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Sommerregen

HP/TR, HG/DM, SS/SB
von

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28

“Es ist einfach grauenvoll”, rief Hermine und ließ die Zeitung wieder sinken, in der sie soeben gelesen hatte. “Das ist jetzt schon das dritte Mädchen innerhalb von drei Wochen! Wer tut so etwas?”

“Jemand, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat”, meinte Ron finster und starrte betrübt auf seinen Teller.

“Aber was bezweckt diese Person damit?”, fragte Harry. “Ich meine, zwischen Ginny und diesen Mädchen besteht doch überhaupt kein Zusammenhang! Warum also entführt sie jemand?”

“Wer sagt denn, das einer dahinter steckt?” warf Fred ein, der neben Harry saß. “Vielleicht sind es ja nur Zufälle.”

“Das glaubst du doch wohl selber nicht”, fauchte Hermine. “Jede Woche verschwindet ein Mädchen und zwar immer am selben Tag! Das ist kein Zufall! Und es steckt sicher derselbe dahinter.”
 

Ein tiefes Schweigen senkte sich über den Raum.

Kaum hatten sie erfahren, dass Ginny entführt worden war, waren Harry und Hermine sofort zum Fuchsbau gereist, um der Familie beizustehen. Das Gute daran war, dass sie sich so wieder mit Ron vertragen hatten. Das Schlechte, dass sie nicht mehr dort sein konnten, wo sie sein wollten.

Er hatte nie gewusst, wie sehr die Sehnsucht nach jemanden einem zusetzten konnte. Es kam ihm so vor, als würde der Gedanke an Tom niemals aus seinem Kopf verschwinden. Er wollte zu ihm zurück. Er wollte ihn wiedersehen, mit ihm sprechen, sein Lachen hören, von ihm in den Arm genommen werden und einfach bei ihm sein. Doch stattdessen war er hier, weil das richtig war.

Hermine ging es auch nicht besser, aber immerhin wusste sie, dass sie Draco in Hogwarts wiedersehen würde. Harry jedoch hatte keine Ahnung, wann er Tom wiedersehen würde. Ob er ihn wiedersehen würde.

Sie schrieben sich nicht, denn die Gefahr, dass Dumbledore irgendwie an die Briefe kommen würde, war zu groß.

Außerdem hatten sie immer noch nicht über den... Kuss reden können.
 

“Aber warum Ginny?”, flüsterte Fred. “Sie hat doch niemanden etwas getan.”

Sie saßen zu viert in der Küche. Harry, Hermine, Ron und Fred. George und Mr. Weasley waren arbeiten, während Mrs. Weasley schon seit Tagen weinend in ihrem Bett lag. Harry konnte es ihr nicht verdenken. Ginnys Verschwinden war für sie alle ein Schock gewesen.

Sie war eines Tages in den Garten gegangen und danach nicht zurückgekommen. Als es Nacht wurde, hatten sich Arthur und ihre Brüder auf die Suche nach ihr gemacht, jedoch ohne sie zu finden. Am nächsten Tag hatten sie den Orden verständigt, der nun gemeinsam mit dem Ministerium nach ihr und all den anderen Mädchen suchte, die seit Wochen als verschollen galten.

“Vielleicht war sie nur zu falschen Zeit am falschen Ort”, schlug Harry vor. “Vielleicht war sie nie das Ziel. Immerhin war sie das zweite Opfer und nicht das Erste.”
 

“Ich wette, sie werden die ganze Sache Alex' Vater anhängen”, flüstere Hermine wütend. “Sie werden sagen, dass er dafür verantwortlich ist.”

“Du glaubst also nicht, dass er das ist?”, fragte Fred neugierig.

“Auf keinen Fall! Ich habe viel über ihn gehört, besonders durch Draco! Entführungen von Unschuldigen ist nicht sein Stil. Außerdem geht es hier um Ginny, eine Freundin von Alex. Würde ihr Vater dahinter stecken, würde sie es früher oder später herausfinden und sie irgendwie rausholen. Das muss auch ihm klar sein, weshalb er es sicher gar nicht erst versucht.”

“Das macht tatsächlich Sinn”, sinnierte Fred und stand nach einem Blick auf die Uhr auf. “Ich muss jetzt los, mal im Laden nach dem Rechten schauen, nicht dass George ihn auf den Kopf stellt. Ihr kommt klar?”

“Natürlich, wir sind keine Kinder mehr!”, empörte sich Ron.

Lachend verabschiedete sich sein Bruder und war auch bereits verschwunden.
 

Ein kurzes Schweigen kehrte ein, bevor Ron das fragte, was er wahrscheinlich schon seit langem wissen wollte: “Du liebst ihn, oder? Du-weißt-schon-wer.”

Hermine erstarrte und sah besorgt zwischen den Beiden her. Offensichtlich befürchtete sie eine Schlägerei, zumindest konnte Harry sich ihre Reaktion nicht anders erklären.

“Ja”, sagte er lächelnd. “Ich denke, das tue ich.”

Sein Freund biss sich nervös auf die Unterlippe, bevor er verkündete: “Ich möchte dir sagen, dass es okay ist. Wenn du ihn wirklich liebst, muss er ein großartiger Mensch sein. Sonst wäre er dir nicht wichtig. Also... wenn da etwas zwischen euch läuft, hast du meinen Segen.”

Sowohl Harry als auch Hermine sahen ihn mit großen Augen an.

“Was?”, fragte er verwirrt.

“Ron.... bist das wirklich du?”, wollte Hermine atemlos wissen. “Du... du warst immer dagegen! Wieso...?”

“Ich habe erkannt, dass ich mich wie ein Idiot verhalten habe. Es geht nicht darum, was ich für richtig oder falsch halte, sondern wie ihr darüber denkt. Wenn ihr glaubt, dass Malfoy und Ihr-wisst-schon-wer euch glücklich machen können, dann ist das alles, was ich wissen muss. Ich bin euer Freund und ich möchte, dass ihr glücklich seid! Deshalb muss ich aufhören mich wie ein Idiot zu benehmen.”
 

“Oh Ron!”, rief Hermine und fiel ihm überglücklich in die Arme, während Harry nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken konnte.

Wie es aussah, handelte er das erste Mal seit langem wieder vernünftig.
 

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“In drei Tagen ist Harrys Geburtstag”, meinte Sirius und starrte betrübt aus dem Fenster. “Er wird volljährig... wie gerne hätte ich das mit ihm gefeiert.”

“Es sollte nun einmal nicht so sein”, entgegnete Severus genervt. Normalerweise brachte er Sirius eine ungewöhnlich große Geduld entgegen, doch nach einer Woche war es sogar ihm zuviel und er begann sich zu wünschen, dass der junge Potter wieder zurückkommen würde, schon allein, damit die Stimmung wieder fröhlicher würde.

Vorsichtig spähte er zu Tom hinüber, der nachdenklich das Schachbrett untersuchte, während seine Tochter ihn mit aufmerksamen Augen musterte. Vielleicht wäre für viele die Tatsache, dass der dunkle Lord mit jemanden friedlich Schach spielte Grund für einen Herzinfarkt gewesen, aber für sie, die sie ihn kannten, war es vollkommen normal. Nicht normal war, dass er verlor.
 

“Er vermisst Harry”, flüsterte Leah, die seinen Blick bemerkt hatte. “Wir alle tun es. Aber wir können nichts dagegen tun, dass er nicht hier ist.”

Nein, das konnten sie wirklich nicht. Die Schwester seines besten Freundes war verschwunden, er musste sich nun um ihn kümmern. Die Frage war nur, warum sie verschwunden war. Dass der dunkle Orden nicht dahinter steckte, wusste Severus. Sie entführten nicht einfach wahllos irgendwelche Mädchen, das war einfach nicht ihr Stil! Dennoch hatte er das Gefühl, dass Tom wusste, was vor sich ging, ebenso wie Dumbledore. Doch beide hatten sich dazu entschlossen, zu schweigen.

Weshalb?

Er würde wirklich zu gerne wissen, was hier eigentlich vorging. Allerdings würde er das wohl nicht so schnell.
 

“Ich habe ihm so ein schönes Geburtstagsgeschenk gekauft”, jammerte Sirius weiter. “Ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen, wenn er es auspackt und...”

“Sirius, halt deine Klappe!”, fauchte Alex. “Wir alle wollen Harrys Gesicht sehen, wenn er unsere Geschenke auspackt, aber er ist bei Ron. Kapiert? Also hör auf, uns mit deinem Geschluchze zu nerven. Das bringt ihn nämlich auch nicht wieder!”

“Ihr redet alle so, als würde er nie mehr wiederkehren”, bemerkte Leah Stirn runzelnd. “Es ist ja nun wirklich nicht so, als wäre er gestorben. Wer weiß, vielleicht steckt er jeden Moment den Kopf zur Tür herein.”
 

Plötzlich erhob sich Tom und alle sahen ihn besorgt an.

“Ich geh ein bisschen frische Luft schnappen”, verkündete er ruhig und im nächsten Augenblick war er auch schon verschwunden.

Alex sah ihm seufzend hinterher. “Ich wünschte, er würde wenigstens sagen, was los ist. Aber offenbar vertraut er uns nicht genug.”

“Es hat weniger etwas mit Vertrauen als mit Verantwortung zu tun”, erklärte Leah nachdenklich. “Würde er uns nicht vertrauen, würden wir nicht hier leben dürfen. Es kommt mir vielmehr so vor, als wolle er uns vor etwas beschützen.”

“Aber wovor denn?”, fragte Sirius. “Was geht hier vor sich?”

“Ich weiß es nicht”, entgegnete sie langsam. “Und ich glaube auch nicht, dass wir es allzu bald wissen werden.” Stirn runzelnd drehte sie sich zu Alex um. “Dir hat er auch nichts gesagt?”

“Nein”, erwiderte sie, aber das war eine Lüge. Auch, wenn die Anderen es in diesem Moment nicht mitbekommen würden.
 

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Der Fuchsbau war in das Licht der Abenddämmerung getaucht. Auf dem Hof rannten enige Hühner herum und der Geruch von Abendessen lag in der Luft.

//Wenn man ihn so vor sich sieht, erscheint der Frieden gar nicht so unwirklich//, dachte Dumbledore, bevor die Traurigkeit in seinen Geist zurückkehrte. Das Verschwinden der jungen Weasley bedrückte ihn, war es doch unnötig und überaus kindisch, doch er konnte es nicht rückgängig machen. Wie gerne hätte er es verhindert, doch wie so oft war er machtlos gewesen.
 

Gemächlich ging er auf die Haustür zu und klopfte an. Nach einigen Minuten öffnete Ron, der ihn nach einem kurzen, traurigen Blickwechsel einließ. Wie bei seinem letzten Besuch, herrschte auch heute wieder eine unnatürliche Stille und außer dem jungen Weasley und der jungen Miss Granger konnte er niemanden entdecken.

“Was führt Sie her, Professor”, fragte letztere. “Gibt es Neuigkeiten von Ginny?”

Betrübt schüttelte er mit dem Kopf. “Ich fürchte nicht, Miss Granger.”

Er konnte sehen, wie er ihre Hoffnung mit seinen Worten zerstörte. Warum hatte er damals nicht stärker sein können? Dann würde das alles jetzt nicht geschehen.

“Ist Harry hier? Ich müsste mit ihm reden.”

“Er ist oben in meinem Zimmer”, sagte Ron nur, bevor er sich mit einem Ausdruck der Verzweiflung auf einen nahen Stuhl sinken ließ.

Mit dem Wissen, dass er hier im Moment nichts tun konnte, machte er sich daran, die Treppen zu besteigen.
 

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Harry lag auf dem Boden in der Mitte von Rons Zimmer und starrte an die Decke, als Dumbledore hereinkam. Als er seinen Schulleiter bemerkte, setzte er sich eilig auf, um ihn fragend ansehen zu können.

“Nein, wir haben sie immer noch nicht gefunden”, sagte er sogleich, weshalb der Jüngere seufzte und sich wieder zurück sinken ließ.

Einen Moment lang spürte er Dumbledores wachsame Augen auf sich, bevor dieser sich umdrehte und irgendetwas murmelte. Misstrauisch sah er zu dem alten Mann hinüber, der sich sogleich vor die geschlossene Tür setzte und ihn mit einem erschöpften Ausdruck musterte.

“Ich muss mit dir reden”, sagte er.

“Worüber?”

“Über etwas, das ich dir schon lange hätte erzählen müssen”, antwortete er ruhig und sah älter denn je aus. “Denn dann wäre all das nicht passiert.”

Stirn runzelnd richtete Harry sich wieder auf. “Was...?”

Aber der Schulleiter hob die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten. “Ich muss dir ein Geständnis machen, Harry. Etwas, was ich schon lange hätte tun sollen. Es war kein Zufall, dass Tom Riddle zu Lord Voldemort wurde. Genauso wenig, wie es Zufall war, dass er versuchte, dich zu töten und daraufhin Sophia Potter ihm das Herz brach. Und auch deine Gefühle zu ihm, wie die Entführungen, die es in den letzten Wochen gegeben hat, geschehen nicht ohne Grund.” Er hielt kurz in seiner Rede inne, bevor er ihn mit von tiefer Trauer erfüllten Augen ansah. “Tatsächlich... ist alles meine Schuld.”

Daraufhin erzählte er dem Jungen seine Geschichte, während die Welt in Dunkelheit gehüllt wurde.
 

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Am nächsten Tag schlenderte Harry durch die Winkelgasse. Er hatte es im Haus der Weasleys nicht mehr ausgehalten und deshalb beschlossen, ein wenig durch die Geschäfte zu ziehen und vielleicht Fred und George zu besuchen. Es war verhältnismäßig wenig los und die wenigen Leute, denen er begegnete, wirkten alle beunruhigt und hatten ihre Kinder immer im Blick. Alle hatten mitbekommen, dass Mädchen verschwanden, dass irgendetwas in der Luft lag. Auch wenn keiner so recht wusste, was eigentlich geschah.
 

//Es fühlt sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm//, dachte Harry. //Bald wird etwas grauenvolles passieren... ich hoffe nur, dass Ginny nichts passiert.//

Es wäre ein Untergang für die ganze Familie Weasley.
 

“Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht alleine durch die Gegend laufen sollst?”

Erschrocken zuckte Harry zusammen und wirbelte herum. Vor ihm stand... “Tom! Was machst du denn hier?”

“Darauf aufpassen, dass du dich nicht schon wieder in Schwierigkeiten bringst, wie mir scheint”, entgegnete der Ältere mit einem vorwurfsvollen Unterton, doch das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte, dass er alles andere als verärgert war. “Du bist viel zu unvorsichtig.”

“Nun, das ist doch gut so, oder? Sonst hätte ich dich heute nicht getroffen”, meinte er munter. Kurz zögerte er, dann griff er nach Toms Hand und drückte sie. “Ich... habe dich vermisst.”

Toms Gesicht nahm sofort einen sanften Ausdruck an und hob seine freie Hand, um Harry eine Strähne hinter das Ohr zu schieben. “Ich war gerade auf dem Weg zu einem Restaurant um zu Abend zu essen. Möchtest du mich begleiten?”

Natürlich musste er das nicht zweimal fragen.
 

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“Isst du oft außerhalb von Zuhause?”, fragte Harry, als sie sich in einem wirklich gemütlichen Restaurant in einer stillen Ecke niedergelassen hatten. Es war ein diskreter Platz, wo höchstens die Kellner vorbei kamen und die wenigen Leute, die in der Nähe saßen, waren alle viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie auf die Beiden geachtet hätten.

“Ab und an. Immer dann, wenn ich etwas Abstand von all den Leuten brauche, die täglich bei mir ein und auswandern.” Er verzog schmerzlich das Gesicht. “Ich befürchte, dass es heute jedoch ein Fehler war. Am Ende wird Sirius noch das ganze Haus in die Luft jagen.”

“Ja, er kann manchmal etwas explosiv sein”, lachte Harry. “Wie geht es Alex?”

“Sie ist so munter wie eh und je und plottet mit Leah unsere Hochzeit”, meinte er seufzend. “Die Beiden sind immer so voreilig.”
 

Der Jüngere starrte ihn erschrocken an. “H... Hochzeit?”

“Ich sage doch, sie sind voreilig”, sagte Tom mit einer wegwerfenden Handbewegung. “Mach dir keine Gedanken.”

Bevor noch einer von ihnen etwas sagen konnte, kam eine Kellnerin zu ihnen und strahlte die Beiden an. “Guten Abend, die Herren”, begrüßte sie sie, während sie ihnen zwei Speisekarten reichte. “Was kann ich Ihnen zu trinken bringen?”
 

“Wie geht es deinem Freund?”, fragte Tom eine halbe Stunde später, nachdem die Kellnerin ihnen etwas zu essen gebracht und versichert hatte, ihnen den ganzen Abend über zur Verfügung zu stehen. Manchmal fragte sich Harry wirklich, ob es nur Zufall war, dass diese Angebote immer so zweideutig klangen oder ob es Absicht war.

“Soweit gut”, antwortete er leise. “Aber er macht sich Sorgen um Ginny. Wir alle tun es.”

Nachdenklich nickte sein Gegenüber und nippte an dem Weinglas, das er sich hatte bringen lassen.

“Es tut mir Leid, dass ich so schnell wieder weg musste”, sagte Harry auf sein Essen starrend. “Ich wollte wirklich bei dir bleiben, aber...”

“Ist schon gut”, meinte Tom freundlich. “Dein Freund braucht dich im Moment dringender als ich. Es ist nicht einfach, wenn ein Familienmitglied plötzlich verschwindet.” Langsam stellte er sein Glas wieder ab und musterte Harry, der immer noch den Blick gesenkt hatte. “Ist alles in Ordnung?”

“Ich... mache mir Sorgen.”

“Um dieses Mädchen? Ginny?”

“Nein, das heißt... auch.” Vorsichtig sah er wieder auf. “Dumbledore ist in letzter Zeit... seltsam.”

Die Augen des Älteren verengten sich bei diesen Worten. Was hatte der alte Mann jetzt schon wieder angestellt?

“Ich wollte dir schon länger davon erzählen, aber irgendetwas scheint mich immer abgehalten zu haben... ich weiß selbst nicht warum.”
 

Vorsichtig griff Tom nach Harrys Händen, die auf dem Tisch gelegen hatten und drückte sie fest. “Was ist geschehen?”

“Nichts... aber...”, er sah ihm mit einem verzweifelnden Gesichtsausdruck in die Augen, so als würde er hoffen, bei ihm Hilfe zu bekommen, die er nirgendwo sonst finden konnte. “Wenn wir alleine sind, hat er so ein Funkeln in den Augen”, flüsterte er. “Er wirkt beinahe wahnsinnig, so als würde er irgendetwas planen. Ich... ich habe Angst, Tom.” Fest klammerte er sich an Toms Händen fest, so als wären sie sein letzter Halt, den es auf der Erde gab. Doch dann schloss er seine Augen und atmete tief durch. “Aber immer, wenn ich denke, dass ich weg muss, glaube ich, mir das alles nur einzubilden. Dumbledore ist nicht böse. Oder?”

“Nein, er will für alle nur das Beste. Doch leider macht es es dadurch meistens noch schlimmer”, bestätigte der Ältere.
 

Sofort ließ Harry seine Lider wieder auf schnellen und sah Tom flehend an. “Bitte, ich will nicht zurück. Nimm mich mit zu dir. Lass mich nicht dort bleiben. Er will, dass ich dich vernichte! Er will, dass ich dir weh tue. Und ich habe Angst...”, er hielt kurz inne und starrte auf ihre ineinander verschlungenen Hände. “Angst, dass ich es wirklich tun werde.” Er lachte leise. “Schon komisch... vor gut einem Jahr hätte ich das mit Freuden getan, aber jetzt... der Gedanke, ich könnte dir weh tun....” Er schüttelte mit dem Kopf und zum Entsetzten seines Gegenübers füllten sich seine Augen mit Tränen. “Warum musst es ausgerechnet du sein? Warum nicht jemand anderes?”

“Was ist mit mir?”, fragte Tom sanft.
 

Harry zog seine Hände zu sich zurück und wischte die Tränen weg, die kurz davor waren, aus seinen Augen zu treten. “Ich... ich liebe dich. Das ist mit dir.”

Auf diese Kundgabe folgte ein langer Moment des Schweigens, in dem der Jüngere vollkommen fassungslos angesehen wurde. Plötzlich breitete sich jedoch das sanfteste Lächeln, das er jemals bei ihm gesehen hatte, auf Toms Gesicht aus und er beugte sich langsam vor. Kurz bevor sich ihre Lippen berühren konnten, hielt er inne und hauchte: “Danke.” Dann verschloss er Harrys Mund mit dem seinen und alle weiteren Gedanken waren vergessen.
 

Vielleicht wäre jetzt alles gut gegangen.

Vielleicht hätten sie nun gemeinsam zu Tom gehen und glücklich werden können.

Aber das Schicksal hatte andere Pläne für sie.
 

So kam es, dass sie kurze Zeit später von einem diskreten Räuspern gestört wurden, was sie erschrocken auseinander fahren ließ. Neben ihnen stand Hermine und sie war tomatenrot. “Ähm.... tut mir Leid, dass ich euch störe”, sagte sie verlegen, “aber Mrs. Weasley hat sich inzwischen doch Sorgen um dich gemacht und uns darum gebeten, nach dir zu suchen.”

Harry blinzelte. “Uns?”

“Ja, uns”, meinte sie nervös und im nächsten Moment kam ein hochroter Ron um die Ecke und sah verlegen zwischen Harry und Tom her.

“H... hi”, sagte er zum dunklen Lord. “W... wir wollten Harry abholen, wenn es in Ordnung ist.”

“Wir warten vor der Tür”, sagte Hermine eilig, bevor einer von ihnen reagieren konnte und zog ihn mit sich fort.
 

Schweigend sahen die Beiden ihnen hinterher, bevor sie sich wieder einander zu wandten.

“Ist es okay für dich?”, fragte Tom sanft. “Ich kann dich auch mit zu mir nehmen. Du musst nicht zu ihnen zurück.”

“Ich weiß...”, sagte Harry leise. “Ich würde gerne zu dir, aber es geht nicht. Meine Freunde brauchen mich.”

Seufzend stand er auf und sah ihn traurig an, aber der Ältere lächelte aufmunternd. “Wir werden uns wiedersehen, Harry. Und dann werden wir mehr Zeit haben.”

“Ich hoffe, du hast Recht”, flüsterte er niedergeschlagen.

Lächelnd erhob sich Tom ebenfalls und schloss ihn in eine feste Umarmung. “Ich weiß”, flüsterte er ihm ins Ohr. “Ich vermisse dich auch schon. Aber du musst es tun. Du würdest es dir nie verzeihen, wenn du jetzt mit zu mir kommst.”

Der Jüngere nickte nur und klammerte sich an ihn, als hinge sein Leben davon ab. Doch plötzlich riss er sich von ihm los, um ein paar Schritte zurückzuweichen. “Du schreibst mir wieder, nicht wahr?”

Wieder hoben sich Toms Mundwinkel. “Natürlich.”

Sein Lächeln erwidernd drehte Harry sich um und entfernte sich ein paar Schritte von dem Tisch, an dem sie gesessen hatten. Dann hielt er jedoch inne und drehte sich ein letztes Mal zu ihm um.

“Er hat es mir übrigens gesagt”, erklärte er ernst, “warum die Mädchen verschwunden sind.”

Im nächsten Augenblick war er verschwunden und ließ einen reglosen Tom zurück.
 

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Alex nippte zufrieden an einem Glas Elfenwein, während sie im Arbeitszimmer ihres Vaters saß und darauf wartete, dass er zurück kam. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, genoss sie seine Gegenwart überaus und es fühlte sich inzwischen gar nicht mehr so schlecht an, seine Tochter zu sein.

Nicht, dass sie ihm das mitteilen würde. Sollte er ruhig noch eine Weile leiden. Er würde es schon früh genug mitbekommen.

Inzwischen war es bereits relativ spät geworden und wäre Tom nicht der dunkle Lord gewesen, hätte sie sich Sorgen um ihn gemacht. So saß sie jedoch einfach nur da und ließ es sich gut gehen.
 

Schließlich öffnete sich die Tür und er betrat den Raum. Gleichgültig drehte sie sich zu ihm um und ihre Augen weiteten sich. “Was ist geschehen?”

Seufzend ließ er sich auf sein Sofa fallen und beschwor ein Glas Feuerwhiskey herauf. Kein gutes Zeichen!

“Ich habe Harry getroffen”, erklärte er und genehmigte sich einen großen Schluck des Alkohols.

“Und... er hat mit einer gut aussehenden Blondine geflirtet?”, hakte sie nach.

Es wäre eine logische Erklärung. Der Mann sah vollkommen fertig aus.
 

“Nein”, entgegnete er zufrieden. “Im Gegenteil. Er... hat gesagt, er liebt mich.”

Alex starrte ihn einfach nur an.

“Was?”, fragte er amüsiert. “Haben du und Leah mir nicht dauernd gesagt, dass das früher oder später geschieht?”

“Doch... aber wir hatten eher mit später gerechnet...” Misstrauisch ließ sie ihren Blick über ihn schweifen. “Warum siehst du dann aber überhaupt nicht glücklich aus? Wenn mir derjenige, den ich liebe, sagen würde, dass er genauso fühlt, würde ich Freudensprünge machen und Süßigkeiten verteilen.”

“Nun, dann weiß ich ja, was los ist, wenn du mir das nächste Mal Schokolade auf schwatzen willst”, kommentierte er belustigt, bevor die Schwermut sich wieder seiner bemächtigte. “Er weiß es, Alex.”

“Was weiß er?”, fragte sie und führte ihr eigenes Glas wieder an ihre Lippen.

“Grindelwald. Er weiß über ihn Bescheid.”
 

Das Glas glitt aus ihren Händen und fiel zu Boden. Dort zerbrach es zu tausend Scherben. Der Wein, der sich langsam zwischen ihnen verteilte, wirkte im Schein des Kaminfeuers geradezu wie Blut.

Aber keiner der Beiden achtete darauf.

“Wie meinst du das, er weiß darüber Bescheid?”, fragte sie entsetzt. “Ha... hast du es ihm erzählt?”

“Natürlich nicht... es war Dumbledore.”

“Na wunderbar”, meinte sie und lehnte sich in ihrer Sitzgelegenheit zurück. “Wer weiß, wie er die Geschichte ausgeschmückt hat... kein Wunder, dass er dir seine Liebe gestanden hat. Was wirst du jetzt tun?”

Seufzend trank er abermals von seinem Getränk. “Ich weiß es nicht, Alex. Ich weiß es nicht.”

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Im nächsten Kapitel erfahren wir, was Dumbledore Harry erzählt hat. ^^

Solange müsst ihr euch leider noch gedulden. <3

Aber immerhin ging es mit Harry und Tom voran, nicht wahr? ^^”

Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle bei xSasuSakux, bluttschatten, Leanna21, ellcrys, scater-fiffy und Angelcerise für die wunderbaren Kommentare zum letzten Kapitel bedanken. Ich hoffe, ihr hattet trotz des endlich angekommenen Sommers, eure Freude an diesem hier. *verbeug*

Außerdem auch ein Danke an alle anderen Leser!

Genießt die Sonne und lasst es euch gut gehen!

Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Ayako



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-07-14T23:07:36+00:00 15.07.2010 01:07
*quitsch* das war ja wohl soooo süß! ^-^
Was hat Dumbledore ihm denn nun erzählt?! *wissen will*

schreib bitte ganz schnell weiter.

glg
chrysanthes
Von:  bluttschatten
2010-06-30T22:38:23+00:00 01.07.2010 00:38
OOOOHHHHHH WIE SÜÜÜÜÜÜÜÜß!!!
Sie haben sich geküsst xD
Bin mal gespannt was noch so alles ans Tageslicht kommt
Freu mich sehr auf dein nächsten Kapitel
LG
bluttschatten
Von:  scater-fiffy
2010-06-30T15:51:55+00:00 30.06.2010 17:51
EHY
warum hörst du genau da jetzt auf zu schreiben
DAS IST NICHT NETT
aber das kapitel hat mir sehr gefallen
:-)
mach bitte schnell weiter

glg

fiffy^^
Von: abgemeldet
2010-06-30T11:56:42+00:00 30.06.2010 13:56
oh wie fies!!!!!
ich will wissen was dumbledore gesagt hat!
ich will wissen warum alex und tom so entsetzt sind!
ich will, ich will, ich will!!!!
ok man könnte denken ich sei 5 jahre alt aber egal...
ich bin unheimlich neugierig und freu mich wahnsinnig auf das nächste kapi!
dieses war wie immer gut. rons und hermines reaktion fand ich süß! ich meine er hat ihnen erst ein paar tage zuvor gesagt das er tom liebt und die reagieren so...
(merkt man eigentlich das ich "!" und "..." liebe??)
nun ja ich warte schon gespannt darauf weiter lesen zu können
gruß
Von:  ellcrys
2010-06-30T11:30:53+00:00 30.06.2010 13:30
Obwohl ich es fies finde, dass du noch nichts über das verschwinden geschrieben hast, fand ich das kapi gut. Musste mich an der stelle wo ron und hermine die beiden gestört haben, zusammenreißen, nicht zu lachen. Hätte am s-bahnhof ein wenig komisch gewirkt. Zeit zum lesen finde ich eigentlich jeden tag, so viel, wie ich unterwegs bin. Da spielt es keine rolle, ob sommer ist.

ell
Von:  kekzkruemel
2010-06-30T11:05:07+00:00 30.06.2010 13:05
Jaja Ayako immer schön an den fiesen Stellen stoppen. Wahrscheinlich sitzt du da vorm PC und lachst dich schlapp^^
Also ich finde das Kapitel voll... düdü... süß?! XD also mir gefällt es wirklich =) Übrigens Liebe ich Schnulzen ^^
So und jetzt will ich mal wissen was mit den Mädchen ist... also hopp! Hock dich mal ran^^ zwischen deinen ganzen Klausuren ;)

LG, Conny
Von:  Angelcerise
2010-06-30T10:36:33+00:00 30.06.2010 12:36
Klasse Kapitel^^
Endlich weiß Tom das Harry ihn liebt... *hach*
Doch was hat es auf sich mit den verschwundenen Mädchen und Grindelwald???
Welche Rolle wird Harry dabei spielen???

Ich freue mich scon riesig auf das nächste Kapitel ;-)
Von:  xSasuSakux
2010-06-30T08:22:43+00:00 30.06.2010 10:22
Das ist echt fies
Das du noch nicht gesagt hast, was er Harry erzählt hat
Aber die Szene, wo Hermine und Ron Harry und Tom gestört haben
Die war voll lustig :)
Aber Harry hat Tom seine Liebe gestanden
Ach ne, das find ich toll
Freu mich auf's nächste Kapi
Und bin gespannt, was es mit Grindelwald auf sich hat

Lg
xSasuSakux


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