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Süßes Gift

Auch der Tod hat eine gute Seite...
von

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Wahrheit

Rom, Juli 1500
 

Dunkelheit füllte die Straßen. Die Nacht hatte ihren Schleier über die Stadt gelegt, hüllte sie in Schweigen, dämpfte den Lärm, der langsam immer mehr verklang.

Es war völlig ruhig, schon fast zu ruhig.
 

Ein stattlicher junger Mann, dessen Adligkeit ihm deutlich anzusehen war, lief allein durch die Straßen, nicht einmal sein treuer Freund und Gefährte war mit ihm gekommen.

Der Schwarzhaarige hatte sich wegen eines tragischen Verlustes in Rom eingefunden, eigentlich verweilte er sonst nahe seiner geliebten Schwester, deren Nähe er keinesfalls missen wollte. Und so wie sie ihre Aufenthaltsorte wechselte, so tat er dies auch.
 

An jenem Abened war er unterwegs zu seiner Unterkunft, da er beabsichtigte, am nächsten Tag wieder abzureisen.

Er genoss die kühle Nachtluft und sinnierte über einige banale Dinge, achtete nicht genau auf seine Umgebung.
 

Bis ihn ein heftiger Stoß und der darauffolgende Schmerz durchfuhr, er strauchelte, fühlte die Spitze einer Klinge zwischen seinen Schülterblättern.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht und gekrümmt vor Schmerz wandte er sich um.
 

Er spürte bereits sein warmes Blut, das seine Kleidung tränkte, als er seinem Angreifer ins Gesicht sah. Jener war ihm völlig unbekannt, nicht einmal sein Gesicht war dem jungen Mann irgendwo unter gekommen. Und noch ehe er handeln konnte, schlug ihm der andere mit der Faust ins Gesicht, zog einen neuen Dolch, um ihn weiter zu attackieren.
 

Geistig noch immer leicht umnachtet taumelte er zurück, berührte seine Nase, dort wo die Fast des anderen ihn getroffen hatte. Aus ihr strömte Blut, benetzte seine Lippen. Schon jetzt fühlte er sich schwach, obwohl er durchaus kräftig genug war, sich zu wehren.

Der Schwarzhaarige war einfach überrumpelt worden und nun war es zu spät. Die Klinge hatte ihm größeren Schaden zugefügt, als er zunächst vermutet hatte.
 

Die blassen Fackeln der Straßen verschwommen allmählich vor seinen Augen, ebenso wie die Umgebung. Der Angreifer war neuerlich näher gekommen, ein weiterer Stoß traf ihn am Arm, da er gerade so etwas ausweichen konnte.

Die von seinem Blut durchweichte Kleidung wurde schwer, zog ihn nach unten, seine Knie gaben nach und er sank auf die Straße.
 

Wie von weit her ertönte ein lautes Rufen, der Attentäter verschwand und vor den Augen des jungen Mannes wurde es schwarz, er sank vollends auf die Straße nieder.
 

Der Name des Mannes war Alfonso D'Aragona.
 

Wenige Tage später lag Alfonso in einem Bett in jener Villa, in der seine Schwester Sancha zur Zeit residierte. Als er aufgewacht war, hatte sie an seinem Bett gesessen.

Ihre Miene hatte sich merklich aufgehellt, als er sie ansah. Aber natürlich hatte sie abgestritten, dass sie sich große Sorgen gemacht hatte. Seither sah sie immer einmal nach ihm, natürlich waren ihre Besuche immer nur purer Zufall.
 

Obgleich seine Wunden schwerwiegend waren, sah es sehr gut für ihn aus. Noch hatte sich nichts entzündet, sein Blutverlust war mittlerweile unwichtig geworden. Dennoch war der junge Mann stark geschwächt, konnte sich kum bewegen.

Ungefähr drei Tage nach dem Vorfall, er lag einfach da und unterhielt sich mit Sancha, welche ihm das Essen gebracht hatte, klopfte es leise an der Tür seines Zimmers.

Alfonso und seine Schwester beendeten ihr Gespräch, das sie führten, und blickten zur Tür, welche sich langsam unter ihren Blicken öffnete, langsam und knarrend, und den Blick auf eine schwarzhaarige Gestalt freigab, die elegant den Raum betrat.
 

Als Alfonso seiner gewahr wurde, setzte er sich abrupt auf, starrte ihn an. Sancha schaute verwirrt von einem zum anderen, während ihr Bruder versetzte: "Gerade DU wagst es, hierher zu kommen?!"
 

Cesare, wie immer völlig ruhig, hob lediglich eine Augenbraue.

"Ich verstehe nicht.", meinte er ungerührt, schloss die Tür hinter sich und trat näher an das Bett heran.

Sancha hatte die Arme verschränkt und schwieg.
 

"Du willst dich wohl vergewissern, dass dein Plan wirklich aufgegangen ist?"

"Welcher Plan??!", warf sie entsetzt ein, ihr Blick durchbohrte den dämonischen beinahe, welcher nur den Kopf schüttelte.

"Ich weiß genauso wenig, wovon er redet. Falls du glaubst, ich hätte diesen Anschlag veranlasst, liegst du falsch. Was hätte dein Tod für einen Nutzen für mich?", versetzte er süffisant lächelnd und ein wenig herablassend.
 

"Woher soll ich das wissen? Deine teuflischen Pläne durchschaut niemand!", kam ihm die geknurrte Antwort entgegen.

Cesare wandte sich an die Schwester des Verletzten.

"Er ist eindeutig verwirrt. Sorge dich gut um ihn. Ich werde mich um den Attentäter kümmern.", meinte er lediglich und wandte sich ab, verließ den Raum.
 

Die Tür fiel klackend ins Schloss und Alfonso stieß ein zorniges Schnauben aus.

"Bastard.", murmelte er.
 


 

Cesare Borgia indes begab sich zurück zu seiner Residenz, wo er darüber informiert wurde, dass Chiaro "ausgegangen" war. Er wusste, wo er ihn zu suchen hatte.

In seinem derzeitigen Zustand würde er nicht vor ihm fliehen. Schon eher das Gegenteil, worauf der Schwarzhaarige hinarbeitete.
 

Es dauerte nicht lange, den Friedhof zu erreichen. Wie erwartet wachte Michelotto am Grabe der Lucrezia, traurig, melancholisch, gebrochen.

Vorsichtigen und leisen Schrittes näherte sich der andere ihm, blieb wie üblich schweigend in seiner erhabenen Schönheit neben ihm stehen.

Der Blonde blickte nicht auf, starrte weiterhin gedankenverloren auf das Grab, Tränen standen in seinen Augen.
 

"Noch immer trauerst du um sie. Hier. Wann wachst du endlich auf?", fragte er leise, seine Stimme klang schon beinahe sanft.

Es beanspruchte ein paar Minuten, bsi der Angesprochene antwortete.

"Sie wird immer... in meiner Seele sein..."
 

"Nicht wenn deine Seele mir gehört.", antwortete Cesare und wandte sich zum Gehen, doch Chiaro war aufgesprungen und berührte seinen Arm, hielt ihn fest.

"Warum gehst du? Warum sagst du immer solche Dinge... und lässt mich dann einfach stehen?", verlante er zu wissen.
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Cesares Züge, dennoch drehte er sich nicht zu ihm um.

"Verwirrt dich das, Chiaro?"

".....ja...", war die gemurmelte Antwort, während Cesares Arm wieder losgelassen wurde.

//Ich scheine meinem Ziel näher zu kommen..//, dachte der Schwarzhaarige zufrieden und tat einen Schritt vorwärts.
 

"Vielleicht ist genau das mein Ziel. Um dich schließlich meine Schwester vergessen zu lassen."

Und schon verließ er den Ort, ließ den anderen wie üblich zurück.
 

Dieser jedoch folgte ihm in die Borgia-Villa, wo er ihn in seinem Arbeitszimmer erneut stellte.

"So lasse ich mich nicht abfertigen!"

"... ich habe zu Arbeiten. Ganz nebenbei: Weißt du zufällig, wer Lucrezias Gatten überfallen hat? Es soll ein ziemlich geschickter udn erfahrener Attentäter gewesen sein...."

"Soll das heißen, du verdächtigst MICH??", brauste Michelotto auf, keine Spur mehr von seiner Trauer und Melancholie, die er noch auf dem Friedhof an den Tag gelegt hatte.
 

Seine Fäuste waren leicht geballt, ein wenig zornig sah er Cesare an.

"Warum so aufbrausend? Ich wollte lediglich wissen, ob du Informationen diesbezüglich hast...", meinte er amüsiert und verschränkte die Arme.

".... Nein, habe ich nicht.", brummte er.

Warum schaffte es dieser Mann immer wieder, ihn so dermaßen aus der Fassung zu bringen? Egal in welcher Art und Weise!
 

Jener nickte nur. "Dann habe ich dir nichts mehr zu sagen. Geh bitte, ich muss arbeiten."

Folgsam drehte sich Chiaro zur Tür und ging in ihre Richtung, bis ihm einfiel, weshalb er dem Borgia überhaupt gefolgt war.

Sofort drehte er sich um und ging zurück, während der andere bereits an seinem massiven Schreibtisch saß.
 

"Darum ging es mir nicht. Ich will wissen, warum..." "Jetzt nicht, Chiaro. Lass mich arbeiten!", wurde er sofort unterbrochen.

Ein wenig hilflos stand er im Raum und sah den anderen nachdenklich an.

Mit einem leisen Seufzer verließ er letztendlich das Zimmer.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, seine Schritte verhallten langsam auf dem Gang.
 

Cesare lächelte.
 

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Später nahm Alfonso D'Aragona Rache am vermeintlich von Cesare Borgia veranlassten Anschlag, indem er ihn mit Pfeil und Bogen attackierte. Er verfehlte sein Ziel. Cesare Borgia war wütend darüber und Alfonso bezahlte mit dem Leben.
 

(historisch)
 

Anm.: Mein Gewissen plagt mich, wenn ich ihn einfach sterben lasse, daher begnüge ich mich mit dieser Anmerkung ^^

Und natürlich möchte ich mich auf diesem Wege auch für die lieben Kommis bedanken, die ich bekommen habe^^ Freut mich, dass mein Geschreibsel euch gefällt^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampire-Hero
2008-02-27T12:27:49+00:00 27.02.2008 13:27
uhuh das war ja spannend. Hoffe der Täter wird gefasst und hoffentlich war es nicht Chiaro. Okay, schreib weiter wie bisher, möchte unbedingt wissen wies weiter geht und was mtit Cesare und Chiaro noch passiert.

LG
Vampire
Von:  Judari
2007-11-23T18:52:27+00:00 23.11.2007 19:52
Interesant dieses Kapitel die anderen waren auch nicht von schlechten Elteren^^!!!!!!!!!!!


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