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Ivalice

Die Anfänge
von

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Epilog: Ashe

Die nächste Zeit waren Vater und Tochter unzertrennlich, zogen sich vom Palastleben lange zurück, denn der Schmerz über den Verlust eines geliebten Hume schnitt tief. Wenn der König weinte, hielt die kleine Prinzessin einfach nur seine Hand. Und wenn sie weinte, dann drückte er sie fest an sich. Die Bindung der beiden wurde noch stärker.
 

Doch auch Ashelia B’nargin Dalmasca wurde erwachsen und die Pflicht kümmerte sich nicht um die Trauer. Sie war 15, als ihr Vater ihr schließlich die Entscheidung von vor fünf Jahren mitteilte, dass sie zum Wohle ihrer beiden Länder Prinz Rasler Helios Nabradia ehelichen sollte. Sie ertrug die Neuigkeiten gefasst, immerhin war ihr schon lange bewusst, dass sie bei solch einer Frage wenig selbst zu bestimmen hatte. Und immerhin verband sie schöne Kindheitserinnerungen mit ihm, ihre Familien hatten einander des Öfteren besucht, vermutlich um die beiden Kinder einander näher zu bringen. Dennoch, von Liebe keine Spur.
 

Der offizielle Verlobungsball sollte nur wenig später stattfinden. Und diesmal sahen sie beide aneinander mit anderen Augen. Waren sie als Kinder verspielt gewesen und hatten danach, als Fangen und Verstecken nicht mehr so interessant war, angenehme Gespräche miteinander geführt, so war das Schweigen zwischen ihnen nun allgegenwärtig, fast schon peinlich. Das einzige, was die beiden wirklich an jenem Abend miteinander sprachen, war Ashes Frage, ob er es gewusst hätte.

„Ich habe es vermutet“, war die Antwort.

Doch nur einen Monat später besuchte Rasler Dalmasca überraschend und unoffiziell erneut. Angeblich um noch mehr über sein künftiges Land zu erfahren, um es selbst zu sehen und nicht nur in staubigen Büchern darüber zu lesen, doch er bestand darauf, dass die Prinzessin ihm all das zeigte und beibrachte, was er wissen musste. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, spazierten durch die Palastgärten, ritten in die Wüste aus, saßen gemeinsam in der Bibliothek.

Die Königstochter musste zugeben, dass sie ihn mochte. Dass es ihr gefiel, wie galant er sie behandelte, nicht ausgewählt höflich, sondern ehrlich charmant. Sie hätte es schlechter treffen können, sagte sie sich einmal des Nachts im Bett, immerhin mochte sie auch sein Aussehen.

Den letzten inoffiziellen Besuch stattete er ihr ein halbes Jahr vor der Hochzeit ab und verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange. Noch lange danach saß sie vor ihrem Spiegel in ihren Gemächern und hielt sich ihr kribbelndes Gesicht.
 

Sie war 17, als der Tag ihrer Vermählung schließlich heran brach. Ganz Rabanastre war in Freudenstimmung, was man von der glücklichen Braut nicht sagen konnte. Ewig hatte sie sich auf diesen Tag vorbereitet und nun war ihr nur noch zum Davonlaufen zumute! Sie hatte Angst. Schlicht und ergreifend Angst, dennoch konnte sie nicht genau sagen, weswegen.

Sie betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel und sah sich dennoch kaum. Ihr Kleid war ein Traum aus weiß und gold, man versicherte ihr hundertmal, wie schön sie doch sei, doch nichts davon hörte sie wirklich. Mit einem flauen Gefühl im Magen ging sie zu ihrer Kutsche. Das erste Lächeln dieses Tages entkam ihr, als Rasler selbst ihr in das Gefährt half.

„Ihr seht bezaubernd aus“, flüsterte er mit einem Handkuss.

Und je weiter sie Richtung Kathedrale durch die jubelnden Massen von Dalmascas Volk fuhren und je öfter er sie ehrlich liebevoll anlächelte, desto mehr schwand ihre Angst. Sie konnte einfach nicht anders, als glücklich zurück lächeln.

Und als der Große Kiltias ihnen beiden den Segen gegeben hatte, zögerte sie nicht, seinen sanften Kuss als Beschließung ihrer Ehe zu erwidern.
 

Es war ein paar Tage später, als sie im Palastgarten zwischen den Blumen auf einer Marmorbank saß und die Sterne beobachtete. Rasler kam langsam näher, zögerlich, unsicher. Erst letztens hatte er ihre Ehe in den Augen des Volkes lediglich ein Bündnis genannt, diese Schüchternheit jetzt passte nicht zu ihm. Fast erinnerte sie sich wieder an den kleinen Jungen von damals, der nur verlegen auf seinen Teller gestarrt hatte.

„Seit der Bekanntgabe der Verlobung ist viel Zeit vergangen“, begann er dann, als ob er sich diese Worte vorher lange überlegt hätte. Sie lächelte zur Antwort. „Und wir hatten jetzt erst die Gelegenheit, uns wirklich kennen zu lernen.“ Es gab keine Frau, die er lieber zur Gemahlin hätte als sie. Prinzessin Ashe war wunderschön, klug, er mochte ihre Willenskraft, er mochte die Art und Weise wie sie sich bewegte, wie sie ihn zärtlich berührte. „Dennoch tut es mir leid, dass uns beiden die Entscheidung unserer Hochzeit abgenommen wurde. Dass wir einander versprochen wurden, als wir noch Kinder gewesen sind.“

Sie runzelte die Stirn, auf was wollte er hinaus? Sie öffnete bereits den Mund, um etwas zu erwidern, da hob er die Hand, um sie zu unterbrechen.

„Was ich jetzt tue, tue ich aufrichtig und von Herzen! Und ich möchte, dass die Frau entscheidet, nicht die Prinzessin.“ Er ging vor ihr auf die Knie, nahm ihre Hand und steckte ihr einen schlichten, silbernen Ring an den Finger, neben ihrem Ehering.

„Ashelia, willst du meine Frau werden?“

Mit offenem Mund starrte sie ihn an, während sie versuchte, die Tränen zurück zu halten. Mit einem geschluchzten „Ja“ warf sie sich ihm um den Hals.
 

Sie war 19, seit zwei Jahren verwitwet, als sie aus einer Pflicht heraus Richter Ghis ihr Geburtsrecht, den Abendsplitter, übergab und somit indirekt die Herrschaft über Dalmasca. Doch als sie wenig später ihrem Kampfgefährten Balthier den ‚Verlobungsring’ übergeben musste, als Zusicherung für seine Hilfe, zögerte sie deutlich länger. Es fiel ihr schwer, ihn loszulassen. Selbst danach hätte sie ihn dem Piraten am liebsten wieder aus der Hand gerissen und wäre damit davon gelaufen. Es war ihr das Liebste neben ihren Erinnerungen, das sie von ihrem Gemahl je erhalten hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Kathey
2012-12-14T12:34:23+00:00 14.12.2012 13:34
Ich mag den Gedanken, dass Rasler so überaus charmant war und sich auf jeden Fall gleich nach einiger Zeit in sie verliebt hat und Zeit mit ihr verbringen wollte und nicht alles nur wegen der Bindung zwischen den Ländern gemacht hat...
Außerdem ist die Szene mit dem Ring so toll ;___;
Du weißt, welche. Aber ach, eigentlich ist alles toll an dem Kapitel!

AberdabeiwollteAshedochVossler-äh-Azelasheiraten ;A;/

PS: Du lässt mich was zu Ashe gut finden... Schande über deinen Fortes-Kuh!


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