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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Die Säulen sind dicker, als es sich Heinrich jemals vorgestellt hat, ragen weiter in die Höhe, als sie es in seinen Träumen jemals taten. Er kann nur mit offenem Mund staunen und schauen und fasziniert seinen Kopf heben. Als er unten hindurchläuft, mit Alexander an der Hand durch dieses Bauwunder hindurchschreitet, fühlt er sich so unbeschreiblich wohl und frei, dass er glaubt, nicht wirklich zu gehen, sondern zu fliegen.

Fast fällt er hinten über, als er seinen Blick, der nach oben an den Giebel gerichtet ist, nicht abwenden kann. Schnell dreht er sich herum, blickt jetzt hinauf zur Victoria, die mit ihrem Viergespann über ihn hinwegschwebt.

„Das…das ist es…“, bringt Heinrich heraus.

„Das Brandenburger Tor, ja.“, erwidert Alexander und zieht ihn an sich, um ihm einen Arm um die Schultern zu legen.

„Ich bin…beeindruckt.“

„Ist es so toll, wie du es dir vorgestellt hast, ja?“, hakt der Ältere amüsiert nach.

„Viel besser.“

Alexander ist ein wenig überrascht, als ihn sein Freund zu sich herunterzieht und ihn küsst. Sanft. Liebevoll. Ein stummes „Ich liebe dich.“. Er gibt ein stummes „Ich bin glücklich, dass ich dich hab.“ zurück.

Glücklich lächelnd sehen sie sich an, einander im Arm und ihre Stirn aneinandergelegt.

Heinrich fährt dem Älteren über die Wange.

„Du bist an allem schuld, weißt du das?“, sagt er sanft, „Du bist schuld an meinem Glück, ganz alleine du.“

Alexander muss dem Blick seines Freundes ausweichen; zu intensiv, zu intensiv für diesen Moment.

„Ich hoff, ich bin nicht an noch mehr schuld…“

Heinrich keift ihm in die Wange.

„Hey, nicht dran denken.“, erinnert er mit Nachdruck, „Und wenn, dann ist das auch egal. Wir haben doch uns.“

Alexander nickt.

Heinrich küsst ihm das Lächeln wieder zurück auf die Lippen.

„Weißt du,“, fängt der Junge an, „dass ich schon oft von uns geträumt hab, wie wir hier am Brandenburger Tor stehen und uns küssen?“

„Tatsächlich?“, hakt sein Freund nach.

„Mhm. Auch schon bevor wir zusammen – bevor ich überhaupt wusste, dass du schwul bist. Eigentlich seit du bei mir im Zimmer warst und mit mir die Fotos angeschaut hast.“

„Oh, ja, das war schön.“, erinnert sich Alexander schmunzelnd.

„Was…wie war das eigentlich damals für dich?“, will der Junge wissen, „Warst du da schon in mich verliebt?“

„Hm“, beginnt der Ältere, „Kann gut sein, jedenfalls war es mir noch nicht bewusst.“

„Dann hast du das also getan, weil…weil du dir ne Freundschaft zwischen uns vorstellen konntest?“, fragt Heinrich ernsthaft erstaunt über die Großzügigkeit des anderen.

Ein viel zu unschuldiger Gedanke, wie Alexander findet.

„Nicht wirklich.“, muss er ein wenig verlegen antworten.

Sein Freund sieht ihn verwirrt an.

„Was…was hast du dir denn dann dabei gedacht?“

„Ich dachte: Junge, lass mich bitte auf deinem Bett sitzen! – Nein!, lieber nicht, sonst fall ich noch über dich her! – Gott, jetzt setzt er sich sogar zu mir, ich bin verloren…!“

Heinrich muss lachen.

„Ich wollt dir ja erst das Bett anbieten,“, gibt er grinsend zu, „aber dann kam mir das so komisch vor – und du kannst gar nicht glauben, wie glücklich ich drüber war, dass du vorgeschlagen hast, dass wir uns doch da hinsetzen…!“

Mit etwas roten Wangen und einem spitzbübischen Grinsen sieht er zum Professor auf.

„Ich hab diese Nacht dann sooo wunderbar geschlafen, hab mich in die Decke gekuschelt, auf der du saßt – und konnte es sogar vor Vater geheim halten, dass ich mir zweimal daran einen runtergeholt hab.“

„Zweimal?!?“, lacht Alexander.

„Jap. Zweimal.“

„Hm“, macht der Ältere nachdenklich, „Bei mir hat das glaub ich nur bis zu unserem ersten Date im Café gedauert.“

Heinrich sieht ihn gleichermaßen entsetzt und amüsiert an.

„Du bist pervers…!“, bringt er grinsend heraus.

„Sagt der Richtige.“

Heinrich lehnt sich seinem Freund entgegen, um ihm in die Unterlippe zu beißen. Alexander liebt das.

„Geht’s noch weiter mit unserer Sightseeing-Tour?“, fragt der Junge.

„Gerne.“, meint Alexander und nimmt ihn wieder an die Hand.

„Ich glaub, so was, wie wir eben, hatte noch kein Touristen-Guide zum Brandenburger Tor zu berichten…“

Hand in Hand laufen die beiden weiter, ins Regierungsviertel. Sie nehmen es auf sich, sich in die lange Schlange zur Besichtigung des Reichstagsgebäudes zu stellen, aber der Blick aus der Glaskuppel belohnt sie für ihre Geduld.

Schließlich laufen die beiden das Boulevard Unter den Linden entlang und gönnen sich ein Eis.
 

Erst am Abend schweifen Heinrichs Gedanken wieder zurück zum ausstehenden Ergebnis zu ihrem HIV-Test. Dass bei ihm selbst nicht viel rauskommen kann, weil man den Virus erst zwölf Wochen nach der Infektion nachweisen kann, das weiß er, aber ihm ist es wichtig, Alexander symbolisch klarzumachen, dass sie die Sache beide etwas angeht. Nur…wie ist das mit den zwölf Wochen bei seinem Freund? Seit wann sind sie nochmal zusammen…?

„Alex?“

„Hm?“ Ein wenig verschlafen dreht sich sein Freund im Bett zu ihm herum.

„Wann…wann hattest du denn das letzte Mal…Sex, bevor wir…also, mit einem anderen…?“

Alexander sieht etwas müde aus, fährt sich übers Gesicht, aber er scheint zu überlegen.

„Bevor das mit deinem Vater war, warte… An dem Wochenende, wo ich mit dem Auto bei dir in der Straße vorbeigefahren bin und du mich von oben gesehen hast, erinnerst du dich?“

„Ja.“, gibt Heinrich von sich.

„Das sind locker zwölf Wochen.“

„Ich weiß.“

Jetzt öffnet Alexander doch seine Augen ganz, um sich zu vergewissern, dass er sich die Kränkung in Heinrichs Stimme nur einbildet.

Doch der Junge sieht auch gekränkt aus.

„Da warst du dir also auch noch nicht sicher, dass du mich liebst, ja?“

Alexander lässt sich seufzend wieder ins Kissen sinken.

„Ja, was?!“, ruft Heinrich, „Kann ich doch davon ausgehen, wenn du weißt, dass ich auch schwul bin, aber am Wochenende mal eben einen anderen fi– “

„Ich wusste auch!“, unterbricht ihn Alexander energisch, „dass du in deinen Schulfreund verliebt bist. Und war verzweifelt.“

„Aha. Verzweifelt.“

„Ja, verzweifelt. Weil ich dich eben nicht, wie sonst immer, wenn ich einen nicht rumgekriegt hatte, ersetzen konnte. Weil mir da schon bewusst war, dass ich dich liebe.“

Bei diesen Worten verstummt Heinrich schnell. Die Bitterkeit weicht auch aus seinen Zügen.

Er schluckt und presst sein Gesicht an Alexanders Brust, der ihn sofort in die Arme nimmt.

„Tut mir Leid.“, nuschelt er.

„Schon gut.“
 

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Noch 2x schlafen, dann sind die Ergebnisse da…! >.< (Aber keine Angst: Für euch heißt das nur noch aufs nächste Kapitel warten^^)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-07-02T22:28:28+00:00 03.07.2011 00:28
Noch zweimal schlafen..das klingt wie Weihnachten, nur nicht so sorglos.
Das sighseeing war schön...sie haben das Parlamentsgebäude besichtig...da war ich auch schon...Himmel, war das ne Aufregung beim Metalldetektor @___@ da hatten die beiden wohl mehr Glück^^
Zum Ende hin etwas Spannung aber mit glimpflichem Ausgang auch schön...hat etwas alltägliches^^...na, ma sehen, wann Tim dahintersteigt, wer sich hinter der Maske von Heinrichs Freund verbirgt^^'
Von:  BloodyMary1342
2011-07-02T14:16:57+00:00 02.07.2011 16:16
oh man ich leide so mit den beiden >.<
maaan ich kann erst in 3 wochen lesen ob alex positiv ist odr nicht *Heul*
ich glaube das überlebe ich nicht T.T

den ersten teil der kapitels fand ich voll schön *-*
ich mag es wenn die beiden sich immermal wieder in solchen kleinen Dingen ihre Liebe zueinander beweisen
(am anfang dachte ich, dass das vllt das kapitel sein könnte in dem Tim herrausfindet, dass alex und Heinrich zusammen sind [weil sie ja ganz öffentlich vor dem Brandenburger Tor stehen und sich Küssen^^])

ich werde die Tage zählen bis ich das nächste Kapitel lesen kann (von VLE und von ST) ^^

ich hoffe das dich der Kommi nochmal ein bischen motiviert hat schnell weiterzuschreiben ^^ (hab mir echt mühe gegeben alles aufzuschreiben was mir zu dem Kapitel in den Kopf kam)

also dann der nächste Kommi von mir wird erst wieder in 2 wochen kommen!^^-.-

LG
Von:  Ran34
2011-07-02T14:15:24+00:00 02.07.2011 16:15
Och Gottchen, die beiden sind so süß und man merkt, dass die Stimmung am Abend zum zerreißen gespannt war.
Ich denke mal, dass es noch schlimmer am Tag der Wahrheit wird! >.<
Gott sei Dank lässt du uns nur noch bis zum nächsten kapi in Unwissenheit schwelgen!^^
Ich freu mich schon drauf.

lg~


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