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The Bitter & the Sweet

von

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Die andere Weihnachtsstimmung.

Dum di du... *nervös pfeif*

Hallo, liebste Leser (ich hoffe ein paar von euch sind noch übrig),
 

ich will micht jetzt gar nicht herausreden - dieses Kapitel ist wirklich mehr als überfällig, bedenkt man, dass wir schon Juli haben und mein letztes Update im Januar war. Mein Plan für die Zunkunft sieht folgendermaßen aus: ich gebe mir größte Mühe wöchentlich ein Chap hochzuladen (bis ihr alles habt, was ich auch schon habe), aber nebenbei werde ich die schon online gestellten Schriftstücke überarbeiten. Denn als ich mich neulich wieder reingelesen habe, um weiter zu schreiben, sind mir viele Grausamkeiten (die offensichtlich aus meiner Hand stammen) aufgefallen.
 

Wie dem auch sei... ich würde mich freuen hierfür ein paar Kommentare zu ernten, damit ich mich a) bessern kann und b)noch weiß, wer von euch mir trotz meiner Unzuverlässigkeit treu geblieben ist.
 

Ansonsten natürlich:
 

Ich wünsche euch viel Lesespaß!
 

Einen Dank an Dahlie, meine Betafee.
 


 

Eure Darki.
 


 


 


 


 

Kapitel 8

[Eine etwas andere Weihnachtsstimmung]
 

Rose hätte es nie für möglich gehalten, doch David war außer sich vor Zorn, als er von Malfoy und ihr hörte. Und er hatte es wahrscheinlich noch gehörte während sie miteinander aus waren. Und nun war es ihr unangenehm, daneben zu stehen, sich auf der Lippe herum zu kauen und David mit fragendem, bereuendem Blick anzusehen. Wie würde er erst reagieren, wenn Scorpius sein Versprechen wahr machte, sich um sie zu bemühen? Sie wusste es nicht.

Ebenso wenig wusste sie, auf welche Ansprüche sich David berief, wenn er Malfoy beschuldigte, sie ihm auszuspannen, denn sie waren kein offizielles Paar.
 

Trotzdem machte es Rose nervös, wenn er so wütend war, wie im Moment. Erschwerend kam hinzu, dass sie die Nacht schlecht geschlafen hatte und nun – völlig übermüdet – David die Stirn bieten musste und ihm erklären, welches Spiel sie mit ihm spielte.
 

„Du hattest doch sonst nichts für Malfoy übrig! Er hat dir bisher jedes Schuljahr zur Hölle gemacht und jetzt gehst du mit ihm aus, als sei das alles nicht gewesen?“, fauchte er, entschied sich nun aber endlich dazu, sich doch neben sie auf das bequeme Bibliothekssofa zu setzen. Er fuhr sich durch sein hübsches Gesicht und zerzauste dabei seine Haare. Roses Blick wurde weich, wenn sie ihn so sah.
 

„Ich habe das nicht vergessen, David. Und trotzdem hat er seine Chance verdient. Ganz davon abgesehen, hast du mich auch nicht beachtet, bevor ich nach Frankreich gegangen bin und gelernt habe, mit den Hüften zu schwingen“, entgegnete sie gereizt und rieb sich die Schläfen.
 

Er sah sie mit offenen Mund an und schien sich gerade zu fragen, ob er sich verhört hatte oder ob Rose sich tatsächlich vor ihm schlecht machte. Doch mittlerweile kannte er sie gut genug, um zu wissen, dass sie manchmal erschreckend direkt sein konnte. Er schluckte den Wunsch, sie durchzuschütteln, bis sie wieder bei Verstand war, hinunter, stattdessen machte er ein grimmiges Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Hat er dich geküsst?“, wollte er wissen.
 

Rose wollte ihn ohrfeigen – doch wie ein Hund, der aus Spaß zubiss, würde er nicht wissen, wofür er bestraft wurde. Sie hatte nun keinen Zweifel mehr daran, dass David genauso gut war, wie Malfoy. Er betrachtete sie auch nur als ein abgestecktes Territorium, das es zu verteidigen und markieren galt. Sie biss sich auf die Zunge, um ihm nicht genau das entgegen zu brüllen, dann sah sie ihn an, als habe sie ein bockiges Kind vor sich.
 

„Hat er. Mehr als einmal“, sagte sie schließlich.
 

David sah sie schockiert an, als mache sie allein diese Tat zu einer Todesserin, während sie ihn streitlustig an funkelte. Das nahm seinen Wind aus den Segeln.
 

„Hast du mit ihm geschlafen?“, fragte er und wollte viel schlimmere Worte dafür gebrauchen, so tief saß die Kränkung.
 

Sie zog beide Augenbrauen zusammen und musterte ihn aus dunklen Augen.
 

„Hältst du mich für so eine?“, fragte sie ruhig.
 

David zuckte mit den Schultern. Er wusste überhaupt nicht, was er davon halten sollte. Und allein ihre schönen braunen Augen hielten ihn davon ab, sie und mit ihr die Frauen auf der ganzen Welt zu verteufeln oder zumindest schreiend aus dem Raum zu stürmen und Malfoy einen Unverzeihlichen auf den Hals zu jagen. Es war so typisch für diesen Lackaffen, ihm dazwischen zu funken und wenn er genauer darüber nachdachte, so konnte er es nur auf Roses Rücken austragen. Damit wollte er ihm zeigen, dass er auch die haben konnte, die ihn eigentlich nie gewollt hatte. Und ohne es zu wissen, hatte er Rose wieder benutzt. Diese Tatsache schmeckte bitter und er würde es ihm um Rosies Willen nie verzeihen.
 

„Keine Ahnung, was ich davon halten soll, Rose“, fauchte er wütend. „Ich habe meine Freundin für dich verlassen und alles, was du tust, ist mit diesem...“, er unterbrach sich auf der Suche nach einer geeigneten Beleidigung, „Knatterkopf auszugehen.“
 

Rose warf sich genervt ihr Haar über die Schulter und lehnte sich näher zu ihm, damit er ihr tief in die Augen sehen konnte. „Ich habe dich nicht darum gebeten sie zu verlassen. Es war deine Entscheidung. Also mach mir jetzt keinen Vorwurf.“
 

Mit diesem Satz erhob sie sich und strich sich ihren Schulrock glatt. David sah ihr argwöhnisch nach. Natürlich wusste er, dass sie ihn nie darum gebeten hatte, doch schon allein sein Anstand gebot ihm, nicht zweigleisig zu fahren. Er hatte gehofft, Rose würde sich so für ihn interessieren, wie umgekehrt.

Doch nun gab es kein Zurück mehr. Er würde mit Malfoy um sie konkurrieren.
 

„Übrigens: ich habe nicht mit ihm geschlafen. Gleiches Recht für euch beide.“ Dann ging sie.
 

David ballte seine Hände zu Fäusten und sah ihr nach. Die Frage, ob sie ihm eine solche Anstrengung wert war, stellte er sich nicht einmal, weil es dafür zu spät war. Er musste schneller sein und besser als Malfoy.
 

Als Rose ihn verließ, auf dem Weg zu den Gewächshäusern, fühlte sie sich das erste Mal seit Zabinis Geburtstag so, als habe sie noch alle Fäden in der Hand. Als würde sie frei entscheiden und handeln und ihrem Vorhaben, nichts zu bereuen – mehr noch: keine Erfahrung zu scheuen – ganz so, wie sie es am Anfang des Schuljahres geplant hatte.

Ein gewinnendes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie genoss den Fakt, dass sich gerade zwei der begehrtesten Jungs an dieser Schule um sie rissen. Denn der Sieg war auf ihrer Seite, einen davon musste sie heiraten. Das dachte sie sich zumindest immer, wenn sie Lucy sah, ihres Zeichens Exfreundin von Scorpius. Dass sie Scorpius zurück wollte – er hatte ihr immerhin viele teure Geschenke gemacht und Lucy war ein material girl – war leicht nachzuvollziehen.
 

Und ausgerechnet Lucy traf sie auf dem Weg in die Gartenanlage.
 

„Rose, den hast du vorhin bei Alte Runen verloren“, rief sie und Rose stutzte, als ihr die Schwarzhaarige die Kette mit ihrem Verlobungsring reichte. Verwirrt tastete sie ihr Dekolletee ab. Doch es war nicht da. Fast hätte sie es wirklich verloren.
 

„Danke. Ich hätte es vermisst“, sagte sie rasch und legte sich die Kette wieder um.
 

„Was denn? Das billige Ding. Ich dachte du könntest dir nun besseren Schmuck leisten“, lachte sie, aber es klang gezwungen. Rose wollte Lucy gerade eingestehen, nett sein zu können, doch nun wollte sie diesen Gedanken lieber wieder zurück nehmen.
 

Sie hatte ihn ihr nur gegeben, um sie zu demütigen. Sie hatte von Scorpius wahre Schmuckstücke bekommen. Rose wollte nicht wissen, was sie dafür getan hatte.
 

„Wenn ich wollte, einen ganzen Juwelierladen, Luce. Aber ich will nicht“, antwortete sie steif und wandte sich wieder zum Gehen um.
 

„Genieße dein Glück, solange es geht, Sonnenscheinchen. Ich komm schon bald und hole ihn mir zurück“, rief sie ihr nach, doch Rose versuchte schon ihre Stimme auszublenden, bevor ihr ein kalter Schauer den Rücken hinab laufen konnte. Sie legte es nicht auf ein Kräftemessen zwischen ihr und Lucy an. Eigentlich wollte sie nur, dass sie ihr nicht hinein pfuschte.
 

Sie beschleunigte ihre Schritte mit dem Gedanken, Alice zu sehen. Seit ihrem Date mit Albus hatte sie sie nicht zu Gesicht bekommen und auch zum Frühstück war sie schon vor Rose gewesen. Und Lily hatte sie auch nicht gesehen, seit dem Vorabend bei einer Pfeife.

Sie wollte wissen, was passiert war und sie brauchte eine Freundin für ihr Dilemma.
 

In Kräuterkunde saßen sie und Alice gewohnheitsmäßig in der letzten Reihe, damit Alice den Blicken ihres Vaters entkommen konnte. Zielsicher steuerte Rose darauf zu, als sie die dunkle Mähne ihrer besten Freundin entdeckte. Dabei wäre sie fast mit Scorpius zusammengestoßen, der im Gang stand und sich mit Albus lachend über irgendwas unterhielt.

Sie nickte Malfoy kurz zu, dann entdeckte sie die schaurige Miene Alices, die sich tief über ein Blatt Papier beugte, wobei ihr ihre Haare ins Gesicht fielen.

Unter ihren wachen hellblauen Augen lagen dunkle Schatten und der düstere Blick verschreckte wohl jeden, der versuchte mit ihr zu reden. Rose fragte sich, wer eine Freundin nötiger hatte – sie oder Alice.
 

„Hey, Alice...“, sagte sie und legte ihre Tasche auf den Tisch. Alice hob langsam den Kopf, dann schob sie die Kopfhörer von ihren Ohren, aus denen harte Töne schrien. Rose zögerte – das war ein schlechtes Zeichen. Alice vergrub sich nur bei äußerstem Ärger in ohrenbetäubende Musik.
 

„Hey, Rosie...“, sagte sie niedergeschlagen.
 

„Was ist passiert?“, wollte sie ohne Zeitverschwendung, sodass Alice langanhaltend seufzen musste, ehe sie den Mund zu einer Erklärung öffnete. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie sprach:
 

„Wir haben miteinander geschlafen.“
 

Rose zog überrascht beide Augenbrauen hoch. „So früh?“

Alices Blick verdunkelte sich und sie nickte langsam.
 

„Wir haben eine Partie Schach darum gespielt. Albus hat gewonnen“, erklärte sie rasch, was Rose noch ungewöhnlicher fand, als den Fakt, dass Alice und Albus so schnell zusammen im Bett gelandet waren. Doch das sprach für ein offensichtlich erfolgreiches Date, weswegen Rose Alices Stimmung nicht ganz nachvollziehen konnte.
 

„Und warum siehst du dann aus, als habe man dir dein Herz herausgerissen?“, wollte Rose wissen. Alice schluckte hart und ihr Blick huschte flüchtig hinüber zu Albus, der sich noch immer mit Scorpius unterhielt, während die gesamte Klasse auf Professor Longbottom wartete.
 

„Er hat sich einfach in Luft aufgelöst, danach. Ohne irgendwas, das mich beruhigen könnte. Er war einfach weg, als ich aufgewacht bin. Ich habe ihn jetzt eben das erste Mal seit gestern Morgen wiedergesehen“, erklärte sie.
 

„Vielleicht handelt es sich um ein Missverständnis“, seufzte Rose, auch wenn sie nicht daran glaubte. Leider klang es nach genau der Masche, die er bei allen Mädchen durchzog und nun auch bei Alice. Rose hatte einfach kein Verständnis für diese Reaktion, hatte sie doch gedacht, dass er alle anderen nur abwies, weil er auf Alice wartete. Und nun?
 

„Nein, Rose. Er hat mich benutzt und dann ist er abgehauen. Delilah Coffee hat heute Morgen im Mädchenbadezimmer erzählt, dass sie Albus und Greengrass beim Fummeln erwischt hat. Nicht einmal einen Tag nachdem er mich hatte. Ich komme mir so schrecklich billig vor“, fauchte Alice und unterdrückte die Tränen, die ihr im Zorn kamen, indem sie wegsah und angestrengt schluckte.
 

Rose legte die Stirn in Falten und überlegte fieberhaft, wie Albus Verhalten zu interpretieren war. Doch ihr fiel nichts ein, weswegen sie heimlich den Plan fasste, mit ihm zu sprechen. Und wenn er keine andere Erklärung hatte als die, die sich Alice zu recht legte, würde sie ihn umkrempeln und sein Innerstes nach außen hexen. Dagegen würde der Streich mit den Liebespralinen noch harmlos erscheinen, soviel stand fest.
 

„Und was ist bei dir passiert?“, wollte Alice wissen, nachdem sie Roses Gesicht eindringlich gemustert hatte.
 

Rose vertrieb den Rachegedanken an Albus mit einem Kopfschütteln und sah sie betrübt an. Sie seufzte, doch sie wusste, dass sie es irgendwann erzählen musste.

Und so erzählte sie die Geschichte mit Scorpius beginnend bei ihrem ersten Kuss an dem Abend, an dem Alice von Albus ungeküsst blieb. Sie endete mit ihrem Streit mit David. Das machte Alice so perplex, dass sie danach ein paar Minuten in verblüfftes Schweigen ausbrach. Vielleicht kämpfte sie in dieser Zeit auch mit ihrem Zorn über die Ungerechtigkeit, da sich die zwei tollsten Typen Hogwarts um Rose stritten und sie es nicht einmal für einen vollständigen Tag fertig brachte, einen festen Gemütszustand beizubehalten.
 

„Was willst du tun?“, war nach weiteren zwei Minuten ihre einzige Frage.
 

Rose hob die Schultern und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte wirklich keine Ahnung in welche Situation sie sich in den letzten zwei Tagen gebracht hatte, als sie gleiche Rechte für Scorpius eingeräumt hatte, wie für David, den sie eigentlich zu ihrem ersten und letzten festen Freund machen wollte, wenn die Zeit gekommen war.
 

„Ich habe keinen blassen Schimmer, Alice“, schüttelte Rose mit dem Kopf.
 

„Wie will Malfoy um dich werben? Wer sagt denn heutzutage noch 'werben'?“, fragte sie amüsiert. Irgendwie erschien ihr der Gedanke genauso befremdlich, wie Rose selbst.
 

„Ich hoffe nur, dass er nichts Unüberlegtes tut. Ansonsten werde ich mich überraschen lassen müssen.“ Rose klang niedergeschlagen. Andere Mädchen würden sich um dieses Recht prügeln, doch sie begehrte es nicht.
 

„Das heißt, wenn du mit David schläfst, musst du Scorpius genauso ran lassen“, schlussfolgerte Alice. Rose nickte, ihr Ausdruck verriet elementare Verzweiflung über diese Tatsache.
 

„Weiß David, dass du Jungfrau bist?“, flüsterte sie.
 

Rose schüttelte den Kopf und wirkte dabei noch verzweifelter. Sie hatte sich in den letzten Wochen alle Mühe damit gegeben, so taff und unabhängig zu erscheinen, dass sie wohl oder übel den Anschein erweckt hatte, dass sie es mit allen Dingen so freizügig nahm.
 

„Auch wenn ich es nur ungern zugebe, hat Malfoy damit recht, dass es besser ist, sich früh festzulegen. Du kannst nicht beide gleichzeitig haben.“ Alice wirkte vernünftig. Sie schien froh zu sein, einen Moment lang über etwas anderes nachdenken zu können.
 

Eigentlich hatte sie Scorpius nicht einmal wirklich gewollt. Er hatte sich einfach eingemischt und mischte auf diese Weise nun ihren ganzen Plan für ihr letzten Schuljahres auf. Er war eine unberechenbare Variable und Rose hasste diesen Fakt, dass er sich nun versuchte einen Platz in ihrem Leben zu erkämpfen, obwohl es noch nicht an der Zeit für ihn war. Sie stützte ihr Kinn auf ihre Hände und starrte verträumt in die Gegend, während sie sich eine Lösung für das Problem zu überlegen versuchte. Vergebens.
 

„Ich hasse ihn“, fluchte Rose leise. Scorpius Malfoy brachte nur Probleme – und das schon sein ganzes Leben lang.
 

„Das tust du nicht. Genau hier wird es problematisch“, sagte Alice leichtfertig.

Rose starrte sie an – wie konnte sie das behaupten?
 

Als es soweit war und die erste Etappe des letzten Schuljahres gemeistert seinem Ende entgegensah, verfielen viele ihrer Mitschüler in eine faule Apathie hinsichtlich ihres Unterrichtsinteresses. Man merkte, dass es nur noch einen Tag dauerte, bis der Hogwarts-Express sie zu ihren Eltern nach Hause brachte, damit sie gemeinsam das Fest der Liebe feiern konnten. Früher hatte sich Rose auch immer auf diesen Tag gefreut, doch dieses Jahr war ihre Feierlaune in den Keller gesunken. Mehr noch: je näher dieser Tag rückte, desto schlechter wurde ihre Laune.
 

Es half nicht wirklich, dass überall golden glitzernde Zauberengel flogen und kleine Botschaften und Geschenke überbrachten, die sich die Mitschüler gegenseitig machten. Von überall her kam der Geruch von frischen Plätzchen und das Schloss wurde wohlig warm. In der Großen Halle standen riesige Weihnachtbäume, die unter der Flut an silbernen, goldenen und jeder Art von bunten Glaskugeln erstickte.
 

Am nächsten Morgen würde sie in den Zug steigen und zusammen mit den Malfoys nach Hause gehen. Nicht ihr Zuhause, sondern das von Scorpius. Rose hasste den Gedanken an einen gemeinsamen Heiligabend in diesem dunklen, kühlen Haus in dem sie sich wohl nie wirklich Zuhause fühlen würde.

Am Abend würde sie sich ein letztes Mal mit David treffen, bevor sie zwei Wochen Ferien voneinander trennten. Sie hatte ihm nicht davon erzählt, dass sie bei den Malfoys feiern würde und sie somit Scorpius über gesamte zwei Wochen ausgeliefert war. Es hätte ihn nur unnötig aufgeregt und von Aufregung hatte Rose vorläufig genug.

Danach würde sie sich zusammen mit Alice in den Clubraum setzen und über die Männer herziehen. Einfach weil es einfacher war, sich zu beschweren, als zu weinen.

Von Scorpius Werben hatte sie noch nichts mitbekommen und eigentlich störte es sie auch nicht sehr. Es war eher so, dass sie diesen Fakt mehr fürchtete als begehrte. Ihr war diese Stille viel lieber.
 

Als sie sich am Abend, nachdem sie sich von David verabschiedet hatte mit einem zärtlichen Kuss, der ihre Laune bedeutend besserte, machte sie sich auf den Weg in den Clubraum.
 

Alice empfing sie mit dem Geruch von Muggelzigaretten, als Rose die Tür aufschob. Mit einem Seufzen setzte sie sich zu ihr und deckte den alten Quilt über sie, da der Kamin noch nicht lange genug brannte, um den Raum ausreichend zu heizen. Sie nahm sich aus der Schachtel eine Zigarette und zog, nachdem sie sie sich angesteckt hatte, genüsslich den Rauch ein. Nach einem solchen Tag hatte sie sich eine verdient.
 

„Wie geht’s dir?“, fragte Rose in die Stille hinein.
 

Seit Albus Alice so sehr hintergangen hatte, war ihre beste Freundin nicht mehr sie selbst. Sie war verbitterter und schlecht gelaunter als sonst. Sie lebte ihren Liebeskummer mit erschreckender Leidenschaft aus. Rose musterte Alice; ihre Lippen waren ausgetrocknet und eingerissen, tiefe Augenringe lagen unter trüben blauen Augen, denen jedes Tageslicht genommen wurde. Alice war leichenblass und schon die letzten fünf Tage ungeschminkt, was für sie eher eine Seltenheit war. Rose hätte die Welt für sie angehalten, wenn es ihr nur möglich wäre – doch bei ihrem Liebeskummer konnte sie ihr nicht helfen. Sie konnte nur für sie da sein und ihr zuhören.
 

„Mies. Greengrass hat heute verkündet, dass sie offiziell mit Albus zusammen sei“, antwortete Alice und ihr Blick verdüsterte sich noch ein bisschen mehr. Sie nahm sich eine Zigarette und blies den Rauch heftig aus. Sie war aufgewühlt.
 

„Weißt du was das Witzige daran ist?“, fragte Alice, nachdem Rose sich nicht dazu geäußert hatte. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie es ebenfalls mitbekommen hatte.
 

„Sie hat richtig gestrahlt. Morgana sah aus, wie die glücklichste Hexe auf der ganzen Welt. Ich glaube sie empfindet wirklich etwas für ihn“, beantwortete sich Alice ihre Frage selbst. Sie kniff ihre Lippen zusammen, um ihrem Ärger Einhalt zu gebieten.
 

„Ich weiß von Al, dass sie ihm schon seit der vierten Klasse hinterher läuft. Also ja, es ist gut möglich, dass sie ihn wirklich liebt“, meinte Rose vorsichtig.
 

Alice schnaubte, doch es wirkte eher verzweifelt als wütend. Sie zog mit zittrigen Händen an ihrer Zigarette und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen.
 

Rose wusste, dass sie nachts weinte. Am nächsten Morgen hatte sie verquollene Augen und sah aus, als würden ihm Körper vier Liter Wasser fehlen. Aber sie selbst hatte Alice noch nie weinen sehen. Zumindest nicht aus Kummer – Alice hatte sich immer Mühe gegeben, nach außen hin wenig angreifbar zu sein.
 

„Für ihn ist das gar nicht so schlecht. Damit ist er auch weiterhin immer mit Scorpius verbunden. Es bleibt sozusagen in der Familie“, sagte Alice verbittert.
 

„Was habt ihr eigentlich bei eurem Date gemacht?“, fragte Rose, auch auf die Gefahr hin, alte Wunden aufzureißen. Doch bis auf den Fakt, dass es am Ende zur Sache gegangen war, wusste sie nichts.
 

„Wir waren im Eberkopf. Warst du da schon mal? Da ist es echt urig und gemütlich“, antwortete Alice.
 

Rose kannte die Geschichte des Eberkopfes. Ihr Onkel Harry, ihre Mutter und ihr Vater hatten dort damals Dumbledores Armee gegründet und sich gegen Dolores Umbridge zur Wehr gesetzt. Außerdem war der Wirt Dumbledores Bruder Aberfort – Rose hatte ihn das letzte Mal als kleines Mädchen gesehen und er kam ihr schon damals recht kauzig vor.
 

„Ist das nicht das Stammlokal der Slytherins?“
 

Alice nickte, doch es schien sie nicht zu stören. Rose wusste, dass Scorpius und Albus in ihren Ferien immer im Eberkopf waren, wenn sie sich mit ihren Freunden treffen wollten. Irgendeine Anziehungskraft musste dieser Ort ja haben, auch wenn Rose noch nie dort gewesen war.
 

„Es war mir ganz recht. Ich wollte nicht, dass uns Mum sieht. Dann weiß es nämlich gleich mein Vater und der erzählt es Harry. Ich glaube, dass es auch Albus Gedanke war.“
 

Rose nickte verständnisvoll.
 

„Und was habt ihr da gemacht?“
 

Alice wurde rot und hüstelte verlegen.
 

„Na ja, ich war so aufgeregt, dass ich etwas zu tief ins Glas geschaut habe. Und Albus musste sich beeilen, dass er hinterher kam mit seinem Butterbier. Ich war also schnell ordentlich betrunken“, erzählte Alice.
 

Es klang nach einem in die Hose gegangenen Date, wenn man Rose fragte. Eigentlich hätten sie sich miteinander unterhalten müssen, zusammen lachen und flirten – etwas, das normale Schüler bei ihrem ersten Date machten.
 

„Dann haben wir uns geküsst“, fuhr Alice mit einem Seufzen fort.
 

„War Greengrass nicht da?“, wunderte sich Rose.
 

Alice grinste. „Die ist mit Lucy gekommen, weil sie plötzlich kein Date mehr hatte. Sie haben die ganze Zeit über dich und mich gelästert.“
 

Rose zog eine Augenbraue hoch. Sie konnte sich vorstellen, dass ihre Cousine nicht begeistert darüber war, dass sie sich mit ihrem Immer-mal-wieder-Freund traf. Aber sie wusste auch nicht, dass von Anfang an fest stand, dass sie Scorpius heiraten würde. So gesehen, hatte sie nie eine wirkliche Chance gehabt. Diese Beziehung mit Scorpius war also ein Fakt, an den Lucy Weasley sich noch gewöhnen musste.
 

„Seid ihr danach gegangen?“, wollte Rose wissen.
 

Alice nickte. Nun wurde ihr Blick komplett düster. „Wir wollten noch eine Pfeife rauchen. Und danach haben wir um einen freien Wunsch gespielt.“
 

Rose musste wider Willen grinsen, weil voraussehbar war, was sich Albus wünschen würde.
 

„Albus hat also gewonnen und sich eine Nacht mit dir gewünscht?“, schlussfolgerte sie.
 

„Ich hab nicht verloren. Ich war so gelöst, dass ich mir dasselbe gewünscht hätte. Verstehst du? Ich wollte es wirklich. Es war mir wichtig. Und es hat sich richtig angefühlt.“ Nun kullerte eine Träne über Alice Wangen, während sie den Kiefer zusammenpresste und ihre Träne hastig weg wischte, damit Rose sie nicht sah.
 

Doch es half nichts, denn eine weitere bahnte sich den Weg aus ihren Augenwinkeln hinab zu ihrem Kinn, wo sie einsam zitterte, bevor sie in ihr Dekolletee tropfte. Alice atmete scharf ein, es klang fast wie ein Schluchzen.
 

„Alice... es tut mir so leid“, flüsterte Rose mitgerissen. Sie zog Alice zu sich und umarmte sie so fest sie konnte. Sie erwiderte die Umarmung und bald hatten ihre Tränen Roses Pullover durchnässt.
 

Beruhigend strich sie über Alice Rücken, bis diese aufhörte unter ihrem Schluchzen zu erzittern.
 

„Es war so schön...“, schluchze sie, sodass Rose Mühe hatte, sie zu verstehen. Sie verstärkte den Druck ihrer Hände, so als könne sie Alice Form dadurch bewahren, weil sie sonst in Tränen zerfließe.
 

„Ich habe mich gefühlt, als wäre ich die einzige Frau in der Welt. So was habe ich noch nie erlebt. Als bliebe die Zeit stehen, wenn er aufhörte mich zu berühren“, presste Alice bemüht deutlich hervor, doch danach weinte sie weiter.

„Das klingt schön“, seufzte Rose und beneidete Alice fast um diese Nacht. Nicht wegen Albus, sondern wegen des Gefühls.
 

„Schön?“, fragte Alice verschnupft und hob ihren Kopf um in Roses Augen zu sehen.
 

„Ich will gar nicht wissen, wie vielen es vor mir so erging. Ich bin eine Kerbe in seinem Bettpfosten, Rose.“ Alice brach in Schluchzen aus. Ihr fiel zu zarter Körper erbebte unter ihrem Schmerz, den Rose fast mitzuempfinden vermochte. Er hatte sich wie ein Dorn ganz in das Innerste ihrer Eingeweide gegraben und infizierte alles Umliegende mit einer heißen und zugleich bitterkalten Starre.
 

„Sch“, machte Rose, auch wenn sie nicht wusste, was genau sie dadurch verhindern wollte. Aber sie musste Alice irgendwie beruhigen. Sie war völlig aufgelöst, so hatte sie sie noch nie gesehen.
 

Und als gäbe es keinen schlechteren Augenblick, hörte Rose, wie sich das Mauerwerk bewegte und Scorpius mit Albus hinein stolperte. Ihnen folgte Zabini.

Alice drehte rasch ihren Kopf weg, damit man ihre Tränen nicht sah.
 

Wie von einer Biene gestochen, sprang Rose auf. Ungeachtet des großen nassen Flecks auf ihrem roten Pullover und hielt auf Albus zu.
 

„Dass du dich noch hierher wagst, Albus Severus Potter!“, begann sie unvermittelt zu schreien. Scorpius machte unwillkürlich einen Schritt zurück, als er Roses von Wut verzerrtes Gesicht sah und die funkelnde Entschlossenheit dahinter.
 

„Dass du dich nicht schämst“, fügte sie hinzu. Sie hatte so schnell ihren Zauberstab zur Hand, dass Albus nicht reagieren konnte.
 

Levicorp-
 

Expelliarmus!“, rief Scorpius noch rechtzeitig und Rose wurde der Zauberstab aus der Hand gerissen, bevor sie Albus umher schleudern konnte.
 

Verblüfft sah sie Scorpius an, bevor sie sich wieder auf ihr Vorhaben besann. Sie visierte wieder Albus an, der gar nicht verstand, wie ihm geschah.
 

„Dann anders“, fauchte sie und im nächsten Moment hatte sie Albus mit der Faust mitten im Gesicht getroffen. Sein Kopf flog herum und er spuckte Blut, weil er sich auf die Zunge gebissen hatte.
 

Ein stechender Schmerz fuhr in Roses rechte Hand, doch sie ignorierte es und konzentrierte ihre ganze Wut auf ihren Cousin. So mit Mädchen umzugehen, hatte er bestimmt nicht von seiner Mutter gelernt! Und dann auch noch Alice, für die er die meiste seiner Schulzeit etwas empfunden hatte – sein Anstand hätte es ihm verbieten müssen. Sie war keine von den Mädchen, mit denen er diese Tour abziehen konnte; sie war etwas besonderes und vor gar nicht allzu langer Zeit, hatte auch er das gewusst.
 

„Scher dich raus!“, brüllte sie ihm entgegen und wollte schon wieder auf ihn losgehen, als sie von Scorpius an den Schultern zurück gezogen wurde.
 

Albus, der sein Blut auf den Steinboden spuckte, sah ein letztes Mal zu Alice, die ihr Gesicht abgewandt hielt. Doch er sah ihre Tränen.

Er wusste, dass sie nie weinte – nicht einmal vor Rose, ihrer besten Freundin. Offensichtlich weinte sie seinetwegen, sonst wäre Rose nie so sehr aus der Haut gefahren. So viel Wut hatte er noch nie in den Augen seiner Lieblingscousine gesehen. Sie war enttäuscht. Und er auch.

Langsam atmete er ein und wandte sich zum Gehen.
 

„Verzieh dich, verdammter Heuchler!“, schrie sie ihm nach, während Scorpius sie immer noch festhielt.
 

Albus stieß Zabini, der zur Salzsäule erstarrt war, zur Seite und verschwand in die Dunkelheit des Flurs. Erst als er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, beruhigte sich Rose wieder. Sie riss sich von Scorpius los, als sei er brennend heiß, dann funkelte sie ihn zornig an.
 

„Willst du dich nicht auch Meter gewinnen?“, fauchte sie.
 

Scorpius musste grinsen, als er sie so in Rage erlebte. Das hatte ihr zuletzt zugetraut. Noch nicht einmal bei ihren Duellen in den unteren Klassenstufen, hatte sie so wütend reagiert. Selbst als er ihr die schlimmsten Dinge angetan hatte, war sie noch vergleichsweise ruhig geblieben.
 

„Ich bin unschuldig.“, erklärte er ruhig.
 

„Was weiß ich? Das Slytherin-Pack steckt doch immer unter einer Decke. Und das meine ich wirklich so, wie ich es sage.“, konterte sie.

Ein roter Schopf erschien in der Tür. Lily zog beide Augenbrauen hoch, als sie den Tumult gehört hatte und ihr Albus blutend entgegengekommen war, sich aber nicht helfen lassen wollte.
 

„Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen. Sie sah von einem zum anderen, doch als ihr keiner antworten wollte, sah sich Zabini gezwungen, für die nötige Aufklärung zu sorgen.
 

„Wir sind wohl gerade etwas ungelegen gekommen“, sagte er zynisch, dann fuhr er fort:

„Weasley hat deinen Bruder gerade gehörig vermöbelt.“
 

Lily sah zu Rose – einer ihrer Knöchel war aufgesprungen und blutete, der Zorn stand ihr noch immer in den Augen. Scorpius stand ihr mit einem schiefen Grinsen gegenüber. Dann sah sie zu Alice, die unbewegt auf dem Sofa saß und in eine andere Richtung sah, als habe sie mit all dem nichts zu tun. Auch wenn Lily sonst nichts über ihren Bruder kommen ließ und ihn immer wieder verteidigte, meinte sie:

„Sie wird ihren Grund dafür gehabt haben.“
 

Sie war sich sicher, dass es wegen Alice war. Denn obwohl es ihr keiner direkt gesagt hatte, konnte sie sich denken, dass Alice mit ihrem Bruder geschlafen hatte. Auch ihr war nicht entgangen, dass Morgana am Morgen jedem erzählt hatte, der es hören wollte, dass sie mit ihm offiziell zusammen war. Lily war eigentlich aus einem ganz anderen Grund hier aufgetaucht. Sie brauchte jemanden zum Reden. Doch nun musste sie erkennen, dass ihre beiden besten Freundinnen in letzter Zeit nur mit sich selbst beschäftigt waren. Sie hatten ihr nicht einmal mitgeteilt, dass sie sich im Clubraum treffen würden.

Auch wenn es Lily ärgerte, ließ sie sich nichts anmerken. Sie würde einfach direkt nachfragen, wenn sie wieder allein waren.

Sie wandte sich an Nathan, auch wenn es anders abgelaufen wäre, ginge es nach ihr, musste sie ihn und Scorpius wegschicken.
 

„Ich glaube, es ist besser, wenn ihr geht“, sagte sie als Stimme der Vernunft.
 

Nathan schien es genauso zu sehen und wandte sich an Scorpius, der Rose immer noch fasziniert anstarrte, als habe sie ein neues Kunststück gelernt.
 

„Komm, Scorpius. Lily hat recht“, meinte er. Roses Cousine wurde rot.
 

Scorpius entging es nicht. Er besann sich also und verließ mit Nathan den Raum. Eigentlich war er hier her gekommen, um Rose zu sagen, dass sie schon alles packen solle, damit sie nicht den Zug verpassten. Doch Nathan hatte recht, es war besser, wenn sich alle beruhigen würden und irgendwer musste dringend nach Albus sehen. Nicht, dass er sich an seinem Blut verschluckte. Zu dieser Gelegenheit würden er und Nathan nachfragen, was eigentlich vor sich ging. Dass es um Longbottom ging, konnte sich jeder denken, doch es musste schon etwas Schlimmes vorgefallen sein, um Weasley so ausflippen zu lassen.
 

„Wir sehen uns“, verabschiedete er sich und verschwand nach draußen.
 

Nun war Lily die einzige, die zurückblieb. Neben den ganzen Portraits, die heftig über das Vorgefallene diskutierten, aber keinerlei Rücksicht auf die Anwesenden nahmen. Lily konnte es ihnen nicht einmal verübeln – so viel Gesprächsstoff hatten sie seit gewiss hundert Jahren nicht mehr.
 

„Und? Wer von euch beiden möchte anfangen?“, fragte sie und hatte die strenge Stimme ihrer Mutter bekommen, wenn sie ihre Kinder ausfragte.
 

„Anfangen womit?“, fragte Alice und bewegte sich das erste Mal seit zehn Minuten.
 

Lily sah die Tränenspuren in ihrem Gesicht. Doch sie konnte keine Rücksicht nehmen und schweigen. Irgendwas schien beide zu beschäftigen und sie wollte einfach nicht einsehen, dass sie sie davon ausschlossen. Ihr war immer klar gewesen, dass Rose ein viel innigeres Verhältnis zu Alice hatte, doch so offenkundig ausgegrenzt hatten sie sie noch nie.
 

„Mir zu sagen, was euer verdammtes Problem ist. Aus irgendeinem Grund haltet ihr es nicht mehr für nötig, mich mit einzubeziehen“, entgegnete Lily, immer noch streng, aber etwas leiser.
 

Rose stand wie vom Donner gerührt vor ihrer Cousine. Es war ihr nicht aufgefallen, dass Lily sich stehen gelassen vorkam. Sie war so sehr mit sich selbst und Alice beschäftigt, dass es ihr entging. Rose hob zu einer Erklärung an, doch Alice kam ihr zuvor.
 

„Ich und Albus haben miteinander geschlafen. Danach hat er sich aus dem Staub gemacht. An nächsten Morgen hat Greengrass verkündet, mit ihm ein Paar zu sein.“
 

Lily zog beide Augenbrauen hoch. Das war hart und erklärte Roses Reaktion. Denn wenn Alice weinte, dann ging es ihr wirklich schlecht. In den letzten Jahren war es nicht einmal vorgekommen. Die Potter ärgerte sich über ihren Bruder. Endlich hatte er sie haben können und wollte sie dann nicht mehr? Das war höchst ungewöhnlich und schreiend dämlich von ihm. Hatte er denn nicht gemerkt, dass Alice sich ernsthaft um ihn bemühte?
 

Nun seufzte Rose.
 

„Und Malfoy hat mir gesagt, er will mir den Hof machen. David ist total ausgerastet, als er von unserem Date gehört hatte“, gestand Rose reumütig.
 

Lily grinste schief.
 

„Mir hat Zabini zu seinem Geburtstag erzählt, dass er mich schon seit zwei Jahren liebt. Er war sturzbetrunken“, ergänzte Lily und nun mussten alle drei Mädchen grinsen.
 

„Unsere Probleme begrenzen sich also nur auf das Haus Slytherin, wie ironisch. Wir sollten sie eigentlich hassen“, lachte Alice und griff nach einer Beruhigungszigarette. Sie fühlte sich gereinigt nach all den Tränen und Roses Rache an Albus. Ihre Kopfschmerzen vom vielen Weinen beruhigten sich ebenfalls schrittweise. Es war ein karthagisches Gewitter gewesen.
 

„Nathan Zabini also“, seufzte Rose und ließ sich auf dem Boden vor dem Kamin nieder. Lily setzte sich neben Alice und griff sich eine Zigarette aus ihrer Schachtel. Es brauchte eine Weile, bis sie anfing zu erzählen.
 

„Er war betrunken und dazu stand er noch unter dem Einfluss unseres verhexten Krauts“, versuchte sie es sogleich wieder herunterzuspielen. Doch das verräterische Lächeln in ihren Mundwinkeln, strafte sie Lügen.
 

„Was hast du ihm geantwortet?“, wollte Rose wissen. Dass Nathan Zabini ausgerechnet etwas für Lily empfand, wollte ihr nicht in den Kopf. Sie hatte nie Anzeichen dafür gesehen. Nun, das letzte Jahr war sie in Frankreich, doch auch im Verlaufe ihres siebten Schuljahres bis zu diesem Zeitpunkt, war ihr nichts dergleichen aufgefallen.
 

„Nichts“, gestand Lily.
 

Alice zog eine Augenbraue hoch. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Lily so reagiert hatte. Es war nicht ihre Art, Verehrer im Unwissenden zu lassen.
 

„Nichts?“, fragte Rose skeptisch nach.
 

Nun grinste Lily. „Ich habe ihn geküsst. Zweimal oder dreimal und dann bin ich weggelaufen.“

Rose musste kichern. Lily hatte also genauso reagiert, wie Rose, als Scorpius sie geküsst hatte. Vielleicht lag es ja in der Familie, von Problemen davonzulaufen. Allerdings war es keine erfolgreiche Methode, denn die Probleme trugen Siebenmeilenstiefel und waren vor einem selbst im Ziel.
 

„Und dann?“, fragte Alice neugierig weiter.
 

„Seitdem haben wir nicht mehr miteinander gesprochen“, seufzte Lily und sah unsicher in die strafenden Gesichter ihrer Freundinnen. Sie wusste selbst, dass es dumm war, sich aus dem Weg zu gehen, allein aus dem Grund, weil es einem peinlich war. Aber immer wenn sie ihn sah und sich ihr Körper anfühlte, als sei sie im freien Fall, lief sie schnell weiter um sich nicht lächerlich zu machen.
 

„Oh“, machte Rose.
 

„Und was willst du tun?“, fragte Alice ungeduldig.
 

Lily sah unsicher in die Runde. „Genau deswegen bin ich ja hier. Ich wollte euch fragen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  darkbird
2012-10-19T22:52:43+00:00 20.10.2012 00:52
Hab ich schon gesagt das Al ein Arsch ist? Spielchen spielen mit einer Frau die sich mehr erhofft hat? Das kann man doch nicht machen. *motz*
Schön das Rose für sie da ist und sie sich mal so richtig ausheulen kann.

Ich kann nur sagen "Gut gemacht Rose" Ich denke der Schlag ins Gesicht ist noch viel besser als ein Fluch. So gehört sich das!
Jeah! *gewinner-Geste mit der Faust mach*
Schön das auch Lily sich der Meinung ihrer Freundinnen anschließt.

LG
Von:  Lionness
2011-07-16T13:28:07+00:00 16.07.2011 15:28
Hey,
ich melde mich viel zu selten bei deiner Story wie ich befürchte. Gerade als Schreiberin ist es im grunde unverzeihliche, freut man sich doch selbst immer über kommies. Ob man will oder nicht!*lol* Der lohn für die Arbeit zumindestens im Ansatz.

Ich mochte das Kapitel unheimlich. Im Grunde muss ich zu deiner ganzen Story erstmal erwähnen das ich deine Charaktere sehr authentisch und gelungen finde. Weiter finde ich deine Wortgewandtheit die sich durch sämtliche Kapitel zieht bewundernswert. Am liebsten mag ich deine drei weiblichen Hauptpersonen. Lily, Alice und Rose. Obwohl sie alle drei sehr unterschiedlich wirken und auch sind, gibt es diese Momente wo sie wie eine einheit wirken. Das wäre doch jeder Freundschaft zu Wünschen. Deine männlichen Gegenspieler wirken da gern mal wie der Gegensatz.

Zu dem Kapitel selbst,
ich wüsste wirklich gerne was in dem Kopf von Albus vorgeht, wirklich. Irgendetwas aberwitziges muss er sich dabei gedacht haben, oder war es schlichte Rache? Fast war ich schon traurig das nicht Scorpius Werben gezeigt wurde, doch es bleibt ja hoffnung fürs nächste Kap. Ich würde mich aber freuen etwas mehr über Nathan und Lily zu lesen, ich finde deinen Zabini, so selten er auch vorkommt sehr interessant, habe das Gefühl das könnte noch sehr vielversprechend werden.

Dein Kapitel war voller Spannung und Humor.
Meine lieblingsszene war natürlich Rose´ Schlag. lol

liebe Grüße Lionness
Von: abgemeldet
2011-07-16T13:23:42+00:00 16.07.2011 15:23
Ahh, ich will dass das Werben endlich losght *grins*
Wow Rose hat echt nen Punsh drauf, wenn Al blutet, aber ich fands super:)
Und dass Lily ausgeschloßen wurde ist mir schon voher komisch vorgekomme, aber das ist ja jetzt zum Glück vorbei :D
Schreib schnell weiter^^
Von: abgemeldet
2011-07-15T22:13:05+00:00 16.07.2011 00:13
Hey, ich bin noch da! Und mir hat dieses Kapitel ausserordentlich gut gefallen. Aber Albus ist echt ein verdammtes...so ein blöder Mistkerl! Wie kann er nur? Ich würde gerne etwas über seine Motivation erfahren, auch wenn ich ihn nachher immer noch am liebsten treten würde und zwar dahin, wo es wehtut.
Auf jeden Fall möchte ich Rose als Freundin haben, ich finde es toll, wie sie sich für Alice einsetzt und sogar ihren Lieblingscousin vermöbelt. Go, Rose!
Und in Zukunft freue ich mich natürlich auch auf mehr RoseScorpius Szenen, solange Albus und Alice nicht zu kurz kommen.
Und Lilys Geschichte ist auch spannend, ob sie Nathan wohl an sich heranlässt?

Liebe Grüsse

abgemeldet
Von:  il_gelato
2011-07-15T18:17:19+00:00 15.07.2011 20:17
sehr schön!!!! was lange währt, wird endlich gut.
das mit alice hat mich fast zum heulen gebracht und ich musste aufpassen, dass meine tränenden augen nicht doch noch auslaufen!
lily tat mir auch leid, dass sie so ausgeschlossen wurde, aber nun ist ja wieder alles in ordnung.

freu mich auf mehr!
Von:  Raven
2011-07-14T05:54:24+00:00 14.07.2011 07:54
Oh man da geht es ja drunter und drüber, oder wie sagt man das? O___o
Die ganze Situation finde ich irgendwie richtig spannend, wie es weiter geht und so.
Ganz ehrlich, Albus hat den Schlag ja sowasvon verdient. -__- Sowas macht man nicht mit einer Frau! ICh liebe Rose dafür, dass sie sich so für ihre Freundin einsetzt.
Aber auch die Sache zwischen David, Rose und Scorpius lässt auf Spannung hoffen. Und vor allem Lily und Nathan. Uhhh ich freu mich schon auf die Fortsetzung :3

Alles Liebe Raven
Von:  Viorella
2011-07-13T20:10:05+00:00 13.07.2011 22:10
UUUUUUHH !! es geht weiter ^-^
Ich liebe deine FF und ich finde das Kapitel unglaublich gut geschrieben. Du hast Roses und Alice Gefühle wunderbar rübergebracht. Alice tut mir ja so leid, aber i-wie bringt Als dumme Handlung wieder unglaublich viel Spannung und Gefühl in ihre Liebesgeschichte. Es ist zwar fies und traurig was er getan hat, jedoch werden die zwei nicht langweilig wie sie es vielleicht geworden wären hättest du sie gleich nach diesem Date zusammengebracht. Dieser Part der Handlung dieses Kapitels ist also mehr als gelungen ^-^ Ich bin schon total gespannt wie es mit den beiden weiter geht, vor allem da ja weihnachtsferien sind.

Jetzt zu Rose und Scorpius ^.^
Ich finds unglaublich gemein das er noch nicht mit dem werben angefangen hat >.< xD Ich war schon so gespannt darauf und jetzt bin ich noch viel gespannter ^-^ bei sowas könnte ich Scorpius fast schon hassen, wenn ich ihn nicht so sehr lieben würde xD Vor allem in der Story *-* -schmacht- überhaupt kommt es mir so vor, das er in diesem Kapi wenig zu sagen hatte xD es wurde nur immer über ihn geredet xDD
ach jaaa ... so musste man ihn jedoch nicht vermissen ^-^ Aber da Rose ja Weihnachten (und den rest der Ferien?) bei/mit den Malfoys verbringt, wird es wohl (hoffentlich) viele RosexScorpius Momente geben ^-^
Zu David sag ich nur (damit ich dich nicht weiter nerve xD), das er ein Arsch ist und sich gefälligst nicht so anstellen soll. Außerdem hat er bei Rose nix zu melden, weil sie nicht seine Freundin ist. Entschuldige. Ich mag ihn nur nicht weil er bei Rose und Scorp zwischenfunkt.

Rose und Albus waren einfach Zucker XDDD Schade das Rose von Scorp aufgehallten wurde (was ich übrigens süß fand), ich hätte gerne gesehen/gelesen wie Rose auf Al losgeht.
Nach dem AlbusxAlice Schocker war diese Aktion reine Medizin für mein Herz ^-^ Insgeheim hoffe ich aber das Rose und Al sich schnell wieder lieb haben xD

Es gibt noch SO viel zu diesem Kapitel zu schreiben(es war einfach göttlich), aber ich möchte hier keine Roman verfassen xD
Ich hoffe nur du lässt uns nich allzu lange auf das nächste Kapitel warten ^-^

LG Viorella
Von:  JO89
2011-07-13T18:18:47+00:00 13.07.2011 20:18
Ich fand es toll auch wenn sich noch ein paar kleine Fehlerchen eingeschlichen haben, aber es war wirklich ein wundervolles Kapitel :)


GLG
Von:  lil-fary
2011-07-13T15:00:20+00:00 13.07.2011 17:00
*-* JAAAAAAA es geht weiter!!!

Ich liebe diese ff & hab schon sehnsüchtig drauf gewartet das es weiter geht :-)
Das chap war echt klasse dafür hat sich das warten zu 100% gelohnt
Ich kann nicht sagen warum aber ich mag diesen david nicht ich hasse ihn xD
Scorpius soll anfangen mit dem "werben" darauf bin ich schon verdammt neugirig. Dieser David soll sich vorallem nicht so aufspielen ist doch Rose sachen und wenn sie noch nicht mal offiziel ein Paar sind hat er noch weniger zu melden.

Am tollsten war ja wirklich die stelle wo Rose Albus voll eine gibt :-D das kann ich mir so toll vorstellen, er hats aber auch verdient der penner wie kann er nur obwohl man sagen muss was wünscht sich Alice da nur das konnte ja nur nach hinten los gehen. Trotzdem tut sie mir leid

Ja und Lily mhh richtig so das sie die andren mal drauf anspricht und sie jetzt endlich mal drüber geredet haben. Er hat gesagt das er sie liebt buhhja betrunkene sagen meistens die wahrheit also muss da wa sdran sein
ich freu mich ja schon so auf das nächste chap die ff ist einfach soo toll.

LG
lil-fary


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