt, der sehr aufgeregt klang.
 

„Natürlich könnt ihr das“, lachte der Mann. „Sie sind rechts in der Garage mit dem Heizstrahler. Ich werde euch zeigen, wo das ist und lasse euch beide dann alleine, um zu entscheiden welchen ihr wollt.“
 

Sie folgten dem Mann zur Garage und Kurt ging aufgeregt zu der kleinen Box.
 

„Dieses!“, sagte er sofort, bevor Blaine auch nur die Chance hatte zu ihm zu kommen. Zwei Welpen liefen in der Box herum und spielten, hüpfend und übereinander rollend. Der dritte saß an der Seite und wurde ganz aufgeregt als der Mann etwas Futter in eine Schüssel gab.
 

„Das ist er, das ist der, den ich will, ihn, ihn, ihn. Ich brauche keine weitere Minute. Ihn, Blaine. Ihn.“
 

„Bist du dir da sicher, Junge? Er tut insgesamt nicht viel. Er isst bloß und liegt herum.“, lachte der Mann und setzte den Futtersack an die Garagenwand.
 

„Nun anscheinend mag ich Dinge, die nur essen und herumliegen – aua, Blaine!“
 

„Ich liege nicht nur herum und esse!“, schmollte Blaine. „Ich mache auch andere Dinge. Wie lesen.“
 

„Während du herumliegst und isst.“, sagte Kurt fröhlich und hob den Welpen hoch. „Du bist mein neuer bester Freund, ja das bist du. Du kannst Blaines Platz auf dem Bett haben weil er anscheinend nicht herumliegt. Wir werden viel Spaß haben, wenn wir zusammen essen!“
 

Blaine rollte mit den Augen und zog fünf 100-Dollar-Scheine heraus. „Ich denke wir nehmen den Dicken.“
 

Kurt ging mit seinem neuen Welpen zum Auto, während Blaine mit dem Züchter sprach über die richtige Art und Weise sich um ihr neues Haustier zu kümmern. Während er das tat, lagen seine Augen auf Kurt, der vorne im Auto saß mit der Tür weit offen und ein sehr tiefsinniges Gespräch mit dem Hund zu haben schien, anscheinend über die Wichtigkeit, niemals in die Nähe von Kurts Schuhen zu gehen „Egal wie lecker sie aussehen“.
 

Als Blaine schließlich zum Auto kam, drehte Kurt sich zu ihm um. „Ich lege bloß mit ihm die Regeln fest. Es ist niemals zu früh für Regeln.”
 

Blaine lächelte und startete das Auto. „Frohe Weihnachten, Kurt.“
 

Kurt beugte sich vor und presste seine Lippen auf Blaines. „Dankeschön! Wirklich! Ich liebe Weihnachten! Es ist nun offiziell mein neuer Lieblingsfeiertag. Wenn Weihnachten allerdings so toll ist, kann ich es nicht erwarten zu sehen was ich zum Valentinstag bekomme!“
 

Verdammt. Daran hatte Blaine nicht gedacht. Vielleicht hätte er doch die Backform nehmen sollen.
 

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Spoiler:
 

Im nächsten Kapitel wird es ernst: Kurt geht wieder zur Schule und es wird über die Zukunft gesprochen. Außerdem gibt es einen weiteren Krankenhausbesuch und diesmal nicht wegen Kurt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tebi
2012-01-16T20:45:39+00:00 16.01.2012 21:45
Wow, also ganz ehrlich. Bei der ganzen Hunde-Szene hatte ich genau die Bilder vor Augen wie das abgelaufen ist :D Klaine 4 life. bin gespannt aufs nächste! Update :)


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