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Sommerregen

HP/TR, HG/DM, SS/SB
von

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27

Es waren Worte, die er schon einmal gehört hatte.

Worte, ausgesprochen in Verzweiflung und untermalt mit einem Hauch von Abschied. Er hatte gewusst, dass sie ihn irgendwann wieder einholen würden. Er hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell sein würde.

Während er schweigend neben Harry saß und nun ebenfalls in die Flammen starrte, holte ihn die Erinnerung an das letzte Mal ein und er glaubte, daran zu zerbrechen.
 

“Du hast sie umgebracht, oder? Diese Familie. Waren es Muggel, Tom? Mussten sie deshalb sterben? Weil sie weniger wert sind als wir?”

Sie spie ihm dies förmlich entgegen, während die Wut in ihr zu wachsen schien. Sie weinte, bereits seit Stunden und er fragte sich, ob sie nicht bald vertrocknen müsste, bei dem ganzen Wasserverlust.

“Ich verstehe nicht, weshalb du dich plötzlich aufregst”, zischte er. Er tat es wirklich nicht. Wie auch? “Du wusstest, wer ich bin und was ich tue. Du hast es immer akzeptiert und mir niemals irgendwelche Vorbehalte deswegen gemacht. Warum änderst du plötzlich deine Meinung? Passt es dir etwa auf ein Mal nicht mehr?”
 

Er war wütend, aufgebracht, unzufrieden. Der Überfall hatte nicht so funktioniert, wie er es sich vorgestellt hatte und das musste er nun bitter bereuen. Sein alter Freund Abraxas Malfoy, der immer zu ihm gehalten und ihn bis zum Schluss nicht im Stich gelassen hatte, war seinem, Toms, Versagen zum Opfer gefallen. Es hatte nur einen einzigen Fluch eines Aurors gebraucht, um ihn für immer zum Schweigen zu bringen.

Tom dachte an Lucius' Entsetztensschrei zurück, als dieser die Leiche seines Vaters gesehen hatte und schauderte. Es war seine Schuld. Alles seine Schuld.

Am liebsten würde er sich in sein Schlafzimmer zurückziehen und dort solange bleiben, bis der Schmerz in seinem Herzen erträglicher geworden war, doch stattdessen musste er sich mit Sophia herumärgern, die drauf und dran schien, ihm an die Gurgel zu springen.
 

Natürlich war es gut möglich, dass ihr Ärger von den Hormonen herrührten. Die letzten Monate der Schwangerschaft schienen offenbar die Schlimmsten zu sein und ihre Stimmungsschwankungen waren schlimmer, als ein Nachmittag im Hause Black, wo Walpurga ständig über das schlechte Benehmen ihres ältesten Sohnes klagte. Im Grunde konnte er Sirius verstehen, er an seiner Stelle hätte auch so schnell wie möglich das Weite gesucht. Allerdings tat es ihm um Regulus Leid. Der arme Junge würde eines Tages noch wahnsinnig werden, wenn das so weiter ging. Doch das war im Moment sein kleinstes Problem.
 

Sophia schüttelte heftig mit dem Kopf und verschränkte die Arme. “Du verstehst es nicht. Du verstehst es einfach nicht.” Ein weiteres Schluchzen erschütterte ihren Körper und sie ging vor ihm in die Knie, setzte sich auf den Boden, so als könnten ihre Beine sie nicht mehr halten. “Du wirst Vater, Tom. Wir erwarten ein Kind! Was willst du ihm für eine Zukunft bieten? Kein Kind hat es verdient, in einem Krieg aufzuwachsen und mit einem Vater, der diesen führt!” Zornig blickte sie in sein ungewöhnlich ruhiges Gesicht. Normalerweise hätte sie nicht gewagt, weiterzusprechen, wenn sie diesen Ausdruck sah, doch heute war alles anders. “Wie willst du dafür sorgen, dass unser Kind sicher ist? Dass es nicht von allen gejagt und gegen dich verwendet wird? Ich hätte es töten sollen, solange ich es noch konnte.”
 

Kaum hatte sie zu Ende geschlossen, begann er zu lachen. Es war kein freudiges Lachen, sondern vielmehr eines, das seine Verzweiflung und Resignation ausdrückte.

Verwirrt sah sie zu ihm auf und erschrak, als sie Tränen in seinen Augen schimmern sah. “T... Tom?”

“Dann tu es”, sagte er. “Tu es. Geh, bring es um, vernichte ein Leben. Falls du diese Schuld auf dich nehmen kannst, versteht sich. Vielleicht hättest du es dir einfach früher überlegen müssen, bevor du dich an mich hingst. Bevor du mit mir schliefst!”

Auch er sank nun in sich zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
 

Kurz zögerte Sophia, bevor sie auf ihn zu rutschte, und vorsichtig seine Hände aus seinem Gesicht zog, damit sie ihn sehen konnte. Er weinte nicht, doch sie wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bevor er sich nicht mehr würde beherrschen können. Sanft legte sie eine Hand an seine Wange und fragte: “Was ist geschehen?”

“Abraxas”, flüsterte er mit einem leeren Blick. “Er...” Doch er konnte nicht weitersprechen.

Sophias Augen weiteten sich und einen Moment später hatte sie ihre Arme um seinen Körper geschlungen.

“Es tut mir Leid”, sagte sie. “So Leid.”

Er wusste, dass sie nicht nur Abraxas' Tod meinte.
 

Das Gute an der jetzigen Situation war, dass niemand gestorben war und Harry zumindest nicht wütend schien. Nur... traurig.

“Du hast diese Muggelfrau getötet, oder?”

Tom musste nicht nachfragen, um zu wissen, wovon er sprach. Offensichtlich war ihm ihre seltsame Verbindung wieder einmal zum Verhängnis geworden. Woher rührte diese eigentlich? Er konnte es sich wirklich nicht erklären. Vielleicht sollte er sich damit in Zukunft etwas genauer beschäftigen. Doch im Moment war das nicht der richtige Augenblick.
 

“Ja, das habe ich.”
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Harry atmete erleichtert auf, als er das hörte. Er war davon überzeugt gewesen, dass Tom es leugnen würde, dass er so tun würde, als wüsste er nicht, wovon er sprach. Doch glücklicherweise hatte er sich dazu entschieden, ehrlich zu ihm zu sein. Vorsichtig stellte er die Tasse ab, die er die ganze Zeit in seinen Händen gehalten hatte und wandte sich vollkommen Tom zu. Dieser hatte den Blick von ihm abgewandt und schien auf eine Reaktion zu warten. Er fragte sich, was wohl in seinem Kopf vorgehen mochte.

Machte er sich Sorgen?

Hatte er Angst?

Oder ließ ihn diese ganze Sache kalt?

Es war schwer einzuschätzen.
 

Behutsam legte er seine Hand auf Toms Arm und brachte ihn damit dazu, zu ihm aufzusehen. “Es ist okay. Ich gehe nicht weg.”

Der Ältere blinzelte mehrmals und die Verblüffung schien ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. “Was?”

Harry lächelte und stand auf, um zum Fenster zu gehen und hinauszusehen. Dabei spürte er Toms Blick auf seinem Rücken. “Mir wurde beigebracht, dich zu hassen”, erklärte er mit fester Stimme. “Alle haben mir gesagt, dass du böse bist, ein Monster und dass ich dir einzige bin, der dich aufhalten kann. Ich habe ihnen geglaubt.” Er zögerte kurz, bevor er fortfuhr: “Als wir uns dann vor knapp einem Jahr trafen war ich überrascht. Du warst anders, als ich es in Erinnerung hatte, freundlicher, menschlicher, nicht so, wie ich es erwartet hatte. Das hat mich neugierig gemacht und ich wollte dich wiedersehen.”
 

Er hörte, wie Tom aufstand und langsam auf ihn zukam, bis er genau hinter ihm stehen blieb. Harry konnte bereits seinen Atem in seinem Nacken spüren und wusste, dass sie nur noch Millimeter trennten. Unwillkürlich liefen ihm angenehme Schauer über den Rücken und er konnte nur schwer dem Drang widerstehen, sich an den Anderen zu lehnen.

“Ich weiß nicht, wann es geschehen ist, aber irgendwann begann ich mich darauf zu freuen, dich wiederzusehen. Jeden Tag in Hogwarts wartete ich darauf, dass du mir schreiben würdest... es war beinahe verrückt. Ich lernte einen anderen Teil von dir kennen. Einen fürsorglichen, liebevollen Teil, dem man sich nur schwer entziehen kann und bei dem ich nachvollziehen kann, warum jemand wie Bellatrix für ihn freiwillig nach Askaban gegangen ist. Oder weshalb Sophia sich in dich verliebt hat. Doch umso mehr ich von diesem Teil sah, umso einfacher wurde es, Lord Voldemort zu vergessen. Bis heute.”
 

Er legte wieder eine kurze Pause ein, in der er die Augen schloss und sich vollkommen auf Toms Anwesenheit hinter sich konzentrierte. Obwohl sie sich nicht berührten, konnte er ihn mit all seinen Sinnen spüren. Es war... überwältigend.

“Ich glaube, Sophia ging es damals genauso. Natürlich kann ich mich auch irren, ich kannte sie nicht, doch es erscheint mir logisch.”

“Wie meinst du das?” Toms Stimme war rau und beherrscht. Nichts ließ darauf schließen, was er von dieser ganzen Situation hielt, doch Harry meinte dennoch eine gewisse Besorgnis herauszuhören. Er grinste.

“Sie hatte nur noch Tom Riddle gesehen und dabei denjenigen vergessen, der hinter diesem Namen steht. Und als sie erkannte, wer er wirklich war, rannte sie davon, weil sie nicht glauben konnte, was sie getan hatte. Es muss ein Schock für sie gewesen sein. Darum ist es verständlich, dass sie ging. Grausam, aber verständlich.”

“Aber du gehst nicht weg.” Es war eine Aussage, doch der verzweifelte Unterton war nicht zu überhören.
 

Lächelnd schüttelte Harry mit dem Kopf. “Nein, ich bleibe.”

“Warum?”

Langsam drehte er sich um, damit sie sich gegenüberstanden und nahm Toms Gesicht sanft zwischen seine Hände. Kurz bewunderte er dessen aristokratisch wirkenden Züge, bevor er seine Augen fixierten. Ohne auch nur einen Moment den Kontakt zu lösen, stellte er sich auf seine Zehenspitzen und küsste ihn.
 

Obwohl der Kuss nur für einige Sekunden anhielt, kam es Harry wie eine Ewigkeit vor. Er spürte die sanften Lippen seines Gegenübers, atmete dessen charakteristischen Duft ein und beobachtete seine Augen, die von Überraschung zu Verwirrtheit wechselten. Doch bevor Tom irgendwie reagieren konnte, löste sich Harry wieder von ihm und brachte soviel Abstand zwischen sie, wie es in ihrer gegenwärtigen Position möglich war. Jedoch behielt er eine Hände weiterhin auf Toms Wange, mit der er sanft darüber strich.

“Darum.”
 

Mehrere Minuten sahen sie sich einfach nur schweigend an, Harry lächelnd, der Andere immer noch verwirrt. Schließlich ließ der Jüngere seine Hand sinken, um sie auf Toms Armen ruhen zu lassen und schob ihn sanft von sich. “Es ist schon spät. Du bist sicher müde. Wir können morgen weiter reden.” Vorsichtig ging er an ihm vorbei auf die Tür zu, sich darüber bewusst, dass der Ältere jede seiner Bewegungen mit seinen Augen verfolgte.

Bevor er den Raum verließ, sah er noch einmal zurück und schenkte ihm ein letztes Lächeln.

“Gute Nacht.”
 

Eilig rannte er die Treppe hinunter und kam erst wieder zum Stillstand, als er seine Zimmertür hinter sich geschlossen hatte. Schwer atmend ließ er sich daran herunter gleiten und hielt sich seinen hochroten Kopf. Was bei Merlins Namen war das denn gerade gewesen?

Hatte er Tom wirklich gerade ge... küsst?

Er hatte keine Ahnung, was in ihn gefahren war.

Nie, wirklich niemals hätte er sich ausgemalt, den ersten Schritt zu tun. Das sah ihm nicht ähnlich, nicht im Geringsten!

Aber warum hatte Tom nichts gesagt? War er zu schockiert gewesen? Hatte er gerade alles kaputt gemacht?
 

“Verdammt!”, schrie Harry und hieb mit der Faust auf dem Boden.

Wie konnte er nur so dumm gewesen sein?
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Am nächsten Morgen saß Alex frohen Mutes am Frühstückstisch und überflog den Tagespropheten, als ihr Vater den Raum betrat. Sie musste ihm nur einen Blick zuwerfen, um festzustellen: “Du hast schlecht geschlafen.”

“Du hast ja keine Ahnung”, murmelte er und ließ sich lustlos auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. “Severus und Sirius schlafen noch?”

“Wahrscheinlich”, entgegnete sie und griff nach ihrem Orangensaft. “Warum hast du so schlecht geschlafen?”

“Harry”, entgegnete Tom seufzend. “Er... hat mich geküsst.”

Alex verschluckte sich an dem Schluck Saft, den sie gerade genommen hatte und begann heftig zu husten. Sobald sie sich wieder beruhigt hatte, starrte sie ihn mit aufgerissenen Augen an. “Was?!”

“Ja, ich konnte es auch nicht glauben”, meinte Tom und musterte das Brötchen, das soeben vor ihm erschienen war kritisch. “Ich war vollkommen verblüfft. Ich meine... ich hätte mit allem gerechnet, dass er mich anschreit, dass er aus dem Haus stürmt, dass er mich erwürgen will, aber ein Kuss?” Er schüttelte mit dem Kopf. “Ich verstehe ihn nicht.”
 

“Willst du mir die Details erzählen?”, fragte seine Tochter neugierig.

Der tadelnde Blick, den er ihr zuwarf, war Antwort genug.

“Na schön, dann halt nicht”, meinte sie schmollend und trank ihren Saft aus.

Bevor sie weiter miteinander reden konnten, wurde die Tür geöffnet und ein übermüdet wirkender Harry kam herein. Sowohl er als auch Tom erstarrten augenblicklich, was Alex beinahe zum Lachen gebracht hätte, doch sie konnte sich geradeso zurückhalten.
 

Schließlich schaffte es Harry, sich aus seiner Starre zu lösen und ging langsam auf den Platz neben Alex zu, auf dem er sich niederließ. “Morgen”, nuschelte er, den Blick starr auf seinen Teller gerichtet.

“Guten Morgen”, entgegnete Alex fröhlich und sprang auf.

Die beiden Anderen starrten sie entsetzt an, als sie Anstalten machte, den Raum zu verlassen.

“Du... bist schon fertig?”, fragte Tom und versuchte möglichst unbefangen zu klingen. Innerlich hätte er sich erwürgen können. Warum hatte er ihr das auch erzählt?

“Ja”, meinte sie grinsend. “Ich glaube, ich werde Draco besuchen gehen. Soweit ich weiß, müsste er zur Zeit ziemlich einsam sein. Bis später.”
 

Beide sahen dabei zu, wie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, bevor sie sich kopfschüttelnd wieder ihrem Essen zu wandten. Dabei trafen sich jedoch ihre Blicke und Harry lief augenblicklich rot an, bevor er peinlich berührt auf den Tisch starrte.

Tom beobachtete das amüsiert. Zwar war er immer noch etwas verwirrt, was ihr letztes Zusammentreffen anbelangte, doch nun, da sie sich schweigend gegenüber saßen, entspannte er sich unwillkürlich. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass Harry nun immer die Flucht ergreifen würde, wenn er ihn sah, jedoch schien er ihn unterschätzt zu haben.
 

Lächelnd machte er sich daran, sein Brötchen aufzuschneiden und überlegte derweile, mit was er es am besten belegen könnte. Schließlich entschied er sich für Butter und Marmelade, weshalb er sich suchend auf dem Tisch umsah. Dabei traf er auf grüne Augen, die ihn offensichtlich beobachteten.

Eigentlich rechnete er damit, dass Harry sofort wieder wegsehen würde, doch stattdessen hielt er ihren Blickkontakt aufrecht. Fragend hob er eine Augenbraue, was den Jüngeren dazu brachte, entschuldigend zu lächeln.

“Du siehst müde aus. Das ist meine Schuld.”
 

Tom erwiderte sein Lächeln. “Das ist nicht schlimm. Es ist mir lieber, der Gedanke an dich hält mich vom Schlafen ab, als irgendwelche Albträume.”

Sofort errötete Harry abermals, hielt seinem Blick jedoch stand. “Du bist also nicht wütend auf mich?”

“Warum sollte ich das sein?”

“Na wegen dem.... Du weißt schon...” Nun wandte er sich doch von ihm ab und sah wieder auf seinen Teller. “Ich weiß nicht, was mit mir los war. Normalerweise hätte ich nie... ich meine... ich...”

Bevor er weiter reden konnte, legte Tom seine Hand auf die, welche Harry auf den Tisch gelegt hatte und drückte sie leicht.

“Es ist in Ordnung”, sagte er sanft und der Jüngere blickte wieder zu ihm auf. “Ich möchte nicht, dass du das bereust.”

//Denn ich tue es auch nicht.//

Harry musterte ihn eine Weile schweigend, bevor er zögernd nickte.
 

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Sirius kam herein gehüpft, gefolgt von einem Severus, der so wirkte, als wäre er noch im Halbschlaf. Doch als sie die Szene vor ihnen bemerkten, blieben sie stehen und sahen verdutzt von Harry zu Tom und schließlich auf die Hände, die immer noch aufeinanderlagen.

Eilig zog Harry sie seine zurück und sprang auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rauschte er aus dem Raum und ließ die drei Männer hinter sich zurück.
 

Sirius drehte sich sofort zu Tom um und sah ihn fragend an. “Was war das denn eben? Vergreifst du dich an meinem Patenkind?”

“Wäre das ein Problem?”, entgegnete dieser mit gehobenen Augenbrauen.

“Natürlich nicht”, entgegnete Sirius grinsend. “Solange du nicht mit ihm spielst und es ernst meinst und ich kenne dich, du gehst keine Beziehung ein, wenn es dir nicht ernst ist, dann hast du meinen Segen.”

“Wie überaus großzügig von dir, Black”, meinte Tom spöttisch und erhob sich ebenfalls. “Kümmere dich in Zukunft erst einmal um deine eigene Beziehung, bevor du anderen Leuten Ratschläge erteilst.”

Einen Moment später war auch er aus dem Raum verschwunden.
 

Severus sah ihm stirnrunzelnd hinterher. “Kommt es nur mir so vor oder haben wir die Beiden gestört?”

“Ist vielleicht besser so”, meinte Sirius. “Stell dir vor, wir wären später hier herein gekommen.”

Der Zaubertrankmeister schauderte. An diese Möglichkeit wollte er überhaupt nicht denken.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Harry war überrascht, als er aus Alex' Zimmer Musik hörte, eigentlich hatte er angenommen, sie würde sich sofort auf dem Weg zu Draco machen. Neugierig klopfte er an und öffnete nach einem knappen “Herein” die Tür. Seine Großcousine war bis zur Hüfte in ihrem Kleiderschrank verschwunden und schien offensichtlich nach etwas zu suchen, was sie nicht fand. Zumindest schloss er das aus den ganzen Kleidungsstücken, die überall im Raum verteilt waren.

Amüsiert schloss er die Tür hinter sich, lehnte sich an die Wand und beobachtete sie. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, stieß sie einen erfreuten Schrei aus und trat ein wenig zurück. Dabei hielt sie etwas mit den Händen von sich, was er nach einem kurzen Moment als ein Sommerkleid identifizierte.
 

“Da bist du ja!”, rief sie fröhlich und wirbelte im Kreis herum, während sie das Kleidungsstück an sich presste. “Warum muss immer das, was man sucht, ganz unten sein?”

“Vielleicht weil du dich nicht mit dem zufrieden geben kannst, was oben ist?”

Sie verdrehte genervt die Augen. “Mach dich ruhig darüber lustig, Harry. Immerhin bist du ein Junge. Euch ist es immer egal, was ihr anhabt! Obwohl... ich korrigiere mich. Draco Malfoy ist es sicher nicht egal.”

“Sicher nicht”, meinte er lachend. “Hast du immer noch vor, zu ihm zu gehen?”

“Klar! Hermine müsste gestern Abend nämlich angekommen sein und ich möchte sie begrüßen.”

“Wirklich? Dann komme ich mit”, entgegnete er fröhlich. Es würde schön sein, sie wiederzusehen.
 

Alex hielt bei diesen Worten in ihrer Begeisterung inne und starrte ihn an.

“Was?”, fragte er.

“Na ja”, begann sie zögernd und begann mit einer Hand in ihrem Haar zu spielen. “Eigentlich hätte ich gedacht, dass du hierbleiben willst. Immerhin wollen Sirius und Severus später noch weg und dann wärt du und Dad ja ganz allein...” Nervös wich sie seinem Blick aus und schien sich zu wünschen, woanders zu sein.

Harry unterdessen sah sie entsetzt an. Sie wusste doch nicht etwa... “Woher?”

“Dad... als wir allein beim Frühstück waren. Du darfst das jetzt aber nicht falsch verstehen!”, rief sie eilig, als sie sah, wie sich sein Gesicht verdunkelte. “Er ist nicht der Typ, der mit jedem über so etwas spricht. Ich war nur grad zufällig da und bin seine Tochter und... bitte sei ihm nicht böse.”
 

“Ist ja gut”, seufzend ließ er sich auf einen Stuhl nieder, der in der Nähe stand. “Ich bin nicht böse... nur...”

“Du hast keine Ahnung, wie du so etwas Dummes machen konntest?”, half sie ihm weiter.

Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. “Vielen Dank auch.”

“Was denn?”, fragte sie und setzte sich auf ihr Bett. Das Kleid, welches sie gesucht hatte, lag nun vergessen auf einem Haufen ihrer anderen Kleidungsstücke. “Ich habe nur das wiedergegeben, was du selbst denkst, oder nicht? Selbstverständlich erscheint es als dumm, plötzlich seine große Liebe zu küssen.”

“Er ist nicht meine große Liebe”, rief Harry peinlich berührt, wurde jedoch ignoriert.

“Besonders, wenn es sich dabei um einen dunklen Lord handelt. Man kann sich nicht sicher sein, ob er deine Gefühle nun gegen dich verwendet.”
 

“Du bist sehr ermutigend, weißt du das?”

“Außerdem”, fuhr sie etwas lauter fort, “hast du keine Ahnung, ob er deine Gefühle erwidert, nicht wahr? Jeder würde nun denken, dass es dumm wahr. Zumindest, wenn man es selbst war, der sich in deiner Rolle befindet.”

“Und was heißt das in einer mir verständlichen Sprache?”

“Ganz einfach, dass du jetzt ein Problem hast”, meinte sie und kicherte. “Bellatrix wird dich erwürgen, wenn sie es erfährt.”

“Wenn ich Rätsel hören will, gehe ich nach Ägypten und suche nach einer Sphinx. Wovon redest du?”

“Ach, das wirst du schon früh genug herausfinden. Auf jeden Fall nehme ich dich nicht mit. Ich möchte nicht, dass Dad allzu lange alleine ist. Am Ende wird er die ganze Zeit wieder mit Arbeit verbringen.”

“Aber...”

“Kein aber!”, rief sie und sah ihn tadelnd an. “Sei ein braver Junge und ich grüße Hermine von dir. Nun sei so gut und verlasse diesen Raum, ja? Ich möchte mich gerne umziehen.”
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Als alle gegangen waren, beschloss Harry durch den Garten zu streifen. Innerlich ärgerte er sich immer noch darüber, dass seine Großcousine darauf bestanden hatte, dass er hierblieb, doch ihre Argumente leuchteten ein. Tom überarbeitete sich tatsächlich andauernd. Er könnte alle Ablenkung der Welt gebrauchen.

Dummerweise war er nicht besonders scharf darauf, diese Ablenkung zu sein. Zwar schien er nicht wütend über seine unüberlegte Handlung letzte Nacht, dennoch war es ihm lieber, eine Konfrontation so lange wie möglich vor sich herzuschieben.
 

Er wanderte eine Weile umher, bis er sich plötzlich bei den Rosen wiederfand.

“Dafür, dass sie so gut versteckt sein sollen, sind sie ziemlich leicht zu finden”, stellte er fest und zuckte zusammen, als er hinter sich ein leises Lachen hörte.

“Im Grunde ist es gar nicht versteckt”, sagte Tom und trat zwischen zwei Säulen hervor, die dort standen. “Die Meisten drehen einfach instinktiv um, sobald ihnen der Duft der Blumen entgegenkommt, da sie glauben, in verbotenes Gebiet eingedrungen zu sein.”

“Ist man das dann nicht auch?”, fragte Harry und drehte sich langsam zu ihm um. Der Ältere hatte sich entspannt an eine der Säulen gelehnt und beobachtete ihn mit verschränkten Armen. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, während seine Augen von einem seltsamen Leuchten erfüllt waren, welches er nicht deuten konnte.

“Keineswegs. Jeder, der diese Blumen mit dem Respekt betrachtet, die sie verdienen, ist hier willkommen. Leider gibt es da nicht viele.”

“Was? Aber wieso? Sie sind doch wunderschön! Jeder würde das denken, oder?”
 

“Etwas zu bewundern ist etwas anderes, als etwas zu respektieren, Harry”, erklärte er freundlich. “Und wahre Schönheit ist ohnehin etwas, das man nicht sehen kann.”

“Ziemlich große Worte für einen dunklen Lord”, entgegnete der Junge trocken und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Blumen zu. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und berührte eine rote Rose, die sich geradezu in seine Hand zu schmiegen schien. Seltsame Pflanzen, aber dennoch wunderschön.

“Das sind keine normale Rosen”, murmelte der Junge. “Wo hast du sie gefunden?”

“Sie waren ein Geschenk. Ein Samen für jede Farbe. Es hat Jahre gedauert, bis so viele aus ihnen wurden.”

“Wer hat sie dir geschenkt?”, fragte er neugierig und sah wieder zu ihm auf.
 

Tom sah ihn nachdenklich an, doch als er die Frage hörte, erschien der Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. “Ein alter Freund. Vielleicht werde ich dir irgendwann von ihm erzählen.”

Harry nickte. Es gab so viel, was er noch nicht von dem Älteren wusste. So vieles, was er noch erfahren wollte. Und er würde es erfahren. Zumindest, wenn Tom sich dazu entschied, ihm zu vertrauen.

Ob Sophia sein Vertrauen besessen hatte? Ob er jemals so wichtig wie sie werden konnte? Ob...
 

“Harry”, riss ihn der Andere aus seinen Gedanken. “Ich muss mit dir reden.”

In seinem Inneren gefror etwas bei diesen Worten. Das war genau das, wovor er sich gefürchtet hatte. Ein ernstes Gespräch, in dem Tom ihm wahrscheinlich sagen würde, wie dumm er gewesen war, dass es nicht möglich war, dass....

“Worüber?”, fragte er eilig, bevor er sich zu sehr in seinen Spekulationen verlieren konnte.

Tom öffnete bereits seinen Mund, um zu antworten, als sie schnelle Schritte hörten und im nächsten Moment kam Alex vollkommen außer Atem um die Ecke gerauscht. Als sie die Beiden erblickte, kam sie zu einem jehen Stillstand und schnappte eilig nach Luft.

Harry und ihr Vater wechselten einen kurzen Blick, doch bevor sie irgendwie reagieren konnten, sagte Alex: “Es ist etwas grauenvolles geschehen: Ginny ist verschwunden.”

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Oh mein Gott, ich hasse die letzten Wochen vor den Sommerferien. Denn jetzt kommen alle Klausuren, Tests, Vorträge in letzter Sekunde, die uns nichts weiter als sehr viel Ärger bereiten.

Wie auch immer, ich habe es trotzdem irgendwie geschafft, ein neues Kapitel fertig zu stellen. *über mich selbst überrascht bin*

Hätte ich nicht gedacht. XD

Ich werde es diesmal vollkommen unkommentiert lassen und bin einfach mal gespannt, was ihr dazu sagen werdet. ^^

Deshalb danke ich jetzt Angelcerise, xSasuSakux, scater-fiffy, kekzkruemel und bluttschatten für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel. Ich hoffe, ihr habt den Cliffhanger gut überstanden. ^^”

Bis bald,

eure Ayako



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Angelcerise
2010-06-04T12:54:47+00:00 04.06.2010 14:54
Klasse Kapitel^^
Endlich ein Kuss...
Was ist nit Ginny???

Ich freue mich schon riesig auf das nächste Kapitel ;-)
Von:  scater-fiffy
2010-06-03T23:11:50+00:00 04.06.2010 01:11
krasses ende
aber ein hammer geiles chapter
mal wieder :-D
mach weiter so
ich bin gespannt was mit gin los ist
schreib bitte bald weiter
ganz liebe grüße
fiffy^^
Von:  ellcrys
2010-06-03T21:35:51+00:00 03.06.2010 23:35
Oh man, ich fasse es nicht, dass ich mal ein kommi hinterlasse, bevor es abgeschlossen ist. Wie du so gemein sein und an dieser stelle aufhören konntest, werde ich nicht so schnell verstehen, wie den schulstress. Was bin ich froh, den seid ein paar jahren nicht mehr zu haben. Was wohl mit ginny passiert ist? Hoffentlich nichts zu schlimmes. Lass sie nicht zu sehr leiden.
Von: abgemeldet
2010-06-03T18:57:04+00:00 03.06.2010 20:57
och man!
das ist doch bescheuert
harry liebt tom, tom liebt harry
aber wenn sie sich küsen rennt der andere weg bevor das geklärt ist und wenn sie dann darüber sprechen wollen stöört jemand
naja zumindest war der grund wichtig!
ich hoffe ginny ist nichts passiert *besorgt guck*

und was deinen stress angeht: du bist nicht die einzige! glaub mir. vorgestern deutsch geschrieben, heute geo (meine beiden leistungskurse!) und nächste woche montag bio und mittwoch dann englisch :(
deshalb freue ich mich jetzt auch immer riesig über jedes update ;)
auch auf dein Nächstes!!!!!
lg
Von:  bluttschatten
2010-06-03T18:15:22+00:00 03.06.2010 20:15
Sag mal machst du das mit Absicht???
Immer an einer spannenden Stelle schluss oder wenn Tom und Harry was besprechen bzw sich näher komen???
Ich würd am liebsten jetzt schon wissen wie es weiter geht^^
Und natürlcih was mit Ginny passiert ist.
Ich hoffe das nächste Kapitel kommt bald und ich werde schon sehnsüchtig darauf warten^^

Von:  xSasuSakux
2010-06-03T16:26:59+00:00 03.06.2010 18:26
Tom hat Harry die Wahrheit gesagt
Wusste ich es doch =)
Und Harry will trotzdem bei ihm bleiben
Danach hat er Tom geküsst
OMG, wie toll ist das denn?
Und das ihm es peinlich war
Das find ich voll Suez
Und dann die Szene bei den Rosen
Einfach nur ein Traum *träum*
Warum musste Ginny verschwinden?
Jetzt weiß ich gar nicht, was Tom Harry sagen wollte =(
Das ist voll doof
Aber das Ginny verschwunden ist, ist voll schlimm
Wer die wohl entführt hat?
Ob die überhaupt entführt wurde?
Kann ich mir leider nicht selbst beantworten
Freu mich riesig auf das nächste Kapitel
Und bin gespannt, was dron vorkommt
Und was passieren wird

Lg
xSasuSakux


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