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100 Geschichten und Gedanken

Eine Aktion der Schreibzieher
von

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#032 Zentralfriedhof

Neulich auf dem Zentralfriedhof:
 

Emma klettert aus dem Sarg und klagt über allerlei Getier in ihrer Wohnung. Außerdem sei das Kellergeschoss vollkommen überflutet. Das ist unerhört!
 

Ulf von nebenan jedoch kann das Jammern nicht ertragen und denkt an einen Umzug. Er stopft sich Watte in den Schädel und zieht los, um sich einen neuen Platz zu suchen.
 

Seht her, Familie Mayer macht einen Ausflug! Der Vater zeigt klein Susi wie man dem Hund den Knochen am besten wirft.
 

Die alten Damen vom Teesalon haben sich wieder zusammengefunden und klimpern mit dem Knochengeschirr. Ohne Tratsch kann man doch nicht leben, also habt ihr schon gehört, die Frauke...
 

Opa Hans scharrt die Kinder um sich. Eine Geschichte wollen sie hören. Was soll es denn sein? Vom Krieg oder etwas Gruseliges? Ein lebender Sarg, der allen Inhalt frisst, brr, da würde es einem ja die Haare aufstellen!
 

Eilt herbei! Auf dem Markt werden lautstark die Waren zum Besten gegeben. Knochenpolitur die werte Dame? Nie wieder Zahnausfall mit Sekundenkleber! Tretet näher, tretet näher!
 

Die Knochenband spielt zum Tanze auf. Schwingt das Bein, doch werft es nicht dem Andren an den Schädel. Rundherum, die Beine in die Luft, ein Sprung und zurück. Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren!
 

Und so schallt es schaurig fröhlich aus dem Zentralfriedhof. Dem Bettler vor der Mauer ist es nicht geheuer, er zieht den Kragen höher und eilt schnell weiter. Währenddessen erhellt der Mond das tote Treiben zwischen den Grabsteinen, der heulende Wind gesellt sich noch dazu.

Hier regieren die Toten das Gebiet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-11-04T22:37:09+00:00 04.11.2010 23:37
Mae gwein,
Rofl.
This is Halloween, this is... mist. So kommt man an Ohrwürmer!
Aber, wenn ein Kommentar von mir schon so anfängt muss ich immerhin nicht mehr sagen, wie sehr mir ein Text gefallen hat, oder?
Ich musste auch verstärkt an Windle Poons und die anderen Scheibenweltzombies denken. Nieder mit den elenden Vitalisten!

Ohne Trasch kann man doch nicht leben, also habt ihr schon gehört, die Frauke...
"Trasch"? Meinst du vielleicht "Tratsch"? Ich glaub ja kaum, dass die Damen auf "Thrash" stehen. Auch, wenn es bei dieser Bande gar nicht mal soo abwegig wäre.

Hm, wieder mal muss ich an ein Buch denken, dieses Mal an "Opa Dragomir und die Sippe der Beißwütigen". Kennst du das Buch rein zufällig? Auch leicht horrormäßig angehaucht, ebenfalls allerdings in der kindgerechten Form.
So etwas liebe ich also nicht erst seit gestern. <3

Wieder einmal nicht das, was ich unter "Zentralfriedhof" erwartet hätte, wenngleich es perfekt passt.
"Wundertüte" wäre ein guter Name für deine Herausforderung, man bekommt nie das, was vorhersehbar gewesen wäre, aber nichts, was total abwegig ist!

Liebe Schreibziehergrüße, Polaris
Von:  Schreiberliene
2010-07-18T22:32:03+00:00 19.07.2010 00:32
Vorneweg: Tolle Idee. Diese Momentaufnahmen sind total nett und so gar nicht, was man erwartet, und gerade am Anfang laufen sie so schön ineinander...
Aber ich gehe mal davon aus, dass die alten Damen vom Teesalon Tratsch zum Leben brauchen, nicht Trasch, oder?
Bei der tollen Knochenband müssten „dem Andren“ zudem groß, oder gilt da eine Sonderregel? Es ist im Übrigen eine meiner Lieblingsstellen.

Den Schluss finde ich etwas zu platt, wenn ich ehrlich bin, eventuell ist es nur das Ausrufezeichen oder der ganze Satz; das hättest du noch schöner lösen können.

Aber deine Einfälle mag ich. Wirklich.

Alles Gute,

Anna


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