Zum Inhalt der Seite

Neue alte Freunde

Spielt nach Eclipse... Bella und die Cullens besuchen Tanya und ihre Familie, aus der jdn eine besondere Fähigkeit hat und Bella plötzlich im Jahr 1918 aufwacht und den menschlichen Edward trifft...o.O...Lest selbst...^^
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie die Katze hinter der Maus

sooooooooo, ja, ich weiß, ich bin zu schnell...lol...xDDD

nya~, maidlin, jetzt kannst du auch weiterlesen, obwohl ich glaube, dass das hinterher genauso is wie nach dem letzten kapi...hehehe...

egal, den anderen allen wünsch ich natürlich auch viel spass, ne...^^
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sein Gesicht war anders. Es gab keine violetten Schatten unter seinen Augen. Seine Haut war blass und dennoch sah es mit den leicht geröteten Wangen ungewohnt gesund aus. Er atmete etwas schnell, womöglich durch den plötzlichen Adrenalinstoß, als er mich zur Seite gezogen hatte.

Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht anders.

Ganz langsam hob ich meine zittrige Hand und berührte vorsichtig seine Wange.

Sie war… warm. Seine Haut war so unglaublich warm.

Jetzt hob ich auch meine andere Hand und tastete zaghaft sein Gesicht ab. Meine Finger glitten über seine Wangenknochen, seine Stirn, seine Nasenspitze, seine… ebenmäßigen Lippen.

Ich fuhr durch seine bronzenen Haare. Sie waren immer noch so weich, wie ich es in Erinnerung hatte.

Bei jeder Berührung hielt ich den Atem an und stieß Seufzer des Erstaunens aus.

Er hob die Augenbrauen und war sichtlich überrascht über mein seltsames Verhalten.

Jeden Moment rechnete ich damit, dass er meine Hände nahm und sie von seinem Gesicht löste, weil er sich vielleicht unbehaglich fühlte. Doch er sah mich nur an… mit diesen unglaublich tiefblickenden Augen.

Er hatte nichts von seiner Schönheit verloren. Ich war immer wie gefesselt von seinem atemberaubenden Aussehen als Vampir, doch jetzt, als Mensch, bannte er mich auf eine ebenso seltsame Weise.

“Miss?” Seine Stimme war nicht ganz so honigsüß, aber dennoch sehr angenehm.

“…Engel…” brachte ich kaum hörbar heraus.

Eine seiner Augenbrauen schob sich nach oben und für einen kurzen Moment zuckten seine Mundwinkel.

“Ich glaube, Sie haben sich den Kopf gestoßen.” Er seufzte.

“Edward?”, rief eine Frauenstimme.

Ich blickte zur anderen Straßenseite. Mir fiel zum ersten Mal die Beschriftung am Schaufenster auf. Bäckerei Benette. Ich war verwirrt. Auf dem Foto im Zimmer stand Swan. Dann fiel mir wieder ein, dass Marie verheiratet war und den Nachnamen ihres Mannes trug.

Jetzt sah ich die Frau von vorhin und neben ihr - ich war mir jetzt fast sicher - Maries Mom.

Beide blickten zwischen uns hin und her.

Zu Edward, der fragend zu der wohlhabenden Frau sah und mir, immer noch sein Gesicht in den Händen haltend.

Plötzlich setzte ein Platzregen ein und ich musste blinzeln.

Von einer Sekunde auf die andere waren wir durchnässt und Edward nahm mich schnell auf die Arme und rannte über die Strasse zurück in die Bäckerei.

Ich lehnte an seiner Schulter und musste tief Luft holen.

Ich konnte seinem Herzschlag lauschen und - zu meiner Überraschung - klopfte es schneller als normal. Auch wenn es nicht ganz so raste wie meines.

Ich rückte unauffällig noch enger an seine warme Brust und legte eine Hand darauf.

Die anderen beiden Frauen waren schon zurück ins Haus gekehrt und hatten besorgte Blicke auf ihren Gesichtern.

“Was ist denn passiert?” fragte Mrs. Benette, während wir durch die Bäckerei und dann durch eine Tür unter der Treppe gingen; ins Wohnzimmer.

“Sie wäre beinahe von einer Kutsche überfahren worden”, meinte Edward, als er mich auf das dunkelgrüne, mit Holz umrahmte Sofa setzte.

Sie schlug die Hand vor den Mund und ihre Augen waren schreckgeweitet.

Als ich unwillkürlich fröstelte, nahm Edward die Decke von der Lehne und warf sie mir über.

Dann setzte er sich neben mich und rieb sanft meine Arme, um mich zu wärmen, als er fortfuhr.

“Ich stand draußen und habe auf meine Mutter gewartet…” - dabei deutete er auf die gut aussehende Frau neben Mrs. Benette - “…als sie aus der Bäckerei auf die Straße lief.

Und dann raste plötzlich die Kutsche auf sie zu. Gott sei Dank konnte ich sie gerade noch aus dem Weg ziehen.”

Ich hing wie gebannt an seinen Lippen, als er erzählte und betrachtete ihn dabei immer noch erstaunt. Seine Haare waren klitschnass und tropften auf den Teppich. Genau wie meine.

Draußen war der starke Regen immer noch zu hören.

Mrs. Benette wirkte bedrückt und Mrs. Masen misstrauisch.

“Oh, Marie…” Vorwurfsvoll und mit sorgenvollen Augen sah sie mich an. Zum ersten Mal wandte ich meinen Blick von Edward, der mich immer wieder aus den Augenwinkeln betrachtete, ab und sah sie an.

Wahrscheinlich dachte sie, ich wäre wegen August - meinem Ehemann - nach draußen gelaufen.

“Ich musste nur kurz Luft schnappen.” Ich hoffte, sie würde sich damit zufrieden geben.

Verblüfft sahen mich die beiden Frauen an und Edward biss sich auf die Lippen um nicht zu grinsen.

War mir etwas entgangen? Ich verstand ihre Reaktion nicht.

“Seit wann sprichst du denn so?” Mrs. Benettes Augen verengten sich.

Meine Wortwahl. Das war es.

Entschuldigend lächelte ich sie an.

“Wie es scheint, ist nichts schlimmes passiert.” Zum ersten Mal redete Mrs. Masen. Ihre Stimme hatte einen festen und harmonischen Klang. Doch sie wirkte, als wäre sie in Eile.

“Wir müssen dann auch weiter.” Sie stand, genauso wie Edward, auf, doch es schien, als wäre er gerade aus seinen Gedanken gerissen worden.

Jetzt erhob sich auch Mrs. Benette, um sie hinaus zu begleiten.

“Eine Sache noch”, meinte Mrs. Masen. “Wären Sie so freundlich und verkaufen mir die Torte, die ich mir vorhin ausgesucht hatte, bevor…” - sie blickte kurz zu mir - “…dieses kleine Unglück passiert ist?”

Jetzt lächelte Mrs. Benette. “Ja, natürlich. Liebend gern.”

Die beiden gingen hinaus und Edward und ich waren jetzt allein.

Ich fröstelte wieder und er drehte sich zu mir um.

“Wie geht es Ihnen?” Er sah mich wieder besorgt mit seinen leuchtend grünen Augen an. Sie hatten auf mich fast die gleiche Wirkung wie seine Topasaugen.

Es vergingen ein paar sehr lange Sekunden ehe ich antwortete.

“Besser. Danke.” Ich hatte einen Kloß im Hals und räusperte mich.

Sogar als Mensch sah er in dem eleganten Anzug mit Weste - jetzt nass und schmutzig - umwerfend aus.

“Das ist gut zu hören. Warum sind Sie überhaupt so stürmisch auf die Straße gerannt?” fragte er und sah mich eindringlich an. Ich war der Meinung, er versuchte meine Gedanken von meinem Gesicht abzulesen.

“Ehm…” Ich sah auf den Boden und dachte über eine logische Ausrede nach. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich im falschen Jahr festsaß und dass ich ihn bereits kannte… und liebte.

Doch dann fiel mir ein, dass er es mit Sicherheit merkte, wenn ich lügen würde und schwieg.

“Entschuldigung. Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich bin manchmal einfach etwas zu neugierig. Tut mir leid.” Sein Lächeln war unbeschreiblich.

“Edward? Können wir denn jetzt?” Mrs. Masen war wieder da, in der Hand die verpackte Torte.

Er sah zu ihr. “Ja, natürlich.” Dann ging er auf sie zu und nahm ihr das Päckchen ab, während Mrs. Benette schon voraus zur Haustür ging.

“Auf Wiedersehen.” Edward und seine Mutter verließen das Wohnzimmer, gingen zur Tür und fingen an zu tuschelten. Dann blickte er kurz über seine Schulter zu mir. Er sah enttäuscht aus.

Ein paar Minuten später - nach einer mehr als höflichen Verabschiedung und dem Bestehen, ihnen Regenschirme mitzugeben - kam Mrs. Benette wieder zurück ins Wohnzimmer.

Sie blickte mich an und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.

“Marie… was hast du dir bloß dabei gedacht? Und dann ausgerechnet die Masens…”

Sie dachte nach und ihr Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. Ich war verwirrt.

“Was ist denn mit ihnen?”

Sie starrte mich an. “Die Masens, Marie. Die Masens! Verstehst du denn nicht?”

Ich schüttelte langsam den Kopf.

Sie stöhnte laut auf. “Ich kann schon das Getratsche hören. Die Tochter des Bäckers Benette ist verrückt geworden. Sie hat versucht, sich umzubringen. Der Sohn des erfolgreichen Anwalts Masen war gezwungen, ihr das Leben zu retten und hat dabei seine teure Kleidung schmutzig gemacht… Die Leute werden bestimmt bis in alle Ewigkeit davon reden. Ich darf gar nicht daran denken, wie mich alle anstarren werden.”

Jetzt funkelte sie mich an. “Und wie du ihn vorhin angestarrt hast. Wahrscheinlich denkt Mrs. Masen jetzt, du wärst flatterhaft geworden. Der Ehemann der jungen Swan ist im Krieg und schon sucht sie sich den nächst Besten…” Sie schüttelte den Kopf und legte ihre Hände aufs Gesicht.

Das war mir alles zuviel.

Marie war verheiratet, nicht ich. Und Edward und ich waren eigentlich sowieso verlobt.

Ich war wütend. Wieso mussten die Leute in dieser Zeit soviel Wert darauf legen, was man über sie sagte? Ich erinnerte mich an Rosalies Geschichte. Ihre Eltern hätten es nie zugelassen, wenn sie einen Zimmermann hätte heiraten wollen, so wie ihre Freundin.

Diese Engstirnigkeit. Am liebsten hätte ich meiner Ur-urgroßmutter entgegen geschrieen.

“Ich gehe mir trockene Sachen anziehen.” Mit diesem Vorwand verließ ich den Raum und ging nach oben.

Als ich wieder in meinem Zimmer - oder besser gesagt Maries Zimmer - war, ließ ich mich aufs Bett sinken und schloss die Augen.

Ich wiederholte vor meinem geistigen Auge noch einmal die Momente, in denen Edward da war. Nie hätte ich mir träumen lassen, ihn als Mensch zu treffen. Er war so vollkommen anders und doch derselbe. Er wirkte irgendwie so jungenhaft. So unerfahren wie Mike und die anderen in der Schule. Aber auf höfliche Weise distanziert und schüchtern. So wie es anscheinend üblich war zu dieser Zeit. Der Edward, den ich kannte, hatte in den ganzen Jahren als Vampir schon einiges erlebt und gesehen. Die Erfahrungen und Reife waren in seiner Art zu sprechen und seinem Verhalten wieder zu erkennen und faszinierten mich. Doch das tat der menschliche Edward jetzt auch.

Ich musste ihn wieder sehen. Ich musste noch einmal seine warme Haut spüren, seinen Herzschlag hören - zum ersten Mal verstand ich es, dass er meinem immer so aufgeregt lauschte - und in seine grünen Augen blicken. Egal wie. Mir würde etwas einfallen. Da war ich mir sicher.

Ein Zittern überkam mich. Die nassen Sachen klebten immer noch an meiner Haut.

Ich stand auf und ging zum Kleiderschrank. Wie ich es geahnt hatte, gab es nur lange Röcke in verschiedenen Farben und Schnitten und jede Menge Blusen.

Während ich mich umzog, hörte ich die Außentür. Mrs. Swan begrüßte jemanden herzlich und viel zu laut. Dann ging ich hinunter.

Aus der Küche hörte ich gedämpfte Stimmen reden und blieb reflexartig auf der Treppe stehen.

“…und dann hat sie sich heute so merkwürdig benommen. Du hättest sie sehen sollen. Ich mache mir wirklich Sorgen um sie. Ich glaube, allmählich wird sie verrückt…” Mrs. Benette seufzte und fuhr dann fort. “…und dann ist sie scheinbar ohne jeden Grund aus dem Laden gerannt und wäre beinahe überfahren worden. Und wer hat sie gerettet? Ausgerechnet der junge Masen. Du weißt ja, wie beliebt die Familie bei den Leuten ist. Ohhh, Mrs. Masen sah so wunderschön aus in diesem edlen Kleid… und ihr Sohn natürlich auch. Manchmal frage ich mich, ob sie wirklich nur soviel Geld haben, weil Mr. Masen mit seiner Kanzlei so erfolgreich ist…” Sie hörte sich an, als dachte sie angestrengt darüber nach.

Dann wurde ihr Ton plötzlich vorwurfsvoll. “Oh, und dann hättest du mal sehen sollen, wie sie den jungen Masen angesehen hat. Als hätte sie August nie kennen gelernt. Ich dachte, sie würde ihn jeden Moment anspringen. Sie nahm ja kaum etwas wahr außer ihn…” Ich musste kurz grinsen. “…Ha, als würde sie jemals eine Chance haben. Selbst wenn sie nicht verheiratet wäre. Jedes heiratswillige Mädchen Chicagos ist doch hinter ihm her wie die Katze hinter der Maus.

Allein schon wegen unserer gesellschaftlichen Stellung wäre es aussichtslos. Da bringt ihr das Aussehen auch nichts… und Mrs. Masen denkt jetzt ohnehin, dass Marie verrückt ist… und vielleicht hat sie ja Recht. Oh, Howard, was werden die Leute bloß denken? Wenn das wirklich die Runde macht, dann geht die Bäckerei bald den Bach herunter, weil niemand mehr etwas bei uns kaufen will…”

Plötzlich fing Henry an zu schreien.

“Du hast auch Angst, nicht wahr, mein Kleiner?” sagte Mrs. Benette in tröstendem Ton.

Ich ging in die Küche und tat so, als hätte ich nichts von dem Gespräch mitbekommen, auch wenn ich ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. Meine Finger zuckten regelrecht, doch ich riss mich zusammen. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, so zu tun, als wäre ich wirklich Marie und lebte 1918.

Der Besucher von vorhin war scheinbar Mr. Benette gewesen, der von der Arbeit gekommen war.

Als sie mich sahen, verstummten sie auf der Stelle.

“Willkommen zuhause,… Vater.” Ich musste kurz überlegen, wie sie früher ihre Eltern angesprochen hatten.

Ich ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange, obwohl es sehr merkwürdig war, jemand Fremden zu küssen, auch wenn ich irgendwie mit ihm verwandt war.

“Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.”

Er sah mich überrascht an. Hatte ich schon wieder etwas gemacht, was ihnen seltsam vorkam?

“Geht es dir heute besser, Liebes?”

Ich hatte völlig vergessen, dass Marie um ihren verschollenen Ehemann trauerte.

Ich antwortete etwas spät, hoffte aber, dass sie mein Zögern nicht bemerkten.

“Ein wenig.” Ich lächelte und setzte mich an den Tisch.

Mr. und Mrs. Benette sahen mich misstrauisch an, während ich mir Essen auf meinen Teller auffüllte und anfing zu essen.

Dann brach Mr. Benette die Stille. “Es freut mich, dass du endlich wieder Appetit hast.”

Mir wurde klar, dass Marie ziemlich gelitten haben musste und ich erinnerte mich an die schlimmste Zeit in meinem Leben und mein Magen zog sich reflexartig zusammen.

Ich lächelte ihn an und nickte. Er zögerte, bevor er wieder sprach.

“Deine Mutter hat mir erzählt, dass ihr heute die Masens getroffen habt. Durch einen… unglücklichen Zwischenfall. Was ist denn genau passiert?” Neugierig schaute er mich an.

Ohne aufzusehen, antwortete ich ihm. “Ich musste kurz an die frische Luft, weil mir schwindelig geworden ist. Ich hatte die Kutsche nicht bemerkt, aber Gott sei Dank hat…” - ich verkniff mir, seinen Namen auszusprechen - “…Mrs. Masens Sohn mich gerettet.”

Er bohrte weiter. Er wollte scheinbar jedes noch so kleine Detail wissen. “Warum ist dir denn schwindelig geworden?”

Ich sah ihn immer noch nicht an. “Ich weiß es nicht. Es kam ganz plötzlich.”

“Und der junge Masen?”

“Was meinst du?”

“Was hat er gesagt?”, drängte er.

“Er hat sich nur erkundigt, ob es mir gut geht.” Ich zuckte mit den Schultern.

“Und sonst?”

“Nichts weiter.” Langsam ging mir dieses Frage-Antwort-Spiel auf den Geist.

“Aha.”, kam nur von ihm und er senkte den Kopf und dachte nach, während ich aß.

Plötzlich hatte ich eine Idee, wie ich Edward wieder sehen konnte.

“Ich werde morgen zu den Masens gehen und mich bei ihnen bedanken.” Ich blinzelte kurz zu ihnen, um ihre Reaktion zu sehen. Sie sahen sich beide überrascht und verwirrt an. Leichte Sorge war in ihren Gesichtern zu erkennen.

Dann wandte sich Mr. Benette zu mir. “Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist, Marie.”

“Aber das habe ich noch nicht gemacht und es wäre doch unhöflich, es nicht zu tun.” Dass ich mich eigentlich schon bedankt hatte, wussten sie nicht. Zu dem Zeitpunkt war ich mit Edward allein gewesen.

“Aber…”, wandte er ein, doch ich fiel ihm ins Wort.

“Bitte. Was würden die Leute sonst von mir denken, geschweige denn die Masens?” Meine Stimme war übertrieben besorgt.

Daraufhin sagten die beiden nichts mehr.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich, dass Edwards Arm nicht da war. Ich tastete besorgt mit der Hand auf dem Bett und… fand nichts.

Hastig schlug ich die Augen auf und sah den alten Kleiderschrank.

Mir fiel mit einem unangenehmen Gefühl wieder ein, wo ich war. Oder besser gesagt, in welchem Jahr ich mich befand.

Ich hatte immer noch gehofft, aus einem Traum aufzuwachen.

Ich stand auf und machte mich fertig, wobei ich versuchte, die bestmöglichen Kleider zu finden, die dieser Schrank hervorbrachte. Als ich daran dachte, was ich heute vorhatte, wurde ich ganz aufgeregt und ungeduldig. Ich hatte wieder Schmetterlinge im Bauch.

Zum Frühstück aß ich kaum etwas und ich musste meine Gefühle ein wenig bremsen, bevor Mrs. Benette misstrauisch wurde.

Mr. Benette war bereits auf Arbeit.

Ich wollte gerade zur Tür hinaus, als mir etwas wichtiges einfiel.

“Ehm, Mo... Mutter?” Vor lauter Aufregung hatte ich beinahe vergessen, wo ich war. Mrs. Benette sah mich fragend an.

“Wo wohnen die Masens eigentlich?”

Jetzt zogen sich ihre Augenbrauen ungläubig zusammen.

“Jeder weiß, wo die Masens wohnen.”

“Ich habe es vergessen. Tut mir leid.”

Sie seufzte, dann schrieb sie auf einen kleinen Zettel eine Wegbeschreibung auf.

Als sie ihn mir dann gab, wollte ich sofort aus dem Haus stürzen, doch sie hielt mich am Arm fest.

“Willst du Henry nicht mitnehmen? Ich kann nicht auf ihn aufpassen, da ich dich ja im Laden vertreten muss.”

Auch das noch.

Irgendwie musste ich es schaffen, ihn hier zulassen und versuchte so mitleidig wie möglich zu blicken.

“Bitte. Ich kann ihn doch nicht den ganzen Weg bis zu den Masens mitnehmen. Was ist, wenn er plötzlich Hunger hat oder… in die Windel macht? Oder anfängt zu schreien? Ich möchte gar nicht wissen, was sie dann denken werden…” Ich tat so, als wäre es das Schlimmste auf der Welt, wenn jemand schlecht über mich reden würde.

Sie dachte kurz darüber nach und ich hoffte, dass ihr die Meinung anderer Leute diesmal wichtiger war, als alles andere. Auch wenn ich es eigentlich völlig idiotisch fand.

Sie seufzte, ich hatte gewonnen. “Na gut, ich nehme ihn. Aber das nächste Mal wird es nicht so sein”, tadelte sie mich. Beim nächsten Mal… hätte ich schon eine andere Ausrede.

Erleichtert ging ich auf dem Bürgersteig und blickte ab und zu auf die Wegbeschreibung. Edward wohnte offensichtlich in einem anderen Viertel. Ich nahm an, dass es ein wohlhabenderes war.

Ich musste mich zwingen, nicht zu rennen und jedes Mal, wenn meine Schritte etwas zu schnell wurden, schauten mich ein paar entgegenkommende Passanten komisch an und ich wurde wieder langsamer.

Es kam mir vor, als wenn eine Ewigkeit vergangen war, seit ich das Haus verlassen hatte und nun endlich vor einem riesigen Gittertor stand.

Auf dem kupfernen Schild, das an dem Pfeiler angebracht war, stand Masen Mansion.

Ich öffnete es und ging auf einem befestigten Gehweg durch einen kleinen Vorgarten.

Als ich vor der Tür stand, hielt ich kurz inne und betrachtete den großen Türklopfer.

Es war ein Löwenkopf. Ich musste grinsen.

Dann nahm ich nervös den Ring in die Hand und wollte gerade klopfen, als die Tür auch schon aufging. Mein Puls beschleunigte sich.

“Vielen Dank für ihren Besuch. Wir werden darüber nachdenken.”

Er stand da und verabschiedete gerade ein Ehepaar - ungefähr um die Vierzig - und ein junges Mädchen mit wunderschönen, blonden Locken. Sie war höchstens sechzehn und blickte schüchtern zu Edward. Sie waren sehr gut gekleidet.

Dann fiel ihr Blick auf mich - immer noch die Hand vom Klopfen erhoben - und Edward sah überrascht aus.

“Mrs. Swan…” Mrs. Swan? Ich hatte vergessen, dass er mich noch nicht kannte. Aber dieses Mrs. war noch viel schlimmer. Es schuf eine unsichtbare Grenze zwischen uns.

Das Ehepaar begutachtete mich wie Ware auf dem Jahrmarkt und als sie entschieden, dass ich eine unbedeutende Person niederen Ranges sei, wendeten sie sich wieder Edward zu. Das Mädchen musterte mich jedoch immer noch.

“Wir würden uns sehr über eine baldige Antwort freuen.” Sie nickten Edward kurz zu und gingen aus dem Haus und an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

“Juliet, komm.” Das Mädchen stand immer noch im Haus und starrte zu mir. Dann ging sie langsam ihren Eltern hinterher, wobei sie mir immer wieder verstohlene Blicke zuwarf, bis sie außer Sichtweite waren.

“Alles in Ordnung?” Scheinbar war ihm mein grübelnder Blick aufgefallen. Sogar als Mensch war er gut darin, meine Gefühle zu erahnen.

“Ja, alles bestens.” Wie das gelogen war. Er musste das auch gemerkt haben - was bei mir ja nicht sonderlich schwer war - , denn er rief ins Haus “Ich mache einen Spaziergang. Bis zum Mittag bin ich wieder zurück.”

Er ging nach draußen und schloss die Tür hinter sich.

Mein Herz machte einen kleinen Luftsprung. Ich würde mit ihm allein sein…

Und er sah so gut aus in dem weißen Hemd und der hellbraunen Weste.

“Wollen wir?” fragte er und riss mich aus meinen Tagträumereien.

Ich nickte und wir verließen das Anwesen.

“Also?” fragte Edward, als wir ein Stück gegangen waren und ich die ganze Zeit damit ringen musste, nicht seine Hand zu greifen oder mich gleich ganz auf ihn zu stürzen und ihn zu küssen.

Ich verstand nicht, was er meinte.

Er lächelte. “Es gibt doch bestimmt einen Grund, warum Sie mich besuchen, oder?”

“Oh. Ja, den gibt es.” Den wahren Grund sagte ich ihm natürlich nicht. Am Ende würde er mich vielleicht auch noch für verrückt halten und man würde mir dann verbieten, ihn zu sehen.

Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Wer könnte mir denn etwas verbieten? Allmählich fing mein Verstand an, wirklich in dieser Zeit zu leben. Ich schüttelte den Kopf, um wieder etwas klarer denken zu können.

Wir waren mittlerweile stehen geblieben.

Verwundert schaute mich Edward an und als ich in seine Augen sah, verlor ich mich wieder in der Intensität seines Blickes.

“Mrs. Swan?” Er… lächelte sein schiefes Lächeln. Mir stockte der Atem.

“Ich…” Meine Sprache versagte und ich schnappte nach Luft, während er seine Augenbrauen fragend hob.

Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern, was ich sagen wollte.

Er sah mich eindringlich an - er wurde ungeduldig; das wusste ich - und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Mein Gesicht wurde heiß und meine Beine waren wackelig.

“Ich…”, versuchte ich es wieder, doch weiter kam ich nicht.

Ich spürte noch, wie er mich auffing, bevor ich auf den Boden knallte und um mich herum alles schwarz wurde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-10-14T20:26:49+00:00 14.10.2011 22:26
Einfach großartig.
Das ist so eine geile Idee.
Ich bin ganz aus dem Häusschen.
Von:  maidlin
2008-04-12T11:46:40+00:00 12.04.2008 13:46
Langsam fang ich an, dich zu hassen... ;-P
Ich hoffe aber du schreibst schon fleißig am nächsten Kapitel (und das nächste mal bitte ohne Cliff!) *grummel*
Ich glaub ich werd langsam süchtig.

Das Chap ist mal wieder sehr schön geworden. Inhalt, Stil, einfach alles.
Also bitte, bitte, bitte ganz doll schnell weiter schreiben!

glg maidlin
Von:  Raviel
2008-04-12T10:12:21+00:00 12.04.2008 12:12
wow, bin ja mal gespannt, wie das weitergeht! und ob bella nochmal zurück ins 21. Jahrundert kommt...bin gespannt, schreib doch bitte schnell weiter! bis bald,
gruß, ravi
Von: abgemeldet
2008-04-12T09:34:50+00:00 12.04.2008 11:34
an so einer stelle aufzuhören ist ja mal wieder echt gemein!!!
bin ja mal gespannt wie das mit den beiden im jahr 1918 weitergeht
lg katja
Von:  Saiyan
2008-04-12T08:53:39+00:00 12.04.2008 10:53
Ich finde die Idee mit diesem kleinen Zeitsprung absolut genial^^
Bitte schreib schnell weiter!


Zurück