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Ehre und Stärke I: Fortunas Wege

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel 2
 

Zechs bemühte sich redlich das Bild des Vogels zu verdrängen und ebenso seine Sorge. Er musste mit einem kühlen Kopf in die Schlacht ziehen. Nichts durfte ihn ablenken.

Während er zurück ins Lager ging riss er gedankenverloren von einer der Tannen einige Nadeln und rieb sie zwischen seinen Fingern. Trotz allem lächelte er als er den vertrauten Geruch des Harzes wahrnahm. Ja, das war seine Heimat.
 

Lucrezia saß vor dem kleinen Zelt, das er sich mit ihr teilte, und überprüfte ihre Pfeile. Sie sah nur kurz auf als er sich setzte. „Sei vorsichtig.“, bat sie ihn. Sie war es schon gewohnt, dass er vor einer Schlacht oder einem Überfall in den Wäldern verschwand um dort alleine zu sein.
 

„Das gilt auch für dich.“ Zechs blickte sie liebevoll an. „Spürst du schon etwas?“ Er kniete sich neben sie und legte eine Hand auf ihren, noch flachen, Bauch.
 

Sie lachte nur und schlug spielerisch seine Hand beiseite: „Das ist noch viel zu früh. Ich glaube, du musst noch drei Monde warten bis du deinen Sohn spüren kannst!“ Sie legte ihren Köcher weg.
 

„Meinst du es wird ein Junge?“
 

Wieder lächelte sie und zog ihn stürmisch an sich heran, so dass er auf sie fiel und das Paar engumschlungen auf dem Waldboden landete.
 

„Bei so einem starken und wilden Vater, das muss einfach ein Junge werden.“
 

„Ich hoffe du weißt was dir heute Abend blüht, wenn du schon so darauf anspielst.“, raunte Zechs in ihr Ohr. Die Nacht nach einer erfolgreich geschlagener Schlacht war immer sehr leidenschaftlich und ausschweifend.
 

„Hebt euch das für später auf!“
 

Zechs richtete sich auf und musterte Otto missbilligend, der zu ihnen getreten war und sich ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen konnte.
 

„Ist etwas?“, erkundigte sich Zechs.
 

„Ja, weiter vorne im Lager ist ein Römer aufgetaucht. Die Häuptlinge wollen, dass du kommst.“
 

Zechs wollte seinen Ohren kaum trauen. „Ein Römer?“
 

„Ja.“
 

„Wohl wirklich besser ich sehe mir das an.“ Zechs und Lucrezia waren die einzigen der Germanen, die die Sprache der Römer beherrschten. Zechs hatte es von Lucrezia gelernt, damals als sie noch Kinder waren. So hatte sie sich unterhalten können ohne dass sie jemand der übrigen Stammesmitglieder verstehen konnte.

Natürlich hatte sie sich damit auch häufig eine Tracht Prügel von dem alten Häuptling eingehandelt, denn es war ein Frevel so zu sprechen wie die verhassten Römer. Doch für die beiden Kinder war es nur ein Zeitvertreib gewesen. Er später hatten sie auch den taktischen und militärischen Vorteil gesehen, den es mit sich bringen konnte diese Sprache zu sprechen und zu verstehen.

Vor allem, da die meisten, wenn sogar nicht alle Römer, glaubten, die Germanen wären unzivilisierte Barbaren, die ihre eigenen Kinder den Göttern opferten und das Blut der Feinde tranken, um sich ihre Stärke einzuverleiben. Und solche Barbaren würden nie so etwas edles und erhabenes wie die Sprache der Römer sprechen können. Oh, ja. Die Römer war schon ein dekadentes und arrogantes Volk.

Doch im Moment waren die Germanen in einer verzweifelten Lage und drohten in die Mühlen der römischen Machtpolitik und Expansion zu geraten. Doch sie würden sich bis zum letzten Mann, bis zur letzten Frau und Kind wehren. Mochten die Römer glauben sie seien nichts weiter als Barbaren. Auch Barbaren konnte kämpfen.
 

Noch einmal küsste Zechs seine Geliebte, dann ließ er sich von Otto durch das Lager führen. Überall saßen die Krieger vor ihren Zelten und prüften die Waffen. Doch diese Geschäftigkeit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie ebenso wie Zechs besorgt waren.

‚Vielleicht beginn es noch zu schneien.‘, dachte er. ‚Das wäre von Vorteil für uns.‘ Denn die fest organisierten Verbände der Römer würden im dichten Wald und auf rutschigem Boden geschwächt werden.
 

Schon von weitem sah Zechs die Menschentraube, die sich um einen eindrucksvollen Schimmel gebildet hatte. Auf dem Pferd saß ein junger Römer, er mochte so alt wie Zechs ein.

Der Römer trug eine schmucklose Rüstung und er hatte blondes Haar! Das Haar eines Germanen! Die Unruhe der Krieger verstärkte sich noch zusätzlich als der junge Soldat anfing in ihrer Sprache zu reden: „So hört mir doch zu.“, versuchte er sich Gehör zu verschaffen.
 

„Wir hören ganz gewiss nicht auf einen Verräter.“
 

Zechs erkannte den Sprecher, es war Erkmar, der Anführer des Stammes aus dem südlichen Flusstal.

Der Schimmel tänzelte nervös als sich die Menschen enger um das Pferd scharten und Zechs fragte sich unwillkürlich ob die Römer ihre Pferde nicht besser erziehen konnten.
 

„Ich komme im Namen des Kaisers zu euch, wenn ihr euch ergebt...“ Weiter kam der Kundschafter nicht, denn die Männer höhten ihm mit lautem Gelächter.
 

„Wir werden deinem Kaiser zeigen, wer sich hier ergibt.“, erwidert Erkmar erneut. „Was für eine Beleidigung uns so ein Bürschchen zu schicken. Tötet ihn... Nein, hackt ihm den Kopf ab und schickt den Rest zu den Römern.“
 

„Nein!“, ergriff Zechs das Wort und zog damit alle Blicke auf sich, selbst die des römischen Botschafters ruhten auf ihm. „Er trägt keinerlei Waffen. Es ist feige einen Unbewaffneten grundlos zu töten.“ In der Tat trug der Römer nichts als seine Rüstung, keinen Bogen, keinen Speer noch nicht einmal das Kurzschwert.
 

„Natürlich gibt es einen Grund. Er ist Römer und hat unser Volk verraten. Sieh ihn dir nur an, warum sonst kann er unsere Sprache sprechen. Und du Zechs bist zu jung, um hier etwas bestimmen zu können.“ Die anderen Männer murmelten zustimmend und Zechs vermied es anzuführen, dass Erkmars Logik ihre Löcher hatte. Zechs konnte die Sprache der Römer sprechen, war aber doch deshalb auch kein Verräter.
 

Ganz gleich. Es war feige, egal ob dieser Junge ein Germane gewesen war und jetzt für den Feind kämpfte oder nicht. Außerdem bewunderte Zechs den Mut dieses Römers, der sich unbewaffnet in ihr Lager gewagt hatte, um ihnen diese Botschaft zu überbringen – so sinnlos diese Tat auch sein mochte. Zechs wusste, dass keiner der hier versammelten Germanen so etwas tun würde und zu den Römern spazieren würde.
 

Als er sah, dass die anderen ihre Messer und Schwerter zogen, griff auch Zechs nach seiner Waffe und kämpfte sich näher an das Pferd heran. Endlich bekam er die Zügel zu fassen und zerrte den Kopf des Tieres in die entgegengesetzte Richtung, weg vom Lager.

„Was machst du?“, zischte der Römer ihm zu.
 

„Dich retten.“, erwiderte Zechs lakonisch und bemerkte den überraschten und erstaunten Blick des Reiters, dann hob er sein Schwert und hieb es dem Pferd mit der flachen Seite auf die muskulösen Hinterbacken. Wie zu erwarten steig es und die Männer, die immer näher gekommen waren, schreckten zurück.

Der Römer war nicht blöd und trat dem Pferd die Fersen in den Bauch, suchte die Lücke zwischen den Männern und galoppierte davon.

Zechs sah ihm nach, irgendetwas sagte ihm, dass er den sonderbaren Römer mit den blonden Haaren wiedertreffen würde. Vielleicht standen sie sich später auf dem Schlachtfeld gegenüber.
 

„Was hast du getan?“ Erkmar packte Zechs an der Schulter und riss ihn zu sich herum.
 

„Ich töte keine unbewaffneten Männer. Wenn es der Wille der Götter ist, dass dieser Römer sterben soll, dann werden sie diesen Willen schon auf dem Schlachtfeld erfüllen. Ich erkenne seinen Mut an und dieser Mut hat ihm das Leben erkauft.“
 

Erkmar starrte ihn feindselig an, doch auch er wusste, dass er nicht auf Zechs und dessen gefürchtete Horde von Kriegern verzichten konnte. Deshalb beließ er es bei einem Knurren und spuckte Zechs vor die Füße.
 

„Kümmern wir uns um die Schlacht.“, brüllte er den Männern zu. „Kümmere dich um deine Männer, Zechs.“
 

„Natürlich“, ergeben nickte Zechs und kehrte zu Lucrezia und den anderen zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Erzsebet
2008-08-13T09:11:23+00:00 13.08.2008 11:11
Aha, Zechs hat also seinen eigenen Kopf. Ich mag solche Charaktere, die führen meist dazu, daß die Handlung sich in ganz unerwartete Bahnen entwickelt.

Na, vielleicht schaffe ich noch ein Kapitel...


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