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Ivalice

Die Anfänge
von

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Kapitel 1: Ashe

Ashelia B’nargin Dalmasca, kurz Ashe, war ein lebhaftes Mädchen. Sie entwickelte sich zu einem gesunden Kind mit wachem Verstand. Eines ihrer liebsten Spiele war es, vor ihren Ammen Reißaus zu nehmen und dann laut lachend durch die Gänge des Palastes vor ihren Verfolgern davon zu laufen und über die eigenen Beine zu stolpern. Und meistens endete es damit, dass sie irgendwann ihrem Vater über den Weg lief, der sie abfing und durch die Luft wirbelte, begleitet von einem lauten Glucksen und Kichern seiner Tochter. Sie war sein Sonnenschein und sein ganzer Stolz! Wann immer es ihm möglich war, verbrachte er Zeit mit seiner Kleinen und irgendwann weigerte sich die Prinzessin strikt einzuschlafen, wenn er ihr keinen Gute Nacht Kuss gegeben hatte.

Ihre Mutter hingegen sah sie jeden Tag mehrmals, da diese es abwies, die Erziehung ihres Kindes vollständig irgendwelchen Ammen und Fremden zu überlassen. Es war für die Dienstmädchen ein ungewohntes Bild, die Königin auf den Boden kniend mit Stiften malen oder mit Bauklötzen eine windschiefe Burg bauen zu sehen. Doch die Gemahlin Raminas’ blühte in der Gegenwart von Ashe förmlich auf und viele meinten, ihr schlechter Gesundheitszustand nach der Geburt sei nun völlig überstanden.

„Wenn du groß genug bist, bekommst du deinen eigenen Chocobo“, versprach sie ihrer Tochter, wenn die beiden mit den kleinen, aus Holz geschnitzten Reittieren spielten. „Und ein schönes neues Kleid.“

„Blau“, krähte die Kleine, „und ich mag Schleifen haben.“
 

Sie war fünf Jahre alt, als sie wieder einmal einer Amme entkommen konnte, die sie zu einer Kleideranprobe hätte abholen sollen. Ashe war nicht ungehorsam, dennoch siegte oftmals noch das Kind in ihr, welches verlangte, sie solle lieber spielen als irgendjemanden zuzuhören, wie man sich als Thronfolgerin zu verhalten habe.

Sie schlüpfte durch viele Türen und Gänge, bis sie die Orientierung vollständig verloren hatte. Aber wenn sie nicht mehr wusste, wo sie war, würde die dumme Dienerin das auch nicht wissen. Es war ihr ein Trost, die Logik auf ihrer Seite zu haben.

Einmal fand sie sich in einem Dienstbotengang in der Nähe der Küche wieder, doch sie wurde von einem Küchenjungen, der nicht wusste, wer sie war, vertrieben und später stand sie vor den königlichen Chocoboställen, doch hier wurde sie gleich vom Stallmeister fortgejagt. Irgendwann befand sie sich in einem kleinen Garten, den sie nicht kannte. Und zu ihrer Entzückung war sie nicht allein. Weiter hinten bei den Bäumen stand ein Soldat. Sie schlich sich vorsichtig zu ihm hin und reckte den Kopf hinter dem Stamm hervor, doch anscheinend wollte der sie nicht verscheuchen, also kam sie hervor und schenkte dem Mann ihr strahlendstes Lächeln.

Der 24jährige Soldat sah das kleine Mädchen nur stumm, mit unbewegtem Gesicht an. „Ihr solltet nicht hier sein, Prinzessin“, meinte er schließlich nur.

„Du hast mich erkannt!“, stampfte sie mit dem Fuß auf, doch als er noch immer nicht versuchte, sie zu schimpfen oder zurück zu bringen, lachte sie wieder.

Sie wusste nicht, dass sie sich in einem der kleinen Gärten hinter den Generalsunterkünften befand, sie war durch ihre Streifzüge direkt in die königliche Kaserne hinter dem Palast gelangt.

„Was machst du hier?“, fragte Ashe ihn mit großen Augen. Doch zu ihrer Enttäuschung wandte er sich nur ein Stück von ihr ab, als hätte er sie nicht gehört.

Neugierig sah sie sich um, ob man hier etwas entdecken könnte und sie sah keine drei Schritte hinter dem Mann einen herrlichen Kletterbaum! Ohne lange zu überlegen stieg sie auf die tiefen Äste (einmal hörte sie den Stoff ihres Kleides reißen), um sich dann bäuchlings auf einen langen, schräg gewachsenen Ast zu legen.

„Wie heißt du denn?“, fragte sie ihn dann klug. Wenn Onkel Halim sie besuchen kam, stellte er ihr andauernd solche Fragen. Nur kitzeln traute sie sich den Soldaten nicht, wie ihr Onkel es immer tat.

Der Mann wandte sich um und erschrak, als er die Königstochter auf dem schmutzigen Baum sah! „Prinzessin Ashe!“

Sie zog ihm beleidigt eine Schnute: „Das ist aber mein Name!“

„Kommt herunter!“

Als Antwort klammerte sie sich mit den Armen fest um den Stamm und legte stur eine Wange auf die Rinde. Sie würde nirgendwo hingehen.

„…. Azelas“, sagte der Soldat irgendwann resigniert.

Sie kicherte, als sie schlussendlich doch zweimal ihren Willen durchsetzen konnte, während er nur hilflos zu ihr nach oben sah.

Sie streckte sich ein wenig in die Höhe. „Ich kann von hier oben die ganze Welt sehen, Azelas!“

Der Soldat unterdrückte ein Seufzen. Eine Belehrung schien ihm nicht wirklich angebracht.

Wieder zog sie eine Schnute, als er nicht antwortete. Dafür hatte sie Gelegenheit, ihn zu betrachten. Er sah hübsch aus, glaubte sie. Vielleicht könnte sie ihn später mal heiraten! Der Gedanke gefiel ihr gar nicht schlecht. Und sie sah, dass er sich einen Bart wachsen ließ. Papas Bart kitzelte immer beim Gute Nacht Bussi, bei ihm würde es sicherlich auch so lustig werden.

Sie überlegte gerade noch ernsthaft, wie man jemanden am besten dazu brachte einen Heiratsantrag zu machen, als ein weiterer Mann den Garten betrat. Den kannte sie, das war einer der Generäle ihres Vaters. Ohne mit der Wimper zu zucken hob er die Prinzessin vom Ast, obwohl sie noch versuchte, sich daran fest zu krallen. „Ab mit Euch nach Hause“, zwinkerte er. „Und wenn Ihr euch beeilt, dann verspreche ich, Eurem Vater nichts zu sagen.“

Nun ja, das war etwas, womit man ihr drohen konnte, zumindest wenn die Drohung von Jemanden ausgesprochen wurde, der ihren Papa kannte!

„Ich hoffe, ich habe Euch nicht warten lassen, Vossler….“, war das Letzte, das sie von den beiden Männern hörte. Der General war dumm, dachte Ashe nur, der heißt doch Azelas!

Doch Azelas und der ernst gemeinte Heiratsantrag, genauso wie der genaue Weg zu diesem Garten waren am nächsten Tag schon wieder vergessen.
 

[Dieses Kapitel widme ich Kathey <3 Vielen Dank für Alles!)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Kathey
2012-09-19T08:08:43+00:00 19.09.2012 10:08
Ich glaube, der Teil mit dem Bart hat sich gerade beim dritten Lesen zu meinem persönlichen Fav entwickelt... Klein Ashe stellt sich vor, wie Vosslers Bart kitzeln muss beim Gute-Nacht-Bussi... D'awwww, das ist ehrlich gesagt zu knuffig, viel zu knuffig <3
Aber ich mag das ganze Kapitel echt gerne, Vossler - äh, Azelas muss wirklich arg überfordert gewesen sein...

Und danke für die Widmung, gerade bei diesem Kapitel ;A;/~♥
*dich umknuffelt*


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