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Immortal

von

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14.Miststück

Dann war es jetzt also offiziell. Ich war keine Ischariot mehr. Leute, die mich mein ganzes bisheriges Leben begleitet hatten, wie das Chaosduo Heinkel und Yumiko, waren nun meine Feinde.

Verräterin, Verräterin, Verräterin!

Ich biss mir auf die Unterlippe, um die Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Natürlich gelang das nicht.

Nach der Unterredung waren Raphael und ich zurück auf sein Zimmer gegangen, bis ich selbst eins kriegen würde, dauerte es wohl noch ein paar Tage. Aber es schien den Jungvampir – meinen Meister, korrigierte ich mich innerlich – nicht sonderlich zu stören. Eher im Gegenteil.

„Du brauchst dringend bald ein paar Klamotten. Du kannst doch nicht jeden Tag in demselben Outfit herumlaufen“, bemerkte er und durchbrach damit die Stille, die bis dahin zwischen uns geherrscht hatte. „Ansonsten musst du kurzfristig was von Mom anziehen.“

„Besser nicht.“ Allein die Vorstellung war schon schlimm genug.

Er grinste. „Ich denke, es würde kaum jemanden stören, aber willst du wirklich mit gar nichts herumlaufen?“

„Eh – nein. Das ist keine gute Idee, fürchte ich.“

„Schade.“ Raphael schien ehrlich enttäuscht zu sein. „Aber du… was war das?“

Was er meinte, war nicht allzu schwer zu erkennen. Nach der Geräuschkulisse zu schließen, war auf dem Gang die Hölle los. Irgendwer schrie. Schien hier ja schon fast zur Tagesordnung zu gehören.

„Irgendeine Ahnung, wer da draußen grade abgeschlachtet wird?“, fragte ich spöttisch, wie erwartet erhielt ich keine Antwort von Raphael.

Stattdessen seufzte er leise, riss die Tür wieder auf und stürmte dann regelrecht aus dem Zimmer. Ich verdrehte die Augen und folgte dann langsamer nach.

Ein blonder Wirbelwind, auch bekannt als laufender Meter Helena, schoss an mir vorbei, überlegte es sich dann aber anders und hielt an. „Hi Vic.“

„Hallo Hel. Weißt du, was da los ist?“

Sie zuckte mit den Schultern. Ihr Blick enthielt nur Neugier, sonst nichts, anders als Schrödinger oder auch Rip. Zumindest sie schien mich bedenkenlos zu akzeptieren. „Schrö meinte, Ayv könnte zurückgekommen sein. Wenn sie schlechte Laune hat, führt sie sich oft so auf.“

„Wer ist das denn schon wieder?“

„Ayvane? Rothhaarig, bissig, künstliche Werwölfin. Zoolings Tochter, wenn dir das was sagt.“

„Ah, ja. Ich wusste gar nicht, dass es auch künstliche Werwölfe gibt.“

Helen kratzte sich offenbar verlegen am Kopf, wahrscheinlich eine Geste, die ich von ihr nicht allzu oft zu sehen bekommen würde. „Ich weiß nicht genau. Irgendetwas mit dem Blut oder so. Frag am besten den Doc, der muss sich ja auskennen. Komm!“

Die kleine Vampirin zog mich einfach mit sich mit. So was wie Vorurteile schien sie wirklich nicht zu kennen – und das, wo sie in Millennium aufgewachsen war. Bemerkenswert.

Weit war es nicht. Tatsächlich knurrte eine Rothaarige vor sich hin, während sie völlig blutbesudelt auf den Boden tropfte. Der Geruch des Blutes, nun um ein vielfaches verstärkt, erinnerte mich an irgendetwas, ohne dass ich zu sagen vermochte, was. Sie versuchte, halbkaputte und verkrustete Krallenhandschuhe abzustreifen, mit nur mäßigem Erfolg. Ich hatte schon immer geahnt, dass das eine sehr unpraktische Art Waffe war. Weder Raphael noch Schrödinger, die beide in sicherem Abstand zu ihr standen, machten Anstalten, ihr zu helfen.

„Was ist passiert, Ayvi?“

Irgendwie hatte ich das Gefühl, außer Hel dürfte keiner sie so nennen. Aber jetzt schaute sie nicht einmal auf.

„Ich bin dem verdammten Schoßhund von Ischariot über den Weg gelaufen, das ist los! Das Miststück hat mich fast umgebracht!“

Heinkel!

Eine Kralle flog scheppernd auf den Boden und büsste dabei noch eine Klinge ein, die zweite knallte direkt hinterdrein und brach gleich ganz durch. Raphael war mir währenddessen einen warnenden Blick zu. Halt dich zurück!

Oh, keine Sorge, die wollte ich mir ganz bestimmt nicht selbst auf den Hals hetzen.

Nicht, dass das nötig wäre, sie nahm es mir schon selbst ab, als sie nämlich den Kopf hob und zu Helena sah, neben der ich dummerweise immer noch stand. In ihren Augen blitzte etwas auf, was, wusste ich nicht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es mir nicht zu gefallen hatte.

„Was hat diese verdammte Ischariotschlampe hier verloren?!“

„Keine Ahnung, wen du meinst“, entgegnete Schrödinger trocken. Hu? „Ich sehe hier nur Leute von Millennium anwesend. Kannst du vielleicht mehr sehen als ich?“

Schrödinger nahm mich in Schutz?

„Oh, ja klar, gestattet ihnen, sich hier frei zu bewegen und uns auszuspionieren, alles klar. Habt ihr sie noch alle?!“

„Frag das den Major, immerhin hat er ihr die Erlaubnis erteilt zu bleiben.“

Ayvane klappte regelrecht der Mund runter. „Ihr habt doch alle einen Schaden!“, fauchte sie. Ah ja? Sonst wäre ja wohl kaum jemand hier, Ayvane. „Ihr werdet sehen, was sie hier für Schaden anrichtet, und dann sagt nicht, es wäre nicht vorauszusehen gewesen!“

Mit einem ähnlichen Abgang wie Helena vorhin rauschte sie zwischen dem Neko und Raphael davon, nur dass es bei ihr doch schon ein wenig theaterreifer aussah.

„Besteht die Möglichkeit, dass sich der Rest genauso verhält?“

Schrödinger schüttelte den Kopf, die Ohren zuckten dabei leicht. Irgendwie süß, auch wenn ich das wohl besser nicht laut sagte. „Zooling vielleicht“, lenkte er ein. „Aber sonst wohl eher nicht.“

Raphael wirkte, als wollte er widersprechen, ließ es aber doch bleiben.

„Was machst du eigentlich schon wieder hier, wolltest du nicht eben erst etwas von Mom?“, fragte er stattdessen.

„Tja, ich bin nun mal überall da, wo es interessant für mich ist. Und das ist jetzt nicht mehr hier. Komm, Hel.“ Der Neko wandte sich ab, wartete, bis die kleine Vampirin auf seiner Höhe war und drehte sich dann doch noch einmal halb um.

„Findet euch beide in einer halben Stunde bei Rip ein. Mit Waffen.“

Und weg waren sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-06-11T11:06:03+00:00 11.06.2009 13:06
O.O Wie ist sie entkommen?
Sie muss verdammt schnell sein...
Von:  Katelyn
2008-06-04T15:57:31+00:00 04.06.2008 17:57
heyyyyyy
voll cool geschrieben
schreib schnell weiter
lg Katelyn
Von: abgemeldet
2008-06-04T14:29:08+00:00 04.06.2008 16:29
xDD Der Titel ist mal wieder... sehr ansprechend *GG*
Aber hey...- er passt wirklich gut zum Kapitel *lach*
Ich liebe diese FF, musst bald weiterschreiben (und es mir am Telefon wieder vorlesen *g*... ^.~) *wissen will wie's weiter geht*
Das große Positive, was mir bei dieser FF auffällt: Es gibt immer mindestens eine Stelle zum Lachen *lachlachlach* xDDD
Mal wieder ein großes Lob von meiner Seite, kannst einfach toll schreiben... ^^


Liebe Grüße...~ Alex ^^


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