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Ivalice

Die Anfänge
von

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Kapitel 2: Ashe

Ashes weiteres Leben bestand weitestgehend daraus, dass sie lernte, wie sie sich künftig als Prinzessin und Thronfolgerin zu verhalten habe. Und trotz aller Verspieltheit, war sie ein artiges Mädchen, das meistens mit einem kleinen, kindlichen Seufzen tat, was man ihr sagte.

Nur wenn Onkel Halim zu Besuch war, durfte sie wieder das Mädchen sein, das sie eigentlich war. Sie lauschte seinen Geschichten von fliegenden Inseln und blau leuchtenden Steinen, während sie auf seinem Schoß saß und ihn einfach reden ließ. Sie mochte die Art und Weise, wie ihr Onkel sprach. So geheimnisvoll anders als all die Leute hier im Palast. Und oft genug kam es vor, dass sie dabei einschlief. Doch wachte sie stets auf, wenn jemand versuchte, sie behutsam ins Bett zu tragen. Sofort rannte sie zurück auf Onkel Halims Schoß.
 

Sie war zehn, als sie ihr neues blaues Kleid anziehen durfte, da Besuch aus einem fremden Land zu ihnen kam. Ihr wurde versprochen, dass währenddessen ein Spielkamerad in ihrem Alter für sie dabei wäre, allerdings hätte sie sich höflich zu benehmen, um dem Hause Dalmasca keine Schande zu bereiten!

Ashe freute sich darauf, freute sich auf die lustige Sprechweise, die diese Leute vielleicht haben würden. Doch zu ihrer Enttäuschung sprach das Königshaus von Nabradia ebenso fehlerfrei wie sie selbst, nicht wie Onkel Halim.

Ihr wurde einer der Prinzen, Rasler, vorgestellt. Zu Tisch verhielten sich die beiden vornehm, ganz wie es erwartet wurde, dennoch huschten immer wieder neugierige Blicke über den Tellerrand zu dem anderen hinüber. Als der Nachtisch vorüber war, wurden der Prinzessin Handzeichen von ihrem Vater gegeben, sie solle zu ihrem Gast gehen. Artig stand sie auf und lief um den Tisch herum, nur um vor seinem Stuhl stehen zu bleiben, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, den Körper hin und her drehend, während sie ihn interessiert betrachtete. Rasler blickte weiterhin starr auf seinen Teller, zu schüchtern um aufzusehen, obwohl er sie aus den Augenwinkeln beobachtete.

„Magst du mit mir die Chocobos ansehen? Papa hat sogar zwei weiße im Stall“, fragte sie dann in Ermangelung eines besseren Themas. Und augenblicklich war das Eis gebrochen! Der Junge nickte begeistert, er liebte diese Reitvögel, und ohne auf die Erlaubnis seines Vaters zu warten, lief er der kleinen Prinzessin hinterher, die nun jede Höflichkeit vergessen hatte, um ihm kichernd den Weg zu den königlichen Ställen zu zeigen.

Die Königsfamilie blieb noch weitere sechs Tage, ehe sie sich verabschiedeten. Ashe stand heftig winkend auf einem der Türme des Palastes, um Rasler Lebewohl zu sagen.

Abends strich die Königin ihrer Tochter die Haare aus der Stirn. „Wie hat dir der kleine Prinz gefallen?“

„Er kann schlechter reiten als ich“, warf sie sich stolz in die Brust. „Aber er ist lieb“, fügte sie hinzu, um ihrer Mutter eine schöne Antwort zu geben.

„Das freut mich zu hören, mein Schatz….“ Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte, während Ashe befürchtete, doch eine falsche Antwort gegeben zu haben.

Erst Jahre später begriff sie, dass ihre Mutter lediglich um das Glück ihrer Tochter geweint hatte, wohl wissend, dass sie den Hochzeitstag ihres Kindes nicht mehr erleben würde.

Ashe und Rasler waren einander in diesen sieben Tagen versprochen worden, als Festigung ihres Bündnisses zwischen Dalmasca und Nabradia, den Nachfahren von Raithwall.

Dalmascas Königin erkrankte ein halbes Jahr später an einem hohen Fieber, von dem sie sich nicht mehr erholen sollte.



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