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Immortal

von

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Interludium. Verwirrende Bliz

Yumiko mal wieder. Die Fortsetzung des andern Interludiums ;D
 

Wenn es etwas gab, dass ich wirklich und wahrhaftig verabscheute, ja sogar fürchtete, dann war das Heinkels mörderischer Fahrstil. Und davon hatte ich soeben mal wieder eine Kostprobe allererster Sahne bekommen.

Ich erinnerte mich dunkel daran, dass sie mir irgendwann einmal ihren tatsächlich existenten Führerschein vorgelegt hatte. Noch immer konnte ich mir nicht vorstellen – und wollte es auch gar nicht – wie sie es geschafft hatte, ihn zu kriegen. Wo auch immer sie ihn jedenfalls gemacht hatte, ich konnte es wirklich nicht empfehlen. Dem Prüfer sollte man seine Lizenz entziehen, so was wie meine Partnerin mit einem Auto auf andere Leute loszulassen!

Aber der verdammte Wagen stand jetzt. Erneut hatte Heinkel es irgendwie geschafft, ihn mitsamt Insassen unbeschadet ans Ziel zu befördern. Der allmächtige Vater musste wahrhaft mit ihr sein, anders ließ es sich unmöglich erklären.

Ich schnallte mich so schnell ab, wie ich es wagte, ohne bei meiner Partnerin den Eindruck einer Flucht zu erwecken, und verließ das Auto. Wir waren in einer schmutzigen Gegend angekommen, wo allein die Tatsache, dass wir hergefahren waren, besagte, dass wir wesentlich mehr Geld haben mussten als alle, die hier wohnten. Vielleicht sogar zusammen. Ein regelrechtes Labyrinth von Gassen zweigte hier ab, allesamt zu schmal, als dass der breite Geländewagen rein gepasst hätte. Was wollten wir hier? Ich konnte mir schwerlich vorstellen, dass Zooling in einem solchen Elendsviertel operierte. Es wollte einfach nicht zu meinem Bild von ihr passen.

„Wohin?“

Heinkel antwortete nicht, sondern zog ihre Waffe, entsicherte sie und betrat mit ihr im Anschlag scheinbar wahllos eine der Gassen. Nach einem Moment seufzte ich und folgte nach. Sie würde schon wissen, wohin sie ging, denn schon mehr als einmal hatte sie bewiesen, dass sie scheinbar eine Art GPS im Kopf hatte (nein, nicht „Nach 100m links abbiegen“). Das war auch gut so, denn ich hatte einen mehr als bescheidenen Orientierungssinn, auch wenn die meisten uns das eher anders herum zugeordnet hätten. Im Übrigen ein weiterer Grund, warum ich mich tatsächlich von ihr fahren ließ. Der einfachste war aber der: ich wusste nicht mal, wie ich so ein verdammtes Auto überhaupt dazu brachte, sich in Bewegung zu setzen. Ich kannte Funktionsweise von Sicherheitsgurt, Tür und Automatikschloss. Ah ja, und ich war in der Lage, ihr das Lenkrad herumzureißen. Reichte meiner Meinung nach.

Es dauerte auch nicht lange, bis ich mich hoffnungslos verlaufen hätte, wenn Heinkel nicht da gewesen wäre. So aber ertönten bald Stimmen mehrerer Männer. Kurz darauf verbreitete sich die Gasse zu einem Platz, der von drei Seiten mit Mauern umgeben war. So weit, so gut.

Nur dass die Frau, die an einer davon lehnte und von einem knappen halben Dutzend Männern umgeben war, nicht Zooling war. Sie war nicht mal eine Frau. Ich schätzte sie drei oder zwei Jahre jünger als Victoria ein. Hinter Zooling hätte sie sich zwei- oder sogar dreimal verstecken können, so klein und schmal war sie.

Offenbar dämmerte das auch der schießfreudigen Heinkel. Verwirrt ließ sie die Waffe sinken, sah von dem Mädchen zu den Ischariotkriegern und wieder zurück.

„Hey!“, knurrte sie den nächsten Soldaten an. „Wo ist Zooling?!“

Der Mann zuckte zusammen und wirkte schuldbewusst. Wie viele ließ er sich von Heinkel einschüchtern.

„Nun… ähm… wir haben sie nicht“, gestand er zögernd.

„Ihr habt doch gesagt, dass ihr sie habt!!“

Er schüttelte kurz den Kopf. „Wir haben gesagt, dass wir Bliz haben.“

„Das ist doch dieselbe!“

Ich verstand etwas eher als meine Partnerin. „Heinkel?“

„Was ist, Yumiko?“

„Nuuun“, setzte ich gedehnt an und sah zu dem Mädchen herüber. Sie hatte flammend rote Haare. „Selbst Zooling könnte mittlerweile eine Tochter in dem Alter haben, hast du da vielleicht schon dran gedacht?“

Heinkel verzog das Gesicht. „Das meinst du nicht ernst!“

„Doch.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Es sind einige von der alten Schule, die Kinder haben. Guck dir Victoria an. So, wie ich das vermute, ist sie jetzt bei Van Winkles Sohn, aber das ist unrelevant im Moment. Ich glaube, eine von den Hellsingtussis hat auch Kinder. Außerdem – sogar Anderson hat zwei von der Sorte.“

Wolfe knurrte unwillig. „Ja, der verdammte Verrät…“

Die kleine Rothaarige fing an zu lachen. Mir fiel erst jetzt auf, dass ihre Kleidung zerrissen war und sie blutverschmierte Krallenhandschuhe trug, in der Ecke sah man dann auch die dazugehörigen reglosen Körper. Offenbar hatte sie nicht kampflos aufgegeben, aber sie wies keine Wunden auf – Freak, oder sogar Werwolf oder Native?

„Ist es Verrat, wenn man noch früh genug seinen Platz bei denen findet, die siegen werden?“, fragte sie amüsiert. „Vor allem, wenn es noch dazu der Liebe wegen geschieht? Hach ja, die holde Liebe. Viele Kriege sind ihretwegen geschlagen worden. Sei es nur die Liebe zum Krieg.“ In ihren Augen blitzte es kurz auf. „Aber ich muss sagen, dass Helena und Raphael wirklich wundervolle Kinder sind. Der künftige Tod von Hellsing und Ischariot.“

„Stopf ihr einer das Maul.“ Heinkels Knurren war in ein tiefes Grollen übergegangen und spürte, dass ich auch kurz davor war, Yumi wieder die Kontrolle zu überlassen. Aber nicht jetzt. Ich ging näher zu der Roten und machte eine unwillige Handbewegung, als Heinkel mich zurückhalten wollte.

„Wie heißt du?“

„Lasst ihr mich gehen, wenn ich eure Fragen beantworte?“, fragte sie zurück und erhielt ein Kopfschütteln zur Antwort. „Dann sehe ich auch nicht ein, es zu tun.“

„Sieh mal.“ Ich sprach betont freundlich. Es fiel mir angesichts der großen Klappe des feindlichen Kindes nicht unbedingt einfach. „Du bist ein Freak, richtig?“

„Und wenn?“

„Nun, so wie du aussiehst, sind deine Regenerationsfertigkeiten ganz akzeptabel. Wenn ich keine Antwort von dir kriege…“ Ich ließ den offenen Satz wirken.

Sie zuckte mit den Schultern. „Von mir aus. Kommt aber auf die Fragen an.“

Das war ja immerhin ein Fortschritt. „Also? Wie heißt du?“

„Ayvane [Eiwan gesprochen] Bliz.“

„Zoolings Tochter?“

Sie nickte abgehackt.

„Wie alt bist du?“

„Fünfzehn.“

Traurig, immer wieder verwickelten wir die Kinder darin. Victoria war auch schon so früh in Ischariots Machenschaften gestrickt gewesen. Und an ihren Genen hatte man bereits herumgepfuscht, als sie sechs war. Wahrscheinlich war es mit Ayvane ähnlich.

„Und was wolltest du hier?“

„Geht euch das was an?“ Ayvane setzte einen trotzigen Gesichtsausdruck auf und hob dann eine ihrer Hände. Mit augenscheinlichem Genuss begann sie, das zu gerinnen beginnende Blut von den Krallen abzulecken, verschmierte es dabei auch in ihrem Gesicht. Ekelhaft.

Heinkel hingegen lachte leise und stellte sich neben mich. Wie ich, nicht grade zu meinem Erleichtern, feststellte, hatte sie die Waffe wieder erhoben und auf die blutbesudelte Fünfzehnjährige gerichtet. Trotz allem war sie ein Kind. Aber war Victoria nicht dasselbe?

„Weiß du, ich bin eine ganz passable Schützin, deshalb ist die Chance auf einen sauberen und somit weniger schmerzhaften Schuss recht hoch, es sei denn, ich schieße absichtlich daneben“, erklärte sie fröhlich. „Aber wenn ich mir mein Kaliber und dich Püppchen angucke – wollen wir ausprobieren, ob ich dir mit der Kugel nur den Arm breche oder ihn gleich abschieße? Natürlich tut das dennoch ziemlich weh, aber ich glaube, deine Regenerationsfähigkeit kriegt das schon hin. Auch wenn ich mir natürlich leider nicht hundertprozentig sicher sein kann. Also? Möchtest du das testen, oder glaubst du mir auch so?“

Bliz gab keine Antwort, sondern grinste, was bei dem ganzen Blut sehr makaber und sogar unheimlich (auch wenn ich schon weit Schlimmeres gesehen hatte) wirkte und begann, leicht vor und zurück zu wippen. Eine dünne Kette schwang dabei mit. Nicht sonderlich überrascht registrierte ich, dass die altnordische Lebensrune daran hing, die von ihresgleichen fast so gern verwendet wurde wie das Hakenkreuz. Sie war auch mittlerweile genauso verboten.

Aus irgendeinem Grunde erinnerte mich die Kleine mit ihrem Gebaren sehr an die Millenniumkatze. Wahrscheinlich hatte sie von der (oder war es ein Junge gewesen? Verdammt, es war so lange her…) auch einiges.

„Die ist nicht ganz dicht“, bemerkte einer der Männer hinter mir unsicher. Blitzmerker. Angst vor einem Kind?

Aber… wenn man genau darauf achtete… ihre vorhin noch tiefgrünen Augen verfärbten sich rot…

„Sie ist wohl eher wie Yumiko.“ Auch Heinkel schien es bemerkt zu haben. Herzlichen Dank für diesen überaus netten Vergleich, Wölfchen. „Schizophren.“

Ayvane hörte auf zu wippen und hob den Kopf. Es konnte sich nur noch um Augenblicke handeln, bis ihre Sicherung ganz durchbrannte, ihren Augen nach zu urteilen.

Seufzend zog ich mein Katana. Das war doch nur ein Kind…! Wir konnten doch nicht gegen ein Kind kämpfen?!

Meine Bedenken dankte Ayvane mir, indem sie ein tierhaftes Knurren ausstieß und mit hoch erhobenen Krallen Heinkel ansprang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-06-11T11:00:59+00:00 11.06.2009 13:00
ne Verrückte von Millenium? Ach wie ungewöhnlich! *Sarkasmus trieft runter* >.> dass sie wie Yumiko ist, ist aber interressant...
Von:  Katelyn
2008-05-28T17:05:09+00:00 28.05.2008 19:05
heyyyyyyyyyyy sry das ich erst jetzt schreibe
aber
voll geil
hoffe du schreibst bald weiter
lg Katelyn


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