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Ehre und Stärke I: Fortunas Wege

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel 3
 

Der Wald wirkte so friedlich. Mit diesen mächtigen alten Bäumen, die am Rande der Lichtung standen. Dem Geruch nach feuchter Erde und Tannennadeln. Doch Treize musste sich nur umwenden und der Anblick, der sich ihm dann bieten würde, hätte nichts mehr mit dieser friedlichen Idylle gemein. Er schloss wieder die Augen und lehnte sich an den Stamm eines solchen alten Baumes.

Germanien. Das war also Germanien. Wie hatte sein Freund noch am Abend vor Treizes Abschied von Rom und der zivilisierten Welt gesagt? ‚Germanien, so öde und landschaftlich ohne Reize. Wie kann man je so ein Land als seine Heimat bezeichnen?‘

Öde und ohne landschaftliche Reize. Da konnte Treize nur zustimmen. Überall nur Wälder, dunkle, feuchte Wälder.
 

Doch es gab durchaus Menschen, die dies als ihre Heimat bezeichneten und die nur allzu gewillt waren, diese Heimat auch zu verteidigen, denn sonst wäre Treize jetzt nicht hier. Er war der Legat der Truppen des Nordens und sein Kaiser hatte ihn mit dem Auftrag betraut Germanien endgültig in das ohnehin schon riesige römische Imperium einzuverleiben.

Mehr als ein Jahr kämpften sie bereits, fernab der Heimat und fern jeglichen Luxus. Nicht, dass Treize etwa ein verweichlichtes und verwöhntes Bürschchen wäre. Doch auch er sehnte sich nach einem vernünftigen Badehaus und seiner Villa, in den Bergen vor Rom. Sein Anwesen erbaut aus feinstem Marmor und dem großzügigen Garten, den großen Zypressen die in den heißen Mittagsstunden wohltuenden Schatten spendeten. Auch sehnte er sich nach seiner Bibliothek und den Theatern. Er kam sich schon selbst wie ein Barbar vor. Die wenigen philosophischen Werke, die er mit nach Germanien hatte nehmen können, kannte er inzwischen alle auswendig. Aus Langweile hatte er seinen beiden Dienern schon mit eben diesen Schriftrollen das Lesen beigebracht. Nicht, dass sie sonderlich dankbar für diese Ehren gewesen wären.

Zusätzlich wurde Treize Ausdrucksweise wurde immer mehr zu der eines gewöhnlichen Soldaten. Seine Verwandten würden ihn auslachen, wenn er wieder unter ihnen weilen würde.
 

Vielleicht nach dieser Schlacht. Vielleicht konnten sie dann alle in den Süden zurückkehren. Treize hatte auch nicht die geringste Lust noch einen Winter hier im Norden zu verbringen. Allein der Gedanke daran ließ ihn unwillkürlich frösteln und er zog den roten Umhang mit dem Pelzbesatz enger um seine Schultern.
 

Wo nur Quatre blieb? Treize würde es sich vor seinen Männern nie anmerken lassen, doch so langsam machte er sich Sorgen um seinen Tribun. Quatre war germanischer Abstammung, sprach die Sprache dieser Leute und war deshalb von Treize ausersehen worden mit den Stämmen, die nicht weit von hier lagerten und sich auf den Kampf vorbereiteten, zu verhandeln. Doch Treize ahnte bereits, dass diese Germanien sich nicht auf eine Verhandlung einlassen würde. Eher würden sie kämpfen, Mann gegen Mann, bis auch der Letzte von ihnen tot war.
 

Mit dem Stiefel scharrte er im feuchten Dreck unter seinen Füßen. Ihm wäre es lieber, wenn der Boden trocken wäre. Hoffentlich fing es nicht noch an zu schneien. Seine Männer taten sich bereits schwer genug. Sie waren dem Feind zwar zahlenmäßig und technisch überlegen, doch Treize wusste auch, dass er seinen Feind nicht unterschätzen durfte.

Schon viele römische Soldaten hatten in diesen dunklen und heimtückischen Wäldern ihre Leben verloren.
 

„Legat, die Männer sind bereit.“
 

Treize blickte zu dem jungen Offizier, der an seine Seite getreten war, dann nickte er. „Noch immer nichts?“
 

„Nein.“ Auch Heeros Gesicht zeigte eine Spur von Sorge. „Meint ihr, sie haben...“ Er wagte es nicht einmal auszusprechen. Auch wenn Quatre und Heero ständige Konkurrenten um Treizes Gunst waren, sie schätzten und lernten voneinander.
 

„Quatre getötet?“, vollendete Treize den Satz. „Wir werden sehen.“
 

Dann warf er endgültig einen letzten Blick auf die vor ihm liegende Lichtung. Er behielt diesen Blick tief in seinem Innersten, schon in nur wenigen Stunden würde es hier ganz anders aussehen.

Gemeinsam mit Heero, der das Kommando über die Fußtruppen inne hatte, ging er zu seinen Männern zurück.

Die Fußtruppen hatten sich bereits aufgestellt und die Bogenschützen hatten am Hügel zu ihrer Rechten Stellung bezogen. Die Reiterei würde Treize selbst befehligen und wartete am Fluss auf ihren Einsatz.

Die Soldaten zu Fuß und die Bogenschützen würden ihr Besten tun, die Germanen in Richtung Fluss zu treiben. Dort würde sie die Reiterei dann niedermetzeln und ihnen gleichzeitig den letzten Fluchtweg über das Wasser abschneiden.
 

Treizes Rappe stand ruhig zwischen den Soldaten, so als ob ihm die nervöse Spannung, die sich langsam aber sicher breitmachte nichts anhaben könnte.

Trowa, der das Pferd am Zügel hielt, sah nur kurz auf als Treize dem Tier im Vorübergehen den Hals klopfte. Doch Treize deutete den Blick seines Dieners gleich richtig. „Nein, leider noch nichts von Quatre.“
 

Trowa nickte nur und wandte sich wieder dem Pferd zu. Er streichelte die schmale Blesse und murmelte dem Tier etwas ins Ohr. Treize wusste, dass es keinen anderen Mann im gesamten Lager gab, der so gut auf die Tiere eingehen konnte.

Doch noch während Treize bei seinem Pferd stand, ging plötzlich ein Ruck durch die Menge der Soldaten. Automatisch suchten Treizes Augen den Waldrand ab. Griffen die Germanen etwa an?

Doch dann sah er den Schimmel, der auf sie zu galoppiert kam.
 

Treize sandte ein stummes Dankgebet zu den Göttern. Quatre war augenscheinlich wohlauf, hatte jedoch Mühe sein Pferd zu zügeln. Einige Soldaten konnten gerade noch zur Seite springen, bevor sie ein Huf treffen konnte oder sie der mächtige Leib des Pferden umstieß.

Endlich wurde das Tier langsamer und kam schließlich zum Stehen. Quatre steig ab und ging die letzten Schritte auf Treize zu. Er schüttelte schon im Näherkommen den Kopf. „Nichts Legat. Sie ließen mich nicht einmal ausreden.“
 

Eigentlich hatte Treize auch nichts anders erwartet. „Wie viele Männern sind es?“ Nicht nur dass Quatre den Germanen das Angebot der Kapitulation unterbringen sollte, er sollte auch etwas über die genaue Stärke des Feindes herausfinden.
 

„Das kann ich nicht sagen, ihr Lager ist sehr weitläufig und verstreut.“ Das war nicht gerade das erwünschte Ergebnis, aber nun gut.
 

Treize musterte den jungen Offizier eindringlicher. „Bist du verletzt?“
 

„Nein Legat.“
 

„Den Göttern sei dank. Deine Schwestern hätte mir wer weiß was angetan.“
 

Quatre schmunzelte. Obwohl er germanischer Abstammung war und man ihm dies auch deutlich ansah – der blonde Haarschopf war nicht gerade sehr römisch – sein Vater war ein sehr einflussreicher Römer, der einer edlen und alten Familie entstammte. Genauso wie Treize, deshalb war es auch kein Wunder, dass man den jungen Quatre zu Treize geschickt hatte und der nun unter dem Legat diente.

Die Verbindung zwischen den beiden Familie war in der Tat so eng, dass sich die feine Gesellschaft von Rom sicher war, Treize würde demnächst eine der zahlreichen Schwestern von Quatre ehelichen.
 

„Geh zurück in dein Zelt, du hast für heute schon genug getan.“, befahl Treize als er sah, dass sich Quatre gerade sein Schwert umschnallen wollte.
 

Erschrocken sah Quatre auf und protestierte: „Aber ich kann die Bogenschützen befehlen.“
 

„Nein.“ Der Tonfall sagte alles und Quatre war klug genug nicht zu widersprechen, auch wenn Treize es ihm ansah, wie sehr es den Tribun ärgerte. „Wenn du auch nur einen Fuß auf das Schlachtfeld setzt, werde ich dich auspeitschen lassen.“, drohte er halb im Ernst. „Du hast heute großen Mut bewiesen. Also sei zufrieden.“
 

Quatre senkte betreten den Blick. Treize wusste, dass sein Offizier sehr ehrgeizig war und dafür auch gerne seine eigenen Bedürfnisse hinten anstellte. Doch Treize konnte keinen Tribun gebrauchen, der bereits körperlich und geistig völlig ausgelaugt war. Und dies war Quatre mit Sicherheit, keine Frage.
 

Als Quatre mit Trowa zusammen gegangen war, sprach Treize noch einmal mit Heero die Strategie durch. Heero sollte ihm ein Zeichen geben, so bald der Angriff erfolgen würde und noch einmal eines, wenn die Germanen in Richtung Fluss getrieben wurden.

Schweren Herzens, auch wenn er wusste, dass seine Soldaten bei Heero in guten Händen waren, verließ er dann das Lager und gesellte sich zu den anderen Reitern.
 

Wie lange der Angriff wohl noch auf sich warten lassen würde?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Erzsebet
2008-08-13T09:17:28+00:00 13.08.2008 11:17
Und hier also die andere Seite des Schlachtfeldes. Sehr schön die Gedanken um den eigenen Sitten- und Kulturverfall, zu lange unter den Barbaren wird man selbst fast zu einem. Und Du zeigst sehr schön, welche unterschiedlichen Welten hier aufeinanderstoßen werden.

Bin sehr gespannt darauf, wie sich das noch entwickelt.

Schöne Grüße von Erzsebet


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