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Don't let me fall asleep...

Aku x Roku
von

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stop me before i crush you!

Freunde, es ist soweit... es geht tatsächlich weiter! O__O"

Schule überstanden, nun im Praktikum, im Stress wegen Conventions, aber hier ein neues Kapitel!! Ich sage es nun jedoch vorab: Regelmäßig werde ich die Teile nicht mehr hochladen können. Wenn es kommt, dann kommt's. Ich hoffe, ihr bleibt mir dennoch treu... Vielen lieben Dank für eure bisherigen so tollen Kommentaren, eure Favos und Co! Ich lieb euch! ^^=

Die ENS-Benachrichtung erspar ich mir diesmal, dank der tollen neuen automatischen Benachrichtungsnachricht von Animexx! xD"

(Bitte wundert euch nicht über den weiteren Verlauf der Geschichte. So war es zu Beginn nicht geplant gewesen, doch hätte mir sonst der passende Höhepunkt (-> mehr oder weniger) gefehlt! Und bitte verzeiht die Wortwiederholungen und Fehlerchen...)
 


 

Chapter VIII: stop me before i crush you! [Roxas]
 


 

Wegrennen… einfach nur wegrennen. Das konnte ich doch wirklich am besten. Immer wieder vor den eigentlichen Problemen fliehen, aber vorgeben, dass ich nur auf der Suche nach Lösungen für diese war.

Wie erbärmlich. Es nervte mich direkt schon selbst, dass ich immer wieder wie ein Feigling abhaute und erneut nur Kummer und Sorgen walten ließ. Aber… war es zumindest nicht dieses eine Mal berechtigt? Nachdem er mir das alles verschwiegen hatte? Dass wir beide, wie es aussah, in einer Sekte, Organisation oder sonst so einen Quatsch steckten, ich mich die ganze Zeit nicht dran erinnern konnte, dass er mich unbedingt wieder zurückbringen wollte?

Nein, stopp! Das hat Axel nicht gesagt! Er hat nie behauptet, dass er es wollte.

Verzweifelt stützte ich kurz meinen Kopf in die Hände, verpasste mir schon selbst eine Kopfnuss. Jetzt redete ich wieder alles gut.

Womöglich war es aber auch einfach nur mein Gewissen, welches sich im richtigen Augenblick zu melden schien. Ganz toll.

Wo wollte ich jetzt überhaupt hin?

Abermals alles überstürzt verlassen. Nächstes Mal sollte ich vielleicht daran denken, ein paar Sachen einzupacken, die ich gebrauchen könnte. Zurück wollte ich jedoch ebenso wenig. Das ließ zum einen mein Stolz nicht zu und zum anderen käme ich mir noch lächerlicher vor, als ich es sowieso schon tat.

Ich lief zur nächsten Hauptstraße, sah mich mehrmals um und konnte beruhigt feststellen, dass ich mich zumindest in einer Gegend befand, in der ich mich halbwegs auskannte. Verlaufen musste schließlich nicht auch noch sein!

Seufzend blieb ich einen Moment stehen. Mir taten die Füße weh, mein Magen knurrte und in meinen Taschen… fanden sich zumindest ein paar Münzen und ein Schein mit kleinerem Wert. Ich beschloss mir erst einmal etwas zu essen zu kaufen, bevor ich noch vollkommen vor Hunger umkippte. Nach einigen Metern kam ich an einen Brötchenverkaufsstand vorbei und gab ein solches mit Salat-, Käse- und Schinkenbelag in Auftrag. Immer wieder blickte ich mich verunsichert um. Ich hatte das Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Doch wusste ich gleichzeitig, dass das Blödsinn war. Wer sollte mich schon beobachten oder mir gar folgen?! Schwachsinn…

Einige Minuten später hatte ich mich auf eine Bank gesetzt, welche neben ein paar anderen in einer kleiner von Bäumen begrünten Einbuchtung stand, welche wohl ein wenig für Grün in dieser Stadt sorgen sollten. Mit einem großen Bissen nahm ich das erste Stück von meinem Brötchen in den Mund und kaute zufrieden darauf herum. Mein Magen dankte es mir, dass ich ihm etwas zu verdauen bot. Nicht zuletzt hörte nun auch dieses peinliche Knurren auf, dass mich bald mehr beschäftigt hatte als das Hungergefühl an sich.

Meine Gedanken machten sich wieder einmal selbstständig. Obwohl ich versuchte, mich einfach nur auf mein so schmackhaftes Brötchen zu konzentrieren, welches mich wohl regelrecht anflehte, endlich weiter gegessen zu werden, kamen mir ganz andere Bilder vor die Augen.

Die letzten Wochen.

Ich schüttelte nur erneut den Kopf, so wie ich es schon oft getan habe. Nein, Roxas. Jetzt ist gut. Denk an dein Brötchen. Einfach nur an dein… Brötchen.

„Keinen Appetit?“ Erschrocken blickte ich hoch, hatte zunächst die Angst, dass es Axel war, der mir womöglich doch gefolgt war. Stattdessen hatte sich ein junger Mann vor mich hingestellt, vielleicht vier, fünf Jahre älter als ich. Es musste wohl wieder gerade Jahr der seltsamen Haarfarben sein. Zumindest waren ihm so die Blicke der Leute sicher: Ein interessantes Altrosa verlieh der leicht über die Schulter gehende Mähne den letzten Schliff. Dieser Kerl wirkte allgemein ziemlich… modebewusst? Er trug ein schwarzes Jackett, welches salopp offen gelassen wurde. Darunter ein einfaches weißes Hemd, ebenfalls um ein paar Knöpfe offen stehend. Ein wenig unpassender, aber dennoch nicht abstrakt, wurde die Reihe mit einer Jeans fortgesetzt, übergehend zu beigefarbigen… Turnschuhe. Okay, eindeutig relativ seltsam.

„D-Doch… sicher.“, brachte ich schließlich über die Lippen, als ich meine Musterung abgeschlossen hatte.

„Sieht mir nicht so aus, so wie du in die Luft starrst.“ Okay, nun wurde er auch noch langsam aber stetig unverschämt.

„Wer sind Sie überhaupt, dass Sie-“

„Marluxia. Sehr erfreut!“, hatte der Typ mich auch schon unterbrochen und mir frecherweise lächelnd die Hand entgegengestreckt, „Du bist Roxas, oder?“ Verunsichert über den Tatbestand, dass der Fremde meinen Namen wusste, nickte ich nur.

„Ja, aber woher-“

„Ich bin ein alter Freund von Axel!“ Augenblicklich verschwand mein neugieriger Blick und kehrte sich in einen wütenden um.

„So… dann denke ich nicht, dass wir noch weiter miteinander reden müssen. Auf wiedersehen!“ Mir doch egal, was der jetzt von mir denken würde. War mir vollkommen egal. Ich hatte einfach keine Lust, mich mit Leuten anzufreunden, die mit Axel zu tun hatten. Und wenn es kindisch war… bitte. Dazu stehe ich.

Dieser Marluxia starrte mich an, als würde ich von einem anderen Planeten kommen. Lag vermutlich daran, dass ich trotz meiner Bemerkung keine Anstalten machte zu gehen. Warum sollte ich auch? Schließlich war er derjenige, der sich hier den Platz mit mir teilen wollte, nicht andersherum! Das Schweigen, welches die Luft füllte, wurde von einem herzhaften Lachen unterbrochen, welches aus dem Mund des Typen kam. „W-Was ist daran so lustig?“, empörte ich mich, wurde zunehmend wütender über die Art des jungen Mannes, der irgendwie mehr von mir zu wissen schien, als ich selbst annahm.

„Sehr konsequent. Das gefällt mir. Ich denke, wir könnte gute Freunde werden!“ Warum klangen diese Worte so falsch aus seinem Mund? Ich blickte Marluxia in die Augen, spürte jedoch im selben Moment eine Art unsichtbare Wand, die mich kapitulieren ließ.

„Meinst du?“

„Ja, meine ich. Lust auf einen Cappuccino? Ich lad dich ein!“

Und ohne großartig nachzudenken ließ ich mich von dem Fremden in ein nahegelegenes Café entführen.
 

Ich konnte es mir nicht verkneifen, immer mal wieder zu Marluxia zu schauen. Er sah nicht gerade nach der Sorte von Mensch aus, mit denen Axel befreundet war. Und auch sonst wirkte er irgendwie... weltfremd.

„Was ist?“, wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen.

„Ähm… nichts.“ Betroffen senkte ich den Kopf, hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt, dass ich mich schon wieder so rückziehend verhielt. Warum konnte ich nicht einfach gerade aus gehen? Mit der Faust voraus? Meine Antwort sorgte für ein leichtes Lachen meines Gegenübers.

„Da ist es ja kein Wunder, dass Axel so einen Narren an dir gefressen hat.“

Zack! Danke… das hätte er sich sparen können! Aber wo wir schon mal dabei waren…

„Woher kennst du Axel eigentlich?“ Mir kam das ganze einfach nur Spanisch vor, um nicht zu sagen, dass ich sogar sehr misstrauisch war.

Marluxia guckte mich für einen Moment überrascht an, setzte dann jedoch wieder sein leicht verführerisches Lächeln auf.

„Wir… waren Mitglieder derselben Truppe.“ Ich horchte auf.

„Soll das heißen, dass du etwa auch zu diesen…?“

„Zu diesen Typen gehöre, die der Meinung sind, dich wieder bei sich aufzunehmen? Aber sicher doch!“

Noch bevor er weiterreden konnte war ich aufgesprungen. Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, aber ich wollte so schnell wie möglich weg. Wenn sie wirklich so gefährlich waren, wie Axel prophezeit hatte… dann sollte man ihnen nicht zu nahe kommen.

„Hey, hey. Das ist doch kein Grund gleich abzuhauen!“, lachte Marluxia und hatte mich bereits am Handgelenk wieder zurück auf meinen Platz gezogen. „Ich hoffe, dir ist nicht entgangen, dass ich Wert auf das Wort war legte.“

Stimmt… er meinte, er sei ein Mitglied gewesen. Trotzdem wollte ich ihm das nicht so leicht abkaufen, schließlich wusste ich ja, wie das schon einmal geendet hat. Also setzte ich mich zumindest wieder auf meine vier Buchstaben und betrachtete ihn nur skeptisch. „Nun… warum ich eigentlich hierher gekommen bin… Lass es mich so erklären: Das hat zwei Ursachen – zum einen ist mir zu Ohren gekommen, dass es zwischen euch beiden nicht so läuft.“

„W-Wie?“ Entrüstet blickte ich meinen Gegenüber an, wusste gar nicht, was ich dazu sagen sollte. Woher wusste er…? „Axel hat mir da so einiges erzählt. Ich fände es wirklich traurig, wenn ihr auseinandergeht. Schließlich bist du einer der seltenen Menschen, die etwas in ihm bewegen können, Roxas. Ich weiß nicht, ob er es durchstehen würde, diesen Menschen zu verlieren. Ich denke, dass du auch schon gemerkt hast, dass er weniger stark ist, als er sich gibt. Natürlich weiß ich nicht, was eine Trennung für Folgen haben könnte.“ Marluxia brach ab, seufzte nahezu theatralisch.

„Wie… meinst du das?“ Warum fragte ich überhaupt? Ich konnte mir doch denken, was er damit zu sagen versuchte! Das war doch offensichtlich! Eigentlich…

„Nun ja… ich will dich unnötig beunruhigen, also lassen wir es besser!“

„Nein, das möchte ich jetzt wissen!“, widersprach ich zunehmend lauter.

Marluxia sah mir für einen Moment in die Augen, schloss seine darauf und lächelte undefinierbar.

„Der zweite Grund, warum ich hier bin…“

„Marluxia, ich möchte es wissen!“

„… hat nichts mit Axel zu tun, sondern eher mit dir!“

„Hör mir gefälligst zu!“

„Ich hatte mir vielleicht überlegt, ob wir beide nicht zusammen, so etwas wie ein Geschäft abwickeln könnten!“

„Was ist verdammt noch mal mit Axel los?!“ Dass ich nun schon schrie, ließ ihn verstummen, allerdings nicht allzu lange.

„Warum machst du dir solche Sorgen? Ich dachte, du warst derjenige, der die Flucht ergriffen hat, und nicht er?“ Volltreffer. Er hatte genau den wunden und missverständlichen Punkt in mir getroffen, den ich zu verstecken versucht hatte. Oder hatte er gar schon die ganze Zeit drauf gezielt, daraufhin gearbeitet?

„Trotzdem… vergehen Gefühle doch nicht so schnell.“, brachte ich leise über meine Lippen, starrte auf die Tischplatte, die mir genauso wenig Hilfe geben konnte, wie ich mir selbst.

„Ich glaube, du wirst ihn nicht so schnell vergessen können.“, schloss Marluxia schließlich. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „Wie weit ward ihr denn schon?“ Fragend sah ich auf, wusste nicht ganz, wohin ich seine Frage ordnen sollte.

„Wie… meinst du das?“

„Na, wie nah seid ihr euch gekommen?“, erklärte er es dieses Mal etwas eindeutiger.

Meine Augen weiteten sich ein klein wenig und ich fühlte die Wärme in meine Wangen steigen.

„D-Das geht dich nichts an!“, stotterte ich, obwohl ich versuchte meine Stimme ruhig zu lassen, „Überhaupt nichts an!“ Das ging mir dann nämlich doch ein klein wenig zu weit. Bei aller Freundschaft, die noch nicht einmal bestand, aber so genau musste er nun auch nicht über uns Bescheid wissen.

Doch anscheinend war ihm das bereits Antwort genug. Erneut lachend beugte er sich wieder zu mir vor, stützte sich mit den Ellbogen ab und hob mit dem Zeigefinger der rechten Hand mein Kinn etwas an.

„Verstehe… er hat dich also bereits gekriegt! Ein Verführer wie eh und je!“

Ich wusste nicht, auf welchen Teil seiner Aussage ich zuerst antworten sollte. Sowohl auf ersteres als auch letzteres hätte ich jetzt etwas Passendes parat gehabt. „Roxas, du hast dir dein eigenes Grab geschaufelt.“, ließ er wieder von mir ab und vollführte einen leichten Handwink, „Unter diesen Umständen kannst du deinen Plan vergessen!“

„Welchen Plan?“ Er konnte unmöglich von dem wissen, was ich vorhatte.

„Keine Ahnung. Davon weißt nur du allein. Doch wie mir scheint, musst du Axel dafür hinter dich lassen, und das wird dir nun wohl nicht mehr so leicht fallen wie erhofft.“

„Und ob ich das kann!“ Ich erschrak direkt ein wenig über mich selbst, dass ich das so klar und überzeugt sagen konnte. Dabei schwankte ich selbst am stärksten.

„Ach ja? Nun… beweis es mir. Beweis mir, dass dich das alles vollkommen kalt lässt! Zeig mir, dass dir die Welt am Arsch vorbeigeht!“

„Ich…“ Mir doch egal, was in dieser Welt vor sich geht. Ist mir ganz egal. Vollkommen egal. Nein, das konnte ich nicht sagen, denn schon lange war mir nichts mehr so egal. Da hatte Marluxia leider recht.

„Roxas, Roxas, Roxas. Du fängst an, dich selbst zu belügen. Ich glaube nicht, dass dir das so gut tun würde.“ Ein seltsamer Unterton schwang in seiner Stimme mit und schon im nächsten Moment sah er mich mit einem leicht süffisanten Lächeln an. „Ich… hätte dir vielleicht einen Vorschlag zu machen. Er könnte dir bei deinem Vorhaben helfen. Allerdings… müsste ich auf eine Art… Gegenleistung von dir hoffen.“

„Gegenleistung?“

„Ja… Gegenleistung. Eine Hand wäscht nun mal die andere, vergessen?“

Ich senkte leicht meinen Kopf, nickte dann aber.

„Gut, worum geht es?“

„Nun… lass es mich so erklären. Ein paar Freunde von mir bräuchten deine Hilfe. Wir brauchen jemanden, der uns aus der Klemme helfen kann.“

„Wie kommt ihr da auf mich? Warum fragst du nicht Axel?“ Ich glaube, man hörte mein Misstrauen eindeutig heraus.

Marluxia grinste daraufhin nur vielsagend.

„Wenn Axel uns hätte helfen können, hätte ich ihn doch schon längst gefragt! Nein… wir brauchen jemanden… wie dich. Auf den wir uns auch verlassen können. So sehr ich Axel mag- Er ist ein Hitzkopf. Und das tut der Sache nicht gut, wenn du verstehst. Also was meinst du? Schauen wir uns die Angelegenheit gemeinsam einmal an? Du kannst dann natürlich immer noch ablehnen!“

„Was… wäre die Bedingung?“

„Nun… sie ist relativ simpel: Du müsstest nur deine gesamte Zeit in dieses Projekt stecken.“

Die gesamte Zeit… das hörte sich eher nach das gesamte Leben an. „Ich nehme an, dass du momentan eh nichts zu tun hast, oder? Da würde dir etwas Beschäftigung ganz gut tun!“ Nacht kurzem Überlegen seufzte ich schließlich.

„In Ordnung… ansehen kann ich es mir ja wirklich einmal.“

„Sehr gut!“ Erfreut sprang Marluxia auf und warf sich seine Jacke über, „Dann lass uns gehen!“ Anscheinend wollte er wirklich, ohne Zeit zu verlieren, losstürmen. Mir sollte es recht sein… ein paar Minuten weniger, die ich nachdenken und grübeln konnte.
 

Ich wusste noch nicht einmal, wohin mich Marluxia bringen wollte, aber mir wurde immer mulmiger zumute. Ich konnte nicht unbedingt behaupten, dass ich ihm traute, doch… hatte ich zumindest das Gefühl, dass ich mehr glauben konnte, als dem Rest der Menschen. Vielleicht lag es im Moment auch einfach nur an der Enttäuschung, die sich bei mir breit machte. Ich weiß es nicht. Doch war ich mir durchaus bewusst, dass ich es so nicht weit bringen konnte.

Marluxia führte mich zielstrebig durch die Stadt. Wir mussten sogar ein paar Stationen mit der Bahn fahren, und da ich schon so nett war ihn zu begleiten, bezahlte er mir sogar ganz von selbst die Fahrkarte. Während wir über die Schienen getragen wurden, sprachen wir kein Wort miteinander. Was sollte ich auch schon mit ihm reden? Wir waren keine Freunde, kannten uns eigentlich noch nicht einmal und ich hatte keine Lust schon wieder auf das Thema Axel schwenken zu müssen. Halt… Roxas, pass auf, was du denkst! … Prima, und nun kreisten wieder meine Gedanken um ihn. So ungern ich es zugab: Marluxia hatte recht: Ich machte mir Sorgen, Gedanken und sonst was, obwohl ich mir versucht hatte einzuhämmern, dass Axel mir… egal war. Ich drehte ein wenig meinen Kopf zum Fenster und blickte in den abendroten Himmel, der die Wolken in seltsamen Violett, Rosa und Orangetönen zeigte. Das letzte Mal, dass ich so lange hinauf gesehen hatte, schien Jahre her. Fakt ist, dass ich es immer dann getan hatte, wenn ich nicht wusste, was ich tun sollte, wenn ich mir wieder einmal einsam und verlassen auf dieser Welt vorkam… also die gesamte Zeit, bevor ich Axel kennen gelernt hatte.

„Wir sind da.“, meinte Marluxia schließlich und erhob sich von seinem Sitz.

Wieder folgte ich ihm, brav wie ein Hündchen, bis wir schließlich, nach einem weiteren kurzen Marsch durch den Stadtteil, an ein größeres Haus ankamen. Ich konnte es keiner Gattung zuordnen. Weder das Äußere, noch das Innere ließen darauf schließen, was das war… ob Wohn- oder Geschäftshaus. So viel wurde mir bewusst, als wir uns in der kleinen Eingangshalle befanden. Doch auch sehr schnell später öffnete sich uns ein Hinterstübchen und ab da war klar, dass Marluxia wohl kaum in irgendeiner normalen Sachen steckte. Wer sonst würde solche Gespräche in verruchte, dunkle Stübchen führen, obwohl draußen die Sonne schien?

Alsbald ich einen Fuß in das Anwesen gesetzt hatte, blickte ich mich lieber zwei Mal um. Alles war schon relativ verrottet, vermutlich schon lange nicht mehr bewohnt worden und dennoch herrschte hier so etwas wie eine gewisse… Ordnung. Wenn man es überhaupt so nennen konnte, schließlich war hier alles mehr oder weniger zerbrochen. Trotz aller dieser Unstimmigkeiten besaß die große Eingangshalle, welche an der Decke einen alten Kronleuchter trug, etwas leicht Anmutiges… oder auch Elegantes. Es passte zu Marluxia. Seltsamerweise. Dieser wartete nicht länger auf mich, sondern stieg die knarrende Treppe hinauf, bei der ich beinahe Angst hatte, durchzubrechen, solche Geräusche gab sie von sich. Im nächsten Augenblick, als die Tür zu einem wohl anderen Raum, musste ich meine Augen zusammenkneifen, so sehr blendete es mich. Es war, als ob man plötzlich von einer rabenschwarzen Nacht in ein türkisstrahlendes Meer geworfen wurde. Meine Augen mussten sich erst einmal daran gewöhnen.

„Herzlich Willkommen, Roxas!“, sagte Marluxia nun und trat etwas zur Seite, „Wenn ich dir vorstellen darf: Larxene, Vexen und…Lexaerus.“ Zwar immer noch verschwommen, aber zumindest ein bisschen schärfer, nahm ich die Gestalten vor mir wahr, die anscheinend zu ihm gehörten. Eine junge Frau, mit blonden zurückgekämmten schulterlangen Haaren und zwei widerspenstigen Strähnen, gewitzte klar strahlende Augen, die gelangweilt auf einen Stuhl am Schreibtisch saß und mich nun leicht süffisant anlächelte. Daneben ein Mann, vielleicht im mittleren Alter oder doch noch jünger, mit aschblonden langen Haaren, die zu einem Zopf zurückgebunden waren, gekleidet in einem altmodischen englischen Anzug, mit einem Buch in der Hand. Der Dritte im Bunde - ein Riese im Vergleich zu dem Rest! Ernste Miene, eine Art Muskelprotz, dem man jedoch die gewisse Intelligenz ansah. Alles zusammen, Marluxia inklusive, ein seltsamer Haufen.

„Das ist er also, ja?“ Die junge Frau stand von ihrem Platz auf und bewegte sich auf mich zu. Aus irgendeinem Grund konnte ich diese Frau nicht ausstehen.

Schon stand sie vor mir, legte ihren Zeigefinger an mein Kinn, hob es ein wenig an und lächelte. Bevor ich mich versah, hatte sie mir einen Kuss auf den Mund gegeben. „Willkommen zurück, Roxas.“ Ich konnte weder den Zusammenhang ihrer beiden Sätze, noch diese außergewöhnliche Begrüßung gegenüber eines Fremden richtig einschätzen, jedoch ließ diese mir die Röte ins Gesicht schießen.

Marluxia lachte leichte auf, während der Typ namens Vexen nur ein wenig den Kopf schüttelte. Schließlich bewegte sich auch wieder mein Mund und ich fand meine Stimme wieder:

„Wieso Willkommen zurück?“, fragte ich skeptisch. Wir kannten uns schließlich doch gar nicht! Verwundert blickte Larxene erst mich, dann jedoch Marluxia an.

„Hast du ihm etwa noch nichts erzählt?“

„Natürlich nicht. Das wollte ich alles in Ruhe mit euch zusammen besprechen!“

„Ah ja. War ja mal wieder klar!“

„Jetzt stopp mal!“, warf ich dazwischen, ließ meinen Blick von einem zum anderen gleiten, „Worum geht es überhaupt?“

Marluxia stemmte die Arme in die Seite und deutete dann jedoch mit dem Zeigefinger auf mich.

„Um dich. Ich habe dir doch gesagt, dass wir dich brauchen, richtig?“ Mein Kopf bewegte sich beinahe schon automatisch auf und ab. „Gut. Nun, Roxas… es wird Zeit dir zu erklären, was dir bisher verschwiegen wurde! Ich nehme an, dass Axel dir bereits gesagt hat, dass du an einem Gedächtnisverlust leidest?“ Ich spürte, wie sich mein Inneres verkrampfte. Ja, mehr oder weniger hatte er das. Und ich wäre immer noch dankbar gewesen, wenn es eher zweiteres gewesen wäre, denn nun kamen wieder diese bitteren Erinnerungen an die paar Stunden zuvor. Erinnerungen, die ich am liebsten wirklich einfach nur aus meinem Gedächtnis streichen würde, so wie es andere bereits waren.

„Ich… oder besser wir wollen dir ein wenig auf die Sprünge helfen. Ich denke, dass du dich so doch sicher wohler fühlen würdest, als wenn du dich weiterhin mit diesen quälenden Gedanken tagein, tagaus plagen müsstest.“

Marluxia ging um mich herum und schob mich an den Schultern durch den Raum, direkt auf einen weißen Stuhl, der vor dem länglichen, ebenso weißen Tisch positioniert war. Nur ein minimaler Schubs und schon landete ich auf das Sitzgestell, schaute fragend in die Ruhe. „Ich denke, du willst sicher wissen, warum du für uns so wichtig bist, dass wir dir unbedingt helfen wollen, oder?“

Ich senkte ein wenig den Kopf, blickte auf meine Hände.

„Nun ja… zumindest… würde das wohl ein bisschen mehr erklären.“

„Glaub mir Kleiner, sobald du dich wieder erinnerst, wird es dir besser denn je gehen!“, lächelte Larxene ihn an. Warum konnte er ihr das nicht richtig abnehmen?

„Was sie eigentlich damit sagen will ist, dass wir dir unsere gesamte Hilfe anbieten, damit du Antworten auf deine Fragen findest!“, sprach Marluxia und legte sich somit sämtliche Sätze zurecht, die aus Larxenes Mund gekommen sind, „Hingegen würde es uns freuen, wenn du bei unserer kleinen Aktion mitmachen würdest!“

Ich nickte leicht. Schließlich klang das gar nicht mal so schlecht und schlimmer konnte es doch sowieso nicht mehr werden!

„Und was genau…soll ich nun tun?“

„Das ist ganz einfach!“ Freundschaftlich legte der Mann mit dem undurchschaubaren Grinsen einen Arm um mich und deutete nun auf Vexen. „Zunächst einmal wäre es gut, wenn unser guter Freund mit dir einige Untersuchungen durchführen könnte. Damit wäre beiden Seiten sehr geholfen. Wir könnten zum einen ausschließen, dass dir körperlich etwas fehlt und zum anderen würden wir so wichtige Informationen darüber bekommen, ob du auch wirklich einsatzfähig bist! Schließlich wollen wir doch nicht, dass dir etwas zustößt, oder?“ Dann wandte er sich zu Larxene. „Unsere reizende Larxene wird dich dann über den Plan genauestens aufklären und dir schildern, worin deine Aufgabe besteht. Nun und Lexaerus…“ Er schien für einen Moment zu überlegen. Anscheinend war der bullige Typ wohl das Mädchen für alles? „Lexaerus wird dich auf deiner Mission begleiten. So ist dir Geleitschutz sicher!“

Okay… das war einleuchtend. Und trotzdem bekam ich es nun ein wenig mit dem Misstrauen zu tun. Das ganze hörte sich so unglaublich schwammig an. Doch vermutlich müsste ich nur Geduld zeigen, bis Larxene mich einweihte. Aufspringen und rumschreien hätte es nicht gebracht, auch wenn meine momentane Gefühlsstabilität das am ehesten zulassen würde. Ich betrachtete Marluxia kurz von der Seite. Er schien wohl der Drahtzieher des Ganzen zu sein!

So kam es also dazu, dass ich mich in binnen weniger Minuten mit Vexen in eine Art Büro begab. Es wurden verschiedene Tests und Untersuchungen gemacht. Wie angekündigt. Angefangen mit Belastungstest, bis zum Messen der Gehirnströme. Ich kam mir wie ein Versuchskaninchen vor, aber konnte mich mit dem Gedanken beruhigen, dass es auch mir zugute kam, wenn ich wusste, was mit meinem Körper los war.

„Nun, du bist in einem einwandfreien Zustand. Deine Ausdauer lässt ein bisschen zu wünschen übrig, aber ansonsten sehe ich keinerlei Probleme darin, dass du von nun an Aufträge erfüllst.“, gab mir Vexen schließlich sein Okay, obwohl ich mich schon fragte, was dieses Aufträge drin suchte, „Ich werde dich beizeiten noch einmal zu mir bringen. Schließlich sollten die Tests relativ regelmäßig durchgeführt werden!“ Prima, endete ich jetzt auch noch als Versuchskaninchen?

„Wozu… brauchen Sie überhaupt meine Werte?“ Verwundert, aber dennoch nicht überrascht über meine Frage, wandte sich Vexen nun zu mir zu, verschränkte leicht die Arme und lächelte amüsiert.

„Mein lieber Roxas, die genauen Umstände brauchen dich nicht zu interessieren. Fakt ist, dass wir wissen müssen, ob du nach einiger Zeit immer noch belastbar genug bist oder wir… Ersatz brauchen. Wir wollen dich doch schließlich nicht kaputt spielen?“

Gerade wollte ich etwas erwidern, als Larxene mit einem lauten Türpoltern hineinkam.

„Ich stör doch nicht, oder?“

„Selbst wenn, wäre es jetzt zu spät, um dich fortzuschicken!“ Vexen und diese junge Frau waren sich wohl wirklich nicht so grün. Es kam einem vor, als würden Blitze über deren beider Köpfe zucken.

„Nun, ich wollte Roxy zu einem kleinen Einweisungsauftrag entführen! Du bist doch fertig oder?“ Gelangweilt sah sie sich um, schien sich nicht im Geringsten für die Gerätschaften zu interessieren, die herumstanden.

„Kurz bevor du hineingeprescht bist, ja!“

„Sehr gut!“ Bevor ich mich versah, schob sie mich auch schon an den Schultern nach draußen.

„W-Wo soll es denn hingehen?“, fragte ich skeptisch, entlockte ihr jedoch nur ein listiges Lächeln.

„Zunächst einmal müssen wir dich entsprechend einkleiden!“

… Einkleiden? Bekam ich jetzt etwa auch noch so etwas wie eine Uniform?

Mein Gedanke war nicht ganz falsch, denn tatsächlich steckte ich binnen weniger Minuten in anderen Klamotten, die ein wenig an eine Art Uniform erinnerten. Schwarze Hose, schwarzes Shirt, darüber eine ebenso schwarze Weste… ich glaube, dass meine blonden Haare wohl als Einziges herausstachen.

„Sag jetzt nicht, dass ich damit weniger auffallen soll!“

„Bingo!“, schoss Larxenes rechter Arm in die Luft, „Du hast es erfasst!“ Das konnte doch nicht ihr Ernst sein?

„Meine Haare stechen aber meterweit hervor!“

„Irgendwie müssen wir dich doch orten können!“

… Was war das bitte für ein seltsamer Humor? War ich etwa so etwas wie ihr Hündchen? „Und jetzt komm mit! Wir haben nicht ewig Zeit!“ Sie schleuste mich durch das Haus, hinaus zum kleinen Waldstück und zurück in die Stadt. Die Wege und Straßen, die wir durchquerten, kamen mir nicht einmal ansatzweise bekannt vor, doch wollte ich jetzt auch nicht danach fragen. Larxene schien eh schon in Eile zu sein, und wie ich es bereits wusste, war es nicht gut, ihr in solchen Momenten auch noch auf die Nerven zu fallen. Wir erreichten schließlich den Bahnhof. Zusammen betraten wie das Gebäude und erklommen schließlich die Stufen, die hoch zum Uhrwerk des Turms führten. Oben angekommen stellte sie sich nahe genug an den Rand des Gebäudes, um runter fallen zu können und stemmte wieder einmal die Hände in die Hüfte.

„Sooo~ nun zu deinem Auftrag, Kleiner.“

Sie schwang ein wenig mit ihrer Hand in der Luft herum, warf mir dann einen leicht schelmischen Blick zu. „Zu Beginn solltest du wohl eine etwas leichtere Aufgabe bekommen! Wir wollen schließlich keine Niederlagen sehen.“ Larxene ging ein wenig umher, blickte kurz zum Himmel, meinte dann schließlich kurz und knapp: „Bring uns Axel.“

Stutzig sah ich sie, geriet deutlich aus der Fassung.

„Ich soll… was?“

„Du sollst uns Axel herbringen! Das ist doch ein Kinderspiel für dich, oder?“

Langsam wurde mir klar, was sie eigentlich von mir wollte. Das war es also… Kein Wunder, dass sie mich brauchten und nicht irgendein x-Beliebigen! „Wir können doch auf dich zählen, oder Roxy?“ Wie ich es hasste, wenn sie meinen Namen so aussprach. Diese Art, dieses hinterlistige Grinsen… Larxene war die Bosheit in Person und dies ließ sie jeden spüren, der es wagte auch nur ein Wort gegen sie zu erheben.

„Klar.“, gab ich leise resignierend zurück.

„Gut. Ich denke, es wird nicht allzu lange dauern, hm?“
 

Inzwischen sind nun mehr zwei Stunden vergangen, seit sie mir meinen Auftrag mitgeteilt hatte. Was sollte das? Ich war doch extra weggegangen, um ihn demnächst nicht wiedersehen zu müssen und nun? Durfte ich ihn in Auftrag der vier doch wieder unter die Augen treten!

Seufzend richtete ich mich auf, verließ langsam den Turm. Wie sollte ich das bewerkstelligen? Ich konnte wohl schlecht zu ihm gehen und sagen „Hey, komm mal mit! Da wollen dich ein paar Leute sehen!“ Doch noch weniger wollte ich ihn belügen, um ihn dorthin zu bekommen, wo Larxene ihn haben wollte.

Wo hatte ich mich bloß reingeritten? Unten auf den Straßen herrschte noch ein reges Treiben. Die Marktstände bauten für heute ab, schließlich war es inzwischen Abend geworden und die Geschäfte schlossen ihre Türen, während die Bars und kleinen Kneipen ihre öffneten. Nie hatte ich eigentlich direkt auf diesen Umschwung geachtet.

Die Straßen füllten sich wieder mit Menschenleben. Lauter lachende Gesichter. Alle mit irgendwen zusammen unterwegs, der ihnen etwas bedeutete. Keiner alleine.

Wäre ich mit Axel jetzt auch hierher gegangen? Oder hätten wir es uns bei ihm zu Hause gemütlich gemacht?

Ich legte meine Hände an meinen Kopf, schüttelte diesen heftig. Jetzt daran zu denken brachte auch nichts. Im Gegenteil: Es würde nur noch schlimmer und komplizierter werden.

„Hey Junge, willst du nicht vielleicht mal dein Glück probieren?“ Verwirrt drehte ich meinen Kopf nach links und nach rechts, bis ich merkte, dass ich tatsächlich derjenige bin, der gemeint war. Schon sah ich vor mir einen Kerl, nicht viel größer als ich, etwas… heruntergekommen. Ich blickte zu seinen Händen, die sich auf einen kleinen Standtisch abstützten, auf dessen Oberfläche einige Hütchen standen.

„Nein, danke.“, antwortete ich freundlich, obwohl ich ihm in diesem Moment die Hütchen wohl lieber zu Boden gefeuert hätte. Das war wirklich die Krönung des ganzen.

„Bist du sicher? Du hast doch nichts zu verlieren!“ Stimmt, denn mein Gesicht hatte ich schon verloren… „Es kostet dich nichts und vielleicht gewinnst du ja sogar etwas!“ Seufzend willigte ich schließlich ein, ließ mir einen Würfel zeigen, der unter einen der fünf Hütchen gelegt wurde. Meine Augen beobachteten, wie der Kerl blitzschnell die Hütchen um ihre Positionen verschob, sie irgendwann schließlich wieder ruhen ließ. Natürlich war es eindeutig zu schnell gewesen und so konnte ich nur auf irgendeins der Hütchen tippen, nahm das zweite von links. Der Typ hob es an. „Oh wie schade. Leider nicht gewonnen, aber vielleicht nimmst du das hier ja trotzdem an!“ Er kramte in seinen Jackentaschen, bis er schließlich eine blaue Glaskugel hervorzog.

„Was soll ich damit?“, fragte ich verwundert, als ich sie in der Hand hielt und im Licht der Leuchtreklamen und Straßenlaternen hielt.

„Einfach ein Andenken!“, zuckte mein Gegenüber mit der Schulter, bevor er sich schon dem nächsten zuwandte. Prima, diente ich jetzt auch schon als Müllablage?

Immer noch recht unschlüssig darüber, was ich nun mit dieser Kugel machen sollte, ließ ich sie immer wieder in meiner Hand fallen, beobachtete auf meinen Weg die Sonnenstrahlen, welche sich in dem Glas reflektierten.

„So ein Schwachsinn!“ Hatte ich denn keine andere Sorgen, als mir über diese blaue Murmel Gedanken zu machen? Ich sah mich um und bemerkte, dass ich inzwischen an der Aussichtsplattform des Bahnhofes angekommen war. „So ein elendiger Schwachsinn!“ Mit aller Kraft und Wut, die ich in diesem Moment empfand konzentrierte ich in meine Hand und war warf die Kugel so weit von mir, wie konnte.

„Autsch… Idiot, hast du sie noch alle?“

Erschrocken fuhr ich herum und machte mich schon bereit wegzurennen, doch blieben meine Beine wie fest im Boden verankert und wollten sich einfach nicht lösen. „Mach das noch mal und du-“ Auch mein Gegenüber stockte und im nächsten Moment sahen wie einander einfach nur geschockt an. Das konnte doch nicht…

Tja… so schnell konnte einem das Schicksal die Weichen legen und Entscheidungen abnehmen.

„Roxas…“ Kaum hatte er meinen Namen ausgesprochen, durchfuhr es mich auch schon in Mark und Bein. Ich wandte meine Augen von ihm ab, konnte so nicht sehen, wie er mit besorgtem und gleichzeitig erleichterten Blick auf mich zutrat. Schritt um Schritt. „Roxas…“

„W-Was… gibt es?“, versuchte ich so belanglos wie möglich zu klingen. Ich wollte ihn nicht merken lassen, dass mich sein Auftreten mehr mitnahm, als ich es zeigen wollte. Und trotzdem ließ sich ein Zittern einfach nicht unterbinden. Klar… wie sollte man auch Gefühle abstellen, welche man eigentlich gerade erst zulassen gelernt hatte?

Axel wich direkt schon einen Schritt zurück. Er fand keine Antwort auf meine Frage. Wie sollte man sich auch jemanden gegenüber verhalten, der einen vollkommen unterkühlt behandelte?

„Ich… war bloß erleichtert… dass es dir anscheinend gut geht… Roxas… Ich hätte dich in diesen Klamotten fast nicht erkannt.“

Nun doch aufsehend, sah ich direkt in Axels verzweifelt lächelndes Gesicht. Hör auf damit!! Es passte einfach nicht zu ihm. Es passte nicht zu ihm, am Boden zu sein und ich hasste es, wenn ich ihn so sehen musste.

Ich schwieg, atmete einmal durch. Das wäre genau der richtige Moment, um ihn zu fragen, schoss es mir durch den Kopf.

„Axel…?“ Die so traurig grünen Augen glänzten auf, als ich seinen Namen sagte und schon jetzt kam ich mir wie der absolute Betrüger vor. Dabei… hatte ich Axel doch vorgeworfen, dass er mich die ganze Zeit belogen hatte… welch Ironie.

„J-Ja?“

„Ich… habe nachgedacht. Und ich denke… dass ich eine Lösung für uns gefunden habe.“

„W-Wie meinst du das?“

„So wie ich’s sagte!“ Ich wandte ihm den Rücken zu und blickte zum Himmel hinauf. „Axel…ich glaube, dass wir dieses Problem zwischen uns lösen können.“

Axels Gesichtszüge entgleisten ihm ein wenig, doch zog sich im selben Augenblick ein Hoffnungsschimmer über sein Gesicht.

Roxas… du bist noch viel schlimmer, als du es allein schon Axel angehängt hast. Du bist kein Deut besser… „Kommst du mit? Auf dem Weg kann ich dir schon ein wenig erklären.“ Es folgte nur ein energisches, wenn auch vorsichtiges Nicken, seinerseits und schon wies ich ihn an, mir zu folgen.

Zwischen den Stühlen sitzend. Axel vergessen oder… ihm jetzt die Wahrheit sagen und doch noch eventuell zu einem guten Ende hinarbeiten?

Wo stand ich?

Wo standen wir?

In meinem Kopf drehte sich alles.

Seine Augen, die mich so besorgt und liebevoll ansahen… sein Lächeln, welches mich immer wieder aufatmen ließ… konnte ich dies alles wirklich einfach hinter mich lassen?

… Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Worauf…

Axel… sag es mir. Halte mich auf, bevor ich dir endgültig das Herz breche… Bitte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2009-08-30T15:23:12+00:00 30.08.2009 17:23
Nur ein Wort: Wow.
Diese FF ist einfach nur geil!!
Eine der besten, die ich je gelesen habe *daumen hoch*
Ich konnte fast nicht mehr aufhören zu lesen...
Deine Umschreibungen sind einfach nur hamma ^^
Ich hoffe, du stellst bald wieder ein Kapitel rein, ich bin echt gespannt darauf, wie es weiter geht und möchte mehr lesen!! :3
*kekse schenk*
liebe Grüße <3
Von: abgemeldet
2009-07-14T14:40:29+00:00 14.07.2009 16:40
Hab eben deine FF gefunden und sie förmlich verschlungen *~*
die ist ja mal sowas von geil!
Ich will umbedingt weiter lesen, aber das letzte Kapi ist schon so lange her das es online gestellt wurde .___.~ ich hoffe du stellst bald wieder eins hoch.

Freu mich schon

gruß thai_und_petit_Lapin^^
Von:  Hana_no_Kon
2009-04-19T18:57:45+00:00 19.04.2009 20:57
So *puh* alle Kapis durchgelesen! Hehe!
Die sind alle soooooo toll!
Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen!!! ^^'
Alles ist wunderbar umschrieben, sehr tiefgründig und dramatisch! So, wie ich es liebe! x33
Prima, weiter so! ^^

-Der lächelnde Schatten grüßt dich- ^^
Von:  Skulblaka
2008-08-25T12:10:15+00:00 25.08.2008 14:10
Hi!
Nya, dieses Kapi is ein bisschen verwirrend, weil ich die Hintergründe nich ganz ausmachen kann. Ich hab ehrlich gesagt nicht mal den blassesten Schimmer was die Organisation (ich nen se jetz einfach mal so) wirklich MACHT.
Klar is, das sie Axel unbedingt zurück haben wollen und Roxas damit Axel bleibt oda so. Aba weiter weiß ich dann auch nich.

Tja, das wird sich sicher bald aufklären, oda? ;)

Ansonsten find ich das Kapi ganz in Ordnung. Vielleicht, dass Roxas so leicht mitmacht gefällt mir nich so. Aba irgendwie passt das ja zu unserer naiven Nummer 13! XD *nich böse gemeint is*

See ya
Kotakelein
Von:  Flaire
2008-08-24T18:52:53+00:00 24.08.2008 20:52
Kapitel 8!!! ->AXEL <-
Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich gefreut habe, als du mich angeschrieben hast, dass es nun ein neues Kapitel von dir gibt. Noch am selben Abend, naja es war nach 12 Uhr also Nacht hab ich mir das Kapitel ausgedruckt und in aller Selenruhe im Bett gelesen. ^.^
Ich muss sagen es hat sich echt gelohnt auf dieses Kapitel zu warten und wenn du sagst, die anderen Teile kommen unregelmäßig, so ist es mir egal, Hauptsache es kommen Neue. Dann warte ich gerne auf die folgenden Kapitel.
Deine FF ist viel zu schön und dramatisch, als das man sie vergessen könnte. Mich interessieren nach wie vor die weiteren Entwicklungen.
Nun aber mal zu dem eigentlichen Kommi:

Schön, dass sich Roxas selber ne Kopfnuss gibt, so muss ich das nicht tun, denn die hat er wirklich verdient. Er hätte Axel zumindest eine Chance der Erklärung geben können. Wegrennen löst nun wirklich keine Probleme.

Wie auch in deinen anderen Kapitel ist dieses wieder vollgestopft mit so vielen kleinen süßen Details in deinen Beschreibungen. Das finde ich einfach nur bewundernswert, es macht alles so viel lebendiger und glaubwürdiger. Allein die Beschreibung von Marluxias Aussehen. Wirklich kann ich dir nun ein Kompliment nach dem anderen machen.

Marluxia hat mich teils verwirrt. Ich konnte nicht richtig sagen, ob er es nun gut oder schlecht mit Axel und Roxas meint. Zumindest benutzt er und die anderen Roxas, um an den Rothaarigen heranzukommen, aus welchem Grund auch immer. Eigentlich ein recht ausgeklügelter Plan den mit seinen Gefühlen und Gedanken kämpfenden Roxas damit zu locken, dass alles klarer wird, wenn er ihnen hilft. Wahrscheinlich wird es dann klar, aber wenn er sich auf das Spiel einlässt, befürchte ich, dass ihm die klare Wahrheit nicht gefallen wird.

Die Sache mit den Untersuchungen kauf ich Marluxia nicht ab. Für einen Fitnischeck hätten sie zu einem ‚normalen’ Arzt oder einem Fitnessstudio gehen können. Auch das Lexaerus Roxas begleiten soll. Ich glaube das gilt eher als Überwachung, damit der Auftrag auch ausgeführt wird und nicht dem Geleitschutz.
Spätestens als von ihm verlangt wurde Axel zu ihnen zu bringen, hätten bei Roxas alle Alarmglocken schellen müssen. Er kennt die Leute gar nicht, nur das sie zu einer Orga gehören, vor der Axel ihn sogar gewarnt hat, und ihm fällt nichts besseres ein, als den Rothaarigen dorthin zu bringen?
Auch umherschwirrende Gefühle sind keine Entschuldigung für solch einen Verrat! Axel hatte anscheinend einen Grund ihm diese Sache verschwiegen zu haben. Schließlich wollte er den Blonden schützen und Roxas würde ihn ans Messer liefern, wenn er den Auftrag bis zu Ende ausführt.

Ach ja das Schicksal führt die beiden auch immer wieder zusammen. *.*
Axel’chan würde nur zu gern alles zwischen ihnen bereinigen und Roxas *selbigen ganz böse anschaut* nutzt das aus.
Klar kann man verwirrt sein und ein Gedächtnisverlust macht einen auch noch unsicherer, aber dennoch kann man nicht alles hinwerfen. Axel wollte ihm bisher immer nur gut und er hat sich auch bei ihm wohlgefühlt, ob er das nun zugibt oder nicht.
Bisher hat sich Roxas sein Leben gern selber schwer gemacht, dafür kann er keinem anderen die Schuld geben! Ich hoffe nur für ihn, dass er sich die Sache noch ganz schnell überlegt.

Vor allem was wollen die mit Axel auf der Turmuhr? Mir würde nur einfallen, ihn dort runterzustoßen!!! Wehe, Roxas, wehe!

Wie du siehst bin ich wirklich neugierig auf die Fortsetzung.
Vielen Dank für dieses tolle Lesevergnügen dass du mir mit deiner FF bereitest!

Liebe Grüße
Taja-chan
Von:  cremetoertchen
2008-08-22T11:19:12+00:00 22.08.2008 13:19
spannend wie eh & je..ich find's so wunderschön wie roxas über axel & allgemein die schwierige situation denkt...

lieben gruss
ich freue mich auch schon auf's nächste kapitel..!
Von: abgemeldet
2008-08-18T16:57:00+00:00 18.08.2008 18:57
oohh...wie schön..das ist echt fies da jetz aufzuhören...
du hast Marli und den ganzen rest ja...sehr gut in unser Leben..eingebracht(ich weiß hört sich doof an aba...nja)
Ich hoffe Roxas lässt Axel nicht nocheinmal fallen..er soll ihm die Wahrheit sagen!!
ich hoffe du schreibst weiter..auch wenn es nicht regelmäßig ist wie du schon gesagt hast... ich freue mich darauf^^
Von:  Earu
2008-08-17T22:07:34+00:00 18.08.2008 00:07
Ou~ was für ne gemeine Stelle zum Aufhören >.<

Und ich bin iwie hin und her gerissen. Einerseits redet Roku jetz wieder mit Aku, andererseits isser aufm besten Wege ihn kaputtzumachen ... bah~ bitte schreib weiter, ich will wissen, wie die Sache ausgeht >3<
Von: abgemeldet
2008-08-17T20:01:32+00:00 17.08.2008 22:01
omg wieder mal sehr schön geschrieben Q^Q
ich bin echt mal gespannt ob rox ihm die wahrheit sagt oder ihn anlügt ô_o
Von: abgemeldet
2008-08-17T19:29:55+00:00 17.08.2008 21:29
ich hab es schon gelesen *_*
es ist tolll......
<3
aber armer axel.. Q.Q Roxas wird doch nicht wirklich das tun oder?
*hoff*
aber alles in allem sehr schön geschrieben du kannst das sooo gut da muss man sich gleich immer in die lage der beiden hineinversetzen Q.Q


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