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Wolf - Lover

von

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Licht & Schatten

~ * ~
 

Die Arme voller Brennholz, betrat Ferlan sein Elternhaus.

Es war der Morgen nachdem er zusammen mit Aredh und Iona das fremde Mädchen im Wald gefunden und mit nach Hause genommen hatte.

Mit dem Fuß stieß Ferlan die Tür hinter sich zu und ging zum Kamin, um das Holz davor abzulegen.

Die Flamme loderte hell auf, als er ein paar Holzscheite hinein warf. Schweigend sah Ferlan zu, wie sich das Feuer durch das Holz fraß und die Ränder schwarz färbte.

Etwas müde von der vergangenen Nacht, lauschte er dem leisen Knistern und sah den kleinen Rauchsäulen nach, die sich in die Höhe wanden.

Aus dem Nebenzimmer waren die leisen Stimmen seiner Mutter, Bedanas und des Kindes zu hören.

Ferlan steckte seine Hände aus und hielt sie wärmend dem Feuer entgegen.
 

Noch immer war es morgens recht kalt, auch dann, wenn es mal nicht regnete. Der Wechsel vom Frühling zum Sommer schien dieses Jahr in einem solch schleichenden Tempo voranzugehen, wie noch nie zuvor.

"Guten Morgen, Mutter", sagte Ferlan ohne aufzusehen, als er die sich ihm nähernden Schritte bemerkte. Er kannte Selias Art sich zu bewegen, bis ins kleinste Detail. Ihre Schritte, das Rascheln ihrer langen Kleider, wenn sie über den staubigen Boden glitten und er wusste auch, dass sie jetzt lächelte.

"Hast du gut geschlafen?", erklang Selias freundliche Stimme.

"Ja." Ferlan warf noch ein paar Stücke Holz in die größer gewordenen Flammen und wand sich seiner Mutter zu. "Wie geht es dem Kind?" Ferlan nickte Richtung Kammer, in der das kleine Mädchen leise mit Bedana sprach.

"Schon viel besser als gestern." Selia nahm eine Kanne, füllte sie mit dem Inhalt des Kessels der über dem Feuer hing und brachte sie zum Tisch. "Alinor und Barneagh wollen nachher mit ihr reden."

"Alinor war doch heute Morgen schon hier. Oder wollte das Kind nicht mit ihr sprechen?"

"Nein, Alinor war nur hier, um sich das Kind kurz anzusehen. Viel gesprochen haben sie noch nicht miteinander."
 

Ferlan war seiner Mutter gefolgt und nahm Geschirr und Besteck für sie alle aus einem niedrigen Schrank und stellte alles auf der Tischplatte ab. "Soll ich sie zu Alinor bringen?", fragte er, während er die Teller verteilte.

"Musst du nicht wieder zum Tal?"

"Nein. Aredh war schon hier und hat mir gesagt, dass er, Iona und Cal hingehen."

"Cal auch?" Selia brachte das karge Frühstück. "Dann haben sie in der Schmiede wohl nicht viel zu tun."

"Kann sein." Ferlan zuckte mit den Schultern. "Ich geh, und rufe Bedana und die Kleine."

"Gut." Suchend blickte sich Selia um. "Wo ist Melva? Sie war doch eben noch bei dir."

"Draußen", antwortete Ferlan im weggehen. "Sie hat von Cal ein kleines Schwert aus Holz bekommen und wollte es ausprobieren."

"Ferlan!", schimpfte Selia. "Du weißt doch, dass Melva die meiste Zeit nur Unsinn im Kopf hat! Wie kannst du sie unbeaufsichtigt draußen spielen lassen? Und dann ausgerechnet noch mit einem Holzschwert..."

Leise vor sich hin schimpfend, verließ Ferlans Mutter die kleine Hütte.

"Früh übt sich eben", murmelte Ferlan grinsend.
 

"Bedana?" Ferlan stand vor dem Vorhang, der zu seinem Zimmer führte. "Ihr könnt essen kommen."

Der bunte Stoff wurde zurückgezogen und Bedanas fröhliches Gesicht erschien dahinter. "Wir kommen sofort." Lens Ärmchen streckten sich Ferlan entgegen und Bedana gab den kleinen Jungen an ihren Bruder weiter.

"Hallo", begrüßte Ferlan das kleine fremde Mädchen, das hinter Bedana auftauchte und ihn aus großen dunklen Augen schüchtern ansah.

Statt der zerrissenen Kleidung trug es ein rotes, an Kragen und Saum mit Stickereien verziertes, knöchellanges Kleid.

Das zerzauste Haar war gekämmt und sorgfältig zu einem Zopf geflochten und nur noch ein paar hellrote Kratzer im blassen Gesicht, erinnerten daran, was das Kind vermutlich hatte durchmachen müssen.

Ohne auf Ferlans Begrüßung zu antworten, senkte das Mädchen den Blick und drängte sich schutzsuchend an Bedanas Seite.

Beruhigend strich Bedana dem Kind über den Kopf und warf ihrem Bruder einen verständnisvollen Blick zu. "Wir reden später."

"Ist gut." Ferlan zwinkerte dem Mädchen, das seine Neugier nicht verbergen konnte und wieder etwas hinter Bedana hervorgekommen war, noch einmal freundlich zu und verließ mit Len auf dem Arm die kleine Kammer.
 

"Halt!", wurde Ferlan im Wohnraum empfangen.

Melva hatte sich ihm in den Weg gestellt und hielt ihm drohend ein Holzschwert entgegen. Ihre Augen funkelten Ferlan böse an, der sich nur mühsam zusammenreißen konnte, um nicht laut loszulachen.

"Nicht schlecht", lobte er seine Nichte und fuhr ihr durch das lange Haar, das ihr wild in die grauen Augen fiel.

"Schau mal, mein Schwert", krähte Melva fröhlich und schwang die kleine Holzwaffe von einer Seite zur anderen.

Ferlan setzte Len auf seine Spieldecke und nahm selbst am Tisch Platz. Interessiert besah er sich das für seine Verhältnisse winzige Schwert.

"Gute Arbeit," murmelte er, während er mit den Fingern über den Griff fuhr, in den verschiedene Tiere geschnitzt waren. "Cals Holzschwerter sind genauso perfekt, wie die richtigen."

"Nimmst du mich mit, wenn du wieder nach Papa schaust?", rief Melva aufgeregt. "Ich kann euch helfen. Wenn jemand kommt, dann..."

"... Dann muss er sicher über das kleine Mädchen mit dem Holzschwert lachen." Bedanas Worte sorgten dafür, dass das unternehmungslustige Glitzern aus Melvas Augen verschwand.

Düster sah sie ihrer Mutter entgegen, die mit dem fremden Mädchen an der Hand den Wohnraum betreten hatte und sich ihr nun gegenüber an den Tisch setzte.
 

Sichtlich enttäuscht nahm Melva ihrem Onkel das Schwert aus der Hand und legte es vor sich auf die Tischplatte.

"Ich nehme dich irgendwann mal mit. In Ordnung?" Aufmunternd nickte Ferlan Melva zu.

Sofort verschwand der traurige Ausdruck in deren Gesicht. "Ja, wirklich?"

"Versprochen!", lachte Ferlan.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen blickte Melva an Ferlan empor und drückte ihr Schwert fest an sich.
 

"Lass stehen, wir räumen das nachher weg."

"Danke, Ferlan." Selia stand von ihrem Platz am Tisch auf. "Ich bringe die Kleine zu Alinor, damit sie mit ihr reden kann. Barneagh kommt auch und dann wird man am Nachmittag noch den Rat hinzuziehen, wenn man Näheres weiß."

Selia warf sich ihren Umhang über die Schultern und fuhr sich ein letztes Mal noch ordnend durch ihr Haar. "Komm," sagte sie zu dem kleinen Mädchen, das noch immer stumm am Tisch saß, und streckte ihr die Hand entgegen.

"Ich will auch mit!" Melva klammerte sich an dem Arm der älteren Frau.

"Na gut", lachte Selia. "Ich nehme Melva mit, wenn es dir recht ist, Bedana."

"Ja, natürlich. Ich bleibe hier und helfe Ferlan beim aufräumen."

"Bis später", verabschiedete sich Selia und verschwand mit Melva an der einen und dem fremden Kind an der anderen Hand, durch die Tür nach draußen.
 

~ * ~
 

"Gehst du alleine zum Erntemond, oder hast du schon eine Begleitung?", fragte Bedana, als sie mit ihrem Bruder alleine war. Es sollte anscheinend so beiläufig wie möglich klingen, aber es fiel der jungen Frau schwer, sich ein vielsagendes Lächeln zu verkneifen.

"Wie es aussieht, werde ich wohl alleine hingehen müssen", seufzte Ferlan und schob sich das letzte Stück Brot in den Mund.

"Was? Das kann ich mir gar nicht vorstellen." Gespielt empört schüttelte Bedana den Kopf. "Aber du hast ja noch fast ein halbes Jahr Zeit, um jemanden zu finden."

"Du meinst wohl eher, dass ich noch Zeit habe, um jemanden dazu zu überreden, mit mir dort hinzugehen..." Ferlan verschränkte die Arme vor der Brust. "Selbst Aredh hat schon eine Begleitung."

Bedana hatte den auf seiner Spieldecke eingeschlafenen Len ins Zimmer ihrer Mutter gebracht und kam gerade noch rechtzeitig, um Ferlans Satz zu verstehen.

"Aredh?"

"Ja." Ferlan war aufgestanden und machte sich daran das Geschirr wegzuräumen. "Und du wirst nie erraten, mit wem er dort hingeht."

"Cal", antwortete Bedana.
 

Verwirrt sah Ferlan seine Schwester an. "Stimmt. Woher weißt du das? Hat Aredh es dir schon erzählt?"

"Nein, hat er nicht. Das meinte ich auch nicht." Bedana hob ihre Hand und deutete zum Eingang. "Ich wollte sagen, dass Cal da ist."

Bedana ließ Ferlan einfach stehen und lief zur Haustür.

"Cal!", rief Ferlan nun auch, als er die junge Frau im Türrahmen erblickte. "Was machst du hier? Ist etwas passiert?"

"Das kann man wohl sagen." Sichtlich darum bemüht, zu Atem zu kommen, hielt sich Cal die vom Rennen schmerzenden Rippen. Sie strich sich eine Strähne ihres kupferroten Haars aus dem geröteten Gesicht und zog sich ihren halb herabgerutschten Umhang wieder über die Schultern.

"Komm rein, und erzähl uns, was los ist." Bedana hatte die junge Frau am Arm gepackt und schob sie sanft zum Esstisch hin, wo sie ihr bedeutete, sich hinzusetzen.
 

"Ich habe nicht viel Zeit," wehrte Cal Bedanas Angebot, etwas zu trinken, ab. "Ich muss noch zu Barneagh und ihm Bescheid sagen..."

"Was ist denn überhaupt passiert?", unterbrach Ferlan Cal in ihrem Redestrom.

Bedana erbleichte. "Ist etwa was mit Aredh oder Iona? Oder sonst was Schlimmes?"

"Ganz im Gegenteil." Cal, die wieder zu Atem gekommen war, lächelte. "Wir haben Tyrna und den Trupp gesehen!"

"Wirklich?", riefen Ferlan und Bedana im Chor.

"Ja!" Cal hatte Mühe sich aus Bedanas anschließender Umarmung zu befreien. "Sie sind zwar noch etwas weiter weg, aber bis heute mittag dürften sie hier ankommen."

Ferlan, der sich als erster wieder gefangen hatte, sagte nach kurzem Überlegen: "Cal, du gehst zu Barneagh und berichtest ihm alles. Später treffen wir uns und gehen zum Tal."

"In Ordnung!" Cal strahlte über das ganze Gesicht. Im Eilschritt verließ sie das Haus, um ihrem Stammesführer die Neuigkeit zu überbringen.

Endlich gab es einen winzigen Funken Hoffnung für die Siedlung.

"Ich komme mit dir!" Bedana sah ihren Bruder entschlossen an.

"Ich weiß nicht." Zögernd blickte Ferlan auf die Frau herab. "Ach, was soll's! Mutter wird schon auf die Kinder aufpassen, bis wir wieder hier sind."
 

~ * ~
 

Gegen Mittag machten sich Bedana, Ferlan und Cal, die mittlerweile Barneagh über das baldige Eintreffen Tyrnas und der Truppe aufgeklärt hatte, auf den Weg.

Schweigend durchquerten die Drei den Wald.

Kein Wort und kein Satz hätte jetzt beschreiben können, was jeder von ihnen dachte. Sie wären sowieso nicht im Stande gewesen, das auszudrücken, was sie empfanden.

Auch wenn noch niemand wusste, ob die Männer mit guten Nachrichten, und vor allem, mit gesundem Vieh zurückkehrten, war man erleichtert, die geliebten Menschen heil wieder zu hause zu wissen.

Ferlan sah rüber zu Bedana.

So glücklich wie jetzt hatte er sie die letzte Zeit nur selten gesehen.

Sie hatte sich ihr langes Haar hochgesteckt es mit Haarnadeln aus dunklem Holz befestigt. Ihre Augen strahlten vor Aufregung und sie ließ ihre Blicke nicht vom Horizont, wo schon bald das Tal auftauchen würde.

Fest hatte Bedana die Hand ihres Bruders gepackt und zog ihn hinter sich her.
 

"Da!", rief Cal, als sich der Wald lichtete.

Die junge Frau beschleunigte ihre Schritte und stand schon bald auf einem freien Feld. Grün, und in ihren Augen, heute sogar grüner als sonst, breitete sich das Tal vor ihr aus.

"Aredh! Wir sind wieder da!" Cal lief auf die Gestalt am Rande des Hügels zu.

"Na endlich," antwortete Aredh und winkte Bedana und Ferlan zu, die gerade den Wald verließen. "Was hat Barneagh gemeint?", richtete er wieder das Wort an Cal.

"Er sagte, dass er sich darum kümmern wird, dass im Dorf alles auf die Ankunft vorbereitet wird." Cal hielt sich wegen dem blendenden Sonnenlicht eine Hand schützend vor die Augen, um besser sehen zu können, wo der Treck blieb.

"Sie müssten doch schon viel näher sein." Fragend blickte Cal Aredh an.

Der hob nur hilflos die Schultern und antwortete "Vor einer Weile haben sie mal angehalten. Warum, weiß ich nicht. Iona ist schon bei ihnen und als ich auch losgehen wollte, um nachzufragen, was los ist, setzten sie sich wieder in Bewegung."
 

"Wo sind sie?" Bedana war neben Aredh und Cal angekommen und reckte ihr Kinn in die Höhe, um das Tal überblicken zu können.

"Da hinten." Cal zeigte auf eine Stelle. "Sie sind gerade hinter der Baumgruppe dort verschwunden."

"Wieso dauert das so lange?"

Gebannt starrten die Drei ins Tal und warteten auf das Erscheinen der Männer. Endlich wurden sie erlöst.

"Ich kann sie sehen!" Bedanas Stimme überschlug sich fast vor Freude. "Da ist Tyrna! Und seht, wie viele Tiere sie bei sich haben!"

Aus dem Schatten der Bäume trat Tyrnas große Gestalt. Gefolgt von seinen Männern und einigen dunklen Punkten, die ungeordnet die Truppe begleiteten.

"Unglaublich", murmelte Ferlan und Aredh nickte stumm.

"Los, wir gehen ihnen entgegen!" Cal schnappte sich Bedana und beide liefen so schnell es ging, den Hügel hinab.
 

Nach einiger Zeit, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, hatten sie sich dem Trupp bis auf ungefähr hundert Meter genähert.

Tyrna der dem Zug voranschritt, hatte an einem Seil eine braune Kuh und blickte überhaupt nicht glücklich drein.

Mit Schrecken bemerkte Ferlan das Grinsen in Aredhs Gesicht.

"Ein Wort von dir," fing er an, doch leider zu spät.

"Unser tapferer Krieger...", lachte Aredh leise, ohne seinem Freund Gehör zu schenken.

"Aredh, ich warne dich!", unterbrach ihn Ferlan schnell und hoffte, dass Tyrna auf die Entfernung hin noch nichts mitbekommen hatte. Wenn doch, konnten sie sich mit Sicherheit auf was gefasst machen.

"Ach komm schon, Ferlan." Aredh bemühte sich vergeblich ein ernsteres Gesicht aufzusetzen. "Als ob du nicht das selbe gedacht hast." Er stieß den neben ihm Gehenden sachte den Ellenbogen in die Rippen.

"Doch, und du weißt das ganz genau." Bittend sah Ferlan Aredh an. "Sag jetzt nichts mehr, ja?!"

"Na schön. Komm, wir gehen und begrüßen sie."
 

Während sie über die Wiese liefen, musste Ferlan sich eingestehen, dass Aredh Recht hatte.

Es sah wirklich etwas komisch aus, wie die zehn Männer daher kamen.

Insgesamt begleiteten die Truppe noch drei weitere Kühe und ein Stier und zwei der Krieger mühten sich verzweifelt ab, ungefähr acht bis neun Ziegen dahin zu bugsieren, wo sie hin sollten.

Vier der Männer trugen auf dem Rücken bis oben hin gefüllte Körbe, von denen einer eine Art Käfig war, durch dessen schmale Gitterstäbe sich die Köpfe neugieriger Hühner und Gänse streckten.

Genauso missmutig dreinschauend wie ihr Anführer, stapften auch sie durch das niedrige Gras.
 

Bedana hatte Tyrna als erste erreicht und fiel ihm um den Hals. "Ich bin so froh, dass du wieder hier bist!", schluchzte sie. "Geht es dir gut?"

"Ja, alles in Ordnung." Dankbar nickte Tyrna Aredh zu, der ihm die Zügel aus der Hand nahm und das Führen der Kuh übernahm. "Wir sind alle nur etwas müde und freuen uns auf ein warmes Essen. Und vor allem, auf Schlaf."

Tyrna legte einen Arm um Bedana und drückte sie kurz an sich. "Und wie ist es euch ergangen? Was macht die Siedlung?"

"Fast alle Tiere sind jetzt tot. Der größte Teil davon ist schon beseitigt worden", antwortete Ferlan und sah Tyrna an, um seine Reaktion darauf abzuwarten.

Der kniff die Augen zusammen und der strenge Zug um seine Mundwinkel vertiefte sich. "Gibt es sonst noch was neues?"

"Nichts, außer dem Mädchen."

"Mädchen?" Tyrnas Kopf fuhr herum und er musterte seinen jüngeren Schwager. "Welches Mädchen?", fragte er lauernd.
 

Ferlan atmete in Gedanken auf. Die erste Hürde, Tyrna von ihrem Gast zu erzählen, war genommen und den Rest musste er auch noch schaffen.

"Wir fanden sie gestern hier auf dem Hügel. Sie war alleine und verwundet, und da haben wir..."

"Da habt ihr sie mit nach hause genommen?" Tyrnas Frage war mehr eine Feststellung. Seine Stimme glich dem düsteren Grollen des Donners.

Tyrna konnte wohl mit seinen Mitmenschen lachen und scherzen, aber wenn er wollte, konnte seine Stimme von einem zum anderen Augenblick eiskalt und kühl, wie das Klirren frostbedeckter Äste klingen lassen.

Und genau diese Stimmungswechsel machten Ferlan und allen, die auf irgendeine Weise mit Tyrna zu tun hatten, zu schaffen.

Manchmal hatte Ferlan das Gefühl, alles falsch zu machen, wenn er versuchte mit dem Ehemann seiner Schwester über etwas anderes außer Waffen und Kämpfe zu reden. Es war so gut wie sinnlos.

Die Einzigen, die in der Lage waren dem hünenhaften, dunkelhaarigen Mann ein Lächeln auf das stets glattrasierte, mit hohen Wangenknochen versehene Gesicht zu zaubern, waren Bedana und die Kinder.

Und Bedana war es schließlich auch, die das Gespräch entschärfte und versuchte, es in eine angenehmere Richtung zu lenken.
 

"Das arme Kind war ganz alleine. Und das ausgerechnet in so einem Gebiet, wie hier, wo man tagelang auf keine Menschenseele trifft."

Die kleinere Bedana sah ihren neben ihr gehenden Mann von unten herauf mitleidheischend an. Und es wirkte.

Tyrnas Miene entspannte sich ein wenig und die verärgerten Falten auf seiner Stirn glätteten sich. "Kind? Wie alt ist das Mädchen denn?"

"Höchstens zehn Winter." Ihrem Bruder ein beruhigendes Lächeln zuwerfend, nahm Bedana ihrem Mann mit dem folgenden Satz die letzten Zweifel. "Ohne Eltern war sie unterwegs. Stell dir das mal vor, welche Angst dieses Kind gehabt haben muss. Weißt du noch, als Melva einmal..."

"Ja, ich weiß es noch." Tyrna erbleichte in Erinnerung an ein gerade erst vergangenes Erlebnis. "Und was haben Alinor und Barneagh zu der Sache gesagt?"

Unmerklich schüttelte Ferlan seinen Kopf. Bedanas Geschick, was das umgehen unangenehmer Gespräche anging, war nicht zu übertreffen.

Ferlan verlangsamte seine Schritte, bis er neben Aredh ankam, der die ganze Zeit hinter ihnen gegangen war und die Unterhaltung wohl oder übel mitbekommen hatte. Er musste Aredh nicht erst ansehen oder danach fragen, um zu wissen, das es so war.
 

"Schade", seufzte Aredh. "Ich hätte gerne gewusst, wie du dich aus der Situation gewunden hättest."

"Überhaupt nicht, vermutlich." Ferlan stieß genervt den Atem aus. "Wahrscheinlich hätten meine Erklärungsversuche alles nur noch schlimmer gemacht."

Um das Thema zu wechseln, sah sich Ferlan die Kuh, die langsam neben Aredh ging, genauer an. "Sie ist kräftig und gut genährt." Ferlan klopfte der Kuh in die Seite. "Wie viel sie dafür wohl bezahlen mussten?"

"Ziemlich viel, wie es aussieht. Von den Sachen, die sie zum tauschen mitgenommen hatten, ist nichts mehr übrig und sieh mal", Aredh deutete zu den Männern, die Tyrna auf der Reise begleitet hatten. "Sie haben kaum noch eigene Waffen. Nur das nötigste. Anscheinend mussten sie das alles gegen die Tiere und das andere Zeug hier tauschen."

"Es hat sich aber gelohnt", sagte Ferlan optimistisch.
 

Iona und Cal tauchten neben Ferlan und Aredh auf.

"Das bedeutet wohl viel Arbeit für uns in der Schmiede", sagte Cal, die Aredhs Satz mit den eingetauschten Waffen noch verstanden hatte. An einer Leine hatte sie eine kleine braun-weiß gefleckte Ziege, die sie mit Grashalmen fütterte, die sie im Gehen abriss. "Endlich. Vater hat schon angefangen darüber nachzudenken, wie alt er nun ist und ab wann mein Bruder und ich die Schmiede übernehmen sollen. Als ob nicht noch Zeit dafür wäre."

Ferlan musste über Cals Gesicht lachen, als sie ihre Augen zum Himmel hin verdrehte.

"Da fällt mir etwas ein!", rief Iona plötzlich. "Treffen wir uns bald, um die Schilde fertig zu machen?"

Aredh zuckte mit den Schultern. "Ich habe Zeit. Was ist mit euch?"

Ferlan und Cal nickten und Aredh wandte sich wieder zu Iona. "Und wo treffen wir uns? Bei euch, oder bei uns?"

"In drei Tagen bei uns", antwortete Iona.

Sich weiter miteinander unterhaltend, folgten die vier jungen Leute dem Trupp den Hügel hinauf.

Mit dem Ende der langen Reise vor Augen, beschleunigten die Männer ihre Schritte. Kaum einer konnte es noch abwarten, endlich wieder daheim zu sein.
 

~ * ~
 

Spät am Abend trafen sich fast alle Bewohner der Siedlung im Gemeindehaus, um die Ankunft der Truppe zu feiern und sich anzuhören, was es Neues gab.

Vor dem Eingang des größten Hauses der Siedlung, brannten Fackeln und lautes Lachen, vermischt mit dem Duft von warmem Kräuterwein, der eine Spezialität des Dorfes war, drang durch die weitgeöffnete Tür nach draußen und lockte die Besucher in Scharen an.

Iona, Cal, Aredh und Ferlan gingen gemeinsam auf das hell erleuchtete Haus zu und betraten es zusammen mit einigen anderen Einwohnern.
 

Nach den üblichen Begrüßungen, verteilte man sich anschließend an den Wänden entlang. Aus Mangel an genügend Sitzmöglichkeiten hatte man nur für die Ältesten und die Mitglieder des Großen Rates Stühle aufgestellt, während der Rest auf dem Boden Platz nehmen musste.

Über dem Feuer in der Mitte des Raumes hing ein Kessel, dem weiße, wohlriechende Wolken entstiegen und sich in dem Zimmer verteilten. Und nachdem jeder erwachsene Bewohner mit einem Kelch Wein versorgt war, wartete man gespannt auf die offizielle Eröffnung des Treffens.

Unzählige Augenpaare wandten sich den neun Mitgliedern des Großen Rates zu, die den Raum betraten und auf den für sie vorgesehenen Stühlen Platz nahmen.

Als Barneagh sich nach einer Weile von seinem Platz erhob, verstummten auch die letzten Gespräche augenblicklich.

"Schön, dass so Viele von euch gekommen sind." Barneagh sah sich in der Runde um. "Als erstes begrüßen wir den Trupp, der heute wohlbehalten und mit den so lange erwarteten Tieren angekommen ist. Natürlich wollen wir zuerst einmal wissen, was ihnen auf ihrer Reise so alles geschehen ist und danach möchten wir noch einen Punkt ansprechen, der uns seit gestern beschäftigt."
 

Aredh und Ferlan sahen sich an.

Mit dem Punkt meinte Barneagh das kleine Mädchen aus dem Tal. Die Nachricht darüber hatte sich schon längst unter den Einwohnern des Dorfes herumgesprochen, wie man dem sich nun erhebenden Gemurmel, heraushören konnte. Und nicht jeder schien eine positive Meinung dazu zu haben.
 

"Also gut", wandte Barneagh beschwichtigend ein. "An eurer Reaktion sehe ich, dass wir den Punkt wegen unseres neuen Gastes wohl zuerst behandeln sollten. Aber nur, wenn Tyrna nichts dagegen hat."

Tyrna nickte. "Dass der Trupp gesund und unversehrt zurückgekommen ist, dürften mittlerweile alle wissen. Lasst uns zuerst über das weitere Vorgehen wegen dem fremden Kind beraten."

"Nun gut." Barneagh setzte sich. "Ich denke, Ferlan sollte als Erster noch einmal beschreiben, wie und wo das Kind gefunden wurde und danach hat Alinor das Wort. Sie hatte heute Mittag die Gelegenheit, ausführlich mit dem Kind zu reden und kann uns den Grund nennen, weshalb das Mädchen alleine im Wald umherirrte."
 

Auf ein Kopfnicken Barneaghs hin, erhob sich Ferlan und begann den Einwohnern davon zu erzählen, wie am gestrigen Abend ihm, Iona und Aredh das Mädchen über den Weg gelaufen war.

Gebannt hörten diejenigen, die die Geschichte noch nicht in allen Einzelheiten kannten, zu und nur selten unterbrach man den jungen Mann in seiner Rede, um etwas zu fragen.

Als Ferlan seine Erzählung beendet hatte, herrschte im ersten Moment schweigen, bis die Männer und Frauen anfingen, über das gerade gehörte zu diskutieren. Ein paar kamen und setzten sich zu den drei jungen Männern, denen dieser seltsame Vorgang widerfahren war, um näheres zu erfahren.

"Und sie war wirklich ganz alleine?"

"Wo ist sie jetzt?"

"Ist sie hier?"

"Was wird nun aus ihr?"

Barneagh, dem auffiel, dass Ferlan und seine Freunde mit den Fragen, die auf sie einstürzten, überfordert waren, räusperte sich hörbar, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. "Überlassen wir doch Alinor das Wort. Sie weiß mittlerweile sicher mehr."

Die Gesichter der versammelten Bewohner, wandten sich ihrem Stammesführer und der kleinen alten Frau neben ihm, zu.

Alinor, die im Gegensatz zu Barneagh auf ihrem Stuhl sitzen blieb, hatte die Hände in ihren Schoß gelegt und ließ ihre Blicke in dem großen Raum umher schweifen.

"Dann würde ich euch zuallererst gerne berichten, was das Kind mir gesagt hat und danach haben wir Zeit genug, damit ihr eure Fragen stellen könnt. Sind alle einverstanden damit?"

Niemand widersprach der älteren Frau und Alinor begann ihre Geschichte.
 

"Die Kleine heißt Ianee und wohnte mit ihrer Familie abseits einer Siedlung und ungefähr einen Tagesmarsch von hier entfernt, in einer Hütte im Wald. Ihr Vater war Händler und außer ihr und den Eltern gab es noch vier weitere Kinder. Sie erzählte, dass eines Tages ein paar Männer eines unbekannten Stammes auftauchten und mit den Eltern sprachen. Als sich anscheinend daraufhin ein Streit zwischen den Erwachsenen entwickelte, erschlug einer der Fremden den Vater.

Ianee flüchtete mit ihrer Mutter und den Geschwistern in den Wald. Am nächsten Tag dachten sie wohl, dass es jetzt wohl sicher wäre und sie wieder in ihre Hütte zurückkehren konnten. An der Hütte angekommen, fanden sie diese leer und verlassen vor. Keine Spur mehr von den Fremden.

Sie betraten ihr Haus, doch die Männer waren nicht verschwunden, sondern hatten sich, wie es aussah, nur im Wald versteckt und darauf gewartet, dass die Frau und die Kinder wieder zurückkamen.

Ianee erzählte, dass sie noch versuchten zu fliehen, aber alle hatten es wohl nicht mehr geschafft.

Alleine ist sie dann tagelang durch die Wälder hier in der Umgebung geirrt, auf der Suche nach anderen Menschen, bis sie dann gestern schließlich auf Aredh und die anderen traf."
 

Alinor wartete, bis die Leute, die stumm da saßen und betreten vor sich hin blickten, die Geschichte verarbeitet hatten. Nur langsam wich der anfängliche Schock aus den Gesichtern und die Ersten standen auf, um ihre Fragen zu stellen.

"Was geschieht jetzt mit dem Kind? Bleibt es hier bei uns?"

Alinor und Barneagh blickten sich kurz an.

"Vorerst bleibt sie hier", antwortete Barneagh. "Im Moment wohnt sie bei Bedana und Tyrna. Was danach kommt, wissen wir nicht. Vielleicht sollten wir zusammen mit dem Kind ein paar Leute aussenden, damit sie sie zu ihrem Zuhause führt. Es könnte ja sein, dass die Mutter oder ein paar der Geschwister noch am leben sind."

"Und wer soll das Kind begleiten?"

"Wie wäre es mit euch?" Fragend sah Barneagh zu Aredh, Ferlan und Iona. "Natürlich kommt noch ein erfahrener Krieger mit, aber ich denke, dass wäre eine ganz gute Übung für euch. Was meinst du, Alinor?"

Die weißhaarige Frau nickte bestätigend. "Ich wüsste nicht, wer besser für diese Aufgabe geeignet wäre, als die Drei. Wollt ihr?"

"Gerne!", riefen Ferlan und Iona gleichzeitig.

Nur Aredh sagte nichts.
 

"Ich kann nicht" wandte Aredh schließlich zaghaft ein. "Wer soll sich in der Zwischenzeit um meinen Vater kümmern?"

Alinor lächelte Aredh freundlich zu. "Wäre es in Ordnung, wenn ich das übernehmen würde?"

Auf Aredhs Gesicht begann sich ein Lächeln auszubreiten. "Dann bin ich einverstanden. Aber trotzdem würde ich meinen Vater gerne zuerst fragen, ob es ihm auch recht ist."

"Ist gut." Sichtlich zufrieden lehnte Alinor sich auf ihrem Stuhl zurück.

"Wir treffen uns dann später noch einmal, um das alles genauer zu besprechen", sagte Barneagh zu Ferlan und seinen Freunden gewandt. "Hat noch Jemand eine Frage wegen dem Kind, bevor wir Tyrna und die anderen von ihrer Reise berichten lassen? Anscheinend nicht." Beantwortete der Stammesführer sich seine Frage selbst. "Dann hast du jetzt das Wort, Tyrna."
 

Was folgte, war ein ausführlicher Bericht Tyrnas, über die Hinreise und den Handel mit den befreundeten Stämmen.

Nicht alle Nachrichten, die er und seine Männer vortrugen, waren gut. Mit Schrecken erfuhr man, dass die Seuche unter den Nutztieren auch vor ein paar anderen Siedlungen im näheren Umkreis nicht halt gemacht hatte, weshalb der Trupp zu einer weiter entfernten Siedlung musste, was dann am Ende auch die lange Dauer der Reise erklärte.

"Aber", sagte Tyrna nach einer Weile, "Uisvan, der Stammesführer der Cahalar, hat uns versprochen, dass er uns irgendwann in der nächsten Zeit besuchen möchte, um uns noch weitere Rinder und ein paar Schweine zu bringen."

Vergeblich versuchten Barneagh und Alinor die Leute zu beruhigen, die bei Tyrnas letztem Satz in lauten Jubel ausbrachen.
 

"Dann beenden wir die Sitzung für heute einfach", sagte Alinor zu Barneagh und den übrigen Mitgliedern des Großen Rates, die sich die meiste Zeit aus der Diskussion rausgehalten hatten.

"Sie hören uns heute sowieso nicht mehr zu", lachte Barneagh. "Lassen wir sie. Wir berufen dann in den nächsten Tagen eine neue Sitzung ein."

Amüsiert sahen sie zu, wie sich die Bewohner um die Männer, des Trupps scharten und sie mit Fragen und Glückwünschen überhäuften.

Barneagh und der Rest des Großen Rates mischten sich unter die Dorfbewohner und man feierte noch bis spät in die Nacht, bis sich alle müde nach Hause aufmachten.
 

~ * Ende - Kapitel 3 * ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ixtli
2003-02-16T22:04:27+00:00 16.02.2003 23:04
Kuckuck
Macht doch nix. Selbst wenn du es erst nächste Woche kommentieren würdest, reicht das. ^__^
Ja, ich hab HM gespielt. Und zwar sehr gerne. Kühe bürsten, Rüben ausreißen, etc. Das Spiel ist so genial! XD

*lol* Ja, das " rüber" hört sich wirklich etwas dümmlich an ^___^;;; *schnell ausradier* *g*

Freut mich, dass es gefallen hat. Lass dir ruhig Zeit mit lesen und kommentieren. So schnell kommt kein neues Kapitel dabei *Blackout hat* Auf jeden Fall nicht vor Ende Februar. *ggg*
Bis dann *knuddel*
Von: abgemeldet
2003-02-16T18:31:49+00:00 16.02.2003 19:31
Hi *knuff*
Sorry, hatte ja beim letzten Kommi gesagt, ich les den nächsten Teil am nächsten tag *schäm* Hab ich dann doch nicht gemacht ... Sorry! Aber jetzt bin ich dazu gekommen. :)

>> " Gehst du alleine zum Erntemond, ...
HARVEST MOON!!!!! YEAH! Hast du das gespielt? *löl*

>>Ferlan sah rüber zu Bedana.
Das 'rüber' wirkt hier ein bisschen holzig, du hättest vielleicht 'hinüber' oder so verwenden können ... es geht, aber man stolpert eben drüber.

Yo, just finished ... Es war brillant!! ^-^ Hat mir wahnsinnig gut gefallen. Dein Schreibstil ist klasse, keine oder wenige Rechtschreibfehler, und die Story ist auch relativ gut. Bis auf das, was Quarkpflaume schon angesprochen hat, gibs nichts zu kritisieren. Die nächsten Teile muss ich bei Gelegenheit auch unbedingt noch lesen :)

Bis denne *knuddl*
~Milu
Von:  Ixtli
2003-01-17T15:59:22+00:00 17.01.2003 16:59
XD Stimmt, die Absätze. Vor lauter Angst, dass die einzelnen Abschnitte zu lang werden, mache ich Absätze rein, ob es nötig ist, oder nicht ^__^;;;
Ich werde in Zukunft auf jeden Fall besser aufpassen, um das zu vermeiden ^^
Von:  julianehahn
2003-01-15T19:17:41+00:00 15.01.2003 20:17
ich hab gar nich mitgekriegt, dass es schon teil 3+4 gibt ^^°
auf jeden fall find ich es gut. die story is gut und der schreibstil auch. aber manchmal machst du ein paar absätze, wo es eigentlich keienn absatz geben sollte, oder wo es sich einfach komisch liest.
so, jez geh ich teil 4 lesen ^^


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