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Lost Prince

Krieg auf Aira
von

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Flucht aus der Festung

„Haltet siiee!“, eilig liefen zwei Wachen über den Flur innerhalb der dunklen Mauern, als zwei weitere aus ihrem Schlaf im Wachstuhl gerissen wurden und nach einem kurzem Moment des Überlegens ebenfalls losliefen.

Tracy, Siri und Lyze hatten es geschafft zu entkommen; oder besser gesagt, fast. Sie waren schon auf dem Weg die Wendeltreppe ins Erdgeschoss hinunter, als ihnen plötzlich ein Wächter entgegen kam – der sogleich Alarm schlug. Noch schlimmer wurde die Lage für sie, als weitere Wachen ihren eingesperrten Kollegen in Tracys Zelle vorfanden und Ritter Tarrence den Befehl gab, die drei Flüchtlinge zu fangen.

Es sah nicht gut aus. Ganz und gar nicht.

Wo Lyze auch nur konnte, schlug er mit seinem Lichtschwert die Angreifer zurück, damit Tracy und Siri Zeit hatten weiter zu laufen. Sie wussten dabei eigentlich nicht, wohin, denn die Treppen ins Erdgeschoss waren ausnahmslos blockiert. Die größte Angst dabei war, dass sie Ritter Tarrence direkt in die Arme laufen würden.

Anstatt sich einen Weg nach unten zu bahnen, ging es nun immer weiter aufwärts. Die Festung hatte vier Stockwerke, plus zwei weitere, die innerhalb des mittigsten Turmes waren – und genau diesen steuerten die drei Flüchtlinge an.

Tracy, die dank ihres längeren Aufenthaltes wusste, wohin sie gerade liefen, machte nicht nur einmal darauf aufmerksam, dass sie von dort oben aus nicht flüchten konnten. Siri hörte nicht auf sie, da sie in ihrer Panik so gut wie keine Geduld hatte und Lyze war viel zu beschäftigt, die Wächter auf den Gängen aus dem Weg zu räumen.

Schlussendlich gelangten sie in den Turm, wobei sich abermals ein großer, muskelbepackter Dämon in den Weg stellte. Man merkte, dass er etwas anders als die Wächter war: statt einen gewöhnlichen Speer schwang er einen großen Morgenstern! Doch dadurch, dass er knapp zwei Sekunden dafür brauchte, das schwere Ding auszuholen und nach den drei Flüchtlingen zu schlagen, ließ Lyze sein Lichtschwert verschwinden, drückte beide Arme nach vorne und entfachte eine Druckwelle, die den großen Dämon samt Morgenstern nach hinten, gegen eine Steinmauer schleuderte. Der Kerl war dadurch natürlich nicht außer Gefecht, brauchte aber einige Minuten, um zu registrieren, was gerade geschehen war. In der Zwischenzeit liefen Siri und Tracy, Hand in Hand, dem Halbengel die Treppen hinauf nach.

„Wow!“, keuchte die Katzenfrau dabei, „Ich wusste gar nicht, dass Lyze so etwas kann!“

„Ich war anfangs auch überrascht…“, Siri wischte sich im Laufen über die Stirn, „Engel und Magie? Gut, ich hatte vorher noch nie einen gesehen.“

„Doch, ich habe gelesen, dass Engel Lichtmagie können! Jedoch versteht man unter Lichtmagie grelles Licht, leuchtende Kugeln, Lichtwaffen und so was.“

„Ja aber, dann-“, Siri sah wieder gerade aus hinauf, zu Lyze, der dabei war, an der obersten Holztür zu rütteln. „Dann ist diese Druckwelle doch gar nicht… Lichtmagie-?“

Im nächsten Moment hatte Lyze die Tür aufbekommen, ohne sie zu ruinieren. Sogleich liefen die beiden Frauen hinein, ehe der Halbengel nachkam und die Tür mit einem großen Riegel versperrte.

„Oh verdammt, nein!“, Siri starrte im Kreis umher, „Lyze, wo hast du uns hingeführt?! Es gibt keinen Ausgang!“

„Natürlich gibt es in einem Turmraum keinen Ausgang…“, so Lyze, der leicht erschöpft an ihr vorbei ging und zum einzigen großen Fenster schritt.

Tracy schüttelte den Kopf: „Das habe ich euch die ganze Zeit versucht zu sagen! Wir sind im höchsten Raum der Festung!“

„Wir sitzen hier fest?!“, Siri ging in die Hocke, „Na toll, da hätte ich gleich bei Knight Tarrence bleiben können…“

„Wir sitzen hier nicht fest. Glaubt ihr, mir war nicht klar, dass es immer nur aufwärts ging?“, die beiden jungen Frauen sahen zu Lyze auf, der die Hände links und rechts neben das Fenster legte und begann abermals Magie anzuwenden: er konzentrierte sich, atmete aus und stemmte sich fest gegen die Steinwand, ehe die Felsblöcke um das Fenster herum begannen nachzugeben.

Siri stand mit offenem Mund da, während Tracy zur Sicherheit zwei Schritte zurück machte: das gesamte Fenster, plus den Felsblöcken, löste sich nach außen, bevor diese in die Tiefe stürzten und ein großes Loch in der Wand übrig ließen.

Ein großes Loch klaffte nun in der Mauer, als Lyze zufrieden zu den ungläubigen jungen Frauen schaute.

„Ich kann dir nicht ganz folgen, welchen Sinn hat das?“, so Tracy.

„Ja Lyze, sollen wir springen, oder was?!“

„Ganz genau.“, der Halbengel wank nach den beiden, „Kommt her, ihr müsst euch festhalten – ich habe doch Flügel, wisst ihr noch?“

Langsam kam Tracy zu ihm. „Flügel? Tut mir Leid, das hast du mir wohl vergessen zu sagen. Aber wenn es so ist, dann nichts wie weg von hier!“

„Ja aber-“, Siri wagte sich nur zögernd heran, „Du wurdest bei unserer Entführung doch verletzt – kannst du uns überhaupt tragen?“

„Ich weiß nicht.“

„Na das ist ja ganz toll-!“

„Ich weiß nicht, ob ich mit euch in Übergewicht fliegen kann, doch können wir so hoffentlich gleiten...“, er deutete zum nahen Horizont, „Bis in den Wald dort, wo wir nur schwer auffindbar wären.“

Immer noch zögernd blickte Siri zu ihren Freunden, anschließend leicht erschrocken zur Tür, als die Dämonen nun anfingen, heftig dagegen zu rammen.

„Komm schon, Siri!“, Tracy lächelte, „Es wird sicher nicht so schlimm werden, du Angsthase. Außerdem, was haben wir groß für eine andere Wahl...?“

Ihr fiel es nicht leicht, es zuzugeben, doch hatte die Katzenfrau Recht. Ihre zweite Möglichkeit wäre gewesen, Lyze und Tracy alleine abhauen zu lassen und bei Tarrence zu bleiben. Doch wie Lyze bereits gesagt hatte, könnte Tarrence ein bekannter Feind sein und Siri wohlmöglich töten lassen, sobald sie nicht mehr gebraucht wird...

„Ok, los gehts.“, entschlossen stellte sie sich links von Lyze, Tracy stand auf der anderen Seite.

Der Halbengel nahm die beiden um die Hüfte. „Haltet euch gut fest, auf drei werden wir springen! Eins-“

Schnell klammerten sich die jungen Frauen an seine Arme, „Zwei...“

Einen Moment später liefen die Dämonen die abgeriegelte Holztür ein, ehe sie unkontrolliert auf einen Haufen zusammen stolperten.

Siri sprang ins Freie, „Dreeei!“, und zog die beiden mit sich.

Alle drei hatten erwartet, dass nach dem Absprung Lyzes Flügel sofort erscheinen würden. Als dies nicht der Fall war, begannen die jungen Frauen zu kreischen.

Gerade im Schockmoment, vier Meter über dem Boden, erschienen endlich die Schwingen, ehe es nach einem Sturzflug wieder aufwärts ging und die Flüchtenden eine konstante Höhe erreichten.

Während die beiden Freundinnen geschockt und doch überwältigt über die Aussicht umherstarrten, fühlte Lyze alle Schmerzen seiner Verletzungen, nicht nur des Flügels.

Als die drei im nächsten Moment über den Wald flogen und Lyze eine Baumkrone schliff, verschwanden die Schwingen aus heiterem Himmel. Dies geschah so schnell, dass alle überrascht durch die Bäume fielen.

Tracy sprang – dank ihrer Fähigkeiten als Katzen-Animo – geschickt auf einen dicken Ast und stoppte somit den Fall.

Siri hatte Glück im Unglück, als sie durch die vielen Blätter, Äste und Zweige fiel, die ihren Sturz dämpften und landete daher mit einem leicht zerrissenen Kleid am Boden, nachdem sie sich mit einer Rolle seitwärts abgefedert hatte.

Lyze erging es ähnlich, landete allerdings in einen Blättergestrüpp.

Nachdem Siri, sich den Kopf haltend, aufgestanden war, blickte sie langsam an ihrem Kleid runter – und hüpfte anschließend wild umher. „Ah, IEH! Käfer! Käfer, überall!“

Tracy, die den Baum herunter geklettert kam, musste über Siris Käferplage lachen. Kurz half sie ihr, die kleinen Insekten zu entfernen, dann begannen ihre Katzenohren zu wackeln. Sie schaute umher, auf der Suche nach dem Halbengel: „Lyze? Lyze, bist du auch da?“

„I-ich bin hier...“, erklang es aus dem Gestrüpp, zudem die Katzenfrau daraufhin lief und nach ihm grub. Schließlich packte sie Lyze an den Händen und zog ihn heraus. „Oh je... geht es dir gut? Alles noch dran?“

„Ja... ja, geht so.“, er lehnte sich gekrümmt gegen einen Baum, „Was ist mit euch? Habt ihr alles heil überstanden?“

„Das ist doch ein Witz-“, Siri strich ihr Kleid glatt, ehe sie zu den beiden hinzukam, „Lyze, wir hatten uns zu Tode erschreckt, als deine blöden Flügel zuerst nicht wollten und dann aus Spaß über den Bäumen verschwanden!“

„Tut mir leid, ich konnte es nicht kontrollieren... meine Schmerzen lenkten mich ab, weshalb sie Flügel sich einzogen.“

„So schlimm ist es...?“, Tracy begutachtete den Halbengel, „Hm, du sagtest ja auch, dass du dich ausruhen willst, sobald wir draußen sind... was haltet ihr davon, wenn wir uns ein Versteck suchen?“

„Da bin ich so was von dabei.“, Siri griff, genauso wie Tracy, Lyze unter die Arme und stützte ihn beim Gehen. „Nach diesem Horror-Ausbruch müssen wir uns alle erstmal erholen.“
 

Währenddessen, hoch oben im Turm der Festung, stöhnten die Dämonen über die misslungene Verfolgungsjagd – sie hatten die Flüchtlinge viel zu stark unterschätzt.

Auch Tarrence dachte genau darüber nach. Er stand vor dem großen Loch in der Mauer und blickte in die Nacht hinein.

„Herr?“, ein kleiner Dämon salutierte neben ihm, „Sollen wir die Verfolgung aufnehmen?“

Leicht schnaufte Tarrence vor Wut, ließ sich diese jedoch nicht anmerken. Er drehte um und ging am Dämon vorbei. „Nein, nicht notwendig... jetzt, wo ich sie habe, nehme ich die Verfolgung mit meinen Männern persönlich auf.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Azahra
2012-04-29T18:49:30+00:00 29.04.2012 20:49
Schönes Kapitel :)

Ich hoffe nur da Tarrence sie nicht findet ><

cucu
Azahra
Von:  SunnyFlower
2009-08-05T11:07:56+00:00 05.08.2009 13:07
Ein neues Kapitel :D Und noch dazu ein seeehr Gutes x3

Siri und Tracy sind zusammen so süß! ^-^ xD Ich muss bei ihren Reaktionen immer schmunzeln x3

Als Lyze's Flügel nicht erscheinen wollten, kam ich aus dem Lachen nicht mehr raus! XXD Der Arme wird ja dauernd unter Druck gesetzt :P Höhepunkt von dem allen war es, dass die Flügel nach der ersten Baumberührung auch gleich wieder verschwanden und alle drei in den Bäumen hängenblieben! xD *lacht immmer noch beim Schreiben*

Siri hat Angst vor Käfern - Putzig! :D Tracy's "Gefühlsschwankungen" hast du auch suuuuuper~ getroffen ^-^ Und Lyze ist lieb zu ihr awww~ *-* Siri's Kommi dazu war aber gut:

"„Haaach Leute.“, Siri ging nervös im Kreis, „Will euch nicht unterbrechen… aber falls ihr es vergessen habt: wir sind jetzt Flüchtlinge!“" „Achja…“ - XXXD

Ich bin gespannt, ob Ritter Tarrence sie findet ^-^ *brav auf das nächste Kappi wart*

Deine Steckbriefe sind übrigens auch supi - Vor allen die Bilder :3

Lieben Gruß,

Sunny ^.~




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