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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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„Das sieht so wenig aus. Haben wir auch nicht was vergessen?“

Alexander muss schmunzeln, als er den Motor startet und Heinrich sich neben ihm anschnallt.

„Wir haben eher zu viel dabei. Ich möcht dich nach den ersten zehn Kilometern Fußmarsch hören, wenn du mit deinem riesigen Rucksack fast zusammenbrichst.“

Heinrich legt sich eine Hand an die Wange und sieht aus dem Fenster.

„Bin halt nicht so kräftig.“, murmelt er.

„Und das ist vollkommen in Ordnung.“, entgegnet Alexander sofort.

Heinrich kann sich irgendwie gar nicht so recht freuen, dass es nach Berlin geht. Sie fahren ja nur bis zum Flughafen, und dann sieht er es nur aus dem Auto und nur kurz von oben, und eigentlich hat er momentan gar nicht die Nerven für so was.

„Alex, das Schild da eben hat angezeigt: Flughafen nach rechts abbiegen.“

„Ich weiß.“

„Wieso fahren wir dann geradeaus weiter?“

Alexander muss grinsen.

„Wir besuchen noch kurz einen alten Freund von mir.“

Fragend sieht Heinrich den Älteren an.

„Bonpland. Wir waren zusammen in Amerika.“

„Ah.“ Heinrich wendet sich wieder ab und sieht aus dem Fenster, bis der Wagen in einer engen Straße hält.

„Wir sind da.“, verkündet Alexander und schnallt sich ab.

„Kommst du, Heinrich?“

Der Junge antwortet nicht, sondern steigt einfach aus.

Beide schauen sie sich zwischen den Häuserblocks um.

„Das ist Berlin?“, gibt Heinrich wenig begeistert von sich.

„Eines der vielen Gesichter, ja.“, antwortet Alexander und läuft voran zu einem der Hauseingänge mit den tausend Klingeln.

Es dauert etwas, bis er die richtige gefunden hat, aber wenigstens stimmt die Adresse noch, denn er ist schon bestimmt zwei Jahre nicht mehr hier gewesen.

„Ja?“, kommt es aus der Anlage.

Auf Alexanders Gesicht legt sich ein Grinsen. Er erkennt die Stimme sofort wieder.

„Humboldt hier, dein Mitstreiter aus Amerika.“

Es ist eine Weile still, dann kommt noch ein „Das darf doch nicht…!“ aus dem Lautsprecher, bevor der Summer ertönt und Alexander die Tür öffnen kann.

Zusammen mit Heinrich erreicht er gerade den ersten Stock, als ihnen ein kräftiger Mann mit dunklen Locken und Dreitagebart im weißen Unterhemd entgegenkommt und sich Alexander um den Hals wirft.

„’umboldt, mon ami! Was für eine Überraschung! Ich kann’s gar nicht glauben!“

„Schrecklich, Bonpland, du hast dich kein bisschen verändert.“, lacht Alexander.

„Aber du bist alt geworden.“

„Hey, pass auf, was du sagst!“

Als Bonpland seine Augen von Alexander nimmt, entdeckt er Heinrich, der etwas missmutig an der Wand steht.

„O’, wen ’ast du mir denn da mitgebracht?“, fragt der Franzose mit einem Grinsen, das Heinrich nicht so recht gefallen will.

„Das ist Heinrich.“, antwortet Alexander und legt seinem Freund eine Hand auf die Schulter.

„Wir gehen zusammen nach Amerika.“

Für einen Augenblick sieht Bonpland ziemlich überrascht aus.

„Deshalb bin ich auch hier.“, ergänzt Alexander.

Sofort ist das Lächeln wieder zurück auf dem Gesicht des Franzosen, „Dann kommt mit, kommt mit nach oben, ihr beiden!“, und er scheucht seine Gäste die Treppen hinauf.
 

Die Wohnung ist ziemlich unordentlich und klein, aber nicht dreckig oder ungemütlich.

Heinrich und Alexander nehmen auf einem alten Ledersofa Platz, während Bonpland zwei Flaschen Bier und eine Coladose aus dem Kühlschrank holt.

„Ihr zwei geht also zusammen nach Amerika.“, sagt Bonpland, als er sich gegenüber in den Sessel gesetzt hat, und reicht Alexander das Bier, Heinrich die Cola.

„Ja, der Flug nach Venezuela geht heute Abend.“

Bonpland hebt einen Mundwinkel.

„Venezuela. ’at da unsere Reise nicht auch begonnen?“

Alexander nimmt einen Schluck Bier, bevor er nickt.

„Weißt du noch, die erste Nacht im Dschungel?!“, redet Bonpland gut gelaunt weiter.

„Wir warn danach so fertig…!“

Alexander schüttelt lachend den Kopf.

„War ja klar, dass du die Einsamkeit in der Wildnis nicht verkraftest.“, meint er.

Bonpland winkt grinsend ab.

„Ah, dann…“

Überrascht sehen die beiden zu Heinrich, da der sich endlich mal zu Wort meldet.

Er sieht ein wenig gekränkt aus, als er zu Bonpland aufsieht.

„Dann hattet ihr also…eine Beziehung…?“

Der Franzose beginnt zu lachen, während Alexander plötzlich reichlich unbehaglich zu Mute ist.

„Nein, nein.“, antwortet Bonpland amüsiert.

„Alex ist zwar sehr gut gebaut, aber seine Brust ist mir dann doch etwas zu flach.“

„Oh, du bist nicht…?“

„Nein, ich bin nicht schwul. Ich steh auf Frauen.“

„Ein Weiberheld bist du.“, nuschelt Alexander.

„Was nicht heißt“, ergänzt Bonpland, „dass ich mich da in der einsamen Wildnis nicht mal dazu überreden lassen hab, unserem notgeilen Forscher hier als Aushilfe zu dienen.“

Alexander stützt genervt seinen Kopf in die Hände.

„Danke, Bonpland. Echt.“

„Schon gut.“, meint Heinrich leise und sieht wieder hinab zu seiner Coladose, die er in den Händen hält.

„O’“, gibt der Franzose da ganz unschuldig von sich.

„Ihr beide seid zusammen?!“

Alexander schaut wieder auf, um Heinrichs Blick zu suchen.

„Ja.“, antwortet der, wobei er das Wort leicht dehnt.

„Mhm.“, entgegnet Bonpland skeptisch.

„Es ist also etwas komplizierter mit euch beiden.“

„Ja, das ist es.“, antwortet Alexander und hat plötzlich etwas Dringliches in seiner Stimme.

„War schön mit dir über alte Zeiten zu plaudern, aber ich bin eigentlich hier, weil ich noch ein Zelt brauch. Könnte ich deins für ne Weile ausborgen?“

Bonpland nickt.

„Selbstverständlich. Ich muss nur– “

„H-halt!“

Erstaunt sehen die beiden Männer Heinrich an, der ein wenig unzufrieden zu Alexander aufschaut.

„Ich…wieso noch ein Zelt?“

Alexander sieht seinen Freund irritiert an.

„Na ja, ich dachte…du hast doch bis jetzt in deinem Zimmer geschlafen und– “

„Aber doch nicht in der Wildnis!“, entgegnet der Kleine leicht hysterisch.

„I-ich schaff das schon. Das geht mit einem Zelt. Wirklich.“

„O-okay.“

Bonpland betrachtet die beiden nur kopfschüttelnd.

„Ich korrigiere mich: Es ist um einiges komplizierter mit euch.“
 

Es ist ruhig am Terminal, obwohl einige Leute auf den Stühlen sitzen und auf die Bording-Time warten. Ein kleines Mädchen spielt zur Ablenkung mit ihrem Kuscheltier. Irgendwo fällt ein leerer Pappbecher zu Boden.

„Tut mir Leid.“

Heinrich schließt die Augen, als Alexander vorsichtig eine Hand auf seine legt.

„Ich kann mir denken, dass das bei Bonpland unangenehm für dich war. Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen. Aber er meint es nicht so. Das ist halt seine Art, im Grunde ist er ganz nett. Und da war wirklich nicht mehr zwischen– “

Alexander stockt, als Heinrich seinen Arm mit einem Ruck an sich zieht.

„Halt die Klappe, Dummkopf.“, nuschelt der Junge gegen Alexanders Schulter, der mit einem liebevollen Lächeln seinen Kopf an den seines Freundes legt.
 

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Sorry, dass es so lange gedauert hat. Es kam mir ein April-Scherz in die Quere^^

Ich hab ein Bildchen von Heinrich und Alex in Amerika hochgeladen. Wer will, kann es sich anschaun und auch gerne kommentieren. Würd mich freuen :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ran34
2011-04-03T14:45:23+00:00 03.04.2011 16:45
Ich habe mir grade nochmal deinen Kommi bei ToP durchgelesen und jetzt versteh ich auch die andeutung mit Amerika! >.<

Das Kapi war irgendwie merkwürdig, also im Moment ist die Situation ja auch merkwürdig, weil Heinrich so abweisend ist, aber ich finds gut, dass sie doch nur ein Zelt mitnehmen und am Flughaven ein bisschen kuscheln! >.<

lg~

PS: ToP 12 ist online und 13 kommt morgen!^^


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