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Noctis - the Black Night

Nur für dich kamen wir zurück...
von

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Abendlichter

Dritte Stunde: Künstlerfreiheit

Die große Frage bei diesem Projekt war „Wie schaffe ich diesen Fluch/Zauber/Whatever in diese Story? Letztendlich habe ich Rumpelstilzchen dafür missbraucht und hab etwas meine Fantasie spielen lassen, damit es etwas Sinn und ein Standbein hat. Ob das wirklich logisch, vor allen originell ist, lass ich mal im Raum stehn.

Ich sollte aufhören, FF zwischen 22 und 3 Uhr zu schreiben.

Ich hoffe, dass Maniak mir nicht den Kopf abreißen wird, für meine Dreistigkeit.

(Schade das der neue Manga von Kaori Yuki, „the Royal Doll Orchestra“ erst so spät rauskam, da hätten man das fantastisch einbringen können °3°)
 

- Abendlichter
 

Gretel schnaufte einmal laut, nahm schließlich das Fernglas von ihren Augen und schaute missmutig durch die Gegend. Ihr Bruder Hänsel, der auf einem anderen Ast stand als sie hatte schon seit einigen Minuten keinen einzigen Laut von sich gegeben. Im Grunde war sein Verhalten normal, aber Gretel wünschte sich anhand der Situation wirklich, dass er etwas gesprächiger wäre und ihr nicht immer wieder dieselbe Frage im Kopf rumspuken würde.

„Wo. Zum. Teufel. Sind. Wir?! Hänsel, sag, dass du hier etwas erkennst!“

Doch ihr Bruder gab nur ein leises Brummen von sich, während sein Blick über die Gegend schweifte. Aber auch sein scharfes Auge erkannte nichts in dieser Finsternis, die dichter war als kalte Erbsensuppe. Und auch wenn Gretel doch langsam der Verzweiflung nahe schien, dachte sie nicht einmal im Traum daran ihre Suche abzubrechen. Auch wenn sie diesen Prinzen hier nicht finden würden, diese unverschämte Hexe in ihren übertriebenen, knallroten Mantel dafür sicherlich. Wenigstens sie wollte Gretel einfangen und braten, dafür, dass sie Herr Julius verraten und den kurzen Moment ihrer Unachtsamkeit zur Flucht ausgenutzt hatte. Bevor sie in den Wald kamen, waren sie Lisette noch dicht auf den Fersen gewesen, doch dann hatte die Dunkelheit sie umhüllt. Raus fanden sie ebenso nicht mehr, also Augen zu und durch und auf auf das Rotkäppchen!

Zumindest hatte sie dann Ablenkung und dachte nicht mehr über diesen dubiosen Ort nach.

der finstere Wald, wo die Hexen wohnen und die Kinder essen

„Verzeiht, Reisende!“, rief jemand unter ihnen und beide waren überrascht darüber, dass sie so zusammengezuckt waren. Normalerweise konnte sich niemand so an sich heranschleichen, besonders Hänsel entging nichts, sei es noch so klein oder leise. Doch unter leichten Entsetzten mussten sie wirklich einsehen, dass sich ein wildfremdes Mädchen sich bis zu ihnen herangeschlichen hatte.

„Ich bin die Jungfrau Maleen und habe mich auf der Suche nach meinem Prinzen verirrt. Habt doch ein Herz und helft mir auf meiner Suche nach meinem Liebsten.“ „Ihr Prinz? Ob sie von Prinz Ludwig redet?“, fragte sich Gretel, ihr Bruder gab keine Antwort, doch wusste sie, dass er damit zeigte, dass er es selbst nicht genau wusste. Sie kannte ihn schließlich gut, hatte alles mit ihm geteilt und verstand ihn ohne Worte, da er auch so schon langsam sprach.

„Etwas... stimmt da nicht“, sagte Hänsel schließlich, etwas zur Überraschung seiner Schwester. „Wieso läuft eine Prinzessin herum? Zu dieser Stunde... Ohne Begleitung... Ohne Verpflegung?“ „Und der Name kommt mir auch bekannt vor.“

Zu Recht, denn war die Jungfrau Maleen nicht eine eigenwillige Prinzessin gewesen, die von ihrem eigenen Vater in einen dunklen Turm gesperrt wurde? Und war das Königreich nicht schon längst Geschichte? Wie soll sie denn da rausgekommen, geschweige denn überlebt haben? Wobei dann auch die Frage aufkam, woher sie Prinz Ludwig kennen sollte.

„Bitte... Helft mir, meinen Prinzen zu finden. Ich bitte euch so sehr darum... So zeigt doch etwas Mitleid für ein armes Mädchen...“, klagte die Jungfrau Maleen und streckte die Arme zu den beiden empor, was dennoch weder in Hänsel, noch in Gretel etwas bewegte, außer den Entschluss sie einfach hier stehen zu lassen und das Weite zu suchen. Wenn auch etwas zu spät, als plötzlich der Ast, auf dem sie standen mit lauten Getöse zerbrach und sie hinunterstürzten. Sie landeten zwar sacht auf den Beinen, hielten aber die Arme schützend über den Kopf haltend, als Holzstücke auf sie niederprasselten. Gretel wagte schließlich als Erste wieder aufzuschauen und sah den Morgenstern im Baumstamm feststecken, der ihren Ast heruntergerissen hatte. Die Kette, an die er hing wurde gespannt und der Morgenstern wurde aus dem Stamm gezogen, wobei er noch Holzstücke mit sich riss, ehe er vor den Füßen Maleens landete, die die Kette um ihre beiden Hände gewickelt hatte. Ein Morgenstern, dieses zierliche Ding?

„Ihr wolltet mich tatsächlich hier im Wald zurücklassen? Sicher, ich kenne eure Absichten, ihr seit hinter meinem Prinzen her. Der Ring hat mir alles erzählt. Aber ich, die Jungfrau Maleen lasse dass nicht zu!“

Maleen zog an der Kette, mit einem Ruck flog die eiserne Kugel wieder durch die Luft und riss wieder Äste und Blätter von den Bäumen, ehe sie auf die beiden Geschwister zuflog. Doch diesmal konnte Hänsel den Angriff abfangen und die Kette packen, ehe noch er oder Gretel getroffen wurden. Er riss Maleen von den Füßen, als er an der Kette zog und mit seiner Axt ausholte. Es spritzte auch kaum Blut aus ihrer Wunde, die vom Bauch bis zu ihrer Stirn ging, sie ließ nur ihre Kette los und fiel mit hochgerollten Augen regungslos ins Gras. Hänsel und Gretel sahen sie genau an, da sie noch damit rechneten, dass sie doch wieder aufstehen, oder zumindest zucken würde, doch nichts dergleichen geschah. Dass der Morgenstern samt Kette sich schließlich auflöste und als Ring um ihren Finger wieder auftauchte, wunderte oder eher betrachtete keiner von beiden fürs erste.

„Oh, schaut an, was ihr da getan habt. So eine Sauerei und dass auch noch vollkommen umsonst.“ „Sagt wer?“, rief Gretel in einem etwas aggressiven Ton, wenn sich auch nicht wusste, wen sie anschrie. Schließlich aber sahen sie doch die Gestalt schwarzhaarigen Prinzessin, die vor wenigen Stunden erst aus ihrem Grab gekommen war. Aber dass wussten die beiden ja nicht.

„Mein Name ist Blanche. Und eure Angriffe sind nur vergeudete Mühen. Seht doch!“

Und als sie über die Schultern schauten, so wie Blanche es von ihnen verlangte, schnappten sie erst nach Luft und starrten mit aufgerissenen Augen auf die Jungfrau Maleen, die nicht mehr im Gras lag, sondern nun wieder mit dem selben sehnsüchtigen, doch scheinheiligen Lächeln vor ihnen stand. Sie war unbeschädigt, sauber und lebendig. Aber ob sie wirklich lebendig war? Hänsel hatte sie regelrecht halbiert, dass konnte niemand überleben. Und selbst wenn, sie war doch über und über mit Blut besudelt gewesen, doch nun befand sich kein einziger Tropfen auf ihrem Gewand.

„Hänsel, was geht hier vor?!“ „Ich weiß es nicht.“

Aber in einem waren sich die beiden klar – So konnte man sie nicht besiegen, geschweige denn töten. Was immer sie nun waren, sie würden immer wieder aufstehen, egal wie groß die Löcher in ihren Bäuchen und Köpfen sein würden. Sie schlossen sich anscheinend innerhalb weniger Sekunden. Noch nie hatten sie etwas gesehen.

„Also lasst gut sein. Wir können doch über alles reden“, sagte die schwarzhaarige Schönheit sachte und ruhig, dennoch war ihr Ton zu verdächtig gewesen und die Geschwister schreckten zurück, als sie auf sie zuging.

„Wir wollen nur eure Hilfe, auf unserer Suche... Die Suche nach unserem Prinzen, dessen Herz für uns schlägt. Ihr würdet uns doch nicht allein hier lassen, nicht wahr? Du hilfst mir doch? Oder?“

Gretel hätte an der Stelle sofort mit „Nein“ geantwortet, aber sie wurde an dieser Stelle nicht gefragt. Blanche hatte nur Augen für Hänsel, der aber kein einziges Wort herausbekam, als die weissen Hände sein Gesicht berührten und ihre Augen in seine blickten. Und zum Entsetzen seiner Schwester wehrte er sich nicht kein Stück gegen ihren Annäherungsversuch.

„He... HEY! Lass Hänsel in Ruhe!“, rief sie sichtlich empört auf und sie kochte innerlich, sogar ihr Gesicht wurde rot. Fest entschlossen Blanche persönlich von ihrem Bruder wegzuzerren holte sie zum Angriff aus, doch hielt Maleen sie an ihren Haarschopf fest und zog sie von ihnen weg. Gretel wehrte sich zwar doch fing sie an zu schreien, als Maleen immer stärker an ihren Haaren zog.

„Lass doch die beiden. Findest du nicht, dass die beiden nebeneinander nicht bezaubernd aussehen?”, fragte Maleen und genau darauf bedacht, das Gretel genau verstand, was sie sagte und genauso reagierte, wie sie und Blanche es wollten. Mit Zorn, mit Eifersucht, mit Hass. Wenn ihr Bruder nicht auf die Verführungskünste des kleinen Schneewittchens ansprang, sollte wenigstens sie ordentlich eifersüchtig werden. Es würde ein schönes Gefühl sein, ihr vor Hass kochendes Herz in den Händen zu halten.

Gretel zuckte schließlich zusammen, als sie erst die spitzen Nägel der Jungfrau auf ihrer Haut spürte und daraufhin ein Schuss folgte, der Maleen frontal traf. Auch Blanche, die zuvor nur Augen für Hänsel hatte, blickte mit leichten Entsetzen auf den zerschmetterten Schädel Maleens. Für ihn schließlich die Gelegenheit sie mit einem kräftigen Hieb sie von den Füßen zu werfen und gegen einen Baum fliegen zu lassen. Ihr Körper sackte auf den Boden und blieb liegen, der Kopf baumelte fast leblos am Hals.

„Wie... Wie ist das passiert?“, ächzte Maleen, ihr Gesicht war noch nicht ganz wieder hergestellt, als eine weitere Kugel sie traf, diesmal aber am Handgelenk, dass diese regelrecht zerfetzte und ebenso den schwarzen Ring, den sie am Finger trug. Gretel sah ihn noch kurz aufblitzen, bis auch er zersplitterte, doch dachte sie sich nichts dabei. Sie und ihr Bruder blickten kurz auf den Aschehaufen, der vor wenigen Sekunden noch ein bildhübsches Mädchen war und schließlich auf die rotgekleidete Lisette, die mit erhobenem Gewehr aus dem Dickicht getreten war.

„Los, verschwinden wir, bevor sie noch zu sich kommt und noch Verstärkung holt!“ „Warum sollten wir?“ „Frag nicht, kommt einfach!“

Und ohne zu zögern folgten sie ihr, nicht weil sie es befahl. Es war ein reiner Instinkt gewesen, als sie das Stöhnen Blanches hörten und damit der Gedanke, dass der Ärger weiter gehen könnte – nur schlimmer. So blieb ihnen also keine andere Wahl, als mit Rotkäppchen durch die Büsche und die Baumkronen zu flüchten und blieben nicht eher stehn, bis sie sicher waren, weit genug von ihr wegzusein und absolut nichts mehr hörten, nicht einmal einen Luftzug.

Zu ihrer Überraschung aber stand Rotkäppchen immer noch bei ihnen mit festen Blicken auf sie gerichtet. Auch als Gretel ihre Kanone hob und zielte, mit dem Finger auf dem Abzug, bewegte sie sich nicht einen Millimeter.

„So sieht man sich also wieder, Rotkäppchen...“ „Ja... Schneller als erwartet. Und das unter solchen Umständen.“

Ein sehr leises, zynisches Lachen kam von ihr und Gretel biss sich auf die Zähne. Was erlaubte sie sich sich so aufzuführen, obwohl sie und Hänsel sie schon einmal besiegt und geschnappt hatten. Aber dass hier zu klären wäre nicht klug, da sie offensichtlich alle miteinander hier festsaßen und von scheinbar Untoten verfolgt wurden. Sie musste ihre Auftrag vergessen, zu ihrer und ihres Bruders Wohl.

„Sag, was waren das für Gestalten? Ich sehe, dass du es weißt. Raus mit der Sprache!“ „Ich weiß auch nichts genaueres, tut mir Leid. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass diese Gestalten in einer anderen Liga spielen, einer, in der ihr zwei nicht mithalten könnt.“ „W-Was?“, stotterte Gretel, eine ungewohnte Reaktion von ihr und Rotkäppchen richtete schon ihr Gewehr auf sie, um sie so an einem unüberlegten Handeln, wie den Abzug ihrer Kanone zu benutzen, zu verhindern. „Ich geb euch einen guten Rat – Verschwindet lieber, bevor es aufhört Spaß zu machen. Diese Gestalten hier sind nicht ohne. Am Ende grillen sie euch!“

Und mit einer hastigen Bewegung verschwand Lisette genauso wieder, wie sie aufgetaucht war, mitten in die Finsternis, dabei flatterte ihr roter Mantel, das einzige, was man von ihr noch erkannte, ehe die Schwärze sie auffraß. Gretel ging ein paar Schritte, doch Rotkäppchen hinterher zu rennen war sinnlos. Sie würde weder klare Worte verlieren, geschweige denn ihnen helfen, selbst wenn sie ihnen mit dem Backofen drohten.

„Eine sehr merkwürdige Nacht“, seufzte Hänsel, starrte dabei hinauf, doch statt Sterne sah auch er nur tiefe Dunkelheit. „Ja... Aber ich fühle, dass es noch merkwürdiger wird...“...
 

„Die Lantern...“

Mehr wie ein leicht dümmliches „Hö“ brachte Will nicht heraus, als er hörte, wie Dorothea für ihn unverständliche Worte vor sich hin sagte. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen die Wunde, die Blaubart Prinz Lui verpasst hatte trotz seiner mangelnden Kenntnisse zu verarzten und hatte daher alles andere um sich herum vergessen. Aber auch Dorothea schien aus ihrer Sorge wegen nicht zu merken, dass Will sie gebannt anstarrte.

„Was... sagtest du, Dorothea?“, fragte er nun deutlicher, dabei schreckte die Hexe aber auf. „Ach, das war nicht wichtig... Nur eine Vermutung.“ „Du hast Lantern gesagt. Oder irgendetwas anders in der Art.“ „Doch, Lantern war das richtige Wort.“

Dorothea wollte nicht reden, dass war offensichtlich, wenn es auch ein ungewöhnliches Phänomen war. Sie quasselte doch sonst so gern und viel.

Eigentlich hätte Will es sein lassen sollen. Aber wenn er zu seinem Herrn sah, immer noch ohnmächtig und von Will´s leicht mitgenommenen Jackett bedeckt, war er bereit dazu über seinen Schatten zu springen und nachzuhacken und wenn er zu drastischen Mittel greifen musste – nun, dass vielleicht nicht unbedingt, aber er würde hartnäckig bleiben.

„Dann sag doch, was es für eine Vermutung ist.“ „Ach, dass willst du nicht einmal hören.“ „Und ob ich das will. Es betrifft uns alle, oder?“ „Ich bin mir aber nicht sicher, ob es überhaupt so ist.“ „Das ist mir egal.“

Dorothea seufzte über Will´s plötzliches Selbstbewusstsein und Hartnäckigkeit und dachte noch einmal über ihre Theorie nach. Damian schnurrte auf ihrem Schoß und maunzte zufrieden, als sie ihm zusätzlich hinter den Ohren kraulte.

„Nun, unter uns, die über die Magie verfügen gibt es viele Legenden und eine ist dem hier sehr ähnlich. Die Lantern sind eine davon.“ „Du meinst also wirklich diese zombieähnlichen Geschöpfe?“, fasste Will zusammen, dachte dabei an die verzerrten Gesicht von Albertina und dem Grafen und es fröstelte ihm bei dem Gedanken. „Sie sind alles andere als Zombies. Aber es sind die Toten, die durch einen Zauber aus ihren Gräbern geholt wurden. Dieser Zauber ist wie eine Art Schmiedkunst, bei der die Zauberformel auf einen Gegenstand übertragen wird und wurde nur unter starken Hexer-Familien gelehrt. Sie holten die Angehörigen ihrer Feind aus dem Reich der Toten um sie so zu vernichten und sich ihrer Herzen anzunehmen.“ „Ihre... Herzen...?“ „Ja und ich meine das wörtlich“, erklärte Dorothea genauer, wenn auch mit etwas Ekel in der Stimme. „Das ist ein Teil des Zaubers. Unsterblichkeit bekommt man nicht einfach geschenkt, man muss sie sich aneignen und durch die geraubten Herzen wurden die Zauberer stärker und überlebten Jahrhunderte.“ „Meinst du, dieselbe Person hat diesen Wald... Ich meine, so düster wie es hier ist und die Straßen nehmen kein Ende, er ist sicherlich verhext. Jemand hat uns eine Falle gestellt“, stellte Will beängstigt fest, aber Dorothea schenkte seinem Panikausbruch erst keine Beachtung, bis sie wieder anfing vor sich hinzumurmeln.

„Aber ich dachte nicht noch einmal daran so etwas zu sehen. Die Hexer, die diese Kunst beherrschten wurden schon lange hingerichtet und für jemanden, der nicht aus solch einer Hexer-Familie stammte, ist es unmöglich diesen Zauber zu erlernen.“ „Vielleicht hat es doch jemand geschafft“, meinte Will und bekam sofort finstere Blicke zugeworfen. „Du stellst dir die Zauberei etwas zu einfach vor, wie? Zauberei ist angeboren und muss über viele Jahre trainiert werden. Tote zum Leben erwecken ist der komplizierteste Zauber überhaupt, geschweige denn der Zauber für einen Lantern. Selbst ich würde es nicht einmal in 100 Jahren schaffen, diesen Zauber zu vollbringen. Und so ein dahergelaufener Wichtigtuer auch nicht!“ „Ver... zeihung...“, quietschte Will und das auch nur mit Mühen. Dorothea war bei ihrem Ausbruch über seine Naivität sehr nah gekommen und, ob es an ihrem Aufzug lag oder ihrer Wut, ihm blieb die Luft weg.

„Aber solange wir hier eingesperrt sind, müssen wir ihnen aus dem Weg gehen. Die Lantern sind sadistische Bestien, sie kennen unsere Schwächen und werden sie ausnutzen... Und uns zu einem von ihnen machen“, erklärte die Hexe und sie hörte Will laut schlucken. „Aber wer würde tote Menschen aus ihrem Grab holen?“ „Keine Ahnung. Aber sicherlich jemand, der es auf uns speziell abgesehen hat. Der Zauber bewirkt, dass nur Angehörige des Zieles aus ihrem Grab kommen, um sich so seine Gefühle zu nutzen zu machen.“ „Ob derjenige... Uns auch erst Lisette auf den Hals gehetzt hatte?“, überlegte Will kurz, dabei schwebte ein Bild seiner früheren Freundin an ihm vorbei. „Wäre möglich. Nun, da sie versagt hat, greift derjenige nun zu drastischeren Mitteln. Er hätte es ja auch fast geschafft... Oh, mein armer Prinz!“, klagte Dorothea, traute sich aber keineswegs ihn im Schlaf – oder eher Bewusstlosigkeit – herzufallen, zu seinem Glück. „Was... sollen wir jetzt eigentlich tun, Dorothea? Aus dem Wald kommen wir nicht raus und mit Prinz Lui´s Zustand auch überhaupt nicht vorwärts.“ „Dann bleiben wir eben genau hier.“ „Aber...“, sagte Will, aber die Worte blieben ihm aus, als er einen Wolf in der Ferne heulen hörte. „Das kann nicht dein ernst sein.“ „Hast du etwa Angst?“, spottete die Hexe und beugte sich zu ihm vor. Will sah dabei in ihren tiefen Ausschnitt und wäre am liebsten gestorben vor Scham.

„Mach dir keinen Kopf. Wenn wir aufpassen, passiert schon nichts. Die Lantern werden nicht einfach so angreifen, immerhin sind sie sehr gerissen. Sie brauchen die Macht der Emotionen, vorher bringen ihnen unsere Herzen nichts.“ „Emotionen...?“ „Gefühle haben eine starke Kraft, Willhelm... Aber das verstehst du nicht.“ „Warum sollte ich es nicht verstehen? Dorothea?“, fragte er ein wenig gekrängt, doch die Hexe belächelte ihn nur. „Schau lieber, ob nicht etwas hinter deinem Rücken auf dich lauert“, sagte sie und er drehte sich schnell um, da er glaubte, etwas wäre hinter ihm und wollte ihn anspringen. Aber alles nur Einbildung. Warum ließ er sich nur von ihren Worten so verrückt machen? Mit solcher Einstellung würde er niemals ein nobler Ritter werden, wie er es...

Etwas schien in der Finsternis zu schimmern, Will hatte es noch im Augenwinkel gesehen, verhielt sich aber ruhig, um Dorothea nicht selbst zu erschrecken. Er war sich selbst nicht einmal sicher, aber er irgendwie war er sich doch sicher. Da waren einige Gestalten... Und irgendetwas rotes... Lisette?

Aber da war nichts mehr und nichts vermittelte den Eindruck, dass dort etwas gewesen wäre. Vielleicht hatte ihm die Lichter des Lagerfeuers und die Müdigkeit einen Streich gespielt. Und was war, wenn sie es doch war? Aber sie war seit dem Vorfall mit Prinzessin Kathrein verschwunden...

Vielleicht hatte er sich das wirklich nur eingebildet. Aber Lisette sah, auch wenn es nur ein kurzer Augenblick war so real für eine Einbildung aus. Auch ihre Eltern, die neben ihr standen und zu ihm hinübergeblickt hatten. Aber ihre Eltern waren doch... tot.

„WILLHELM!!!“, schrie Dorothea plötzlich und überrascht und riss Will aus seinen Gedanken. Als er sich umdrehte, sah er wie Dorothea auf dem Bauch lag und von irgendwas mitgeschleift wurde. „HALTE DURCH, DOROTHEA!!!“, rief er auf und sprang nach vorn um ihre Hand zu ergreifen, was allerdings fehlschlug und im Dreck landete. Will spuckte den Staub aus seinem Mund und blickte wieder in die Richtung, in die Dorothea gezogen wurde. Doch vor ihm sah er nur Stiefel im schimmernden Rot, die ihm schließlich zur Seite warfen, kurz bevor er das Gesicht sah, wenn er auch so eine Ahnung hatte.

„Li... sette...“...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Maniak
2010-02-08T16:42:37+00:00 08.02.2010 17:42
Ich persönlich versuche nun in der ich sage mal "Endphase" des Wettbewerbs noch kein Urteil zu sagen an sich, aber ich muss erstmal sagen, ic bin froh, dass noch was kam. Ansonsten... ich kann zumindest im vorraus sagen, ich finde das nun mit deiner "Erklärung" für die Ringe nun nicht so schlimm. Ich kann damit leben.
Von:  Flordelis
2010-02-08T14:04:23+00:00 08.02.2010 15:04
> „Wie schaffe ich diesen Fluch/Zauber/Whatever in diese Story?

Ich hab das offen gelassen. XD
Hab auch extra nochmal die WB-Bedingungen gelesen, um zu sehen, ob das in Ordnung ist.
Aber anyway.


> und viel mit hochgerollten Augen regungslos ins Gras.

fiel kommt von fallen und wird daher mit f geschrieben - nicht mit v. :3


> verschmetterten Schädel Maleens.

Ich glaube, es müsste zerschmetterten heißen.


> Für ihn schließlich die Gelegenheit sie mit einem kräftigen Hieb sie von den Füßen zu werfen

Finde den Fehler in diesem Satz.
Tipp: Ein Wort kommt zu oft vor, es beginnt mit s und endet auf ie. ^^


> war er bereit dazu über seinen Schatten zu springen und nachzuhacken

Woher kommt eigentlich der Irrglaube, dass es "nachhacken" heißt? (Ich sehe das ziemlich oft)
Immerhin wird hier auf keinen eingehackt.
"nachhaken" kommt von "Haken", so wie Angelhaken. :3


So, genug kritisiert.
Mir gefällt die Idee, die du hattest, also, dass die Lantern bei den Zauberern bereits bekannt sind.
Was Maniak dazu sagt, kann ich natürlich nicht sagen. XD
Ansonsten war es wieder recht aufregend, gefiel mir. :3
Schreibst du weitääääääääääääääääär!11111
XD


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