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Dear Tagebuch

Ein anderer 4. Band
von

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KNUDDELALARM!!!!! HILFE!

KNUDDELALARM!!!!! HILFE!
 

Dear Tagebuch,

Der Tag war ein Traum, nur ein Problem gab es da. Ich wurde von absolut jedem weiblichen Wesen, was hier auftauchte geknuddelt und sogar von Kain und Mel. Ich dachte ich müsste sterben… Kurze Rede langer Sinn, eine Traumhochzeit mit unerwarteten Folgen für mich:

Dafür, dass ich Gabriel ausgesperrt hatte, bestrafte er mich, indem er mit, im wahrsten Sinne des Wortes, Pauken und Trompeten weckte. Zwar waren sie nicht persönlich anwesend, aber auf Tonband. Ich stand im Bett und schrie das ganze Haus zusammen. So waren auch gleich alle anderen wach. Nachdem mein Gehör wieder normal war, beschmiss ich Gabriel mit meinen drei Kopfkissen und meiner Decke und drückte ihn auf den Boden. Er lachte immer weiter und ich kitzelte ihn erst mal richtig durch. Cassy hatte natürlich gleich mal ihre Kamera mitgebracht und nahm alles auf.

“Uhhhh, du Biest!“ knurrte ich ihn an und küsste ihn dann ganz einfach mal innig.

Mit einem Kissen warf ich nach Cassy, die uns immer noch filmte.

„Ich möchte euch ja nur ungern stören, aber ich müsst euch anziehen. Bald treffen die ersten Gäste ein“, unterbrach Vermont uns.

Seufzend ließ ich von dem Bläuling ab und verkrümelte mich ins Bad. Gabriel sah Vermont böse an und räumte dann erst mal auf und machte mir mein Bett. Mit einem Handtuch um die Hüfte kam ich nach 20 Minuten wieder.

„Was hast du mit dem Material vor?“

„Ich bin beider Schülerzeitung und beim Jahrbuch. Dazu bin ich auch noch im Videoklub und wir haben die Aufgabe eine Fotogalerie- und ein Video über jeden unserer Schüler zu drehen. Davon mal abgesehen fährt unser Videoclubvorsitzender voll auf dich und deinen Körper ab.“

„Is ja klasse -.-’’’’“ murmelte ich und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Wenige Minuten später stand ich oben ohne und nur mit einer sehr kurzen Jeanshose auf den Flur. Gabriels erste Reaktion war es zu sabbern. J.B. war nicht weniger überwältigt von mir und Cassy war natürlich wieder mit ihrer Videokamera hinter mir her.

„Tust du mir einen Gefallen?“

„Welchen?“

“Nimmst du die Hochzeit auf?“

„Gern, wenn ich ein Interview für die Schülereitung bekomme.“

„Das ist lieb. Wenn mir nichts anderes übrig bleibt, dann eben. Hey ihr Beiden, macht den Mund zu es zieht“, meinte ich frech mit einem Beach- Boy- Grinsen und zwinkerte ihnen zu, bevor ich die Treppe hinunter stolzierte wie ein Model. Unten erwartete mich Vermont und seine Frau, die mich nicht weniger anstarrten.

„Was? Es ist warm und ich bin den ganzen Vormittag draußen, also bitte. Ich muss im Garten noch bei was helfen“, beantwortete ich Vermonts stumme Frage.

„Ein wunderschönes Outfit“, meinte eine weibliche Stimme am Ende der Treppe.

„Oh, Guten Morgen, Madam“, schnurrte ich und küsste ihre Hand. Sie wurde rot und Vermont, sowie Gabriel, eindeutig eifersüchtig. Ich kicherte und schnappte mir einen Apfel aus einer Schale und verschwand aus dem Haus. Wenige Stunden später wurde ich wieder hinein gerufen. Seufzend löste ich mich von meiner Arbeit und ging wieder rein. Drinnen hüpfte ich unter die Dusche und zog mir dann einen weißen Anzug an.

„Na gefalle ich dir?“

„Du bist der schärfste Typ auf der ganzen Welt.“

„Oh, lass das bloß nicht Luca und Silvar hören.“

„Werde ich schon nicht. Wann kommen sie eigentlich?“

„Später. Kurz vor der Zeremonie. Ich denke 30 Minuten vorher, damit wir sie noch einkleiden können.“

„Gut. Gehen wir?“

„Jupp“, nickte ich und ging mit Gabriel raus.

Draußen erwartete uns schon ein schwarzer Mercedes. Es stiegen Lucas Eltern aus.

„Guten Tag.“

„Ah, habt ihr beide das hier alles ausgearbeitet?“

„Ja, mit diesem Lob dürfen wir uns schmücken.“

„Mit wem haben wir eigentlich die Ehre?“

„Yue Alexander Walker.“

„Und Gabriel Dalavar.“

„Ihr habt euch nie kennen gelernt?“

„Nö, nie die Möglichkeit gehabt.“

„Höchst interessant.“

„Schön euch kennen zu lernen. Ist unser Sohn schon da?“

„Nein, diese Herrschaften kommen als Letztes. Ich möchte sie bitten in den Garten zu gehen, wenn sie sich umgezogen haben.“

Beide nickten und gingen in das Haus.

Nach und nach kamen auch die anderen Gäste. Die letzten Gäste waren die Bergs. Ich war wirklich froh, dass sie gekommen waren. Sofort führte ich sie in einen Extraraum, da Kain und Mel sie ja nicht vorher sehen sollten.

„Yue-chan! Sie kommen!“

Ich eilte nach draußen und wäre fast die Treppe hinunter geflogen, wenn Gabriel mich nicht festgehalten hätte.

„Nicht so übereilig mein Kleiner“, meinte Kain der gerade ausstieg.

„Nenn mich noch mal klein und du lernst mich kennen!“ fauchte ich.

„Lasst euch bitte leben“, meinte Mel, der hinter Kain ausstieg.

„Hey!“ fiepste ich und sprang ihm in die Arme.

„Ihr seht gut aus, aber wenn Cassy mit euch fertig ist, seht ihr noch besser aus.“

„Ich ahne Schlimmes.“

„Da sind ja meine Opfer!“ grinste sie frech.

„Ok, lass uns bitte wieder einsteigen und nach Haue fahren“, meinte Kain leicht verängstigt.

“Nix da, ihr kommt mit“, meinte sie und zog beide gnadenlos hinter sich her, ins Haus.

Das nächste und letzte Auto war das von Luca und Silvar. Sie mussten ja mit ihrem Lexus kommen. Silvar würde sein Baby doch nie allein zu Hause lassen. (*strotzt nur so vor Sarkasmus*)

„Cassy erwartet euch schon.“

Mit einem unguten Gefühl begrüßten sie uns und gingen dann ins Haus.
 

„Was hast du jetzt mit uns vor?“ fragte J.B., der gerade hinter uns aufgetaucht war.

„Das willst du nicht wissen, aber ich sage es dir trotzdem, auch wenn es eine recht unprofessionelle Art ist, wie es bei mir selten vorkommt.“

„Dann sprich.“

„Im Saal gibt es ein Nebenzimmer, was man durch die Plakatwände nicht sehen kann. Wenn die beiden dann vorbei sind kommt ihr einfach raus und verschwindet dann wieder.“

„Du hast echt an alles gedacht.“

„Wenn ich was auf die Beine stelle dann richtig, auch wenn ich diese Methode für mich selbst peinlich finde.“

„Niemand ist perfekt.“

„Nun es gäbe die Möglichkeit, dass ihr gar nicht zur Zeremonie auftaucht, aber das mag ich nicht tun.“

„So ist es auch gut.“

„Geh lieber, bevor Cassy fertig ist. Sie kann ziemlich flink sein.“

„Bin schon weg“, meinte er und ging wieder rein.
 

„YUE ALEXANDER WALKER!“ dröhnte es aus dem Haus herauf und brachte mich zum zusammenzucken.

„Silvar mag mich töten.“

„Ich komme mit.“ Zusammen gingen wir hoch und steckten die Köpfe zur Tür rein.

„Ihr habt gerufen, Meister!?“

„Du kannst voll vergessen, dass ich SO diesen Raum verlasse!“

„Du siehst doch gut aus.“

„Ich werde in diesem Aufzug nirgends hingehen!“

„Wenn du das schon als peinlich empfindest, solltest du mal alle drei eure Eltern sehn, dass ich peinlich.“

„Es geht noch schlimmer?“

„Aber immer doch.“

„Hätte es nicht auch ein einfacher Anzug getan?“

„Das Thema heißt: „Karneval in Venedig“. Also wird auch alles angepasst, auch die Klamotten.“

„Karneval in Venedig? Willst du mich vera***en?“

„Nein, mein lieber Silvar, will ich nicht. Finde dich damit ab und spiel mit oder das ganze Ding platzt.“

„Bloß nicht, ich gebe ja schon Ruhe.“

„Wow, du hast da echt was cooles auf die Beine gestellt und ohne das jemand von uns etwas mitbekommen hat“, meinte Kain beeindruckt.

„Ich hatte meine Bedenken, da Gabriel oft seinen Schnabel nicht halten kann, aber ich bin jetzt doch stolz, dass er es geschafft hat. Ihr seit schon fertig, was haltet ihr davon?“

„Nun ja, es ist sehr gewöhnungsbedürftig, was den Anblick angeht, aber ansonsten ist es schön. Ist mal was anderes“, lächelte Mel lieb.

„Ich bin eigentlich derselben Meinung wie Silvar, aber was soll’s. Jetzt ist es zu spät um noch was dagegen zu sagen. Ich ergebe mich meinem Schicksal und deinem schlechten Modegeschmack“, sagte Kain.

„Beschwer dich nicht bei mir, sondern bei den Karnevaltraditionen Venedigs. Ich habe nur das genommen, was ich herausgefunden habe. Und übrigens, mein Modegeschmack ist besser als deiner. 10 Minuten noch Cassy und du musst dich auch noch umziehen.“

„Schaff ich schon. Ist ja nur noch Luca und der ist pflegeleicht.“

„Danke, meine Liebe.“

„Nichts zu danken.“

„Wie gesagt, beeil dich, wir ziehn uns jetzt auch um“, meinte ich und verließ mit Gabriel den Raum.

„Sei ehrlich, sie sehen schrecklich aus.“

„Nein, sie wollen sich nur nicht anpassen.“

„Ok, so kann man es auch sehen.“

Zusammen zogen wir uns um und gingen dann nach unten, wo die anderen schon warteten.

„Sag es mir bitte jetzt, falls du noch was Peinliches vorhast.“

„Jedem, nur nicht dir Silvar.“

„Du mich auch.“

„Wo ist Gabriel?“ fragte Luca und sah sich um.

„Der ist schon drin.“

„Er ist doch aber nicht an uns vorbei gekommen.“

„Das Haus ist nicht nur ein Klotz mit 4 Wänden und etwas Einrichtung.“

„Richtig. Können wir nun?“

„Wenn es sich nicht vermeiden lässt.“

„Du hast doch vorgeschlagen, dass ich dein Haus nehme und etwas auf die Beine stellen soll, ohne Einschränkungen.“

„Hab es nun verstanden.“

„Gut. Braver Junge, bekommst deinen Keks später“, grinste ich breit.

„Du bist ja so was von tot, wenn ich aus diesem Fummel raus komme!“

„Ja ja.“, meinte ich und öffnete mit einem Ruck die Saaltür.

Alle Blicke ruhten auf uns, oder besser gesagt auf den vier Herrschaften hinter mir.

Ich war einen Schritt zur Seite gegangen und öffnete mucksmäuschenstill die Seitentür. Als die vier sich dann in Bewegung gesetzt hatten, winkte ich mein Hochzeitsgeschenk heraus und ging leise an der Seite nach vorn. Mir gegenüber, auf der anderen Seite des Saales, stand Gabriel. Wir hatten die Ringe bei uns und spielten dann auch mal schnell die Brautjungfern.
 

Wie so ´ne Hochzeit abläuft muss ich dir jetzt nicht in allen Einzelheiten erzählen, außer du magst dich langweilen. Es ist ein ewiges Trara und im Endeffekt geht es nur um die Ringe und den Kuss. Während der Zeremonie trauerte ich meinem eigenen, Pseudo-, Hochzeitsring sehr nach, doch gab ich ihn dann weg als es soweit war. Nur gut, das mein Philip in Europa wohnt, sonst könnte er glatt erfahren, was ich getan habe.
 

Nun wieder zurück:

Endlich war der Pfarrer fertig und die Massen gingen nach draußen. Als erstes waren die Geschenke da. Ich wusste nicht genau was Cassy in die Einladungen geschrieben hatte, doch war nicht zu übersehen, das sie Mel und Kain auch erwähnt hatte, es gab nämlich zwei relativ gleichgroße Stapel von Geschenken. Meinen beiden war die Überraschung wirklich anzusehen. Sie hatten sicher einiges erwartet, aber nicht so viele Geschenke.

„Nicht anstarren, aufmachen!“ meinten Silvar und Luca im Chor und schoben beide zu ihrem Stapel.

Ich beobachtete mit den anderen das Ganze aus der Ferne. Mit meiner Überraschung wollte ich warten, bis sie fertig waren. Etwas viel Zeit ließen sie sich, wie ich fand, doch warteten wir geduldig. Als ich dann sah, dass es dem Ende zu ging hüpfte ich freudig zu ihnen.

„Was hast du mit den Tüchern vor?“

„Euch die Augen zu verbinden.“

Beide kamen etwas runter und ich bat Gabriel ihnen mal die Augen zu verbinden, da Silvar hinter mit stand und ich seinen beobachtenden Blick deutlich in meinem Nacken spürte.

„Du lässt uns aber nicht lange warten, oder?“

„Nein nur einen Moment.“ Kurz machte ich mir eine Schneise durch die Massen und holte dann meine Privatgäste.

Luca und Silvar nahmen den beiden die Augenbinden ab. Einen Moment dache ich, dass ich Schläge bekommen würde, so wie die beiden drein blickten. Es war still und alle warteten auf eine Reaktion der beiden. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, bis Mel dann fragte: „J.B.?“

„Live und in Farbe, habt mich wohl nicht erwartet was?“

Und Kain fragte: „Brain?“

„Ja.“

Der Schock saß tief und für mich würde das noch arge Folgen mit sich ziehn, da ich gerade neben Kain stand. Ganz plötzlich nahm er mich in den Arm und knuddelte mich. Ich war zu erschrocken um zu schreien oder mich von ihm befreien zu wollen. Eigentlich war ich kein Knuddelfreund, doch ließ ich es gelegentlich mal zu, wenn ich vorher davon wusste und es nicht so plötzlich kam, wenn doch, dann fuhr ich meine Krallen aus und befreite mich so schnell wie möglich. Da ich gerade so geschockt war, war es ein Leichtes mich einfach weiter zu geben ohne das ich mich wehrte, davon mal abgesehen würde ich so etwas niemals bei Mel tun, dafür hatte ich zu viel Angst vor ihm, bei Kain aber schon eher. Als ich dann endlich wieder Boden unter meinen Füßen hatte taumelte ich erst mal etwas durch die Gegend und kippte dann in Gabriels Arme. Das würden sie mir noch büßen! Dann kümmerten sich die beiden erst mal um J.B. und die Bergs.

Still und leise verdrückte ich mich mit Gabriel und Cassy zu den Kuchen. Zwar ist mein italienisch nicht gut, aber zu sagen, das es Zeit für die Kuchen war, schaffte ich gerade noch so. Gabriel drückte jedem der vier ein Messer in die Hand und hielt ihnen dann einen Teller vor die Nase.

„Du willst doch nicht von jedem ein Stück?“

„Doch und das bitte gleich dreimal, damit Yue und Cassy auch was haben.“

„Wie heißt es so schön? Zwei Sekunden im Mund, zwei Stunden im Magen und ein Leben lang auf der Hüfte.“

„Ich nehme schon nicht zu“, murrte Gabriel. Er mochte es nicht wirklich, wenn man solche Witze mit ihm machte.

Seufzend tat Silvar ihm was auf und auch den anderen.

„Oh ha, wie siehst du denn aus?“ fragte er mich.

„Ich wurde jetzt schon mindestens von ´nem Dutzend Weiber geknuddelt, von zwei Dutzend in die Wange geknufft und haben mir mindestens schon 20 mal wieder die Haare gemacht und sicher schon mehr als 50 Händedrücke hinter mir. Reicht das als Antwort.“

„Eine sehr ausreichende Antwort, danke.“

„Schön.“ Ich nahm ihm zwei Teller ab und zusammen gingen wir zum See, wo mehrere kleine Tische aufgestellt waren. Nach einiger Zeit kamen dann auch die Erwachsenen und setzten sich zu uns.

„Nimm die Finger von mir oder ich kill dich, J.B.!“

„Ok, ich lass es.“

„Gut. Wenn mich heute noch einer knuddelt, dreh ich durch!“

Sofort rutschten alle ein Stück weg von mir.

„Ihr hattet doch nicht etwa vor mich zu knuddeln, oder?“

„Eigentlich schon.“

„Bis auf einen würde ich jeden dafür killen, also denkt nicht mal dran“, meinte ich und machte mich über Gabriels Kuchen her, den er auf dem Tisch hatte stehen lassen.

„Hey! Das ist meiner!“ fiepste er und angelte danach.

„Komm wieder zu mir und du darfst mich sogar füttern.“

Sofort kam er wieder zu mir. Alle lachten und kamen auch wieder zurück.

Von etwas weiter weg hörte ich Vermonts Stimme: „Wenn mir noch einer zu dieser gelungen

Party gratuliert und ich ihm sagen muss, dass ich sie nicht gemacht habe, dann häng ich mir endgütig einen Zettel um den Hals.“

Grinsend schnappte ich mit einen großen Zettel, der grade an mir vorbeihuschte, mit einem Kellner, und schrieb darauf: „Ich habe diese Hochzeit nicht organisiert. Gehen sie bitte zu dem charmanten Jungen im weißen Kostüm. (Bitte nicht knuddeln)“ Dann zog ich noch einen Faden durch, den ich mir von Cassy besorgte, da sie komischerweise Nähzeug bei sich hatte und stand auf. Leise schlich ich mich zu Vermont und hängte ihm das Schild, von hinten, um den Hals.

„Hm?“

Ich kicherte und rannte weg.

„YUE!“ schrie er mir nach und schwenkt seine Faust in der Luft.

„Was hast du gemacht?“

„Ich hab ihm eine Zettel um den Hals gehängt auf dem steht, dass er das hier nicht organisiert hat“, erklärte ich und setzte mich auf Gabriels Schoß, da dieser mich füttern wollte.
 

„Könnt ihr beide Walzer tanzen?“ fragte Silvar am Abend.

„Ich denke, dass ich das mit meinen zwei linken Füßen hinbekomme“, erwiderte Kain. „Warum?“

„Weil ihr gleich tanzen müsst.“

„Bitte?“

„Sag mir jetzt bitte nicht, dass du nicht weißt, dass man auf einer Hochzeit tanzen muss. Das Paar eröffnet den Tanz mit einem Walzer, dem Traditionstanz.“

„Wenn du meinst.“

„Ja meine ich“, sagte er und zog Kain und Mel auf die Beine.

„Wir werden euch beobachten“, meinte Gabriel und grinste siegessicher.

„Nein, ihr tanzt auch mit.“

„Ich bin zum Glück allein“, murmelte Cassy und lächelte

„Oh nein, meine Süße. ROBERT!“ rief Luca und sogleich kam ein junger Mann angerannt, der Luca sehr ähnlich sah.

„Das, meine Liebe, ist mein kleiner Bruder Robert. Er tanzt für sein Leben gern, mit solch einer Schönheit wie dir, nicht?“

„Aber natürlich, Bruderherz. Guten Abend Lady“, schnurrte er und verbeugt sich vor ihr.

Sofort wurde Cassy rot und sprang auf.

„Ok, ich tanz mit.“

Alle, außer Luca und sein Bruder, hatten einen imaginären Drop am Kopf. Es war eben typisch Frau oder zumindest Teeny. Obwohl ich persönlich auch nichts gegen Robert gehabt hätte. Man sah ihm deutlich an, dass er in den Südstaaten arbeitete. Alle, außer Luca, waren in dieser Familie blond. Seine Haut hatte einen nussigen Teint angenommen. Genauso wie ich hatte auch er etwas Weißes an, was seine Haut noch leuchtender machte. Auch war in Sachen Augenfarbe Luca wieder eine Ausnahme. Er hatte grün und alle anderen hatten blau. Robert stellte somit den absolut perfekten Mann dar.

Zusammen gingen wir ins Haus wo schon die Walzermusik im Großen Saal ertönte. Wir ließen den Mittelpunkten des Abends den Vortritt und machten auch keine Anstalten, die nächsten sein zu wollen. Ich wollte eigentlich nicht tanzen und Gabriel konnte nicht tanzen. Er würde mir die ganze Zeit nur auf die Füße treten, daher mied auch er die Tanzfläche gekonnt und beobachtete interessiert das Treiben. Luca und Silvar waren der ganzen Sache um einiges aufgeschlossener, als Kain und Mel, was man wirklich deutlich sah. Ohne Widerworte zu äußern ließ ich mich auf die Tanzfläche ziehen und tanzte nun mit Silvar, da Gabriel mit keinem Mittel zu bewegen war, sich zu uns zu gesellen. Meine Füße waren sehr froh darüber, den Silvar konnte tanzen und das einfach nur traumhaft. Mit ihm als Führer schwebte ich förmlich über das Parkett. Ich muss aber auch zugeben, dass Cassy nicht schlecht tanzt, obwohl sie weniger auf die Schritte achtete. Ihre Aufmerksamkeit galt einzigst und allein Robert, der sie mit einem kalten Lächeln anblickte. Sie sah es nicht, doch spürte ich, dass er nur seinem Bruder ein Gefallen tat. Nachdem Silvar mich wieder hatte gehen lassen, befreite ich Robert und tanzte mit Cassy.

„Er ist so süß.“

„Niedlich. Aber verheiratet und Vater von zwei kleinen Monstern.“

„Schade.“

„Cassy, er ist über 10 Jahre älter als du.“

„Na und!? Warum sehen sich Luca und er nur im Gesicht und in der Statur so ähnlich?“

„Weil sie verschiedene Mütter haben. Lucas Mutter war Asiatin und Roberts Mutter ist Europäerin.“

„Und warum hat er dann grüne Augen?“

„Das kommt von beiden Elternteilen, sie hatten zwar kein dominantes grünes Gen, doch sicherlich jeder ein rezessives und Luca hat eben gerade das Spermi und die Eizelle erwischt, die beide grün hatten, aber schwarz dominant in der Haarfarbe.“

„Du denkst auch nur an das eine, oder?“

„Bio ist ein Teil meines Lebens. Überhaupt, hast du mich gefragt.“

„Hättest du das auch ohne Mendel machen können?“

„Ähm… grün wurde zufällig von beiden Seiten getroffen und die schwarzen Haare sind von seiner asiatischen Mutter. Zufrieden?“

„Ja, schon besser.“

„Du weißt schon, dass du das in der Prüfung nächste Woche brauchst, ja?“

„Ja, ich kann es ja auch, aber jetzt will ich nicht an Prüfungen denken, sondern Spaß haben.“

„Nach der ganzen Arbeit haben wir uns den auch verdient.“

Zum Glück schlug dann die Musik um und wir mussten nicht mehr Walzer tanzen.

Mit Cassy zusammen ging ich zu Gabriel und setzte mich.

„Habt schön getanzt“, bemerkte er lächelnd.

„Wenn du jemals heiraten solltest, solltest du bald anfangen einen Walzer zu lernen. Es kommt nicht gut, wenn du der Braut auf die Füße tritt.“

„Du willst es mir wohl beibringen?“

„Such dir ’n anderen Bekloppten, der sich auf den Füßen rum trampeln lässt. Nach der Klassenfahrt ist Sportfest, da muss ich fit sein.“

„Ich werde schon nicht mit dir tanzen, keine Sorge.“

„Hoffe ich für dich.“

„Sind die Wochen Wetteinlösung nun zu Ende?“ fragte Cassy um das Thema zu wechseln.

„Ich muss zutiefst bedauern, dass sie noch nicht beendet sind. Erst am Montag. Eigentlich ist es ja so, dass es nach der Hochzeit die Hochzeitsnacht gibt, doch muss diese noch etwas warten. Ich dulde keine Ausnahmen. Wette ist Wette.“

„Du bist fies.“

„Nicht fies, nur gnadenlos“, meinte ich mit einem gehässigen Grinsen.

„Cassy, kann es sein, dass deine Haarspange ´ne Videokamera ist?“

„Ähm… na ja, du wollest doch, dass ich die Hochzeit aufnehme.“

„Ja die Hochzeit, aber nicht schon wieder mich. Mädel, leg mir Papiere vor, dass du mich filmen darfst/ musst/ sollst, dann reden wir wieder darüber“, murrte ich und nahm ihr die Spange ab.

„Nicht, dass ich es nicht mag gefilmt zu werden, doch mag ich es nicht, wenn man unerlaubt meine Privatsphäre damit durchkreuzt. Bring mir einen Zettel mit Unterschrift des Direktor und des Videoclubvorsitzenden und du darfst ganz offiziell. Die Spange behalte ich jetzt.“

„Du bist wirklich gnadenlos.“

„Nein, nur etwas gereizt.“

„Darf ich eure Unterhaltung mal kurz stören?“ fragte Silvar.

„Was gibt’s?“

„Eure Gäste haben Hunger.“

Seufzend stand ich auf und ging zum Buffet.

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass die ersten Mägen sich zu Wort gemeldet haben. Und somit kann ich nur noch eins sagen: Das Buffet ist eröffnet.“

Schnell rette ich mich aus der Bahn und beobachtete wie die ersten sich zu dem langen Tisch bewegten.

„Ich bin eigentlich ziemlich überrascht, dass deine Eltern dir genehmigt haben, hierher zu kommen.“

„Ich bin nicht mein Bruder. Ich kann mich benehmen und für mich sind die meisten Prüfungen kein Problem, da man ja seine besten Fächer wählen kann.“

„Auch wieder wahr. In der Hinsicht ist Amerika einfach besser als manch andere Länder der Welt.“

„Du bist noch nie aus Boston raus gekommen und weißt soviel über die Welt. Biologie, Sport, Schach, so was sind meine Leidenschaften, die mache ich mit Herz, Leib und Seele. Lesen, die Welt erkunden und Tiere, sind mein Hobby. Das mache ich zwar gern, aber nur zum Zeitvertreib, weil es mir Spaß macht. Mein Interesse gilt anderen Kulturen und deren Besonderheiten. Ich weiß einiges über Länder, die kennst du nicht mal mit Namen, geschweige denn wo sie auf der Weltkarte liegen. Meine Leidenschaften mache ich mit dem Herzen; meine Interessen mit dem Kopf, das ist der kleine aber feine Unterschied zwischen beiden“, erklärte ich und mopste mir was von Gabriels Teller, der gerade wieder neben uns aufgetaucht war.

„Hab euch auch was mitgebracht.“

Cassy nahm den Teller und meinte: „Du bist seltsam, aber seltsam interessant.“

„Danke“, schnurrte ich und verbeugte mich. Dann nahm ich meinen Teller. „Du bist mindestens für uns so faszinierend, wie NY für dich“, sagte J.B., der gerade bei uns aufgetaucht war.

„Diese Stadt fällt definitiv unter Leidenschaft höchsten Grades. Aber schön, dass wir was gemeinsam haben.“

„Es ist gut, wenn man bei einer Sache mit Leidenschaft dabei ist, dann wird sie immer sehr gut und man hat seinen Spaß dabei.“

„Halt! Leidenschaft und Spaß muss man trennen. Natürlich hat man Spaß, wenn man etwas sehr mag, aber deswegen muss man das noch lange nicht leidenschaftlich machen. Was einem Spaß macht, muss nicht gleich leidenschaftlich sein. Es gibt natürlich die eine oder andere Ausnahme, wie Musik oder Liebesspielchen, aber es gehört nicht immer beides zusammen, damit musst du sehr vorsichtig sein. Ich organisiere leidenschaftlich gern Partys, doch habe ich erst meinen Spaß daran, wenn ich mit der Arbeit fertig bin und feiern kann. Es macht Gabriel Spaß zu schwimmen, doch ist er kein leidenschaftlicher Schwimmer, sonst wäre er in der Schulsport-Schwimmmannschaft.“

„Ok, erspare mir heute noch weitere Ausführungen. Ich hab dich verstanden.“

„Das ist brav.“
 

Erst sehr spät löste sich die Gesellschaft auf und wir konnten zu Bett gehen. Oben an der Treppe beobachtete ich meine beiden Experten, wie sie ein Zimmer ansteuerten.

„Habt ihr nicht was vergessen?“

„Was denn?“

„Mein Wetterlös läuft noch immer.“

„Aber…“

„Tut mir leid. Du wirst das Ganze wohl auf nächste Woche verschieben müssen.“

Es war Kain anzusehen, wie aufgelöst er war.

„Ich war eine ganze Woche nicht da, da wirst du es doch wohl zustande bekommen haben ihn mal ins Bett zu kriegen.“

„Du bist echt schrecklich“

„Gnadenlos ist mein dritter Vorname“, schnurrte ich und ging zu ihnen.

Kain gab seinem Liebsten noch einen Kuss und verschwand dann in meinem Zimmer und ich ging mit Mel in ihres.

Ich war richtig froh, endlich wieder was Leichtes anzuziehen.

„Ich hasse Korsetts“, beschwerte ich mich und zog das Oberteil aus.

„Wo zu brauchst du ein Korsett?“

„Ich hab die Sachen nicht ausgesucht, das war Cassy.“

„Hat sie deins auch selbst gemacht?“

„Nein, meins haben wir gekauft, als Vorlage für die anderen. Das Korsett war einfach dabei.“

„War aber nicht für eine Frau?“

„Nein, das war ein Männerkostüm. Die Italiener haben schon immer auf großem Fuße gelebt und dementsprechend breit waren sie auch.“

„Ok, dann ist ein Korsett logisch.“

„Es ist schon richtig, eigentlich tragen nur Frauen Korsetts, aus vielerlei Gründen. Auf der Theaterbühne trage ich auch manchmal ein Korsett, allerdings um den Vorbau einer Frau zu imitieren. Dann trage ich so ein spezielles, was unten eng und oben weit ist, damit die große Oberweite rein passt.“

„Solche kenne ich aus Filmen.“

„Frankreich, Italien, Europa allgemein, trug so was in der Zeit von Louis dem XIV. Das war eine gruselige Zeit, zumindest was Mode und Mensch anging. Literarisch, künstlerisch, musikalische und kulturell, war es eine schöne und höchst interessante Zeit.“

„Morgen, ja?“

„Ich werde es nicht vergessen.“

Mel lächelte und stieg ins Bett.

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Ok, der letzte Satz, dann bin ich weg:

Es war ein grandioser Tag, wenn auch mit der einen oder anderen Sache, die nicht so war, aber dennoch schön.

Dein dich über alles liebender,

Mond.



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