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Robins Rückkehr

Wichtige Mitteilung!! Bitte Kurzbeschreibung lesen!!
von

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Nicht aufgeben, Robin!!

Seitenanzahl: 6

Anm. d. Autors:

...
 


 


 

Robins

Rückkehr - Teil 11
 

Nicht

aufgeben, Robin!!
 

Er hatte die Obstschale auf seinem Kopf vergessen, und

die wackelte jetzt ganz gewaltig und drohte herunter

zu fallen, als Robin panisch versuchte sie noch fest

zu halten. Dabei taumelte er weiter rückwärts und

achtete nicht auf die Straße, auf der er

herumstolperte. Hinter ihm marschierte gerade ein

Junge vorbei, die Arme beladen mit Holz, so dass er

nicht sah, wohin er trat und auch Robin nicht sehen

konnte. Der ebenso blinde Robin rannte rückwärts

direkt in ihn rein, überrascht konnten beide nicht

mehr reagieren und fielen übereinander in den Sand.

Die Schale krachte herunter, der Holzstapel ging zu

Boden und die beiden Jungen lagen dazwi -schen,

ineinander verknotet, so dass es etwas dauerte, bis

sie wieder zu Verstand kamen. In diesem Moment kam ein

Wagen angebraust, der Fässer mit Wasser

transportierte, nahm die Jungen noch im letzten

Augenblick wahr und zog wild die Zügel herum. Die

Pferde scheuten und bäumten sich erschrocken auf. Der

Wagen- führer wurde von seinem Sitz geschleudert, der

Wagen legte sich seitlich in die Kurve und kippte

schließlich mit einem lauten Krachen um. Mit einem

ohrenbetäubenden Poltern knallten die Fässer auf den

harten Boden auf und brachen auseinander. Das Wasser

lief über die Erde und verwandelte die Straße

innerhalb von Sekunden in ein Schlammbad. Nameth

schlug sich nur noch die Hände vors Gesicht und wollte

sich das Chaos gar nicht ansehen, das ihr Schützling

angerichtet hatte. Da kamen einige Kinder angerannt,

die kleine Wägelchen mit Bottichen voller Beeren und

Kräutern zogen. Sie sahen in die andere Richtung und

alberten herum, so dass sie das Hindernis auf der

Mitte der Straße gar nicht bemerkten. Plötzlich

rutschte das vorderste Mädchen auf dem Schlamm aus.

Erschrocken hielt sie sich an ihrem Wägelchen fest,

fand dort jedoch keinen Halt und schlitterte mitten in

das Durcheinander hinein. Zu allem Überfluss geriet

auch der Wagen von der Straße ab und verteilte die

Brombeeren quer über den Weg. Überrascht konnten die

anderen Kinder nicht rechtzeitig genug anhalten und

folgten so ihrem Vordermann (bzw. -frau) in das

Schlamassel. Sie verhedderten sich in den Zugseilen,

stolperten über die Wägelchen und das herumliegende,

inzwischen fast im Matsch versinkende Holz und

klatschten dumpf auf den zerquetschten Brombeeren und

dem Schlamm auf. Dutzende Dorfbewohner kamen

angerannt, versammelten sich um das Chaos, lachten

oder versuchten, weitere Straßenpas - santen

anzuhalten. Robin hielt sich den schmerzenden Kopf und

betrachtete stumm und verdutzt das Durcheinander um

ihn. Der Holzjunge schaufelte sich knurrend und über

Robin beschwerend nach draußen, sah an sich herunter

und begann zu fluchen - über seine verdreckte

Kleidung, sein verlorenes Holz und die Unfähigkeit

Robins. Der Führer des Wasserwagens war inzwischen

wieder zu sich gekommen, versuchte seine Pferde zu

beruhigen, die vollkommen aufgelöst waren, und war

wohl den Tränen nahe, als er den kaputten Wagen und

die zerbrochenen Fässer sah. Die Kinder rappelten sich

auf und betrachteten verstört ihre nun zerquetscht und

zertrampelten Beeren und Kräuter, die sie mit Müh und

Not zusammengesucht hatten. Das Mädchen, das die

Truppe angeführt hatte, hob stumm die Reste ihres

Wägelchens hoch, das von den Pferden zu Kleinholz

getreten worden war. Auch von denen der Anderen war

nicht viel übrig. Traurig und wütend nahmen sie die

zersplitterten Holzteile und machten sich mit

gesenkten Köpfen auf den Weg nach Hause. Die Leute um

sie herum schrien wie wild durcheinander, und immer

wieder fiel die Frage, wer eigentlich das Ganze

ausgelöst hatte. Robin krabbelte unter dem umgekippten

Wasserwagen durch zu Nameth, die schweigend das

Szenario ansah und am liebsten im Erdboden versunken

wäre. Wobei das gar nicht so schwer war, denn das

Wasser hatte sich ausgebreitet und nun das halbe Dorf

überschwemmt und in ein Schlamm - loch verwandelt, in

dem man fast einsank. Fluchend trabten beladene Bauern

durch den weichen Matsch, Frauen hoben jammernd ihre

langen Kleider hoch, während ihnen das Schlammwasser

bis zu den Knöcheln ging, andere flüchteten auf Baum -

stämme oder zurück in die Häuser, deren Schwellen das

Wasser größtenteils fernhiel- ten. Und zu dem ganzen

Chaos ließ sich auch noch Tiger auf dem Wasserwagen

nieder, raschelte geräuschvoll mit den Flügeln und gab

kreischend und gackernd seine allseits bekannte

Meinung hinzu, so dass es nun ein unüberschau(und -

hör) - barer Krach wurde. Robin war wirklich arm

anzuschauen, wie er da mit gesenktem Blick vor Nameth

stand und es nicht wagte, ihr in die Augen zu sehen.

Ein kleiner Dreckspatz, von oben bis unten durchnässt,

seine Kleidung war schlammdurchtränkt, in seinen

verklebten Haaren hingen Stöckchen und überalll an

seinem Körper fand man Spuren von zermatschten Beeren,

Kräutern und Dreck. Seufzend stand Nameth auf. Robin

wollte etwas sagen, verbiss es sich aber und senkte

wieder beschämt den Kopf. Sie sah ihn nur schweigend

an, doch ihr Blick sagte Robin, dass sie verdammt

wütend auf ihn war. Da packte sie sein Ohr und zog ihn

mit sich. "Aaaaahhhh!!!" Robin schrie vor Schmerz auf,

doch Nameth ließ kein bisschen locker, sondern

schleifte ihn mit festem Griff durch das Dorf und ein

Stück in den Wald hinein. Vor Schmerzen war Robin

nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu

fassen, bis Nameth ihn schließlich losließ und einige

Meter weiter schleuderte. Robin stolperte und wollte

eine Entschuldigung stammeln, doch kaum konnte er

wieder stehen, stockte ihm der Atem. Er stand direkt

am Rande eines kleinen Sees, über dem sich ein

mächtiger Wasserfall erhob. Dahinter und daneben

führten hohe, weiße Felsen in den Wald hinein, die

übersät waren von breiten Gras - und Pflanzenbüscheln.

Der See war klar wie ein Spiegel, und als Robin sich

darüber beugte, erkannte er nicht nur sein

Spiegelbild, sondern auch den mit platten

Kieselsteinen überzogenen Boden des nur etwa 50 cm

tiefen Sees, aus denen hin und wieder Algen und

Wasserpflänzchen lugten, die Robin noch nie gesehen

hatte. Kleine Fische schwammen zwischen ihnen hin und

her, schlugen Haken und verschwanden sogleich wieder,

sobald etwas das Wasser bewegte. Unter dem Wasserfall

befand sich eine Ansammlung flacher Felsbrocken, auf

die das Wasser plätschernd aufklatschte und sofort in

den See weiter floss, aus dem sich ein winziges

Bächlein in den Wald verlor. Robin richtete sich

wieder auf und nun fiel ihm auf, dass die Umgebung des

Sees ebenso versteckt lag wie das Dorf. Um den See

herum waren einige Meter saftiggrünes Gras, das dann

jedoch in dichtes, undurchdringliches Unterholz

überging. "Zieh dein Hemd und deine Hose aus!" ,

befahl Nameth. "Hä?!" "Bist du taub?!?!!"

"N...nein....a..aber....du...du bist ein

Mädchen...u...und ich...ein Junge....." Nameth tippte

sich an die Stirn und seufzte. "Ich sagte ja auch

nicht, dass du dich ausziehen sollst. Du sollst nur

dein Hemd und deine Hose ablegen. Oder hast du keine

Unterwäsche an?!" "Öh...doch.."

"Dann mach!! Ich zieh jetzt andere Seiten auf!!! Jetzt

ist Schluss mit dem Blödsinn!! Du bist zu nichts zu

gebrauchen!! Aber mir reichts jetzt!!! Dir wird noch

Hören und Sehen vergehen, glaub mir!!!" , schrie sie

Robin an. Robin fuhr erschrocken zusammen und

schluckte. Schweigend streifte er sich sein Hemd von

den Schultern, und, nach kurzem Zögern, aber bei

Nameths wütendem Blick auch die Waldhose und die

Schuhe. Nameth nahm ihren Stab vom Rücken und öffnete

ihren Gürtel, so dass ihr zerrissenes T - Shirt nun

weit über ihre Leggin überhing. Zu Robins Überraschung

ging sie in den See und watete durch das kristallklare

Wasser zu einem der Felsen unter dem Wasserfall. Sie

winkte ihm, ihr zu folgen. Unschlüssig stand Robin am

Ufer und betrachtete das Wasser, das bei jeder

Bewegung Nameth's über den Rand schwappte. Doch als

Nameth sich anschickte, wütend zu werden, zuckte Robin

mit den Achseln und setzte einen Fuss ins blaue Nass.

Mit einem erstickten Schrie sprang er eine Sekunde

später wieder zurück und rieb sich den Fuss. Das

Wasser war eisigkalt!!! "Na los, komm sofort her!!" ,

rief Nameth. Doch Robin schüttelte den Kopf und

weigerte sich, das Eiswasser auch nur noch einmal zu

berühren. "Wie kannst du da nur drin rumlaufen?!" ,

rief er. " Das ist irre kalt!! Das ist ja pures Eis!!"

Vorsichtig berührte er mit der Zehenspitze die

Wasseroberfläche, und zuckte augenblicklich wieder

zurück. Da würden ihn keine zehn Pferde hinein

kriegen!! In diesem Moment flackerte ein kleiner Blitz

in Nameths Augen auf, mit ein paar Sätzen war sie bei

Robin und zog den verdutzten Jungen mit einem

schnellen Ruck ins Wasser. Es klatschte, als er

aufprallte, unterging und mit einem empörten Prusten

wieder an die Oberfläche kam. Zitternd und bibbernd

versuchte er, so schnell wie möglich wieder nach

draussen zu kommen und sich an das trockene Ufer zu

retten, doch Nameth hielt ihn an seinen Boxershorts

fest und zerrte ihn zum Wasserfall hinüber. Vor Kälte

wimmernd sprang er auf einen der Felsen, der über der

Wasseroberfläche aufragte, um wenigstens etwas vor dem

eisigen Nass sicher zu sein. Nameth sah ihn

kopfschüttelnd an, wie er da zitternd, die Arme um den

Oberkörper geschlungen, mit klitschnassen braunen

Haaren und ebenso nassen Shorts auf dem Felschen stand

und so jämmerlich aussah, dass Nameth unwillkürlich

anfangen musste zu lachen. Robin starrte sie

fassungslos an. Frierend biss er die Zähne zusammen

und trippelte auf der Stelle, um in Bewegung zu

bleiben und den Körper etwas warm zu halten. Dennoch

musste er niesen. Schniefend rieb er sich die rote

Nase. Nameth wurde ernst. "Hör auf, so ein Theater zu

machen!! Eiswasser ist gut zur Abhärtung!! Sei nicht

so ein Weichei!!" , rief sie. Wut stieg in Robin hoch.

"Ich bin kein Weichei!! Wenn ich nun mal friere, tut

mir leid!! Ich bin halt nicht so toll wie du!!" ,

schrie er von seinem Sockel herunter. Er bebte. Was

dachte die sich nur dabei!! Nameth ballte die Hände zu

Fäusten. "Du bist ein Weichei!! Ein feiges, verwöhntes

Weichei!! Robin Hood hätte sich nicht so

aufgeführt!!!!!!" Da platzte Robin. "Ich bin aber

nicht Robin Hood!! Und ich hab keinen Bock mehr auf

diesen blöden Unterricht!! Ich will das gar nicht!!!

Ich schaff das nicht!! Ich steh so ein Training nicht

durch, es ist halt einfach zu schwer für mich!! Es ist

nun mal so!!!!" , brüllte er verzweifelt. Mit Tränen

des Wutes in den Augen rannte er durch den See ans

Ufer, das tobende Wasser spritzte Nameth ins Gesicht,

die wortlos dastand und sich nicht mehr rührte. Stumm

sah sie ihm nach. Robin packte seine Sachen zusammen,

und ohne sich umzudrehen stürmte er davon.

Nachdenklich senkte Nameth ihren Kopf. Verwirrt,

überrascht und durcheinander blieb das Mädchen allein

zurück. Das aufgewühlte Wasser um sie beruhigte sich

langsam.

.............................
 

Am nächsten Morgen wälzte sich Robin noch immer

unruhig in seinem Bett umher.

Blinzelnd blickte er auf. Die Sonnenstrahlen fielen

durch sein Fenster auf ihn und sein Bett, aus dem

zahlreiche Strohfetzen verteilt auf dem Boden lagen.

Sein Kopfkissen war nass von seinen Tränen, die er die

halbe Nacht durch geweint hatte. Verzweifelt biss er

hinein. Er verstand einfach nicht, warum die

Dorfbewohner ihn dazu zwangen.

Solche bescheuerten Übungen zu machen!! Das war doch

der reinste Babykram, solche Spielchen brachten ihm

doch rein gar nichts!! Er hatte geglaubt, in Nameth

eine Freundin gefunden zu haben, aber er hatte sich

wohl mal wieder getäuscht. Sie war wohl doch nur daran

interessiert, ihn zu "trainieren" , weil John es ihr

befohlen hatte.

Vor allem ihre letzten Worte taten ihm weh. "Robin

Hood hätte sich nicht so aufgeführt!!.....Robin Hood

hätte.......!!!....." Robin Hood, Robin Hood!!! Immer

wieder Robin Hood!!! Sie verglich ihn wohl nur mit

Robin Hood!! Dieser Hood ging Robin so auf die

Nerven!!!! Wütend verkrampften sich seine Zähne in dem

flauschigen Kissenbezug. Da ging die Tür auf, und John

trat mit ernster Miene herein. "Robin, ich möchte,

dass du dich beeilst. Ich würde gern mit dir einen

kleinen Ausritt machen und dir die Umgebung zeigen." ,

sagte er ruhig, sah Robin kurz eindringlich an und

schloss die Tür wieder. Robin starrte die Tür an,

vergrub sich wieder in seinem Bett und stülpte sich

das Ksisen übe den Kopf. Ein Ausritt!! Wozu denn das

jetzt!!! Hatte Nameth etwa gepetzt?! Bestimmt wollte

John mit ihm schimpfen. Ach, was solls!!!

Mürrisch stand Robin auf, zog sich betont langsam

seine frisch gewaschenen Sachen an (Ich frag mich, wie

er Lora wohl das Ganze erklären will!!**gg**sie hat

seine dreckigen Kleider vor seinem Zimmer liegen

gefunden und sie aus "Mutterliebe" ohne ein Wort

gewaschen**) und trat hinaus in den Garten. Er hatte

keine Lust, sich jetzt auch noch mit Lora unterhalten

zu müssen und benutzte so seinen Zweitausgang. Vor dem

Haus wartete schon John mit Thunderbliz und einem

weiteren, ziemlich großen fuchsfarbenen Hannoveraner.

Als er Robin sah, nickte er ihm zu und drückte ihm,

als er auf sie zukam, Thunder' s Zügel in die Hand.

Während Robin mit einigen kleinen Problemen auf

Thunders Rücken sprang, schwang sich John auf den

Fuchs, der auf den Namen "Dandy" hörte. John winkte

Robin, ihm zu folgen, und führte Dandy durch das Dorf

und am Ende in den Wald hinein. Sie ritten eine Weile

schweigend neben - einander her, während Thunder und

Dandy sich hin und wieder angeregt zu unter - halten

schienen, so dass sie öfters mit einem Klaps auf das

Hinterteil angetrieben werden mussten. Sie erreichten

eine hohe Klippe, und als sie aus dem Wald traten, bot

sich Robin ein sagenhaftes Bild. Vor ihm lag, frei und

ungeschützt, ein riesiges Tal, aus dem vereinzelt

Nebelschwaden aufstiegen. Reglos blieb er in seinem

Sattel sitzen und ließ seinen Blick über die

waldbedeckten Hänge gleiten. John betrachtete ihn eine

Zeit lang, stieg dann ab und band Dandy an einem Baum

fest. Er setzte sich auf einen Baumstamm, der quer

einige Meter vor der Klippe lag, und rief nach Robin.

Robin drehte sich um, wandte sich schwermütig vom

Anblick des Nebeltales ab und schwang sich von

Thunderbliz. Der schwarze Hengst trottete von alleine

zu Dandy hinüber und begann, neben ihr zu grasen.

Robin ging zögernd auf John zu und ließ sich neben ihm

auf dem Stamm nieder. "Siehst du," , sagte John mit

einer weiten Armbewegung über das Tal, "dieses Tal

nennt man "Fairy's Fogs"." "Feennebel?!" "Natürlich.

Glaubst du nicht an Feen?!" Robin schüttelte den Kopf.

"Aber sie sind hier überall. In den Bäumen, im Gras,

in den Blättern, in den Früchten, in allem, was die

Natur uns schenkt. Sie sind ihre Hüter. Sie passen

darauf auf, dass alles seinen rechten Lauf nimmt. Du

musst nur den Geruch des Waldes riechen, dann spürst

du, dass hier etwas Geheimnisvolles in der Luft liegt,

etwas, was die meisten Menschen nie verstehen würden,

weil sie mit ihrer so genannten Wissenschaft alles an

Mystik vertrieben haben. Aber hier, weißt du, hier im

Sherwood gibt es noch einige Feen, Elfen und Kabauter.

Hat dich nicht auch das Tal eben in seinen Bann

gezogen?! Ich glaube, dann haben dich die Feen bereits

als Geschöpf des Waldes angenommen.

Dann haben sie erkannt, dass du hierher gehörst. Sie

zeigen ihre magische Ausstrahlung nämlich nicht jedem.

Du musst für diesen Wald, dieses Land geboren worden

sein, wenn sie dich als gut gesinnt annehmen sollen.

Der Sherwood hat viele Geheimnisse, und die Nebelfeen

sind wohl sein Größtes..." John seufzte. Robin blickte

ihn an, und dann wieder auf das Tal. Seine Hände

spielten mit einem langen Stück Gras, das sie in die

unmöglichsten Knoten flochten und wieder auseinander.

"Vielleicht.." , meinte Robin, den Blick auf den Boden

gerichtet, "....haben mich die Feen nur angenommen,

weil ich ein Nachkomme Robin Hoods bin." John sah ihn

von der Seite an. "Wieso glaubst du das?!" "Naja....

weil....ich habe das Gefühl, dass mich alle nur so

freundlich behandeln, weil ich Robin Hoods Nachfahre

bin. Ich....ich habe mir den Respekt noch gar nicht

verdient. Wenn ich nicht mit Robin Hood verwandt wäre,

dann hättet ihr mich doch nie angenommen!! Dann hättet

ihr mich doch nie so akzeptiert, wie ich bin!! Als

ganz normaler Junge!! Dann.. dann hättet ihr mich doch

gar nicht gewollt!!" , platzte es aus Robin heraus. Er

biss die Zähne zusammen und wandte sich ab. John

starrte geradeaus in die Sonne und kniff die Augen

zusammen.

"Weißt du, jedes Wesen hat seinen eigenen Charakter,

seine eigene Bestimmung, und für jeden ist ein eigener

Weg vorbestimmt. Wir haben dich nicht NUR angenommen,

weil du mit Robin Hood verwandt bist. Sicher, das war

auch ein Grund, aber das wesentliche waren dein Mut

und deine Unerschrockenheit, die uns beeindruckt

haben. Bei unserem ersten Treffen hast du ohne zu

zögern auf den Raben mit dem Panzer - hemd

geschossen, obwohl du dir im Herzen bestimmt klar

warst, dass, würdest du verfehlen, er dich töten

würde. Aber du hast trotzdem geschossen, und auch als

du mit Jesse im Wald aus der Entfernung den Raben an

der Schulter getroffen hast, wussten wir, dass du sehr

viel von den Vorzügen deines Vorfahren hast." "Sag

ich doch, nur wieder Robin Hood." , erwiderte Robin.

"Hätte ich diese Eigenschaften meines Großvaters

nicht, hättet ihr mich nie genommen." Er schleuderte

das Grasstück vor sich auf den Boden. "Dann wärest du

aber nicht du." , sagte John. Robin sah ihn verwirrt

an. "Wenn du anders aussehen würdest, aber noch

genauso wärst, wärst du trotzdem nicht du. Weil alles

an dir dich ausmacht. Dein Aussehen,

deine Tugenden, deine Fehler, deine Gefühle, alles,

verstehst du? Wärst du nicht mit Robin Hood verwandt,

wärest du ein anderer Junge, und dann würde alles

wieder einen anderen Lauf nehmen. Die Menschen sind

so, wie sie sind. Nimm dich an, wie du bist, du kannst

es nun mal nicht ändern, dass du SO geboren bist. Du

kannst dich immer noch ändern, aber dann wirst du nie

den Platz finden, für den du bestimmt bist.

Für jeden gibt es einen Platz in dieser Welt und einen

Weg, der dorthin führt. Es ist so eine Art Probe, ob

du durch hältst und den Platz verdienst, oder ob du

versagst. Verstehst du, was ich meine?!" Robin nickte.

"Und du...du bist dazu da, den Wald gegen die Raben zu

verteidigen?!" "Sieht so aus. Aber vielleicht nicht

nur den Wald..... denn die Raben breiten sich immer

weiter aus, in ganz England, und wir müssen uns

überall gegen sie durchsetzen. Sonst nehmen sie

irgendwann den Thron ein, und das wäre das Ende

Englands. Aber lange kann es auch so wie jetzt nicht

mehr weiter gehen. Die Königin tut nichts, und wenn

die Raben zu ihr durchdringen würden, könnten sie sie

ungehindert stürzen. Sie ist viel zu wehrlos. Aber was

mich mehr beunruhigt.......was haben die Raben mit

diesem Prinzen gemeint? England hat einen regierenden

Monarchen und zwei Thronfolger, und ich wüßte nicht,

wer sonst Anrecht auf die Krone haben könnte." John

schmunzelte. "Vielleicht wollen die euch nur

verunsichern?!" , meinte Robin. "Nein." John

schüttelte den Kopf. "Was die Raben sagen, hat immer

einen guten Grund. Dumme Spielchen passen nicht zu

ihnen. Irgendwas ist da im Busch....." Robin schwieg.

John lächelte ihn an und sagte: "Ich will dir jetzt

was erklären. Meine Leute kämpfen schon seit einigen

Jahren gegen die Raben, immer aus dem Untergrund. Die

Königin weiß nicht, dass es uns gibt. Es ist nicht so,

dass wir nur diesen Wald verteidigen. Wir haben unsere

Männer überall, in allen Ecken Englands. Wir haben

Freunde und Verbündete in Schottland, Wales und

auch in den großen Städten. Kein Rabe kann sich

unserem Blick entziehen. Aber trotzdem konnten wir

ihren Führer und ihren Sitz noch immer nicht

herausfinden.

Aber genauso wenig haben sie uns bisher gefunden. Sie

wissen zwar, wo etwa eine Truppe von uns lebt, aber

sie kennen den Wald nicht so gut wie wir. Es ist ein

ewiges Katz - und Maus - Spiel." "Ja, ich

weiß....ups!" Prompt brach Robin ab und sah betreten

zu Boden. John blickte ihn forschend an, sagte jedoch

nichts. Nach einer Weile sah er wieder in den Himmel

und meinte: "Jesse, nicht wahr?!" Robin nickte stumm.

John grinste. "Das hätte ich wissen müssen, dass der

Junge nicht den Mund halten kann. Wenn ihr zwei euch

schon so schnell angefreundet habt, dann war es ja

klar, dass Jesse dir unser Geheimnis erzählt." Er

lachte. "Keine Angst, ich mach keinem von euch einen

Vorwurf. Er wird gewusst haben, was er tat." Damit

konnte er Robin aber trotzdem nicht beruhigen. John

wurde ernst. "Ich habe gehört, dass du das Training

bei Nameth abgebrochen hast. Es scheint schwer zu

sein, aber glaub mir, ich hätte es ihr nicht

aufgetragen, wenn du es nicht durch stehen könntest.

Sie ist maßlos enttäuscht von dir, und auch ich. Ich

dachte, du hättest den Willen, durch zu halten. Aber

gut, wenn du gar nicht willst.....Ich weiß, dass du

gerne wieder zurück nach Deutschland würdest.

Meinetwegen, geh. Ich werde dich nicht aufhalten,

ebenso meine Leute nicht. Sie werden dich ungehindert

gehen lassen. Ich will dich hier nicht festhalten. Du

bist ein freier Junge, geh, wohin du willst." Robin

schreckte auf. Er würde wirklich gehen dürfen?!

Aber......Verkrampft krallte er seine Hände in den

Baumstamm. John zögerte, weiter zu sprechen. "Ich will

dich ja nicht beeinflussen auf deinem Weg,

aber......unser Kampf gegen die Black Crows ist nicht

einfach und wir brauchen jeden Mann...und...wir

könnten jemanden wie dich gebrauchen. Wenn du willst,

natürlich nur...würden dir alle unsere Pforten offen

stehen. Wir würden uns freuen, wenn du bleiben würdest

und uns gegen die Raben helfen würdest. Aber wenn du

dich für Deutschland entscheidest....geh, keiner

hindert dich daran. Wir unterstützen jede deiner Wahl,

aber es wäre dennoch eine große Freude für uns, dich

in unseren Reihen zu sehen. Und falls du irgendwann

wieder zurückkehren willst, wir werden dich immer mit

offenen Armen empfangen." Robin biss die Zähne

zusammen. Er wusste nicht, was er tun sollte. Auf so

etwas war er nicht gefasst gewesen. Es ehrte ihn, dass

John ihn hier behalten wollte, doch er vermisste

Deutschland.... "Aber, wie gesagt....nur, wenn du

willst. Entscheide selbst, welchen Weg du gehen

willst. Aber entscheide mit dem Herzen, Robin. Nur

diese Entscheidung zeigt dir, wo dein Platz ist. Und

wer weiß...vielleicht findest du ihn gerade da, wo du

ihn nie vermutet hättest." John lächelte und sah dann

wieder in den Himmel. "Denk darüber nach, Robin."

Robin starrte auf den Boden. Er wusste ja, dass er

sich irgendwann entscheiden musste.....aber wie?! Es

fiel ihm einfach zu schwer, eine Entscheidung zu

treffen.....
 

Fortsetzung folgt................
 

Eine schwere Entscheidung..... Wie wird Robin

wählen?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2002-11-15T20:23:43+00:00 15.11.2002 21:23
Tag auch!
Bitte schreib schnell weiter. Deine FF ist echt klasse.
Gruß dream


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