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Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger

1. Zyklus - Zyklus des Dachses
von

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5. Owl SMS

In der letzten folge....
 

In der letzten Folge wollten unsere Helden den armen Mr. Ollivander retten, nur dass der irgendwie nicht gerettet werden wollte, und darum mit einem quietschrosa Sparschweinchen Reißaus nahm. Und wir wissen immer noch nicht, wer Harry diese geheimnisvollen Briefe schickt, aber Lord Ewald hat Muffelsausen, weil er glaubt, der Verräter ..
 

...oder die verräterin
 

könne sich innerhalb der Blood Legion befinden.
 

...und toto-chan ist viel zu blöd, um überhaupt irgendwas zu kapieren...
 

genau!
 

fred?
 

ja, george?
 

wer ist skuld?
 

weißt du doch, geliebter trottelbruder! eine von den drei nornen! die anderen beiden sind urd und verdandi!
 

ich dachte immer, die hieße belldandy!
 

das musst du mit irgend nem anime verwechselt haben
 

ach so!
 

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Disclaimer: Gehört nicht mir, gehört der großen JK Rowling. (Yama macht noch 'ne Verbeugung)
 

Autor : Yamato Draco4@gmx.de
 

Titel : Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 5: Owl SMS
 

Amicus Draconis - 1. Zyklus: Zyklus des Dachses - Teil 5: Eulen SMS
 

Altersfreigabe : PG 13, oder FSK 12 - kann man, glaub' ich, nicht viel falsch machen
 

Spoiler : Alle vier bisher erschienenen Bücher
 

Summary : Fred und George fragen, die wissen Bescheid
 

Warning: Shonen Ai Warning, Shojo Ai Warning, Het Warning, Death Warning und der ganze Krempel.
 

Fortsetzung : Teil 5 (von 13)
 

Feedback: Aber immer doch! Kommentare, Vorschläge, Lob und Kritik an Draco4@gmx.de
 

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Doch tu dein Ärgstes, dich hinweg zu heben,
 

Für Lebenszeit ich dich gesichert hab;
 

Nicht länger als dein Lieben wärt mein Leben,
 

Von deiner Liebe hängt es ja nur ab.
 

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Nicht Furcht vor schlimmsten Unrecht mich beschwert,
 

Wenn schon geringstes macht mein Leben enden.
 

Ich sehe mir ein bessres Los beschert,
 

Als das, was deine Laune hält in Händen.
 

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Du kannst mich quälen nicht mit Flattergeist,
 

seit dein Verrat das Leben mir bedroht,
 

Oh, welch ein Anspruch, der mir Glück verheißt,
 

In deiner Liebe Glück, und Glück im Tod!
 

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Doch was gibt's Holdes, das nicht Furcht befleckt?
 

Falsch könntst du sein, und ich hab's nicht entdeckt
 

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Amicus Draconis
 

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First Cycle: Cycle of the Badger
 

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Part 5: Owl SMS
 

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6:45 a.m.
 

".....und das Wetter heute wird doch bestimmt besser als gestern, nicht wahr, George? Nicht wahr? Es kann doch einfach nur noch besser werden! Selbst die Eulen wollen nicht mehr fliegen, bei dem Sturm! Bitte sag, dass es besser wird!
 

"Tut mir leid, Fred, für heut ist auch wieder Regen angesagt, die armen Eulen werden sich wohl noch etwas gedulden müssen, wenn sie nicht mit den Fledermäusen zusammenstoßen wollen. Das hier ist London, und nicht die afrikanische Küste! Und wir haben Oktober! Zieht euch warm an, Leute, damit ihr euch nicht erkältet!"
 

"Aber die Mädels können gern bei ihren kurzen Röckchen bleiben, wir wollen uns schließlich nicht langweilen, wenn wir bei all unsrem Stress mal Zeit finden sollten, aus dem Fenster zu guggen!"
 

"So, und damit ihr euch auch nicht langweilt, gibt's jetzt unseren nächsten Hit! Hier ist Robbie Williams mit seiner neuen Single..."
 

Immer noch leicht benommen tastete Bridget Hanson nach ihrem Radiowecker, um ihn so schnell wie möglich abzustellen. Frühschicht war absolut nicht ihr Ding, besonders nicht nach diesem Wochenende. Selbst von ihren Lieblingsmoderatoren geweckt zu werden, konnte dem keine Abhilfe schaffen.
 

Sie hätte sich nicht von Jenny beschwatzen lassen sollen, mit ihr den Dienst zu tauschen. Warum war sie auch nur so verdammt gutmütig! Aber ihre Mitbewohnerin und beste Freundin hatte dermaßen gebettelt, dass sie sich hatte erweichen lassen.
 

Sie streckte sich ein letztes Mal ausgiebig, und krabbelte dann aus dem Bett. Verdammt, war das wieder kalt! Warum hatte sie ihre Slipper gestern auch neben dem Schrank abgestreift, und nicht neben dem Bett, dann müsste sie jetzt nicht die ersten beiden Schritte über den kalten Fußboden gehen.
 

Als sie ins Bad tapste, riskierte sie einen Blick aus dem Fenster, und stellte erleichtert fest, dass es der Wettervorhersage zum Trotz draußen nicht regnete. Trotzdem, einen Schirm sollte sie auf alle Fälle mitnehmen, damit sie sich die Haare nicht ruinierte. War schon schwierig genug, Locken in die glatten Strähnen zu bekommen. Ach, warum konnte sie denn nicht einfach Naturlocken haben? Das fragte sie sich immer noch jeden Morgen in ihrem mittlerweile neunzehnjährigen Leben.
 

Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Das Mädchen, dass ihr entgegenstarrte, sah auch nicht anders aus, als so viele andere Londoner Mädchen. Helles Haar mit leichtem Rotstich, Sommersprossen, Stupsnase. Eine schlanke, etwas knabenhafte Figur.....
 

Nein, mit ihrer Figur konnte sie wirklich zufrieden sein. Jenny jammerte sie ständig damit zu, dass sie schon zunahm, wenn sie einem Muffin auch nur einen lüsternen Blick schenkte. Na, Jenny brauchte sich sowieso nicht zu beschweren, die verdiente ganze 20 Pfund mehr im Monat, und bezahlte nicht einmal 'nen höheren Beitrag zur Miete für die Bruchbude, die man Wohnung nannte. Und ausschlafen konnte sie heute auch noch, sie musste erst gegen zwölf im Laden sein.
 

Wo war nur die blöde gelbe Bluse hingeraten? Gestern hatte sie sie extra zurechtgelegt, da sie sie heute morgen anziehen wollte!
 

Sie rannte zurück in ihr Zimmer, und begann, wie wild zu suchen. Sie durchwühlte den Schrank, und schmiss alle Blusen, die noch über dem Stuhl hingen, aufs Bett! Warum nur? Warum nur konnte sie einfach keine Ordnung halten?
 

Das Leben war zu kurz, um es mit Aufräumen zu verschwenden!
 

Endlich wurde sie fündig, die Bluse lag auf dem Fensterbrett. Wie war sie gestern nur darauf gekommen, sie ausgerechnet aufs Fensterbrett zu legen? Na ja, egal, Hauptsache, sie war da. Sie packte das Teil, und warf es sich über. Schon wollte sie sich wieder zum Schrank wenden, um den cremefarbenen Rock vom Bügel zu nehmen, da erregte etwas ihre Aufmerksamkeit.
 

Ein großer Vogel segelte an ihrem Fenster vorbei. Moment mal, das war doch eine Eule? Wie kam eine Eule hierher, mitten in der Stadt, und noch dazu am Tag? Augenblick, war da nicht was mit Eulen? Irgendwie hatte sie da vor kurzem was gehört, aber sie konnte sich partout nicht mehr erinnern, wann und wo das gewesen sein sollte.
 

Am frühen Morgen war sie einfach nicht zurechnungsfähig.
 

Sie grübelte noch über Eulen nach, als ein violetter Lichtblitz sie aus ihren Gedanken schreckte, gefolgt von einem leisen Piepsen. Das Piepsen kannte sie, es war der SMS Signalton ihres Handys. Der Lichtblitz war allerdings ein bisschen merkwürdig gewesen, vielleicht sollte das Ding mal in die Reparatur.
 

Na ja, so lange es noch funktionierte...
 

HALLO MEIN MÄUSCHEN DU HAST DOCH HEUTE FRÜHSCHICHT WIE WÄRS WENN ICH DICH NACHMITTAGS VOM LADEN ABHOLE ICH VERMISSE DICH SCHON WIEDER DEIN M
 

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* * *
 

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"Also sprecht mir nach: Alohomora!"
 

"Alohomora!"
 

"Nein, es heißt: ALOhoMOra, die zweite Betonung liegt auf der Silbe 'mo'!"
 

Hermione verschränkte die Arme, und begann vor den Schülern auf und abzugehen. Ihre 'Klasse' bestand aus sechs- bis zehnjährigen Kindern, die bis vor wenigen Wochen noch nicht einmal gewusst hatten, was ein Zauberstab war. In normalen Zeiten begannen die Zauberschüler erst mit elf Jahren ihre Ausbildung, doch die Freiheitskämpfer von New Hogwarts hatten beschlossen, mit dieser Regelung zu brechen.
 

Aber es war alles andere als einfach, den Kindern einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Dingen der magischen Welt beizubringen. "Ich habe euch doch schon erklärt, wie wichtig es ist, einen Zauberspruch richtig zu betonen," wiederholte Hermione nun schon zum dritten Mal in dieser Woche. "Wenn man etwas falsch ausspricht, hat man ihn nicht mehr unter Kontrolle, und die Folgen können verheerend sein. Genauso, wenn..." sie trat an das Tischchen eines Jungen heran, und riss ihm den Zauberstab aus der Hand. "...man unkontrolliert damit herumwedelt!"
 

Sie knallte den Stab auf das Tischchen. Der kleine Junge, der sich gerade einen Fechtkampf mit seinem Nachbarn geliefert hatte, sah schuldbewusst zu Boden. Kaum hatte sich Hermione jedoch umgedreht, begannen die beiden wieder zu kichern, und ihr nachzufeixen.
 

Sie ließ sich nicht beirren und fuhr mit dem Unterricht fort. Wenn die Stunde vorbei war, sollte jedes der Kinder in der Lage sein, eine verschlossene Tür zu öffnen, ohne diese dabei in die Luft zu sprengen.
 

"Meinst du nicht, dass du etwas zu streng mit den Kleinen bist?" fragte Lavender Brown, die nach eigenen Angaben "zufällig vor der Tür stand", als Hermione gegen Ende der Stunde entnervt aus dem Zimmer rauschte. "Disziplin ist zwar gut und schön, aber wir müssen doch Rücksicht auf sie nehmen. Sie sind noch so jung, und von ihren Familien getrennt!"
 

"Wenn wir sie immer bemitleiden, und ihnen alles durchgehen lassen, werden sie bald damit anfangen, uns nach Strich und Faden auszunutzen!" Mit energischen Schritten lief Hermione den Gang entlang, so dass Lavender Mühe hatte, ihr zu folgen. "Wir haben jetzt die Verantwortung für sie. Und ich möchte, dass sie so schnell wie möglich in der Lage sind, sich zu wehren, falls sie in Gefahr geraten."
 

"Du willst ihnen Kampfzaubersprüche beibringen?" fragte Lavender entsetzt. Hermione's übertriebenes Pflichtbewusstsein, ihr krankhafter Drang nach Ordnung und Disziplin, und auch ihre hochgestochenen Ansprüche waren ihr mittlerweile bestens vertraut. Aber das grenzte ja schon an Militarismus.
 

"Das hatte ich noch nicht vor, nein." Hermione wollte gar nicht wissen, was Lavender mal wieder über sie gedacht hatte. "Erst, wenn sie in der Lage sind, damit auch wirklich umzugehen, und das wird seine Zeit brauchen. Aber wenn sie jetzt nicht auf uns hören, tun sie's auch nicht im Ernstfall, und wir können sie nicht schnell genug in Sicherheit bringen, falls das nötig sein sollte."
 

"Wir sind in Sicherheit, Hermione!" Lavender versuchte, betont locker und lässig zu klingen, merkte aber, dass ihre Stimme zitterte. Verdammt, jetzt ließ sie sich auch noch von Hermione's übertriebener Vorsicht Angst einjagen. "Selbst wenn uns bei einer unserer Missionen etwas zustoßen sollte, dieses Versteck kann nicht gefunden werden!"
 

'Außer das Geheimnis gerät in die falschen Hände,' dachte Hermione, sprach den Gedanken aber nicht laut aus. Damit würde sie Lavender nur beunruhigen. "Du hast vollkommen recht, Lavender, wir sind hier in Sicherheit. Aber es ist immer besser, auf alles vorbereitet zu sein." Sie schob die Türe auf, und verschwand in ihrem nächsten Klassenzimmer.
 

"Das ist wieder mal so typisch für sie, immer den Teufel an die Wand malen!" Schulterzuckend setzte Lavender ihren Weg fort, auch sie hatte noch eine Stunde zu halten, diesmal in Geschichte der Magie für die dritte Klasse.
 

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* * *
 

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"Und womit kann ich Ihnen behilflich sein?"
 

"Danke, ich seh' mich erst mal nur um."
 

Hundertmal am Tag dasselbe Sprüchlein. Hundertmal am Tag dieselben Fragen. Hundertmal am Tag derselbe Weg zwischen den Regalen hindurch zur Kasse.
 

Die Leute kauften ohnehin immer nur die Parfums, die gerade groß in der Werbung waren, und ihnen das passende Image suggerierten. Das Ganze war irgendwie eine einzige Mogelpackung. Kein Mensch brauchte das Zeug wirklich. Waschutensilien, und Deodorants meinetwegen, aber Parfum...
 

Manchmal konnte es auch witzig sein. Wenn zum Beispiel so eine alte Schrulle daherkam, ein Mädchenparfum kaufte, und meinte, es würde sie jugendlich machen. Oder ein Typ mit einem Gesicht zum Todumfallen, der glaubte, er wäre Casanova persönlich, nur weil er sich gerade mit einem von diesen Wau-wau-Sexuallockstoff-Wässerchen übergossen hatte.
 

Ach, warum konnte sie nicht in der Klamottenabteilung arbeiten? Da könnte sie die Leute wenigstens richtig beraten. Mit der richtigen Kleidung konnte man wirklich etwas aus seinem Typ machen....
 

Andererseits...die ganzen Bierbäuche, die sich unbedingt in enge Jeans zwängen wollten..
 

"Hi, Honey, wie geht's dir?" Jenny war hinter ihr aufgetaucht. Sie wartete Bridget's Antwort gar nicht erst ab, sondern plapperte munter weiter. "Sag mal, würde es dir was ausmachen, ein Stündchen länger zu bleiben. Dann könnt' ich nachher noch schnell zum Friseur, hab' ganz vergessen, dass ich noch einen Termin hatte."
 

"Keine Chance," grinste Bridget zurück. "Das hättest du dir ein bisschen früher überlegen sollen, Sweetie, vielleicht..."sie überlegte gespielt lange, .."bevor du mit mir Schicht getauscht hast?"
 

"Du bist gemein," jammerte Jenny, "was kann es denn so Wichtiges geben, dass du deine beste Freundin im Stich lässt? Sag bloß nicht, dein blöder Freund? Reicht es denn nicht, dass du das ganze Wochenende mit ihm rumhängen musstest?"
 

"Ach, ich glaube, ich könnte den Rest meiner Tage mit ihm herumhängen!" Eine leichte Röte überflog Bridget's Gesicht, und sie brach in ein verlegenes Kichern aus. "Klingt bescheuert, ich weiß!"
 

"Du benimmst dich wie ein verliebter Teenager!" Jenny rollte mit den Augen, aber Bridget war der Anflug von Neid in ihrem Blick nicht entgangen. "Ich BIN ein verliebter Teenager!"setzte sie sich mit gespielter Empörung zur Wehr.
 

"Wird man hier nicht bedient?" schimpfte die spitze Stimme einer älteren Frau.
 

Bridget grinste noch immer. Sollte die Alte sich beruhigen, konnten sie echt drauf wetten, ein weiteres Parfum für junge Mädchen loszuwerden.
 

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* * *
 

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"Und wie lief's heute, Frau Chefärztin?"
 

"Lass das bloß nicht Padma hören, die würde vor Eifersucht ausflippen. Sie ist fest davon überzeugt, die bessere Heilhexe von uns zu sein."
 

"Lassen wir ihr ihren Glauben." Lavender zwinkerte Parvati zu, als diese den Mädchenschlafsaal betrat, und wandte sich dann wieder dem Inhalt ihrer Tasche zu. War vor dem Mittagessen noch Zeit, die Bücher, die sie heute nicht mehr brauchte, zurück in die Bibliothek zu bringen? Besser wär's, denn Bücher waren im Versteck absolute Mangelware.
 

"Lass es mir da, bitte, ich muss was nachlesen!" Eloise Midgen griff nach einem Wälzer über Heilkräuter.
 

"Du unterrichtest doch gar nicht in Herbology," wunderte sich Tara Moon, und blickte von ihren Planetencharts auf. Sie war gerade dabei, Planetenkonstellationen für die Astronomiestunde zu berechnen, die sie nach dem Mittagessen halten würde.
 

"Das nicht, aber mir ist da heute was Peinliches passiert."
 

Die anderen drei Mädchen rückten näher zusammen und spitzten die Ohren. Peinliche Geschichten waren die zweitbeliebteste Form der Unterhaltung, gleich nach Gerüchten, und Lästersessions.
 

Eloise senkte den Blick, aber eigentlich genoss sie es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. "Ein Mädchen hat mich nach der Verwendung des Farnwurzkrauts gefragt, und ich hatte keine Ahnung, wovon sie überhaupt redet."
 

"Ohhh!" Ihr Publikum verzog die Gesichter.
 

"Aber es kam noch schlimmer. Das Mädchen sagte, sie werde einfach Neville fragen, er sei ja der Experte, was diese Dinge angeht. Was meint ihr, wie ich mich da gefühlt habe! Neville Longbottom und ein Experte!"
 

"Ohhh!"
 

"Auf dem Gebiet der Kräuterkunde weiß er einiges mehr als du, das ist schon richtig!"
 

Vier Köpfe flogen herum. Hermione stand in der Tür. Sie beachtete die anderen jedoch nicht weiter, sondern stellte nur ihre Tasche neben ihrer Tatami Matte ab, und verschwand wieder nach draußen.
 

"Was sollte denn die Aktion eben?" Tara war sichtlich verwirrt.
 

"Wieder mal typisch!" schnaufte Eloise. "Das Mädel ist echt nicht normal!"
 

"Sie wird schon wissen, was sie tut," sagte Tara spitz. "Sie ist schließlich das Head Girl."
 

"Trotzdem ein bisschen weniger Arroganz, und Rechthaberei könnten ihr nicht schaden." Parvati senkte ihre Stimme, und behielt die Tür im Auge, nur für den Fall, dass Hermione zurückkehrte. "Nicht, dass ich über sie lästern wollte, ich mag sie ja, aber sie sondert sich immer so von uns ab. Als ob sie sich für was Besseres halten würde."
 

"Das hat sie schon seit der ersten Klasse getan," stimmte Lavender ihr zu. "Sie hat sich nie für uns interessiert."
 

"Du hättest sie auch nicht unbedingt immer wegen ihrer Zähne aufziehen müssen. Oder wegen ihrer Frisur!"
 

"Und du hättest keine meckernde Ziege in ihr Geschichtsheft malen müssen."
 

"Hab' ich nur getan, weil sie behauptet hat, ich hätte bei der Geschichtsprüfung abgeschrieben, außerdem war das in dem Monat, wo wir vereinbart hatten, dass wir sie schneiden. Da war es sowieso egal."
 

Lavender gab ihr keine Antwort. Als Eloise und Tara lautstark zu diskutieren begannen, ob Parvati tatsächlich abgeschrieben hatte, wanderten ihre Gedanken zurück nach Hogwarts. Waren sie wirklich unfair zu Hermione gewesen? War es nicht ihre eigene Schuld, wenn sie sich nicht anpassen konnte?
 

Und das mit den Zähnen, und der Frisur kam ja nicht von ungefähr. Hermione hätte sowieso viel besser aussehen können, wenn sie mehr aus sich gemacht hätte. Sie hätte beispielweise öfter Make-up tragen können, sie schminkte sich ja kaum.
 

Alles wäre so einfach gewesen, wenn sie nur etwas... normaler wäre.
 

Kein Wunder, dass die Jungs sich nicht für sie interessiert hatten.
 

Moment, das stimmte nicht. Viktor Krum hatte sich in sie verliebt. Der Star des bulgarischen Quidditch Teams. Wie war die Geschichte überhaupt ausgegangen? Hermione hatte nie davon gesprochen.
 

Auch das war wieder mal typisch für sie. Normalerweise redeten Mädchen über solche Dinge!
 

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"Hat Flint sich den Montag etwa auch noch frei genommen? Es reicht doch schon, dass er das ganze Wochenende nicht da war?"
 

"Kannst dein Lästermaul ruhig wieder zuklappen, Higgs! Flint wird pünktlich zur zweiten Schicht hier eintreffen!"
 

Adrian Pucey, Commander der Ghost Riders und Flint's offizieller Stellvertretender, war gerade dabei, den Patrouilleplan für die nächste Woche auszuarbeiten. Er hockte an einem der Tische im Leaky Cauldron und versuchte möglichst beschäftigt auszusehen, um Terence Higgs und die dazugehörige Gerüchteküche möglichst schnell abzuwimmeln.
 

Leider funktionierte das nicht so, wie er sich das vorstellte. "Hey, SIC, hast du schon das Neuste von Malfoy gehört?"
 

"Wieso, wen hat er denn jetzt wieder umgebracht?"
 

"Ausnahmsweise niemanden. Der Idiot hat vorletzte Nacht das beste Angebot seines Lebens ausgeschlagen, hab's mit eigenen Ohren gehört! Das heißt, Zabini hat's gehört, ich weiß es von ihm. Stell dir vor, Macnair wollte ihn in die Blood Legion holen."
 

"Ja und?"
 

"Die Blood Legion, Mann, kapierst du nicht? Die Elitestreitkräfte des Imperial Wizard höchstpersönlich!"
 

"Wer behauptet das? Macnair, etwa?" fauchte Adrian. "Da sollt' er bloß aufpassen, dass er das Maul nicht zu voll nimmt!"
 

Terence beachtete den Einwurf überhaupt nicht, sondern plapperte fröhlich weiter: "Wie kann man so eine Chance nur sausen lassen? Der Typ muss echt Flobberworms im Hirn haben!"
 

Adrian stand so heftig auf, dass er gegen den Tisch stieß, und die Schriftrolle mit dem Patrouilleplan auf den Boden beförderte. "Die Blood Legion ist ein Haufen arroganter Trottel, das solltest du eigentlich wissen, Higgs. Kein Ghost Rider, der etwas auf sich hält, will was mit denen zu tun haben! Keiner!"
 

Er schlug mit der Faust auf die Tischplatte. "Und soll ich dir mal ein Gerücht flüstern, und zwar eines, das ich nicht aus fünfter Hand habe? Bei der Blood Legion ist ein Verräter am Werk! Er hat der Phoenix Order Informationen zugespielt. Oder weshalb, glaubst du, wurde immer nur die Blood Legion angegriffen, und keine der anderen Einheiten! Auch wir nicht!"
 

"Vielleicht, weil wir nie etwas Bedeutendes zu tun kriegen!" rief Terence ihm hinterher, als Adrian wutentbrannt nach draußen stürmte. "Das war nur ein Witz, ehrlich!"verteidigte er sich, als ihn die finsteren Blicke seiner Kameraden trafen.
 

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* * *
 

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Noch bevor die künstliche Sonne unter dem See vollständig verblasst war, begann ein Augenpaar aus roten Rubinen hell zu erglühen.
 

"Komm, Hermione, wir müssen zu Hagrid, für mich ist ein Brief angekommen."
 

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* * *
 

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Die kühle Luft tat Adrian gut, nur langsam verrauchte sein Zorn, und er bekam sich wieder unter Kontrolle. Nein, mit der Blood Legion wollte er wirklich nichts mehr zu tun haben. Das war vorbei! Vergangenheit! Ein abgeschlossenes Kapitel seines Lebens!
 

Wie stolz war er damals gewesen! Mitglied der Blood Legion! Der einzige Hogwarts Schüler seines Jahrgangs, der die Aufnahmeprüfung bestanden hatte! Er wollte Karriere machen! Es ihnen allen beweisen!
 

Sicher hatte er damit gerechnet, dass es nicht einfach werden würde. Hatte sich auf Feindseligkeiten seitens der Durmstrang Absolventen gefasst gemacht, die sich für was Besseres hielten. Dieselben Feindseligkeiten, wie Bullstrode sie bei den Ghost Riders ertragen musste. Anfangs.
 

Aber irgendwann hatte sie ihre Clique gefunden, und damit waren alle Probleme gelöst. Genauso hatte er es sich bei der Blood Legion erhofft. Irgendwann würde alles besser werden, wenn er nur nicht aufgab.
 

Deshalb hatte er eisern durchgehalten, sich nie beim Vorgesetzten beschwert, nie einen seiner Kameraden verpfiffen, egal was sie ihm angetan haben mochten. Auch wenn er ganz genau gewusst hatte, wer hinter einer Sache steckte, er wollte kein Kameradenschwein sein. Und wenn es gegen andere ging hatte er immer mitgemacht, und ansonsten die Klappe gehalten. Mit aller Macht hatte er versucht, ihnen zu beweisen, dass er ein perfekt ausgebildeter und gnadenloser Diener des Dunklen Lords war.
 

Und eines Tages stand er dann vor dem Härtetest. Ein heißer Sommertag war es gewesen, im letzten Juni in Hogsmeade. Kurz bevor die Hogwartsschüler ihre Jahresabschlussprüfungen schrieben.
 

Ein Tag, den er nie vergessen würde....
 

Etwas riss ihn aus seinen Gedanken .Ein Geräusch? Ein Schatten? Eine Ahnung? Er fuhr herum, und sein Blick glitt die düstere Straße entlang, konnte jedoch niemanden erkennen.
 

Dann spürte er die Spitze eines Zauberstabes in seinem Rücken.
 

Wie konnte das möglich sein? Nur ein paar Schritte hinter ihm war doch die Wand. War jemand zwischen ihn und die Wand Appariert?
 

"Machen Sie jetzt lieber keine falsche Bewegung, Adrian Pucey," sagte eine schneidende Stimme dicht an seinem Ohr. "Ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu machen, und es würde mir sehr leid tun, wenn ich meine Pläne und Ihre Zukunftsaussichten dadurch ruinieren müsste, dass ich gezwungen wäre, Sie zu töten."
 

Adrian holte tief Luft. "Sprechen Sie."
 

"Es handelt sich nur um eine winzige Kleinigkeit, einen Gefallen sozusagen. Sollten Sie allerdings damit einverstanden sein, würde sich dadurch die Möglichkeit einer neuen beruflichen Karriere für Sie ergeben."
 

"Was müsste ich dafür tun?"
 

"Jemanden für mich aus dem Weg räumen! Oder besser gesagt, etwas. Einen Muggle!"
 

Mit so etwas Ähnlichem hatte Adrian schon gerechnet. Aber warum ein Muggle? Welche politische Bedeutung konnte ein Muggle schon haben? Muggles konnte man jeden Tag umbringen.
 

Andererseits, wenn die Belohnung stimmte, und das Risiko gleich null war, warum sollte man sich Gedanken machen?
 

"Das ließe sich einrichten. Allerdings...Sie haben da etwas von beruflichen Möglichkeiten gesagt."
 

"Nun, ich denke, die Einzelheiten können wir in Ruhe besprechen, sobald Sie den Auftrag ausgeführt haben. Aber da schon die werte Blood Legion Ihr Talent verschmäht hat...." die Stimme lachte genussvoll, als Adrian zusammenzuckte, "sollte ich nicht so unfair sein, Sie zu sehr im Dunkeln tappen lassen. Reichen Sie mir ihre Hand!"
 

Adrian tat wie geheißen. Mit dem Daumen ertastete er den Wappenring, den der geheimnisvolle Unbekannte am Mittelfinger trug. Und erlebte eine ziemliche Überraschung.
 

Er hatte stark damit gerechnet, dass es sich bei seinem Gesprächspartner um ein Sewer Rat handelte, eine Kanalratte, wie man die Agenten aus Pettigrew's Spionagesystem im allgemeinen nannte. Vielleicht sogar um Pettigrew selbst in Verwandlung. Damit hätten die beruflichen Möglichkeiten bedeutet, dass er selbst sich den Sewer Rats anschließen konnte. Da diese Agenten aber nur im Geheimen arbeiteten, und offiziell ihren "normalen" Tätigkeiten nachgingen, hätte es allerdings keinen wirklichen Karrieresprung, sondern lediglich einen lukrativen Nebenverdienst bedeutet.
 

Aber das Tier auf dem Wappenring war alles andere als eine Ratte. Ein Katzenkopf mit einer spitzen Schnauze, und spitz zulaufenden Pinselohren. Zweifelsfrei ein Luchs.
 

"Ich dachte daran, Sie in meine eigenen Sicherheitskräfte aufzunehmen."
 

"Sie können versichert sein, dass ich Sie nicht enttäuschen werde, Grand Dragon!"
 

Die Hand wurde zurückgezogen und nur Sekundenbruchteile später bemerkte Adrian, dass er wieder allein war.
 

'Nicht schlecht', überlegte er. 'So billig ist noch nie jemand bei den Venom Fangs reingekommen. Ich wüsste doch zu gerne, was es mit diesem Muggle auf sich hat."
 

Er drehte sich zur Mauer um. Buchstaben waren zwischen den Steinen eingeritzt, sie leuchteten in feuriger Schrift.
 

"Bridget Hanson," las er. "Moonstone Alley, Nr.42, Appartment 63"
 

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* * *
 

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"Schon wieder so spät!"
 

Bridget's Armbanduhr zeigte bereits zwei Uhr morgens. Bestimmt dreimal hatte ihr Freund ihr angeboten, sie nach Hause zu bringen, aber sie hatte entschieden abgelehnt. Sie konnte sich ausrechnen, wohin das führte, und sie brauchte auch mal wieder 'ne Mütze Schlaf. Die paar Schritte konnte sie wirklich allein gehen.
 

Die Straße war dunkel und menschenleer, der Himmel wolkenverhangen. In der Ferne hörte sie Geräusche, vorbeifahrende Autos, Discomusik.
 

Schritte...
 

Waren das Schritte? Aber von woher? Auf der Straße war niemand, und von weiter weg konnten sie unmöglich sein, die Entfernung wäre zu groß, als dass man sie hören....
 

Ach, wie kam sie denn jetzt schon wieder auf so einen Unsinn?
 

Bestimmt bildete sie sich das nur ein. Sah Gespenster. Der Widerhall ihrer eigenen Schritte spielte einen dummen Streich mit ihr.
 

Sie griff in die Handtasche und umfasste ihre Schlüssel, nur für alle Fälle, um sicherzugehen. Ihre Füße beschleunigten, ohne dass sie es eigentlich wollte.
 

All die merkwürdigen Zeitungsberichte, die sie in letzter Zeit gelesen hatte, fielen ihr ein. Menschen, die angeblich spurlos verschwanden. Andere, die von geheimnisvollen Lichtblitzen am Himmel berichteten. Geister. Erscheinungen. UFOs. Ein Mann wollte Zombies gesehen haben, seelenlose Leichen, die mit glasigen Augen, und ausgestreckten Armen auf einem Friedhof herumwuselten. Ein anderer erzählte von Verstorbenen die plötzlich wieder lebendig wurden, und sich verhielten, als sei nichts gewesen. Erst vor kurzem war eine Frau im Leichenhaus aufgewacht, und aus ihrem Fach geklettert. Ein Arzt hatte vorher eindeutig festgestellt, dass sie tot war.
 

Blödes Geschwätz!
 

Jetzt nur nicht in Panik geraten!
 

Sie presste die Hand gegen ihr klopfendes Herz, und redete sich ein, dass alles in Ordnung sei. Trotzdem verspürte sie erst einen Anflug von Erleichterung, als sie in die Moonstone Alley einbog, und den ersten Blick auf ihr Apartmenthaus werfen konnte. Gleich würde sie zu Hause sein, und der Spuk war vorbei.
 

Sie ging jetzt noch schneller, es war beinahe ein Laufen. Zwar hatte sie keine weiteren Geräusche gehört, aber sie war sich jetzt sicher, dass jemand ihr folgte. Es war ein unerklärliches Gefühl der Angst, das sie beschlich, ähnlich wie bei einem Tier, das den Räuber in seiner Nähe spürt, auch wenn er keinen Laut von sich gibt, und im Gestrüpp verborgen bleibt.
 

Sie hatte die Treppe erreicht, die an der Hauswand entlang nach oben führte, der sechste Stock war der Oberste des Apartmenthauses. Auf den Stufen klangen ihre Schritte anders, viel hohler, viel dumpfer, sie hatte jetzt angefangen zu laufen, zu rennen, und sprang von einer Stufe zur nächsten. Stimmengewirr klang aus den Apartments, der Fernseher, das Knallen einer Tür, durch diese dünnen Wände hörte man jedes Geräusch. Ein Baby schrie....
 

Sie jagte über den Balkon, an den Wohnungstüren vorbei, stolperte über irgendein Spielzeug, und rannte beinahe den Kinderwagen um, den die Andrews immer draußen stehen ließen. Sie rannte weiter, hüpfte über einen Blumenstock, und scheuchte eine Katze auf, die fauchend davonsprang. Sie hielt nicht inne, bis sie ihre Tür erreicht, den Schlüssel umgedreht, sie aufgestoßen, und wieder geschlossen hatte, mit sich selbst auf der anderen Seite.
 

Erschöpft lehnte sie am Türrahmen, und rang nach Luft. Ihre Atemzüge wurden ruhiger, das heftige Pochen ihres Herzens verklang. Ihre Angst, die sich noch vor wenigen Augenblicken bis ins Unermessliche gesteigert hatte, kam ihr auf einmal so lächerlich vor. Sie hätte wirklich nicht an diese dummen Zeitungsartikel denken sollen, da konnte man sich alles mögliche einbilden. Warum musste sie nur so schreckhaft sein?
 

Na ja, egal. Sie stellte ihre Handtasche auf das Garderobentischchen neben der Tür und schaltete das Licht an.
 

Und unterdrückte einen Schrei.
 

Mitten im Flur lag Jenny, regungslos, mit glasigen Augen, die teilnahmlos ins Nichts starrten. Kein Blut, kein Zeichen von Gewalt, nur ihre Mitbewohnerin und beste Freundin mit einem Ausdruck auf dem blassen Gesicht, als sei ihr vor ihrem Tod Entsetzliches erschienen.
 

Denn tot war sie, dass stand eindeutig fest.
 

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* * *
 

.
 

Ihr erster Gedanke war, zu ihr hinzulaufen, und sie wachzurütteln, auch wenn ein anderer Teil ihres Bewusstseins die schreckliche Wahrheit längst ahnte. Es konnte nicht sein! Es durfte nicht sein! Leute brachen nicht einfach zusammen und waren...tot.
 

Ihr zweiter Gedanke war das Telephon. Sie musste sofort die Rettung anrufen. Was war, wenn sie Jenny noch helfen konnten?
 

Die Polizei! Sie musste die Polizei anrufen...
 

Mit zitternden Fingern begann sie die Nummer zu wählen, doch das Handy rutschte ihr aus den schweißnassen Fingern, und fiel mit lautem Krachen zu Boden.
 

Die Anzeige wurde dunkel....
 

Sie hob es auf, und schüttelte es wütend. Sie nahm die Batterie heraus, und setzte sie wieder hinein. Sie steckte es ans Ladegerät, das auf dem Garderobentischchen lag.
 

Nichts geschah.
 

Oh verdammt, verdammt, verdammt.......
 

Natürlich hatten sie auch ein normales Telephon, es befand sich nur wenige Meter von ihr entfernt im Flur. Um es zu erreichen, musste sie allerdings....
 

....über Jenny steigen.
 

Sie machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne, und spürte wie die Beine unter ihr nachgaben. Das Ding auf dem Boden konnte unmöglich Jenny sein. Nicht mit dieser grässlichen Fratze. Selbst ein Zombie konnte nicht schrecklicher aussehen...
 

Was, wenn Jenny ein Zombie war, wie in den Zeitungsberichten?
 

Was, wenn sie plötzlich aufspringen, und nach ihr greifen würde?
 

So ein Blödsinn, so ein verdammter Blödsinn! Wie konnte sie nur so etwas Schreckliches denken! Wie konnte sie nur!
 

Ihre Augen waren auf die Tote fixiert, sie wagte aber nicht weiterzugehen. Etwas unvorstellbar Grauenvolles war mit Jenny passiert. Etwas, dass man nicht in Worte fassen konnte. Sie wusste nicht wieso, aber plötzlich war sie sich sicher, dass die Polizei ihr nicht helfen konnte.
 

Jenny bewegte sich nicht, und gab keinen Laut von sich. Doch ein anderes Geräusch zerriss mit plötzlicher Heftigkeit die Stille, und es hätte angsteinflößender nicht sein können.
 

Es war die Melodie von 'Yesterday'. Der Klingelton ihres Handys.
 

Oh mein Gott!
 

"Bridget? Bridget, bist du da? Komm schon, Mäuschen, rede mit mir! Ich will doch nur wissen, ob du gut nach Hause gekommen bist!"
 

"Gar nichts ist gut!" Schluchzend hob sie das Handy vom Boden auf. Als die Tränen über ihre Wangen stürzten, nass und warm wie Blut, stürzten plötzlich Worte aus ihrem Mund. "Jenny ist tot, es ist so schrecklich, ich weiß nicht was passiert ist. Ich hab' solche Angst...."
 

"Was ist passiert? Sag mir, was passiert ist!"
 

"Ich weiß es nicht, ich weiß es doch nicht," schluchzte sie. "Jenny - sie liegt vor mir auf dem Boden, und ist tot. Ihre Augen, ihre Augen, als ob sie ein Gespenst gesehen hätte!"
 

Seine nächsten Worte waren so unverständlich, dass sie sich nicht sicher war, ob es überhaupt Worte sein sollten. Sie konnte keine Bedeutung mit diesen Worten verbinden, nur ein unbestimmtes Entsetzen, als ob sie etwas bezeichnen würden, das sich ihrer Wahrnehmung entzog....
 

Avada Kedavra....
 

"Was ...was meinst du?"
 

"Hör mir genau zu. Das mit deiner Freundin, das war kein Unfall, und du bist in sehr großer Gefahr. Ich weiß, das klingt merkwürdig, aber du musst mir jetzt einfach vertrauen, und mir zuhören. Du kannst nicht hier bleiben. Komm, so schnell du kannst, in den Kensington Park, wir treffen uns an der Statue von Peter Pan. Alles weitere erklär' ich dir dort!"
 

"Okay."
 

"Ich liebe dich, mein Mäuschen. Bitte verlier' jetzt nicht die Nerven!"
 

"Ich liebe dich auch, Marcus," flüsterte sie zurück, als seine Stimme verklang.
 

Sie ließ das Telephon sinken. Bevor sie jedoch eine weitere Bewegung machen konnte, legte sich von hinten eine Hand auf ihren Mund.
 

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* * *
 

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Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 5: Owl SMS
 

ich frage mich, ich frage mich, weißt du, was ich mich frage?
 

nein. was denn?
 

wie die vampire aus ihrem grab klettern können, ohne dreckig zu werden.
 

die zombies machen sich immer dreckig dabei. voll erde und würmer und so.
 

vielleicht ham die vampire das bessere waschmittel.
 

hey zombie!
 

oowah! *armeausstreck und blöd durch die gegend taps*
 

hey zombie, du bist das letzte!
 

oowah! *augenverdreh und rumsabber*
 

du bist dreckig, widerlich, und faul!
 

oowah! *nochmehrrumsabber*
 

du hast keinen klamottengeschmack, und weißt nicht, wie man sich schminkt!
 

oowah! *gegendiescheibedonner*
 

du nimmst uns die arbeitsplätze weg!
 

oowah! *einohrverlier*
 

du gehörst nicht zur herrenrasse!
 

oowah! *armfälltauchnochab*
 

euch sollte man alle...
 

oowah! *sabbernd und jaulend weitertaps*
 

mit so einem zombie kann man echt kein vernünftiges gespräch führen.
 

ne, echt nich!
 

Amicus Draconis - 1. Zyklus: Zyklus des Dachses - Teil 5: Eulen SMS
 

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* * *
 

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"Hey SIC, du musst noch mal für mich übernehmen, muss kurz weg! Spezialauftrag!"
 

Marcus Flint bedachte Adrian Pucey mit seinem üblichen dreckigen Grinsen, nur um an dessen Gesichtsausdruck festzustellen, dass es ihm gründlich misslungen war. Pucey starrte ihn an, als ob er Läuse hätte.
 

"Haste Problem?" Auch der zweite Versuch, locker und lässig zu wirken, schien gründlich danebengegangen zu sein.
 

"Nein, äh...natürlich nicht!" Adrian riss sich aus seiner Erstarrung, und grinste zurück. "CU, Captain! Aber beeil dich, ich mach' nicht gern Überstunden!"
 

Ob Pucey Verdacht geschöpft hatte? Selbst wenn, was ging es ihn eigentlich an? Einen Vorgesetzten fragte man nicht nach seinem Privatleben!
 

Er machte sich eine mentale Notiz die Disziplin bei den Ghost Riders zu verschärfen. Bei den anderen Spezialtruppen des Dunklen Lords gab es keine Spielchen, und keine blöden Bemerkungen. Nur Befehl und Gehorsam!
 

Wenn er sich nicht solch höllische Sorgen machen würde, hätte er sich die Zeit genommen, Pucey für seine Unverschämtheit zu bestrafen.
 

Aber wen interessierte jetzt Pucey....
 

Avada Kedavra. Der Todesfluch. Jemand hatte den Todesfluch über Bridget's Freundin ausgesprochen. Vermutlich war es nur ein Magier, der seinen Spaß haben wollte, und es hatte nichts zu bedeuten. Doch es bestand immerhin die Möglichkeit, dass er oder sie noch in der Nähe war, und noch mehr Spaß haben wollte.
 

Er musste Bridget so schnell wie möglich finden, und in Sicherheit bringen. Aber wie? Wem konnte er überhaupt vertrauen?
 

Bestimmt nicht seinen Leuten! Sollten sie jemals die Wahrheit erfahren, würden sie jeglichen Respekt vor ihm verlieren. Was konnte es in ihren Augen Abstoßenderes geben, als Umgang mit Muggles zu haben?
 

Dachte er nicht genauso wie sie?
 

Natürlich tat er das. Die Sache mit Bridget war etwas völlig anderes. Ein Spezialfall. Sie mochte ein Muggle sein, aber sie war...nun ja, eben Bridget.
 

Er scheuchte diese absurden Gedanken fort, er musste jetzt einen klaren Kopf behalten. Es gab nur eine Person, die ihm jetzt helfen konnte, und diese Person würde er um Hilfe bitten.
 

'Solange du deine Grenzen kennst, und dein Privatleben nicht an die große Glocke hängst, kannst du sicher sein, dass dir niemand Schwierigkeiten machen wird. Ich sorge schon dafür.'
 

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* * *
 

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"Hab keine Angst, wir werden dir nichts tun. Wir sind hier, um dich zu beschützen!"
 

Hermione wusste, nichts was sie sagte, würde Bridget wirklich beruhigen können. Das junge Mädchen hatte in den letzten paar Minuten zuviel Angst und Schrecken miterleben müssen.
 

Um so mehr tat es ihr leid, dass sie ihrem ohnehin schon stark mitgenommenem Weltbild vollends den Todesstoß versetzen würde. Aber Bridget musste die Wahrheit erfahren. Darüber, dass es noch eine andere Welt gab, als die, die sie kannte. Sonst würde sie sich nicht schützen können.
 

"Paß auf, ich werde dich jetzt loslassen. Schrei nicht, und tu nichts Unüberlegtes! Dreh' dich einfach nur um, okay? Wir stehen alle drei hinter dir. Dir wird nichts geschehen!"
 

Bridget fuhr herum, und einen Augenblick fürchtete Hermione, sie werde tatsächlich losbrüllen, oder auf sie zustürmen. Aber sie stand einfach nur da, und sah Hermione, Lavender, und Parvati mit großen, angsterfüllten Augen an. "Was wollt ihr von mir?"
 

"Vieles, nein, eigentlich alles von dem, was wir dir jetzt erzählen werden, wird dir äußerst merkwürdig erscheinen. Aber es ist die Wahrheit!"
 

Der Satz kam ihr vor wie ein abgedroschenes Sprüchlein.
 

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* * *
 

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"Ich werd' sehen, was ich für dich tun kann, Marcus." Macnair's Stimme hatte wieder ihren üblichen jovialen Tonfall angenommen. "Aber glaubst du nicht, du machst dir unnötige Sorgen? Was mit diesem Muggle passiert ist, war bestimmt nur ein Zufall! Niemand würde es wagen, deiner Freundin auch nur ein Haar zu krümmen. Vergiss nicht, sie steht unter dem Schutz eines der mächtigsten Männer unseres Reiches!"
 

Die Stimme verklang und Marcus hielt nur noch die schwelende Feuerschale in den Händen. Diese Feuerschalen, eine relativ neue Erfindung konnten zur Kontaktaufnahme benutzt werden, falls kein Kamin, und auch kein anderer Feuerplatz zur Verfügung stand. Natürlich hätte Marcus auch einfach ein Feuer auf dem Boden anzünden können, aber er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
 

In dieser dunklen Nacht wirkte selbst Peter Pan nicht wie ein verschmitzter kleiner Junge, sondern düster und unheilbringend, wie ein boshafter Dämon. Trotz der Dunkelheit war sein schelmisches Grinsen gut zu erkennen. Marcus kämpfte mit der Versuchung, die Statue mit einem Blitz aus seinem Zauberstab umzustoßen.
 

Wo nur Bridget blieb: Sie wohnte doch nicht weit vom Kensington Park entfernt. Hätte er lieber direkt zu ihrer Wohnung kommen sollen? Wäre das sicherer gewesen?
 

Er warf frischen Zunder in die Feuerschale.
 

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* * *
 

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"Das klingt alles so...so unglaublich verrückt!"
 

"Es ist klar, dass es dir so erscheinen muss, Bridget. Die meisten Menschen erfahren niemals, dass es abgesehen von ihrer ganz normalen Alltagswelt noch eine andere gibt."
 

Alle vier saßen in der Küche von Bridget's Wohnung und tranken heißen Tee mit einem Schuss Rum, den hatten sie jetzt auch bitter nötig. Zuvor hatten sie die Wohnung mehrmals überprüft, um ganz sicherzugehen, dass sich keine magische Falle in ihr befand, und auch niemand auf Bridget lauerte.
 

Hermione hatte Jenny in ihr Zimmer getragen, und sie auf ihr Bett gelegt. Es gab nichts mehr, was sie für das Mädchen tun konnten.
 

Dann und wann warf Bridget jedoch einen Blick auf die Hintertür der Küche, die zu Jenny's Zimmer führte, als erwarte sie, ihre Freundin werde im nächsten Moment dort auftauchen. Ansonsten hörte sie sehr aufmerksam zu, was die anderen ihr erzählten.
 

"Dieser Voldemort," fragte sie, " der für das alles verantwortlich sein soll, wer ist er?"
 

"Wir wissen leider nur sehr wenig über ihn, fast nichts." Gedankenverloren rührte Hermione in ihrem Tee herum. "Seit er die Macht übernommen hat, bezeichnet er sich offiziell als Imperial Wizard, aber die meisten nennen ihn nur den Dunklen Lord, oder den Meister. Seine früheren Anhänger, die sogenannten Death Eaters bilden den Dunklen Rat, der ihm direkt untersteht, aber nur wenige von ihnen haben tatsächliche Macht. Die meisten sind einfach nur seine Handlanger, ohne eigene Entscheidungskraft."
 

"Aber was ich bei alledem nicht verstehe, was habe ich mit der ganzen Sache zu tun? Ich hab' doch keine magischen Kräfte! Ich wusste nicht einmal, dass es so etwas überhaupt gibt!"
 

"Sie machen sich einen Spaß daraus, Muggles zu quälen und sogar zu töten," sagte Lavender düster. "Menschen ohne Zauberkräfte sind bei ihnen nichts wert."
 

"Du meinst.." Bridget riss erstaunt die Augen auf, "das ist so eine Art Diskriminierung? So wie manche Leute auf die Schwarzen, oder die Ausländer herabsehen!"
 

"So ungefähr kann man das wohl vergleichen," nickte Parvati. "Ich durfte mir auch schon anhören, dass alle Inder faul seien, und der arbeitenden Bevölkerung auf der Tasche liegen würden."
 

"Mein Vater hat so was in der Richtung auch schon gesagt." Bridget stieß hörbar die Luft aus. "Wenn er allerdings wüsste, dass andere Leute ihn genauso, und vielleicht noch mehr verachten, weil er kein Kaninchen aus einem Zylinder ziehen kann, würd' er vielleicht mal seinen Grips anstrengen, und noch mal drüber nachdenken. Sicher bin ich mir da allerdings nicht!"
 

"Aber in deinem Fall war es ein gezielter Mordanschlag," brachte Hermione das Gespräch aufs ursprüngliche Thema zurück. "Die Person, oder Personen, die es auf dich abgesehen haben, müssen ein bestimmtes Motiv haben. Und sie müssen den Anschlag vorher geplant haben, sonst hätten wir keine Warnung bekommen!"
 

"Stimmt, das hast du gesagt. Habt ihr Spione bei den Feinden? Können sie nicht herausfinden, warum diese Leute hinter mir her sind."
 

"So einfach ist das nicht. Hag...autsch!" Lavender brach ab, als Hermione ihr einen Tritt verpasste. "Unser ..äh, Informant kommt nicht an alle Informationen!"
 

Im Flur begann 'Yesterday' wieder zu dudeln. Bridget's Stimme klang etwas verlegen, als sie sagte: "Das ist mein Handy, ein Gerät, mit dem wir normalen Menschen kommunizieren."
 

"Ich weiß, was ein Handy ist." Hermione zog die Augenbrauen hoch.
 

"Entschuldigt mich." Bridget rutschte vom Stuhl, und lief hinaus in den Flur.
 

"War das nötig," schimpfte Lavender, kaum das Bridget den Raum verlassen hatte, und rieb sich das Bein, als ob es soeben angefangen hätte, zu schmerzen.
 

"Und ob!" Hermione's Blick war sehr ernst. "Du hättest ums Haar Hagrid's Namen verraten, und ihn damit vielleicht in Gefahr gebracht. Niemand darf wissen, dass eine Verbindung zwischen ihm und uns besteht."
 

"Du bist diejenige, die schon seit einer halben Stunde mit Informationen um sich wirft. Eigentlich sollen wir mit Muggles überhaupt nicht über solche Dinge reden."
 

"Das ist doch was völlig anderes, sie muss wissen, was hier gespielt wird. Es ist schließlich ihr Leben, das bedroht wird."
 

"Die anderen Muggles haben wir auch einfach gerettet, ohne lange Erklärungen abzugeben, "warf Parvati ein.
 

"Aber diesmal ist es etwas anderes. Wir müssen herausfinden, wer ihr etwas antun will, und warum. Das können wir nur, wenn wir mit ihr reden. Das heißt..."
 

Hermione war aufgestanden, und ging in der Küche herum. "Eigentlich ist es überhaupt nichts anderes. Wir haben von klein auf gelernt, dass wir den Muggles nicht die Wahrheit über uns sagen sollen. Das beruht auf den Regeln unserer alten Gesellschaft, und den Gesetzen, die das Ministerium aufgestellt hat. Zur damaligen Zeit war es vielleicht sinnvoll.
 

Aber ich bin mir nicht sicher, ob diese Regeln, und Gesetze jetzt immer noch sinnvoll sind. Damals waren die Muggles nicht in Gefahr. Aber jetzt sind sie es! Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, was mit ihnen geschieht. Voldemort ist unser aller Feind!"
 

Lavender und Parvati tauschten einen nervösen Blick aus. Hermione hielt sich wieder mal für schlauer als der Rest der Welt, wie üblich. Da sie ihrer Argumentation aber nichts anderes entgegenbringen konnten, als ein 'So haben wir es immer gemacht, und so wird es schon richtig sein', schwiegen sie.
 

"Okay, bis gleich!"
 

Bridget kam zurück, das Handy noch am Ohr. "Mein Freund war dran, ich hab ihm gesagt, dass alles in Ordnung ist. Er wird gleich hier sein."
 

"Na toll!" seufzte Lavender. "Noch ein Muggle, dem wir die ganze Story von vorne erzählen können!"
 

"Bridget," sagte Hermione, und ihre Stimme klang gefährlich leise. "was verschweigst du uns?"
 

Bridget sah sie erschrocken an. "Was meinst du?"
 

"Du kannst mir glauben, ich weiß nicht nur, was ein Handy ist, sondern auch, wie es funktioniert." Sie nahm Bridget das Telephon aus der Hand und deutete auf die leere Anzeige. Und dieses Handy funktioniert nicht. Es ist nicht einmal eingeschaltet! Willst du uns was vormachen?"
 

"Genaugenommen ist es sogar kaputt, aber angerufen werden kann ich trotzdem noch. Dafür gibt es sicher eine ganz einfache technische Erklärung."
 

Hermione zog ihren Zauberstab hervor, und hielt ihn an das Gerät. "Die Erklärung ist sogar sehr einfach. Das Ding ist verhext!"
 

Die anderen Mädchen möchten ihren Ohren nicht trauen. Ein verhextes Handy?
 

"Wer hatte außer dir noch Zugriff auf dieses Handy?"
 

"Eigentlich nur Jenny, aber sie ist...sie war bestimmt keine Hexe. Und mein Freund vielleicht noch, aber ich habe nie gesehen, dass er damit etwas angestellt hätte. Er versteht nichts von Handies. Das find' ich ja so süß an ihm. Alle anderen Jungs protzen immer nur mit ihren Handies und Computern herum, aber er..."
 

Ein schrecklicher Verdacht beschlich Hermione. "Wie heißt dein Freund, Bridget?"
 

Im selben Moment klingelte es wieder. Es war allerdings nicht das Handy, sondern die Türglocke.
 

Die Mädchen sprangen auf. "Ich gehe mit Bridget zur Tür, ihr anderen nehmt im Flur Deckung, und haltet die Zauberstäbe bereit!" Mit gezücktem Stab, und einer zitternden Bridget im Schlepptau schlich Hermione zur Tür.
 

"Hallo?" fragte Bridget vorsichtig. "Wer ist da?"
 

"Ich bin's," rief eine Stimme, die Hermione seltsam bekannt vorkam. "Mach auf!"
 

"Marcus!" Erleichtert machte Bridget die Kette los, um die Tür zu öffnen, aber Hermione schüttelte entschieden den Kopf und deutete nach hinten. Bridget sah sie verwirrt an, nickte aber und ging hinter dem Garderobentischchen in Deckung.
 

Als sich die Tür öffnete, waren drei Zauberstäbe darauf gerichtet.
 

"Hallo Flint," sagte Hermione kühl. "Lange nicht gesehen!"
 

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* * *
 

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"Ich bin nicht für den Mord verantwortlich, auch wenn ihr das glaubt! Warum sollte ich meiner Freundin etwas antun wollen?"
 

"Vielleicht weil du ihrer überdrüssig bist? Vielleicht, weil sie deine Karriere gefährdet? Braucht jemand wie du überhaupt einen Grund, um einen Muggle zu töten?"
 

Sie hatten Marcus entwaffnet, und waren wieder in die Küche zurückgekehrt, um ihn zu verhören. Die drei jungen Hexen ließen ihn nicht aus den Augen, und hielten ihre Zauberstäbe weiterhin griffbereit, während Bridget verzweifelt neben ihm saß, und sich überhaupt nicht mehr auskannte. Ihr Freund sollte ein Magier sein? Und ein Teil des grässlichen, menschenverachtenden Systems, von dem sie soeben erfahren hatte?
 

Das musste alles ein Irrtum sein. Sie kannte Marcus! Er konnte doch keiner Fliege was zuleide tun.
 

Sie kämpfte mit den Tränen, aber sie behielt die Nerven. Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass diese drei fremden Mädchen mit ihren schrecklichen Behauptungen einen Keil zwischen sie und ihren Freund trieben. Und noch weniger würde sie zulassen, dass ihrem Freund etwas geschah.
 

"Wir haben nicht vor, ihm etwas anzutun," sagte Hermione, die Bridget's Gedanken zu erraten schien. "Jedenfalls nicht, solange er sich benimmt," fügte sie hinzu, denn sie wollte nicht, dass Flint sich zu sicher fühlte, und auf dumme Ideen kam.
 

"Er hat nichts damit zu tun," schluchzte Bridget, "ihr müsst ihm glauben!"
 

"Dass er mit dem Mord etwas zu tun hat, ist unwahrscheinlich," schnitt Hermione ihr das Wort ab. "Offensichtlich hat der Täter deine Freundin Jenny mit dir verwechselt, und ich nehme doch an, Flint weiß, wie du aussiehst. Außerdem, so wie ich das verstanden habe, warst du zur Tatzeit mit ihm zusammen. Du würdest ihn aber auch decken, wenn es nicht so gewesen wäre, hab' ich recht?"
 

Keine Antwort, nur weitere Tränen. Die Mädchen zückten erschrocken ihre Zauberstäbe, als Marcus sich bewegte, doch er legte nur einen Arm um Bridget, und zog sie an sich. Auch er hatte mittlerweile angefangen zu weinen, auch wenn er noch immer krampfhaft dagegen ankämpfte.
 

"Selbst wenn du für diesen Mord nicht verantwortlich bist, ändert es nichts an den Dingen, die du getan hast," sagte Hermione kalt. "Vom Rumschleimen allein wird man nicht Captain der Ghost Riders!"
 

Sie wandte sich zu Lavender und Parvati, die begonnen hatten, miteinander zu flüstern. "Was ist los, gibt es ein Problem?"
 

Die beiden warfen einander nervöse Blicke zu. Endlich sagte Lavender: "Hermione können wir mal kurz mit dir reden?"
 

"Natürlich!"
 

"Nicht hier, draußen." Mit einem Kopfnicken deutete Lavender auf den Flur.
 

Entschieden schüttelte Hermione den Kopf. "Wir können nicht alle drei rausgehen. Zumindest einer muss Flint im Auge behalten."
 

"Das mache ich," erklärte Parvati. "Geht ihr beide nur nach draußen, Lavender wird dir alles erklären."
 

"Ehrlich gesagt, wär's mir lieber, wenn du dabei bist," sagte Lavender, "aber na ja, egal. Gehen wir raus!"
 

"Also was gibt's?" fragte Hermione, nachdem sie die Küchentür hinter sich geschlossen hatten.
 

"Na ja...."
 

Lavender druckste noch etwas herum, bevor sie zu reden begann. "Tun dir die beiden gar nicht leid?" fragte sie schließlich. "Findest du nicht, dass wir ihnen helfen sollten?"
 

"Inwiefern helfen?" Hermione klang misstrauisch. "Genau das versuchen wir ja, aber mir scheint, ihr habt da etwas anderes im Sinn!"
 

"Parvati und ich dachten, dass wir sie vielleicht mit in unser Versteck..."
 

"In unser Versteck?" Hermione war entsetzt. "Lavender, wir reden hier über den Anführer der Ghost Riders."
 

"Sieh' ihn dir doch an, er ist so verzweifelt!" Lavender blickte durch das matte Glas der Küchentür. Verschwommen konnten sie erkennen, wie sich Marcus und Bridget in den Armen hielten. "Was für eine rührende Szene," sagte Hermione und ihre Stimme triefte vor Spott.
 

"Wie kannst du nur so unsensibel sein," fauchte Lavender. "Hast du überhaupt kein Herz!"
 

"Nun gut, er drückt auf die Tränendrüsen, und heischt nach Mitleid. Gleich wird er anfangen, uns von seiner schweren Kindheit zu erzählen. Ich bin jedenfalls nicht so dumm, dass ich auf so was hereinfallen würde!"
 

'Nicht mehr,' fügte sie in Gedanken zu hinzu.
 

"Du weißt, wie immer alles besser, nicht wahr? Hermione, die Perfekte! Hermione, die Moralische! Du machst nie etwas falsch!"
 

Lavender hatte mittlerweile angefangen zu schreien, und erschrak selbst über die Heftigkeit ihres Wutausbruchs. "Verdammt, du bist so unglaublich selbstgerecht, dass es schon zum Himmel stinkt! Du Heuchlerin! Anstatt, dass du einmal, ein einziges Mal, Rücksicht auf die anderen nimmst, siehst du eiskalt zu, wie sie leiden! Wie kannst du nur! Oh Gott, Hermione, ich versteh' dich nicht! Ich versteh' dich einfach nicht!"
 

Es schien Hermione, dass viele, jahrelang unausgesprochene Dinge sich endlich ihren Weg nach oben bahnten. Es hätte sicher einen besseren Zeitpunkt geben können, aber manchmal konnte man sich das eben nicht aussuchen.
 

Sie fühlte sich durch Lavender's Worte sehr verletzt, aber sie blieb ruhig. "Ich bin keine Heuchlerin," sagte sie ernst, "ich bin vielleicht manchmal zu hart gegen andere, das kannst du mir vorwerfen. Aber ich verlange von niemandem etwas, dass ich nicht selbst bereit bin, zu tun. Und ich wäre die Letzte, die jemandem ihre Hilfe verweigern würde."
 

"Dann...dann lass uns den beiden helfen!" Lavender schluckte.
 

"Lavender, dieser Junge hat seiner Freundin die ganze Zeit etwas vorgemacht. Er hat ihr erzählt, dass er sie liebt, während er in Wirklichkeit ein System unterstützt, das Menschen wie ihr keinerlei Rechte zuschreibt. Was für eine Art von Liebe ist das, deiner Meinung nach? Und anstatt, dass er ihr jetzt die Wahrheit sagt, und sie um Verzeihung bittet, heult er rum, spielt die Opferrolle, und wartet darauf, dass wir seine Probleme lösen!
 

Mag sein, dass er kein von Grund auf schlechter Mensch ist. Mag sein, dass er wirklich etwas für sie empfindet, dass will ich gar nicht leugnen. Aber es ist einfach nicht genug! Er ist ein Feigling, wenn er die Augen vor der Wahrheit verschließt, und darauf vertraut, dass sich alles von selbst regelt!"
 

"Du erwartest, dass er sich von sich aus gegen Voldemort stellt, nicht wahr? Aber das ist alles nicht so einfach!"
 

"Niemand hat gesagt, dass es einfach ist. Aber ja, das erwarte ich, und vor allen Dingen kann Bridget das erwarten. Zum einen muss er selbst die Verantwortung für die Dinge übernehmen, die er in der Vergangenheit getan hat. Er muss einsehen, dass es seine eigene Schuld ist, und er muss versuchen, es soweit es möglich ist, wiedergutzumachen. Und er muss sich gegen Voldemort stellen, trotz aller damit verbundenen Gefahren. Um es mit einem Satz auszudrücken: Er muss springen!"
 

"Ich verstehe, was du meinst. Aber ich denke trotzdem, dass du ihm dabei helfen könntest. Wenn du ihm das alles genau so sagst, wie du es mir erklärt hast, und ihm ein bisschen den Kopf zurechtrückst, meinst du nicht, dass er es dann einsehen wird?"
 

"Ich werd's zumindest versuchen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich nicht, dass er den Absprung schafft. Er wird lieber irgendeinen faulen Kompromiss eingehen wollen."
 

"Warum siehst du das so pessimistisch? Was macht dich so sicher?"
 

Lavender konnte deutlich spüren, dass die nächsten Worte Hermione eine große Überwindung kosteten: "Weil es nicht das erste Gespräch dieser Art ist. Vor einiger Zeit gab es...gab es eine ähnliche Situation. Es ging um einen Jungen, der ein -sagen wir- nicht standesgemäßes Mädchen liebte. Das war noch vor Voldemort's Machtergreifung."
 

Sie zögerte. "Die Geschichte nahm kein gutes Ende."
 

"Dieser Junge," fragte Lavender vorsichtig, "er hieß Viktor Krum, nicht wahr?"
 

Bevor Hermione eine Antwort geben konnte, wurde die Stille von einem ohrenbetäubenden Krachen zerrissen, und die Wohnungstür flog aus dem Rahmen. Instinktiv, noch bevor sie überhaupt genau wussten, was geschehen war, hatten sich die Mädchen zu Boden geworfen. Keinen Augenblick zu früh, denn vom Eingang her regnete es Blitze. Die meisten schienen zum Glück auf Brusthöhe zu zielen, aber der letzte zischte so dicht über Hermione's Kopf hinweg, dass sie fast sicher war, er hatte ihr die Haare angesengt. Ihre Angreifer hatten eine verflucht schnelle Reaktion.
 

"Expelliarmus!" Parvati hatte die Küchentür aufgestoßen, und erwiderte die Attacke. Das verschaffte ihnen einen Augenblick Zeit, um sich am Boden entlang in die Küche zu rollen. Nur gut, dass sich keine Schwelle zwischen den beiden Räumen befand, sonst wäre es ihnen nicht gelungen.
 

"Zwei! Blood Legion!" keuchte Parvati, als sie Bridget zu Boden riss. Marcus war bereits in Deckung gegangen.
 

"Verschiebt die Möbel, und dann raus aus der Küche!", befahl Hermione. Wenn es wirklich Anhänger der Blood Legion waren, und diese auch nur für einen Augenblick das Innere der Küche gesehen hatten, waren sie jetzt nicht mehr sicher darin.
 

Eilig schob sie Bridget und Marcus in den zweiten Ausgang, der in Jenny's Zimmer führte. Lavender half ihr den Tisch zu verrücken, während Parvati einen Stuhl in die Ecke schob, dann hasteten sie ebenfalls hindurch.
 

Hermione's Plan ging auf. Im nächsten Augenblick Apparierten die beiden Roten in der Küche, um ihre Gegner ins Kreuzfeuer zu nehmen. Ein Krachen, gefolgt von splitterndem Holz, und einem lauten Schrei verkündete den Freunden, dass zumindest einer der beiden gerade eine schmerzhafte Begegnung mit dem veränderten Inventar hatte. Das würde ihn allerdings nicht lange aufhalten.
 

Hermione machte sich nicht die Mühe das Fenster zu öffnen, sie packte den nächsten Stuhl, und warf ihn hindurch. Wie immer wollten sie sich nicht auf einen Kampf einlassen, sondern so schnell wie möglich fliehen.
 

Dann geschah etwas Unvorhergesehenes, etwas mit dem niemand, Bridget eingeschlossen, gerechnet hätte. Während die drei Hexen mit einem Summoning Charm ihre Besen herbei riefen, packte Marcus seine Freundin an der Hand und stieß mit dem Fuß die Küchentür auf. "Wir sind hier," schrie er laut. "Ich bin Flint, Captain der Ghost Riders!"
 

"Lord Macnair hat uns geschickt," kam die Antwort. "Er sagt, du brauchst unsere Hilfe!"
 

"Allerdings!" Mit Bridget an der Hand stürmte Marcus in die Küche. "Unsere Angreifer sind von der Phoenix Order!"
 

Bridget war so überrascht, dass sie sich im ersten Moment widerstandslos mitziehen ließ. Als sie jedoch in der Küche den beiden jungen Männern in den roten Roben gegenüberstand, kamen ihr allmählich Zweifel an Marcus' Aufrichtigkeit. "Was soll das, Marcus, wer sind diese Leute?"
 

"Hab' keine Angst, sie werden uns beschützen..." Marcus setzte zu einer Erklärung an, doch einer der Roten schnitt ihm das Wort ab. "Lass jetzt den dummen Muggle, hol' deinen Zauberstab und hilf uns!"
 

"Okay!" Marcus rannte zur Anrichte, und suchte nach seinem Zauberstab. Bridget drohte keine Gefahr mehr, er würde ihr später alles in Ruhe erklären. Jetzt galt es, so schnell wie möglich die Gegner dingfest zu machen - verdammt wo hatten die vorhin seinen Zauberstab hingelegt. Hier irgendwo musste es gewesen sein - ach da lag er ja!
 

"Verdammter Lügner!" schrie Bridget. "Du hast mich die ganze Zeit hintergangen!"
 

Sie stürzte an den Roten vorbei in den Flur hinaus. Diese schenkten ihr nicht die geringste Beachtung, ein Muggle war vollkommen unwichtig, gerade jetzt, wo es um so bedeutende Gegner wie die vermeintliche Phönix Order ging. Sie stellten sich in Position und sprengten die Tür auf...
 

Es gibt Momente im Leben, da trifft man eine Entscheidung innerhalb von Sekundenbruchteilen. Marcus wusste, wenn er jetzt diesem Kampf den Rücken kehrte, und Bridget hinterherlief, war es für immer vorbei. Diesen Verrat konnte er nie wieder gutmachen.
 

Sie würden ihn nach Azkaban bringen, oder Schlimmeres...
 

Er ließ Bridget nicht im Stich, sie war ja überhaupt nicht in Gefahr. Im Gegenteil, wenn er dazu beitrug, Mitglieder der Phoenix Order unschädlich zu machen, würde ihm das sicher anerkannt werden, und er musste sich vielleicht nie wieder Sorgen um sein Privatleben machen.
 

Er war nicht egoistisch! Seine Entscheidung half ihr genauso, wie ihm selbst! Ganz bestimmt!
 

Die Tür zerbarst, aber es war zu spät. Sie sahen gerade noch die davonzischenden Besen durchs Fenster. Der Angriff, den sie ihnen hinterherschickten, verpuffte wirkungslos.
 

"Ruf deine Nightmare, Flint," befahl einer der Roten. "Verfolg' sie!"
 

.
 

* * *
 

.
 

"Ums Haus rum," schrie Hermione. "Bridget kann noch nicht weit sein. Wir schnappen sie, und verschwinden!"
 

Etwas jagte zwischen ihnen hindurch, etwas Düsteres, Unheimliches. Es war zu schnell, um es zu erkennen, aber sie glaubten ein grässliches Zischen und Schnauben zu hören.
 

Und Augen. Augen wie glühende Kohlen.
 

.
 

* * *
 

.
 

Marcus stürmte hinaus auf den Balkon, holte die winzige knöcherne Trillerpfeife unter seinem Hemd hervor, die jeder Ghost Rider besaß, und blies kräftig hinein. Menschen waren nicht imstande, den Ton zu hören, aber seine Nightmare würde in wenigen Minuten auftauchen.
 

Auf der Treppe sah er eine kleine helle Gestalt nach unten huschen.
 

"Verdammt Bridget, wo zum Teufel noch mal, willst du hin?"
 

Und dann kam die Nightmare aus den Tiefen der Nacht galoppiert, ihre feurigen Augen zerrissen die Dunkelheit, ihr Schnauben zerfetzte die Stille. Marcus schwang sich auf das Geländer des Balkons, um von dort aus auf ihren Rücken zu springen. Er wollte keine Zeit verlieren.
 

Aber die Nightmare kam nicht zu ihm.
 

Stattdessen stürzte sie auf Bridget hinunter.
 

Das war gar nicht seine Nightmare! Was wurde hier gespielt?
 

Das Letzte, was Hermione, Lavender, und Parvati von Bridget sahen, als sie mit ihren Besen um die Ecke bogen, war der Schatten, der sie wegriss.
 

"Folgen wir ihnen!" schrie Lavender.
 

'Sinnlos,' dachte Hermione, 'vollkommen sinnlos. Einer Nightmare mit einem Besen hinterher zu fliegen ist, als wolle man Buckbeak mit einem Dreirad fangen. Flint ist der Einzige, der sie jetzt noch verfolgen kann. Falls er nicht stattdessen lieber uns angreift, und Bridget ihrem Schicksal überlässt.
 

Ein weiterer Schatten stürzte aus den Wolken herab. Marcus' Nightmare war eingetroffen.
 

Er überlegte blitzschnell. Aus größerer Entfernung konnten Macnair's Leute das Geschehen am Himmel nicht mehr beobachten, und Bridget's Entführung hatten sie ja auch nicht mitbekommen. Sie würden auf alle Fälle glauben, er verfolge die Feinde, es war also überhaupt kein Risiko für ihn.
 

Was hätte er getan, wenn es eines wäre? Bridget gerettet, oder seinen Befehlen gehorcht?
 

Nur gut, dass er sich diese Frage niemals stellen musste. Wenn diese Geschichte vorbei war, würde er Macnair ganz anders gegenübertreten. Mutig und Entschlossen. Er würde einen dauerhaften Schutz für Bridget verlangen. Vielleicht einen Fidelius Charm. Oder eine Möglichkeit, sie zu kennzeichnen, so dass andere Magier sie in Frieden ließen. Es war natürlich nicht offiziell, aber es gab solche Möglichkeiten, Muggles zu kennzeichnen. Es war allgemein bekannt, dass die Mitglieder des Dunklen Rates so etwas taten, wenn sie bestimmte Muggles für ihre Zwecke einsetzen wollten.
 

Macnair konnte ihn ruhig etwas unterstützen, schließlich hatte er auch genug für Macnair getan. Jedes Mal wenn ein Mitglied des Dark Council den Ghost Riders Aufträge erteilte, hatte Marcus Macnair genauestens über alles informiert. Sicher waren es keine bedeutenden Informationen gewesen, die Ghost Riders taten ja nie etwas Bedeutendes. Trotzdem konnten diese Informationen Macnair einen gewissen Einblick in die Pläne und Vorhaben der anderen verschaffen. Und irgendwann würden ihm mit Sicherheit dadurch Vorteile entstehen.
 

Er zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart. Über seine Verhandlungen mit Macnair konnte er später noch nachdenken, zunächst einmal musste er Bridget finden.
 

.
 

* * *
 

.
 

'Ein zweites Mal werde ich nicht versagen!'
 

Adrian Pucey's Plan war einfach, und vollkommen sicher. Er würde hoch in die Luft aufsteigen, und den Muggle dann einfach fallen lassen.
 

Nachdem ihm klar war, dass er das falsche Mädchen erwischt hatte, war er zur Wohnung zurückgekehrt, und hatte darauf gewartet, dass die Richtige herauskam. Was immer Flint und die Blood Legion dort wollten, interessierte ihn nicht, er hatte nicht vor, sich in etwas hineinziehen zu lassen. Womöglich waren sie seinetwegen hier, und auf einen Kampf konnte er gut verzichten. Er wollte nur seinen Auftrag erledigen.
 

Das hatte er hiermit getan. Grinsend ließ er das schreiende Mädchen los, und sah gelassen zu, wie sie durch die Wolkenfetzen nach unten taumelte.
 

Und verschwand.
 

"Was ist denn in dich gefahren, Pucey?" erklang plötzlich eine schneidende Stimme unter ihm, und ein weiterer Reiter stieg aus den Wolken auf. Beiläufig zerrte er das Mädchen hinter sich her, offensichtlich hatte er ihren Sturz abgefangen. "Muggleklatschen so ganz alleine? Dir muß ja echt höllisch langweilig sein!"
 

"Verschwinde, Malfoy!" zischte Adrian. "Das ist mein Muggle, such' dir gefälligst deine eigenen!"
 

"Jetzt ist es meiner!" feixte Draco zurück, "Wenn du sie zurückhaben willst, musst du sie dir holen!"
 

Spielerisch umkreiste er Adrian, näherte sich an, um dann mit einem Satz wieder wegzuspringen. Vermutlich glaubte er wirklich, es handle sich um eines der üblichen Spiele, mit denen die Ghost Riders sich die Zeit vertrieben, und wollte darauf einsteigen. Aber bei Malfoy wusste man nie so genau. Vielleicht war ihm auch vollkommen klar, worum es ging, und er wollte ihn an seinem Auftrag hindern.
 

Adrian beschloss, zunächst auf den Spaß einzugehen, um keinen Verdacht zu erregen. Malfoy, die Wahrheit zu sagen, erschien ihm zu riskant, und mit Sicherheit würde sich noch eine Gelegenheit bieten, das Mädchen zu töten. Solche Spiele gingen für Muggles eigentlich immer tödlich aus.
 

Er ließ die Zügel locker, und jagte auf Draco zu, als wolle er frontal in ihn hineinpreschen. Dieser lachte, und hielt das Mädchen hoch, als sei er ein Matador und sie das rote Tuch. "Torro, Torro!" Im letzten Moment gab er der Stute die Sporen und zog gleichzeitig die Zügel an, so dass sie stieg, und Adrian ums Haar von einer ihrer Hufe getroffen wurde. Es gelang ihm gerade noch, auszuweichen.
 

Er hielt an, fuhr herum und blickte wild um sich, wo Draco geblieben war, konnte ihn aber zunächst nirgends entdecken. Erst als ihn etwas am Kopf berührte, sah er nach oben, und erkannte, dass es die Hand des Mädchens war. Draco's Nightmare schwebte genau über ihm, er hielt das Mädchen an den Knöcheln fest, und ließ sie über Adrian's Kopf baumeln. Als Adrian nach oben griff, war sie natürlich wieder außer Reichweite.
 

Adrian merkte, wie er langsam die Geduld verlor, und das gefiel ihm gar nicht. Ohne nachzudenken, hatte er nach seinem Zauberstab gegriffen. Zum Glück schien Draco es noch nicht bemerkt zu haben.
 

Das brachte ihn auf eine Idee. Alles was er brauchte, war eine Gelegenheit, das Mädchen mit einem Zauberspruch zu treffen, ohne gleichzeitig Malfoy zu erwischen. Er entschied sich dafür, psychologisch vorzugehen. Bei der Blood Legion hatte er gelernt, wie man einen Gegner mit Worten aus dem Konzept bringen konnte, und diese Methode wollte er jetzt anwenden.
 

"Es geht gar nicht um dieses Mädchen, nicht war?" Er flog einen gemächlichen Halbkreis um Draco, und machte einen ebenso halbherzigen Versuch nach dem Muggle zu greifen. "Es geht in Wirklichkeit um ein ganz anderes Mädchen. Vielleicht...Hogsmeade letzten Juni? Wochenende vor den Abschlussprüfungen. Heißer Samstagnachmittag!"
 

Eine Methode, die fast immer funktionierte, waren Schuldgefühle. Nicht dass Draco Malfoy jemals Schuldgefühle gezeigt hätte, vermutlich lag dieses Wort außerhalb seines Wahrnehmungsbereichs. Aber es war ja alles nur ein Spiel, und vielleicht gelang es ihm doch, eine Schwachstelle an seinem Gegner zu finden. Und wenn nicht, meine Güte, dann musste man sich eben was anderes einfallen lassen.
 

"Da kann ich überhaupt nicht in Hogsmeade gewesen sein, Pucey, du Checker!" lachte Draco. "Vor meiner Abschlussprüfung hab' ich ausnahmsweise mal gelernt!"
 

Adrian blieb ernst. "Aber du wärst gerne dort gewesen, nicht wahr? Sag' mal, hab' ich dir jemals erzählt, dass sie nach dir gerufen hat, ehe sie gestorben ist? Vielleicht hat sie gehofft, du würdest sie retten!"
 

"Hab' eigentlich nicht vor, jemanden zu retten!" Draco's Nightmare setzte über Adrian's hinweg, so dass dieser gezwungen war, sich umzudrehen, um das Gespräch fortsetzen zu können. "Aber du könntest mir mal erzählen, wovon du eigentlich redest? Wenn ich heulen soll, oder einen Wutanfall kriegen, würde es doch sehr helfen, wenn ich erst einmal wüsste, worum es überhaupt geht!"
 

"Tut mir leid, ich hab ihren Namen vergessen!" Adrian tat so, als wäre er unaufmerksam, um Draco etwas näher heranzulocken. Sein Gegner hielt das Mädchen jetzt vor sich im Sattel, damit bot sie ein ideales Ziel.
 

"Macht nix, denkst du etwa, ich kann mir alle Leute merken, die ich auf meinem, nicht vorhandenen Gewissen habe?" Draco's Nightmare bäumte sich direkt vor Adrian auf, seine Hand schnellte blitzartig nach vorne, und riss das Rangabzeichen von dessen Umhang. "Manche Leute sind es ohnehin nicht wert, überhaupt noch an sie zu denken!"
 

Eine ziemliche Unverschämtheit aber mit Malfoy würde er sich später beschäftigen. Jetzt galt es erst mal seinen Auftrag zu erledigen, ein besserer Moment würde nicht kommen!
 

Adrian riss seinen Zauberstab heraus. "Avada..."
 

An dem triumphierenden Glimmern in Draco's eisigen Augen erkannte er, dass irgend etwas nicht in Ordnung sein konnte.
 

Er sollte jedoch nie erfahren, was.
 

"Petrificus Totalus!"
 

Es war nicht Draco, der den Versteinerungsspruch gecastet hatte. Es war Marcus Flint, der vor wenigen Sekunden hinter Adrian aufgetaucht war. Adrian hatte ihn nicht kommen sehen, wohl aber hatte Marcus gesehen, was Adrian im Begriff war, seiner Freundin anzutun, und dementsprechend reagiert.
 

Wie ein Felsbrocken stürzte Adrian nach unten. Einen Augenblick später hörte man einen lauten Knall, und das Geräusch berstenden Steins.
 

Marcus' Gedanken rasten. Soeben hatte er vor einem Zeugen einen seiner Kameraden umgebracht, und dass ohne erkennbaren Grund. Seine Tat konnte für ihn das Todesurteil bedeuten.
 

Das Problem hieß Malfoy. Er musste ihn entweder auch aus dem Weg räumen, was weitere Schwierigkeiten mit sich bringen würde, da er im Gegensatz zu Pucey, einer bedeutenden Familie entstammte. Oder er musste sich sein Schweigen erkaufen. Aber was hatte er zu bieten?
 

"So wie's aussieht, bin ich dir was schuldig, Marcus." Mit einem Hauch Ironie kamen die Worte über Draco's Lippen. "Du hast mir das Leben gerettet!"
 

Marcus glaubte sich verhört zu haben. "Das Leben gerettet?" wiederholte er fassungslos.
 

"Allerdings. Dieser Wahnsinnige wollte mir den Todesfluch verpassen. Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen."
 

Das war eine sehr überraschende Wendung der Dinge, mit der Marcus absolut nicht gerechnet hatte. Hatte Pucey Malfoy wirklich töten wollen? Er hatte doch eindeutig auf Bridget gezielt. Aber so genau hatte Malfoy das vielleicht nicht mitbekommen. Es war doch alles ziemlich schnell gegangen.
 

Hielt Malfoy ihn wirklich für seinen Lebensretter, oder war es nur ein Angebot? Zumindest wäre es eine perfekte offizielle Version der Dinge, die niemanden belasten würde. Pucey hatte versucht, Malfoy zu töten, und Flint hatte Pucey getötet, um es zu verhindern. Notwehr! Dass der letzte Spruch von Pucey's Zauberstab ein versuchter Todesfluch war, würde diese Version noch untermauern.
 

"Du kennst sie?" Die Blicke, die zwischen Marcus und Bridget wechselten, waren Draco nicht verborgen geblieben. "Na, dann war der Todesfluch vielleicht eher für sie bestimmt, Pucey hatte da mal was angedeutet, dass er dich fertigmachen will. Vielleicht wollte er sie töten, um sich an dir zu rächen. Aber er war ohnehin sehr schwierig und hatte mit allen Ärger, nicht wahr?"
 

Draco lenkte seine Nightmare neben Marcus' und hob Bridget hinüber. "Bitteschön. Wenn ich gewusst hätte, dass sie dir gehört, wäre ich sicher etwas pfleglicher mit ihr umgegangen, aber sie ist nicht beschädigt."
 

Spätestens jetzt musste Draco klar sein, dass er ihn vollkommen in der Hand hatte. Wahrscheinlich aber war, dass er es schon die ganze Zeit gewusst hatte. Offensichtlich hatte er nicht vor, Marcus zu verraten, aber dieser blieb misstrauisch. Welche Gegenleistung wurde von ihm erwartet?
 

Draco' s blasse Finger spielten mit etwas Glänzendem, das er gedankenverloren von einer Hand in die andere fallen ließ. "Übrigens, wenn du Angst um deinen Ruf hast, können wir die Existenz dieser...Person auch außen vor lassen. Es reicht vollkommen, dass Pucey durchgedreht ist, und du mich gerettet hast. Genau so war es doch, nicht wahr? Hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge!"
 

"Allerdings, so war es! Und als Gegenleistung für meine großzügige Hilfe, erwarte ich in Zukunft deine tatkräftige Unterstützung."
 

Marcus nahm Draco das metallene Abzeichen aus der Hand, und befestigte es an seinem Umhang. "Draco Malfoy! Hiermit ernenne ich dich zum Commander der Ghost Riders, und zu meinem offiziellen Stellvertreter!"
 

.
 

* * *
 

.
 

"Haben wir versagt, Lavender? Haben wir Bridget im Stich gelassen?"
 

"Wir haben getan, was wir konnten, Parvati," versuchte Lavender ihre Freundin zu trösten, aber sie selbst kämpfte ebenfalls mit den Tränen. "Alles kann eben auch uns nicht gelingen!"
 

Nach ihrer verzweifelten, aber erfolglosen Suche waren die drei Gryffindor Mädchen zum Versteck zurückgekehrt. Nachdem sie den anderen alles berichtet hatten, waren Lavender und Parvati in den Schlafsaal zurückgekehrt, um sich hinzulegen. Hermione dagegen war noch bei Harry geblieben.
 

Lavender hatte versucht zu schlafen, aber der Schlaf wollte nicht kommen, und sie konnte hören, dass auch Parvati sich ruhelos umherwälzte. Irgendwann hatten sie, trotz Tara's und Eloise's Protestgeschrei Licht gemacht und angefangen zu reden. Über Bridget. Über Marcus. Über aussichtslose Liebe, und aussichtslosen Kampf.
 

"Vielleicht hatte Hermione recht mit dem, was sie gesagt hat." Gedankenverloren folgten Lavender's Augen einem Funken, der von der Spitze ihres Zauberstabes aufstieg. "Man kann nicht einen Menschen lieben, und gleichzeitig ein System unterstützen, dass die Menschen verachtet."
 

"Hermione hat meistens recht," nuschelte Tara in ihr Kopfkissen. "Genau darum ist sie ja eine so unerträgliche Besserwisserin!"
 

Der Funke verglühte an der Decke.
 

"Wir sollten mit ihr reden, wenn sie wieder hier ist!"
 

"Mit Hermione? Worüber?" Verwirrt sahen die anderen Mädchen Lavender an. "Gibt's ein Problem?"
 

Lavender stand auf. "Dämliche Frage! Natürlich gibt's ein Problem! Es gibt seit etwa sieben Jahren ein Problem, und das Problem heißt: Wir reden nicht miteinander! Hermione tut das, was sie für richtig hält, und wir tun das, was wir für richtig halten. Sie schließt uns aus, und wir schließen sie aus. Wir leben total aneinander vorbei!"
 

"Aber wir haben doch keinen Streit miteinander, also passt es doch!" wunderte sich Eloise, und Parvati fügte hinzu: "Hermione wird sich nie ändern, ganz egal, was wir sagen!"
 

"Aber ich will sie doch überhaupt nicht ändern! Ich will nur endlich verstehen, warum sie so anders ist. Ich will diese ganzen ungesagten Dinge einfach mal aussprechen, alles auf den Tisch legen, versteht ihr? Ich meine, wir kämpfen hier gegen Ungerechtigkeit, und Diskriminierung, und all den Quatsch, dabei haben wir doch schon Probleme nur weil jemand mal anderer Meinung ist, als wir. Und anstatt das dann auszudiskutieren, lästern wir lieber hintenrum. Das ist doch total paradox!"
 

'Und außerdem brenne ich darauf zu erfahren, was damals mit Victor Krum passiert ist,' fügte Lavender in Gedanken hinzu, aber das sagte sie natürlich nicht laut.
 

"Wow, Lavender," kicherte Parvati, "du redest ja fast schon wie Harry!"
 

.
 

* * *
 

.
 

"Scheiß Weiber!"
 

Mit Schwung pfefferte Marcus seine leere Bierflasche hinunter auf die Straße. Draco und er hockten auf dem Dach des Leaky Cauldron, unter ihnen plärrte irgendeine Metal Band etwas von Fluch und Blut. Im Cauldron selbst war um die Zeit nicht mehr viel los, die zweite Schicht war vorbei, die Morgendämmerung nicht mehr fern.
 

Irgendwo schrieen die ersten Vögel. Es war allerdings kein Singen, eher ein schrilles unangenehmes Kreischen.
 

"Schluss, hat sie gesagt. Aus und vorbei! Sie will mich nie wiedersehen!" Marcus kämpfte mit den Tränen, und dem widerspenstigen Kronkorken der nächsten Bierflasche. "Verdammt, ich hätte alles geregelt! Sie hätte nie wieder Ärger bekommen, ich hätt' mich drum gekümmert. Bin doch schließlich nicht irgendwer!"
 

Obwohl sein Geist vom Alkohol benebelt war, drängte sich die Erinnerung mit erschreckender Klarheit durch seine Gedanken. Alles war so anders gekommen, als er es erwartet hatte. Er hatte ihr das Leben gerettet, und dafür seinen Hals riskiert. Und war sie ihm dafür etwa dankbar? Nein!
 

"Du verlangst zu viel von mir," hatte sie gesagt. "Ich soll dir verzeihen, dass du mich belogen hast, meinetwegen. Ich soll dir verzeihen, was du anderen Menschen angetan hast? Vielleicht auch das! Aber dass du glaubst, du kannst einfach so weitermachen wie bisher, das ist ...das ist einfach der Gipfel!"
 

"Was erwartest du von mir!" hatte er zurückgeschrieen, "die Welt ist nun mal so, wie sie ist! Soll ich mein Leben wegwerfen, und ein Flüchtling werden? Für Dinge, an die ich nicht mal glaube? Das ist doch vollkommen krank!"
 

"Es ist das mindeste, was ich von dir erwarten kann!" Trotz ihrer Tränen blieb ihre Stimme fest. "Wie kannst du behaupten, dass du mich, einen Menschen liebst, und gleichzeitig andere Menschen töten?"
 

Auf diese Frage konnte er keine Antwort geben, und er versuchte es gar nicht erst. Auf solch eine Frage gab es überhaupt keine Antwort, sie war so alt, wie die Menschheit selbst, und es würde nie eine Antwort geben.
 

Stattdessen flehte er sie an, bei ihm zu bleiben. Versprach ihr, dass ihr nichts geschehen würde. Er habe einen mächtigen Beschützer, der für ihre Sicherheit garantieren könne.
 

Nicht, dass er seinen eigenen Worten noch Glauben schenkte. Macnair hatte ihm nicht wirklich helfen können.
 

"Gib' acht darauf, dass dein mächtiger Beschützer dir nicht eines Tages das Messer in den Rücken stößt," hatte sie geantwortet. "Oder vielleicht dein neuer Stellvertreter, wenn er sich mit Rang zwei nicht mehr begnügen will. So läuft das doch bei euch, oder nicht?"
 

Und sie war gegangen. "Ich könnte dich töten!" hatte er ihr hinterhergeschrieen. "Ich könnte dich jetzt gleich töten, und niemand würde mich dafür zur Verantwortung ziehen!" Aber sie war nicht stehen geblieben, und hatte sich auch nicht umgedreht.
 

Und natürlich hatte er es nicht getan.
 

Er verlor die Geduld mit dem Kronkorken, brach der Flasche den Hals, und wollte sie hinunterkippen. Mit einer beinahe fürsorglichen Geste nahm Draco sie ihm aus der Hand, damit er sich nicht an den scharfen Bruchstellen schnitt, und gab ihm eine andere, auf konventionelle Weise geöffnete Flasche. Nur gut, dass sie den ganzen Kasten mit hoch genommen hatten.
 

Marcus war zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, um zu merken, dass Draco ebenfalls nachdenklich wirkte. Auch seine Gedanken verweilten in der Vergangenheit, allerdings einige Stunden früher, als die seines Vorgesetzten. Am gestrigen Abend hatten die Malfoys wieder einmal Besuch von den Macnairs erhalten, nichts Ungewöhnliches, die beiden Familien waren seit langem befreundet. Sein Vater und Walden Macnair hatten Death Eater Stories aus den guten alten Zeiten aufgewärmt, während Alice Macnair sich bei seiner Mutter über die Freundin ihres Ältesten ausgelassen hatte, die sie offensichtlich nicht leiden konnte: "Sie ist ein richtiges Party Luder, so eine, die durch alle Betten turnt," hatte sie immer wieder betont.
 

Über Politik wurde nicht gesprochen, seit einiger Zeit nicht mehr, es schien als ob sein Vater und Macnair das Thema bewusst vermieden. Vielleicht hatten sie Angst, es könne zu Unstimmigkeiten führen...
 

"Da hast du dir wahrlich eine Made herangezogen, Lucius", sagte Narcissa, nachdem sie die Macnairs wieder verabschiedet hatten. "Wie es scheint, ist unser alter Freund dabei, zu vergessen, wem er seinen Aufstieg zu verdanken hat."
 

"Ich werde ihn beizeiten daran erinnern."
 

"Er schnüffelt auf eigene Faust im Rat herum, hast du das gewusst? Alice hat sich vorhin verplappert, diese Frau hat wirklich das Temperament einer Bauernmagd."Narcissa zog angewidert die Nase hoch, eine Geste, die alle Malfoys im Schlaf beherrschten.
 

"Ja, das ist mir bekannt." Wenn sein Vater so in seinem Sessel thronte, äußerlich vollkommen entspannt, und doch von einer inneren Unruhe erfüllt, erinnerte er Draco an den Luchs, den seine Familie im Wappen trug. "Inzwischen konnte ich sogar in Erfahrung bringen, woher er seine Informationen bezieht. Keine besonders gute Quelle, aber immerhin. Er hat den Captain der Ghost Riders in der Hand."
 

Narcissa lachte kurz und höhnisch auf. "Sieh an, dann hat der gute Flint wohl ein schmutziges kleines Geheimnis, das seiner Karriere schaden könnte?"
 

"So ungefähr. Aber ich bin bereits dabei, die notwendigen Gegenmaßnahmen einzuleiten. Jemand, der schon die Blood Legion unter seiner Fuchtel hat, braucht nicht auch noch die Ghost Riders..."
 

Die Gegenmaßnahmen hatten funktioniert. Mit einer winzige Planänderung allerdings, doch die einzige Person, die sich diesbezüglich hätte beschweren können, lag in tausend Stücke über halb London verteilt. Pech gehabt, Adrian. Rest in Pieces.
 

Draco hob seine Bierflasche. "Auf die Macht! Sie ist sehr viel beständiger als die Liebe!"
 

Marcus schüttelte den Kopf. "Macht, immer wieder Macht! Was nützt einem die ganze verdammte Macht, wenn man nicht bei der Person sein kann, die man liebt?"
 

"Du bist vollkommen blau, Marcus. Diese Frage ist nicht nur selten dämlich, sie ist auch eines Slytherin nicht würdig."
 

Marcus nickte, starrte auf die Straße hinunter und versank wieder in brütendes Schweigen. So entging ihm das triumphierende Glitzern in Draco's Augen, und der siegessichere Griff an sein neues Rangabzeichen.
 

"Die Frage muss lauten: Wie viel Macht muss man erringen, damit man es kann."
 

.
 

Tsuzuku
 

.
 

Dark night, nothing to see,
 

Invisible hand in front of me.
 

Scared to death there's someone near,
 

Scared to move but you can't stay here.
 

.
 

You know me, evil eye!
 

You know me, prepare to die!
 

You know me, the snakebite kiss!
 

Devil's grip, the Iron Fist!
 

.
 

extra Extra EXTRA!!!!
 

einspruch, euer ehren
 

diese folge ist viel zu lang
 

über dreißig seiten
 

alle anderen sind nur zwanzig
 

wir haben eben überzogen. :-) wir dürfen das, wir sind angeber!!!
 

aber damit wir das nächste mal nicht wieder überziehen, gibt's was ganz besonderes
 

nämlich 'ne doppelfolge
 

mit bösem cliffhanger *eg*
 

doppelfolgen macht man normalerweise, wenn man genau in der mitte, oder am ende einer staffel ist
 

hey fred!
 

ja, george?
 

bei dreizehn folgen pro staffel kann man eigentlich keine doppelfolge genau in die mitte stellen
 

mathematisch unmöglich
 

aber wir dürfen das, wir sind angeber!!!
 

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In der nächsten Folge ist erstmal Hallowe'en, und Tante Voldie will die Gunst der Stunde nutzen, um ein geheimes Ritual durchführen zu lassen, das mit hundertprozentiger Sicherheit den Ort von Harry Potter's geheimen Versteck verrät. Für das Ritual sind drei Damen
 

zicken
 

tussen
 

püppchen
 

zuständig, na jedenfalls sind das Urd, Skuld und Verdandi. Die haben auch Erfahrung damit, denn Hallowe'en vor achtzehn Jahren gab's das Ritual schon mal.
 

Da hat es aber nur vorausgesagt, dass Tante Voldie aus dem Kindergarten fliegt ....Hui!
 

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böses püppchen
 

ganz böses püppchen
 

sei lieb zu daddy
 

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Coming May 2002 (na wird wohl eher Juni, der Mai is rum) to your favorite Radio Station
 

Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 6: Blood Ritual - Part I
 

.
 

Coming June 2002 (vielleicht wird's auch Juli)
 

Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 7: Blood Ritual - Part II
 

.
 

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Draco Dormiens Nunquam Titillandus



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  stone0902
2020-04-01T19:04:50+00:00 01.04.2020 21:04
Das Kapitel war echt schön. <3 Ich mag die Szenen mit Draco und Flint. Vor allem die letzte Szene auf dem Dach ... Wenn man schon weiß wen Draco meint ist es noch viel schöner ^///^
Draco ist mein Lieblingscharakter und ich habe schon in vielen verschiedenen Fanfictions viele verschiedene Versionen von ihm gelesen. Bei deiner Version gefällt mir das leicht arrogante und irgendwie erhabene sowie seine Gelassenheit.
Die Ghost Rider und die Nightmare sind auch echt cool :)

Was mir auch gefallen hat, (was allerdings im Kapitel davor war) war der Satz von Harry, als er meinte, das wäre die Slytherinseite in ihm gewesen – dass man etwas zu seinem Vorteil nutzt. Das war sehr weise. Hermie hat es leider nicht verstanden >.< Und im Prinzip ist es genau das, was Draco macht.
Es ist schön auch von so vielen anderen Charakteren zu lesen. Nebenfiguren, über die man sonst nicht viel erfährt. Vor allem die Slytherins sind für mich interessant :)
Fred und George sind wie immer Klasse!
Du hast einen echt tollen Humor! :D

Metal for the win! \m/
Von:  Enyxis
2010-01-17T11:41:02+00:00 17.01.2010 12:41
Yup....Würd mich auch interessieren was im Juni letzten Jahres passiert ist....
Fakt ist: Ich mag diese Bridget nich >< überhaupt, der Namen sagt schon alles...
Ich freu mich auf die Doppel-"Folge" XD
Von:  paladin
2006-12-03T23:29:03+00:00 04.12.2006 00:29
Uh, Fred und George als Radiomoderatoren! Mehr! (Prinzipiell seh ich das ja so, dass die Zwillinge gar nicht genug vorkommen können.)
Und ich frag mich ja wirklich, was da im letzten Juni in Hogsmead geschehen ist...
Von:  Nurija
2004-10-07T21:13:00+00:00 07.10.2004 23:13
*seufz* dein stil is einfach super...macht richtig spaß zu lesen und es is auch noch irre spannend ;D...dieses kapitel hat mir echt gut gefallen...
in diesem sinne, noch viel spaß beim weiterschreiben (immer her mit neuen geschichten *hehe*)...

ba ba
Nuri
Von: abgemeldet
2004-01-19T14:59:06+00:00 19.01.2004 15:59
*g* ich glaub, das is eins meiner lieblingskapitel.
vorallem der schluss aufm dach is dir total gut gelungen *klatsch*
Von: abgemeldet
2002-07-06T18:52:59+00:00 06.07.2002 20:52
Echt klasse geschrieben! Ich hoffe das du weiter so machst!!!
Von: abgemeldet
2002-06-12T14:58:51+00:00 12.06.2002 16:58
Hi du, Malfoy hast du gut getroffen.^_^. Nein, jetzt mal im ernst, dass ist eine gute Folge, mir gefällts, das du (so richtig profimässig) alle Geschehnisse mit einander verstrickst, echt super. Wäre mir wahrscheinlich zu viel Arbeit. Also schreib schnell weiter, bin schon gespannt auf den nächsten Teil. PS.: Ich hoffe da kommt Harry wieder ein bisschen mehr vor. Also bis denn. Mono-chan
Von: abgemeldet
2002-06-12T08:43:12+00:00 12.06.2002 10:43
TJy, freu mich auch, dass du weiter geschrieben hast! Freu mich auch schon auf den nächsten Teil... ich will schließlich wissen, wer da dann das Shonen-pärchen (man, das hört sich dämlich an...) wird!
Bye
Jacky ^-^
Von:  RainbowAmy
2002-06-07T19:17:44+00:00 07.06.2002 21:17
Huhu ^^
Super ein neuer Teil und ein nächster kommt auch bald *froi wie blöd* Ääähm.. jedenfalls mag ich deine Story (hab mich übrigens auch durch deien Digi-Storys gelesen bin nur äußerst - äußerst ist gut *g*- Kommentar-schreibfaul ^^; )
Und ich mag Draco ^.^ auch wenn er fies sein mag *smilÄ* wird eigentlich aus Bridget/Marcus noch was? Kommen die wieder zusammen? *auf ein Happy End hoff* bin eben hoffnugslos verkitscht.. *schäm* o_O stelle gard efst das ich dich zulabere! Baba

Amü
Von: abgemeldet
2002-06-07T07:49:43+00:00 07.06.2002 09:49
Hoi,
find's super das du weitergeschrieben hast. *smile*
Und das die nächste 'Folge' schon im Juni/Juli kommt ist doch auch net schlecht. Ich würd' sagen: aufmunternd.
Was ich noch sagen wollte: Draco ist irgendwie gerade extrem... fies... gemein... ein typischer Slytherin eben... da gefällt mir gerade Marcus besser! *lach*
Bye,

Fuuma


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