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Along Mountains and Rivers

von

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Prolog: Mit freundlichen Grüßen

Mit seiner Niederlage neigte sich zugleich auch seine Herrschaft, die des Schamanen Hao, langsam dem Ende. Ein neuer Schamane, mit Namen Yoh Asakura, wurde zum König der Schamanen gekürt und leitet somit das neue Zeitalter der Schamanen ein...
 

Früh, wie an jedem Morgen, stand Ren auf und holte die Post ins Haus, eine Zeitung und einen Brief. Ren legte die Zeitung beiseite und öffnete den Brief zuerst. Still und konzentriert las er ihn sich durch. Als er zuende gelesen hatte, betrat er dann die Küche. Er setzte sich neben Horo, der gerade am frühstücken war. Dieser beachtete den Violetthaarigen nicht, sondern kümmerte sich lieber ums Essen. Horo sah von seinem Teller auf, auf dem ein Marmeladensandwich lag. Daneben hatte er sich eine Schüssel voll Reis, den sein Bauch schon genüsslich erwartete, hingestellt. Horo und Ren waren nach dem Schamanenwettkampf zusammen in ein Haus gezogen. Ren hat damit kein Problem, solange Horo ihm Miete bezahlt nimmt er es hin, mit ihm sogar ein Zimmer teilen zu müssen. Der Ainu hatte sowieso keinen Ort, an den er gehen konnte. Horo fühlte in der Hinsicht jedoch etwas anders als Ren. Er wollte mit ihm zusammenziehen, weil er ihn als Freund gern hatte, und nicht weil er nirgendwo Unterschlupf hatte. Diese Denkweise war Ren sichtlich egal, er interessierte sich nicht für das Empfinden des anderen.

Der Blauschopf fragte nach, was heute im Briefkasten drin war.

Der Chinese antwortete nicht. Horo ließ den Kopf wieder sinken und seufzte. Ren war sicher auf seinem Ego-Trip, dachte er sich. Plötzlich holte Ren einen Umschlag hervor und zeigte ihn dem Ainu.

Es war ein Brief von Yoh, er hatte folgenden Inhalt:
 

„Ein Weg des Glücks soll herrschen und die Tyrannei bezwingen. Dieses Glück erreiche man aber nur mit den Runen der Menschheit, die Runen, die den Weg ins Glück leiten und Schwäche und Armut in Schutz nehmen. Ich bin bereits im Besitz einiger Runen, jedoch weiß ich sie nicht fehlerfrei einzusetzen. Diese Runen sind schwer zu beschaffen, geradezu unmöglich ist dieses Unterfangen, denn man sagt, man kommt an sie nur im Tode heran. Falls ich Genaueres in Erfahrung bringe, werde ich euch schreiben“
 

Mit freundlichen Grüßen
 

Euer Yoh

Beginn der letzten Woche

„Runen sammeln? Die findet man nur im Tod? Das klingt ja mal nach einer ernsten Angelegenheit.“

Horo Horo musterte den Brief nachdenklich an, als Ren ihn plötzlich dem Blauschopf aus der Hand riss.

„Hey!“, schrie Horo und versuchte erneut in den Besitz des Stück Pergamentpapiers zu kommen. Ren drückte ihm die Hand ins Gesicht, faltete mit der anderen den Brief zusammen und packte ihn in die Hosentasche.

„Der Brief wird beschlagnahmt. Du verlierst ihn doch sowieso, wenn ich ihn dir gebe. Bei deinem Gedächtnisschwund, den du täglich zur Schau stellst, ist es kein Wunder, dich als Idioten abzustempeln“

Dem Blauhaarigen passte das Ganze überhaupt nicht in den Kram, es wurde ihm an diesem einen Tag zu viel. Ren war wieder einmal fies und Horo Horo würde ihm am liebsten Eine scheuern. Der Blauschopf zielte Ren direkt ins Gesicht, verfehlte jedoch um Haaresbreite. Der Chinese war um einiges schneller als er und setzte zu einem Konterangriff an. Mit Erfolg traf er des Blauschopfs Gesicht und griff ihn sogleich an seinen Haaren.

„Ah, lass los, Ren!“, schrie Horo Horo und fuchtelte wild mit den Armen, in der Hoffnung, Ren zu treffen.

„Wieso sollte ich dir den Gefallen tun?“, der Chinese lies ihn einen eiskalten Blick spüren und drückte Horos Gesicht in seine Reisschüssel. Horo, der noch immer mit den Händen um sich schlug, geriet allmählich in Panik. Nach einer Weile wurde ihm die Luft langsam knapper, er konnte kaum noch um sich schlagen, geschweige denn, sich von Rens festem Griff befreien. Dafür war er noch nicht stark genug und noch übermüdet.

„Was ist? Bleibt dir die Luft weg?“, fragte Ren amüsiert und ließ aber dann doch den Kopf des Blauhaarigen los. Horo Horo schnellte mit dem Kopf nach oben, holte tief Luft und schaute dem violetthaarigen Jungen mit zornigem Blick in die Augen. In seinem Gesicht klebte der Reis, auf den er jetzt keinen Hunger mehr hatte. Er wusste, dass es mal soweit kommen würde, dass es wieder eskaliert, dass sie sich streiten würden. Langsam aber sicher entspannte sich die Lage jedoch. Der Chinese stand vom Stuhl auf, wandte sich von dem Blauhaarigen und erhob die Stimme, um die Stille zu brechen.

„Wir sollten unsere Streitigkeiten ein andermal austragen. Im Moment ist es wichtig, dass wir diese Bude auf Trab bringen, Essen holen und morgen gehe ich Maki besuchen und das, Gott sei Dank, OHNE DICH! Ich habe nämlich nicht den lieben langen Tag Zeit den Kindergärtner zu spielen, und schon gar nicht für so ein freches Balg wie dich! Ich brauch auch mal meine Ruhe!“

Maki war Rens bester Freund und hatte immer ein offenes Ohr für ihn. Er mochte Horo nicht, genauso wie Ren hasste er ihn, obwohl er ihn noch nicht mal kannte. Ren hatte von ihm das Angebot bekommen, ab nächster Woche bei ihm übernachten zu dürfen, solange wie er möchte. Er hatte Maki mit vergnügter Miene zugesagt, dass er gerne für drei Wochen rüber kommt. Also hieße es für beide Widersacher in einer Woche „auf Wiedersehen“. Horo gefiel der Gedanke an das Verbringen von drei Wochen ganz allein gar nicht. Es war ihm unangenehm dies zuzugeben, aber er spürte etwas trauriges in seinem Herzen. Ist es vielleicht Eifersucht, Eifersucht auf Maki? Wieso eigentlich? Er verstand das Gefühl selber nicht, der Blauschopf konnte es nicht definieren, deshalb ließ er sich seine Trauer auch nicht anmerken. Horo Horo wischte sich den Reis aus dem Gesicht und stand ebenfalls von seinem Platz am Tisch auf. Er war zwar sauer auf den Violetthaarigen, aber diesmal wollte er es nicht zu weit treiben, das könnte schlimme Folgen haben, dachte er sich.

„Lass uns gehen. Wir müssen ins Einkaufszentrum, Essen holen“, forderte Ren mit monotoner Stimme den Blauhaarigen auf. Beide gingen raus und setzten sich in Bewegung, Richtung Stadtmitte.

Angelangt im Zentrum Tokios, genau vor dem Center, setzten sie ihre Pläne fest.

„Ich werde Essen kaufen gehen. Du kannst ja einige Kleinigkeiten für den Haushalt besorgen, während ich weg bin“, sagte der Chinese und reichte dem Blauschopf eine Tüte. Horo nickte. Viel zu besorgen gab es eh wieso nicht, außer Waschmittel für die Kleidung vielleicht. Der Ainu fand es zwar nicht berauschend, dass Ren stets die Essenseinkäufe machte, aber er konnte ihm kaum widersprechen. Ren mochte Horos Essensstil nicht wirklich, er war ihm nicht „gut genug“ und er übe sich angeblich schlecht auf seine Figur aus. Immer maulte er zum Ainu, dass dieser einfach nur einen schlechten Geschmack habe. Seit dem Tag überließ der Blauhaarige alle Essensplanungen dem jungen Chinesen, der sich sehr über die Einsicht des Ainu freute und ihm seitdem nicht mehr allzu sehr nach dem Leben zu trachten schien. Doch wenn man die Aktion von heute Morgen bedenkt, scheint sich nichts im Vergleich zu Früher geändert zu haben, dachte der Blauschopf und schüttelte den Kopf.

Im Inneren des Riesengebäudes trennten sich die Freunde, um ihren Interessen nachgehen zu können, ohne sich dabei gegenseitig auf die Füße zu treten. Ren schritt an all den schicken Modeboutiquen vorbei, bis er zu einem kleinen Asia-Laden gelangte in welchem er immer seine Einkäufe machte, während Horo Horo sich in das Sportgeschäft am anderen Ende des Centers zurück zog.

Der Asia-Laden war, trotz seiner Größe, einer von Rens Lieblingsläden. Irgendwie war es ja verständlich, er gehört eben der chinesischen Abstammung an. Aber das hieß noch lange nicht, dass Ren, wie Horo Horo ihm immer vorhielt, gleich alle Asia-Läden der Welt bevorzugte. Es gab einige Kriterien, die für ihn von Bedeutung waren, um einen Laden als „gut“ zu bezeichnen, wie zum Beispiel die Qualität der Ware, die ohnehin schon wichtig war oder die Ladekapazität der Transporter die, die Ware zum Laden bringen sollten. Schließlich sollte es in einem Laden an nichts fehlen, da einem sonst die Kunden entgleiten. Es waren solche Sachen, die der Blauhaarige nie schätzte. Das machte den Chinesen nur noch wütender, als er zugeben konnte. Und meistens kassierte der Ainu von ihm gleich zwei Ohrfeigen auf einmal, für seine dumme Art. Darüber in Gedanken versunken, stellte er sich an die Schlange zur Kasse. Vor ihm in der Schlange stand ein alter Japaner, der sich zu seinen Gambas ein Magazin über Kochrezepte kaufen wollte, aber zu wenig Geld bei sich hatte. Enttäuscht seufzte er und legte das Magazin vom Band. Ren bemerkte, dass Schimmel am Portemonnaie des Mannes klebte, kleine grüne Fleckchen, ein Pilzbefall in allen Ehren. Ihm fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Er sollte das Magazin für den Mann bezahlen, dachte er. Als der Alte an der Kasse stand, griff der Violetthaarige mit schnellen Reflexen das Magazin aufs Band und legte das entsprechende Geld zu dem des alten Japaners. Dieser schaute ihn verwundert an, dann schielte er zur Kassiererin, die ihm nur mit einem Schulterzucken entgegen kam. Nachdem er sein Gekauftes in Tüten gepackt hatte, blickte der alte Mann die Kassiererin und Ren, welcher dann an der Reihe war, an und schenkte ihnen ein freundliches Lächeln, gefolgt von einem „Vielen Dank“ zum Abschied.

Horo war in der Zwischenzeit mit seinen Einkäufen fertig. Er hatte sich im Sportgeschäft ein neues Snowboard, Schweißbänder und ein ärmelloses Shirt geholt, welches er vorher anprobiert hatte. Stolz lugte er in seine Tüten und betrachtete seine neu erworbenen Schätze.

„Ren lässt sich mal wieder Zeit, huh?“, dachte er laut und musste nachdenken. Was soll er alleine ohne Ren schon machen, mit sich selbst reden? Er spürte Verzweiflung in sich aufkriechen, weshalb nur? Er versuchte diesen Gedanken und Ren aus seinem Gehirn zu verbannen und an anderes zu denken. Was hat Yoh eigentlich bloß mit irgendwelchen unheimlichen Runen vor? Das machte den Blauhaarigen neugierig, er wollte die Runen mit eigenen Augen sehen! Ein Schlag auf des Blauschopfs Schulter unterbrach den Gedankengang. Erschrocken drehte sich Horo nach hinten und sah in zwei große gelbe Augen.

„Ren, hast du mich erschrocken!“, der Blauhaarige atmete erleichtert auf und schlug Ren ebenso, nur dass er keine pure Energie nutzte und somit der Schlag nicht schmerzhaft war. Vor Angst, nun doch zu Geschnitzeltem zu werden, duckte Horo sich und hob seine Arme schützend vors Gesicht. Zu seiner Überraschung blieb Rens Emotion gleich, weder Freude noch Hass drangen durch, wie eine Puppe stand er da und schaute den Ainu an, der zögerlich seine alte lässige Position annahm. So standen sie, mitten im Einkaufszentrum. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln und starrten sich an.

„Alles klar, Ren?“, fragte Horo, die Stille unterbrechend, und stemmte die Hände in die Hüften. Er beugte sich vor, um seinem Freund in die Augen zu schauen. Noch nie hatte der Ainu schönere Augen gesehen, dachte er für sich. Der Chinese blinzelte leicht und wandte seinen Blick vom Blauschopf ab.

„Geht dir dasselbe durch den Kopf wie mir?“, Rens Blick fiel auf die Tüten von Horo. Dieser zuckte mit den Schultern und sah den Violetthaarigen fragend an.

„Was soll mir denn durch den Kopf gehen?“

„Ach! Nichts, was dein Hirn überstehen würde!

„Das wäre?“, hakte der Blauschopf nach.

„Vergiss es!“

Mit wütenden Stampfern ging der Chinese von dannen, hinter ihm der überraschte Ainu, auf dessen Gesicht sich insgeheim ein Grinsen, welches Ren abgrundtief hasste, breit machte.
 


 

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XD nun, Kapitel 1 ist beendet

mal sehen, wie es im nächsten Kapitel weitergeht^^

Runenleger

Gleich am nächsten Morgen klingelte es an der Haustür. Ren war schon längst weg, bei Maki. Horo Horo war ganz allein zu Hause. Noch im Halbschlaf öffnete der Blauschopf die Tür. Vor ihm stand Yoh, er setzte seine Kopfhörer ab und begrüßte seinen schläfrigen Freund.

„Hallo Horo, kann ich reinkommen?“

Das Stirnband des blauhaarigen Jungen war ihm auf das linke Auge verrutscht, man könnte ihn mit Kakashi Hatake, einem Schauspieler aus dem Film „Naruto“, verwechseln. Er schob sich das Stirnband wieder zurecht und gestikulierte Yoh mit dem Daumen den Eintritt.

Drinnen machte Yoh es sich gemütlich auf der violetten Couch im Wohnzimmer. Alle Zimmer hatte Ren mit seinem Stil markiert, schließlich hatte er sie selber so eingerichtet, da Horo meinte, keine Möbel mitnehmen zu müssen. Letztendlich fiel immer alles auf den Chinesen.

„Schau mal, Horo Horo. Sind die nicht toll?“, fragte Yoh und lächelte. Horo konnte seinen Augen nicht trauen. Vor ihm lagen zwei der Runen der Menschheit.

„Wah! Die Runen der Menschheit?! Aber wie hast du denn gleich zwei bekommen? Du hast doch gesagt, dass man sie nur im Tode bekommen kann, wie meintest du das?“, die Augen des Ainu wurden groß und leuchteten auf. Yoh musste lachen, der Blauschopf war wohl sehr neugierig.

„Ich habe eine Reanimation durchgemacht, deshalb habe ich zwei erhalten“, der Schamanenkönig deutete auf eine der Runen. Auf ihr war ein Pfeil aufgezeichnet, das war ihr Runenzeichen. Dann deutete er auf die Rune mit dem Raute-Zeichen

„Diese Rune hier heißt Tiwaz, und das ist die Rune Ingwaz“

„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass du nun eine Reanimation deines Ichs bist!“, Horo war verblüfft. Er würde auch gern unsterblich sein, doch leider war er nicht der Schamanenkönig. Wäre er der König geworden, so würde Ren mehr Respekt vor ihm haben. Dann könnte er sich beweisen, seine Stärke einsetzen zu müssen, müsste ihm keine Angst mehr machen, denn er war eigentlich genauso stark wie Ren, gab es aber nie zu. Er würde es nie übers Herz bringen, den Chinesen runterzumachen, obwohl dies ein Wunsch von ihm war.

„Yoh, kannst du mir vielleicht sagen, was genau du mit den Runen vorhast?“

Der stolze Schamane reichte dem Ainu eine der Runen, die Zweite nahm er selbst in die Hand. Dann gab er dem Blauschopf zu verstehen, dass er das Zeichen der Rune in der Luft zeichnen musste. Nachdem beide dies getan hatten, öffnete sich ein dunkles Portal in der Luft. Es erschien einfach an der Decke. Horos Mund öffnete sich weit, als er ein Skelett sah, welches versuchte in ihre Dimension zu flüchten. Doch ein anderes Wesen, man konnte dessen Aussehen nicht genau definieren, hielt das Skelett davon ab und zerrte es zurück. Im Augenblick saßen sie also zwischen zwei Welten.

„Das ist das Hel, Horo“, erklärte Yoh und deutete mit dem Finger auf das Portal. Dann bewegte er eine der Runen schräg zur Seite und das Tor zum Hel schloss sich. Die Sicht auf die Skelette verschwand und zurück blieb nichts. Der Blauhaarige schaute seinen Freund mit den großen Augen an.

"Das war's auch schon"

Yoh legte die Runen beiseite und stand von der Couch auf. Die Hände in die Hüften gestemmt, schaute er sich im Zimmer um. Ihm fiel auf, dass es ziemlich ruhig im Haus war, wo war denn Ren?

„Horo Horo, ist Ren nicht zu Hause?“

„Er ist bei Maki“, antwortete der Ainu leise.

„Hast du mit ihm schon darüber geredet?“, fragte der Schamanenkönig und machte ein ernstes Gesicht dabei. Horo schüttelte den Kopf. Er hatte keine Gelegenheit, keinen richtigen Zeitpunkt, dafür gefunden. Der Schamane wusste, dass Horo sich verändert hatte. Der Blauschopf benahm sich in letzter Zeit komisch, er war so ruhig geworden. Es schien wahrscheinlich an dem Tag zu liegen, an dem er Ren „das“ angetan hatte.
 


 

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Das Kapitel habe ich diesmal kurz gemacht ^^

Nächstes Kapitel wird alles aufgeklärt *__* heheh

Ein Plan, Ein Geschenk

Dieses Kapitel fängt mit einem Rückblick in die Vergangenheit von Ren und Horo Horo an. Dann geht die Story normal weiter und Maki kommt auch ins Spiel ^^

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-Ruckblick:-

Es geschah damals, kurz nachdem Horo bei Ren einzog. Es war eine stürmische Nacht. Ren und Horo Horo bereiteten sich zum Schlafengehen vor. Ren, der in seinem violetten Yukata gerade aus dem Bad kam, war hundemüde und wollte so schnell es ging ins Bett. Horo Horo war aber mal wieder hartnäckig und wollte ihn nicht schlafen lassen. Er versuchte, den Chinesen zu wecken, in dem er ihn kitzelte oder ihm die Bettdecke wegzog. Ren ignorierte die Spielereien des Blauhaarigen, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.

„Hör jetzt endlich auf mit dem Schwachsinn!“, mit ganzer Kraft schleuderte der Genervte ein Kissen auf Horo, sodass jenes platzte und sich der weiche Inhalt überall auf Horo verteilte. Der Chinese verfiel in ein lautes Hohngelächter. Den Blauschopf ärgerte das sichtilich. Aus Rache packte er das Bein des Violetthaarigen und brachte ihn somit zu Fall.

„Jetzt bin ich im Vorteil!“, triumphierte der Ainu und setzte sich auf Rens Beine, damit dieser ihn nicht überwältigen konnte. Der violetthaarige Junge schluckte schwer. Er konnte es nicht ertragen, dem Ainu auch nur annährend den Sieg zu überlassen. Je länger sein Widersacher auf ihm drauflag, umso mehr Wut spürte er in sich aufkochen. Jedoch fand er die nötige Kraft, um das Blatt zu wenden und war mit einem Wälzer diesmal derjenige, der triumphierend auf den Blauschopf schauen konnte.

„Tja, Pech gehabt“, sagte der Chinese und grinste spottend.

„Das wird sich ja zeigen!“, der Blauhaarige ließ es nicht auf sich sitzen und griff zu einem fatalen Fehler über, der die Basis der Feindseligkeit zwischen ihnen wurde. Er zerrte Ren am Kragen nach unten zu sich und schaute ihm in seine wunderschönen gelben Augen.

„Na, anscheinend brauchst du meine Hilfe in Sachen „Erziehung“. So, wie du mit mir sprichst, ist es nicht nett!“

„Ich weiß, wie du mir helfen kannst, in dem du dich nun ins Bett verkriechst“, der Violetthaarige forderte den Ainu auf, sich ins Bett zu legen. Horo schüttelte den Kopf. Für diesen Gefallen forderte er einiges, er wollte ja nicht leer ausgehen, wo er doch jetzt die Fäden in der Hand hatte.

„Nur einen Kuss, mehr will ich nicht“, der Blauschopf zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu, brachte den violetthaarigen Jungen zum erröten. Mit misstrauischer Stimme fragte der Chinese nach dem Grund für einen Kuss.

„Aus reiner Neugier. Wenn du es nicht tust, dann werde ich nicht schlafen gehen!“

„Pah, so was habe ich nicht nötig. Mich kannst du nicht erpressen.“

„Achja?“, Horo Horo zog ihn weiter zu sich runter, bis ihr Abstand nicht mal mehr einen Millimeter betrug. Dann nutzte er die ihm gegebene Situation schamlos aus. Rens gelbe Augen rissen weit auf, als Horo seine Lippen auf die von Ren drückte. Ein Moment, der ihn überwältigte. Mit der Zeit entwickelte sich aus dem unerfahrenen Spiel ein leidenschaftlicher Kuss, in welchem Horo ein Vergnügen verspürte. Ren hingegen versuchte sich vom Ainu loszureißen, schaffte es aber nicht, da dieser ihn dicht an seinen Körper zog. Horo ließ von ihm ab um Luft zu holen. Zart streichelte er die Wange des Chinesen und wollte erneut zum Kuss ansetzen, doch Ren drückte ihn von sich weg. Es war nicht mal ein Wegdrücken, nein, es war ein richtiger Schubs, jedoch ohne Gewalt, was bei dem Chinesen an ein Wunder grenzte. Sein Herz schlug wie wild, er war seinem Widersacher noch nie so nahe gekommen und nun spürte er dieses einzigartige Gefühl, welches ihn zugleich irritierte. Er fasste sich an die Brust und nahm einen großen Abstand. Ihm war nicht klar, was da gerade passiert war. Durch den Schubs leicht an die Wand geflogen, entglitt Horo Horo ein kleines Stöhnen. Ziemlich enttäuscht hatte ihn der Rückschlag und wieder war sein Gehirn voll von Denkprozessen. Wieso hatte Ren ihn von sich gestoßen? Er sah doch, dass es dem Violetthaarigen genauso gefiel wie ihm selbst, also warum? Warum ließ er es nicht zu? Urplötzlich überkam den Blauschopf ein schlechtes Gefühl.

„Ren....Ich...“, dem Ainu fehlten die Worte. Er probierte mit Ren Augenkotakt aufzunehmen, aber dieser weichte seinen Blicken kontinuierlich aus.

„Du bist echt das Letzte, Horo. Ich dachte, dass du ein ganz korrekter Mensch wärst, aber ich hab mich wohl oder übel getäuscht...“, sprach der Chinese endlich, drehte sich aber nicht zum Ainu um. Den Blickkontakt wollte er vermeiden.

Horo, das Letzte? Diese Worte, Rens Worte, taten ihm im Herzen weh. Sie zerfleischten ihm das Herz regelrecht.

„Ren...warum sagst du so was? Du bist doch derjenige, der hier stets die Schnauze voll hat und seine Pläne durchzieht, egal wie miserabel es MIR dabei geht! Du bist hier der Tyrann, du hast keine Ahnung wie schlecht es mir geht, wenn du deine Launen an mir auslässt, du bist das Letzte und nicht ich!“, sagte er und machte einige Schritte auf den Chinesen zu. Dieser schaute ihm in die Augen, emotionslos wie eh und je. Horo Horo konnte das nicht ertragen, dieser Blick machte ihn rasend. Er hob seine Hand und verpasste dem Violetthaarigen eine harte Ohrfeige. Ren konnte es nicht fassen, der Blauhaarige hatte ihn geschlagen, mit der flachen Hand direkt ins Gesicht und das ohne Scheu und Reue. Eine lange Ruhe entstand, dann erst realisierte Ren, dass er blutete. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel auf den Teppich des Zimmers. Der Chinese hatte damit nicht gerechnet, zusätzlich hinterließ auch noch der Schlag einen knallroten Abdruck, der schon fast ins blaue überging.

Nach und nach zog sich Horo zurück. Er konnte nicht mehr mit seinem Widersacher in einem Raum stehen, das machte ihn fertig. Ren schaute ihm nach, als der Blauschopf sich auf den Sessel setzte. Ein letztes Mal sah Horo zu Ren, um die gelben Augen, die ihn überrascht ansahen, in den Blickkontakt zu fesseln. Man sah, wie wütend er war, zum ersten Mal in seinem Leben. Ren schritt mit Vorsicht am Blauhaarigen vorbei und öffnete die Tür.

„Was denkst du, wie es mir dabei geht. Es ist schwer, so viele Lasten auf einmal zu tragen, wenn einem nicht geholfen wird. Denk mal darüber nach, Horo Horo“, konnte man Ren sagen hören, als er durch die Tür verschwand.

-Ende des Rückblicks-

Das waren zugleich auch die letzten Worte, die, die beiden in dieser stürmischen Nacht miteinander gewechselt hatten. Am nächsten Morgen war das Thema für den Violetthaarigen wie vergessen. Er redete ganz normal mit Horo, der sich dann nur wundern konnte. Eine Sache änderte sich an Ren allerdings, seine Toleranz gegenüber dem Ainu war geringer denn je. Und an allem war der Blauschopf selbst schuld. Er hätte es nie soweit treiben dürfen. Zwar bekam er die Erkenntnis über seine wahren Gefühle für Ren, doch es nützte ihm nun nichts mehr.

„Dann rate ich dir, redet euch aus“, da konnte Yoh nur die Arme verschränken.

„Denkst du, er wird mir zuhören, ohne auszurasten?“

Der Schamanenkönig zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung zu haben war normal, schließlich war es Ren, um den es ging.

„Bei ihm ist man sich nie sicher. Wenigstens solltest du es versuchen“, der Schamane nickte entschlossen, während er das sagte. Horo fiel in Verzweiflung und ließ den Kopf sinken. Er musste an Ren denken, was er wohl jetzt gerade machte...
 

„Er hat WAS getan!?“, Maki sprang von der Couch auf und sah seinen Freund nicken.

„Ja, und ich wäre nie drauf gekommen, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte!“

Ren und Maki waren gerade am Tratschen, in Makis Wohnung. Ren hatte ihm von der Situation im Einkaufszentrum erzählt, dass Horo Horo ihm wieder mal den Plan kaputt gemacht hatte.

„Und was nun? Ich meine, es ist ja dann keine Überraschung mehr...!

„Ich weiß nicht. Das Einzige, was mir in den Sinn kam, war eben „dieses eine“ Geschenk“, der Chinese setzte sich auf einen Stuhl aus Ebenholz und sah sich um. Maki hatte es sehr schön hier eingerichtet, dachte er. Doch das stand zurzeit nicht zur Debatte.

„ Ach Ren, dir fällt sicher noch was ein, was du „ihm“ schenken kannst. Das schaffst du schon, und ich werde dich unterstützen! Wann war es denn noch mal?“, versuchte Maki ihn aufzumuntern und nahm ihn in den Arm.

„Es ist am 17. November“, sagte der Violetthaarige und erwiderte die Umarmung. Als sie sich voneinander lösten, fing Maki an zu lachen.

„Haha, ich weiß, womit wir unsere Zeit vertreiben könnten!“, er packte Rens Hand und zerrte ihn zu einem Schrank im Flur des Hauses.

„ Irgendwie müssen wir dafür sorgen, dass Horo dir nicht in die Quere kommt, wenn die Zeit reif ist“, sagte Maki grinsend. Ren sah ihn fragend an. Der Kubaner öffnete den Schrank und holte was vom Regal, einen kleinen Karton. Dann ging er zurück in sein Zimmer, Ren hinter sich herschleifend. Er legte den Karton auf seinen Schreibtisch und machte ihn auf. Drinnen lagen Fotos, doch es waren nicht irgendwelche Fotos. Die Fotos zeigten einen schlafenden Horo Horo im Adamskostüm.

„ Diese Fotos sollten ihn stillhalten“, sagte der Kubaner und war fest entschlossen.

Ren kicherte leise. Er kannte die Fotos, sie wurden auf ihrer Klassenfahrt in der neunten Klasse gemacht. Horo war mit Ren und Maki, welcher Undercover unter dem Namen Ruki ermittelte, zusammen mit ihren Klassenkameraden auf eine Party gegangen. Am Ende waren alle, außer Maki und Ren, betrunken gewesen und taten deshalb merkwürdige Sachen. Der Ainu war zu besoffen, er hatte die Realität aus den Augen verloren und legte einen Strip für die Mädels seiner Klasse ein. Schon Damals war Horo der Beliebteste gewesen und war deshalb sehr begehrenswert bei den Mädchen. Schließlich, als er entblößt war, schlief er vor Müdigkeit ein und wurde gleich neben Rens Bett gelegt, als sie wieder zurückkamen. Ren hatte nichts dagegen gehabt, den Ainu neben sich liegen zu haben, nur störte ihn, dass dieser sich dauernd im Schlaf auf ihn wälzte. Maki hatte die Gelegenheit genutzt, Fotos des schlafenden Blauschopfs zu knipsen und floh lachend durchs Fenster. Jedenfalls, das war ein peinliches Ereignis. Sicher konnte sich der Blauhaarige genauso wie Ren auch noch an viele Sachen aus der Fahrt erinnern, aber an diese wohl nicht mehr.

„Nee, lass mal gut sein. Es ist noch nicht soweit, dass ich ihn damit erpressen möchte“, der Violetthaarige verschränkte die Arme, ging dann aber zur Couch, auf der seine Einkäufe lagen, die er bevor er zu Maki kam, besorgt hatte. Heute wäre Horo mit Einkaufen dran gewesen, aber er hatte keine Zeit dazu, sagte er. Deshalb hatte Ren dem Blauschopf ausnahmsweise mal den Tag freigegeben. Maki setzte ein trauriges Gesicht auf, um dem Chinesen leid zu tun und ihn dadurch hier zu behalten, doch das klappte nicht. Der Grünäugige verfolgte den Gelbäugigen und ein Seufzen entglitt seinen Lippen. Der Chinese verabschiedete sich von ihm und ging zur Tür.

„Musst du wirklich zurück zu diesem Ainu-Typen? Vergiss bloß nicht, was wir vorhaben!“, schrie Maki ihm noch nach. Er grinste den Kubaner an, nickte und verschwand.

Horo war bestimmt schon zu Hause, dachte sich Ren. Er wollte wissen, was der Ainu so Wichtiges zu schaffen hatte...
 


 

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So^^

T_T böser Horo, hat Ren einfach so eine geklatscht...!

Aber ich liebe beide trotzdem immer noch XD

Im nächsten Kapitel wird es Bunt zugehen *_*! Sie werden auch mit der Zeit länger werden^^

Weg nach Midgard

So XD hier das neueste Kapitel^^

Nun ist Folgendes wichtig: Merkt euch den 17. November und die Tatsache, dass sie ihre Geister haben, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, vergesst es nicht XD!

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„Bin wieder da“, der Chinese trat ins Haus, schloss die Tür hinter sich. Zwei lachende Schamanen kamen ihm entgegen.

„Ren! Endlich, wurde auch Zeit!“, sagte Horo und deutete auf die Uhr die im Flur an der Wand hing. Ren zuckte mit den Schultern, wandte sich dann zu Yoh und begrüßte diesen.

„Wie ich sehe geht es dir bestens.“

„Na ja, Zwar gibt es einige Probleme, vor allem mit Anna, und Aufgaben zu erfüllen, doch es geht mir gut“, der Schamanenkönig ging in das Wohnzimmer und winkte Ren zu sich. Horo Horo folgte den beiden. Er zeigte seinem Freund die Runen. Dieser betrachtete sie und ihm fiel sofort dieser Brief ein, den Yoh an sie geschrieben hatte. Er zog diesen hervor.

„Dieser Brief...hast du dich in deinem Vokabular gesteigert?“, der Chinese sah ihn fragend an.

„Nun ja...“, er kratzte sich am Kopf und fuhr fort: „Mein Großvater hat ihn geschrieben“

Das Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Horos und Rens Mund waren weit offen. Sie hätten so etwas nicht erwartet.

„Also hast du dich doch nicht verändert...“, der Ainu verschränkte die Arme und sah zu Ren rüber. Dieser hatte den Brief ein letztes Mal gehoben und zerriss ihn in der Luft.

„Seid ihr enttäuscht?“, fragte Yoh und grinste schwach. Beide schüttelten den Kopf.

„Nein, nicht wirklich. Wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich sogar, dass du nicht klug daherreden willst. Aber jetzt hab ich erst mal eine Frage“, Ren setzte sich auf die Couch und schlug sein rechtes Bein über sein linkes. Yoh nahm sich einen Stuhl und festigte seinen Blick auf den Chinesen.

„Was genau habt ihr während meiner Abwesenheit gemacht?“

„Gute Frage“, Horo schielte zu Yoh rüber. Dieser holte noch einmal die Runen hervor, legte sie in der richtigen Kombination, so wie er es mit Horo zuvor getan hatte, zeichnete das Symbol in die Luft und das Tor zum Hel öffnete sich. Wieder war der Eingang zum Portal an der Decke.

„Ein Portal!“

„Ja genau, ein Portal. Das ist der Eingang ins Hel“, erklärte Yoh.

„Das Hel wird auch Helheim genannt. Es ist die Heimat der Göttin Hel, soweit ich weiß“, gab der Chinese dazu. Horos Blick weitete sich. Ren, ein Chinese, der über die germanische Mythologie bescheid wusste? Er traute ihm alles zu, aber solches Wissen konnte sich der Blauhaarige bei dem Violetthaarigen nicht vorstellen. Ganz im Gegenteil, er dachte, der Chinese würde Mythologie verabscheuen.

„Hätte nie gedacht, dass du mich mal so überraschen würdest, Ren“, musste der Ainu zugeben. Ren streckte stolz die Brust raus und nickte dankend. In seiner Kindheit hatte Ren schon viele Mythologiegeschichten gelesen, doch das hatte er nie jemandem erzählt. Das Wissen behielt er für sich und gab nur wenig davon preis.

„Es gibt insgesamt neun Welten in der germanischen Götterwelt: Asgard, Muspelheim, Hel, Jötunheim, Wanaheim, Swartalfheim, Lichtalfheim, Niflheim und Midgard“, er nahm eine Rune und schaute sie sich genauestens an. Die Rune mit dem Pfeil weckte seine Aufmerksamkeit. Er zeichnete das Symbol in der Luft und schloss, mit welchem Zufall auch immer, das Portal zum Hel. Woher konnte er wissen, wie das Portal zu schließen ist? Vor allem war es eine neue Technik, eine völlig andere im Gegensatz zu der, die Yoh angewandt hatte. Yoh und Horo freuten sich, sie hatten durch ihn viel dazugelernt.

„Vielen Dank, Ren. Du hast mich an etwas Wichtiges erinnert!“, der Schamane nahm eine Liste mit Runenzeichen und deren Namen heraus. Die Liste drückte er dem Chinesen in die Hand. Er betrachtete diese, verstand aber nicht, was an den Namen so wichtig sein sollte.

„Was soll ich damit?“

„Ich wollte euch fragen, ob wir die Runen nicht vielleicht zusammen suchen wollen?“, er schaute die beiden Schamanen mit einem Hundeblick an. Horo war aufgeregt und stimmte sofort zu. Ren aber schüttelte den Kopf und sagte ein klares „Nein Danke!“

„Warum nicht, Ren? Das macht doch Spaß!“

„Denkst du, ich hab Lust zu sterben? Du hast ja keine Ahnung, wie man eine Rune bekommt!“

„Doch, ich weiß es. Man bekommt sie, wenn man stirbt, aber Yoh hatte mir da noch etwas anderes erklärt. Hör ihm zu!“

Der Violetthaarige wandte sich zum Schamanenkönig. Es gab keine anderen Möglichkeiten, sich Runen zu holen, außer vielleicht von Göttern. Also war alles eh umsonst, Götter gab es nicht und wird es auch nie geben, dachte Ren.

„Da ich Zeit und Raum kontrollieren kann, und ich diese zwei Runen hab, kann ich euch doch zu den Göttern schicken, denen die Runen zugesprochen wurden. So erfragen wir die Runen einfach und tragen sie zusammen. Danach, wenn wir alles Gute getan haben, bringen wir diese zurück zu ihren wahren Besitzern.“

Das war zwar keine schlechte Idee, aber wer wäre denn bereit, Götter zu treffen und sie etwas zu fragen? Sie könnten Einen so leicht zerschmettern und quälen oder foltern, wenn die Schamanen ihnen als Feinde kämen. Der Violetthaarige wollte sein Leben noch eine Weile leben. Es könnte der Spaß seines, ihres, Lebens werden, aber er müsste es sich genau überlagen und dann die Lage einschätzen.

„Es könnte sein, dass ich zustimme, aber ich bin mir noch nicht sicher“, sagte er letztendlich darauf. Horo ließ seinen Kopf hängen. Wieder machte der Chinese ihm die Laune zunichte. Er wollte ein Abenteuer haben, ob mit oder ohne Ren. Doch es war ihm lieber, wenn er ihn dabeihätte. Mit schneller Bewegung griff er Rens Hände und kniete vor dem auf der Couch sitzenden nieder. Der Chinese schaute ihn verwundert an.

„Bitte, ich flehe dich an, mach mir nicht wieder den Tag kaputt!“

Die Augen des Ainu glitzerten hell wie zwei Sterne. Das brachte den Chinesen zum rot werden und er musste seinen Blick von ihm abwenden. Eine Stille kehrte ein. Yoh saß da und starrte die beiden Freunde gespannt an. Würde sich zwischen den beiden vielleicht doch was entwickeln? Oder würde Ren mal wieder einen Wutausbruch kriegen? Das war unvorhersehbar. Vielleicht würde die Reise ihnen gut tun, dachte er sich und grinste schelmisch. Ren brach die Stille.

„Ich denke, ich lass mich darauf ein. Aber es ist nicht, weil ich Mitleid mit euch hab! Wenn ich tatsächlich einen germanischen Gott treffe, dann werde ich mit ihm meine Kräfte messen!“

„Das will ich sehen!“, antwortete eine helle Stimme, die aus dem Flur kam, darauf. Alle schauten in den Flur, zur Eingangstür, in der Maki stand.

„Maki!“

„Was, Maki? Aber das ist doch.....!“, Horo verstand nicht ganz. Immer noch neben Ren kniend spürte er einen leichten Schubs von diesem kommen und fiel zur Seite. Ren sprintete zu seinem besten Freund und umarmte ihn. Maki erwiderte die Umarmung und lachte wie ein kleines Kind dabei. Horo Horo, der immer noch auf dem Boden robbte, drehte sich zu den Beiden, um sie im Blickfeld zu haben. Der Anblick machte ihn wütend, doch war der Ainu auch verwundert, warum Ruki, den er kannte, gleich Maki war.

„Hey, Horo Horo, alles klar?“, fragte Yoh grinsend. Er wusste, was der Blauschopf jetzt gerade denken musste. Er war eifersüchtig auf Maki. Am liebsten hätte er ihn von Ren gerissen und ihn aus dem Haus geworfen, doch er konnte den Violetthaarigen einfach nicht sauer machen, das wollte er nicht.

„Ah, lange nicht mehr gesehen, Ainu-Baka!“, der Kubaner ließ von Ren ab und trat zu dem Ainu. Horo schwieg und starrte nur. Er wollte sehen, was der Betrüger ihm zu sagen hatte.

„Ach so, tut mir leid, dass ich mich damals als Ruki vorgestellt hab. Mein echter Name ist Maki Rukiye, daher auch mein Spitzname Ruki, aber das ist im Moment nicht so wichtig“, Maki wandte sich mit diesen Worten vom Blauhaarigen ab und ging zu Yoh, der vom Stuhl aufgestanden war und den Sack mit den Runen in der Hand hielt.

„ Ihr seid der Schamanenkönig, nicht wahr? Es ist schön, dass ich euch hier treffe. Bitte lasst mich für euch die Runen suchen!“

„Ich kann dich nicht mit auf die Reise schicken. Ich hab Horo Horo und Ren den Auftrag gegeben“, sagte er zum Kubaner und zwinkerte mit dem linken Auge zum Ainu rüber, der voller Entsetzen blass geworden war, um ihn aufzulockern. Der Schamanenkönig wollte seinem Kumpel und Ren die nötige Zeit geben, damit aus ihrer Freundschaft mehr wird.

„Aber ich werde auch alle Befehle befolgen! Ich bin die Gerechtigkeit in Person, ich bin dazu in der Lage!“, Maki sprang auf die Couch und hüpfte drauf rum.

„Bitte, sagen sie mir, was kann ich tun, damit ich ihnen helfen kann?“

Yoh fiel nichts bestimmtes ein, er wusste keine Arbeit für den Grünäugigen.

„Es wäre vielleicht besser, wenn wir auf meinem Heimweg alles bereden“, sagte Yoh letzten Endes und ließ den Sack Runen auf dem Boden zurück, als er mit Maki Richtung Tür raus ging, um den Heimweg einzuschlagen. Ein Winken war das Zeichen der Verabschiedung und weg waren sie.

Während Maki mit Yoh über die Arbeit diskutierte, war Horo wieder auf den Beinen und nahm den Sack voll Runen, um mit ihnen rumzuexperimentieren. Ren hatte sich wieder auf die Couch gesetzt und war gerade dabei ein Sudoku auszufüllen.

„Dieses Ing-Dings mal da......und zeichnen.......hmm...“, murmelte Horo vor sich hin: „Vielleicht ist es aber auch so....Mal sehen, ich welche Welt uns das führt...“, nuschelte er weiter. Allmählich ging dem Chinesen dieses Gemurmel auf die Nerven, sodass er den Ainu an der Schulter antippte und ihm wütend, zugleich drohend, die blanke Faust zeigte.

„Wenn dieses nervtötende Gemurmel und Nuscheln nicht bald ein Ende findet, kannst du sehen, in welche Welt ich dich schicke!“

Der Ainu packte seinen Arm und beugte sich zu Rens Ohr vor. Dann flüsterte er ihm leise zwei Worte zu: „Mach doch“

Das war der Startschuss für einen Krieg. Ren, emotionslos wie sonst immer, schmiss den Blauhaarigen mit einem Schlag zurück auf den Boden. Dadurch, dass er auf die Runen flog, verschoben sich ihre Positionen, was im jetzigen Zeitpunkt nicht günstig war. Ein Portal, zu einer völlig neuen Welt, öffnete sich und ein starker Windstoss, der die Funktion eines Schwarzen Lochs erfüllte, erfasste das Zimmer und versuchte die beiden Schamanen einzusaugen. Horo Horo und Ren versuchten sich mit letzter Kraft an der Couch festzuhalten. Als der Chinese drohte eingesaugt zu werden, griff der Blauschopf seinen Arm und zog ihn zu sich. Doch langsam verließen ihn die Kräfte und er musste loslassen. Im Schwarzen Loch verschwanden die beiden und das Portal schloss sich. Die Runen blieben zurück, an ihrem Platz, und warteten auf ihren jetzigen Besitzer, der mit Maki längst gegangen war...
 

Es war dunkel und still. Nirgends war auch nur ein Funke, es war nur dunkel, nicht mehr und nicht weniger. Kalt war es auch, ein kalter Wind. Er zitterte am ganzen Leib. Wo war er, und was war passiert, nachdem sie durch das Schwarze Loch gesogen wurden? Langsam öffnete Ren die Augen. Er sah, dass er auf einer Art Eiswüste war. Der Violetthaarige machte den Versuch aufzustehen, doch der Flug durchs Portal und ihr Widerstand, den Horo und er geleistet hatten, hatte seine Kraft verbraucht.

„Uh...Horo Horo...wo bist du?“, mehr kam dem Chinesen nicht über die Lippen, er war zu müde. Niemand antwortete. Ein zweites Mal fragte er nach dem Blauschopf, doch es kam wieder nichts. Hektisch sah sich der Violetthaarige nach seinem Freund um, doch dieser war nirgends zu sehen. Er spürte, wie sein Körper langsam taub wurde, und dagegen konnte er nichts in einer Eiswüste tun.

„Horo, wo steckst du...?“, ihm war plötzlich so komisch im Magen, er spürte Sorge. Was wäre, wenn er ihn aus Rache hier gelassen hatte? Vielleicht lag er ja auch schon unter der dicken Eisschicht begraben und war nur noch eine Eismumie? Ren konnte sich das nicht vorstellen, beim besten Willen nicht, aber er dachte trotzdem daran. Zitternd, müde und völlig fertig, kugelte Ren sich zusammen und sprach ein Gebet vor sich hin. Die kalten Winde wurden mit der Zeit stärker und ließen den Körper des Chinesen immer tauber werden. Seine Gebete sprach er immer lauter, je stärker der Wind wehte, bis er es nicht mehr aushielt und einen Schrei rausließ. Der Schrei hallte durch die Eiswüste und verschwand in der Ferne.

„Verdammt!“, schrie er dem Schall gleich hinterher in der Hoffnung, dass ihn jemand hören würde. Doch die Zeit verging und niemand kam. Zum ersten Mal merkte er, dass seine Lage aussichtslos war.

Einpaar Stunden später war der Violetthaarige schon fast erfroren, er sah sein Leben etappenweise vor seinen Augen vorbeischnellen. Nun musste er sterben, elendig, in der Eiswüste, ganz allein. Er konnte Horo Horo noch nicht einmal Lebewohl sagen. Vieles kam ihm in Gedanken, er konnte sie nicht ordnen. Er schloss die Augen und hoffte wenigstens einen schnellen und schmerzlosen Tod zu sterben, als dann plötzlich eine Schattenfigur von Weitem sichtbar in seine Richtung lief. Diese Bewegung, diese Form des Schattens, es war eine Person die er kannte, doch war er zu erschöpft, um sie in sein Gedankenbild zu ordnen. Zu erschöpft um, um Hilfe zu rufen, zu erschöpft, um sich auch nur zu bewegen. Er wartete, bis der Schatten näher kam. Doch noch bevor er wusste, wer derjenige war, verlor er das Bewusstsein.
 

„Ren!“, rief eine Stimme.

„Wer....?“

„Ren, wach auf!“, erneut rief sie den Namen des Chinesen, diesmal konnte er sie sogar einordnen. Es war irgendwie wärmer geworden, merkte er plötzlich. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Erst war alles verschwommen, doch dann wurde die Sicht klarer. Vor ihm stand, lebhaft und gesund, Horo Horo, der an ihm rüttelte.

„Ren! Gott sei Dank, du bist wach“, der Blauhaarige war erleichtert und lachte von ganzem Herzen dem Chinesen ins Gesicht. Ren fiel auf, dass er in einem weichen Bett lag und etwas ähnliches wie einen Bademantel umhatte.

„Horo Horo! Was machst du denn hier? Wo sind wir?“, fragte er und schaute in alle Ecken.

„Wir sind in einem Haus. Eine alte Frau hatte mich neben dir auf der Eiswüste liegen sehen, doch sie konnte uns beide nicht auf einmal mitnehmen. Also hatte sie mich mitgenommen, weil ich bereits ohnmächtig und fast erfroren war“, der Ainu war froh.

„ Und wer hat mich dann hierher gebracht?“, fragte Ren, wohlwissend, dass es Horo war, der ihn herbrachte. Der Blauhaarige errötete leicht und wandte seinen Blick von den goldgelben Augen seines Freundes ab, um das Rot in seinem Gesicht zu verbergen.

„Natürlich wollte die alte Frau gehen, aber da sie mir leid tat, bin ich dich holen gegangen“, antwortete er schließlich.

„Aha.....Danke“, der Violetthaarige verbeugte sich vor dem Ainu, dabei lachte er ihn zum aller ersten Mal fröhlich an. Horos Herz schlug wild in seiner Brust auf, er konnte kaum noch atmen. Dieses Lachen, Rens Lachen, dass er noch nie so sah, es machte ihn so glücklich, dass er ihn gerne in den Arm nehmen und küssen würde. Jedoch wäre das für den Violetthaarigen, in seinem jetzigen Zustand, zuviel. Er hatte außerdem nicht genug Vertrauen zum Chinesen aufgebaut, sodass es nicht mal annährend klappen würde.

„Übrigens, gut, dass du mich hergeholt hast. Ich wäre fast zu einem Eisklotz geworden! Und dass du weg warst, hat mich auch zu Tode überrascht!“, der Chinese zog Horo Horos Wange lang, um ihn dafür zu strafen. Der Ainu leistete, komischerweise, keinen Widerstand, weshalb Ren gleich auch wieder losließ.

„Hast du dir vielleicht Sorgen um mich gemacht, als du gemerkt hast, dass ich nicht da bin?“, fragte er leise, in seinem Ton war Schuld herauszuhören. Ren zögerte, doch antwortete dann: „ Ich dachte, du wärst in den Eismassen umgekommen oder dass du mich aus Rache zurückgelassen hattest“, der Violetthaarige klang sehr traurig, machte aber keine Anstalten, weitere Emotionen zu zeigen. Horo verstand dies, er nahm Rens Hand. Dieser zuckte zusammen, stieß die Hand des Blauschopfs aber nicht weg. Wenigstens für diesen einen Moment wollte er es zulassen, damit sein Freund sich freuen konnte.

„Die alte Frau wird bald wieder herkommen. Sie sagte, dass sie mal kurz in so ein komisches Land gegangen ist, um Holz zu holen für den Kamin. Kann mich leider nicht mehr an den Namen des Landes erinnern. Und ihren Namen weiß ich leider auch nicht mehr“

Horos Gedächtnisschwund mal wieder, dachte sich Ren. Plötzlich wurde ihre Zweisamkeit unterbrochen. Die Tür ging auf, und herein trat eine alte Frau, die einer Hexe glich. Sie hatte mehrere Stapel Holzblöcke unter ihrem Arm, welche sie an der Feuerstelle ablagerte. Dann schritt sie schlurfend zum Bett, in welchem Ren lag und legte ihre faltige Hand auf seine Stirn.

„Oh, dein Fieber ist gesunken, wie ich sehe. Weißt du, mein Kleiner, du hast einen Monat lang geschlafen“, sagte sie und machte ein grimmiges Gesicht, welches sowohl Ren als auch Horo einen Schauer über den Rücken fuhr. Zudem konnte Ren nicht fassen, was sie ihm gerade mitteilte.

„Ein Monat!? Mir kam es nicht so vor“, der Chinese lehnte sich zurück ins Bett. Die Frau nahm zwei Hocker. Einen stellte sie Horo Horo hin, der dankend annahm, und den anderen nahm sie für sich. Sie wollte sich mit Ren unterhalten, sich auch ein bisschen den beiden Jungs vorstellen.

„Wisst ihr, hier kommen eigentlich keine Menschen vorbei. Hier in Jötunheim leben nur die Riesen. Was tut ihr hier, wie kommt ihr hierher?“, die Alte war neugierig. Horo begann, ihr alles zu erklären.

„Wir sind nur durch Zufall hier, wir haben keine Ahnung wie wir hierher gekommen sind. Wir wissen nur, dass uns ein Schwarzes Loch herbrachte, mehr wissen wir auch nicht. Können sie uns vielleicht ihren Namen sagen?“

„Ich bin Thökk, eine Riesin des Geschlechts der Jötunn. Gefunden hatte ich euch in Utgard, der Außenwelt, und dann brachte ich euch in mein Haus hier in Jötunheim. Ihr habt Glück gehabt, dass Thrymr euch nicht gefunden hat. Er hätte euch wahrscheinlich getötet, hihi!“, die Alte fing an zu lachen. Ren und Horo sahen sich an. Sie verstanden nicht viel von dem, was Thökk sagte, aber sie würde es ihnen erklären, wenn sie nur fragten. Der Chinese zeigte keine Scheu und richtete seine Frage an die Riesin.

„ Wer ist Thrymr? Was genau meinten sie damit, er hätte uns getötet, wenn er uns begegnet wäre?“

„Och, mein Kleiner, der Thrymr, ein Eisriese, ist der Herrscher von Jötunheim und der König der Thurs. Thurs sind Riesen die, die Götter und Menschen verachten und ihnen feindlich gesinnt sind. Ich bin da im Gegensatz zu Thrymr ein bisschen anders, wenn es um die Menschen geht. Damals war mal ein Gott bei mir gewesen, ich hab ihm nicht geholfen und ich denke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aber einmal war auch ein Mensch bei mir, der mir ein neues Gefühl schenkte. Aber dieses Ereignis ist für euch nicht von Bedeutung“, Thökk stand auf und ging das Feuerholz nachlegen, damit das Feuer nicht erlöscht. Währenddessen bildete sich, in den Köpfen der beiden Schamanen, Klarheit. Allmählich wurde ihnen bewusst, dass sie sich vor diesem Ort zukünftig in Acht nehmen sollten. Die Jötunnriesin Thökk könnte auch lügen, dass wussten sie nicht, deshalb sollten sie ihr nicht zu viel trauen. Der Blauschopf sah Thökk in die Küche gehen. Diese Zeit nutzte er, um Ren etwas Bedeutendes zu sagen.

„Ren, hör gut zu, was ich jetzt sage. Diese Thökk kommt dir doch auch so komisch nett vor, oder nicht? Wir müssen so schnell es geht von hier verschwinden!“, flüsterte er dem Chinesen zu.

„Ich weiß, aber wir sollten uns erst mal überlegen, wohin wir flüchten“, sagte der Violetthaarige und zog Horo noch näher zu sich, damit die folgenden Worte, die sie flüsterten, überhaupt nicht zu hören waren: „Ich schlage vor, dass wir sie über die Welten befragen und uns dann aus dem Staub machen. Sie wird uns erzählen, wohin man von hier aus gelangt und schon gibt es ein Problem weniger.“

Horo nickte zustimmend. Schlurfend, langsam, kam Thökk aus der Küche zurück und setzte sich zu den Jungs, um weiter zu reden. Sie hatte eine große Kanne voll Wasser aufgestellt, um den Jungs Tee zu machen. Ihre alten Knochen knackten, als sie sich setzte. Dann lachte sie schwach und beugte sich zu Ren vor, der ihr signalisierte, dass er noch Fragen hatte.

„ Thökk, wie kommen wir denn aus Jötunheim in die anderen Welten? Welche Welt ist Jötunheim an Nähesten?“

Sie zögerte kurz, um genau zu überlegen, dann faltete sie ihre Hände auf den Schoß.

„Wenn ihr westlich ins Zentrum des gesamten Landes geht, dann kommt ihr nach Midgard, der Welt der Menschen. Ich könnte euch zum Teil dort hin begleiten, wenn ihr es wollt. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr lieber in einer anderen Welt als der von den Menschen wärt “, die Alte Frau bot ihnen die Hilfe an, die sie geben konnte. Ren lehnte strikt ab.

„Wir wollen sie da nicht mit reinziehen in unsere Probleme, wir finden den Weg schon, aber danke für ihre Hilfe. Sie haben uns schon so viel geholfen, wir möchten ihnen nicht noch mehr zur Last fallen.“

„Oh, Schade. Aber passt gut auf die Riesen auf! Sie töten euch, wenn sie euch sehen!“, die Jötunnriesin warnte sie, sie wusste, zu was Thrymr und die anderen Riesen in der Lage waren. Horo nickte.

„Ja, wir geben Acht. Wie können wir uns denn für ihre Hilfe revanchieren?“, der Blauschopf konnte und wollte nicht gehen, ehe er Thökk wenigstens ein kleines Stückchen Unterstützung gab. Sie überlegte kurz. Ihr fiel ein, dass sie ein altes, unzerstörbares Metallblech in ihrem Garten zu liegen hatte, welches sie mitnehmen könnten. Es verschmutze ihren Eisgarten nur, sagte sie, und es nützt ihr nichts, da man es nicht einmal verbrennen kann.

„Gut, wir nehmen das Blech“, der Ainu war froh, dass er ihr doch noch irgendwie helfen konnte. Die Runde löste sich auf, Thökk ging ihren Tee holen. Als sie wieder zurück war, drückte sie jedem eine Tasse in die Hand. Nach einigen Minuten konnten die Drei ein plötzliches Erdbeben vernehmen. Thökk, die mit einem Mal blaß wurde verhielt sich plötzlich komisch gegenüber den Jungs. Sie saß nicht mehr in ihrer gewohnten Haltung, nein, sie war wie aufgeschreckt, als ob Schlimmes auf sie zukommen würde. Horo Horo tippte Thökk an der Schulter an: „Alles okay? Sie scheinen gestresst zu sein.“

Sie schüttelte den Kopf und seufzte. Leicht verdrehte sie die Augen und schielte Ren und Horo an, man sah, wie sich Schweiß auf ihrer Stirn bildete.

„Kinder, ihr habt nicht mehr viel Zeit, geht am Besten jetzt los. Ich glaube, dass Thrymr auf dem Weg zu mir ist, weswegen auch immer. Zu schlimm, dass er mich nicht vorgewarnt hat“, sie nahm ihren Hocker und den von Horo und stellte sie in die Ecke, in der sie zuvor standen.

„Nun, lass uns gehen, Horo Horo. Wenn dieser Thrymr hier auftaucht, dann kann das Schlimme Folgen haben!“, Ren versuchte den Ainu zur Eile anzutreiben, dieser hielt ihm aber vor, was der Violetthaarige mal von sich gegeben hatte.

„Wolltest du dich nicht mit den Göttern messen?“

„Er ist sicher nicht so stark wie er aussieht, darum lasse ich ihn am Leben!“, prahlte der Chinese mit Lügen. Der Blauhaarige hob eine Augenbraue und schaute Ren komisch an, bis dieser ihm seinen heißen Tee über die Hose kippte. Vor Schmerz und Scham rollte sich der Ainu über den ganzen Boden und versuchte, nicht vor Schmerz zu schreien.

„Spinnst du!? Mir heißen Tee über die Hose zu kippen!“, er war sichtlich wütend, doch das kümmerte Ren nicht, er redete mit Thökk und ignorierte den Blauschopf, welcher sich daraufhin in die Ecke verkroch und schmollte.

„Vielen Dank, Thökk. Wir gehen nun los, passen sie gut auf sich auf“

„Keine Ursache, Kleiner. Ich freue mich, dass ich so nette Jungs mal wieder treffen konnte, passt gut auf euch auf.“

Der Chinese grinste, packte den Ainu, welcher nun in seinen klitschnassen Hosen rumlaufen musste, und rannte mit ihm hinaus.
 

Kurz vor dem Haus, betrachteten die Jungs die Platte, von der Thökk sprach. Horo Horo hatte einen guten Einfall bekommen.

„Dieses Blech würde uns gut als Snowboard dienen!“

„Aber nur einer von uns kann hier Snowboard fahren, und das bist du“, Ren machte ein ernstes Gesicht. Horo Horo spielte mit dem Blech und grinste fies: „ Ich kann dich ja Huckepack nehmen, wenn es dir nichts ausmacht. Wenn du nicht willst, dann fahre ich alleine, ohne dich“, so fies konnte der Blauhaarige sein, Ren fuchtelte wild mit den Armen rum.

„Ich denke, dann laufe ich besser!“

Von Horo Horo würde er sich nie rumkommandieren lassen, und schon gar nicht erpressen. Lieber würde er sterben, als von Horo Horo abhängig zu sein.

„Ach Quatsch! Ich nehme dich auf meinen Rücken und gut ist“, der Ainu ließ nicht locker und stellte das Blech bereit. Der Chinese konnte wohl keine eigene Entscheidung treffen, er willigte, wenn auch genervt, ein. Horo Horo stellte sich auf das Blech und kniete sich hin, um Ren auf den Rücken zu nehmen. Dieser kletterte mühevoll auf den Ainu, der den Chinesen als ziemlich leichtes Gewicht empfand. Mit einem Schub ging es auch schon los in die eisigen Pfade.

„Gehen wir nach Midgard?“, fragte Horo den Violetthaarigen während er um einen spitzen Eisberg fuhr.

„Ja. Und wenn wir dann erst mal da sind, dann müssen wir einen Weg finden, wie wir zurück nach Hause kommen.“

Schnell rasend ging es mit dem Blech durch Jötunheim, dann die Eiswüste, auf der ein Eisweg war, bis die Schamanenjungs in Midgard ankommen würden. Die Warnung der Jötunnriesin Thökk hatten die Jungs nicht vergessen. Sie müssten aufpassen, das sie dem König der Thurs, Thrymr, nicht in die Hände laufen würden.

„Hältst du dich auch schön fest?“, wollte der Blauschopf sichergehen. Es wäre nicht auszudenken, wenn der Chinese abrutschen würde.

„Ich bin kein Kind, Horo“, der Violetthaarige musterte ihn böse an. Der Blauhaarige konnte nur grinsen. Sicher war Horos Sorge um Ren übertrieben, aber das zeigte nur, wie sehr er den Chinesen liebte. Er würde alles für ihn tun, selbst sein Leben opfern. Die Gedanken flossen in die Stille hinein, bis Ren, der jetzt ernster war, etwas sagte: „Ich höre lautes Trampeln von Weitem kommen“

„Das ist schlecht, sicher sind es Riesen! Wir dürfen nicht vom Weg abweichen, weil wir uns sonst verfahren“, der Ainu nahm einen kleinen Abstand zum Eisweg ein und versuchte, neben diesem herzufahren, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Mit der Zeit wurden aus dem einen Geräusch mehrere, es hörte sich an wie das Trampeln einer Elefantenherde.

„Verdammt, wir können dem nicht ausweichen“

Sie fuhren direkt in die Geräusche der Schritte. Horo und Ren konnten ihren Augen nicht trauen, als sich ihnen die Quelle des Trampelns zeigte. Weit weg, am Rande des Eisweges, standen große Giganten, es waren Riesen. Der Blauschopf wollte einen Umweg nehmen, doch ein Riese bemerkte den flitzenden Snowboarder und seinen Freund, der auf dem Rücken des Blauhaarigen saß und entsetzt in die hässliche Fratze des Riesen guckte. Der eine der Riesen hob sein Bein und verursachte ein Erdbeben, welches Horo Horo das Gleichgewicht auf seinem Snowboard verlieren ließ. Mit einem Knall durchflutete ein Teil des Schnees den Eispfad, die Schamanen wurden von der Lawine mitgerissen, in die Arme des Riesen. Als er die beiden in den Händen hielt, ließ er sie auf den Boden fallen. Der Blauschopf landete als Erster, und auf ihn, der Violetthaarige, direkt in seine Arme. Aufgefangen durch die starken Arme des Ainu und fest an seine Brust gedrückt, konnte Ren dessen Herzschlag spüren, welcher immer rasender wurde. Bei ihm war es nicht anders. Sein Herz explodierte geradezu. Er spürte, wie warm ihm geworden war, aber nicht aus Nervosität, sondern wegen Horo. Warum fühlte er nur so was? Selbst eine solche Situation brachte ihn völlig durcheinander, obwohl es doch selbstverständlich war, dass Horo so reagierte, oder nicht?

„Alles okay, Ren?“, der Blauhaarige löste die Umklammerung und stand mit seinem Freund auf. Ren nickte und sah zu den Riesen auf. Einer war ein Riese mit Steinhelm und Axt, neben ihm stand ein anderer mit einem Stab. Beide musterten die Jungs merkwürdig an. Dann trat der Riese mit dem Stab zu Ren und wollte ihn mit der Hand nehmen, doch Horo Horo wehrte diese mit zornigem Blick ab. Erschrocken starrte der Riese den Ainu an und zog ihn dann an seinen Haaren hoch. Der Ainu begann wild mit den Händen zu fuchteln und bat den Riesen, ihn wieder runter zu lassen. Dieser ignorierte ihn, packte die Schulter des Axtriesen und zeigte ihm den Blauschopf, der fluchend protestierte. Der Axtriese ignorierte den Blauhaarigen ebenfalls und nahm seinen kleinen Kopf mit den riesigen Fingern.

„Du Mensch, du! Ja, du bist ein kleiner Mensch. Ich werde dir den Kopf zerquetschen!“, sprach er. Ren sprang in die Luft und auf die Finger, die den Ainu hielten. Er schlug mit seinem Kwan Dao auf diese rauf, jedoch fügte er dem Riesen nicht mal einen Kratzer zu.

„Lass ihn los!“, Ren verfiel in Rage, schlug immer weiter auf den Axtriesen ein, welcher den Chinesen nur auslachte. Der Stabriese mischte sich ins Gespräch mit ein: „Ihr seid unsere Feinde, wir werden euch töten müssen!“, er hob den Stab und schlug Ren mit einem Hieb zu Boden. Der Aufprall seines Körpers auf den harten Schnee ließ den blauhaarigen Ainu denken, der Violetthaarige habe sich alle Knochen gebrochen, denn er blieb liegen, auf dem kalten Schnee, und bewegte sich nicht.

„Ren!“, rief er geschockt, und der Riese setzte den Blauschopf sogleich höhnisch lachend auf den Boden. Der Ainu lief zu seinem Freund und nahm dessen Körper und rannte so schnell es ging zum Blech und nahm den nötigen Antrieb, um die Eispfade diesmal bis zum bitteren Ende durchzuflitzen. Die Riesen konnten und wollten ihren Spaß nicht enden lassen. Sie liefen trampelnd und mit erhobenen Waffen dem Blauschopf hinterher.

„Wo sind wir hier nur hingeraten? Das ist alles meine Schuld! Verzeih mir, Ren“, dem Blauhaarigen lief eine Träne über die Wange, die von dem eisigen Wind davon geweht wurde, während er dem Eispfad folgte, der ihn nach Midgard bringen sollte...
 


 

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O___O wieder ein Kapitel zuende xD

Und sie sind nun in der Welt der Götter,

das nächste Kapitel wird uns allen sicherlich viel Freude bereiten...heh xD

Aloan

„Warte, du kleiner Mensch!“, die Riesen waren immer noch hinter Horo Horo her, welcher die Geschwindigkeit erhöhen musste. Dem Ainu lief Schweiß von der Stirn, welcher vom Wind abgekühlt wurde. Seine Beine wurden langsam schlapper, er hatte selbst kaum noch Energie übrig. Doch er durfte jetzt nicht schlapp machen, er musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um Ren und sich vor Schlimmerem zu bewahren.

„Ho....ro“, Ren hatte sein Bewusstsein zum Teil wiedererlangt und gab einen Ton von sich. Der Ainu umklammerte ihn und lächelte ihn an.

„Alles wird gut werden“, sagte er und konzentrierte sich auf den Weg. Ihm fiel auf, das der Weg immer gleich aussah, egal welche Richtung er einschlug, es war immer dieser eine Weg an welchem sie die Riesen getroffen hatten. Das machte Horo Angst. Waren sie etwa im Kreis gelaufen? Das konnte nicht sein, es war sicher nur die Einbildungskraft, die durch die Müdigkeit hervorgerufen wurde, dachte er sich. Doch es änderte nichts an dem Schlammassel, in welchem sie nun steckten. Ihnen musste schnell was einfallen.

„ Ren, ich weiß nicht genau, ob wir uns überhaupt noch auf dem richtigen Weg nach Midgard befinden“, der Blauhaarige schaute ernst drein.

„ Du musst nach Westen, aber davor-“, der Chinese deutete mit dem Finger auf die Eisberge, dann auf die Riesen, und sprach weiter: „versuche, SIE erstmal abzuschütteln!“

Horo bekam durch den Chinesen eine wunderbare und simple Idee, er wäre alleine nie darauf gekommen. Er würde sich dumm stellen und wäre weiter davongerast, statt etwas zu unternehmen. Gut, dass Ren so klug war und ihm viele Ideen gab, dachte er und grinste zu sich selbst. Der Violetthaarige sah das dämliche Grinsen des Ainu und hob eine Augenbraue.

„Bist du ganz bei Trost? Hör auf zu grinsen und mach nun etwas gegen diese Riesen!“, der Chinese wurde laut und der Ainu tat, aus Angst vor mehr Gemecker, was ihm befohlen. Er hielt plötzlich zwischen zwei großen Eisbergen an. Der Stabriese und der Axtriese blieben stehen, senkten die Waffen und lachten von neuem auf.

„Ergibst du dich endlich? Wurde auch Zeit!“, der Stabriese rammte den Stab in den Boden und erzeugte ein kleines, schwaches Erdbeben. Das beeindruckte Horo Horo nicht, dieser lächelte zu den beiden Giganten und bündelte ein Stück Schamanenenergie, zusammen mit seinem Geist, welcher den Namen Kororo hatte. Die Energie schleuderte er in Form von Eisnebel auf die Riesen und verschwand in Windeseile hinter dem Gebirge. Als der Nebel verflogen war, wurden die Giganten wütend. Es fehlte jede Spur von den beiden Jungs, und die Riesen hatten somit ihre Spielzeuge, wegen eines dummen Nebels, verloren.

„Diese verfluchten Menschen! Komm, Hymir, lass uns die Menschen suchen und sie gefangen nehmen“, sagte der Axtriese und ging mit dem Stabriesen den weiten Weg, den sie hinter Horo hergerannt waren, zurück. Hinter dem Gebirge versteckt, konnten die Schamanen noch immer das Fluchen des Riesen hören. Erleichtert atmeten sie auf. Als die Riesen nicht mehr zu hören waren, kamen die beiden aus ihrem Versteck raus und setzten ihren Weg zu Fuß fort. Der Blauschopf nahm das metallene Blech unter seinen Arm, vielleicht würde es ihnen erneut einen Dienst erweisen müssen.

„Das war einfach!“, Horo war stolz auf sich. Er war auch aufgeregt, denn er hatte noch nie einem Riesen getrotzt, der mal nicht aus einem Videospiel kam, sondern real war. Während der Blauschopf von Abenteuern träumte, beäugte der Violetthaarige seine eigenen Wunden. Es waren Prellungen an ganzem Körper, die jedoch nicht mehr wehtaten. Nur eine Wunde am linken Bein, er verletzte sich an einer Eisspitze als er auf die Erde fiel, tat weh und blutete sogar. Er ließ es sich aber nicht anmerken. Aber selbst seine emotionslose Art half ihm nicht, den Schmerz zu verheimlichen. Der Blauschopf sah die Wunde genau und starrte diese eine Weile an. Dann nahm er sein Stirnband ab, kniete sich vor Ren hin, und verband seine Wunde. Es war dem Chinesen peinlich, sich von dem Ainu so sehr pflegen zu lassen, deshalb ignorierte er ihn und bedankte sich nicht einmal.

„Was denkst du eigentlich von mir? Bin ich wirklich das Letzte, wie du es Damals gesagt hast?“, warf der Ainu überraschend dem Violetthaarigen zu. Darauf wusste Ren momentan keine Antwort, er zuckte nur mit den Schultern und schwieg ansonsten. Horo verstand ihn, er wollte nicht drüber reden, doch Horo wollte und musste es. Er leitete den Blick seiner dunklen Augen auf die kalte Erde, um seinem Widersacher, und auch Freund, nicht in die Augen sehen zu müssen.

„ Es tut mir leid, was ich Damals gesagt hatte. Ich wollte dich nicht als Tyrann beleidigen, aber in dem Moment war mir die Sicherung durchgebrannt und ich konnte nicht anders, als meine Wut an dir auszulassen. Ich werde es niemals mehr tun, und ich werde dir auch nicht mehr auf die Nerven gehen, wenn du es nicht willst“, der Blauhaarige sah zu dem erstaunten Chinesen. Dieser schwieg und ging nur weiter mit ihm den Pfad entlang.

„Ich weiß, was in dir vorgeht...“, Horo wendete sich zu ihm und blieb stehen.

„Was verlangst du von mir? Willst du, dass ich zu dir hingehe und dir, weil du es so möchtest, um den Hals falle und dich küsse!?“, der Chinese sprach die genauen Probleme des Blauschopfs an. Dieser wich einen Schritt von Ren weg. Er war anscheinend nicht gut darin, etwas vor dem Chinesen zu verbergen, denn nun war es raus, zu hundert Prozent.

„Ich weiß genau, was mit dir los ist. Du hast dich angeblich in mich verliebt, und nun hoffst du mich verführen zu können, aber das klappt nicht. Du denkst, dass du dich an mich heften kannst, damit ich dich nicht in der nächsten Woche verlasse, wenn ich zu Maki gehe. Wenn ich weg bin hast du keinen mehr, der dir alles hinterher trägt und dich bemuttert! Das Alles wird sowieso nicht kommen, wir sind nicht zu Hause und ich komm von hier auch nicht zu Maki, also hör auf dir was vorzumachen. Das Ganze ist nur „eine“ deiner Phasen, die du sonst immer hast“, Rens Ton erniedrigte den Ainu und hatte ihn eingeschüchtert. Der Chinese hatte ja recht. Horo war so sehr in ihn verliebt, dass er ihn für sich gewinnen wollte, mit jedem Mittel. Doch war die Liebe real und nicht so wie Ren vermutet, eine Verführungsaktion oder gar eine Phase, nur um ihn die Lasten tragen zu lassen. Der Chinese verstand den Ainu komplett nicht. Horo versuchte sich mehr zu äußern und erklären: „Warum denkst du nur, dass ich dich ausnutzen würde? Ich mag dich wirklich und ich möchte mich um meinen Freund kümmern, so gut es geht. Das Einzige, was ich von dir höchstens verlangen könnte, ist, dass du mehr mit mir sprichst“

Ren verschränkte die Arme, setzte dann den Weg weiter fort, dicht gefolgt vom Ainu.

„Mal sehen, ob ich es will“, sagte er und drehte seinen Kopf zu dem traurigen Blauhaarigen. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und machte Horo Horo wieder glücklicher.

„Oh nein!“, Ren war der Termin, der 17. November, plötzlich wie aus dem Nichts wieder eingefallen. An dem Tag wollte er das Geschenk für ihn abholen, denn in zehn Tagen, am 27. November, wäre da sein Geburtstag.

„Was ist denn, Ren?“, der Ainu war neugierig geworden und wollte wissen, was Ren so sehr entsetzt hat.

„Ach, nichts, was du dir merken könntest!“, fing der Violetthaarige an zu keifen.

Während ihres Fußmarsches verschwanden langsam die Eispfade, bis die Schamanen Grasland erreichten. Sie waren endlich in Midgard angekommen. Auf ihrem Weg ins Zentrum des Landes, sahen sie mehrere Weizen-, Mais- und Reisfelder, auch schöne grüne Wiesen, auf denen Rinder und Pferde grasten.

„Es ist sehr schön hier, nicht wahr?“, dem Ainu gefiel der Ort. Alles war so voller Natur, nicht verschmutzt. Ren zuckte mit den Schultern und lief mit dem Ainu weiter auf eine Kreuzung zu. Alle Wege, an der Zahl waren es drei, hatten eine Wegmarkierung in Form von Farben und Zeichen. Der linke Weg hatte die Farbe Violett und eine Blume als Zeichen. Der Mittlere hatte Schwarz und eine Rune, der rechte Weg war Blau und hatte eine Libelle.

„Welchen nehmen wir denn? Ich wäre für den Mittigen“, Horo setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und wartete auf Rens Entscheidung. Vom vielen Laufen und Rennen waren seine Füße ganz müde, geradezu taub wurden sie auch. Er entschied, dass wenn es irgendwo eine Raststätte gibt, die beiden ausgiebig essen und schlafen werden, bevor sie irgendwo hingehen.

„Wenn es dir nichts ausmacht, bin ich eher für den Linken“, der Chinese schaute zum Ainu, dieser nickte mit einem Grinsen. Er stand vom Boden auf und setzte den Fußmarsch mit Ren fort.
 

Große Steine und ein feiner Kiesweg, auf dem die Schamanen liefen. Sie waren den linken Weg gegangen, der sie aus der Graslandschaft in eine Steinwüste schickte.

„Dauert es noch lange? Ich bekomm langsam Hunger!“, Horo Horo schluckte schwer, seine Kehle war fast ausgetrocknet. Er schleppte sich mit aller Mühe auf dem Boden hinter Ren her, der sich nur wütend an die Stirn klatschte.

„Flenn’ nicht rum! Wir sind sicher auf dem Weg in eine Stadt“, seine Stimme klang nervös. Er war so, dass Ren ihn belogen hatte. Woher hätte er wissen können, welcher Weg zur Stadt führte? Er konnte sich, genauso wie der Ainu, auch nur Spekulationen darüber machen. Jedenfalls, die Wüste war menschenleer.

„Beeilen wir uns, Horo Horo. Sonst vertrocknest du noch!“, Ren packte den Arm des Blauschopfs und sah sich in der Gegend um.

Nirgends gab es auch nur ein Anzeichen auf menschliche Existenz, bis er zufällig einen zusammengekauerten Händler in weißer Robe und Mundschutz an einem der Steine sitzen sah. Neben ihm stand eine große Kutsche, an der ein großer Regenwurm als Reittier angebunden war. Hastig zog Ren den Ainu zum Händler. Der Händler, scheinbar ein alter Mann, man konnte sein Gesicht nicht sehen, verbeugte sich vor ihnen und fragte, was sie kaufen möchten. Horo Horo deutete auf die große Wasserflasche, die an der Kutsche stand. Er schleifte sich zu der Flasche, wollte daraus trinken, doch der alte Mann schlug ihm mit einem Riesenfächer auf den Rücken. Der Blauhaarige schrie laut und griff sich die Flasche trotzdem.

„Die Wasserflasche da steht nicht zum Verkauf, aber ich kann dir einen Schluck geben, wenn du mir dafür etwas überlässt“, der Händler verdeckte sich sein Gesicht mit dem Mundschutz und nahm die Wasserflasche, Horos letzte Rettung, an sich. Dann streckte er zum Blauschopf die Hand aus.

„Was? Was willst du denn haben?“, Horo war ganz verstaubt vom Kies, weswegen er niesen musste. Fragend klopfte er sich den Staub ab.

„Hm, es ist ein Tauschgeschäft. Was ich von dir will, ist...“, der Alte kicherte leise und fuhr fort: „Das Blech da, welches du in der Hand hast, das will ich“

„Nö, NIE.IM.LEBEN.“, der Ainu verschränkte die Arme und blickte fragend zu dem Violetthaarigen, als er sah, dass dieser daraufhin zum Händler trat und ein kleines Beutelchen hervorholte. Der Händler machte den Beutel auf, und zu seinem Erstaunen waren dort 100 goldene Münzen enthalten. Sein Gesicht zu einer skeptischen Miene verzogen, griff er in den Beutel, nahm eine Münze raus und betrachtete sie genau. Streng prüfend kam er dann zu der Entscheidung, den Jungs Dreiviertel des Wassers in eine neue Flasche zu schütten, den Rest behielt er für sich.

„Vielen Dank für euer Geschäft. Aber mal ehrlich, was habt ihr denn hier zu suchen ohne Wasser? Ihr hättet leicht verdursten können, wenn ich nicht hier sitzen würde!“, der Händler stand auf und ging mit gebeugtem Rücken zu seinem Reittier.

„Wir suchen nach einer Stadt, aber wir kamen vom Pfad ab. Wir konnten nicht ahnen, dass wir hier in eine Wüste laufen“, rechtfertigte sich Ren.

„Ich fahre ja jetzt in eine Stadt, ich könnte euch mitnehmen, wenn ihr wollt. Doch die Fahrt ist nicht umsonst, ihr müsst mir da einen Gefallen tun“, als er die Zügel fest spannte und sich auf den Fahrersitz setzte, gestikulierte er den beiden Schamanen mit dem Daumen, dass sie sich in die Kutsche setzen sollen. Dankend nickten sie und stiegen hinein. Mit den Worten „Hü, Tri-Worm!“ brachte der Alte sein Zugtier zum schlängeln. Irgendetwas war komisch an dem Wurm, das merkte Ren. Er hatte die Aura eines Schutzgeistes, eines sehr starken Schutzgeistes.

„Sind sie ein Schamane?“, fragte er den Händler neugierig. Dieser verneinte die Aussage und wandte sich zu dem neugierigen Jungen. Horo war zum Glück eingeschlafen und bekam nichts von allem mit. Er pennte weiter und seelenruhig auf dem hinteren Teil der Kutsche, sabberte zwischendurch und murmelte etwas von „Wasser“ im Schlaf.

„Bin kein Schamane, warum diese überflüssige Frage? Seid ihr Schamanen?“

„Nun, ja, wir sind Schamanen. Mich interessiert nur dein Reittier. Mein Freund ist zu müde, um mitzukriegen, dass dein Tier ein Wurm ist. Woher haben sie es, sind solche großen Würmer hier normal?“

Der Händler seufzte und nahm Kapuze und Mundschutz ab. Ren erschrak, vor Überraschung natürlich, aber er ließ es sich nicht anmerken. Vor ihm saß ein hübscher junger Mann, er hatte schöne braune Haare, blaue Augen und eine Kette mit einem Edelstein. Ren würde ihn auf 22 Jahre schätzen.

„Tri-Worm hab ich in Swartalfheim bekommen. Die Zwerge Nabbi und Dainn haben ihn für mich angefertigt, und nun ist Tri-Worm für mich ein Freund und eine gute Hilfe zugleich“, der junge Mann lächelte. Sein Lachen ließ Ren, warum auch immer, die Röte in die Wangen steigen. Er empfand Aloan als einen sehr attraktiven Mann, einen Mann, der viel Stolz haben musste. Seine blauen Augen brachten den Chinesen um den Verstand, so sehr lenkten sie ihn vom Gespräch ab, doch er konnte sich fassen.

„Wie heißt du?“, fragte der Violetthaarige etwas verlegen.

„Aloan bin ich, ein Händler aus Berille und bin bei Weitem nicht alt. Berille ist eine kleine Stadt, sie liegt westlich der Hauptstadt Erefel“, erklärte Aloan und legte noch ein Lächeln auf seine Lippen. Der Chinese wusste, dass er sich gut mit ihm verstehen wird.

„Ich bin Ren und die Schlafmütze hier ist Horo Horo, nett dich kennen zu lernen.“
 

Makis Stimme versagte, als er die Runen auf dem Grund verstreut liegen sah. Yoh stand nur daneben und suchte mit seinem Blick die Jungs, die eigentlich jetzt zu Abend essen sollten. Was konnte nur passiert sein, als sie gestern das Haus verließen?

„Verdammt, kann es sein, dass.....“, Maki schluckte schwer. Yoh nickte.

„Sie wurden in die andere Welt gerissen. Und das alles passierte nur, weil ich die Runen hier gelassen hab und Horo Horo sicher mit ihnen gespielt haben muss“, er ging zu der umgefallenen Couch und hob die Ingwaz-Rune auf.

„Ren war anscheinend sauer und hat die Reihenfolge der Runen so durcheinander gebracht, dass sich ein unbekanntes Portal öffnen musste“

„Das denkst du dir?“

„Sicher, schau dir doch das Ganze mal an. Alles liegt in Trümmern, ein schwarzes Loch muss sie mitgesogen haben. Wir müssen die Beiden zurückholen!“, der Schamanenkönig nahm die Runen und setzte sich auf den Boden, Maki setzte sich dazu. Er wollte helfen, denn Ren hatte bereits schon sicher die Schnauze voll von Horo Horo. Maki war jedes Mal wütend, wenn er an Horo dachte. Das, was Ren durch ihn durchmachte, wusste der Kubaner nur zu gut. Der Violetthaarige liebte den Ainu vielleicht nicht, aber er sorgte sich um ihn. Deshalb musste Maki Ren helfen wieder hierher zu kommen, um ihn zu unterstützen und um ihn vom Ainu zu befreien.

„Wir werden sie zurückholen, nicht wahr? Schließlich haben wir die Gerechtigkeit auf unserer Seite“, sagte Maki aufgeregt.

„Ja“, mehr konnte Yoh nicht sagen, da er sich auf die Beschwörung vorbereitete. Dann legte der Schamane die Runen in verschiedene Positionen, doch es öffnete sich immer nur das Hel, welches leer und verlassen war. Je länger sie es versuchten, je mehr neue Formationen sie erfanden, umso mehr sank Makis Hoffnung und er wurde sauer.

„Diese verdammten Runen! Ich werde das nicht mehr dulden, dass es nicht klappt. Ich bin hier der Held, der seine Freunde retten will, also öffnet dieses Portal endlich!“, dann trat er mit aller Wucht eine Rune in die Ecke des Zimmers. Yoh erschrak und hob eine Augenbraue.

„Maki, was meinst du mit Held?“

„Nichts besonderes! Ich mache nur Spannung und will richtigen Thrill“, er grinste schräg und ging die Rune aufheben. Dann überreichte er sie Yoh und setzte sich auf einen zerstörten Sessel. Yoh versuchte noch einige Formationen, doch wieder öffnete sich nur das Hel, immer und immer wieder.

„Anscheinend fehlen mir Runen, um die Kraft auf die Ortbeschwörung besser zu konzentrieren“, der Schamane seufzte vor sich hin, grinste aber rasch dann zu Maki, der sich nur fragte, was der Schamanenkönig jetzt dachte.

„Sie sind ja in der anderen Welt, da finden sie Runen auf normale Art und Weise, nur, das diese von Göttern beschützt werden“, der Schamane hatte recht. Maki stimmte ihm zu: „Ja, genau. Sie werden das schaffen.“

„Sicherlich werden sie eine Rune in ihre Hände bekommen und dann werden sie selbst versuchen, hier zurückzukehren. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wir können nichts tun, außer abwarten“, der Schamane fand einige Magazine und fing an, diese zu durchwühlen, während der Kubaner weitere Möglichkeiten erfand, Horo und Ren aus der Klemme zu helfen.
 

Die Zeit verstrich, und die Schamanenjungs warteten auf ein Zeichen von Ren und Horo, doch es kam noch nichts.

„Es wird sicher noch lange dauern, mach uns doch bitte einen Tee, Maki“, sagte Yoh während er in einer Musikerzeitschrift rumblätterte.

„Du wirst ja genauso sorglos wie Anna!“, sagte Maki, schritt in die Küche und setzte den Tee auf. Ihm kam vieles in den Sinn, er musste an die Jungs in der germanischen Welt denken. Wäre er doch nur sicher, dass es ihnen gut geht...
 


 

„Da wären wir“, Aloan parkte die Kutsche am Tor und sprang ab. Ren war gerade dabei, Horo Horo zu wecken, der die ganze Fahrt über geschlafen hatte. Mit einem Kick beförderte er den Schnarcher aus dem Wagen. Horo war schnell wach als er merkte, dass er bei dem Flug in eine Wand gerast war. Lauthals fing er an, Ren anzuschreien, dass dieser ihn nicht hätte auf diese Art wecken sollen.

„Suchst du Streit? Den kannst du gerne haben, du mickriger Pfannkuchen. Schau dir mal dein Gesicht an, wie es plattgedrückt ist!“, Ren musste lachen, als er Horos Gesicht sah. Sein Gesicht war der erste Teil vom Ainu, welcher in die Wand krachte. Nun sah er aus, als ob jemand ihn mit einer Walze bearbeitet hatte. Heulend fuhr er sich mit flacher Hand über die Wunden und ballte die Andere zur Faust.

„Das wird dir noch Leid tun, wart es nur ab!“, der Blauschopf setzte sich von Ren weg und bemerkte erstaunt den Reitwurm von Aloan. Mit seinen kleinen schwarzen Augen - dieser Wurm hatte Augen - starrte er den Blauhaarigen neugierig an, welcher den Wurm nur anlächelte und dann den Kopf tätschelte.

„Was bist du denn für einer? Du bist ja groß und niedlich!“, Horo war begeistert und umarmte den Wurm, welcher ihn ebenfalls freundlich mit dem Körper umschlang. Aloan musste kichern und lenkte somit Horos Aufmerksamkeit auf sich.

„Das ist Tri-Worm, er mag dich sehr, Horo Horo.“

„Woher kennst du denn meinen Namen? Ren, irgendwie bekomme ich hier nichts mehr mit, hilf mir auf die Sprünge!“, der Blauschopf drehte seinen Kopf rasch zum Chinesen.

„Das ist Aloan, er hat uns doch hierher gebracht. Du solltest ihm danken, statt so unhöflich zu sein, aber es liegt ja auch in deiner Natur“, erklärte der Violetthaarige. Nun war Horo völlig verwirrt: Als Erstes war es ein alter Mann und nun, ein junger Mann? Da kann doch was nicht stimmen!

„Ren, sei ehrlich, wer ist der Mann hier? Uns hat ein alter Mann hergebracht und nicht dieser Kerl hier!“, Horo war sich sicher, dass das nicht der Händler war, der sie vorm Verdursten gerettet hatte. Aloan zögerte nicht, dieses Missverständnis aufzuklären.

„Tut mir Leid, wenn ich euch so betrogen hatte. Normalerweise ist es eine Tarnung, damit mich Konydra und Balras nicht angreifen. Konydra und Balras sind Magier und gleichzeitig Händler des Hels. Sie kommen stets nach Berille, um uns ihre gefälschte Ware anzudrehen, die wir dankend ablehnen. Es steht nicht in unserem Sinne, etwas Gefälschtes an unsere Kunden zu liefern, wir stellen unsere Ware selbst her. Doch die beiden Betrüger kommen damit nicht zurecht und versuchen vor allem mich zu bekehren“, er lagerte langsam die alte Ware von der Kutsche. Ein alter Mann erkannte Aloan am Tor und rief die Händler zu sich, um ihn und die Jungs begrüßen zu gehen. Als die Händler zum Tor schritten, wussten auch die anderen Bewohner bescheid.

„Unser Aloan ist zurück!“, rief ein kleines Mädchen zu ihren Freundinnen und rannte mit ihnen zum Tor. Die Leute stapelten sich in Haufen vor dem Toreingang und grüßten und jubelten Aloan zu.

„Hallo Aloan und Freunde, gut geht es euch, ja? Ich bin Guo Liang, der Bürgermeister von Berille“, der Bürgermeister reichte jedem Einzelnen die Hand während er lächelte. Seine langen Chinaaugen verniedlichten ihn irgendwie, sodass er an eine Animefigur erinnerte. Horo fiel etwas Merkwürdiges auf, er hatte das Gefühl, den Mann schon mal gesehen zu haben. Er bekam den Gedanken, da der Chinaaugenbürgermeister einen chinesischen Hut trug.

„Hey, sind sie nicht Van Saryu aus Legend of Legaia?“, Horos Dummheit ließ Ren reflexartig mit der Faust ausholen und den Ainu damit direkt ins immer noch flache Gesicht treffen.

„Entschuldigen sie die Unannehmlichkeit dieses Deppen hier, Herr Bürgermeister. Er leidet unter Wahnvorstellungen“, Ren beendete den Satz mit einem neu gesetzten Schlag auf Horo. Der Chinabürgermeister schaute die Beiden komisch an, dann wandte er sich zu Aloan und fragte ihn nach dem heutigen Stand.

„Heute war der Verdienst wieder erste Sahne. Ich hatte kaum Probleme, die Ware bei den Leuten durchzusetzen“, in Aloans Stimme spiegelte sich Freude wieder. Auch die anderen Händler freuten sich für ihn.

„Doch muss ich auch gleich mit der neuen Ware los, die verkauft sich ja nicht von selber!“

Guo Liang nickte und bat Aloan, Ren und Horo ein bisschen zu bleiben und die Nacht in Berille zu verbringen. Die Jungen bedankten sich und Aloan zeigte ihnen das Gasthaus, damit sie sich erst mal ausruhen konnten.
 

„Wow, das Zimmer sieht ja stark aus!“, Horo Horo war fasziniert von der Zimmereinrichtung und schmiss sich sofort auf das Bett. Ren schloss die Tür zu ihm und folgte dem jungen Händler, der die Treppe raufging. Aloan hatte für beide um zwei Einzelzimmer gebeten, auf Rens Wunsch hin, damit die Jungs während seiner Abwesenheit nicht in Zank gerieten.

„Das ist dein Zimmer, Ren“, Aloan blieb vor Zimmer 102 stehen und öffnete ihm die Tür. Der Violetthaarige und er traten ein. Das Zimmer war sehr schön eingerichtet, Möbel aus Teak rundeten die hellen Wände ab, auf dem Fensterbrett standen schöne rosarote Rosen. Der Chinese ließ sich auf einem der Sessel nieder und bat Aloan, sich zu ihm zu setzen. Der Händler zögerte nicht, nahm einen Sessel und setzte sich, überraschender Weise, direkt neben Ren und lächelte. Der Abstand war so gering, dass Ren sich mit seinem Stuhl etwas zur Seite schob, um mit dem jungen Händler besser Augenkontakt aufzubauen. Aloan linste ihn düster an und rückte näher zu dem Violetthaarigen, der daraufhin vom Stuhl aufstand und sich zu dem Düsterblickenden drehte.

„Hey, hast du etwa Angst vor mir? Komm schon, ich tue dir nichts“, Aloan trat ein Stück näher zu dem Chinesen. Mit leichtem puderrot in der Miene schaute er den Händler an, der allmählich seine Arme um ihn legte und ihn zu sich an die Brust zog. Er umarmte Ren fest, so fest, als würde es ein Liebesgeständnis sein.

„Was..?!“, der junge Schamane verstand nichts. Er wusste nur, dass sein Herz anfing, wie wild zu klopfen und immer schneller wurde. Aloan konnte das Rasen spüren, wie es an seine Brust klopfte, und musste kichern.

„Ich weiß, wie du fühlst“, flüsterte er dem Chinesen grinsend ins Ohr. Ren zuckte zusammen.

„Was meinst du damit?“

„Na ja, dein Herz sagt alles. Du magst Jungs, nicht wahr? Und weißt du, ich würde den Blauschopf an deiner Stelle nicht im Zimmer alleine lassen. Ihr könnt doch was zusammen machen“, Aloan lachte erneut und wartete auf Rens Reaktion, doch dessen Emotion ging zu Grunde, als auch noch Horo ins Gespräch miteinbezogen wurde.

„Ich hasse ihn, was bildet er sich bloß ein, sich an meine Fersen zu heften? Und Gott verdammt, ich steh nicht auf Jungs!“, behauptete Ren derb und versuchte hoffnungslos aus Aloans Griff zu schlüpfen, denn dieser hielt ihn noch fester an sich gedrückt.

„Du wirst es bald aus einer anderen Perspektive betrachten, glaube mir“, der Händler hatte keine Lust mehr, Ren unnötig zu ärgern. Seine Hände glitten langsam auf die schmale Hüfte des Schamanen als sie sich von der Umarmung lösten.

„Ren, ich hoffe, du wirst mich dafür jetzt nicht hassen“, sagte der Händler und küsste den Violetthaarigen auf die Stirn. Der Chinese schaute ihn nur unfreundlich an und forderte ihn auf, das Zimmer zu verlassen.
 

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Nyaaaaaah XD sry, dass ich nicht mehr solange weitergeschrieben habe^^"

hatte, wie sagt man es so schön, viele probleme in der schule, weil wir prüfung haben?^^

jo, das muss es gewesen sein XD
 

Na denn, ich finde, dass Aloan schon ein Süßer ist *_* wie der wohl das mit Horo erkannt hat? XD

Im nächsten Kapitel erfahrt ihr mehr über die Turteltäubchen, sie sind ja allein ;)

Nur der Kuss zählt

Hayaah XD!

Ja, ich mal wieder. Diesmal isses ein reines Kapitel mit Horo und Ren und wieder nem Rückblick^^
 

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„Ach, verdammt!“, Ren fasste sich an die Stirn und setzte sich energisch auf den Stuhl. Aloan war nun losgegangen und er war allein. Horo war in einem anderen Zimmer, sicher schlief er schon. Wie konnte er es nur zulassen, Aloan so nah an sich ran zu lassen? Er hatte doch tief im Inneren kein Gefühl für den jungen Händler. Es brachte ihm Kopfzerbrechen und machte ihn wütend. Was meinte Aloan mit, Ren sollte mit Horo etwas zusammen machen? Schien er zu denken, dass Ren Horo begehrte? Das konnte der Chinese beim besten Willen nicht verstehen. Plötzlich klopfte es an der Tür.

„Ja, was ist?“, fragte der Violetthaarige aufgebracht. Die Tür ging einen Spalt weit offen und ein schwarzes Auge kuckte durch den Spalt und fing Rens bösen Blick ein.

„Kann ich reinkommen?“, es war der Ainu, der Ren Gesellschaft leisten wollte.

„Horo, was willst du denn?“, der Chinese verschränkte die Arme und erwartete eine kurze Antwort. Horo kratzte sich am Hinterkopf und pflanzte sich, so taktlos wie er war, sofort auf die Couch. In wenigen Sekunden schaffte er es, sich wie ein König zu platzieren.

„Ich hatte irgendwie Langeweile, mehr nicht. Wollte wissen, wie es hier mit deinem Zimmer so ist. Du hast echten Luxus, sieht spitze aus, obwohl mein Zimmer auch nicht schlecht ist“, der Ainu legte seinen Kopf zurück und schaute Ren tief in die Augen. Der Chinese ignorierte ihn und zog alle Vorhänge zu, es war schon dunkel. Dann lief er absichtlich an Horo vorbei und trat ihn ins Schienenbein. Das störte den Ainu nicht, im Gegenteil, er grapschte den Arm des Chinesen und warf ihn sich auf den Schoß.

„Ah, was soll das?!“, völlig außer sich bemühte sich der Chinese sich nicht vom Ainu halten zu lassen. Horo grinste unverschämt, ließ sich nicht von Ren einschüchtern.

„Warum so frech, huh? Deine Schuld, wenn du mich trittst!“, der Ainu zerrte ihn auf die Couch, sodass der Chinese unter dem Ainu lag. Ren war sehr wütend, doch zugleich war er auch übermüdet. Er konnte sich nicht mehr gegen Horo wehren.

„Horo Horo, hör auf“, bat ihn der Violettharige und zog ein ernstes Gesicht. Der Blauschopf lächelte, ließ ihn jedoch nicht los. Er beugte sich zu dem Chinesen, bis die Distanz nicht mehr als einen Zentimeter betrug. Sein Gesichtsausdruck wurde ernster, als er dem Chinesen näherrückte.

„Du bist heut so anders als sonst. Normalerweise würdest du mich richtig fertig machen, aber es ist jetzt nicht so“, der Blauschopf lockerte den Griff etwas, denn er war sich klar, so fest wie er den Violetthaarigen gerade hielt, würde es Spuren hinterlassen. Ren drehte den Kopf zur Seite. Er schwieg und ging nicht auf Horos Frage weiter ein.

„Warum vertraust du Aloan? Er hat bestimmt was Hinterhältiges vor und will sich unser Vertrauen erschleichen“, der Chinese konnte Neid und Eifersucht aus Horos Stimme raushören. Obwohl er es nicht glauben konnte, hörte er es. Horo war eifersüchtig auf Aloan, dass Ren sich mit ihm so gut verstand und ihn, anstatt Horo, an sich ranließ.

„Hör auf, mich noch völlig kaputt zu machen! Ich habe andere Sorgen, als dein Gequatsche schon wieder zu ertragen!“, Ren schlug den Ainu kräftig ins Gesicht und befreite sich somit. Der Blauhaarige blieb jedoch auf der Couch sitzen und sah Ren hinterher, wie er sich auf den Stuhl setzte. Betrübt war die Laune, sie schwiegen die ganze Zeit nur noch. Jeder dachte sich seinen Teil:
 

Rens Gedanken:

„Was bildet sich der Idiot bloß ein??? Wie kann man nur einen so kaputt reden, dass der sich nicht mehr erholt? Ich komme mit ihm echt nicht mehr zurecht und doch....“
 

Horos Gedanken:

„Ach Mann, bin ich sauer auf diesen ekelhaften Aloan! Ich wollte Ren doch nur vor ihm beschützen, mehr nicht. Langsam kann ich es nicht ertragen, alles ist zu viel“
 

Die Stimmung brach der Chinese, denn er stellte Horo eine Frage, die es genau auf den Punkt brachte.

„Du hast doch nicht noch immer dieses Gefühl, mich zu lieben, oder? Wie ich es bereits gesagt hab, du sollst dich nicht an mich heften! Was hast du Aloan erzählt? Warum mischt er mich mit dir zusammen?!“

Horo blickte ihn fassungslos an, dann reflektierte er das Gesagte noch einmal in seinem Schädel. Wie war das? Aloan weiß von Horos Liebe zu Ren?

„Äh, ich denken nicht, dass ich mich mit ihm darüber unterhalten hatte...“, der Ainu verfiel in die verschiedensten Gedanken.

„Ach, egal auch! Sag mal, was ist heute für ein Tag?“, fragte Ren. Horo zuckte mit den Schultern. Das half dem Chinesen auch nicht weiter, also durchsuchte er die Umgebung nach einem Kalender. Als er fündig geworden war, nahm er diesen mit ins Zimmer und musste erschüttert feststellen, dass Morgen schon der 27. November war. Der Blauhaarige warf Ren einen fragenden Blick zu und starrte ebenfalls auf den Kalender.

„Wa.......?“, der Violetthaarige bekam kein Wort heraus.

„Was ist? Morgen ist mein Geburtstag, ist das etwa schlimm? Immerhin werde ich 18, das ist doch mal was“, der Ainu klopfte Ren auf die Schulter. Dieser drehte sich zu dem blauhaarigen Jungen und kuckte ihn finster an.

„Du....wusstest....das du Morgen.....Geburtstag...hast..?“, er stand wie in Hysterie auf und pfefferte dem Ainu den Kalender entgegen, doch konnte Horo sich mit ein wenig Glück rechtzeitig ducken und fing den Kalender mit einer Hand in der Luft. Er hätte nie erwartet, dass Ren sich über so eine Sache aufregen würde. Das würde man sich nie im Leben denken.

„Naja, nur weil es nicht schneit, heißt es noch lange nicht, dass ich den Überblick über das jetzige Datum verliere und deshalb meinen Geburtstag versäume. Ich habe jeden Tag gezählt, jede Stunde, jede Minute, die wir in dieser seltsamen Welt verbrachten“, mit dem Kalender in seiner Hand ging Horo auf den Flur und legte ihn dort auf ein Regal. Ren fasste sich erneut wütend an die Stirn. Was sollte er dem Ainu bloß schenken, er wusste nichts als Geschenk. Es war außerdem zu spät, denn es war bereits dunkel. Alles Geplante ging verloren, na ja, es war in Wirklichkeit nichts seit dem Besuch bei Maki geplant, aber er dachte, dass ihm auf die Schnelle was einfallen würde. Der Violetthaarige schaute auf die Uhr, sie zeigte 20 Uhr an. Leicht genervt nahm er sich einen Stuhl, Horo machte es ihm nach.

„Ren?“, fragte Horo leise. Der Chinese ließ den Kopf sinken und antwortete nicht. Er grub sein Gesicht in seine Hände, seufzte dann. Eine Weile blieb er so, doch dann legte er die Hände auf die Stuhllehne und nahm den Ainu wahr.

„ Musst du mir immer den letzten Nerv rauben?“, sagte der Chinese grob. Dabei verschränkte er, wie sonst auch, die Arme. Der Blauschopf lief rot an und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich will dich ja nicht nerven, es ist nur.....“, er war unentschlossen, fragte jedoch trotzdem: „Ich will nicht, dass du mich irgendwann alleine lässt, denn ich liebe dich. Ich habe mir zwar nie gedacht, dass es so kommen würde und ich es dir direkt sage, aber es ist einfach so passiert. Ich möchte dich deshalb fragen: Darf ich mir von dir zum Geburtstag einen Kuss wünschen? “

Ren sah ihn fassungslos an. Was hat Horo da gefragt? Dieser Satz hatte ihn sehr verwirrt, er konnte es nicht glauben, er wollte es nicht glauben. Als das Ereignis endlich seinen Gedankenfluss erreichte, konnte er es realisieren und doch konnte er seinen Gedanken nicht zuende denken, es ging nicht. Was ihn aber noch mehr verwirrte war, dass er nickte, dabei zu Hundert Prozent rot wie eine Tomate im Gesicht sein musste, ihm den Gefallen tat, eine Art, die Ren von seiner Seite aus an sich nicht kannte. Er fühlte sich selbst gegenüber fremd. Er spürte, wie ihm nach und nach Schwarz vor Augen wurde, dann stolperte er und fiel in die Arme des Blauhaarigen, welcher ihn mit aller Kraft verstört auffing.

„Hey Ren, alles klar!?“, der Ainu schüttelte ihn und legte ihn auf die Couch. Anscheinend war das viel zu viel für ihn. Er holte schnell ein Glas Wasser und drückte es Ren in die Hand. Mit einem Schluck schlang er die Flüssigkeit hinunter und atmete tief ein und aus.

„Was war denn los? Ist dir übel oder so?“, der Ainu sah ihn verzweifelt an und brachte ihm noch ein zweites Glas. Ren sagte nichts, sondern versuchte sich die Röte aus den Wangen zu treiben. Dann kniete sich der Blauschopf zu Ren, schaute ihm tief in seine goldgelben Augen.

„Es tut mir leid, hätte ich dich so was nur nicht gefragt, dann-“, Horo schaffte es nicht, seinen Satz zu beenden, denn er bekam wieder mal Rens kalte Seite zu spüren.

„Punkt Mitternacht komme ich in dein Zimmer und gratuliere dir, verstanden? Solange will ich dich nicht hier haben!“, der Chinese warf ihn hochkant aus dem Zimmer und verschloss die Tür. Der ausgeschlossene Blauschopf ging traurig in sein Zimmer. Da ließ er sich auf sein Bett plumpsen und wartete eine Weile erwartungsvoll auf den Chinesen, dass er sich vielleicht entschuldigen kam. Doch nichts war zu hören, alles war still. Es brachte wohl nichts, zu warten, dachte er sich und versuchte einzuschlafen.
 

Währenddessen hatte Ren sich ein Bad eingelassen, um Entspannung zu finden. Das tat er immer, wenn ihn etwas sehr belastete. Stückchenweise entblößte er sich und schritt zur Badewanne. Erst tauchte er den linken Fuß ein, dann den Rechten, bis er sich schließlich ganz niederließ. Ein leises Stöhnen entglitt ihm, so angenehm war es doch im warmen Wasser zu sitzen, wo sie doch so lange nicht baden konnten. Da fiel ihm ihr großes Haus in Tokio wieder ein. Er sehnte sich nach seinem Bett und nach seinen Freunden, die sich sicher sorgten. Auch sehnte er sich nach der großen Dusche, in der er sowohl gute, als auch schlechte Erinnerungen gefunden hatte. Er konnte sich noch klar an den Vorfall vor zwei Jahren erinnern...
 

-Rückblick-
 

„Hört sich toll an“, Horo grinste seinen Lehrer an, als dieser seiner Klasse gerade verkündete, dass sie nun doch eine Klassenfahrt nach England machen durften.

„Das sagt ausgerechnet der Richtige, Horokeu Usui!“, der Lehrer, den alle Leon nannten, hielt dem Ainu einen Brief vor die Nase. Ren, der neben Horo saß, wusste, was drin stand.

Horo hatte sich einige Wochen vor der Klassenfahrt mit Leons Tochter nachts auf der Straße rumgetrieben. Leons Tochter Amber, ein Hardcore-Punk mit schlechtem Benehmen, wurde dadurch Horo Horos beste Freundin. Zusammen machten sie täglich die Schule unsicher und spielten den Lehrern meist üble Scherze. Jedenfalls kam es dann bald dazu, dass die unmöglichen Aktionen der Beiden fast einem Lehrer das Leben genommen hätten. Das war der Grund, weswegen durch Horo und Amber die Klassenfahrt ausfallen sollte. Da Ren wusste, wie sehr Horo sich auf die Reise gefreut hatte, hatte er sich für ihn eingesetzt. Der Chinese bat Leon darum, doch noch eine Ausnahme zu machen, indem er versprach, dass alles, was Horo anstellte und tat, auf seine Kosten ging. Leon konnte seinem besten Schüler nicht ablehnen und erlaubte der Klasse die Klassenfahrt.

„Also gut, ich weiß, was gemeint ist“, Horo drehte den Kopf schräg zur Seite.

„Okay Horokeu. Nun denn, lasst uns nun aufbrechen“, rief Leon in die Klasse.
 

In England angekommen, bekamen jeweils zwei Personen ein Zimmer. Unglücklicher Weise musste Ren sich auf Horo Horo einlassen, so wie es abgemacht war. In ihrem Zimmer, als sie von Leon alleine gelassen wurden, fing auch gleich der erste Streit zwischen den Beiden an.

„Hey, lass mich in Ruhe!“, der Chinese wehrte sich vehement gegen den Blauhaarigen, der ihn ins Bad zog und ihn entkleiden wollte.

„Komm schon, ist doch nicht so schlimm. Wir sind doch beide Jungs, was soll da denn schlimm sein?“, der Ainu lachte und machte sich daran, Rens Hemd aufzuknöpfen. Der Chinese verwünschte ihn innerlich, doch wollte er dem Ainu den Gefallen tun und ließ sich von ihm entkleiden. Als Rens Oberkörper völlig unbekleidet vor ihm stand, bekam der Ainu ein plötzliches Nasenbluten. Ren starrte ihn angewidert an und drehte sich schnell mit dem Rücken zum Blauschopf um.

„Da, siehst du es?“

Horo, der sich rasch gefasst hatte, betrachtete die Tätowierung auf Rens Rücken.

„Cool!“, er drehte Ren zu sich und zog das eigene Hemd aus. Ren wurde puderrot, als er den starken Körperbau von Horo ins Blickfeld bekam. Dann drückte der Blauschopf dem Violetthaarigen einen schwarzen Stift in die Hand und bat ihn, ihm eine Tätowierung draufzumalen.

„Äh....Okay“, Ren versuchte sich an der Aufgabe.

Es dauerte ein Weilchen, doch die Dauer lohnte sich. Am Ende hatte Horo einen Pinguin auf dem Rücken, was ihn natürlich freute, da er ein Tierfreund war. Beide betrachteten ihre Tattoos gegenseitig und irgendwann, bei all dem Chaos, rutschte Ren auf etwas nassem aus und zog Horo fallend mit sich in die Dusche. Vom Fall erholt, merkte der Chinese, wie warm ihm plötzlich wurde. Horo hielt sich am Hahn fest und hatte warmes Wasser aufgedreht, aber das war nicht der einzige Grund. Der Ainu empfand das Gefühl nicht anders, denn er war auf Ren gelandet. Der Chinese fühlte sich so weich und geschmeidig an, und dass die Beiden in der Dusche aufeinander lagen, machte ihn richtig an. Er wollte das Gefühl mit aller Macht halten, denn das war es, was er schon immer wollte, mit Ren einen solchen Moment genießen. Als sich ihre Augen in dem Moment trafen, wurden Beide rot.

„Ren, du siehst echt...süß von hier oben aus“, sagte der Blauschopf mit knallrotem Gesicht und etwas Blut tropfte aus seiner Nase auf den Chinesen, welcher entsetzt einen Schrei ausstieß, gefolgt von einem Faustschlag, der für den Ainu bestimmt war.

„Das denkst du dir wohl, Perversling! Hör auf, auf mir auszubluten!!“, waren seine letzten Worte gewesen, denn dann verließ er das Zimmer und schritt zu Leon.
 

-Ende des Rückblicks-
 

Dass Horo stets bei Erregung Nasenbluten hatte, war jedoch zu seinem eigenen Glück längst vergangen, fiel dem Violetthaarigen auf. Auch Ren war glücklicher. Er freute sich, dass er sich bei Horo selbst unter Kontrolle noch hatte. Dennoch konnte er bis heute nicht leugnen, und musste nun doch letztendlich zugeben, dass er den Ainu auf irgendeine Weise anziehend und sexy fand. Was jedoch unmöglich war, war eine Beziehung mit ihm, es würde nie klappen. Für eine Beziehung war Horo Horo dem Chinesen vom Charakter her einfach zu spontan. Außerdem stritten sie doch nur, was der Blauhaarige wohl nicht verstand, als ob es nicht genug Streit zwischen ihnen gäbe, was ihm zu denken geben sollte. Und unter einer solchen Bedingung hätte er mit ihm zusammensein sollen? Dies waren ein unmögliches Verfahren und die Tatsachen, doch sie änderten dennoch nichts, er fühlte sich zu dem Blauschopf genauso hingezogen wie dieser zu ihm.

„Spontan“, murmelte der Violetthaarige vor sich hin, als er aus der Badewanne stieg. Allmählich sollte er nach dem Ainu sehen gehen, es war kurz vor 12 Uhr und die Umgebung schien ruhig. Wieder in seine Klamotten geschlüpft, wartete er, bis die Uhr 12 anzeigte. Dann ging er, etwas unsicher über seine Tat, zu dem Ainu. Erst mal klopfte er höfflich, aber als ihn nach etlicher Ruhe niemand reinbat, öffnete er die Tür von sich aus. Langsam setzte er Fuß in dieses für ihn dunkle, unangenehme Gebiet und trat zu dem schlafenden Blauschopf, welcher nichts von allem mitbekam.

„Hey Horo“, Ren versuchte ihn wachzurütteln, aber der Ainu war längst wie weggetreten und sabberte tierisch auf dem Kissen herum.

„Na ja.....Alles Gute wünsch ich dir...“, der Chinese drehte sich um, damit er jetzt rasch zum Ausgang gehen konnte, doch als er Horo den Rücken zuwandte, hielt ihn etwas festumklammert am Hemd. Die Augen des Chinesen weiteten sich und er sah zurück. Horo war wach geworden und hielt Ren fest.

„Ren......“, der Blauhaarige ließ von ihm ab und legte sich zurück ins Bett. Er rieb sich fest die Augen und lächelte seinen Freund an.

„Heute bin ich 18“, freute er sich. Ren nickte.

„Bekomm ich was von dir?“, fragte der Ainu erwartungsvoll und richtete sich auf. Ren nickte und wurde leicht rot, was man aber im Dunkeln nicht erkennen konnte. Er setzte sich zu dem Ainu aufs Bett.

„Horo, ich möchte mit dir über deine Gefühle reden“, schoss der Chinese wie aus der Pistole heraus. Der Blauschopf blickte ihn um einiges ernsthafter an als sonst. Er verstand, was Ren meinte. Seine lockere Art stellte er diesmal ein und hörte dem Violetthaarigen zu. Ren machte ihnen das Licht an, damit er den Ainu beim Gespräch sehen konnte.

„Warum heftest du dich so an mich? Es war vielleicht schon immer so, aber je länger du mir versuchst deine Liebe aufzudrängen, umso mehr fürchte ich, wir müssen unsere Freundschaft beenden“

„Aber, Ren, dir gefällt es doch auch! Ich weiß es, ich........ ich spüre es!“, dem Chinesen verschlug es die Sprache. Horo mühte sich nur unnötig ab, dachte er und verschränkte die Arme.

„Hör zu, du deutest meine Reaktionen falsch. Es ist klar, dass, wenn du mich so berührst oder so redest, es mir peinlich ist und ich nicht weiß was ich sagen soll“, er redete sich raus. Horo schüttelte den Kopf.

„Nein, Ren. Du hättest nie dem Kuss zugestimmt, wenn es dir peinlich wäre. Es war, weil du dich auch in mich verliebt hast. Es war schon damals so und es ist auch heute so“, mit diesen Worten beendete er die Rebellion des Violetthaarigen. Der Blauhaarige packte den Violetthaarigen an den Schultern.

„Glaube mir, lass es uns wenigstens versuchen“, bat er ihn. Ren dachte nach. Es kam sehr plötzlich und in seinem Kopf verschwand allmählich die Blockade, die ihn an den Gefühlen zum Ainu hinderte. Er stimmte Horo enttäuscht zu, ein Versuch würde ihnen nicht schaden.

„Als Beweis, dass es doch nicht funkt, versuchen wir es!“

Der Chinese stand in nervösem Zustand auf und wollte jetzt, da alles gesagt war, gehen. Horo aber versperrte ihm den Weg.

„Gut, dann ist alles klar. Bekomme ich nun meinen Kuss? Du hast zugestimmt, dass wir ab jetzt ein Paar sind, hast du es vergessen?“, redete er auf ihn ein, ohne ihm Gelegenheit für einen Konterangriff zu lassen. Die gelben Augen des Chinesen verwandelten sich in feuerrote Augen, denen man nicht zu Nahe kommen sollte. Dem Ainu gefiel Rens Wut und er drückte hastig seine Lippen auf die seine. Er küsste ihn leidenschaftlich und ließ dann von ihm ab, in der Hoffnung, der Violetthaarige würde mehr wollen. Doch es kam nichts, nur ein überraschter Gesichtsausdruck und die wenige Röte in den Wangen, die er öfters gesehen hatte. Ein Lächeln entkam dem Ainu und er machte ihm den Weg frei.

„Vergiss nicht, nur der Kuss zählt!“, rief ihm Horo noch hinterher, als er dem perplexen Ren die Tür vor der Nase schloss und sich kichernd zurück ins Bett legte.
 

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Uhhhh *____* Mal sehen, ob die Beiden auch miteinander klar kommen xD

Das nächste Kapitel wird die Story wieder etwas schärfen und interessanter machen^^ Denn schließlich gibt es noch die Götter und Runen, um die sie sich kümmern müssen O_O!

Jötunheims Rune

Yeah, Yeah, mal wieder ich xD

Irgendwie werden meine Gedanken zur Fanfic schwächer, glaube mal, es liegt an einer neuen Idee die ich kürzlich hatte O_O"

Kommt es mir nur so vor, oder lasse ich die beiden zu schnell zusammen kommen XD? Ist irgendwie voll rasch, hätte es nicht erwartet ^^"

Nun, statt hier zu labern, sollte ich euch die Story lesen lassen

xD hf euch allen!

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Es war bereits schon früher Morgen, als Aloan in Horos Zimmer reinplatzte, um diesen zu wecken.

„Hey, wach auf“, der Händler zog ihm die Decke weg und warf sich auf den schlafenden Ainu. Dieser kniff müde die Augen zusammen und stieß den Händler weg.

„Aber nicht doch! Ich wollte nur wissen, ob jetzt alles im Lot ist“, Aloan umarmte Horo, was ihn dazu veranlasste, dem Händler einen Todesblick zu senden und sich mit dem Rücken zu ihm zu drehen.

„Wie, was im Lot?“, der Ainu wusste nicht was er meinte.

„Na, mit Ren. Ihr wart doch zerstritten, nicht wahr? Seid ihr wieder Freunde?“, der junge Mann war sehr neugierig, das brachte Horo Horo zum Nachdenken.

„Nun.....wir sind ein Paar, falls du es wissen willst! Und ich warne dich, fass meinen Ren nie wieder so an! Ich hab es von meinem Zimmer aus gesehen“, der Blauhaarige ballte die Faust und wandte sich wieder Aloan zu, der zu Horos Überraschung, funkelnde Augen hatte. Dem Ainu lief bei seinem Anblick ein kalter Schauer über den Rücken.

„Wunderbar, dann hat Ren mich wirklich für voll genommen? Ich wusste es!“, er ließ vom Ainu ab und stand auf.

„Wie jetzt?“

Aloans Blick schweifte zu dem Blauschopf.

„Na, ich hab gesagt, dass wenn er dich liebt, er zu dir gehen soll, was sonst! Ich meine, ich hab doch gesehen, wie ihr euch abmüht mit euren Gefühlen füreinander. Was ich allerdings nie geglaubt hätte war, dass er sich auf eine Partnerschaft mit dir einlässt“, er setzte sich auf einen Stuhl und grinste den Ainu kindisch an. Horo war wie gelähmt. Das von dem Händler zu erfahren, dabei hatte Horo ihn so sehr gehasst und ihm vielleicht sogar auf Reisen den Tod gewünscht. Es war klar, er musste von nun an netter zu Aloan sein.

„Das hab ich nicht gewusst. Das einzige, was Ren meinte war, dass du von allem weißt, mehr nicht“

„Oho? Na ja, immerhin weißt du es nun. Wollte ich dir mal ausnahmsweise erzählen, weil du irgendwie eifersüchtig auf mich bist“, gab der junge Mann von sich.

„Ach so....Danke“, sagte der Blauschopf verlegen. Aloan lachte ihn an und ging zur Tür.

„Wollen wir nun los? Ren wartet schon unten bei Tri-Worm und Guo Liang, dem Bürgermeister“

Horo nickte und beide gingen zu ihnen nach draußen.

„Ah, na endlich! Echt jetzt Horo, warum schläfst du nicht gleich ein Jahr durch?“, Ren schenkte seinem Geliebten gleich zu Beginn des Tages einen fiesen Blick. Guo Liang trat zu den beiden und grüßte sie auf seine Art, mit einem Händedruck und einer Umarmung.

„ Wohin geht ihr jetzt? Sicher raus aus Midgard“, fragte der chinesische Bürgermeister. Aloan nickte.

„Ja, auf jeden Fall werde ich mit ihnen in die Welt ziehen“, er lachte auf. Ren schaute zu Horo, welcher sich beim Händler einhakte und ebenfalls lachte. Also war Horo jetzt mit Aloan gut Freund, fragte er sich.

„Wir gehen erst mal nach Jötunheim, da gibt es Schätze!“, der junge Mann stieg auf den Fahrersitz seiner Kutsche, Horo und Ren setzten sich wieder hinten hin. Der Händler gab Tri-Worm den Befehl, loszuschlängeln. Schnell setzte der Wurm sich in Bewegung und es ging durch das Tor raus. Guo Liang wank ihnen zu Abschied noch zu und verschwand in seinem Haus.

Die Freunde fuhren an den drei Wegen vorbei, von welchen Ren mit Horo den Linken genommen hatten. Da Jötunheim nicht mehr weit entfernt war, wollte Aloan seinen Reitwurm noch für kurze Zeit auf den Wiesen Midgards grasen lassen.

„So, Tri-Worm, jetzt kannst du dich erst mal satt essen!“, Aloan holte eine Decke aus der Kutsche und setzte sich unter einen Baum. Horo setzte sich dazu, nur Ren wollte sich nicht setzen. Er lehnte sich lieber an den Baum, statt neben den beiden nun sitzen zu müssen.

„Was ist denn los?“, fragte Aloan und klopfte auf den Platz neben sich. Der Chinese schüttelte den Kopf.

„Nein, Danke. Ich bin nicht so müde wie es vielleicht scheinen mag“

„Ach so, okay“, der Händler legte sich auf die Decke und streckte sich.

Es war schön still, nur die Geräusche der Natur waren zu hören, doch diese Stille hielt nicht lange an. Horo hatte den ganzen Weg und früh morgens nichts gegessen, da knurrte ihm laut der Magen. Genau das machte die Natur kaputt.

„Du hast Hunger, heh?“, der Chinese musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Der Ainu nickte und versuchte, seinen Freunden nicht in die Augen zu schauen, es war ihm zum ersten Mal peinlich. Ren ging zur Kutsche und holte einen Korb raus. Er griff hinein und reichte Aloan und dem Blauschopf ein Brötchen, welches beide Jungs dankend annahmen.

„Ich wusste, dass ihr Hunger bekommt, da habe ich schnell welche gemacht“, der Chinese ging zurück zum Baum und lehnte sich wieder an diesen. Es schien ihm langsam alles irgendwie komisch. Er war nie so hilfsbereit, aber es lag wahrscheinlich auch an dem Ainu. Schließlich war er nun mit ihm zusammen, aber seine Nähe fühlte sich nicht anders an, als wenn sie nur Freunde waren. Vielleicht war die Liebe komplizierter als gedacht, er wollte nicht zuviel darüber nachdenken.

„Also, nach Jötunheim sind es nur noch wenige Meter. Ich schlage vor, dass wir Thökk besuchen. Die weiß sicher, wo es Runen gibt“, sagte Horo und setzte sich in die Kutsche.

„Runen?!“, mit Mühe schaffte es Aloan einen Bissen des Brötchens hinunterzuschlucken und fuhr fort: „Runen sind gefährlich! Ihr dürft sie auf keinen Fall suchen!“

„Was? Warum denn nicht? Wir brauchen sie, um nach Hause zu kommen“, Horos Stimme klang sehr ernst. Der Händler stieg in die Kutsche und seufzte. Er hatte wichtiges zu erklären.

„Also, es ist so, dass die Runen von Göttern beschützt werden. Damals, als wir noch im Besitz der Runen waren, haben unsere Vorfahren die Welt mit Unheil überflutet und sich gegen den Göttervater erhoben. Deshalb hat man uns die Runen entzogen und deshalb bekommt man sie nicht einfach so, erst wenn man einen Gott bezwingt. Das ist unmöglich, denn keiner kann solche Kräfte aufbringen....außer vielleicht, wenn man die richtigen Waffen hat“, er lenkte Tri-Worm in Richtung des Eislandes, welches von Weitem zu sehen war.

„Trotzdem muss es einen Weg geben!“, Horo war sich sicher mit dem, was er sagte. Langsam steuerten sie auf die Eiswüste zu, während sich die Schamanen einen Plan machten, wie sie die Runen bekommen könnten. Sie kamen zufällig an dem Weg vorbei, wo die Riesen sie anfielen. Am Eisweg waren noch ihre Fußspuren zu sehen. Der Händler tippte Horo an und deutete auf ein Haus am Wegesrand.

„Ist das, das Haus von der Riesin Thökk?“

Horo nickte. Aloan stellte seine Kutsche etwas weiter weg vom Haus ab und deckte seinen Reitwurm zu, damit dieser nicht erfror. Dann gingen die Drei zur Tür und klopften. Eine überraschte zögerliche Thökk schaute aus dem Türspalt hervor, bis sie die Jungen reinbat und ihnen Stühle hinstellte.

„Was führt euch denn zurück nach Jötunheim?“, sie war froh, dass sie die Jungs wieder besuchten.

„Thökk, wir brauchen deine Hilfe. Nun, Anfangs dachten wir, dass wir dir nicht vertrauen können, doch während unserer Reise haben wir uns Gedanken gemacht. Wir möchten, dass du uns sagst, wer im Besitz von Jötunheims Rune ist“, bat sie der Ainu.

„Oh, Rune? Die könnt ihr nur von Thrymr höchstpersönlich erhalten, aber ihr müsst ihn im Kampf schlagen“, sagte die Riesin und sah die Drei lachend an. Aloan glaubte ihrer Freundlichkeit kaum, er stand auf und kniete sich vor ihr hin.

„Riesin Thökk, du warst doch immer so uneinsichtig gewesen und nun hilfst du uns Menschen? Das wird Thrymr nicht gefallen. Am Ende bricht noch ein Krieg zwischen Midgard und Jötunheim aus, wenn er es erfahren sollte, dass ein Riese sich mit Menschen verbündet“, er sorgte sich um das Wohl seiner Freunde und zum Teil um das der Riesin.

„Nun, Thrymr war zwar hier, aber er bekam von den beiden Kleinen nichts mit. Außerdem, man kann seine Meinung über Menschen stets ändern. Damals hab ich vielleicht nicht viel von Göttern und Menschen gehalten, doch zu der heutigen Zeit wurde ich noch weiser, als ich es schon war. Ich stellte mich dem Unbekannten“, sie packte Aloan und setzte ihn wieder auf den Stuhl, von welchem er aufgestanden war. Kaum wollte Thökk weiter reden, brach plötzlich die Eingangstür zusammen und zwei Riesen stürmten rein.

„Hab ich es gewusst, Thökk schützt sie!“, es waren der Axtriese und der Stabriese. Ren, Aloan und Horo rannten mit Thökk raus.

„Was wollt ihr hier, Hrungnir und Hymir? Ich habe meine Gründe, diesen Kleinen zu helfen“, Thökk stellte sich schützend vor die Jungs. Hymir zog eine Augenbraue hoch und betrachtete die Entschlossenheit der Riesin.

„Thökk, Riesin des Geschlechts der Jötunn, du hast uns verraten. Du hast Thrymr verraten! Wenn du uns die Menschen überlässt, verschonen wir dich und Thrymr wird nie etwas davon erfahren“, der Stabriese gab ihr das Angebot. Sie schüttelte den Kopf und stellte sich in Kampfposition. Hrungnir stürmte mit seiner scharfen Axt auf sie zu und schnitt an ihr vorbei. Sie versuchte, den Angriffen des Axtriesen auszuweichen, bis zu dem Punkt, als Hrungnir so weit ausholte, dass er in einen Eisberg schnitt und mit der Axt in ihm stecken blieb. Diese Gelegenheit nutzte Thökk und stellte Eiszapfen aus Eis und Magie her, welche den Riesen an das Eis banden.

„Hrungnir magst du vielleicht außer Gefecht gesetzt haben, aber mich bekommt man nicht so schnell runter“, Hymir richtete seinen Stab auf sie und zauberte eine Eismasse, die beweglich und schleimig war. Diese schleuderte in die Gruppe und erwischte Thökk. Sie wurde ans Eis gebunden und war somit bewegungsunfähig. Die Münder der Schamanenjungs standen weit auf, sie konnten nur zusehen und nicht helfen. Ihre Waffen richteten ja keinen Schaden bei den Riesen an.

„Riese Hymir, lass meine Freunde in Frieden!“, Aloan hatte ein Schwert aus der Kutsche gegriffen und stand dem Riesen gegenüber zum Kampf bereit.

„Oh, na wenn das mal nicht unser Händler aus Midgard ist. Welch Schande, dass du so früh sterben musst!“, Hymir lachte höhnisch und stellte sich ebenfalls in eine angemessene Position. Aloan rannte auf ihn zu und schnitt mit der Klinge durch den Stab des Riesen, sodass dieser entzwei brach.

„Beeindruckend“, der Riese zauberte eine Eiskugel und warf diese dem Händler entgegen. Doch Aloan konnte ausweichen und er stürmte zum Riesen und verletzte ihn am Arm, er blutete. Anscheinend hatte Aloan eine Waffe, mit der er Götter verletzen konnte.

„Nein, das kann nicht sein!“, rief Hymir verzweifelt während er eine Barriere aus massiven Eis bildete, um sich in seiner Hoffnungslosigkeit zu schützen. Doch auch diese wurde von der Klinge in kleine Eisstückchen zerteilt. Der Riese fiel zu Boden, kugelte sich zusammen.

„Nun ist es Zeit, das alles zu beenden“, Aloan hielt dem Giganten die Klinge unter die Nase. Er wimmerte, wollte nicht getötet werden. Sein Leben war ihm zu kostbar. Er ließ etwas aus seiner Hand fallen, vor Aloans Füße. Es war eine Rune.

„Hier, nimm! Ich habe keine Verwendung dafür. Diese Rune ist nicht mein wahres Eigentum, sie gehört Thrymr, aber du kannst sie haben, wenn du mich leben lässt“, versuchte Hymir ihn eindrucksvoll zu bestechen. Das klappte zu seinem Glück auch.

„Nun, wenn das so ist. Die Rune, welchen Namen hat sie?“

„Das ist die Rune Thurisaz. Diese Rune steht für zerstörerische Kraft, für die Aggressivität der Riesen und die Innere Kraft. Setz sie Weise ein, denn wenn du sie nicht kontrollieren kannst, dann vernichtet sie dich selbst“, gab der Gigant als Warnung. Der Händler war sich bewusst. Er bedankte sich bei Hymir, trotz dieses unangenehmen Kampfes und dessen unerwartetes Ende.

„Befrei uns jetzt bitte vom Eis“, Thökk wusste, dass Hymir kein Dickkopf war, dass er alles mit Worten verhandeln konnte, wenn es sein musste. Mit großen Stampfern schritt er zu den Gefangenen, die am Eis wie Fliegen in einem Spinnennetz klebten. Einer nach dem Anderen fand rasch seine Freiheit wieder, auch der Riese Hrungnir. Dieser hob seine Axt auf und wandte sich zur Jötunriesin. Sie lächelte ihn an, als ob sie Freunde waren. Er mochte das nicht allzu sehr, deshalb drehte er sich weg von ihr und ging mit geschlossenen Augen davon. Thökk wollte ihn aufhalten, doch Ren, Horo und Hymir hielten sie fest. Ren sah hoch zu der Riesin, sie machte ein trauriges Gesicht.

„Der wird sich noch.... irgendwann..... an Menschen wie........ uns gewöhnen“, der Chinese war müde, er kippte nach hinten um.

„Ren!“ Horo fing ihn schnell auf und brachte ihn zur Kutsche. Aloan machte ihm genug Platz, damit sie den Violetthaarigen hinlegen konnten. Der Ainu fuhr seinem Geliebten über die Wange und drehte sich dann zur Gruppe.

„Er hat hohes Fieber!“, seine Stimme war voller Verzweiflung.

„Fieber.....das kann nur eines heißen“, Hymir schritt zum Chinesen. Er hatte in der Tat hohes Fieber und seine Atmung schien langsamer geworden zu sein.
 


 

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O__________O Mensch, Ren ist krank!! Was er wohl hat?

Wieder ein Kapitel, ein ziehmlich^^" kurzes, zum Ende gebracht xD und erneut kommen neue Ideen, die ich nicht im Kopf zusammenfassen kann X___X *IdeenausdemKopfstreu* Wünschte echt, ich hätte nicht so ne große Fantasie T_T ich kann kaum noch an alltägliche Dinge denken xD
 

Okay, das nächste Kapitel wartet auch mich, bis dann!^^v

Wer liebt den Unterschied?

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So xD bin mal wieder ausm Knick gekommen!

Ein Kapitel, welches die Spannung wieder steigen lässt....die Überraschungen, die auf euch warten, verderbe ich mal nicht xD! Viel Spaß beim lesen^^

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„Was ist mit ihm?“, der Ainu hielt den Chinesen in den Armen während Hymir seine Temperatur maß. Das Messgerät, woher auch immer es kam, zeigte ungefähr 32 Grad an.

„Er hat es also tatsächlich, diese mysteriöse Krankheit, ich weiß nicht genau was sie alles bewirkt. Aus irgendeinem Grund bekommt man sie nur an Orten mit viel Schnee, keine Ahnung warum. Um diese Krankheit zu heilen, müssen wir nach Lichtalfheim. Nur Elfen wissen wie man Krankheiten heilt“, der Riese stand auf und bat Horo, mit ihm nach Lichtalfheim zu gehen, um die Medizin für die Krankheit zu holen. Aloan und Thökk sollten schon mal zur Brücke Bifröst voreilen, damit Hymir und der Blauschopf sie später wiedertreffen konnten. Sie hatten sich vorgenommen, Odins Rune als nächstes zu holen, nur ohne Kampf, eher mit Diplomatie.

„Also, Thökk, informiere den Schutzpatron der Brücke und sage ihm, wir kommen in friedlicher Absicht“, schlug ihr der Stabriese vor, sie nickte zu ihm und ging mit Aloan los zur Brücke. Horo und der Gigant gingen derweil in die andere Richtung nach Lichtalfheim.
 

Im Licht der Sonne badeten die Rosengärten Lichtalfheims, einer der schönsten Orte überhaupt. Horos Augen glänzten, als er mit Hymir durch das Tor in die Elfenstadt eintrat. Die Elfen hatten Modernste Technik beim Bau von Häusern und Maschinen angewandt, welche Horo Horo aus Tokio kannte. Ihn überraschte auch die Gutherzigkeit der Elfen zu ihnen, sie grüßten die Fremden freundlich lachend und gingen dann wieder ihren eigenen Dingen nach.

„Geil ist es hier! Aber im Moment haben wir keine Zeit, wir müssen erst mal Ren helfen, nicht wahr?“, Horo schaute zu dem Riesen hoch, welcher nickte. Hymir hatte Horo seinen Freund abgenommen, damit sie schneller vorankamen. Zwar hatte der Blauhaarige protestiert, doch das hielt Hymir davon nicht ab.

„Ich gehe jetzt rasch zu Freyr, dem Herrscher der Elfen“, Hymir beschleunigte seinen Gang und steuerte auf den Palast des Herrschers zu. Horo wollte sich draußen nach einer Bleibe umsehen, denn sie würden vor Morgen nicht mehr nach Bifröst kommen, es war längst dunkel.

Im Inneren des Palastes schritt der Gigant zu Freyr. Der Eingangsflur war nicht allzu lang, Hymir war schnell im königlichen Saal angekommen. Am Eingang hielten ihn einige Elfen auf, die er nicht beachtete und deshalb leicht aus seinem Weg schubste. Als er den Raum betrat, erschraken die restlichen Wachen, die ihn dann nicht mehr am Eintritt hindern wollten, weil sie Angst vor ihm und seiner Größe hatten.

Im Saal saß Freyr, auf seinem Thron, und las ein Buch über Schamanen und deren heilende Medizin. Er bemerkte den Riesen und grüßte ihn, machte aber keine Anstalten, von seinem Buch aufzuschauen. Er wusste über die Ankunft bescheid. Er fühlte es einfach. Niemand, weder Gott noch Mensch wusste, wie Freyr die Anwesenheit fremder Existenzen in seinem Palast spüren konnte. Sie hatten ihn auch nie deswegen gefragt.

„Ja Hymir, ich kann mir denken, dass deine Absichten von friedlicher Natur sind, ich kenne dich doch zu gut. Was genau möchtest du?“, endlich sah der Gott von seinem Buch auf, in die Augen des Giganten. Dann sah er den ohnmächtigen Ren und wusste, dass er und seine Heilkräfte also gebraucht werden. Freyr ließ Ren Hymir abnehmen und ihn auf eine Liege legen. Der Gott betrachtete den Körper des Chinesen sorgfältig und kam zu dem Entschluss, dass die Lage ernster war, als gedacht. Er entkleidete den Jungen, vollkommen, um die Krankheit und deren Verlauf genauer zu betrachten.

„Hmmm...... Sie löst schreckliche Gelenkschmerzen aus und beeinflusst den gesamten Lungenkreislauf....das ist eine Eis-Krankheit!“, der junge Gott ließ seine Vasallen bestimmte Kräuter holen, um den Prozess erst mal abzuschwächen, damit das Heilmittel rechtzeitig gebraut werden konnte. Er kippte die Kräuter in eine Flasche mit dickflüssigem Inhalt und mischte solange, bis er eine Salbe erhielt, die er dem Chinesen gleichmäßig auftrug.

„Die Eis-Krankheit?“, der Riese hob eine Augenbraue und musterte den Gott, welcher dem Violetthaarigen Kräuter und eine Salbe auf die nackte Brust auftrug.

„Ja, diese Krankheit, wie gesagt, führt zu abscheulichen Gelenkschmerzen und beeinflusst den Lungenkreislauf. Das kommt davon, wenn man zu lange im Schnee liegt!“, er war so erzürnt über die Unachtsamkeit Rens gegenüber seiner Gesundheit, dass er dem Chinesen aus Versehen die Salbe zwischen die Beine klatschte. Der Erschrockene erwachte urplötzlich aus seiner Ohnmacht und donnerte dem Gott die Salbenpackung in den Mund.

„Wer ist so pervers und grapscht mich ohne meine Erlaubnis einfach so an!?“, der Chinese wütete auf der Liege hin und her, trotz Schmerz, dann erhob er sich und bemerkte seinen unbekleideten Körper. Er zog sich schnell seine Kleider an, wischte sich davor aber die Salbe weg. Er wollte gehen, hier bleiben wollte er schon mal nicht. Hymir aber hielt ihn auf und zwang ihn, sich wieder auf die Liege zu legen. Ren weigerte sich, kooperierte aber nach Freyrs langen Überredungskünsten letztendlich trotzdem.

„Was genau stimmt mit meinem Körper nicht?“, fragte er verwirrt. Dafür gab es eine simple Erklärung, die der Gott nun zum dritten Mal nennen musste: „Diese Krankheit führt Gelenkschmerzen hervor und beeinflusst deinen Lungenkreislauf. Kannst du dich vielleicht daran erinnern, jemals im Schnee gelegen zu haben und hattest du das Gefühl, du konntest dich dann nicht mehr bewegen?“

An etwas erinnerte sich Ren, vor langer Zeit. Er hatte, wo sie zum ersten Mal in Jötunheim waren, im Schnee gelegen und auf Horos Hilfe gehofft, welche dann auch kam. Doch es war anscheinend zu spät, durch dieses Ereignis wurde er also krank. Er selber wusste auch, dass er krank war, schließlich war er während ihren Reisen mehrmals ohnmächtig geworden. Jedoch wollte er Horo nichts von seinem Schmerz erzählen, denn der Ainu hätte sich Sorgen gemacht. Also behielt er alles für sich.

„Ja, ich lag einmal im Schnee, für eine sehr lange Zeit“, sagte er dann daraufhin zu Freyr und fasste sich an die Stirn.

„Willst du wissen, wie du die Krankheit bekommen hast? Dadurch, dass das Eis Jötunheims oder anderer Regionen Bakterien auf den Körper reflektiert, haben sich die Bazillen in dein Immunsystem geradezu hineingefressen. Man darf ja auch deshalb nicht im Schnee liegen, das macht einen krank. Gut, dass du noch nicht ganz erkrankt bist, denn ich kann dich immer noch heilen. Wärst du länger mit der Krankheit rumgelaufen, würdest du paralysiert werden“, der Gott nickte sich selbst zustimmend und ging zu einem Kessel, um das Heilmittel zu brauen.

„Es wird eine Weile dauern, wartet doch bitte im Saal. Fühlt euch wie zu Hause“

Ren und Hymir nickten und gingen langsam in den Saal. Er war geschmückt mit bunten Perlen an jeder Ecke der Wand und bunten Zeichen. Ren gefiel dieser Stil gut. Er erinnerte den Violetthaarigen an die Zeit der Medizinmänner und Hexer, dazu fiel ihm auch Faust ein. Er selbst war als Schamane ein Medizinmann, besser gesagt Arzt, sein Wissen über Heilung war enorm groß, das verwunderte Ren immer aufs Neue. Jedoch war er sicher nicht in der Lage, mystische Krankheiten einer anderen Zeit zu heilen. Hymir unterbrach Rens Gedanken: „Übrigens, dein kleiner Freund ist in der Stadt unterwegs. Er will die Nacht hier verbringen. Ist das in Ordnung für dich?“

„Er kann machen, was er will. Ich halte ihn nicht fest“, Ren schien wütend auf Horo zu sein, aber warum? Was hatte ihm der Ainu wieder getan? Es war doch nichts passiert. Sicher suchte Ren nur Streit. Das würde Horo denken. Wo er jetzt wohl war und was er wohl machte, dass konnte sich der Chinese nicht vorstellen....
 

Horo wartete im Gasthaus auf die Bedienung, als er zwei junge Männer, einer in Weiß und der andere in Blau gekleidet, sich streiten sah. Er versuchte den Streitigkeiten auf den Grund zu gehen und lauschte unbemerkt dem Gespräch.

„Willst du mich veräppeln?! Ich hab dir doch Geld geliehen, was ist damit passiert???“, fragte der Mann in Blau, er hatte große gelbe Flügel. Der andere Mann, ein einfacher Mensch und keine Elfe, ging einen Schritt zurück und antwortete dann: „Er stahl es mir!“

„Meinst du Takeo?! Fängt der Schwachsinn etwa wieder an?! Rede nicht so einen Müll!“, schrie der Mann auf den in Weiß gekleideten. Er schüttelte den Kopf, signalisierte damit, dass er nicht log. Der Erzürnte atmete schwer auf und ging dann davon. Das alles machte ihn wütend und er wollte sich nicht noch mehr aufregen. Der arme Mann in Weiß ließ den Kopf sinken und bemerkte, dass er beobachtet wurde, nämlich von Horo. Der Blauhaarige wank den Mann zu sich und fragte ihn was denn passiert war. Der Mann erklärte es ihm.

„Man hat mir mein Geld aus der Tasche geklaut, und es war kein anderer als Takeo“, er seufzte und sah den Ainu an.

„Wer ist denn Takeo? Kennst du ihn vielleicht persönlich?“

„Nein, er ist einfach nur ein Dieb unserer Stadt. Ich habe ihn nie persönlich getroffen und weiß deshalb nichts über ihn, nicht mal wie er aussieht“

„Hm, falls ich etwas mitbekomme, werde ich es ihnen berichten“, sagte der Blauschopf, überlegte kurz und bedankte sich dann beim Mann für das Gespräch.

„Wenigstens einer hier, der dem Armen glaubt!“, die Wirtin war endlich gekommen und sah froh zu Horo Horo, welcher sie gleich nach dem Schlüssel fragte. Sie drückte ihm den Schlüssel mit der Nummer 2 in die Hand.

„Haben sie vielen Dank. Wie viel macht es dann?“, fragte Horo und fing an das Geld zu zählen. Die Wirtin lachte, sagte dann aber: „Ist für dich kostenlos, mein Süßer. Dafür, dass du meinen Mann wiederaufgebaut hast. Übrigens, ich bin Mari“, die Wirtin schien glücklich zu sein.

„Horo, freut mich sehr. Äh, ihr Mann, ich, ihn aufgebaut?“, Horo sah sie verdutzt an. Sie nickte fröhlich.

„Ja. Tomoki wird von allen hier in Lichtalfheim gehasst und deshalb glaubt ihm auch keiner. Nur, weil er keine Elfe ist und ich nun von ihm einen menschlichen Sohn erwarte, hacken alle Elfen auf ihm rum!“, sie klang sehr traurig. Horo wusste, was gemeint war. Die Wirtin selbst hatte Flügel, ihr Mann aber nicht. Also, nach seinem Stand im Wissen über die Natur, würde das Kind, wenn es ein Junge war, eher dem Vater entsprechen.

„Ah, also verstehe ich es richtig: Die Elfen wollen ihre Liebe nicht zulassen, weil ihr Sohn und Mann keine Elfen sind?“

„Es geht eher um meinen Sohn als um meinen Mann, aber mein Liebster wurde trotzdem darin verwickelt. Unser Herrscher Freyr akzeptiert Tomoki zwar, aber Delling, unser Wächter, und die anderen wollen ihn nicht in Lichtalfheim haben. Delling hat versucht, uns aus unserem Haus zu verjagen. Sie möchten alle, dass ich mich von meinem Mann und meinem Sohn trenne!“

Horo fand das vollkommen dämlich. Wieso sollte man nicht einfach mit dem zusammensein dürfen -trotz der anderen Herkunft- den man liebt und von demjenigen auch ein Kind gebären? Das selbe war auch mit ihm und Ren. Ren war Chinese, er selbst war ein Ainu. Zwar sind sie beide asiatisch, aber hatten doch größere Unterschiede, als es scheinen mochte. Auch konnten beide keine Kinder bekommen.

„Machen sie sich nichts draus, die anderen verstehen nicht, was wahre Liebe ist. Ich werde nicht zulassen, dass sie von hier verjagt werden“, er lachte laut auf und wandte sich zu ihrem Mann, klopfte ihm auf die Schulter und verschwand aus dem Gasthaus. Sein Kampfeswille war stark, das beeindruckte die Liebenden sehr.
 

Währenddessen hatte Ren den Heiltrank zu sich genommen und wartete ab, was passiert. Der Körper entspannte sich wieder, die Schmerzen vergingen. Noch nie hatte eine Heilung so schnell funktioniert, geschweige denn, Faust war daran beteiligt. Doch die Götter schienen selbst ihn um einiges zu überrunden. Hymir war nach draußen gegangen, er wollte nach Horo suchen gehen.

„Das war es. Nun kannst du machen, was du möchtest“, Freyr beachtete den Chinesen kaum, er kramte in seinen Taschen voller Heiltränke rum. Ohne ein Wort zu verschwenden schritt Ren zum Gott. Dieser drehte sich zu ihm um und guckte ihn an.

„Was ist? Willst du nicht gehen?“, die Stille des Chinesen verwunderte Freyr, bis vor kurzem hatte dieser protestiert und war wütend, griff den Gott sowohl verbal, als auch physisch an. Doch nun schien er ein wenig Ruhe gefunden zu haben, was auch an der Heilung liegen musste.

„Sie müssen mir da was erklären. Ihre Kräfte, kann sie vielleicht noch anderes, wie Teleportation zum Beispiel?“, für ihn war es wichtig, die Antwort zu wissen. Überrascht machte Freyr große Augen: „Warum fragst du?“

„Weil....“, er schluckte schwer und sprach nicht mehr weiter. Aus verschiedenen Gründen konnte er den Satz einfach nicht beenden. Entweder schossen ihm Aloan und Thökk durch den Kopf oder es waren Yoh und Maki, die auf sie Tag für Tag warten mussten. Dann, als auch noch Horo mit Hymir dazukamen, vermischte sich alles. Der Gott griff ihn an den Schultern und drückte diese sanft.

„Was auch immer du brauchst, ich kann helfen, nur muss ich wissen wie. Vielleicht hilft es dir, wenn du mir erst mal erzählst, was genau ihr in unserer Welt zu suchen habt. Ich erkenne doch, dass ihr nicht von hier seid“

„Wir sind Schamanen“, als der Gott das hörte, machte er noch riesigere Augen.

„Also existiert ihr wirklich! Interessant.....“

„Eigentlich haben wir keine Zeit zu verlieren, wir suchen Runen, um nach Hause zurück zu kommen“

Der Gott nickte und gestikulierte dem Violetthaarigen, das er warten sollte. Er rannte rasch zu seiner Tasche und holte eine Rune heraus. Diese drückte er Ren grinsend in die Hand und ging mit ihm langsam zum Ausgang.

„Ihr müsst, wenn ihr alle Runen zusammen habt, mich besuchen kommen! Ich würde gern mehr über euch Schamanen wissen. Jahrelang habe ich auf dieses Ereignis gewartet und heute treffe ich dich, welch Glück für mich! Ah, kann ich dir noch etwas zeigen, wenn wir draußen sind?“

Ren nickte. Außerhalb des Palastes brachte Freyr Ren in einen Garten, der dahinter lag. Als der Gott das Gitter öffnete, kam ihnen ein Schwein entgegen. Es wedelte mit seinem Schwänzchen und hüpfte auf und ab, Ren grüßend. Dieser stand völlig erschrocken da und beobachtete das Geschehen. Dann nahm Freyr das Schwein auf den Arm und drehte sich zum Chinesen.

„Das ist Gullinbursti, mein goldener Eber. Ich möchte, dass er euch begleitet auf eurer Reise“, er lächelte und sah den Violetthaarigen nur wie versteinert dastehen. Plötzlich wurde die freudige Begrüßung unterbrochen, als eine Wache zu Freyr rannte. Er flüsterte seinem Herrscher etwas ins Ohr und dieser veranlasste, dass die Einwohner ihn das alleine regeln lassen sollten. Dann übergab die Wache eine Schriftrolle und flüsterte weiter. Während sie sprachen, war Gullinbursti bei Ren. Er schnüffelte mit seiner nassen Nase in der Luft herum und ließ sich vom Chinesen streicheln. Noch nie hatte er einen goldenen Eber gesehen, der Kleine machte auf ihn einen süßen Eindruck. Freyr richtete sich nach dem Gespräch mit der Wache an Ren. Sein Gesichtsaudruck verriet Freude. Etwas tolles musste geschehen sein.

„Wir haben eine Nachricht von Heimdall, dem Wächter der Bifröst-Brücke, bekommen. Bei ihm sind die Riesin Thökk und ein Händler angekommen“, er atmete auf und redete weiter: „Dank ihnen konnte ein Überraschungsangriff von Riesen verhindert werden“

Also ging es Thökk und Aloan gut, das freute den Chinesen sehr.

„Nun, gehen wir“, der Gott schloss das Tor zum Garten und ging mit Ren und Gullibursti auf die Straßen Lichtalfheims. Jeder grüßte sie freundlich. Von Weitem konnte der Chinese schon Hymir und Horo sehen, welche in ihrer Richtung liefen.

„Ren!“, schrie der Ainu aus der Ferne und fing an zu rennen. Er umarmte seine große Liebe. Der Chinese lief rot an, hinderte den Ainu aber nicht daran, ihm nahe zu kommen.

„Ich habe mir große Sorgen gemacht! Nie hätte ich es mir verziehen, wenn es zu spät für eine Heilung gewesen wäre“, diese Worte ließen Rens Herz höher schlagen. Er erwiderte die Umarmung und legte seinen Kopf auf Horos Schulter.

„Du machst dir immer um ALLES sorgen, aber egal. Schau mal, unser neuer Begleiter“, Ren zeigte Horo Gullinbursti. Erneut freute sich der Eber und hüpfte hoch, drehte sich einige Male im Kreis und hüpfte dann wieder hoch. Horo tätschelte Gullinburstis Kopf.

„Wie heißt er?“, fragte der Blauschopf und nahm den Eber auf.

„Gullinbursti“, sagten Ren und Freyr im Chor. Horo sah zum Herrscher, er hatte ihn nicht bemerkt.

„Äh, sind sie Freyr?“

Der Gott nickte.

„Dann wissen sie ja, was hier abgeht. Ein Mann, er ist keine Elfe, wurde von jemandem Namens Takeo beklaut und die Elfen glauben ihm nichts. Was hat es mit dieser Sache auf sich?“

Das brachte Freyr zum Nachgrübeln. Er konnte alles erklären, es hatte damals Probleme deswegen gegeben. Die Elfen waren nicht menschenfeindlich, nein im Gegenteil, sie halfen den Menschen aus Midgard wo sie nur konnten. Doch ihre Toleranz hatte eine Grenze. Solange sich ein Mensch in ihre Rasse mischte, war Schluss mit Lustig.

„Die Elfen wollen weiterhin Elfen sein, verstehst du. Wenn eine Elfe ein Kind eines Menschen gebärt, kommt eine vollkommen neue Rasse zustande. Damals hatten wir so einen Fall gehabt“, erzählte er und begann dann die Vergangenheit zu schildern: „Einer unserer Krieger war damals nach Utgard, in den Krieg gegen Thrymr, gezogen. Er war einer der Besten von uns, doch wusste keiner je wie er aussah, denn er hatte immer eine Maske auf. Als er endlich in Utgard ankam, traf er mitten in einem Wald draußen eine junge Schönheit, sie war ein Mensch. Sie flehte ihn an, sie vor Thrymr zu schützen, denn er wollte sie zu seiner Gemahlin machen. Das ließ unser Krieger nicht zu und nachdem der Krieg endete, brachte er sie mit nach Lichtalfheim. Alle Elfen freuten sich, die hatten sie alle ganz lieb gewonnen. Sie war der gutmütigste und hübscheste Mensch, der uns je unter die Augen kam. Alle behandelten sie wie eine Göttin. Eines Tages kam es dann natürlich dazu, dass sie ein Kind des Kriegers erwartete. Es wurde geboren mit dem Namen Takeo. Takeo war, schon als kleiner Junge, sehr schelmisch gewesen. Er spielte ihnen viele Streiche, doch dass fanden die Elfen so lustig an ihm. Er war ein gutes Kind. Seine Freundlichkeit, wenn er sie mal zeigte, nahm kein Ende. Doch es veränderte sich, als er älter wurde. Er wurde immer unhöflicher und bedrohte die Elfen. Er hatte nach dem Tod seines Vaters im Krieg von seiner Mutter erfahren, dass er anders war als die anderen. Er war keine Elfe, er war ein Wesen anderen Ranges, eine Mischung aus Mensch und Elfe, kein Reinblut. Das konnte er nicht verkraften, er hatte doch Flügel und Macht! Aber seine Macht und Flügel waren anders, sehr anders sogar. Er konnte Sachen bewerkstelligen, zu denen nicht mal ich in der Lage war. Aber er wollte rein sein, er fühlte sich befleckt, da er die Menschen an sich für ihre Schwäche hasste. Er war teils Mensch, also fühlte er sich auch teils schwach. Somit wandte er sich gegen uns und beklaut, tötet und bedroht Lichtalfheim. Deshalb habe ich den Wächter Delling darauf hingewiesen, dass er Takeo und andere Menschen nicht nach Lichtalfheim zu lassen hat. Ihr solltet zu ihm gehen, er weiß über den Aufenthaltsort von Takeo bescheid. Wir Elfen möchten nicht, dass Tomoki sich Gedanken macht. Nur deshalb verleugnen sie alle Takeo und sagen, dass er nicht existiert und die Elfen haben immer noch Angst, dass der Sohn der beiden genauso vom Wesen her wird wie Takeo“

Horo konnte nun die Elfen nachvollziehen. Sie wollten Tomoki beim besten Willen nichts böses, sie wollten ihn nicht traurig machen. Aber ein ungeborenes Wesen in diese Sache mit einzumischen, dafür hatte er kein Verständnis. Er ballte insgeheim seine Hand zur Faust.

„Woher weiß -wenn sie sagen, dass Tomoki nichts von Takeo weiß- Tomoki von dem Mischling?“, dem Chinesen kam alles Spanisch vor.

„Auch das lässt sich leicht erklären“, meinte der Gott.

„Als Takeo das erste Mal angriff, wussten alle, dass er es war. Sie riefen ihm gut zu, aber es half nicht. Zu der Zeit war Tomoki schon nach Lichtalfheim gekommen. Der Angriffstag war der erste Tag, an dem er die Einwohner den Namen Takeo rufen hörte. Als er Mari, seine Frau, nach Takeo gefragt hatte, sagte sie ihm alles über ihn, denn er war ihr guter Freund aus Kindertagen. Somit wusste Tomoki, dass es Takeo, den Mischling, wirklich gab. Und weil er die Elfen damit konfrontierte, schwiegen sie und stritten alles ab, in der Hoffnung, dass der Mischling für ihn bald in Vergessenheit geraten würde“, beim letzten Satz kniff er leicht die Augen zusammen. Hymir zupfte überlegend an seinem Bart und verschränkte dann die Arme.

„Mann, oh Mann, ihr Elfen habt es aber auch nicht leichter als die anderen Völker“, er konnte da nur den Kopf schütteln. Freyr lachte auf und klatschte die Hände zusammen. Sein Dienst war fürs erste getan und er hatte noch viel zu tun.

„So, zu Delling kommt ihr ganz schnell durch den Waldweg. Ihr müsst ihn fragen, wo sich Takeo aufhält, er wird euch über all das unterrichten“

„Okay, dann werden wir-“

„Hilfe, Tomoki wurde entführt!!“, mit lautem Rufen unterbrach Mari den Ainu und lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich.

„Was?!“, dem Blauschopf stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

„Ja, ein Mann in schwarzem Mantel kam reingestürmt und hat meinen Mann einfach so davon geschleppt! Ich glaube, das war Takeo!“, sie war sich ziemlich sicher, dass es Takeo war.

„Mari, hast du gesehen, wohin er geflüchtet ist?“, fragte sie der Violetthaarige. Sie nickte.

„In Richtung Waldweg. Delling wird ihn aufhalten, er lässt niemanden durch das Tor passieren, solange es keine Vollblut-Elfe ist“

„Wir werden trotzdem nachschauen. Mari, du solltest nicht alleine rumlaufen. Wie wäre es, wenn einer sie schützt, solange wir weg sind?“, Ren hatte recht. Erneut nickte sie, zu mehr war sie im Moment nicht in der Lage. Der Schock saß tief. Hymir entschied sich, die Elfen zu bewachen während Horo, Ren und Freyr losgingen, um Delling zu treffen und Takeo mit dem Entführten abzupassen.
 

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Ende vom Kapitel: Wer liebt den Unterschied?

Werden Horo und Ren sich eines Tages noch näher kommen oder sind sie weit davon entfernt? Was bezweckt Takeo mit den Angriffen auf Lichtalfheim?

Das wird alles im nächsten Kapitel zu erfahren sein^^

Gnadenloser Rüpel

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Yeah XD wieder ein Kapitel geschafft!

Jetzt wirds aber echt verwirrend O_O" wer weiß, was jetzt wohl auf die Jungs zu kommen wird.....

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„Was für eine Rune habe ich eigentlich bekommen?“, Ren zog diese hervor und sah Freyr fragend an.

„Ah, sie heißt Wunjo. Es ist die Rune des Friedens, sie verstärkt die Freundschaft und die Liebe zu einer Person“, sagte der Gott daraufhin und schob einen Ast zur Seite, damit sie durch konnten. Sie waren losgegangen, um Tomoki zu befreien, doch erst mal mussten sie Delling über den Aufenthaltsort Takeos befragen. Falls Der Wächter Takeo zu fassen bekommen würde, dann wäre alles in Ordnung, aber ob es so war wussten sie nicht. Langsamen Schrittes gingen sie durch den stillen Wald und redeten nicht sonderlich viel.

„Ich verstehe das alles nicht“, gab Horo plötzlich von sich und verschränkte die Arme. Er drehte seinen Kopf zu Freyr und Ren.

„Warum findet Takeo, dass Menschen schwach sind? Hängt das etwa auch mit seiner Kindheit und so zusammen? Jedenfalls hast du es selbst gesagt, er hasst es, unrein zu sein“

Allmählich fingen die Worte des Mischlings an, den Ainu zu nerven. Er wollte oder konnte es nicht verstehen.

„Horo, das ist eine leichte Frage auf die es eine leichte Antwort gibt...“, sehr wohl wissend, dass dem Blauschopf dieser Grund nicht gefallen wird, sammelte Freyr seine Gedanken und begann dann zu erzählen: „Vor langer Zeit hatte er einmal einen sehr guten Freund gehabt, der ein Mensch war. Der Junge hieß Klahan und er war ein Händler aus einer unbekannten Stadt. Beide wurden schnell Freunde, halfen sich stets gegenseitig, wenn sie Probleme hatten. Doch dann, eines Tages, da kamen die Asen, die Götter aus Asgard mit dem Befehl, Klahan zu töten, da er sich als Spion für das Reich Hel entpuppte. Die Schwäche, diese Hilflosigkeit, die Klahan den Asen darbot, war wirklich alles andere als ehrenhaft. Somit starb der Händler unehrenhaft und missbrauchte kurz davor die Nettigkeit des jungen Takeos. Da sein Freund ihn um alles auf der Welt verteidigen wollte, nutzte Klahan die Chance und warf Takeo auf die Klinge Heimdalls, sodass er eine große Verletzung davontrug. Am nächsten Tag hörte der Mischling nur noch, dass sein Freund nun getötet werden sollte, was Takeo mit vollem Herz guthieß. Er war auch bei der Exekution dabei gewesen und hat den erbärmlichen Anblick des Verräters genossen“

„Der Verrat gegenüber den Elfen....euer Volk hat keine guten Erfahrungen mit anderen Rassen.....Nanu, was ist das?“, der Chinese hob etwas Glitzerndes vom Waldboden auf. Es war eine Perle, ein Ohrring, dessen Stecker fehlte. Der Violetthaarige übergab diesen dem Gott, welcher die Kostbarkeit genauer untersuchte.

„Sie gehört eindeutig Takeo, das weiß ich noch, denn es war etwas besonderes für ihn. Er schien sie verloren zu haben“, seinem Tierchen Gullinbursti hielt Freyr die Perle vor die Nase, damit der Eber die Fährte aufnehmen konnte. Ohne zu zögern schnupperte Gullinbursti das ganze Areal ab und fand letztendlich einen Hinweis. Springend deutete der Eber mit der Nase in einen kleinen Waldweg, der vom eigentlichen Weg abführte. Freyr gab Ren die Perle wieder.

„Wisst ihr, wir sollten uns teilen. Es wäre von Vorteil, wenn Horo Horo und ich zu Delling gehen und Ren mit Gullinbursti der Fährte nachlaufen“, schlug der Gott vor, der an der Abzweigung stand. Ren nickte Horo zu und nahm Gullinbursti auf.

„Okay, wenn ich ihn zu fassen kriegen sollte, dann schicke ich Gullinbursti als Boten“

„Gut. Er wird den Weg zu uns finden, wenn du ihn losschickst. Währenddessen werden wir Delling dazu animieren, mit uns nach Takeo zu suchen“

Freyr und der Blauhaarige setzten ihren Weg fort, während Ren und der Eber den anderen neu entdeckten wählten.
 

„Hm, eigentlich sollte Delling das Tor nicht geöffnet haben“, sagte Freyr, während er nachdenklich mit Horo durch den Wald zog. Normalerweise gab es keinen Grund zu glauben, dass das Tor offen stand, aber die Geschehnisse bewiesen das klare Gegenteil.

„Wie ist denn dieser Delling so?“, kam überraschend, fast schon völlig unpassend, vom Ainu. Freyr lief weiter, drehte sich noch nicht mal um, aber antwortete.

„Delling ist mir schon seit geraumer Zeit negativ aufgefallen. Bezüglich Takeo und Tomoki macht er keine Ausnahmen, er hasst beide gleichstark. Er schützt Lichtalfheim gut, doch man kann ihn entweder leicht bestechen, dies nicht mehr zu tun, oder es kann aber auch sein, dass er andere Pläne verfolgt und es sich nicht anmerken lässt. Also ist er im Guten und Ganzen ein ordentlicher Wächter, der sich jedoch zu leicht hinreißen lässt“

„Andere Pläne?“, der Blauschopf wurde neugierig. Der Gott nickte. Am Ende des Waldwegs stand Delling am Tor, welches zu war. Es waren keine Merkmale für eine Öffnung zu sehen. Er richtete seinen Speer auf Horo, als dieser mit Freyr zum Tor kam.

„Woah, hey! Nun mal nicht übertreiben mit den Waffen, ich werde schon nichts anrichten oder so!“, Horo nahm mit Daumen und Zeigefinger die Spitze des Speeres aus seinem Gesicht, da diese drohte mehrmals in ihn einzustechen.

„Was macht ein Monster wie du in unserem Land?!“, der Wächter war wütend und wendete sich fragend an seinen Herrscher.

„ Er kommt im friedlichen Sinne, Delling. Wir sind hier, weil wir mit dir reden müssen“, ein ernster Ton machte sich im letzten Satz Freyrs breit. Dann lehnte er sich an einen Baum und ging die Frage noch einmal im Kopf durch.

„ Hast du Takeo nach Lichtalfheim gelassen? Er kann ja nicht anders her gelangt sein, als durch das Tor, welches du hütest“

Delling fing an zu schwitzen, als der Name Takeo fiel. Man sah, dass der Wächter einen Schock haben musste.

„A-Aber....ich hab hier gestanden und es kam auch keiner durch! Durchgelassen habe ich niemanden!“

Skeptisch schaute der Ainu Delling an. Die Augen des Wächters zeigten Angst und Schwäche. Er ging einige Schritte zum Tor und drückte fest mit dem ganzen Körper dagegen. Die beiden Götter sahen ihm verwirrt hinterher. Der Blauschopf drückte fester, bis er das Tor einen Spalt weit öffnete. Überrascht hatte es ihn, denn das Tor sollte ja eigentlich zu sein. Er wandte sich den Göttern zu und sprach mit hohem Ton zu Delling, welcher dabei fast zusammenzuckte: „Na dann, erkläre warum die Tür so leicht zu öffnen ist!“

„Äh, Also...“, ihm fehlten die Worte. Der Herrscher Lichtalfheims riss Delling den Speer aus der Hand und richtete diesen auf ihn selbst.

„Was ist da zwischen dir und Takeo? Warum hast du ihn reingelassen? Er hat Tomoki entführt, einfach überfallen hat er ihn in Gegenwart seiner Frau!“

„A-Aber ich bitte euch, tut mir nicht weh! Ich habe ihn reingelassen, das gebe ich zu! Er hat mich gezwungen, sonst würde er großen Schaden anrichten, sagte er!“

Freyr senkte den Speer und gab ihn Horo. Würde er Delling jetzt danach so einfach trauen können? Delling hätte, wenn er weise wäre, ihn mit einem einzigen Schlag seines Speers niedermetzeln können. Jedoch war der Schock für den Wächter zu groß, deshalb kamen sowohl Herrscher als auch Schamane mit Glück davon.

„Wenn alles wieder seinen gewohnten Gang laufen wird, werde ich mich noch einmal an dich wenden!“, drohte der Gott, mit geballter Faust, dem Wächter. Dieser schluckte schwer und nickte. Dann drehte sich Freyr zu Horo und gab ihm zu verstehen, dass sie Delling gefangen nehmen werden. Sie würden ihn nach Lichtalfheim mitnehmen und davor aber alle Ausgänge versperren, schließlich lief Takeo hier noch rum zusammen mit dem sehr verzweifelten Tomoki, der keine Chance auf Flucht hatte.
 

Ren rannte dem Eber schnell hinterher, als dieser auf dem Weg einen Duft erhaschte. Sie rannten schon eine Weile die Wege auf und ab und noch immer war kein Takeo zu sehen. Der Chinese machte sich große Sorgen um den in Weiß gekleideten Mann, dessen Frau sich ebenfalls sorgte. Er musste Takeo finden, ihm einen Kompromiss vorschlagen um Tomoki zu retten, notfalls musste er den Mischling töten. Erneut roch Gullinbursti - der Eber war vorgelaufen - den Duft Takeos und sprang in die Höhe, während er vor einem Baum stand. Als Ren, der erschöpft vom Laufen war, dann am Baum ankam, sah er diesen hinauf. Er erschrak, als er einen Mann auf einem der stabilen Äste stehen sah, Tomoki war nirgends zu sehen. Der Mann hatte die Hände in die Hüften gestemmt, stand mit frechem Grinsen in einer lässigen Pose und lugte mit seinen violetten Augen zu Ren runter.

„Bist aber ganz schön langsam! Hat dir der kleine Trip durch den Wald zu schaffen gemacht?“, sein Grinsen wurde breiter. Ren spürte Wut in sich aufkochen, als er das hörte. Der Kerl hatte ihn mit seiner Magie an der Nase rumgeführt und sich währenddessen über ihn totgelacht.

„Bist du Takeo?!“, diese Frage schrie er geradezu auf ihn. Der Mann hielt sich die Ohren zu, so laut war der Schrei gewesen.

„Kommt drauf an......was willst du, Mädchen?“, er nahm die Hände wieder runter und sprang nach unten zu Ren und Gullinbursti, welcher den Mann umzingelte und angrunzte. Ren war noch wütender und versuchte, den Mann zu erwischen, doch er verfehlte und fiel zu Boden.

„Ah, böse, weil ich dich ein Mädchen nannte? Du bist aber auch wirklich ein Mannsweib!“, er lachte, lachte dann zusätzlich noch laut auf, als er Rens rotes Gesicht sah, welches teils von Schlamm bedeckt war. Er hatte eindeutig Spaß an der Hilflosigkeit Rens, und der Chinese war nun mal eben das Opfer seiner Scherze geworden. Ren erhob sich vom Boden und machte Kleidung und Gesicht sauber. Dann versuchte er, sich zu beruhigen, denn Schreien würde bei dem Mischling nichts bringen.

„Bist du nun Takeo oder nicht?“, fragte er erneut, nur genervter. Der Mann nickte und schritt zu Gullinbursti, welcher sich allmählich an die Anwesenheit des Mannes gewöhnt hatte. Takeo streichelte Gullinburstis Kopf und drehte sich dann wieder zu Ren.

„Scheint so, als würdest du Tomoki suchen, huh? Leider ist er schon losgegangen. Tja, Pech gehabt. Vielleicht holst du ihn noch ein“, sagte Takeo und stemmte erneut seine Hände in die Hüften.

„Äh, bist du dir sicher, dass du ihn nicht entführt hast?“, Ren verstand gar nichts mehr, alles war durcheinander. Er konnte Takeo zudem nicht vertrauen, aber etwas in seinem Herzen sagte ihm, dass er auf den Halbelfen hören sollte und diesem einfach vertrauen musste. Auch der Eber Gullinbursti guckte etwas durcheinander.

„Ja, bin ich. Wieso sollte ich irgendwen entführen, huh? Das würde mir nichts außer Tumult machen!“

Da hatte Takeo natürlich Recht.

„Tomoki ist von allein hergekommen, um mit mir zu reden. Er wollte den Grund meiner Verbannung wissen. Doch hat er keine Ahnung, ich musste ihm die ganze Wahrheit erklären. Also hat er nun vor, Lichtalfheim zu verlassen“, sprach er und ging um Ren herum. Er schaute den Chinesen von Kopf bis Fuß an und betrachtete ihn aus jeder Perspektive. Er blieb an seiner rechten Hand stehen, denn in dieser hielt er die Perle von Takeo. Der Mischling nahm ihm die Perle gewalttätig ab und steckte sie in seine Seitentasche.

„Danke, dass du sie gefunden hast. Ich dachte, ich hätte sie für immer verloren“, er seufzte laut und schüttelte den Kopf. Ren hatte keine Lust mehr auf ihn. Takeo war, wie Freyr ihnen erzählt hatte, ein echter Rüpel und den Respekt gegenüber anderen, den hielt er nicht. Der Mann trat noch näher zu dem Schamanen. Er sah Rens Blick, welcher sehr nachdenklich schien. Es machte ihn neugierig, was der Chinese jetzt wohl dachte.

„Warum bist du hinter mir her? Hat der alte Freyr dich geschickt, weil seine Untertanen mal wieder Mist labern?“, sagte er und hatte sich zum Violetthaarigen gebückt.

„Mist? Das ist kein Mist! Kein Wunder, dass du aus Lichtalfheim geworfen wurdest. Für deine Taten und Worte müsstest du eingesperrt werden!“, griff Ren ihn verbal an und ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Takeos Grinsen wandelte sich in pure Überraschung um.

„Natürlich ist es Mist! Freyrs Untertanen, Alle, auch Tomokis heißgeliebte Mari, sie verheimlichen die Wahrheit. Sie haben Freyr vieles über mich eingeredet, weil ich mich nicht von ihnen lenken ließ und sie Angst vor Delling haben“, er schlug mit der Faust in den Baum, auf dem er gestanden hatte. Ren zuckte zusammen, als einige kleine Äste hinunterfielen.

„Die Sache mit Klahan ist zwar, so wie Freyr sie sagt, richtig. Aber die andere Sache, dass ich angeblich alle Elfen töten will und wollte, weil ich mich unrein fühle, das stimmt so nicht! Delling war der Erste, der mir misstraut hat. Dann fingen auch die anderen an, auch Mari. Delling kann außerdem nicht Delling sein, denn dieser war vor langer Zeit auf Reisen gegangen. Dann, als er zurückkam, war er wie ausgewechselt! Er hasste alles Menschliche, was ihm im Weg stand. Da Elfen dazu neigen, sich leicht in die Irre führen zu lassen – Man siehe Freyr -, haben sie gedacht, dass er der echte Delling ist. Aber ich wusste, es konnte nicht der Delling vor zwei Jahren sein. Deshalb wollte ich ihn zur Rede stellen und seine Identität aufdecken. Ich habe es geschafft, aber dieser neue Delling war mit seinen Intrigen schneller gewesen und hat somit meine Glaubwürdigkeit gleich null gesetzt. Deshalb kann ich nur sagen, dieser Delling, der eigentlich jemand anderes ist, ist an der ganzen Misere schuld“

„Wer ist Delling aber dann? Willst du sagen, dass Delling ein Betrüger ist? Ich verstehe dich gerade nicht so ganz, erzähle mir bitte alles noch einmal in Ruhe“, Ren musste alles genau erfragen, um das alles überhaupt zu verstehen. Takeo nickte und setzte zu seiner Rede an: „Vor langer Zeit, als die Elfen und Menschen noch miteinander klarkamen, musste der Wächter Delling als Bote ins Totenreich Hel entsandt werden, um den Krieg zwischen Hel und Lichtalfheim zu beenden. Delling ist eigentlich ein sehr gütiger Wächter gewesen, der alles und jeden akzeptierte, auch mich. Doch als er von seiner Reise zurückkam, war er anders geworden. Er stellte plötzliche Verbote auf, redete den Elfen ein, dass Menschen sie fressen oder fangen würden, um sie zu verkaufen. Da wusste ich, dass das nicht unser Wächter war. Es musste ein Betrüger sein und irgendwo musste der echte Delling gefangen sein. Ich habe nichts und niemandem geglaubt und bin zu dem Betrüger gegangen, habe ihn gefragt, wer er wirklich ist und was er hier tut. Als Antwort kam nur ein Name: Balras. Also hält die Göttin Hel Delling wirklich irgendwo gefangen und schickte deshalb Balras, um die Menschen von den Elfen zu trennen, damit deren Vernichtung leichter von Staaten gehen konnte. Ich wollte die anderen Elfen warnen, aber Balras war schneller. Er machte mich vor allen, selbst vor Freyr, schlecht“, sein Gesicht verzog sich zu einer wütenden Miene und er spuckte auf den Boden. Ren musste sich eingestehen, dass Takeo kein Übeltäter war, wie andere behaupteten. Er selbst war in die Intrigen geraten, welche durch die Göttin Hel entstanden. Nun musste alles aufgeklärt und Missverständnisse beseitigt werden.

„Wir müssen uns beeilen, meine Freunde sind zu Delling gegangen. Sicher hat er etwas über dich erzählt, was dir das Leben schwer machen wird“, der Violetthaarige beugte sich zu Gullinbursti.

„Und du wirst deinen Herren suchen und ihn zur Waldwegabzweigung bringen, verstanden?“

Der Eber grunzte schwanzwedelnd und lief mit hoher Geschwindigkeit los, um seinen Befehl erfolgreich auszuführen.
 


 

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Kapitel zuende.....Takeo *_*! Er ist echt niedlich XD so alt ist er schon und noch immer ein Kind! Tja O_O mal sehen wer der Betrüger ist....im nächsten Kapitel aber erst xD

Nie mehr zu Zweit

Weiter geht die Story xD Um den Verlauf der Geschichte leichter zu machen, habe ich bei den Hauptcharackteren die Welten und eine kleine Übersicht über die Figuren der Story eingefügt.

Dieses Kapitel hat schnelle Schritte, was bedeutet, dass die Ereignisse rasch voranschreiten. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich^^!

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Gerade auf dem Weg nach Lichtalfheim kam dem Gott Freyr, Horo Horo und dem gefangenen, an Ketten gebundenen, Delling der Eber Gullinbursti entgegen. Für Gullinbursti war es ein Leichtes, so schnell sein Herrchen zu finden. Er war ein ganz besonderes Tier: Er hatte goldenes borstiges Haar, rannte schneller als ein Pferd und sein Geruchsinn war höchst ausgeprägt.

„Gullinbursti, was machst du denn hier, wo ist Ren?“, der Ainu kniete sich runter zu dem Eber. Die Truppe sah sich den Eber genau an, er wollte ihnen etwas mitteilen. Immer wieder deutete er auf den Waldweg, an dem sie sich von Ren und ihm getrennt hatten.

„Wir sollen zurück und die Abzweigung nehmen?“, so verstand Freyr Gullinburstis Aktionen. Der Eber grunzte schrill, was bei ihm ein Ja bedeutete.

„Dann hat Ren also Takeo gefunden?“

„Takeo, wenn ich ihn in die Finger bekomme....!“, Dellings Hände ließen die Ketten rascheln, als er versuchte, sich von ihnen zu lösen. Horo aber hielt ihn fest, denn sie haben noch nicht alles mit dem Verräter abgerechnet.

„Wir sollten nun gehen, es wird nämlich bald Nacht“, Freyr blickte in den Himmel. Die Sonne würde bald untergehen und den Abend einleiten.
 

„Ah, da ist ja der Schwindler!“, der Chinese stand, zusammen mit Takeo, in einer lässigen Pose. Beide betrachteten Delling, der sich nur wütend neben Horo Horo hingestellt hatte.

„ Ein Verräter ist er, aber genau so ein Verräter bist auch du“, der Gott deutete auf Takeo.

„ Was? Ich hab nichts getan. Nur die Wahrheit habe ich gesagt, nicht mehr und nicht weniger“, der Mischling verdrehte die Augen, ließ den Gott verwirrt stehen und wendete sich an Delling.

„Ha, Delling.....oder sollte ich dich lieber Balras nennen?!“

Sowohl Delling als auch Freyr verschlug es die Sprache.

„Ball-was???“, Horo guckte schräg zum Chinesen, welcher wieder durch diesen kurz vor einem Wutausbruch war.

„Nicht Ball, Balras! Du bist echt ein Idiot, Horo“, er gab dem Ainu eine Ohrfeige.

Horos Wange war Scharlachrot, wütend zog er einige Schritte zurück und beobachtete Freyr und Takeo. Beide entschuldigten sich beieinander und versuchten, dass Missverständnis mit dem Betrüger zu beenden.

„Balras, wo ist Delling? Wenn du es nicht sagst, dann kannst du dich darauf verlassen, dass du kein Leben mehr haben wirst“, der Gott stellte den Betrüger vor ein Ultimatum. Schweißgebadet atmete Balras auf und verwandelte sich in seine Ursprungsform. Er hatte Schwarzes seidiges Haar, eine Schwarze Robe und fast dasselbe Grinsen wie Takeo, nur etwas schwächer. Das war also Balras, Aloan hatte ebenfalls von ihm gesprochen.

„Tss, Delling ist im Hel“, gab er kurz und knapp von sich und fuhr sich mit der linken Hand durch die schwarzen Haare.

„Im Hel....“, dem Herrscher liefen die Gedanken quer durch den Kopf: „Erst einmal sollten wir zurück nach Lichtalfheim, dann können wir alles weiter besprechen und ausdiskutieren“, schlug er vor, die Gruppe nickte.

„Und wenn alles vorbei ist, müssen wir uns dann schon von euch trennen, meine lieben Freunde?“

Ren nickte zum Gott. Wenn alles in Lichtalfheim wieder in Ordnung war, müssten sie nach Asgard. Doch sie würden sich noch entscheiden, Delling vom Hel zu befreien, wenn sie das Hel auch finden würden.
 

„Thökk....?“, ganz leise flüsternd, zugleich kreidebleich im Gesicht, sah Aloan zur Riesin, welche unter den Klauen eines merkwürdigen Tieres zerfetzt wurde. Dichter Nebel kam dem Händler entgegen, trotzdem konnte er alles genau beobachten. Als das Wesen die Riesin dann noch verschlang, wandte es sich zum Händler, welcher vor Angst kaum Luft bekam. Sie waren also vom Weg abgekommen, dachte er sich, während sich sein gesamtes Leben in einer Sekunde vor seinen Augen abspielte. Das war definitiv nicht Bifröst. Dieser Ort konnte nur Tod bedeuten. Sie waren in Niflheim. Das Wesen stellte sich als ein Drache heraus, der Drache mit dem Namen Nidhoeggr, ein Bote des Todes. Aloan schloss die Augen. Er versuchte, nicht an den Schmerz zu denken, versuchte, alle Geräusche um sich herum zu blockieren. Er wollte den Tod mit offenen Armen empfangen. Als der Drache sich auf ihn stürzte, floss nur noch Blut. Ein Schrei war zu hören und das Geräusch des Fleisches, auf dem Nidhoeggr genüsslich kaute.
 

„Also, hier ist der Übeltäter!“, der Herrscher rief alle Elfen, insbesondere Mari und Tomoki, zu sich.

Der falsche Delling trat hervor. Mari, die zwischen Tomoki und Takeo stand, - Sie haben sich alle ausgesprochen und vertragen- war im Schock.

„Wo ist dann Delling?!“, fragte sie und drehte sich zu Ren. Dieser kannte die Antwort bereits.

„Balras hat gesagt, dass Delling im Hel ist. Wir werden uns dorthin begeben. Aber davor müssen wir nach Asgard“, fest entschlossen war er, seine Freunde sollten schon längst angekommen sein.

„Das wird wohl nicht mehr nötig sein“, Hymir, der auf der Treppe eines Hauses saß, erhob sich und trat den verwirrten Jungs entgegen.

„Aloan und Thökk sind nicht mehr unter uns. Sie sind vom Weg abgekommen und wurden von einem Drachen getötet“, als der Gigant das sagte, weiteten sich Rens Augen und er guckte den Riesen ungläubig an.

„Leider ist dies wahr. Wir haben eine Nachricht aus Bifröst bekommen“, Mari deutete auf eine Krähe, die auf dem Dach des Palastes saß. Asgards Krähen waren die besten Boten, die man sich vorstellen konnte. Aber was nützte einem, das zu wissen?

„Aber das kann nicht sein...!“, Horo konnte es nicht glauben, Ren konnte es nicht glauben. Dem Chinesen wurde geradezu schlecht, wenn er daran dachte. Ohne etwas zu sagen, rannte er aus der Stadt. Mehr konnte er nicht ertragen, es machte ihn wütend.

„Ren, warte!“, Horo wollte ihm hinterher und lief rasch los.

Die Feen, Takeo und Freyr schrieen ihm noch ein Auf Wiedersehen und viel Glück nach. Horo, drehte sich noch einmal nach hinten, nickte und rannte weiter. Hymir und Freyr sahen sich an.

„Na, was wirst du noch tun, Hymir?“, fragte der Herrscher ihn. Dieser zuckte mit den Schultern.

„Ich denke, ich bleibe hier und werde Wächter!“, er musste laut lachen. Freyr klopfte ihm auf die Schulter. Er war sehr glücklich, sehr froh. Er konnte richtige Schamanen treffen und er hoffte, dass er sie wiedersehen würde, wenn für sie alles wieder normal wäre. Ihm tat es Leid, dass ihre Freunde ein Ende fanden. Hoffentlich würde der junge Chinese etwas zur Ruhe kommen, wenn sein Freund mit ihm redete.
 

Durch Büsche und Sträucher rannte er, nur weit weg von Lichtalfheim. Seine Freunde waren gestorben? Das wollte er nicht gutheißen. Sein Herz raste mit jedem Sprint, doch er rannte weiter, weiter hinein in den Wald.

„Ren!“, konnte der Chinese den Ainu rufen hören, jedoch reagierte er nicht darauf. Alles war ihm egal, auch sein Freund. Nur war er wieder allein, hatte nur diesen schrecklichen Ainu am Hals, auf den er sich vor langer Zeit eingelassen hatte.

„Warum nur, Aloan...Thökk...?“, murmelte er zu sich. Er merkte nicht, dass der Blauschopf ihn fast eingeholt hatte.

„Ren, warte doch!“, nah genug an dem jungen Chinesen dran, packte er diesen am Arm und zog ihn zu sich. Er drückte den zarten Körper fest an sich und ließ ihm keine Chance zur Flucht. Ren zitterte vor Wut.

„Warum, Horo Horo? Warum!?“, der Ainu musste scharf nachdenken, damit er etwas kluges in seinem Satz zustande brachte.

„Sie konnten sich nicht gegen den Drachen wehren, sich haben es versucht. Wir sollten sie jetzt nicht enttäuschen, wir müssen stark sein! Aloan hätte nie gewollt, dass wir uns wegen ihres Todes so gehen lassen“, er berührte Rens Wange leicht, doch dieser stieß seine Hand weg.

„Huh, bist du wieder sauer oder so?“, der Ainu verdrehte die Augen und ließ von Ren ab. Dieser schüttelte den Kopf.

„Es ist mir unangenehm, mehr nicht.“, kam als Antwort. Ein bisschen war Ren noch traurig.

„Unangenehm? Ach echt? Warum?“, der Blauschopf stellte wieder zu viele Fragen, um Rens Gedanken von Aloan und Thökk zu befreien. Er wollte den Chinesen schließlich nicht traurig erleben. Doch Rens Reaktion auf die Frage war erschreckend normal: „Ja, es ist mir wirklich unangenehm. Es ist einfach so“

Er setzte sich auf den Waldboden und starrte zu Horo hoch.

„Aber Ren, hast du eine Ahnung wie groß mein Verlangen ist?“, er kniete sich ebenfalls nach unten und grinste fies. Ren ahnte böses. Würde er fragen, wonach sein Verlangen groß war, würde die Antwort eindeutig sein. Ein Seufzer entkam ihm.

„In meiner jetzigen Verfassung solltest du mich lieber nicht so dumm anmachen, denn ich spüre so ein heftiges Zucken in meiner Faust“, diese ballte er und hielt dem Ainu vor. Dieser machte daraufhin einen überraschenden Zug. Er warf sich auf den Chinesen, dessen Augen wurden weiter als weit.

„Ah, Hey!“, Ren machte große Augen, als Horo Rens zarten Hände mit nur einer Hand über dem Kopf des Chinesen festhielt, während er auf ihm lag. Er sah wieder dieses fiese Grinsen des Ainu, der dann auch noch dreist seine Beine blockiert hatte.

„Lass mich los, fang nicht schon wieder an“, Ren versuchte ruhig zu reden, denn er spürte, wie sein Herz wieder zu rasen begann, aber diesmal war Horo wieder der Auslöser. Immer musste der Blauhaarige sich so an den Violetthaarigen ranmachen, nie hatte Ren seine Ruhe.

„Aber ich kann es nicht ertragen, dich so leiden zu sehen!“, er winselte und fing an, an Rens Wange zu ziehen. Er schaute dem Chinesen in seine goldenen Augen, die der Ainu so sehr liebte. Er konnte die Verzweiflung in ihnen sehen, diesen Unrat, diese Trauer. Er lächelte den Chinesen an und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, hoffend, dass er sich danach besser fühlte. Ren war es egal, der Blauhaarige konnte tun und lassen was er wollte. Dem Chinesen war nicht zum lachen und zur Freude zumute. Er konnte nicht, so wie Horo, den Tod seiner Freunde so leicht verkraften. Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stießen, je mehr er an die beiden dachte. Horo sah den Violetthaarigen geschockt an, als dieser ihm, ohne Vorwarnung, zwischen die Beine trat.

„Aua! Re-Ren! Was ist denn jetzt???“, hilflos, vor Schmerzen schreiend, erhob er sich und ließ seinen Freund los. Ren stand auf und drehte seinen Kopf von Horo weg.

„Wie kannst du nur den Tod unserer Freunde vergessen? Wir werden sie niemals wiedersehen, das ist dir bewusst, oder?!", er verschränkte die Arme und verlangte eine Antwort vom Ainu. Der Schmerz dauerte zum Glück nicht lange an und Horo kam dem Chinesen meckernd entgegen.

„ Ich würde sie nie vergessen! Wir sollten uns nicht so gehen lassen, habe ich bloß gesagt. Warum sollten wir jetzt aufgeben? Wir sind hier nicht aus Spaß, wir sitzen hier in der Welt und können ohne diese dummen Runen nicht weg! Auch an uns solltest du mal denken“, auch er verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. Er wollte Ren keine Vorwürfe machen, aber es war unmöglich, es nicht zu tun.

„Freunde sind Freunde, ob sie in einer anderen Welt leben oder nicht steht nicht zur Debatte“, Ren drehte sich zu Horo zurück.

„Na, ich hab ja nichts gegen Freunde. Nur haben wir nicht mehr viel Zeit, es uns in der Welt hier so weiterhin gemütlich zu machen“, da hatte Horo Horo schon recht. Die Runen warteten auf sie, die sie zu Yoh und Maki, nach Hause, leiten sollten. Ren ging zu dem Ainu und nahm dessen Kopf mit den Händen. Er zog den Blauhaarigen zu sich und starrte ihm emotionslos in die Augen.

„Äh, was?“, der Blauhaarige bewegte sich nicht, dachte sich nichts böses dabei. Doch das änderte sich, als der Violetthaarige teuflisch schnell den Kopf des Ainus zu schütteln begann. Horo sah nach einer kurzen Zeit nur noch alles verschwommen und spürte Übelkeit im Magen. Er flehte den Chinesen an, es zu unterlassen, doch dieses mal wollte Ren sich rächen.

„Als kleinen Dank an die wichtige Erinnerung, die meinem Gedächtnis vollkommen entfallen war!“, er stoppte den Prozess, schubste den Ainu ins Gras und ging an ihm vorbei. Einige Schritte vom Ainu weg, wendete er sich zu diesem und stemmte die Hände in die Hüften.

„Pah, ich bin ein Genius im Gegensatz zu dir. An die Runen und Maki denke ich tagtäglich. Aber ich kann nicht darüber hinweg sehen, dass Freunde sterben und du einfach so dreist sagst, dass wir nach Hause sollten und, dass Thökk und Aloan ja ruhig sterben konnten. Also, wenn hier einer jemanden an etwas erinnern sollte, dann bin ich das. Und zwar solltest du schnellstmöglich wieder menschlicher werden! Wenn du anfängst zu denken, dann geht die Welt unter. Also hör endlich auf so zu tun, als ob ich hier den Gedächtnisschwund hätte und alles vergesse! Du weißt gar nicht, wie sehr ich nach Hause will! Ach, und noch was: Das einzige Organ, welches bei dir überhaupt denken kann, ist deine lächerliche Karotte!“, Horo Horos Männlichkeit wurde verletzt und Ren konnte nicht anders, er musste den Ainu auslachen, denn dieser starrte verlegen und mit rotem Gesicht auf den Boden. Er murmelte irgendetwas zu sich, was der Chinese augrund der Distanz nicht hören konnte. Dann stand der Ainu vom Grund auf und trat zu Ren. Jetzt würde er es ihm heimzahlen, dachte der Chinese, es kam aber anders. Der Blauschopf ging ganz an ihm vorbei, ignorierte ihn und lief nur den Pfad weiter entlang, der ihn letztendlich irgendwo hinführen würde. Ren schwieg verblüfft, der Ainu war gekränkt gewesen, das wusste der Chinese. Jetzt plötzlich merkte er, wie sehr es ihm leid tat. Gerne würde er über seinen Schatten springen und den Blauhaarigen um Verzeihung bitten, aber Ren hatte eben seinen Stolz, der ihm diese Verhaltensweise untersagte. Er tat nichts, folgte nur dem Ainu und schwieg. Sie gingen diesen Waldweg weiter, bis jener sie in ein Tal brachte. Eine wunderschöne Landschaft breitete sich vor ihnen aus. Große und kleine Hügel, regelrecht kleine Berge, durchwanderten sie, bis zu einem bestimmten Punkt des Tals. An diesem wehten kleine Winde, die recht kühl waren und das Ende der schönen Landschaft einleiteten. Erneut erwartete die beiden ein Gebiet voll Schnee, nur dieses mal zog durch die Eiswüste ein dichter Nebel, in dem man sich zu verlieren drohte. Da der Chinese den Ainu nicht aus den Augen lassen wollte, versuchte er, diesen mit allen Mitteln zum Reden zu bringen.

„Lauf nicht so schnell, sonst verlieren wir uns!“, sagte Ren, Horo Horo hörte dem Violetthaarigen aber nicht zu. Er lief nicht langsamer, nein im Gegenteil, er beschleunigte seinen Gang auch noch. Er ignorierte seine Freund vollkommen. Er hörte noch nicht mal, wie Ren auf dem eisigen Boden ausrutschte und fast in ein Eisloch fiel. Er war viel zu erbittert, um sich jetzt wieder dem Chinesen zu beugen. Auch Ren ließ nicht locker, stand wieder auf und blieb einfach in der Eiseskälte stehen. Wie sehr er auch versuchte, den Blauhaarigen auf sich aufmerksam zu machen, der Ainu drehte sich nicht um. Da blieb dem Chinesen nichts anderes übrig, als sich vom Blauschopf zu verabschieden und einen anderen Weg zu gehen. Dass der Chinese diesen anderen Weg einschlug, das konnte der Ainu hören. Vielleicht war es besser, wenn sie sich trennten, dachte er sich. Wieso taten ihm diese unnötigen Worte des Chinesen nur so weh? Warum wegen solcher Kleinigkeiten? Warum musste er ausgerechnet diesen Egoisten lieben? Das waren Fragen, die ihm durch den Kopf gingen. Er drehte sich nach einer Weile um, blieb stehen und sah, dass Ren schon längst nicht mehr zu sehen war. Das war nun das Ende, ihre Beziehung stand ebenfalls im Aus. Horo wollte das nicht. Er schätzte Ren äußerst hoch, auch wenn dieser ihm so entgegenkam, aber nun war alles vorbei. Wahrscheinlich würde er den Violetthaarigen nie mehr wiedersehen, erst wieder, wenn sie alle Runen haben. Und wenn sie dann erst mal zurück bei Yoh und Maki waren, dann würde Horo von Ren ausziehen. Einfach nur, um dem egoistischen Schamanen den Gefallen zu tun. Der Ainu setzte seinen Weg weiter fort. Nicht mehr lange, dann war es schon Abend, und der Blauhaarige stand vor einer kleinen Höhle, in der er sich ausruhen wollte. Der Eingang war ziemlich klein, Horo passte noch gerade so hindurch. Das Innere der Höhle war dunkel und klamm. Aus der nördlichen Wand tropfte Wasser in die Höhle hinein und gefror durch die Kälte sofort. Horo Horo machte sich einen Sitzplatz und schob dann, um das Wassertropfen zu beenden, Steine vor die Öffnung der Wand. Dadurch wurde es in der Höhle wesentlich wärmer. Zum Teil kam die Kälte ja vom Norden, hatte Horo mitbekommen. Er setzte sich hin und fasste sich an die Stirn. Er hatte kräftige Kopfschmerzen und konnte nicht mehr klar denken. Immer noch spukte der Violetthaarige in seinem Kopf herum und machte ihm das Leben schwer. Der Ainu machte sich Sorgen. Gleichzeitig war er so fassungslos über die raschen Ereignisse, dass ihm die Tränen liefen. Diese versuchte er schnell abzuwischen, denn er war zu verlegen, fast schon schüchtern auf einmal. Er war ihm so verfallen, er konnte nicht anders. Am liebsten wollte er jetzt in dieser Höhle bleiben und sterben, dachte er sich und wischte weitere Tränen weg. Als Schamane des Eises wollte er den Tod durch jenes finden. Aber ob er nun starb oder nicht, dass war dem Ainu einerlei. Er sorgte sich um das Leben seiner großen Liebe. Es machte ihm keine Ruhe, er spürte, wie sein Kopf innerlich zerplatzte. Er beschloss unter Tränen einzuschlafen und die Kopfschmerzen auszukurieren. Innerlich hoffte er, dass Ren einen guten Platz zum Schlafen gefunden hatte und jetzt nicht in der eisigen Kälte stehen musste. Bevor er seine Augen schloss, flossen einpaar letzte Tränen und fielen auf den kalten Grund, wo sie mit dem Eis verschmolzen.
 

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Ren mal wieder X_X armer kleiner Horo! Wenn er stirbt, bin ich raus aus der Sache XD

Tja, ein Kapitel geht wieder zuende. Was wird wohl im nächsten Kapitel entscheidend sein? Wird Horo sterben oder vielleicht sogar Ren? Werden sie sich wieder vertragen? Die Antwort findet sich erst im nächsten Kapitel xD Ha!

Die Innere Stimme

Tadaaaaa! XD bin endlich wieder dazu gekommen, mein nächstes Kapitel hoch zu stellen

Diesmal sind auch wieder Maki und Yoh bei und Ren passiert ein ziemliches Unglück O_O
 

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Ren hatte ebenfalls einen Platz zum Ausruhen entdeckt. Eine kleine Höhle, genau so eine, die Horo Horo gefunden hatte. Doch das konnte Ren ja nicht wissen, was der Ainu fand oder tat. Ihre Wege hatten sich getrennt. Es gab nichts mehr, was man tun konnte. Der Chinese wollte außerdem nichts tun, sein Ego ließ das nicht zu. Dennoch fühlte er sich schlecht und schrecklich einsam. Warum hatte der Ainu sich alles so zu Herzen genommen? Das fragte er sich jetzt. Was aber noch mehr erfragt werden musste, war: Wieso interessierte Ren sich noch für ihn? Was war das für ein Stechen in seiner Brust, welches ihm die Luft stahl, ihn kaum atmen ließ? Es war so, als ob es ihn töten wollte, aus Rache. Aber weinen wollte Ren nicht. Diese Kleinigkeit war ihm keine Träne wert, so empfand er jedenfalls. Er konnte immerhin nicht ewig an den Ainu denken. Die Runen, nach denen gesucht werden sollte, sie mussten schnell gefunden werden. Dann wäre der Spuk endlich vorbei. Der Violetthaarige schaute aus dem Höhleneingang. Die Dunkelheit war über die Eiswüste gekommen. Die einzige Lichtquelle bot der Mond, der in seiner vollen Größe über der Eiswüste hing. Er starrte weiter raus, tief in Gedanken versunken.

„Und wenn ihm was passiert ist.....?“, murmelte er still. Diesen Unfug wollte er sich aus dem Gedächtnis schlagen, dem Ainu passierte ja noch nie etwas. Da war man sich aber nicht so sicher. Große Unsicherheit und Unruhe machte sich im Chinesen breit, er stand auf und ging aus der Höhle hinaus. Der Wind hatte sich beruhigt und der Nebel war verschwunden. Sollte er es wirklich drauf ankommen lassen? Sollte er vielleicht noch einmal losgehen, um Horo Horo finden und ihn in eine Umarmung schließen?

„Lieber würde ich erfrieren, als das zu tun!“, schrie er in die Eiswüste raus. Seine Stimme schallte in der ganzen Umgebung, hörte dann in der Ferne auf. Das brachte ihm nun wirklich nichts, es würde ihn keiner hören. Er lehnte sich an die Höhlenwand, immer noch zum Eis schauend. Was könnte er denn jetzt auch tun, es war dunkel und man konnte nichts sehen. Aber das war es ja, was den Chinesen nervös machte. Wenn Horo von einem Monster oder Ähnliches gefressen wurde, dann würde er es sich nie verzeihen, ihn so fertiggemacht zu haben. Doch, wenn er fest daran dachte, war seine Geduld am Ende.

„Ich kann ihn nicht einfach so allein lassen“, er rannte in die Eisige Wüste hinein, ohne nachzudenken. Rannte einen sehr langen Weg, weg von seinem Unterschlupf. Etwas weiter stolperte über einen Eisstein und knallte hin. Ren fiel in den tiefen Schnee und wurde unter diesem begraben.

„....“, lange bewegte er sich nicht, doch dann musste er Luft holen. Nur seinen Kopf hob er aus der weißen Schicht, seinen Körper ließ er auf dem Eis ruhen. Leicht drehte er sich zur Seite und starrte in die Dunkelheit, nur den Mond in voller Pracht als leitendes Licht hinter sich. Dann drehte er sich zu dem Licht des Mondes. Es reflektierte etwas, das Licht einer Träne.

„Warum bringt er mich nur so durcheinander.....?“, fragte er sich laut und löste sich noch doller in Tränen auf. Jetzt würde der Ainu, wenn er den Chinesen so sehen würde, diesen trösten und küssen. Er würde ihm sagen, dass er ihn liebt. Doch Ren konnte und wollte das ja immer nicht. Obwohl es ihm gefallen würde, von dem Ainu liebkost zu werden, konnte er sein Ego nicht überwinden. Dieser verdammte Stolz, diese Hochnäsigkeit, das machte alles zunichte. Und nun heulte er, lag in dem kalten Schnee und wusste nicht wohin. Tief im Herzen hoffte er, dass der Blauschopf kommt, grinsend wie immer, und ihn mit sich nimmt. Die Tränen beschränkten allmählich die Sicht des Violetthaarigen, was natürlich gefährlich war. Ihm war nicht klar, dass ihn Nidhoeggr mit knirschenden Zähnen hinter einem Eisfels beobachtete.
 

„Mau-Mau“, der Schamanenkönig legte die Karten freudig auf den Tisch und sah den enttäuschten Maki an.

„Tz, nicht schon wieder. Du gewinnst schon das 83 mal!“, der Kubaner warf die Karten in die Luft und schmiss sich auf den Sessel. Yoh saß auf dem Boden, neben sich hatte er die Runen gelegt. Es verging kein Tag, an dem sie nicht versucht hatten, das Portal zu öffnen, um ihre Freunde rauszuholen. Lässig stand er auf und ging zum Kühlschrank. Er holte sich eine Limonade raus.

„Möchtest du nicht vielleicht auch was essen?“, fragte er den Grünäugigen lächelnd und griff nach einer Schokoladentorte.

„Nee, lass mal. Ich hab einfach keinen Appetit“, Maki hatte in dieser Zeit mächtig abgenommen. Seine Sorge war ihm aufs Gewicht übergegangen und er machte noch nicht einmal Anstände, überhaupt noch etwas zu essen.

„Maki, du wirst jetzt mit mir diese Torte vertilgen, okay?“, er hatte Mühe, sich weiterhin eine gute Laune aufzuzwingen.

„Nur über meine Leiche....“, hörte er ihn flüstern. Dem Kubaner kam daraufhin ein Stück der Torte entgegen, klatschte ihm mitten ins Gesicht. Die Masse verteilte sich, spritzte zum Teil auf Sessel und Sofa. Er war voll damit bedeckt. Durch die braune Sahne, konnte man Makis grünen Augen leuchten sehen. Er war wütend und zugleich überrascht.

„Das bekommst du zurück!“, er rannte auf Yoh zu und verschmierte seine Kleidung mit der restlichen Torte. Der Schamanenkönig lachte nur, und es dauerte nicht mal ein Bruchteil der Sekunde und die beiden waren in einer Tortenschlacht verwickelt. Letztendlich waren beide mit Sahne beschmiert und standen sich Auge um Auge gegenüber.

„Na toll“, Maki warf den leeren Teller aufs Sofa, welches nicht mehr nach einem Sofa aussah.

„War das nicht erfrischend?“, fragte Yoh ihn, als er nach einem Handtuch im Bad suchte. Er konnte im Spiegel des Badezimmers sehen, wie Maki die Krümel aus seinen schokoladebraunen Haaren einzeln herausfischte. Der Schamanenkönig konnte sich das Lachen nicht verkneifen.

„Was gibt es denn da zu lachen, huh?!“, Maki wurde wütender und fuchtelte mit Armen und Beinen herum. Solange, bis er auf einer Rune ausrutschte und diese in eine neue Position brachte. Das führte dazu, dass sich ein Tor öffnete, welches Yoh nicht in der Lage war zu öffnen. Ihnen zeigte sich diesmal ein anderer Ort als das Hel. Er war viel heller und schöner. Maki starrte irritiert in den leuchtenden Strudel. Dort bewegte sich ein Schatten. Dann plumpste plötzlich eine Gestalt aus dem Strudel in ihre Welt, ein junger Mann. Er fiel eher in ihre Welt, sofort danach schloss sich das Portal zur germanischen Welt wieder.

„Ah?“, durch seine langen blonden Haare konnte er die Umgebung nicht sehen, aber er spürte, dass ihn etwas auffing, seinen Fall stoppte. Als er sich die Strähnen vom Gesicht strich, blickte er in zwei große grüne Augen, die ihn zärtlich anschauten. Das trieb ihm irgendwie die Röte in die Wangen und er betrachtete seinen Retter etwas genauer. Die dunkelbraunen Haare, die dunkle Hautfarbe, das liebliche Lächeln auf den zarten Lippen...

„Einen so schönen gefallenen Engel wie dich sehe ich zum ersten Mal“, wie aus Reflex zog er Maki zu sich und küsste seine Lippen. Yoh beobachtete beide grinsend. Dabei konnte er Makis Verwirrung sehen, die er bei so einer Aktion wohl auch gehabt hätte. Als der blonde Mann von Makis Lippen abließ, setzte dieser ihn auf den Sessel, der wesentlich weniger Spuren von der Tortenschlacht trug als das Sofa.

„Wer. Bist. Du?“, trotz der dunklen Haut, konnte man sehen, dass Maki rot anlief.

„Nenne mich.....“, der Blonde machte eine große Pause. Yoh und Maki sahen ihn neugierig an.

„Klahan“, er fiel Maki plötzlich um den Hals. Dieser hatte ein komisches Gefühl dabei. Die Wärme, die Klahan ausstrahlte, sie befreite ihn von seinem Stress und Nervosität. Das war in der Tat merkwürdig. So etwas spürte er bei Ren auch immer. Wer weiß, ob er Ren jemals wieder zu Gesicht bekommen würde, ging ihm durch den Kopf, als er die Umarmung Klahans erwiderte und die Augen wie zum Gebet schloss.
 

Ren stand vom Schnee auf, wischte sich die Tränen weg und lief weiter, den Eispfad entlang.

„Wenn ihm was passiert, dann werde ich nie wieder schlafen können!“, redete er aufgebracht zu sich selbst. Er kam nun an vielen kleinen Hügeln vorbei, die es vorhin auf der Landschaft nicht gab. Es kam ihm merkwürdig vor, aber er ließ sich nicht davon verwirren. Mehrere Höhleneingänge, die schwärzer waren als die Nacht, waren an den Hügeln zu erkennen. Ren lugte in jede der Öffnungen hinein, in der Hoffnung, den Ainu anzutreffen.

„Hier scheint er auch nicht zu sein“, der Chinese blieb stehen und drehte sich in alle Richtungen um. Als er kurz die Augen schloss, merkte er nicht, dass Nidhoeggr sich ihm näherte, mit blutroten Zähnen. Als er sich dann umdrehte, starrte er mit weit aufgerissenen Augen den Drachen an. Nidhoeggr fletschte die Zähne und man sah, wie er innerlich grinste.

Jetzt durfte der Violetthaarige sich auf keinen Fall bewegen. Wie versteinert stand er da, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben. Das nutzte der Drache schamlos aus. Er rollte seine große lange Zunge aus, das ließ Ren das Blut in den Adern gefrieren. Er umfuhr dann mit dieser Nacken und Gesicht des Chinesen, spielte regelrecht mit ihm. Nachdem er dadurch seinen Geschmack aufgenommen hatte, hörte er auf. Er legte sich auf das Eis und sah den Chinesen mit verrückten Augäpfeln an.

„Du schmeckst nicht schlecht, aber ich denke, dein Freund schmeckt sicher noch besser“, sprach Nidhoeggr zu ihm. Ren schaute ihn verdutzt an. Hatte das Monster etwa vor, Horo..... Nein, das wollte Ren nicht glauben. Das würde der Drache nicht können, dafür müsste er den Ainu erst mal finden.

„Wenn du ihm nur ein Haar krümmst-!“

„Was dann? Tötest du mich mit deiner billigen Hellebarde da?“, Nidhoeggr begann, dem Chinesen auf den Wecker zu gehen, indem er ihn verspottete.

„Das ist ein Kwan-Dao, und keine billige Hellebarde!“, er zog seine Waffe hervor und richtete sie auf Nidhoeggr. Dieser lachte nur laut auf und erhob sich in die Luft.

„Gegen ein Flugwesen kannst du nichts ausrichten. Doch trotzdem, ich werde viel Spaß mit dir haben, wie ich sehe“, mit einem Flugangriff stürzte der Drache auf Ren. Er konnte den Angriff des Drachen noch schwach abwehren, drehte sich dann um und stach in Nidhoeggrs Rücken. Kein Kratzer.

„Ach ja, mir fiel grade ein, ich bin ja unsterblich“, kicherte Nidhoeggr und warf Ren mit einer Kralle zu Boden. Am Boden von Krallen festgehalten, musste Ren kapitulieren. Er konnte ein untotes Wesen nicht töten, das war klar.

„Hmph, friss mich schon, alter Drache!“, forderte der Violetthaarige diesen dazu auf. Nidhoeggr gähnte nur, ließ von ihm ab und legte sich wieder auf den Boden.

„Keine Lust dazu. Ich hab es mir anders überlegt. Lieber will ich deinen Freund essen. Dich lasse ich am Leben, aber dafür musst du mich glücklich machen“, was der Drache auch immer forderte, Ren würde es nur tun, wenn er Horo genauso leben lässt.

„Ich höre“

„Hast du eine Ahnung, wie einsam ich bin?“

„Nicht wirklich“, das war für Ren nun ziemlich uninteressant.

„Ach, ist wirklich so! Und ich möchte, dass du über mich bestimmst. Du bist ein ziemlich süßes Schätzchen, wenn ich es mir so durch den Kopf gehen lasse“, Nidhoeggrs Zunge flitzte über Rens Lippen. Der Chinese fand das abscheulich. Der Drache hatte also ein Auge auf ihn geworfen. Er wusste also auch, dass Ren mit Horo zusammen war. Deshalb wollte er den Ainu verschlingen und den Chinesen für sich selbst haben.

„Nimm deine Dreckspfoten von mir! Ich werde außerdem nicht zulassen, dass du meinen Freund frisst. Da müsste ich ja echt ganz schön blöde im Kopf sein!“, Er zog sich unter den Krallen hervor und lief um sein Leben. Nidhoeggr aber packte ihn mit seinem Schweif und hievte ihn sich auf den Rücken.

„Dann lasse mich dir wenigstens kurzzeitig dienen! Ich bringe dich zu deinem Freund und ihr bringt mich dann wenigstens nach Asgard“, das war Nidhoeggrs Forderung, die Ren aber sowieso nicht annahm.

„Dann....Ach, hat es wirklich keinen Zweck? Du lässt dich ja nicht grade leicht bekehren“, Nidhoeggr war enttäuscht.

„Was ist denn dein wahres Problem? Du solltest mir ehrlich antworten, statt um den heißen Brei rumzureden!“, der Violetthaarige schlug dem Drachen auf den Kopf.

„Ich hab euren Freund getötet, der hieß Aloan oder so. Na ja, der hatte mich mit einem Bann belegt: Ein violetthaariger Junge mit Hellebarde würde in die Eiswelt kommen. Seine Nähe ist das Einzige, dass den Bann aufheben kann. So sagte er es mir, als er sich auflöste. Und er kann ebenfalls den Bann aufheben, wenn es bei dir schon nicht klappt. Aber irgendwie gefällst du mir, also...“

„Auflöste?“, fragte Ren. Der Drache nickte.

„Ehrlich, du has null Algemeinbildung, Kleiner! Hör gut zu: Leute, die sterben, lösen sich auf und werden nach Walhall teleportiert. Da leben sie fortan, als Krieger, nur ohne Seele“, der Drache schien eine Menge über Asgard zu wissen. Walhall, auch genannt Die Halle des Ruhmes konnte man in Asgard vorfinden. Da würden sie auf jeden fall hingehen.

„Aha, und jetzt willst du mich etwa stalken? Lass uns meinen Freund suchen und dann verzieh dich!“

„Ich denke, bei meinem Bann geht das nicht! Er hat mich an dich gebunden. Sterbe ich, stirbst auch du, das sagte der Händler mir“, Nidhoeggr fletschte seine Zähne grinsend und schnupperte die Gegend nach Horo ab. Er kannte Horos Geruch, denn diesen hatte er, als Ren und er noch zusammen unterwegs waren, aufgenommen.

„Hab seinen Duft, los gehts“, er erhob sich in die Luft. Seine breiten Schwingen trugen sie bis zu einer kleinen Höhlenöffnung, die weit weg von Rens Höhle gewesen war. Der Chinese wäre nie im Leben über diese Berge gekommen, dachte er sich. Doch das war nicht das eigentliche Problem. Er hoffte, dass der Ainu noch am Leben war und nicht erfroren.
 

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Nidhoeggr, der Todesdrache, gebunden an Ren.....DAS kann NICHT gut gehen O_O!

Und wie wird Horo Horo auf den Drachen reagieren? Kommt es zu einem Kampf, bei dem beide verbluten?

Na mal sehen XD bis zum nächsten Kapitel ist ja noch Zeit....

Chaotisches Wiedersehen

ENDLICH! Endlich hab ich es geschafft, wieder ein Kapitel zu bringen xD! Puh, nach solanger Zeit^^" Aber, dieses Kapitel hat wieder guten Inhalt. Überrascht euch selbst!

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Der Junge, der sich als Klahan vorstellte, grinste den Schamanenkönig und den irritierten Kubaner an.

„Freut mich, dich kennen zu lernen, Klahan. Ich bin Yoh und das hier ist...“, er deutete mit der Hand auf den Grünäugigen.

„Maki. Was dagegen, wenn ich mir jetzt meine Zeit auf dem Boden mit Runen und anderem Kram verplempere?“, der setzte sich, immer noch rot auf den Wangen, zu Boden.

„Oh, Runen! Aber....diese Kombination kenne ich doch!“, Klahan warf sich auf Maki und setzte die Runen zusammen.

„Ah...Äh...runter von mir?“, der Kubaner konnte Yohs Grinsen spüren, welches hinter seinem Rücken zum Vorschein kam.

„Aber Engelchen, ich hab doch nur vor, in meine Welt zurückzukehren. Darf ich ihn mitnehmen, Master Yoh?“, das Master gefiel dem Schamanen und er nickte lächelnd. Maki blickte den Schamanenkönig düster an.

„Echt toll gemacht! Hätte nie geglaubt, dass du mich loswerden willst“

„Komm schon, ist doch sicher lustig in der anderen Welt. Vielleicht findest du ja Ren“, somit machte er dem Kubaner Mut und Hoffnung, dass nicht alles verloren sei. Als Klahan die Runen in die richtige Position brachte, öffnete sich ein Tor. Ihnen offenbarte sich die Eiswelt, in der Ren und Horo jetzt saßen.

„Oh, Niflheim...? Kann es sein, dass deine Runen auf unreinem Wege gefunden wurden, Master Yoh?“, Klahan sah den Schamanen ganz entsetzt an. Yoh nickte und erklärte es.

„Ich habe sie durch den Tod gefunden und mich dann wiederbelebt. Schließlich komme ich nicht aus eurer Welt und anders hätte ich sie nicht bekommen. Aber ich habe vor, diese Runen in eurer Welt reinigen zu lassen, wenn es geht“

„WAS?! Wie konntest du nur auf so unfairem Weg die Runen erlangen! Du hast mir damit verschwiegen, dass du ein Betrüger bist“, obwohl Maki wusste, dass Yoh die Runen aus dem Totenreich mitgebracht hatte, wusste er nicht, dass dies ein unreiner Weg ist.

„ Maki-Engelchen, keine Sorge. Master Yohs Weg ist auch okay, nur haben diese Runen nicht die volle Kraft und werden uns immer den falschen Ort zeigen. Und um noch mal auf Master Yoh zurückzukommen, ja, die Runen müssten gereinigt werden. Am Besten ginge es in Asgard, da muss ich sowieso hin. Also, begleitet ihr mich?“, Klahan streckte die Hand zu seinem Engelchen aus. Etwas zögerlich griff Maki dann allerdings doch zu und die beiden sprangen in das Portal. Bevor das Portal sich schließen konnte, krallte Yoh sich die Runen und verschwand ebenfalls in den leuchtenden Strudel.
 

„Huh...“, der Ainu hatte gleich nachdem er in der Höhle einschlief einen Traum. Er sah, wie Ren und er in ihre Wohnung traten, mit vollen Einkaufstüten. Ren war glücklich, genauso wie der Blauhaarige selbst. Sie stellten beide ihre Einkäufe ab und setzten sich auf das Sofa. Sie redeten eine Weile, doch wie eine Kassette, die man vor- und zurückspulen konnte, übersprang der Ainu das Gespräch und es folgte eine leidenschaftliche Szene. Horo hatte den Arm des Chinesen genommen und diesen bis zum Hals hochgeküsst. Dann wandte er sich dem Hals des Violetthaarigen zu und bedeckte diesen mit zärtlichen Küssen, bei jedem Kuss bekam er ein Stöhnen geschenkt und die gesamte Prozedur lief weiter. Es kam bis zu dem Punkt, an dem Horo Horo seine Hand zwischen Rens Beine gleiten ließ. Noch bevor er jedoch die unterste Schwelle erreichen konnte, warf der Chinese den Ainu auf den Rücken und küsste ihn wild. So wild, dass der Speichel aus Horos Mundwinkel seine Kinnlinie entlang floss. Seinen Hals hinunter, bis auf die Schultern. Das machte den Blauschopf regelrecht an, er genoss diese Position. Doch allmählich spürte er, dass es ihm langsam an Luft mangelte. Er wollte sich von Ren lösen und Luft holen, doch im Traum ging dies nicht.

„Mhh!“, er bekam kaum noch Luft. Diese Gefahr der Erstickung war so real, dass es ihn von dem Traum weckte. Seine Augen öffneten sich schlagartig und er sah die Ursache für sein Ersticken. Es war Ren, der ihn leidenschaftlich aus seinem Schlaf wach küsste. Ihm liefen Tränen, die auf Horo fielen, als sie sich vom Kuss lösten. Da der Chinese sich schon fast auflöste und ständig den Namen des Blauschopfs flüsterte, nahm dieser ihn in den Arm und küsste seine Stirn.

„Ren! Wie gut, dass du zu mir zurückgekommen bist“, Horo war endlich wieder froh, drückte Ren fester an sich.

„Es tut mir leid...!“, sagte der Chinese heiser. Allmählich begannen die Tränen zu versiegen und Ren sah zu dem Blauschopf auf. Dieser lächelte ihn süß an und küsste ihn. Wieder und immer wieder. Horos Hand glitt nun langsam runter, zu den Schwachstellen eines jeden Mannes, während er sich dabei noch an Rens Hals zuschaffen machte.

„Horo, besser nicht...“, flüsterte Ren ihm zu. Der Ainu sah ihn fragend an, starrte dann auf den Höhleneingang und musste entsetzt feststellen, dass sie von einem Drachen beobachtet wurden, der auch noch schelmisch grinste.

„Whoa, was ist das denn für ein Vieh?! Hey, du Spanner!“, Horo hielt den Chinesen weiter fest und schmiss einen Stein auf Nidhoeggr. Dem Stein wich der Drache aber grazil aus und setzte die Spannerei fort.

„Awwww, wie friedlich ihr doch seid! Sei dir bewusst, Blauschopf, dass du meinen Meister mit deinen dreckigen Händen anfasst und ich das nicht zulassen sollte“, seine verrückten Augen begannen sich zu verdrehen. Horo wurde von seinem Anblick fast übel. Wie konnte Ren nur so etwas mit sich schleppen?

„Wo haste den denn aufgegabelt, hm? Der ist nicht mehr ganz gesund, denke ich“, Horos Blick zeigte Zweifel und Angst.

„Aloan hat ihn an mich gebunden. Er hat ihn mit einem Bann belegt, der nur gebrochen werden kann, wenn der Drache mit mir zusammen ist. Aber da es ja nicht geklappt hat, und auch nie klappen wird, müssen wir Aloan wiederbeleben“

Er erklärte dem Ainu, was Nidhoeggr ihm erzählt hatte. Dem Ainu gefiel die Sache mit Walhall besonders.

„Also lebt Aloan, nur hat er keine Seele? Das ist echt stark. Aber erzähl doch mal, warum dieser Bann an diesen Irren?“, Nidhoeggrs Blick fing den des Ainus an. Konkurrenz, dachten sich beide in dem Moment, als sich ihre schwarzen Augen trafen. Diese Gedanken konnte Ren glücklicherweise mit seiner Frage an den Drachen, was genau der Bann denn war, fürs erste löschen.

„Der Bann, so erklärte mir der Händler kurz bevor er starb, soll dir helfen, deine Ziele zu erreichen. Gemeint war damit folgendes: Wenn ein Mensch einen Drachen mit einem Bann belegt, dann bindet der Banner diesen normalerweise an sich und erlangt damit unendliche Kraft und Magie. Aber in deinem Fall wurdest du von deinem Freund überrumpelt. Er hat dir ein gefährliches Abschiedsgeschenk gemacht, welches mit Vorsicht zu genießen ist. Denn der Bann, den er aussprach, war der Bann der inneren Bindung, kurz gesagt, er hat für dich mit mir einen Pakt geschlossen und meine gefährliche Seite versiegelt. Zwar sind wir durch den Bann stärker als jeder andere hier, doch konnten wir beide uns nicht aussuchen, was zu dessen Brechung getan werden muss“, das ließ Verwirrung in den Schamanen zurück. Nidhoeggr selbst hatte sich nicht ausgesucht, dass er bei Ren bleiben muss. Dann hatte Ren ihn ja schlecht eingeschätzt, oder?

„Was müssen wir denn tun, um den Bann oder Pakt, was auch immer, zu brechen?“, fragte der Blauhaarige Ainu, der auch an diesem Problem litt.

„Hör zu, Blauschopf. Um den Bann zu brechen, muss ich gewährleisten, dass Ren mich in der...sagen wir, in der 10 Nacht, wenn der Sichelmond am Himmel ist, küsst und.......den Rest musst du dir selber denken. So wird er nämlich meine gefährliche Seite wieder entsiegeln und den Bann brechen. Gut, dass ich dich jetzt schon süß finde. Nun...Äh, weiter beim Thema: Wir sollten nicht Hektik machen aber auch nicht trödeln, schön kooperativ sein! Denn sonst.....“, der Drache brach den Satz an der Stelle ab und legte sich zu Boden.

„Wenn du mein Angebot allerdings nicht akzeptierst, dann sterben wir beide zusammen aneinander gebunden. Wäre doch schade, wenn der Blauschopf dich nie mehr liebkosen könnte, oder?.......Ah, hab ich fast noch vergessen: Aber dann gibt es doch, leider, noch die Möglichkeit zu Aloan nach Walhall zu gehen, aber dann müssen wir seine Seele im Hel suchen und sie nach Asgard bringen. Doch von dieser Möglichkeit würde ich abraten, hehe. Nimm lieber mein Angebot an, kleiner Mensch“, Nidhoeggr linste die beiden Jungs an und ließ sie sich ihren Teil denken. Ren hatte nun ein Problem nach dem anderen am Hals. Erst verschwand Horo, tauchte dann wieder auf, dann kam Nidhoeggr und mit ihm der Bann. Jetzt hatte er auch noch einen Fluch, der mit dem Bann gekommen war und zu aller Übelkeit: Zwei liebestolle Wesen/Jungs, die um seine Gunst kämpften.

„Genau diese Option wollte ich von Anfang an wählen! Klasse, dann lasst uns mal nach Hel ziehen, bevor ich den Drang verspüre mehrere Morde zu begehen!“, Ren stampfte wütend aus der Höhle raus und in das Eis. Horo Horo folgte ihm schulternzuckend. Der Drache galoppierte als letztes raus.

„Der eisige Boden ist etwas rutschiger geworden. Der Nebel scheint auch wieder aufzutauchen“, den dreien kam es sehr ungelegen, da man dann den Weg vor Augen nicht erkennen konnte, da es dazu auch noch Nacht war. Nidhoeggr bot den beiden an, sich auf seinen Rücken zu setzen, damit sie schneller waren. Er sah davon ab, in der Luft zu fliegen. Die Luft war am Himmel wesentlich kühler als am Boden, sie würden bei den Minusgraden zu Eisklumpen erstarren. Sie kamen an neuen Höhleneingängen vorbei, zogen Richtung Norden.

„Wieso ausgerechnet Hel?“, der Ainu starrte den Drachen fragend an.

„Allen toten Körpern müssen ihre Seelen entzogen und irgendwo gelagert werden. Das übernimmt die Göttin Hel in der Hölle, sie behält die Seelen und gibt diese nur für einen angemessenen Preis wieder. Aloan kann also dann wiederbelebt werden“, der Drache hob seine Flügel schützend über den Chinesen, als er das erklärte, denn es zogen kräftige Windböen auf. Ren zog Horo Horo näher an sich, damit dieser auch etwas vom Schutz hatte. Mit der Zeit wurden die Winde stärker, doch sie näherten sich fast dem Ende Niflheims.

„Ah, seht ihr das, was ich sehe?“, Ren deutete auf einen kleinen Eishügel vor ihnen, unter dem Menschen begraben lagen. Das konnte man noch Dank des Mondes erkennen. Schnell eilten die drei dahin und buddelten die Körper aus. Horos Augen öffneten sich weit, als er Yoh aus dem Schnee fischte. Der Schamanenkönig grinste den Ainu an und erhob sich mit seinen übrigen Kameraden aus dem Schnee.

„Maki!“, der Violetthaarige drückte seinen kubanischen Freund so doll es ging. Dieser drückte unter Tränen fest zurück.

„So sehr hab ich dich vermisst!“, der Kubaner wischte sich eine Träne weg und ging zu Horo Horo rüber, um ihn ebenfalls nett zu grüßen. Doch daraus wurde nicht wirklich was, denn gleich darauf fiel Klahan Maki in die Arme und zerrte ihn an sich, um sich an ihm zu wärmen.

„Wer ist denn das?“, fragte der Ainu verdutzt.

„Äh, das ist Klahan. Er ist ein guter neuer Freund aus der anderen Welt“, erklärte Yoh, als er sich zu Ren wandte, der neben Nidhoeggr stand.

„Und was ist das hier für ein Drache?“, sein warmes Lächeln machte den Drachen verlegen, sodass dieser rot wurde.

„Das ist Nidhoeggr, der Drache des Todes“, sagte Ren. Yoh trat näher an Nidhoeggr ran, so nah, dass sie nicht weniger als einen Zentimeter Abstand hatten. Nidhoeggrs verrückte Augen drehten sich, als er dem Schamanenkönig ins Gesicht starrte.

„Dieses Gefühl.....Sag bloß, du hast einen Bann auf dir, stimmt es?“, der Schamanenkönig legte seine Hand auf den Drachen und sprach einige Wörter in einer unbekannten Sprache.

„Ha, was?!“, der Drache wurde von gleißendem Licht umhüllt. Das Licht reinigte ihn, der Bann verschwand langsam. Als Yoh fertig war, war der Bann wie von selbst gebrochen. Ren sah Yoh komisch an. Seine Augen leuchteten im Mondlicht geradezu.

„Hast du den Bann etwa gebrochen?“, das war unglaublich für den Chinesen.

„Dieser Bann war ja auch nur so was wie ein Fake. Das war ein ganz gewöhnlicher Zauberspruch, mit dem er sich an einen Menschen gebunden hatte, um diesen mit Krankheiten zu füllen. Sicher hat der Drache demjenigen viel Schwachsinn eingetrichtert, aber zu Glück kennen wir die Dummen nicht“, dem grazilen Schamanen entglitt ein Lachen, es war ziemlich lustig. Er hätte gerne das Gesicht der Leute gesehen, die mit dem Bann in Verbindung waren. Er lachte weiter vor sich hin, während Ren finster in die Runde guckte. Dann trat er zum Drachen, welcher das Bedürfnis hatte, zu verschwinden, aber nicht konnte, da der Ainu und Ren ihn am Schweif packten.

„Er hat uns echten Mist erzählt! Dass Ren ihn lieben muss, damit dieser Bann vorüber ist“, der Ainu sprang Nidhoeggr auf den Rücken und schlug auf ihn ein.

„Immer diese Lügen, immer und überall!“, Ren schlug mit der Hand mehrfach auf die Stirn und hörte Yohs Gelächter hinter sich.

„Was gibt’s da zu lachen?!“, wild drehte er sich um und schlug mit den Fäusten in die Luft.

„Na ja, ihr lasst euch aber auch reinlegen“, Recht hatte Yoh jedenfalls. Maki und Klahan mussten mitlachen.

„Es tut mir Leid. Nur ist es so, ich kann euch wohl kaum die Wahrheit sagen, oder?“, dem Drachen flossen tonnenweise Tränen aus den Augen, als er diesen Satz unter dem Schmerz von Horos Schlägen schluchzte.

„Warum nicht? Ich sagte dir doch, sei ehrlich mit uns!“, Rens Geduld war an seine Grenzen geraten und nun schlug auch er auf Nidhoeggr ein. Der Drache schüttelte beide Schamanen von sich ab.

„Okay, okay, ich gestehe! Ich habe euren Freund Aloan gefressen, ihn zerfleischt, sowie die Riesin Thökk und es tut mir Leid. Es tat mir Leid, weil ich wusste, sie waren Rens Freunde und ich habe mich eben in Ren verliebt, ist das denn so schlimm??? Da wollte ich den Händler zurück ins Leben holen, damit Ren wieder glücklich ist und zusätzlich wollte ich ihn dem Blauschopf hier ausspannen“, Nidhoeggrs Augen verdrehten sich und starrten in Horo Horos Richtung. Rens Mund stand weit offen. Natürlich wäre es schön, wenn Aloan wieder zurückkommen würde, dachte er sich. Aber vielleicht war es besser, wenn sie nicht weiter ins „System“ eingriffen, als sie es jetzt schon taten.

„Hör zu, Nidhoeggr: Aloan ist tot und das werden wir nicht ändern, auch wenn es schwer fällt, verstanden? Und außerdem, du solltest nun lieber von mir ablassen, denn es gibt bereits jemanden, der mein Herz in seiner Hand hat. Das bist definitiv nicht du, okay?“, verständlich drückte Ren seine Worte aus, der Drache musste es akzeptieren. Er hätte den Chinesen liebend gerne, aber der Ainu war eben schneller da. Damit musste Nidhoeggr sich abfinden. Er verabschiedete sich von der Gruppe und flog in eine kleine Höhle, wo er seine Trauer und Rens Worte alleine verdauen wollte. Die Gruppe war also nun zu fünft und endlich waren die Freunde wieder vereint. Ren und Horo Horo waren so froh, Maki und Yoh wieder zu sehen und sie mit auf Reisen zu nehmen. Nun war es auch nicht mehr so anstrengend, da sie dadurch einige Sorgen weniger hatten. Ihr Ziel wäre nun Asgard, die Welt der Asen. Da lebte Odin, der Vater aller Götter. Sie würden bei ihm die Runen reinigen und dann die restlichen Runen für ihre Zwecke leihen.
 

Als sie in Asgard ankamen, war es bereits wieder Morgen. Sie waren zwar noch nicht in der Stadt, aber man konnte sie schon vom Weiten sehen. Das lange Wandern hatte die Jungs müde gemacht, sie fielen fast sofort in den Schlaf. Wie gesagt, sie fielen fast in den Schlaf, wenn Klahan nicht die ganze Zeit so laut und fröhlich wäre. Immer wieder sang er irgendwelche seltsamen Lieder, die der Rest der Gruppe vom Inhalt her nicht verstanden. Dabei klammerte er sich an Maki fest und drückte ihm zwischendurch ein oder zwei Küsse auf dem Mund. Ren beobachtete die beiden, er lief direkt neben dem Kubaner und seinem unbekannten Liebhaber.

„Ist das etwa deine Flamme?“, Ren war von diesem schnulzigen Anblick, den sein Kumpel mit Klahan lieferte, angewidert. Maki nickte hilflos und musste einem erneuten Kuss entgegensehen.

„Engelchen, wir suchen uns in Asgard ein schönes Lovehotel! Schließlich muss ein bisschen Spaß doch sein, oder?“, der unschuldige Blick des Blondhaarigen, diese süßen Augen, das alles veranlasste den Kubaner dazu, sich auf dieses Angebot einzulassen.

„Maki!“, Ren wich etwas von seinem Freund weg und guckte zu Yoh und Horo. Horo Horo hatte die ganze Zeit über zu Ren geschaut und hatte sich von Klahan inspirieren lassen. Er drängte sich dem Chinesen auf und fragte ihn leise ins Ohr flüsternd: „Das mit dem Lovehotel wäre keine so üble Idee, wenn du mich fragst. Wie wäre es?“

„Hör auf damit! Denk bloß nicht, dass du mich in ein Lovehotel schleppen kannst!“, der Violetthaarige packte den Ainu am Handgelenk und zog ihn von der negativen Umgebung, die Maki und Klahan ausstrahlten, weg.

Endlich betraten sie Asgard, das Reich, indem Odin regierte. Auf dem Weg zum Palast sahen sie viele Läden und Gasthäuser. Auch das Lovehotel, von dem Klahan so aufgeregt sprach, zeigte sich. Östlich von den Gasthäusern aus, ein Gebäude mit einem großen leuchtenden Herz, ganz in rosarot mit weißen Herzen als Musterung gestrichen. Doch bevor sie sich ausruhen konnten, mussten sie erst mal mit dem Göttervater reden.

„Lasst uns zu Odin gehen. Ich werde versuchen, ihn dazu zu bringen, die Runen zu reinigen und sie mir zu leihen“, Yoh trat als erster in den Palast hinein. Hinter ihm schlichen die anderen Jungs her. Sie betraten den Saal, von dem aus man sofort in den Thronsaal Odins kam. Plötzlich hörten sie eine starke Stimme verärgert fluchen. Es kam aus dem Thronzimmer. Dann hörten sie, wie etwas scheinbar auf den Boden fiel und kaputtging. Sie eilten in den Saal und da war er, der Göttervater höchstpersönlich. Er schien von dem Auftreten der Jungs überrascht zu sein.

„Was machen denn Menschen aus Midgard hier? Im Moment habe ich ziemlich oft Besuch“, Odin stand und hielt eine Vase in den Händen. Eine andere lag auf dem Boden, in Scherben, diese wurde soeben geschmissen. Neben Odin standen den Jungs zwei andere bekannte Gesichter gegenüber. Es waren Balras und Takeo.

„Hi Leute!“, Balras strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und winkte den Schamanen zu. Takeo winkte ebenfalls, wendete sich dann zu Klahan und schaute diesen düster an.

„Ah, du Verräter! Warum lebst du?! I-Ich hab dich doch sterben sehen!“, der Mischling stand in Flammen, als er seinem damaligen besten Freund Klahan gegenüberstand.

„Takeo....Sei mir nicht böse, aber ich wurde durch irgendwen wiederbelebt und bin somit wieder zurückgekehrt. Bitte, Takeo, ich flehe dich an! Verzeihe mir meine damaligen Schritte, die ich unternahm. Ich war nicht ganz bei Bewusstsein“, Klahan ging zum erbosten Freund und wollte diesen in eine Umarmung schließen, als dieser ihm eine Feuerwelle entgegenschmiss.

„Du solltest ihm nicht zunahe kommen, wir haben keine Lust mit dir zu streiten, Klahan. Komm, Takeo, lass uns Delling suchen“, forderte Balras den Halbelfen auf, zum Teil wollte er ihn vernünftiger machen. Takeo nickte und zog mit Balras von dannen. Ein letztes Mal drehte sich der Mischling zur Gruppe um. Seine letzten Worte, an Klahan gerichtet, waren: „Wenn ich dich wiedertreffen sollte, dann werden wir kämpfen! Sei bis dahin vorbereitet....“

Klahan war also der Verräter, ein Händler von damals, so erinnerten sich Horo und Ren an die Geschichte. Durch Klahans Verrat fiel Takeo auf Heimdalls Schwert und trug seitdem eine große Verletzung. Dann wurde der Verräter hingerichtet und anschließend von einer unbekannten Person wiederbelebt?

„Komisch, Klahan, deine Wiederbelebung....Wie kam diese zustande?“, fragte der Ainu den Händler.

„Ich war es“, tönte es vom Thron aus zu der Gruppe.

„Odin?“, selbst Klahan hatte seinen Wiederbeleber nicht gekannt. Der Gott nickte und setzte sich endlich auf seinen Thron. Sofort kam die Frage, was die Jungs hier eigentlich zu suchen hatten.

„Wir möchten folgendes: Runen reinigen und um die Runen von euch Göttern bitten“, klipp und klar stellte Yoh ihm dann seine Gedanken und Pläne vor. Dem Göttervater gefielen Yohs Pläne jedoch nicht. Er empfand Abscheu für dieses Vorhaben, eine Welt voller Glückseligkeit zu planen. So was gab es nie und so was sollte es nie geben. Wer hätte dem Schamanenkönig erlaubt, Gott zu spielen? Niemand, denn er war nur ein Schamane und selbst kein Gott.

„Ich kann und werde euer Vorhaben nicht unterstützen. Gebt mir die Runen, sie müssen zurück in meine Kammer, damit kein Unheil entsteht“, der Göttervater ließ Yoh die Runen aus der Hand reißen und diese in seine Kammer bringen.

„Aber....Ohne die Runen können wir nicht nach Hause!“, regten sich Maki und Horo im Chor auf.

„Dafür kann ich jetzt auch nichts“, der Gott zuckte mit den Schultern. Ren lief zu dem Gott und zog an dessen langen Haaren. Der Göttervater mochte das nicht, ließ es sich aber nicht anmerken. Er wurde zu Ren runtergezogen, der Chinese flüsterte dem Gott etwas ins Ohr. Die anderen Jungs sahen gespannt zu, was der Violetthaarige zu dem Gott wohl sprach. Sie sahen Odin nur einige Male nicken und als Ren die Haare des Gottes losließ, wendete dieser sich zur gesamten Gruppe.

„Euer kleiner Freund hier hatte eine fabelhafte Idee. Wenn ihr wirklich die Runen wollt, dann müsst ihr mir beweisen, dass ihr es verdient, diese Runen zu besitzen. Steht uns im Krieg gegen die bösen Götter bei, dann bekommt ihr die Runen geliehen!“, die Gruppe guckte zu Ren rüber und dann wieder zu dem Gott, der sich nun erhob und in seine Kammer ging. Er nickte seinen Wachen am Saaleingang zu und ließ die Gruppe in einen anderen Saal bringen. Dieser Saal hatte viele verschiedene Bilder und Zeichen an den Wänden. Auch Perlen, wie Ren es aus Freyrs Palast kannte. Als die Gruppe sich im Zentrum des Saals sammelte, kam auch der Gott endlich wieder hinzu und stellte sich vor eines der Bilder. Darauf war eine Kampfszene abgebildet, ein Gott und ein Dämon. Der Dämon hielt das Schwert des Gottes fest umklammert, der Gott hält die Kralle des Dämons und richtet diese auf diesen zurück.

„Wie ihr seht, sind unsere Feinde keine Menschen. Wir sind Götter und unser Feind ist der Dämon, der diese Welt beschmutzt. Seine Seele ist triebhaft, lästig und das Wort Moral kennt der Dämon nicht. Er macht, wie es ihm beliebt, denkt nicht an die Konsequenzen. Einen Dämon könnt ihr euch gut vorstellen, schließlich haben auch wir einige von ihnen in unseren Rängen“, der Gott bedeutete den Wachen, den Dämon vor die Gruppe zu bringen. In den Saal wurde ein Mädchen reingebracht. Die Waffe, die sie in der Hand trug, war sehr abstrakt. Eine Art Sense, nur, dass man diese zusammenklappen konnte, sodass sie zum Schwert wurde.

„Das ist ein Geist aus Walhall. Sie war früher ebenfalls ein Dämon. Wachen, bringt mir zudem noch den Neuling!“

Nun führten sie das Mädchen wieder ab. Dann traten sie mit jemandem rein, über den ein Tuch gelegt worden war, damit das Gesicht nicht zu erkennen war. Sie stellten ihn vor die Truppe und zogen das Tuch runter.

„Aber-!“, Horo trat energisch zu der Person.

„Das ist der Neuling: Aloan. Er ist zwar seelenlos, doch er ist in der Lage, mit euch zu kommunizieren“

Rens Herz schlug ihm bis zum Hals. Aloan war hier, sie standen jetzt gerade vor ihm! Sein Freund war jedoch ohne Seele, konnte er denn Gefühle empfinden? Konnte er noch Schmerz fühlen? Konnte er lieben und vor allem: Konnte er Ren wahrnehmen?

„Horo und Ren, ihr habt es also geschafft. Endlich seid ihr hier in Asgard. Leider habe ich euch enttäuscht. Ich bin im Kampf mit einem Drachen gefallen, verzeiht mir“, er verbeugte sich, ohne eine Emotion zu zeigen, und senkte den Kopf.

„Hey, keine Verbeugungen hier!“, der Ainu nahm Aloans Hand und hob ihn auf. Dann umarmte er den Händler kichernd.

„Womit habe ich das verdient?“, fragte er den Ainu lächelnd. Dieser ließ ihn los und schaute ihn an. Aloan konnte also doch fühlen, auch wenn seine Augen irgendwie merkwürdig leer waren, konnte er lachen und sicherlich auch weinen. Das entspannte die Lage teilweise.

„Aloan, weiß du schon, dass wir uns in den Krieg begeben?“, rief Klahan, der noch immer an Makis Seite gekrallt war, zu ihm und grinste süß. Seine Laune änderte sich selbst bei der gefährlichsten Situation nicht, dachte sich Ren, während er Aloans Reaktion abwartete.

„Ja. Odin hat mich darüber unterrichtet. Es wird schwierig werden, trotzdem sollten wir uns nicht aufgeben und unser bestes draußen auf dem Schlachtfeld geben“

Das war leichter gesagt als getan. Obwohl Ren dem Göttervater diesen Vorschlag unterbreitet hatte, war er derjenige, der sich am meisten davor fürchtete, zu verlieren. Er ahnte, dass der Tag, an dem er siegen oder verlieren wird, kommen würde. Doch, dass es in näherer Zukunft passieren sollte, machte ihn nervös.

„Nun, ich werde gehen und mich auf die Schlacht vorbereiten. Ihr solltet euch ausruhen. Habt ihr schon einen Schlafplatz für euch?“, fragte Aloan.

„Klahan und Maki gehen, zusammen mit Horo Horo und Ren, in ein Lovehotel. Ich werde mir eine gewöhnliche Gaststätte suchen. Schließlich will ich die Pärchen nicht stören“, grinste Yoh absichtlich zu Ren, der ihn innerlich verfluchte, da Yoh dem Blauschopf erneut Flausen in die Birne setzte.

„Aha! Dann macht euch lieber auf den Weg, auch wenn es Mittag ist, und macht dort Termine. Die Lovehotels sind meist schon am Mittag besetzt, da es hier so viele Paare gibt. Kommt morgen noch einmal zu mir, die Kriegspläne müssen noch besprochen werden“, der Göttervater musste es ja wissen. Ren wurde blaß, als er den Ainu verführerisch lächeln sah. Die Nacht heute war sein Untergang, dachte er sich, und schlenderte mit den Anderen aus Odins Palast.
 

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Na, wird er sich auf Horo Horo einlassen? Oder wird er ihn verletzen, so wie er es immer macht? Vielleicht kommt es vielleicht nicht einmal dazu?

Mehr in der nächsten Kapitelrunde!

Das kleine Renchen

Oho~ :D erneut ein Kapitel online^^ ein hübsches, aber kurzes diesmal^^" Ich hoffe, ihr lieben Leser verzeiht es mir \>___</!

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Yoh war längst im Gasthaus und hatte sich dort sofort an das Telefon an der Rezeption geschmissen, um Anna anzurufen. Maki musste ihm gefolgt sein, denn auch er war nicht mehr bei den drei Übrigen.

„Ren, jetzt komm schon“, drängte ihn der Blauschopf, als sie sich dem rosaroten Gebäude näherten. Klahan wollte schon die Zimmer für die Nacht mieten, damit ihnen keiner die besten Zimmer abluchsen konnte. Die Gruppe betrachtete es: Das große Herz, die rosarote Außenwand...

Ren hasste es, im Gegensatz zu seinen Begleitern. Er hasste diese geschmacklose Architektur, diese Farbe und das wäre der Grund gewesen, den Ren dem Blauhaarigen nennen wollte.

„Lass mich in Ruhe, Idiot! In solch ein hässliches Haus willst du mich schleppen?!“

Der Chinese konnte den Ainu nicht verstehen. Was Horo da verlangte, war für Ren unter aller Würde. Ihre Beziehung war schließlich, auch ohne die Not in ein Lovehotel zu wollen, blendend? Was wollte man mehr. Nun ja, Ren wusste, was Horo wollte. Er konnte seine Triebe noch nie in den Griff bekommen, er lief gerne auf diesem Pfad. Zum Nachteil für den Violetthaarigen, der kein Fünkchen Verlangen durchkommen ließ.

„Aber, Ren, Lovehotels sind im Allgemeinen recht romantisch eingerichtet. Lass dich nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen“, Klahan zwängte sich mühevoll zwischen den Ainu und Ren. Dieser seufzte, als er das lächelnde Gesicht des Blonden sah, wodurch er sehr überzeugend wirkte.

„Klahan, du machst einen großen Fehler. Horo Horo ist der Wolf im Schafspelz, der hinter dem lieben Rotkäppchen hinterher turtelt. Er wartet nur auf die Gelegenheit, es flachzulegen!“, er klatschte dabei bedrohlich laut in die Hände, sodass es in den Ohren der Beiden schallte.

„Liebes Rotkäppchen? Und ich der böse Wolf?“, Horo glaubte nicht, was Ren da von sich gegeben hatte. Horos Meinung nach, stellte sich der Chinese in ein besseres Licht. Ein Licht, dass ihn nicht mal annähernd anleuchtete. Er war, um es so grob zu formulieren wie es möglich war, das tiefste Loch einer Grotte, in welchem die toten Kadaver nur so vor sich hinmoderten. Aber das konnte der Blauschopf ihm nicht sagen, sonst wäre er vielleicht sogar in einer Echten gelandet.

„Ren, genau das ist es! Hast du ein Glück, wieso hast du mich nicht schneller auf diesen Gedanken gebracht, wenn du so was magst?“, Klahan zerrte die Beiden rein und huschte zur Rezeption. Der Chinese war perplex, genauso wie der Ainu. Keiner wusste, auf was für einen Schwachsinn der Kerl gekommen war.

„Hallo, ich hätte gern...“, der Blonde flüsterte dem Mann an der Theke etwas zu. Ren versuchte ein Wort zu erhaschen, es nützte nichts. Klahan redete zu leise und von der Seite labberte ihn der Ainu an, sodass er das Lauschen aufgab.

„Schau dich doch mal um: Hier sieht es doch gut aus!“, sagte der Blauhaarige und spielte an Blumen in einer Vase rum. Sie waren herzförmig, standen schön auf dem Tisch am Eingang, an dem eine Frau mit Sonnenbrille saß. Moment mal....!

“Hey, hier gibt es Sonnenbrillen???“, fragte Horo sie. Mit einem Kopfnicken reichte sie dem Ainu die Ihre.

„Willst du die haben? Ich hab zu Hause über Hundert Stück. Die schenk ich dir“, sofort willigte er ein, so was bekommt man heutzutage nicht geschenkt, sondern muss dafür zahlen. Und -Es wunderte ihn- in der Vergangenheit wurden Sonnenbrillen hergestellt? Sicherlich das Werk des jüdischen Händlers, dachte sich Horo Horo und steckte die schwarzglasige Brille in seinen Rucksack. Inzwischen trottete Klahan zurück zu ihnen und fiel Ren lachend um den Hals.

„Komm, komm! Du wirst begeistert sein, was ich für euch ausgesucht habe, und das für den ganzen Tag!“, Rens Mund war wie zugenäht. Wie konnte Klahan ihn so im Stich lassen? Was auch immer in dem Zimmer war, es war schrecklich auch nur daran zu denken, nein, nicht mehr zu denken, zu „fühlen“. Fühlen, was sich in diesem Zimmer befand. Der Verstand des Chinesen schaltete sich ab und er begann nichts mehr zu denken. Der Blonde nahm Rens und Horos Hand und ging mit ihnen bis in den dritten Stock. Dort stand die Tür bereits offen, man konnte einen genauen Blick ins Zimmer wagen. Rens Augen wurden groß und sein Verstand setzte ein, als er die Zusammensetzung des Zimmers realisierte.

„Tadaaa! Da haben wir das hübsche Zimmerchen, mein liebes Renchen“, selbst Horo schluckte schwer bei den Worten. Der Chinese konnte nicht anders, als Horos Hals zu packen und ihn zu würgen! Aber, er tat es nicht, er dachte es bloß zu können.

„Dieser Raum...“, Horo setzte sich auf das Bett und verschränkte die Arme in Verzweiflung, als er die bösartig glimmernden Iriden des Violetthaarigen äugte. Der Raum war ein besonderer Raum: Es stellte ein Waldszenario dar, überall war künstliches Gras auf dem Boden, welches seidigweich war. Und auf dem Bett, da, wo Horo sich hingesetzt hatte, lagen...

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich SO ETWAS anziehe!“, Ren stürmte ans Bett und hob ein Kostüm hoch, bestehend aus einem Kleidchen mit rotem Käppchen und roten Pumps.

„Aber du sagtest doch: Horo, ein Wolf und Du, ein liebes Renchen. Da fiel mir auf der Stelle das Rotkäppchen ein“, es schien ihn nicht zu stören, dass er Ren damit ins Verderben stürzte. Eiskalt zuckte er mit den Schultern und machte sich daran, Rens Kleidung auszuziehen und diese in Gewahrsam zu nehmen. Ren hatte sich gewehrt, musste aber enttäuscht werden, denn er stellte fest, dass Klahan ihn mit Magie blockierte.

„So, das wäre es!“, splitternackt stand Ren vor ihm, selbst die Unterwäsche hatte ihm der Schuft vom Leib gerissen. Er lächelte zum Schluss nur leicht und ging dann aus dem Zimmer, ließ Horo mit Ren allein. Nachdem Klahan die Tür geschlossen hatte, hastete der Chinese zum Blauschopf und zog ihm am Haar.

„Es ist das letzte Mal, dass ich mich mit euch abgebe! Wehe, du fasst mich heute“

„Aber, Ren-“

„Du blamierst mich immer und immer wieder! Ich habe keine Lust mehr auf dich. Wegen dir muss ich dieses hässliche Teil anziehen und dich damit geil machen!“

Er hörte auf, zu ziehen, und nahm hektisch, zugleich wütend, die Rotkäppchen-Kleidung.

Toll, dachte er, während er in das peinliche rote Kleid hineinschlüpfte. Horo war entzückt, als er ihn darin sah. Seine Gedanken brachten ihn um den Verstand. In seinem Kopf mahlte er sich die verschiedensten Dinge aus, wie er Ren seine Hartnäckigkeit austreiben konnte. Er hatte ihn schon damit in der Hand, dass Ren nicht so leicht aus dem Zimmer gehen konnte, da es abgeschlossen war, von außen und nicht von innen. Somit hatte Horo vielleicht eine Chance, ihn in dieser Nacht zu verführen. Nur, wenn es denn möglich war und er Rens Willen brechen könnte. Seine Versuche begannen!
 

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Yeah xD ein tolles Kleid und sexy Ren dazu! Was könnte Horo Horo sich da noch wünschen^^? Wie wird er vorgehen, bei dem Versuch, mit Ren eine Nacht zu verbringen? Erfahrt es in der nächsten Runde O__Ov! (lol, Runde)

Der böse Wolf

Oh yeah XD ein erneutes Kapitel~!

Diesmal ist der Inhalt wieder etwas kürzer, aber dafür unterhaltsamer, denke ich >___>"

Na dann, viel Spaß beim Lesen~

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„Oho!“, Horo Horo schritt zu dem Chinesen und packte ihn an den Hüften. Ren war nun tatsächlich in dem roten Kleid, er schämte sich sehr. Diese Freude wollte er dem Ainu nicht lassen, doch er konnte auch nichts dagegen unternehmen.

„Das kleine Renchen und der böse Horo-Wolf. Mal sehen, ob ich auch ein Kostüm hab?“

Er warf sich auf das Bett und suchte, doch er wurde nicht fündig. Enttäuscht seufzte er, während Ren sich nach und nach von ihm entfernte, so weit, bis er in einer Zimmerecke saß.

„Eh, Ren?“, Horo legte sich auf den Bauch und stützte sich mit den Ellenbogen ab, Ren betrachtend. Hilflos hockte der Violetthaarige in der Ecke und starrte den Ainu traurig an. Horo überkam ein Schuldgefühl. Er konnte seinen Liebsten so nicht sehen, so traurig, wie ein kleines Kind... welches er keinesfalls war!

„Schau mich nicht so an!“, Ren warf ihm ein Plüschkissen ins Gesicht und stand auf. Er rüttelte an der Tür, hoffte, dass sie aufging, wenn er genug Kraft aufwand. Sie gab nicht nach, blieb standhaft, und zwang Ren, zu Horo zu gehen. Er setzte sich zögerlich auf die Bettkante, Horo drängte sich ihm auf.

„Ich mache dir einen Vorschlag: Wir lassen dieses Gezanke für den heutigen Tag und relaxen uns. Wir sitzen hie Beide fest und irgendwann, das wusste ich, würde Klahan Ergebnisse fordern. Deshalb lass uns die Nacht gemeinsam verbringen, nach UNSEREN Wünschen!“

„Ha, unsere Wünsche? Du verwirklichst gerade nur deine! Hätte ich gewusst, dass mein Stolz noch unter dir leiden wird, dann hätte ich mich nicht auf dich eingelassen“, zischte er zum Blauschopf und drehte sich von ihm weg. Normalerweise konnte Renn ihm bei Streitereien immer in die Augen sehen, doch nun mied er seinen Blick. Das konnte nur bedeuten, dass seine Worte nicht ernstgemeint waren.

„Wie auch immer. Ich weiß, dass deine jetzige Stellung dich unglücklich macht“, der Ainu legte seine Arme von hinten um ihn und drückte ihn fest an sich.

„Glaub nicht immer, dass ich Böses vorhabe. Ich möchte dich einfach glücklicher machen, als du es jetzt schon bist.“

Rens Protest verstummte mit einem Male. Horo Horo wollte ihm nie schlimmes, er wollte das Gegenteil erreichen. Vielleicht hatte er ja recht mit allem, dachte sich der Chinese und schloss die Augen.

„Aber, wenn wir unsere Beziehung so weit führen, dann geht dadurch unsere Freundschaft kaputt...“, murmelte Ren traurig und riss sich aus Horos Umklammerung. Der Ainu verstand ihn nicht ganz, Ren begann, es ihm zu erklären.

„Horo, wenn daraus so eine enge Beziehung entsteht, dann kann ich dich nicht mehr ansehen. Für mich bist du nur ein guter Freund, es war damals so und es ist heute so. Willst du das Alles wirklich zugrunde gehen lassen?“, dem Chinesen war es wirklich ernst. Horo Horo schüttelte verwirrt den Kopf. Was sollte das denn jetzt heißen? Er dachte, dass das Ganze eine ernste Sache war, sowohl für ihn als auch für Ren.

„Suchst du schon wieder nach Ausreden?“, der Blauhaarige schlug mit der Faust in die Wand, an dem das Bett stand. So doll, dass sich ein Riss bildete. Ren wich erschrocken zurück, hielt das Kleid etwas gehoben, damit er nicht stolperte.

„Du denkst doch nicht, dass ich mich mit so was abspeisen lasse! Was muss ich noch tun, damit du es verstehst? Ich liebe dich und ich finde dich nun mal richtig sexy, weswegen es mir schwer fällt, mich unter Kontrolle zu halten. Also: Lass es uns klären. Liebst du mich oder sind wir nur Freunde?“, er platzierte sich breitbeinig auf der Bettkante, sein Blick war leer und müde. Er hatte keine Lust, sich von Ren veräppeln zu lassen. Er würde lieber mit dem Gedanken leben wollen, dass Ren und er nur Freunde waren, als seine Liebe unnötig an ihm zu verschwenden, auch wenn er es eigentlich selbst wollte. Ren aber schwieg und gab ihm keine Antwort darauf.

„Dachte ich es mir“, er erhob sich und griff Rens Arm auf eine grobe Art und Weise. Dann presste er ihn aufs Bett, sein ganzes Körpergewicht drückte auf den Violetthaarigen. Der Chinese gab einen schmerzvollen Ton von sich, den Horo so nie von ihm gehört hatte. Wieso wehrte er sich eigentlich nicht? Er hätte die Chance und die Kraft dazu, dachte sich der Ainu und ließ von Rens Körper auf dem Bett ab. Dann nahm er die dünnen Arme und band diese mit ein Stück Bettlaken zusammen. Ren wehrte sich immer noch nicht, was den Blauschopf allmählich wunderte. Er ließ es nur bei den festgebundenen Armen und richtete sich an den Chinesen.

„Äh, wieso lässt du das mit dir-“

„Weil ich denke, dass du recht hast.“

„Womit?“

Der Chinese erhob sich, seine Arme aber blieben zusammengebunden.

„Ich liebe dich auch, aber...“

„Aber?“

„Nun ja...Ich habe ein bisschen Angst davor“, flüsterte er still, dachte, dass Horo es nicht hörte. Er Ainu musste schmunzeln und öffnete erleichtert den Knoten des Bettlakens.

„Hehe, warum sagst du das nicht gleich?“, er kniff Rens Wange und fand den Chinesen plötzlich heulend vor.

„Ren, nicht doch!“, der Violetthaarige fiel dem Ainu um den Hals, dieser bedeckte Ren daraufhin mit wilden Küssen. Der Chinese drückte seinen Körper fester an den Blauschopf und ließ ihm seinen Lauf.

„Du bist gemein!“, schrie er unter Tränen hervor und schubste den Ainu vom Bett. Horo krachte mit dem Rücken auf den weichen Boden, er grinste dabei teuflisch. Er hatte Ren selten so weinen gesehen, irgendwie war er sexy, wenn er weinte. So hilflos und verloren, wie ein kleines Lamm. Doch auch die energische Seite des Chinesen hatte Horo Horo gefallen. Diese war, trotz ihrer fast überlegenen Stärke, noch erotischer.

„Tut mir ja leid, aber so ist das Leben...Wollen wir nicht versuchen, hier rauszukommen?“, der Ainu konnte deutlich sehen, wie Ren begann, zu strahlen. Der Violetthaarige dachte noch vor kurzem, er würde nackt unter dem Blauhaarigen landen, doch Horo hatte vorgeschlagen zu flüchten?

„Äh....Nun ja, wie stellen wir das an?“, fragte Ren ihn daraufhin.

„Fenster gibt es hier nicht, hm.....“, der Ainu überlegte, doch er fand nichts in seinem Kopf.

„Natürlich hätte ich dich gerne nackt unter mir, weswegen ich nicht richtig denken kann, aber ich gehe eben auf dich ein, mein Ren-Schatzi.“

„Nenn mich nicht so, Idiot. Ach, was für ein Pech, dass es in diesem Raum keine Fenster gibt! Sonst wärst du längst draußen“, Ren verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand. Horo versuchte sich, wie Ren zuvor, an der Tür. Diese blieb wie ein eisernes Tor unbewegt.

„Toll, wie im Gefängnis. Woher wissen die Leute denn, dass man drinnen „fertig“ ist?“, er hämmerte mit Fäusten dagegen, aber die Tür rührte sich keineswegs.

„Lass das Getrommel und setz dich zu mir ans Bett!“

Horo musterte Ren verwundert an.

„Erst willst du, dass ich nicht mal einen Zentimeter zu dir näher komme und nun willst du, dass ich mich neben dich setze? Du widersprichst dich total“, langsam trugen ihn seine Beine zu dem Violetthaarigen. Er ließ sich auf das kuschelige Bett fallen und schaute dabei dem Chinesen in die Augen. Rens Augen hatten ein merkwürdiges Glühen, gold- bis kupferähnlich. Sie schlossen sich und schlugen wieder auf, wie bei einer Puppe. Der Ainu streckte seinen Arm zu Ren aus und berührte sanft seine Wange. Rens Blick verwandelte sich mit einem Male in einen tödlichen Stich, der jeden umbringen würde, der es wagte, ihn zu berühren.

„Was planst du damit, he?“, seine Frage hatte einen hässlich bösen Ton, unbeschreiblich.

„Nichts besonderes. Ich finde dich süß, das ist alles“, seine Hand wanderte, durch die seidigen violetten Haare, wieder zur Wange, und kam dann erst auf Rens Schulter zur Ruhe.

„Dummkopf, hör auf, mich so zu verwöhnen.“

Das kam dem Ainu sehr überraschend. Es gefiel Ren? Er war so erschrocken über die Worte, dass er sich vom Bett erhob und sich näher zu Ren setzte.

„Du überraschst mich immer wieder, Ren“, er lächelte süß und zog den Chinesen näher an sich. Die Hand um seine Taille gelegt, gab er dem grimmigen Violetthaarigen einen Kuss auf die Stirn. Der Chinese lief rot an, als Horo ihn dann noch in eine Umarmung schloss und ihm leise ins Ohr flüsterte: „Ich liebe dich, egal wie du bist.“
 

Während Horo Horo mit Ren im Lovehotel ihre Probleme hatten, hatten es Yoh, Maki und Klahan nicht leichter. Als Yoh Anna angerufen hatte und sie ihm nach seinen tausend Fragen versicherte, dass alles in bester Ordnung war, hatte er sich ein Zimmer im Gasthaus gesucht. Klahan und Maki wollten erst später ins Lovehotel, da Klahan sie zu einer späteren Zeit anmeldete. Solange wollten sie alles zusammenfassen, was sie bis jetzt erlebt hatten, um sich ein Urteil bilden zu können. Dabei tauchten verschiedene Probleme auf.

„Takeo und dieser Balras, die könnten uns noch ins Grab bringen, wenn wir nicht aufpassen“, meinte Maki und nickte bestätigend. Yoh, der auf einem Holzstuhl am Zimmertisch saß, nickte ebenfalls.

„Obwohl er nur ein Halbelf ist, strömt aus ihm enorm hohe Energie. Klahan, wie gut kennst du Takeo eigentlich? Ihr seid doch zusammen aufgewachsen.“

Klahans Iriden sahen den Schamanenkönig an.

„Wir sind nicht zusammen aufgewachsen, nicht direkt. Ich wurde für ihn gekauft, so sah es aus.“

„Gekauft?“, der Kubaner zog eine Augenbraue hoch. Er wollte wissen, was genau der Händler damit meinte.

„Ja, man hat mich für ihn auf dem Markt gekauft.“

„Und deine Eltern? Du kommst doch aus einer Händlerfamilie?“, fragte Yoh daraufhin.

„Meine Eltern konnten sowieso nicht für mich sorgen, wie hätten sie es auch, so ganz ohne Arbeit? Vater konnte nur stehlen und töten, mehr nicht. Als Sohn eines Verbrechers hatte man mich also somit gewaltsam von der Familie getrennt und als Sklaven verkauft“, erwiderte Klahan und setzte sich auch auf einen Stuhl.

„Eigentlich wurde ich nur zu ihm geholt, um ihm das „Runenlesen“ beizubringen. Normalerweise wollte man mich nach meiner Aufgabe einfach wegwerfen, wie ein Stück Dreck. Aber ich war klug genug, um zu wissen, dass ich genauso gleichwertig war wie sie. Deshalb hörte ich nicht auf die Tratschtanten Lichtalfheims und ging meinen Weg. Ich brachte Takeo deswegen sogar viel mehr bei, als nur das Runenlesen. Er lernte von mir die Kunst des Kampfes und zum Runenlesen die dazugehörige Runenschrift“, fuhr er fort. Yoh stützte seinen Kopf mit den Händen ab und zwinkerte. Er fand solche Geschichten interessant, denn es beeinflusste den Weg, den sie einschlagen würden. Alles hatte irgendeine Bedeutung: Dass Horo Horo sich in Ren verliebte, dass Klahan in ihre Welt kam, Die Beziehungen der einzelnen Menschen hier in dieser Welt, die Freundschaft mit dem Gott der Elfen...

„Die Ereignisse, die wir hier erlebt haben...Sie werden die Zukunft verändern.“

Ihre blickte richteten sich auf Yoh, als er sprach. Etwas beängstigt schaute Maki zu ihm. Dem Kubaner gefiel der Gedanke nicht wirklich.

„Sie werden unser Schicksal verändern. Ich kann es sehen, unser Schicksal“, seine schwarzen Iriden glänzten ernst auf.

„Wie sieht es denn aus?“, fragte Klahan lächelnd. Yoh schüttelte den Kopf und legte ihn dann seitlich auf dem Tisch ab.

„Wir werden sterben.“
 

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Wah Q____O was erzählt Yoh denn da?! Der kann doch nicht Ernst machen xD Alles Unfug!

....Von wegen TT__TT ich weiß selber nicht, ob das, was da abgeht, wahr ist...Da erfährt man mehr erst im nächsten Kapitel^^!



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Renny15
2008-10-29T19:03:15+00:00 29.10.2008 20:03
T_T die dürfen nicht stereben ich verbiete es
Horo und Ren sind einfach zu geil XDDDDDDDDDDDDDDD acherje stellen dei sich an^^

freu mich aufs nächste kappi^^
Von:  Renny15
2008-10-21T18:50:20+00:00 21.10.2008 20:50
XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
das is zu geil renchen im kleidchen ich lach mich schlapp XDDDD
naja horo könnte sich ja wünschen das ren mitmacht und nicht so stur ist XDD
subba kappi mach weiter will wissen was horo so alles anstellst *_*
Von:  Renny15
2008-10-03T18:51:44+00:00 03.10.2008 20:51
hey^^
danke für die ENS und wie du siehst will ich weiterlesen hab mich schon gefragt wanns weitergeht^^

der drachen is doof ich mag den net will der doch ernsthaft horo seine renchen ausspannen -.-
und das lovehotel XDDDDDDDDDD
ajeeeeeeeeeeeeee
das is so tollig und dei sind alle sou sweet
Von:  Renny15
2008-07-20T21:51:13+00:00 20.07.2008 23:51
des aba toll das maki und yoh wieder auftauchen^^
XD fällt n typ aus ner anderen Welt und küsst den erst besten einfach mal
ein drache "verliebt" sich in ren was so alles geht
das is so spannend was wird passieren
ich freu mich^^
Von: abgemeldet
2008-06-27T04:27:06+00:00 27.06.2008 06:27
Nicht sterben Q___o~~~ nächstes Kapitel bitte
Von:  Renny15
2008-06-21T19:10:37+00:00 21.06.2008 21:10
O.O die Beziehung darf nicht aus sein ich bestehe darauf das sie überleben und wieder zusammenkommen und ren mach keinen mist ja horo sorgt sich doch nur um dich du vollspacksen

das kappi war wieder toll die dramatischen stellen gefallen mir iwie am besten^^
Von:  Renny15
2008-06-06T19:10:16+00:00 06.06.2008 21:10
verwirrend ich muss mir die namen echt iwie merken aba das kappi war klasse^^ ich freu mich schon aufs nächste
was ist eigentlich jetzt mit yo und maki?
Von: abgemeldet
2008-06-06T11:40:51+00:00 06.06.2008 13:40
wieder ein top kapi ;D
Von: abgemeldet
2008-05-28T09:41:37+00:00 28.05.2008 11:41
Ich glaube ich werde noch Shamanking Fan XD So toll formuliert *_*
Von: abgemeldet
2008-05-28T09:40:53+00:00 28.05.2008 11:40
So eine tolle FanFic *~* endlich komme ich mal zum kommentieren >w<
Beide Daumen hoch ^_^V


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