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Vamp-Master(komplett)

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1.Kapitel-Aika;1.Szene-Gefühllos

1. Kapitel – Aika

1. Szene – Gefühllos
 

Es war eine heiße Sommernacht, der Regen prasselte, der Wind peitschte gegen mein Rollladen. Der Donner grollte nur so, die Blitze erhellten nur kurz den Himmel. Es war eine Nacht, wie sie nur im Buche steht. Überall waren Schreie von total verängstigten Menschen zu hören. Eigentlich mag ich Gewitter, doch dieses war ziemlich unheimlich. Ich hoffte, dass es bald zu ende sei. In dieser Nacht wäre eigentlich Vollmond, doch der war von den Wolken bedeckt. Man erkannte ihn nur ganz leicht. Es war schon spät, aber ich konnte nicht schlafen, sodass ich mir ein Buch nahm und las. Ich las ein Buch über Monster und Magie. Hier steht, dass in jener Vollmondnacht –in der der Mond blutrot sei und er vorher vollkommen von schwarzen Wolken, in Begleitung eines unbeschreiblich schrecklichen Gewitter, verdeckt war – die Vampire ihr Opfer fordern. Als ich diesen Satz las, war mir ziemlich mulmig zu mute. Ob an diesen Sätzen was dran ist? Ich hätte die Frage nicht stellen sollen, denn es dauerte nicht lange, bis ich die Antwort bekam. Ich las weiter und weiter, die Zeit verging so rasch, sodass ich gar nicht bemerkte, dass es schon halb drei war. Allmählich verschwanden die Wolken und der Vollmond strahlte so hell, dass er mich blendete. Doch er war nicht gelb, wie sonst, sondern blutrot, so wie er in meinen Buch beschrieben ist. Mir war angst und bange, doch wie hoch sind die Chancen, dass ich das Opfer sein werde? Ich betrachtete meinen Schreibtisch. Links stand ein großer Monitor mit zwei kleinen Boxen und einer metallicblauen Tastatur. Hinter der Tastatur war meine graue Maus. Auf den Monitor lag mein Zigarettenetui. Weiter in der Mitte standen links und rechts jeweils eine weiße Kerze, die ich abends gerne anzündete. Weiter unten zwischen den beiden Kerzen war eine weitere große Kerze, die in einen schwarzen Kerzenständer befestigt war. Dieser Kerzenständer hatte die Form eines Drachen. Ich mochte diesen Ständer. Jeden Abend zündete ich diese Kerze an, um zu den Großen Geist beten zu können.

Es gab eigentlich kein Grund zur Sorge für mich, doch meine Deutsche Schäferhündin „Angy“ stand vor der Haustür und jaulte. Außer mir war leider keiner zu Hause, der den Hund hätte rauslassen können. So musste ich mit ihr „Gassi“ gehen. Leider oder vielleicht auch zu meinem Glück, stellte sich bald heraus, dass diese Nacht mein Leben veränderte. Ich hatte keine andere Wahl, als mit ihr zu gehen. Eigentlich bin ich nachtblind, doch dank dem blutroten Mond, sah ich alles. Ich ging meine Runde durch den Park. Nur diesmal nahm ich mein Wurfmesser und mein Schwert Shirasame mit .Shirasame war ein Kaiserschwert des zweiten Ranges. Der Park schien auf den ersten Blick „normal“ zu sein. Zur Straße hin standen viele sehr große Büsche, die den Park von der Außenwelt abschnitten. Es gab nur einen kleinen Ein- und Ausgang. Für Leute, die die Natur lieben, ist er die optimale Lösung. Links und rechts neben den kleinen Feldweg standen vereinzelt Bäume und weitere, aber deutlich kleinere Büsche. Im ganzen Park verteilt, standen ein paar braune Holzbänke rum. Ich lauschte den Wind, das heißt, ich habe es versucht, denn alles war auf einmal ruhig, zu ruhig. Es war sehr unheimlich. Irgendwie hatte ich Angst. Dieses Gefühl war mir so ziemlich unbekannt. Ich wurde früher oft verprügelt, doch Angst hatte ich nie, denn ich trage keine wirklichen Gefühle dieser Art in mir. Es war mir immer egal, ob jemand stirbt, jemand leidet oder einer wegzieht, der mir ziemlich nahe war. Meine Mutter bezeichnete mich immer als herzlos. Was kann ich denn dafür?

Nur ein Egoist fühlt so.

Als ich im Park angekommen war, hörte ich ein leises stöhnen. Meine Angy fing an zu knurren.

„Wer ist da?!“

„…“

Ich hörte nur ein hecheln, was sich eher anhörte, wie jemand, der nach Luft schnappte.

„Zeig dich!“

Nichts, absolut nichts war mehr zu hören. Auch rührte sich nichts mehr. Ich blieb, vor Angst gelähmt, stehen und zog langsam, aber gleichmäßig, mein Schwert. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Langsam durchforschte ich mit meinen Augen jeden einzelnen Busch. Doch ich konnte nichts erkennen, obwohl es so hell war. Überall nur dunkle Schatten.

Ein kalter Schauer überkam mich.

„Hhwäääähh!!“

Etwas sprang mich von hinten an und heulte wie ein Hund. Im gleichen Moment sprang mein Hund total erschrocken zurück und jaulte. Ich hingegen drehte mich reflexartig um und schlitzte das Monster mit Shirasame auf. Es lag regungslos da, aber Blut war nicht zu sehen, obwohl ich es entzwei teilte. Endlich kam ich wieder zur Besinnung. Mein Hund stand wie angewurzelt da und knurrte. Als ich weitergehen wollte, bewegte das Monster seinen rechten Arm und regenerierte sich wieder.

„Wa…?!“

Mehr bekam ich nicht raus. Ich nahm instinktiv mein Wurfmesser, welches aus Silber war, und stach das Monster ins Herz. Es hörte auf sich zu bewegen.

Das Monster war irgendwie hässlich. Sein langes, fettiges graues Haar war komplett verfilzt. Sein Gesicht war einerseits schneeweiß, anderseits war es ausgedörrt, als ob es keine Körperflüssigkeiten mehr besaß. Die Haut lag schlaff über seinen dünnen Knochen, außerdem war sie leicht faltig. Diese Kreatur war nicht mehr menschlich, sie stank förmlich nach Tod, obwohl es nach nichts roch. Die Augenhöhlen waren leer. Nichts, nichts als leere Schwärze war zu sehen. Es hatte noch Sachen an, weswegen ich dachte, dass es noch nicht allzu lange tot ist.

Doch diese Sachen waren zerfetzt, sahen aus wie Lumpen. Es muss wohl einen harten Kampf vor kurzem hinter sich gebracht haben. Vermutlich noch als Sterblicher.

Die Lippen des Monsters bestanden nur als dunkle, dünne Linien. Auch fehlten ihm Ohren und Nase. Nur schwarze Höhlen waren zu sehen.

Ist es vorbei? Ob das Monster nun endlich tot ist? Es scheint so. Um all dies zu verdauen drehte ich mir eine Zigarette. Das tat gut. Eine wahnsinnig große Menge Qualm stieg auf. Er hüllte meinen ganzen Körper ein, nicht nur meinen, sondern auch den des Monsters. War das aber nicht zu viel für eine Zigarette? Ich sah auf das hoffentlich tote Monster hinab und stellte mit Entsetzen fest, dass es nicht von meiner Zigarette kam, sondern von ihm!

Es fing an, langsam zu verdampfen. Stück für Stück löste er sich auf und fing an zu schreien.

Was dies wohl für ein Schmerz war?

Es schrie aus Leibeskräften, ja, es schrie sich seine Seele aus dem Leib, falls es eine hatte. Nun fing es an zu brennen, und es schrie immer und immer lauter. Mir standen all meine kleinen Nacken- und Armhaare zu Berge. Ich konnte nicht länger hinsehen.

Das Monster windete sich sogar vor Schmerzen. Doch mich ließ all dies irgendwie kalt, obwohl ich nicht länger hinsehen konnte. Ich empfand rein gar nichts für dieses Specktakel, außer Ekel. Ja, ich fand dies eklig.

Nach kurzer Zeit war das Monster vollkommen verbrannt und löste sich in Staub auf. Ich ging, ohne über all dies länger nachzudenken, weiter. Endlich machte mein Hund sein Geschäft. Dies dauerte eine halbe Ewigkeit. Kurz nachdem sie fertig war, stand vor mir ein Mann in einen weinroten Gewand mit einem großen Hut. Zudem hatte er einen schwarzen Pulli und eine schwarze Hose an. Um sein Hals hing eine Silberglänzende Kette mit einen Pentagramm-Anhänger. Er war ziemlich groß. Vielleicht wirkte es auch nur so, weil ich so klein bin. Der Mann hatte schwarze, schulterlange Haare.

„ Deine Aktion eben war ganz schön mutig.“

„Das waren reine Reflexe.“

„ Auch egal, wie sieht’s aus? Willst du für mich arbeiten?“

„ Wie jetzt?“

„Na, ganz einfach. Du dienst mir im Kampf gegen die Abtrünnigen Vampire, Werwölfe und all die Anderen.“

„Ah ja. Und sie meinen, ich wäre die Richtige für den Job?“

„Jepp.“

„Hm, ich soll mich jetzt entscheiden?“

„Ja“

„Schwer... Na ja gut, geben sie mir noch etwas Zeit, um nachzudenken. Ich habe hier eh niemanden, der mir etwas bedeutet. Ach ja, ich bin Aika. Fragen sie Morgen noch mal nach.“

„Lass mal das Sie weg, ich fühle mich sonst schon so alt.“

2.Szene-Tags darauf

2. Szene- Tags darauf
 

Ohne mir darüber im klaren zu sein, was mich erwarten würde und welches Schicksal mir gegeben war, nahm ich den Job später an. Aber dazu kommen wir noch. Was sich sicherlich fragen werden, ist, warum ich all dies so gelassen sah und nicht in Panik geriet. Nun ja, ich war selber im Nachhinein etwas darüber verwundert. Es lag sicherlich nicht daran, dass ich von Natur aus cool bin, was eine glatte Lüge wäre, wenn ich es behaupten würde. Ich denke mal, dass es daran liegt, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht hatte. Das kennt ihr sicherlich auch, wenn man sich über ein Problem keine Gedanken macht, interessiert es einen auch nicht richtig. So war es sicherlich auch bei mir, obwohl ich eigentlich hätte darüber nachdenken müssen, da dieses so genannte Problem mich selber betraf.

Gleich nachdem ich nach Hause kam, packte ich ein paar Sachen. Damals fragte ich mich, wer er sei und warum ich auserwählt wurde. War es mein Schicksal und war ich wirklich in der Lage, die Aufträge auszuführen? Was für Aufträge es wohl sein mögen...?

Warum wollte ich eigentlich bei ihm einsteigen? Wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, weiß ich es nicht mehr. Vielleicht spürte ich damals schon, dass dieses neue Leben meiner Rettung sein würde. Eine Rettung aus diesem mehr als langweiligen und verabscheuungswürdigen Alptraum, was viel als ihr Leben bezeichneten. Ein Leben, was es meines Erachtens nach, nicht wert ist, gelebt zu werden.

Ich konnte es mir schon so ungefähr vorstellen, wie die Aufträge aussahen. Ich wusste nicht warum, aber die Tatsache, dass dieser Mann ein Vampir war, schockte mich nicht. Ich beschäftigte mich schon seid Jahren mit diesen Wesen und wusste somit schon das ein oder andere über sie. Die meisten meinen, dass es so etwas wie Vampire, Werwölfe, Geister, Dämonen und all die anderen mystischen Wesen nicht gibt. Ich hingegen habe schon immer an sie geglaubt. Die Begegnung mit den Ghoul und den Vampir war nicht meine erste mit diesen Wesen, weswegen ich auch denke, dass es mich deshalb nicht geschockt hatte. Meine ersten Begegnungen auf spiritueller Ebene waren die mit Geister. Es gibt sie überall. In meinen Haus sogar zwei. Einige von ihnen sind freundlich andere bösartig und aggressiv. Es gibt viele verschiedene Arten von Geister. Die bekanntesten sind Poltergeister, die auch wieder in verschiedenen unterarten geteilt werden. Als ich darüber nachdachte, schlief ich ein.

Langsam ging die Sonne auf. Ein paar noch ziemlich schwache Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen, welches ich noch vor dem Schlafengehen geöffnet hatte, fielen auf meinem Gesicht. Es war sechs Uhr morgens. Doch kaum war ich eingeschlafen, klingelte auch schon mein Wecker. Total übermüdet, wie es nicht anders nach der langen Nacht zu erwarten war, stand ich auf und ging zur Schule. Man, war ich damals müde, egal. Erst mal ein Kaffee, dachte ich. Wegen den nicht eingeplanten Kaffee kam ich zu spät zum Unterricht. Ich ging in die zehnte Klasse des >Serverus< Gymnasiums. Fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn, kam ich ins Klassenzimmer gestürzt.

„Sorry, Wecker hat versagt.“

Eine sehr wütende, alte Frau, die eher eine Hexe aus dem Märchen glich, als einer Lehrerin, spießte mich ihren Blicken regelrecht auf. Ich musste unweigerlich schlucken.

„Sie haben ja einen schönen Schlaf, den hätte ich auch gerne.“ Ihr Blick verdüsterte sich noch weiter, aber ich, da ich dieses Weibsbild so wieso hasste, fühlte mich von ihr provoziert und spielte dieses Spiel mit. Nur, dass ich die Regeln ab jetzt bestimmen werde, dachte ich. Wäre ja noch schöner, wenn ich nach ihrer Pfeife tanzen müsste...

„Wenn sie nicht den ganzen lieben Tag an der Flasche hängen würden, könnten sie das auch.“

Meine Deutschlehrerin explodierte fast vor Wut. Wären jetzt nicht so viele Zeugen hier, würde sie sich auf mich stürzen, ich lachte. Vielleicht zieht sie mich ja vor´s Schulgericht!

Die ballte ihre Hände zu Fäusten und schlug damit auf den Tisch, so dass ein lauter Knall entstand. Dadurch war auch der Rest aufgewacht.

„Fräulein Ventus, melden sie sich nach dem Unterricht doch bitte mal im Sekretariat. Dann können wir unser Gespräch fortsetzen. Haben sie ihren Vortrag fertig?“

Sie hatte sich wieder einigermaßen unter Kontrolle.

Oh Mist, dachte ich, den hatte ich total vergessen.

„Natürlich.“

Was mache ich jetzt nur? Ich habe nur die Gliederung und die ersten beiden Punkte fertig. Zum Thema Vampire könnte ich mir ja einiges aus der Nase ziehen, aber die Geschichte habe ich nicht im Kopf. Mist, Mist, Mist!

In diesem Moment verfluchte ich mich, da ich vergaß, den Vortrag auszuarbeiten, dabei hatte ich die Nacht zuvor doch so viel Langeweile gehabt.

„Kommen sie bitte nach vorne und schreiben sie ihre Gliederung an der Tafel.“

Jetzt hatte sie sich wieder vollkommen im Griff, was mir gar nicht passte. Ich weiß auch nicht warum, aber ich hatte das dringende Bedürfnis, diese Frau zum Heulen zu bringen. Sie sollten leiden!

„Jawohl Frau Alki...äh ich meine Alkance.“

Doch dafür ist jetzt keine Zeit! Ich muss erst mal den Vortrag auf die Reihe kriegen und dann kann ich loslegen!

Ich ging total zitternd und in Schweiß gebadet an die Tafel. Durch den ganzen Stress hatte ich auch noch den restlichen Teil meines Vortrags vergessen.

„Worauf warten sie? Nur zu, oder möchten sie einen Schluck aus meiner Flasche?“ Sie hatte wieder einmal ihren typischen, fiesen Blick drauf. Also wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon mindestens tausend Mal gestorben. Ich hasste diese Frau schon von der ersten Sekunde an. Ihre giftgrünen Augen durchbohrten einen regelrecht. So etwas wie Augenbrauen besaß diese Frau nicht, sie hatte an deren Stelle nur kleine, schwarze Striche mit Make up hingemalt. Die Augenhöhlen waren schwarz; richtig unheimlich diese Frau. Ihre Lippen waren stets blau gefärbt, wahrscheinlich durch den Alkohol. Und lauter Falten hingen unter ihren Augen, waren auf ihrer Stirn...eigentlich hatte sie überall falten.

Nun, aus ihre Flasche mochte ich nicht trinken.

Warum provoziert sie mich schon wieder? Das hat doch alles keinen Sinn, ich habe keine Lust mehr, aber wenn sie nicht anders will.

Ich drehte mich zu ihr um und sah ihr in die falschen, hinterlistigen Augen, währenddessen ich diabolisch grinste.

„ Nein Danke, ich möchte ihnen doch nicht alles wegtrinken. Denken sie mal an ihrer Gesundheit. Sie brauchen ihre morgendlichen Flaschen intus, damit sie überhaupt leben können. Nicht vorzustellen, wie es ihnen geht, wenn ich ihren Wodka austrinke.“

Die ganze Klasse fing an zu grölen. Niemand, aber absolut niemand konnte diese Frau leiden, ich glaube, nicht einmal die Lehrer konnten diese. Meine Lehrerin gab nur einen tödlichen Blick von sich und schon waren alle Schüler ruhig. Der alten Krähe möchte ich noch nicht einmal im Dunkeln begegnen, oder vielleicht doch? Lieber doch nicht, nachher bekomme ich noch eine Blutvergiftung. Auf alle Fälle wäre ich dann ziemlich betrunken, nachdem ich ihr Blut getrunken hätte.

Ich erschrak über meine eigenen Gedanken. Ihr Blut trinken?! Bluttrinken?! Ich war ein „ganz normaler“ Mensch, kein Vampir oder so etwas, aber warum hatte ich plötzlich so einen Gedanken?

Geht es etwa schon los? Aber der Vampir hatte mich nicht einmal berührt...Ich...Verdammt!

„Was ist, wieso schreiben sie nichts an die Tafel. Haben sie etwa doch vergessen ihren Vortrag zu machen?“

Die Frau nervt! Vielleicht sollte ich sie töten? Schon wieder! Was ist nur los mit mir...Mir war zum Heulen zu Mute.

„Nein, ich überlege nur.“

Alkance sah mich einen Moment lang an, bevor sie mit meiner Tyrannisierung fortfuhr.

„Ach, so etwas können sie?“

Sie hatte es geschafft, ich war wütend.

„Ohne Alkohol Einfluss kann das jeder, aber so etwas können sie ja schlecht wissen!“

Ich brüllte sie an.

„Ich hoffe, dass sie wissen, wer von uns beiden den Kürzeren zieht.“

Ich war kurz davor, sie in Stücke zureißen.

„Wie heißt es so schön: RACHE ist süß.“

Ich hoffe, dass ich sie die ganze Stunde beschäftigen kann. Wenn nicht, habe ich die Arschkarte gezogen.

° Kannst du mich hören, Aika? °

Der Vampir sprach durch Telepathie mit Aika.

Klar und deutlich... wie heißt du eigentlich?

° Arcard, hatte ich das nicht schon mal erwähnt? Ach egal. Hast wohl verpatzt deinen Vortrag zu machen? * fies grins * °

Kann man wohl sagen.

° Nicht verzagen, Arcard fragen. * g * Ich werde dir mal ausnahmsweise helfen.°

Wie gnädig... und wie?

° Ich werde jetzt von deinen Körper besitz ergreifen und den Vortrag halten. (Ist eh mein Gebiet...) °

Na dann mal los.

Ich war erleichtert, dass er mir die Arbeit abnahm.

Er nahm von mir besitz und hielt einen einwandfreien Vortrag. Von den meisten Sachen hatte ich noch nie etwas gehört. Er sagte Sachen wie:

„Vampire können nicht, wie die meisten Menschen vermuten, mit einen Holzpflock oder Weihwasser sowie Knoblauch vernichtet werden. Das wäre viel zu einfach. Damit könnte man höchsten Ghouls vernichten. Silber dagegen ist schon etwas wirksamer, aber um einen wahren Vampir, der schon über 500 Jahre alt ist, zu vernichten braucht man schon etwas mehr. Es gibt kein Trick oder Hilfsmittel um so einen Hypervampir zu besiegen. Auch die Theorie, dass nur ein Werwolf einen solchen Vampir besiegen kann, ist reine Spekulation. Es gibt dafür keinerlei Beweise. In Filmen werden diese eben genannten Theorien verwendet. Die meisten Menschen glauben all diesen Stuss auch noch. Aber wie kann man einen alten Vampir töten? Ich persönlich kenne nur einen Weg: Andere Vampire müssen sein Blut komplett aussaugen, aber bei der Methode gibt es einen Haken: Derjenige, der den letzten Tropfen trinkt wird für die nächsten 1000 Jahren in Stein verwandelt und jeder kann diesen Stein zerbrechen.

(...)

Kommen wir nun zu meinen nächsten Stichpunkt: Die Geschichte...“

Usw. Der Vortrag dauerte noch eine halbe Stunde. Ich war ziemlich baff als ich diesen Vortrag damals hörte.
 

„So, das wär’s erst mal. Ich hoffe, dass euch dieser Vortrag ein kleinen Einblick in der Welt der Vampire gebracht hat. Nun, ich könnte jetzt noch stundenlang referieren, aber dafür reicht meine Zeit nicht mehr. Habt ihr jetzt noch irgendwelche Fragen?“

Keiner aus meiner Klasse hatte sich gemeldet.

„ Welche Quellen haben sie benutzt?“

„Meinen Kopf, sowie meine Erinnerungen.“

Ich, nein, er lächelte überheblich.

„... Wollen sie mich verarschen? Glauben sie wirklich, ich kaufe ihnen das jetzt ab?“

Wieder wurde diese alte, dumme Frau mir gegenüber aggressiv. Was hatte sie nur gegen mich?

„Glauben sie, was sie wollen, aber ich habe euch allen Informationen aus erster Hand gegeben. Und im Gegensatz zu Ihnen, habe ich meine Erinnerungen nicht weggesoffen.“

Gerade als Frau Alkance etwas erwidern wollte, klingelte es zur Pause.

`` Klingel``

Endlich war die erste Stunde vorbei gewesen.

„Das Gespräch führen wir später weiter.“

„Wie sie wollen...“
 

He, Arcard. Das hast du super gemacht. Aber warum plauderst du die Geheimnisse aus?

Das glauben die mir doch eh nicht. Zudem ist das kein Geheimnis.

Ah ja. Vielen Dank nochmals.

Ach, nichts zu danken. Hab ich für dich doch gern getan. Deine Lehrerin gefällt mir. *g*

Kannst sie ja von mir aus gerne haben. Die kriegt eh kein Anderen...

Menschen, die Alkohol im Blut haben, sind gerade lecker.

Blut muss nicht sein...

Menschen, kein Geschmack.

Anderes Thema: Wie geht’s denn weiter?

Als erstes bekommst du eine Spezialausbildung, dann werden wir weiter sehen.

Aha. Mist, die nächste Stunde fängt an. Willst du weiter machen, oder soll ich?

Mach du mal lieber, ist schließlich dein Körper. Kann eh kein Mathe...
 

Die Mathe Stunde ging wie immer recht zügig vorbei. Endlich war Hofpause.

3.Szene-Abschied

3.Szene-Abschied
 

In der Hofpause ging ich, wie nicht anders zu erwarten, mit Makoto nach hinten zum Gebüsch, um eine zu rauchen. Dort sahen es die Lehrer meist nicht, wenn wir rauchten. Makoto und ich hatten schon genug Strafstunden bekommen. Eigentlich waren Makoto und ich sehr gute Freunde, aber eine Sache störte mich schon immer an ihr: Das Zigaretten Gehschlauche! Fast jede Pause schlauchte sie eine Zigarette von mir. Nur weil sie keine hatte. Mal störte es mich nicht, aber es war ja fast täglich. Ich hatte auch kaum Geld. Nie bekam ich Taschengeld und Arbeit bekam ich auch nie. Makoto hingegen bekam, obwohl sie stinkend faul war und so gut wie nie zu Hause war sowie oft die Schule schwänzte, über 50 Euro Taschengeld im Monat. Nur, angeblich hatte sie nie Geld. Und ich Trottel konnte nie nein sagen. Aber, wenn ich kein Geld bzw. Zigaretten hatte und sie aber welche, gab sie mir nie welche ab. Es war ganz selten, dass sie mir mal was dran ließ. Auch machte sie mich andauernd wegen meiner Größe runter. Was kann ich dafür, dass sie drei Köpfe größer ist als ich? Sie behauptete deswegen auch, dass ich keine Kraft hätte. Im Gegensatz zu ihr hatte ich aber Muskeln.
 

Ihr langes, dickes, blondes Haar war mit zwei kleinen Klammern am Kopf befestigt, so dass es leicht und flockig herunterhing, aber andererseits war es windfest, so dass es nicht in ihrem Gesicht hängt, wenn ein kleiner Windstoss kommt. Das Auffälligste an ihrem Gesicht war die dicke Knubbelnase. Sie war das ganze Jahr über leicht braungebrannt, obwohl sie nicht ins Solarium ging und ihre Abstammung rein arisch war, was man auch an ihren ozeanblauen Augen sah.

Eine Schönheit ist sie nicht gerade...Zwar kleidet sie sich viel modischer als ich, aber ich finde das affig, wenn jemand im Winter mit kurzem Rock und Top kommt. Lieber murmle ich mich ein, als den ganzen Tag zu frieren.

Diese Pause wollte sie wieder eine Zigarette haben.

„Hey, gib mir mal ne Kippe!“

Das klang wie ein Befehl.

„Nö, jedes mal schlauchst du von mir, dass kotzt mich an! Kauf dir selber welche! Habe auch nur noch drei.“

Makoto konnte es nicht fassen, dass ich ihr widersprach, als ob sie mein Boss wäre.

„Komm du Zwerg!“

Schon wieder beleidigte sie mich wegen meiner Größe! Aber dieses mal wollte ich mir es nicht gefallen lassen.

„Vergiss es! Hack nicht immer auf meine Größe rum, du Kamel!“

Kamel war passend, in ihren früheren Leben war sie sicherlich mal eins. Ich stellte mir in diesem Moment ein Kamel vor und würde es auf zwei Beinen laufen, könnte man die beiden kaum voneinander unterscheiden.

„Ha, biste neidisch?“

Sie ging erst mal nicht auf meine Beleidigung ein und sah mich hochnäsig an. Mittlerweile waren wir an den Fahrradständern angekommen und standen unter dem Vordach. Dort befanden sich ungefähr zweihundert Fahrräder und ein Dutzend Schüler, die sich aber nicht für unsere Auseinandersetzung interessierten.

„Auf was? Auf dein nicht vorhandenes Gehirn?“

„Hab‘ nicht so’ne große Schnauze!“

Makoto war leicht zu reizen.

„Pass lieber auf du Stück Antilopenscheiße! Wer von uns beiden hat hier die größere Schnauze?!“

Ich wurde wütend. Sie war jünger als ich und hatte absolut keinen Respekt vor mir. Warum hing ich damals überhaupt mit ihr ab? Ich konnte mich selber nicht verstehen.

„Hor,hor,hor! Da riskiert jemand ne ganz schön dicke Lippe! Arschgeficktes Christkind!“

Jetzt wurde auch sie ausfallend. Ich weiß nicht warum, aber damals waren so ne Begriffe ziemlich in. Jeder benutzte sie. Auch ich.

„Ich poliere dir gleich mal deine gottverdammte Fresse! Vielleicht siehst du dann besser aus! Aber ich glaube, dass bei dir schon Hopfen und Malz verloren ist!“

Ich war kurz davor mein Gesagtes wahr zu machen.

„Du schwächliches Ding willst mir drohen?! Oh man, ich glaub‘, ich kriege nen Lachkrampf...!“

Sie hob drohend den rechten Arm.

„GRRRRRR!“ Ich war dermaßen wütend über ihre große Schnauze, dass ich mich kaum noch unter Kontrolle hatte.

„Halt deine Schnauze, oder ich stopf sie dir wirklich!“

Auch ich nahm eine drohende Haltung ein.

„UH, jetzt habe ich aber angst! Fragt sich nur, wer hier wen eins aufs Maul schlägt!“

Aika: „Ich zittere schon...“ Ich musste lachen.

Sie holte aus und Bamm, knallte sie mir eine. Ich schlug wieder einmal reflexartig zurück und sie knallte voll mit dem Kopf gegen den Fahrradständer.

Hat sie nun davon!

Doch dann fing das Blut an zu laufen. Es hörte nicht einmal auf zu laufen. Makoto stand auch nicht wieder auf. Ihr ganzer Körper war schon nach kürzester Zeit von Blut umhüllt. Es quoll schnell und stark aus ihrem Kopf. Eine großer Platzwunde war zu sehen. Ich ging langsam und vorsichtig auf sie drauf zu. Überall um mir herum standen schaulustige Schüler, die mich ausbuhten und mich sogar als Mörder beschimpften. War ich wirklich ein Mörder, fragte ich mich. Nein, das war Notwehr...

Ist sie wirklich tot? Ich fühle lieber mal ihren Puls.

° Gut gemacht Aika! Du machst fortschritte. Ich denke mal, dass ich bei deiner Ausbildung nicht solange brauchen werde. °

Ich finde das gar nicht witzig. Schließlich waren wir mal Freunde.

° Ja, ja. Schon gut. Ich muss mal kurz weg, melde mich nachher noch mal. °

Ich ging dann zu ihr hin, um ihren Puls zu fühlen. Als ich mich bückte, öffnete sie blitzartig ihre blauen Augen, packte mich an meinen Haaren und schleuderte mich übers Gebüsch. Dabei lachte sie höhnisch. Ich hingegen war ziemlich überrascht, machte dadurch eine glatte Bruchlandung, stand auf und sprang sofort wieder zurück übers Gebüsch. Was ich mich damals oft fragte war, woher ich das konnte. Also meine Bewegungen. Ich hatte sie nicht erlernt. Es waren nur Reflexe, aber woher? Das musste ich unbedingt Arcard fragen.

Zu diesen Zeitpunkt muss sich mein Gehirn ausgeschalten haben, oder wie Arcard meinte, dass meine vererbten Instinkte als...(möchte noch nicht alles verraten *g*) zum zweiten Mal erwacht waren. Auf alle Fälle drehte ich total durch.

Sofort packte ich sie ohne Worte und ohne jegliches Gefühl für Sentimentalitäten am Kragen und hielt sie mit einer Hand hoch, was für unseren Größenunterschied schon eine Kunst war. Sie starrte mich ungläubig an.

Jedenfalls nahm ich sie hoch und schlug ununterbrochen zu. Es dauerte gar nicht lange, bis es die Lehrer mitbekamen und zu uns eilten. Sie brachten mich dann mit Mühe und Not dazu, sie loszulassen. Leider Gottes, wie sich später herausstellte, überlebte Mako diese Attacke. Ich hingegen sollte bestraft werden.

Auf meiner Schule herrschte ein ziemlich strenges Gesetz, wie der Name Serverus schon vermuten ließ (serverus= lat. Streng).

Die höchste Strafe waren zehn Peitschenhiebe mit einer elf Meter langen Hirtenpeitsche. Zu meinen Pech- ich bekam genau diese Strafe! Ich kenne nichts schmerzhafteres als Peitschenhiebe. Lieber hätte ich mich von einen Vampir beißen lassen oder wäre von einem Löwen gefressen worden. Auch hätte ich da lieber ein ONS mit H. Kohl gehabt (Igitt, schon die Vorstellung alleine reicht...).

Bei den Gedanken an die Hiebe wurde mir Angst und Bange. In meinen Gedanken spielte sich dieses Szenario schon ganz genau ab. Wie die Peitsche immer und immer wieder auf der gleichen Stelle knallte und ich schrie. Ich wollte nicht daran denken, mir nicht diese Schmerzen vorstellen, aber ich konnte diesen Gedanken einfach nicht abschütteln.

Die Strafe wurde sofort öffentlich ausgeübt.

Mir wurde mein T-Shirt ausgezogen, damit mein Rücken frei war. Dann nagelten sie mich, wie Jesus, ans Kreuz. Ich merkte, wie das Blut aus meinen Armgelenken rinn. Ganz langsam und gemütlich lief es in einer Schlängellinie meine Arme entlang. Es hatte eine schöne Farbe, dachte ich damals.

Danach kam der Henker und zog sich seine schwarze Stoffmütze mit Augenlöcher über den Kopf, damit man ihn nicht erkannte. In seiner rechten Hand hielt er die elf Meter lange schwarze Hirtenpeitsche. Die Peitsche hatte ungefähr einen Durchmesser von acht Zentimeter. Ziemlich vergnügt knallte der Henker mit der Peitsche. Dies war so laut, dass meine Ohren gleich taub waren.

Für mich war das Kreuzigen nicht halb so schlimm, wie die Vorstellung ausgepeitscht zu werden. Die ersten Schaulustigen waren bereits eingetroffen. Sie tuschelten miteinander und machten sich über mich lustig. Eine vorher gekannte Wut stieg in mir auf. Diese Menschen waren einfach nur krank. Krank...das war eindeutig untertrieben. Aber was ist heutzutage schon krank?, fragte ich mich. Wer war gesund und wer war krank? Ab wann bezeichnet man jemanden als krank oder geistesgestört? Wenn ihre Denkensweise nicht unserer Moral entsprachen? Aber was ist Moral? Wer ist moralisch? Konnte man einfach sagen, der hat Moral und der nicht? Wer bestimmt es? Kann man jemanden vorschreiben, wie sein Moral aussehen soll? Das wäre genauso, wenn man jemanden vorschreibt, was er denken soll. Jeder hatte seine eigene Moral. Das hängt von so vielen Faktoren ab, wie man erzogen wurde, was die Eltern für eine Erziehung hatten, in was für einen Milieu man aufgewachsen war und noch viele andere Sachen. Wenn man etwas getan und deswegen ein schlechtes Gewissen hat, dann hat man gegen seine Moral gehandelt. Ich hatte kein schlechtes Gewissen wegen der Tat. Für mich war es mein Recht, ich bereute es nicht.

Wo ist eigentlich Arcard, wenn man ihn braucht? Männer, auf die ist heutzutage kein Verlass mehr!

Keine Ahnung warum, aber ich fühlte mich damals schon in Arcards Gegenwart wohl und vertaute ihm. Vielleicht lag es daran, dass er der einzige war, der mich akzeptierte und respektierte.

Ich sah die schadenfrohen Gesichter der Lehrer und Schüler, die sich über mein vor Schmerzen verzogenes Gesicht, und meine lauten, nutzlosen und schmerzerfüllten Schreie ergötzen wollten. Den machte es schon immer Spaß, Leute zu zusehen, die vor Angst und Schmerz gequält da hingen und, wie bei ihnen der pure Angstschweiß herunter lief. So, wie mir damals.

Doch irgend etwas sagte mir, dass alles gut wird und ich keine Angst haben brauche.

Nun war es soweit: Der Schuldirektor kam und las aus den Schulgesetzbuch vor:

„§8, Absatz 31: Bei schwere Körperverletzung, Mord und angezettelte Schlägereien ist es angemessen, den Schüler, der dieses Verbrechen beging, die Höchststrafe zu erteilen und sie sofort vor allen anwesenden Schülern und Lehrern als abschreckendes Beispiel auszuüben.

Aika, sie werden wegen schwerer Körperverletzung angeklagt und sofort verurteilt. Haben sie vor der Ausübung noch etwas zu sagen?“

Arcard so hilf mir doch! Wo steckt der Kerl bloß?

Ich weiß wieder nicht, was damals in mir gefahren war, aber ich fing an, lauthals zu lachen. Dieses Lachen war so laut unschrill, dass man denken konnte, es stamme von psychisch kranken und extrem verrückten Massenmörder. Ich erschrak selbst darüber. So hatte ich noch nie in mein Leben gelacht. Die Menschenmasse hielt sich die Ohren zu sah mich empört und voller Verachten an. Sie wollten mich leiden sehen. Jetzt, hier, sofort und sehr, sehr lange.

„Wenn sie nichts weiter zu sagen haben, können wir ja endlich anfangen!“

Über den ganzen Schulhof hatten sich die Schaulustigen mittlerweile verteilt und starrten mich jetzt wieder ungeduldig, aber voller Schadensfreude, an. Ich kann mich noch ganz genau an ihren hasserfüllten Blicke erinnern. Es war einfach nur grausam. Wie konnte es nur jemanden spaß machen, andere Menschen oder Geschöpfe leiden zu sehen? Für mich war das nicht nachvollziehbar.

Der Henker holte mit seinem rechten Arm weit aus und schlug kaltherzig und voller Wucht zu, während er unter seiner Maske diabolisch grinste. Ich musste laut schreien. Die Schmerzen waren unerträglich. Ein großer, breiter Striemen, aus dem massig Blut hervorquoll uns sich langsam, aber sicher seinen Weg nach draußen bahnte, hinterließ die Peitsche auf meinen Rücken. Wenn das Blut nicht da gewesen wäre, hätte man ein paar Teile meiner Wirbelsäule sehen können.

Andauernd fragte ich mich, warum all dies geschah. Den Streit hatte ich doch gar nicht angefangen und Makoto war es auch, die zuerst zugeschlagen hatte.

Doch dann meldete sich endlich mein neuer Meister Arcard. Keine Ahnung, warum ich ihn damals schon als Meister bezeichnete.

° Du willst wissen warum? All diese Menschen haben kaum noch menschliches in sich. Sie sind alle mordlustige, gierige und egoistische Wesen, die ohne über ihre Taten nachzudenken handeln. Tue etwas dagegen! °

Aber was? Besser gesagt wie?

° Stimmt, du kannst deine Kräfte noch nicht kontrollieren. Ach, da muss ich wohl wieder rann. Darf ich? °

Ich bitte drum.

Das war meine Rettung! Nun hatte ich keine Angst mehr, denn Arcard war bei mir.

Bruch! Der zweite Schlag wurde ausgeführt. Die Menge jubelte. Wieder landete er auf der selben Stelle und das blut floss in Strömen meinen Rücken entlang herunter.

Auch der Schmerz wurde immer unerträglicher. Hätte Arcard nicht die Kontrolle über meinen Körper gehabt, hätte ich höchst wahrscheinlich den Menschen den Gefallen getan, zu schreien. Ich konnte nicht mehr, ich wollte lieber sterben, als so gedemütigt zu werden. Sie hatten es geschafft, mein Kampfgeist war gebrochen. Ich war selbst erstaunt, dass ich so schnell aufgab. Das war eigentlich nicht meine Art. Ich lebte nach dem Spruch: „Lieber stehend sterben, als kniend leben!“ Als ich so darüber nachdachte, stellte ich mir die Frage, warum ich überhaupt aufgab. Gerade das wollten die anderen doch, damit ich um so mehr leide. Nein! Das wollte ich nicht! Darauf konnten die lange warten!

Schnell, ich halte es nicht mehr aus!

° Ich mach doch schon! Dass Frauen immer so hetzen müssen... °

Arcard übernahm zum zweiten Mal die Kontrolle über meinen Körper.

Obwohl er die Kontrolle über meinen Körper hatte, bekam ich jegliches Geschehen mit. Er riss die Augen auf und die Menge schrie:

„Seht nur, ihre Augen! Sie haben sich rot gefärbt! Hexe! Sie ist eine Hexe! Verbrennt sie!“

Arcard genoss den Schrecken der Menschen. Zwar fühlten sie sich stark, da sie viele waren, aber jedem einzelnen von ihnen stand nackte Panik im Gesicht geschrieben. Keiner von ihnen konnte sich erklären, wie sich Aikas Augen rot färbten und das machte ihnen Angst. Wenn sie Angst hatten und sich etwas nicht erklären konnten, schoben sie es immer auf Hexerei, so wie bei mir.

„Ha,ha,ha! Ihr dämlichen Narren! Denkt ihr wirklich, ihr könntet mich töten, indem ihr mich verbrennt? Ich lebe ewig! Ihr dummen Menschen versucht doch schon seid Tausenden von Jahren uns auszulöschen. Das schafft ihr nie und nimmer! Denn vorher werde ich euch den Gar ausmachen! Muwahawahahaha!“

Damit schürte Arcard ihre Angst noch weiter an. Wenn Menschen Angst hatten, handelten sie meistens unvernünftig. Angetrieben durch ihren Urinstinkt zu überleben, wenn sie sich stark bedroht fühlten, wurden sie mutig und unberechenbar. Aber diese Tatsache störte Arcard nicht. Er würde sie so oder so töten, aber es macht ihn spaß, diese minderbemittelten Geschöpfe Angst einzujagen.

Gesagt, getan. Er riss sich von Gottes Kreuz, so bezeichneten diese Sadisten ihr Kreuz der angeblichen Gerechtigkeit, los und löste sich in Nebel auf. Die Menschen schrieen auf. Er hatte sie fast so weit, dass sie ihre Schließmuskeln nicht mehr unter Kontrolle hatten. Man hörte nur noch sein höhnisches und verrücktes Gelache.

„Terra vocam! Me pares! Tu indigni homines punes!“

Die Erde fing an zu beben, die Leute zitterten. Ein paar der jüngeren Schüler fingen an zu schreien. Die sonst so mutigen und schadenfrohen Schüler und Lehrer wurden auf einmal ganz blass. In diesem Moment freute ich mich. Ja, mich überkam ein Glücksgefühl. Das hatten sie nun davon! Ich wollte sie jetzt leiden sehen und eigenhändig in Stücke reißen! Ich wusste zwar, dass ich mich dadurch auf ihr niedriges Niveau befand, aber das war mir egal. Schließlich hatten sie in mir einen niedrigen, aber uralten Bewegungsgrund gegeben: RACHE!!!

Sofort riss die Erde auf und die Menschen fielen in den immer größer werdenden, schwarzen und nach verwesten Leichen riechenden Höllenschlund. Man konnte seine hungrigen Schreie hören. Er wollte immer mehr haben. Der Höllenschlund verschlang alles und jeden, bis Arcard ihn wieder versiegelte.

Ich starrte in voller Entsetzen, dass dies real war, in den Schlund und grinste zufrieden. Eigentlich war ich etwas enttäuscht, da sie so schnell und ohne Qualen starben, aber ich war Arcard trotzdem dankbar.

„Gratias agero te. Cede in locores redes!“

Schon schloss sich die Erde wieder, nur was war das? Es passierten so viele merkwürdige Dinge, dass ich total durcheinander war.

„So, jetzt werde ich dir etwas Unterricht in Sachen Überleben geben.“

Ja Meister.

Wir gingen noch schnell zu mir nach Hause, um meine Sachen zu holen. Natürlich nahm ich meine Hündin Angy mit. Es war jedes mal ein komisches Gefühl, wenn er von meinem Körper besitz ergriff. Ich kann es nur nicht beschreiben, wenn er „in“ mir war, fühlte ich mich sicher und beschützt. Es war angenehm. Meinetwegen konnte er ihn für immer und ewig in Besitz nehmen...

Er hatte ihn leider wieder verlassen und war persönlich hier. Er war ungefähr ein Meter neunzig groß, hatte breite Schultern und unter seinen weiten Mantel konnte ich seine schönen Muskeln erahnen.

Arcard nahm mich dann in seine Arme und hielt mich mit einen starken Griff fest, damit ich beim Fliegen nicht herunterfalle. Er bemühte sich, nicht meine frischen Wunden zu berühren, welche immer noch höllisch brannten. Ich legte meinen Kopf an seiner Brust, er legte seinen Mantel darüber, weil er bemerkte, dass mir kalt war. Da ich immer noch fror, schloss er mich ganz unter seinem Mantel ein.. Bei Arcard fühlte ich mich geborgen, nicht so, wie woanders. Er kümmerte sich wenigstens um mich, was bisher kein anderer tat. Eine Familie habe ich nicht und so weit ich mich erinnern kann, hatte ich auch noch nie eine. Die Leute, die sich als meine Eltern bezeichnen, hatten sich noch nie einen Dreck um mich geschert. Immer war ich ihnen egal. Nur meine Angy war immer für mich da, wenn ich sie brauchte. Sie ist so ein schönes, treues Tier. Nur etwas feige, aber das ist mir egal.

Ich konnte nicht sehen, wohin wir flogen.

Als wir dann bei Arcard waren, in ein großes, warmes Zimmer, nahm er mir den Mantel ab. Ich sah ihn dankbar an und danach schaute ich mich kurz um. Ein schöner indischer verschnörkelter Teppich bedeckte den Boden. Ansonsten befanden sich ein kleiner, runder Holztisch mit zwei Stühlen und ein paar kleinere und ein großer Kleiderschrank in diesem Raum. Er sah mich an und holte eine große Pistole aus seiner Manteltasche, ich kannte mich nicht mit Waffen aus, aber so eine hatte ich noch nie gesehen. Er schenkte sie mir. Dann gab er mir noch ein überdimensionales Wurfmesser aus puren Silber. Nur der Griff war aus Eisen. Dieses war hatte einen guten Schliff und schnitt alles. Ich bedankte mich bei ihm.

4.Szene- Komori

4.Szene- Komori
 

Arcard lehrte mich Magie anzuwenden. Er meinte, dass mein Element die Luft wäre. Ich musste mehrere Stunden täglich meditieren, was mich am Anfang ganz schön auf die Nerven ging. Die ganze Zeit über nur dumm rumsitzen, die Augen geschlossen halten und versuchen, sich selbst zu finden. Ich wusste nicht, was er da überhaupt von mir wollte.

Zu mir selbst finden...hm...zum Verzweifeln...

Aber mit der Zeit verstand ich. Ich kann es nicht erklären, diese Erfahrungen muss jeder selber sammeln, aber wenn man den Dreh raushat, macht das Meditieren spaß. So bald ich Zeit hatte und alleine war, meditierte ich freiwillig. Ich konnte mich immer leichter in Trance versetzen, was ein unheimlich schönes Gefühl war. Irgendwann entdeckte ich tief in mir eine andere Welt, eine andere Dimension. Hätte mir jemand, bevor ich sie selbst entdeckte, von dieser Existenz etwas erzählt, ich hätte ihn wahrscheinlich für einen verrückten Idioten abgestempelt. Aber nun... Meistens reite ich auf ein schwarzes, sehr großes und kräftiges Pferd die weite Wiese entlang. Eigentlich mochte ich keine Pferde, da ich als kleines Kind schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hatte und so mit Angst vor ihnen hatte. Aber dieser Hengst war anders. Ich mochte ihn. Er verströmte Stärke und Stolz. Sobald ich ihn rief, kam er wiehernd angetrabt und freute sich über meinen Besuch. Die Freude zeigte er mir, indem er um mich herum tänzelte und mich dazu aufforderte, aufzusteigen. Meistens ritten wir ohne jegliches Ziel durch die Gegend, um die Natur zu genießen.

Diese Welt war noch nicht von der Industrialisierung betroffen. Es gab riesige Felder und endlose Wälder. Die Natur war weitgehend unberührt, es gab nur ein paar kleine Dörfer, die sehr weit auseinander lagen und ein größeres Dorf, welches man fast als Stadt bezeichnen konnte. In den kleineren Dörfern lebten die Menschen sehr einfach. Sie wohnten in kleinen Holz- und Lehmhütten mit Strohdächern.
 

Es gab einen kleinen Markt auf den Nahrungsmittel und andere Sachen, die zum Überleben wichtig waren, getauscht wurden. Die Berufe der Menschen waren auch noch einfach: Jagen, Sammeln, Fischen und etwas Getreide anbauen. Es wurde auch nur so viel gejagt, wie die Menschen zum überleben brauchten. Sie lebten mit der Natur im Einklang. Alle waren freundlich zu einander und lebten friedlich. Es gab zwar dann und wann ein paar kleine Streite, aber ansonsten war da noch alles in Ordnung. Nur in der Stadt war es etwas anders. Die Stadt hatte eine große, dicke Stadtmauer, eine sehr große Kirch, die sich in der Mitte des Ortes befand und das größte Gebäude war. Die Häuser bestanden meistens aus Stein. Auch ging das ganze Leben dort hektischer vonstatten. Die Menschen kümmerten sich nicht so, wie in den kleineren Dörfern, umeinander, sie gingen ihre eigenen Wege. Trotzdem war ich gerne in der Stadt. Ich redete dort oft mit dem Priester, der mich einigen Geheimnissen ihrer Kultur einweite. Aber ich schweife schon wieder ab. Diese Welt hat erst im späteren Verlauf der Geschichte eine Bedeutung.

Vlad brachte mir zudem alles bei, was man über die Kreaturen dieses Planeten wissen muss. Besonders intensiv behandelte er die Schwachpunkte jeder Kreatur. Es dauerte auch gar nicht lange, bis ich mit dem Umgang mit meiner Energie klarkam und sie im Kampf einsetzen konnte. Dies bezeichneten die Menschen im allgemeinen als Magie. Natürlich beherrschte ich noch keine Beschwörungen oder komplizierte Techniken, so wie Arcard, aber für den Anfang reichte das, was ich konnte.

„Nicht jeder kann Magie beziehungsweise Energie richtig einsetzen und erst recht nicht kontrollieren. Man braucht dazu eine bestimmte Gabe. Diese Gabe ist angeboren. Viele Menschen besitzen diese Gabe, nur die wenigstens können allerdings damit etwas anfangen. Viele wissen auch gar nicht um die Existenz dieser Gabe. Einige sehen plötzlich Geister und drehen oftmals danach durch. Deswegen ist es wichtig, richtig mit dieser Gabe umgehen zu können. Wenn man es richtig anstellt, kann man auch die Gedanken anderer lesen, mit ihnen über Telepathie reden und Telekinese anwenden. Aber dazu brauchst du noch viel Training. Es muss aber auch nicht unbedingt sein, dass die Gabe vererbt wurde. Natürlich bekamen die meisten Magier ihre Gabe von den Eltern. So wie ich. Auch du bist dafür ein Paradebeispiel. Du kennst nur deine Eltern nicht.“

Er sah mich durchdringend an und wartete gespannt auf meine Reaktion. Ich war erst mal etwas verwirrt und überlegte.

„... Kennst du sie denn?“

Mit so einer Frage hatte er gerechnet. Er atmete tief aus, bevor er antwortete.

„Natürlich, sonst hätte ich dich wohl schlecht hier aufgenommen. Es war der Wunsch deiner Mutter.“

Ich war geschockt. Der Wunsch meiner Mutter? Aber...Wie...Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er kannte meine Mutter, ich nicht. Sie wollte, dass er sich meiner annimmt. Aber warum? Wieso besuchte sie mich nicht? Wer oder was war sie? Viele solcher Fragen schossen mir durch den Kopf. Ich krallte mich an meiner Hose fest. Arcard, der direkt vor mir auf einem Stuhl saß, beobachtete mich noch immer. Diesmal war ich froh, dass ich auch saß, da ich sonst nicht wüsste, wohin mit meinem Körper.

„Könntest du sie mir mal vorstellen?“

Er war erstaunt, dass ich mich so schnell wieder beruhigt hatte. Ein breites grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Gespannt wartete ich auf seine Antwort.

„Natürlich, hätte ich eh gemacht. Sobald sie wieder hier ist, werde ich sie dir zeigen.“

Sie war schon mal hier? Woher kannten sie sich? Ich verstand gar nichts mehr. Der Drang, sie kennen zulernen, obwohl sie sich nie um mich gekümmert hatte, wurde immer größer.

„Wo ist sie?“, wollte ich wissen. Plötzlich wollte ich alles über sie erfahren. Aber warum redeten wir nur über meine Mutter? Was ist mit meinem Vater. Arcard, der meine Gedanken las, ohne dass ich es bemerkte, musste schmunzeln. Damals dachte ich, dass er über meine laut gesagte Frage schmunzelte und ich fragte mich, was sp komisch daran sei, schließlich brach mich seine Antwort auch nicht darauf. Hörte weiß ich es...

„Das weiß keiner so genau. Ich weiß nicht mal, ob sie in dieser Dimension dieses Sternensystems ist und in welcher Zeit sie sich befindet.“

WIEWOWAS?!!!!!!!!!!!! Er hatte es geschafft, mich vollends zu verwirren. Ich verstand gar nichts mehr. Da ich nicht wusste, was ich mit meinen Händen anstellen sollte und ich mich in einer Art Stresssituation befand, zündete ich mir eine Zigarette an. Arcard wollte nicht, dass ich rauche, da es weder für meine Gesundheit, noch für meine Gesundheit gut wäre. Ich wollte aber nicht aufhören. Nach einer sehr langem und intensiven Diskussion einigten wir uns darauf, dass ich nur noch in Ausnahmesituation rauchen dürfte. So was wie viel Stress, etwas Panik und so weiter. Auch wenn das so eine Situation für mich war, missbilligte er mein Verhalten. Dies konnte ich deutlich aus seinem Blick herauslesen.

„Ist sie etwa ein Alien?“

Arcard lachte wieder höhnisch.

„Was ist denn schon ein Alien? Irgendwie sind wir doch alle Aliens. Es kommt nur auf die Position des Betrachters an.“

Ich dachte kurz über die Bedeutung seiner Worte nach und nickte schließlich.

„Stimmt, aber wer oder was ist sie?“

Ich wollte es unbedingt wissen und wollte erst locker geben, wenn er mir eine zufriedenstellende Antwort geben würde.

„Das weiß sie selber noch nicht so genau. Lassen wir das Thema erst mal, ich werde irgendwann mal die ganze Geschichte erzählen.“

Toll...Puh...was soll ich da noch sagen? Ich denke, dass war Antwort genug. Wenn sie es selber nicht weiß, woher sollte er es denn wissen? Vorausgesetzt er sagt mir die Wahrheit, aber daran Zweifel ich nicht.

Ich fand nur doof, dass er das Gespräch einfach so beendete. Das war eine Kommunikationsstörung, ein Axiom von Watzlawick- man kann nicht nicht kommunizieren, eine einseitige Beendigung. Ich nahm noch Psychologieunterricht, da dies wichtig für meine Ausbildung war. Wir hatten gerade dieses Thema. Aber trotzdem...ich wollte ihm noch so viele Fragen stellen. Irgendwann, dachte ich mir.

„Ja Meister.“

Nachdem ich meine Grundausbildung als Jägerin beendet hatte, war er der Meinung, dass ich einen Partner bräuchte. Trotzdem war meine Ausbildung noch längst nicht abgeschlossen. Ich musste noch viel lernen, Erfahrungen sammeln, denn bisher hatte er mich nur mitgenommen, wenn er auf Jagd ging. Ich sollte lediglich nur zuschauen und später dann, dürfte ich niedere Kreaturen wie Ghoule vernichten. Kurz bevor er meinte, dass ich einen Partner brauchte, dürfte ich alleine auf Streifzüge gehen. Meine Gegner waren nur schwache, sehr junge Vampire, Ghouls und niedere Dämonen, so wie Poltergeister.

Auch das noch! Wo soll ich denn den jetzt auftreiben?

Ich wollte eigentlich keinen Partner, denn ich war eine einsame Wölfin, die nur Arcards Anwesenheit duld und schätzte. Mittlerweile war ich schon ein Jahr bei ihm. Niemand vermisste mich, noch vermisste ich irgendjemanden. Ich war relativ glücklich.

Ich ging, wie jede Nacht, auf den Friedhof, um dort die abtrünnigen Kreaturen zu vernichten. Meistens waren es Ghoule oder einfache Vampire. Nur selten begegnete mir dort ein Werwolf. Auf alle Fälle waren sie nicht sehr stark. Doch, in der letzten Zeit kamen immer weniger Gegner. Ich wusste nicht warum. Auch Arcard konnte mir dies nicht erklären.

Hatte ich schon fast alle ausgelöscht? Das glaube ich nicht.

Es musste einen anderen Grund haben. Ich ging weiterhin Nacht für Nacht auf den Friedhof, bis gar keine Gegner mehr kamen.

Was ist mit denen nur los? Haben die etwa angst vor mir? Nein, dass kann nicht sein.

Weil ich nix mehr zu tun hatte, blieb ich diese Nacht zu Hause im Schloss Keyo.

Hier gab es immer lecker Essen. War schon praktisch, dass Arcard einen Koch hatte. Arcard hingegen interessierte sich nicht für das Essen. Er trank immer nur sein Blut. Ich fand das immer eklig.

„He Aika! Hast heute wohl nichts mehr zu tun? Lass uns ausgehen.“

Er grinste mich an. Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam, die Jagd ausgeschlossen, weggingen. Ich freute tierisch darauf.

„OK Meister.“

Wir gingen in ein etwas älteres Lokal. Hier war es ziemlich düster und unheimlich. Es befand sich in einer ziemlich dunklen Gasse. Bisher war es mir nie aufgefallen. Ein paar düstere Gestalten standen davor. Ich mochte sie nicht, es waren Vampire, aber keine Stolzen, sondern welche, die ich vernichtete. Abtrünnige Blutsauger, die grundlos mordeten und keinen Respekt vor der Welt hatten. Das Lokal bestand hauptsächlich aus Holz. Genaueres konnte ich in dieser absoluten Finsternis nicht erkennen.

„Dies ist der geheime Vampir-Treffpunkt. An diesen Ort ist es verboten zu töten. Einst segnete ein mächtiger Magier diesen Ort. Also töte hier nicht, erwähne auch nicht deinen Beruf. Das könnte zu Unannehmlichkeiten führen.“

Arcard meinte dies ernst. Er funkelte mich kurz an, aber dann bemerkte er, dass dies nicht notwendig war und ich mich angegriffen fühlte, also lächelte er wieder, um dem Gesagtem wieder die Schärfe zu nehmen.

„Zu Befehl.“ Er war noch immer mein Meister, Ich behandelte ihn immer mit Respekt, egal wie er mich behandelte. Für ihn würde ich sogar sterben.

„Hör auf damit, wir sind hier nicht im Dienst.“

Schon wieder tadelte er mich. Egal was ich tat, es war falsch...Zum Verzweifeln... Aber ich freute mich auch. Es war das erste Mal, dass er es mir erlaubte, normal mit ihm zu reden, so wie man mit Freunden redet. Im Grunde genommen hatte er mir nie vorgeschrieben, wie ich mit ihm reden sollte, doch ich wusste, dass er sich freute, wenn ich ihn mit Respekt behandelte und wenn er sich freute, freute auch ich mich.

„Jawohl...äh, muss mich noch dran gewöhnen. Wir haben uns schließlich noch nie privat getroffen.“

Ich sah ihn etwas verlegen an. Er schmunzelte darüber und legte einen gewissen Tonfall in seinem nächsten Satz, den ich nicht beschreiben kann. Aber er machte mir deutlich, dass er sich etwas über mich lustig machte.

„Schon klar, suchen wir uns ein Tisch.“

Wir gingen hinein. Das Lokal war ziemlich voll. Ich sah mich kurz um. Auch von innen war das Gebäude ziemlich renovierungsbedürftig. Überall betranken sich die Vampire, falls man das als betrinken ansehen konnte. Entweder hatten sie schon viele Krüger Blut geleert oder saugten ihren Gegenüber aus. Wenn Vampire zu viel Blut getrunken hatten, verfielen sie in so einer Art Rausch. Sie waren benommen, sahen verschwommen und lallten, so wie Menschen, die zu viel Alkohol getrunken hatten.

Alles so düstere Gestalten hier.

Ich fühlte mich an diesem Ort nicht so richtig wohl. Es gab keinen freien Tisch mehr, sodass wir uns zu ein paar unheimliche Typen gesellen mussten, was mir gar nicht so passte. Diese Vampire sahen sehr ungepflegt und grob aus. Zwar waren sie schon etwas älter und hatten schon etwas von dem Stolz der Älteren, aber auch sie hatten bereits zu fiel getrunken. Ich mochte auch sie nicht.

„Hier, geht aufs Haus.“, sagte einer der Kellner grinsend zu uns.

Er stellte ein Paar Gläser und eine Flasche selbst gebrannten Wein auf den Tisch.

„Äh, danke“, erwiderte ich überrascht. Hier gab es Alkohol? Noch besser! So kann ich das alles ertragen.

„Was wünschen sie zu Essen?“, fragte uns der freundliche und gut gelaunte Kellner. Das Geschäft lief gut, schließlich gab es viele Kunden und viele Kunde bedeutete viel Trinkgeld. Arcard und ich sahen auch nicht gerade arm aus, so wie diese Typen, die mit uns am Tisch saßen. Ich hatte ein langes schwarzes Kleid aus echter Seide und vielen Verzierungen an. Um meinen Hals trug ich eine versilberte Kette mit einem Satanskreuz. Diese war auch reichlich verziert und auf ihr befanden sich ein paar teure Steine. Meine Haare hatte ich teilweise hinten zusammen geklammert, sodass die meisten locker nach unten vielen. Mein Haar war sehr leicht gelockt, erst vor kurzem hatte ich es mir wieder schwarz färben lassen. Natürlich mit einem metallicblauen Schimmer.

„Gibt es hier eine Speisekarte?“, wollte ich wissen. Der Kellner grinste mich etwas belustigt an. Arcard schüttelte nur entsetzt den Kopf. Ich verstand nicht.

„Sind sie zum ersten mal hier meine Dame?“, fragte er amüsiert.

„Ja.“, erwiderte ich. Das war schließlich die Wahrheit. Ich konnte nicht verstehen, was so komisch daran war, in einem Lokal eine Speisekarte zu verlangen. Die anderen Vampire lachten auch schon.

„Eine Speisekarte kommt sofort, einen Moment bitte.“

Er kramte aus seinem Jackett einen Zettel hervor und gab ihn mir.

>Menschl. Eisbein mit extra viel Blut; Suppe a` la Homines; Gedärme; Herz und Augapfel.

Na lecker! Danke Arcard!

Ich sah Arcard entsetzt an und er grinste nur fies zurück. Ich konnte jetzt nicht sagen, das ich so etwas verabscheuungswürdig fand, dann würde meine Tarnung auffallen.

„Hm, was nehme ich denn nur? So viele Leckerbissen... Ich werd’s mir noch überlegen.“ Nur so konnte ich etwas Luft gewinnen.

„Wie die Dame wünschen. Und sie mein Herr? Oder wollen sie lieber die appetitliche junge Dame vernaschen?“ Er grinste diabolisch und leckte sich über die Lippen. Mir wurde schlecht...

Wie ist der denn drauf?! Vampire... und dazu noch Männer...

Arcard grinste ebenfalls und tat so, als ob er über den Vorschlag des Kellners nachdenken wollte. Dann sah er mich kurz an, ich spießte ihn förmlich mit meinen Blicken auf. Dies bekamen auch die anderen mit und lachten lauthals. Arcard warf ihnen nur einen mörderischen Blick zu, dann schwiegen sie.

„Nein, nein. Ich nehme ein paar Gedärme, wenn’s recht ist.“

Der Kellner schrieb es sich auf.

„Wie der Herr wünschen. Soll ich ihnen lieber erst mal einen kleinen Drink bringen, meine Dame?“ Er lächelte mich an und sein Blick verriet mir, dass, wenn Arcard nicht hier wäre, er sich mich sofort nehmen würde.

„Ja, eine grüne Wiese bitte.“ Ich hoffte, dass es hier so etwas gab.

„Mit oder ohne Extra?“, wollte er wissen. Wer weiß, was das war. Aber so unbedingt wollte ich es nicht herausfinden...

„Ohne.“

Ich habe zwar null Peilung, was das ist, aber ich glaube, dass ich es lieber nicht nehmen sollte. Die Leute hier sind doch krank, total pervers.

° So schlimm sind wir Vamps nun auch wieder nicht °

Grrr! Du sollst nicht immer meine Gedanken lesen!

„ Wie sie wünschen, kommt sofort.“ Er verließ uns und verschwand kurz darauf hinter eine Tür. Er schwebte einfach hindurch. Arcard tat dies auch öfters, eigentlich immer, außer in meinem Zimmer. Er wusste, dass ich es hasste, wenn er dies tat. Irgendwann hatte ich ihn mal eine Falle gestellt. Direkt vor der Tür hatte ich einen Mechanismus für die Falle aufgestellt. Sobald er durch die Tür schwebte und auf den Boden trat, wurde sie aktiviert. Die Falle bestand aus einem großen Waffenarsenal, dessen Munition aus Silber bestand. Diese Waffen bildeten einen Halbkreis um ihn und ich hatte die zweite Strippe in der Hand, die die Waffen feuern lassen würde, wenn ich daran zog. Arcard bekam einen ganz schönen Schrecken, als er das sah, gerade weil er nicht damit gerechnet hatte. Ich hingegen freute mich lachte lauthals. Seid dem lässt er dies.

Arcard grinste mich wieder teuflisch an und fragte mit seinen Stimmbändern:

„Na, ist dir der Appetit vergangen? Wohl nicht ganz dein Geschmack? Bestelle wenigstens eine Suppe, du fällst schon auf.“ Er liebte es, mich zu ärgern und er wusste, dass ich mich hier nicht widersetzen würde. Aber in diesem Moment schwor ich mir Rache. Der wird was erleben!!!

„...Du bist so fies! Mir so etwas widerliches anzutun!“ Ich sah ihn beleidigt an.

„Psst! Nicht so laut!“

Die unheimlichen Typen sahen mich schon merkwürdig an, das war richtig gruselig! Ich mochte diese Leute nicht. Arcard goss uns inzwischen den Wein ein.

Wohl eher Weinbrand! Ich kenne kein Wein mit 38% Alkohol! Egal, endlich kann ich mal wieder richtig ein saufen! Ich trank gerne einen, jedoch nur in Gesellschaft, weswegen ich das ganze Jahr über nur mal ein oder zwei Gläser Wein getrunken hatte. Heute konnte ich mal wieder mehr trinken. Arcard lächelte vergnügt. Anscheinend tat es ihm auch gut, mal wieder unter Leuten zu kommen.

Meine (Adoptiv) Mutter hat immer gemeckert, wenn ich zu viel getrunken hatte.

„Hier ihr Essen und für sie eine grüne Wiese ohne Extra.“ Der Kellner nickte mir zu und stellte die Sachen auf den Tisch.

„Danke, ich hätte dann gerne eine Suppe a` la Homines.“

„Wie sie wünschen.“ Wieder verschwand er durch die Tür.

Das Gelaber von den Kellner nervt. Kann der mal normal reden? Dann sagt der immer wieder das Gleiche!

„Geht doch, jetzt musst du sie nur noch essen.“ Er grinste mich fies an. Wahrscheinlich dachte er, dass ich ein paar Löffel zu mir nehmen würde und dann aus die Toilette rennen würde. Aber diesen Gefallen wollte ich ihm nicht tun.

„Womit habe ich das nur verdient...?“ Ich schniefte.

Igitt, igitt! Dass ich mir so etwas antun muss...

Nach einen heftigen inneren Konflikt, konnte ich mich dazu überwinden, es zu essen. Nachdem ich ein paar Löffel weg hatte, fing es an, mir zu schmecken. Darüber war ich sehr verwundert. Zwar trank ich öfters meine eigenes Blut, wenn ich mich verletzt hatte, aber es war doch schon ein Unterschied wenn man sein eigenes oder das eines anderen trank.

Eigentlich gar nicht so übel das Zeug.

° Na sag‘ ich doch die ganze Zeit! °

Liest du schon wieder meine Gedanken?!

Ich hasste es! Ich musste irgendwas dagegen unternehmen, ich wusste nur noch nicht was.

„Prost, auf uns!“ Arcard hob sein Glas und lächelte mich an.

So kann man sich auch drücken...,aber irgendwie irritierte mich sein Lächeln, es war anders als sonst, wärmer, nicht so kaltblütig. Ich schauderte.

Der Wein, den uns der Kellner vorhin brachte, haute so richtig rein. Ich wollte nicht wissen, wie viel Prozent er hatte.

„Du bist den ganzen Abend schon so still, Aika. Was ist los?“

Schon wieder! Eigentlich müsste ich ihn fragen, was mit ihm los ist, da er sich sonderbar benahm. Erst die Einladung zum Essen, dann sollte ich ihn nicht mehr Meister nennen, sein warmes Lächeln und jetzt sah es so aus, als ob er sich um mich sorgte.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Weißt du, ich bin in so einer Situation, ob du’s glaubst oder nicht, immer etwas schüchtern.“

Eine nicht gerade perfekte Lüge von mir, aber na ja.

„Ah ja, merkt man dir sonst gar nicht an.“

Dies hatte also nicht geklappt. Er kennt mich bereits zu gut. So gut, wie sonst niemand. Er war der Einzige, dem ich mich anvertraut hatte. Der Einzige, den ich vertraute. Der Einzige, den ich mochte.

„Wie alt bist du eigentlich?“

Ich starrte ihn fassungslos an. Er stellte mir zum ersten Mal eine persönliche Frage. Schon komisch, dass er mein Alter nicht kannte.

„18 und du Arcard, wenn ich fragen darf?“ Als er mich zu sich geholt hatte, war ich noch 17.

„Natürlich, bin gute 600 Jahre alt. Antike Ware also... “

Er grinste mich an und wartete gespannt auf meine Reaktion. Doch ich sagte nichts dazu und nickte bloß. Ich dachte, dass er älter sei.

„Ich entschuldige mich mal kurz...“

Es war keine so gute Idee von Arcard mich hier alleine zu lassen. Kaum war er weg, gesellte sich auch schon der erste Vampir zu mir. Ich schauderte. Am liebsten hätte ich meine Waffe gezogen und ihn vernichtet, aber das dürfte ich nicht, auch wenn wir nicht im Lokal waren. Ich dürfte nur die Töten, die es nicht wert waren, sich zu den mächtigen Wesen zu zählen.

„Na meine Kleine. Wohl zum ersten Mal hier? Hab‘ dich jedenfalls noch nie hier gesehen. Wurdest wohl erst vor kurzem gebissen?“ Der rothaarige, vollbärtige Vampir mittleren Alters, jedenfalls nach dem Aussehen, musterte mich genau. Ein schadenfrohes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

„Äh ja, vor ein paar Tagen.“ Vermutlich sah er, dass ich log, da ich leicht rot wurde und mich leicht panisch umsah. Ich brauchte Hilfe. Wie vermutet, glaubte er mir auch nicht.

„Zeig mir doch mal deine Biss-Wunde!“, verlangte der fremde Vampir.

Verdammt! Ich brauche dringend Unterstützung!

Panisch sah ich mich um. Doch Arcard war nicht zu sehen, also musste ich wieder lügen.

„Geht nicht, ich meine an dieser Stelle darf nur Arcard rann. Ist sehr intim.“

Der Vampir sah mich grimmig an. Er schürzte die Lippen.

„Das stört mich nicht! Los zeigen! Ich glaub‘ dir nämlich kein Wort!“

„Mir doch egal! Ich weiß die Wahrheit, das reicht! Lass mich endlich in Ruhe!“

Langsam reichte es mir, ich wurde wütend. Hätte Arcard mit nicht gesagt, dass ich hier drin nicht töten dürfte, dann wäre dieser Vampir spätestens jetzt gestorben.

Ein zweiter Vampir wurde auf mich aufmerksam und kam dazu.

„Ah, wie ich sehe ein neuer! Mich interessiert auch deine Biss-Stelle! Altes Gesetz dieses Lokals musst du wissen...“

Das war doch eine Verschwörung! Diese Flatterviecher....

Ich knurrte leise. Am liebsten hätte ich beide auf der Stelle getötet.

„Zum zweiten und letzten Mal! Ich zeige sie nicht jeden daher gelaufenen Möchtegern Vampir! Zieht Leine!“

Arcard, wo bleibst du? Verdammt....

„Hey, hey! Wer wird denn hier gleich ausfallend?! Wir müssen dich wohl erst zur Vernunft bringen!“, meinte der erste Vampir grinsend.

Der eine Vampir legte von hinten seinen Arm um mich, drehte mit seiner anderen Hand blitzschnell meinen Kopf zur Seite und setze zum beißen an. Im selben Moment holte ich mein Wurfmesser heraus und hielt es ihn vor der Brust. Der andere Vampir schnappte sich meine Hand und drehte sie um. Ein heftiger Schmerz durchfuhr meinen Körper, aber ich ignorierte ihn. Ich saß in der Zwickmühle.

Was soll ich nur machen? Wenn ich mich wehre, habe ich den ganzen Laden gegen mich. Wenn ich’s nicht tue, werde ich selber ein Vampir. Arcard, wo bist du nur?

Doch da kam meine Rettung! Ein anderer Vampir kam dazu und schlug den, der mich beißen wollte, voll in die Fresse (tschuldigung für den Ausdruck^^). Den anderen verpasste ich einen Handkantenschlag ins Genick. Die beiden knurrten noch kurz rum, bevor sie verschwanden. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so leicht aufgeben würden. Dankbar sah ich meinen Retter an.

„Äh danke. Hätte ich mich jetzt alleine gewehrt, hätte ich jetzt wohl den ganzen Laden gegen mich gehabt.“

„Ach, nichts zu danken. Für eine schöne Dame tue ich doch alles.“

Der noch jung aussehende Vampir lächelte mich an und zwinkerte. Er hatte schulterlanges, braunes Haar und einen italienisch aussehenden Touch, so wie einen dazugehörenden Bart. Von der Größe her war er etwas kleiner als Arcard, auch war er etwas schmächtiger gebaut, aber dennoch kräftig.

„Hören Sie auf, ich werde ja ganz rot.“

Das meinte ich ernst, ich mochte es nicht, wenn man mir schmeichelte.

Ich bemerkte nicht, dass Arcard mir gerade helfen wollte, als mir der andere Vampir zu Hilfe kam. Arcard zog sich dann lieber zurück. Er war etwas niedergeschlagen.

„Was sucht eine junge Dame wie du ganz alleine in so einen dreckigen Laden?“

„Ich bin ja nicht alleine hier, mein Begleiter ist nur mal kurz auf die Toilette.“

„Aha, solange er noch nicht hier ist, können wir uns ja noch vergnügen.“

Seine Augen glitzerten während er sprach. Solche aufdringlichen Menschen mochte ich nicht, auch wenn er mir geholfen hatte und ich dankbar darüber war, konnte er nicht von mir verlangen, dass ich mit ihm ausging.

„Ich glaube nicht.“

Mit einem anziehendem Lächeln unterstrich er seine nächsten Worte.

„Warum, du schuldest mir noch was, my Lady.“

Schon wieder stieg eine leicht Wut in mir auf. Was bildet der sich überhaupt ein?!

„Vergiss es! Nicht hier, nicht jetzt und erstrecht nicht so etwas! Ich werde mich irgendwann einmal revanchieren!“

„Och wie schade, und was würdest du machen, wenn ich mich einfach an dir vergreife?“

Er schlug nun auch seine Arme um mich und versuchte mich zu küssen. In diesem Moment kam Arcard und nahm ihn in die Mangel.

/Meine Rettung!/

„Was ist hier los?! Da ist man mal fünf Minuten weg und dann so etwas!“

Arcard war sichtlich wütend. Auch auf mich. Aber das störte mich nicht, denn auch ich war auf ihn wütend, schließlich war er indirekt an dieser Situation schuld.

„Es ist ganz anders als du denkst! Apropos fünf Minuten wegbleiben! Während der Herr mich hier alleine lies, kamen da zwei hässliche Vampire, die mich dann belästigten, indem sie meine Biss-Stellen sehen wollten. Da versucht man mit denen zu diskutieren und die wollten mich beißen, aber von dem Herrn von und zu war nichts zu sehen. Was für eine Unverschämtheit! Ich will doch nicht so ein untotes Vieh werden! Außerdem lasse ich mich doch nicht von jedem daher geflogenem Vampir beißen! Da will man sich wehren und wird denn auch noch glatt von so einen Drecksvampir festgehalten! Sofort eilte dann ein weiterer Vampir zu mir, vertrieb den einen Vampir, weil mein Begleiter es ja nicht schafft zu kommen. Ich schlug dann den anderen Vamp, der mich festgehalten hatte, in die Flucht. Nachdem die beiden Viecher weg waren, verlangte dieses Monster auch noch unmögliches von mir! Das ist zum verrückt werden! Scheiß Vampire! Seid ihr eigentlich alle so unausstehlich? Nie und nimmer will ich einer von euch werden!“

Man, kann die labern! Dann auch noch so ein Mist! Jetzt gibt’s ärger!, dachte Arcard. Die hat ja ein Organ! Jetzt geht’s rund!, dachte der andere Vampir, der mich gerettet hatte.

„Äh....“, sagten beide im Chor.

Alle Vampire in diesen Lokal starrten mich an und kamen langsam auf mich drauf zu.

„Hättest du dich nicht etwas kürzer fassen können? Dazu noch diese Lautstärke...“

„Wenn es nur das wäre, wir bekommen nämlich unangenehmen Besuch!“, meinte der Vampir.

„Jetzt kann ich mich endlich wieder austoben!“ Ich freute mich, da ich es jetzt den Typen heimzahlen konnte. Auch wenn mein Verhalten unvernünftig war, ich bereute es nicht. Ich wollte mich nicht verstecken und unterordnen. Was mich erschreckte, war der Tonfall, mit dem ich Arcard beschuldigte. Schließlich war er mein Meister. „Was bist du eigentlich?“, wollte der fremde Vampir wissen. Jetzt war es auch egal.

„Ich bin Aika, eine Jägerin der besonderen Art.“ Ich grinste ihn freudig an.

„Und was jagst du?“, wollte er von mir wissen. Er war etwas irritiert.

„Abtrünnige Untote“, antwortete ich lächelnd. Es machte mir spaß. Ungläubig über meine Aussage sah er mich an. Arcard schüttelte nur mit dem Kopf. Es war ein Desaster.

„Versteh ich jetzt nicht: Du bist eine Jägerin, die in Begleitung eines Vampirs, in ein heiliges Vampir-Lokal geht. Ist irgendwie etwas gegensätzlich.“

„Das ist schnell geklärt: Arcard ist mein Meister. Er hat mich eingeladen mit zu kommen. Wie ich nun mal so bin, nahm ich an. Ich weiß nur nicht, warum ich nur bestimmte Untote jagen darf, und warum ich die Auserwählte bin.“ Und Arcard bereute es, dass er mich mitgenommen hatte. Ich redete für ihn zu viel. Aber bezüglich dem anderen Vampir hatte er bereits einen Plan.

„Lange Rede, kurzer Sinn: Let’s fight!“, meinte der Vampir, der sich aber über diesen Umstand sichtlich freute.

„Kurze Frage: Wie ist dein Name?“

„Ich bin der sehr gefürchtete Frauenheld Komori.“

Bei seiner Antwort hob ich eine Augenbraue. Eigentlich stimmte es, er war ein gefürchteter Frauenjäger- die Frauen liefen ihn kreischend davon.

„Fragt sich nur, wer vor dir angst haben soll. Vielleicht die Frauen...“

Diesen Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen. Zur Antwort knurrte er nur etwas beleidigt.

„Genug geplaudert. Sie kommen!“, Arcard nahm während er das sagte seine Kampfposition ein.

Die ersten Vampire setzten zum Angriff an. Ich holte mein überdimensionales Wurfmesser heraus und benutzte es als Schwert. Da es aus purem Silber war und diese Vampire keine uralten Bestien waren, hatte ich wieder einmal leichtes Spiel. Auch Arcard hatte keine Probleme mit den Angreifern. War ja auch kein Wunder, bei einen 600 Jahre alten Vampir. Er konnte jeden Angriff ausweichen und er zerfetzte seine Gegner mit seinen ausgefahrenen Krallen. Das Blut floss wieder einmal. Die ganzen Wände des Lokals waren mit Blut besudelt. Meine Gegner lösten sich immer sofort in Staub auf, weil sie bei Silber überreagieren. Arcard kämpfte normal, somit gab es hier ein Blutbad. Den einen riss er den Kopf ab, sodass die Decke vollgespritzt worden war. Selbst vor den Gedärmen machte Arcard keinen halt. Er riss sie einfach heraus. Noch extremer war ja Komori: Er riss mehreren Vampiren das Herz heraus und aß es mit der Begründung:

„Ich habe kaum Geld, um mir diese Delikatessen zu kaufen und Menschen töte ich nicht gerne.“

Ich war über seine Einstellung ziemlich überrascht, weil welcher Vampir tötet freiwillig keine Menschen? Zudem fand ich das ziemlich eklig, aber jeden das Seine. Ich hatte selber genug zu tun. Rücken an Rücken kämpften wir drei gegen diese Übermacht an Gegnern.

Das Gemetzel zog sich noch eine ganze Weile lang hin. Schließlich waren in diesen Lokal über 100 Vampire drin. Nachdem Komori satt war, bekämpfte er die Vamps mit mächtigen Magie Attacken.

„Terraflammma! Fireball! Fire Arrow!“

Arcard wollte nicht hinter Komoris Schatten stehen und wendete ebenfalls Magie an.

„Terra! Erdbeben! Steinschlag!“

Ich konnte leider noch nicht so gut mit meiner Magie umgehen und ließ es somit lieber bleiben. Nach kurzer Zeit wurde mir langweilig, weil meine Gegner immer gleich nach einer Berührung futsch waren. Somit steckte ich mein Wurfmesser weg und holte mein Schwert Shirasame heraus. Da dies nicht aus Silber war, konnte ich richtig kämpfen. Das war vielleicht ein Gemetzel!

Hach, ich liebe so etwas! Ist zwar etwas krank, aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Mit einem fetten Grinsen machte ich mich an die Arbeit.

Den einen stach ich die Augen aus, diese glitschigen Augapfel rollten auf den Boden und wurden sofort zertrampelt. Eine schleimige Masse lag auf den Boden, während der Vampir vor Wut und Schmerz aufschrie. Bevor er noch mehr leiden musste, befreite ich ihn davon, indem ich ihn tötete. Einen anderen Vampir trennte ich die Schädelplatte ab. Das Gehirn sah lecker aus. Dann kamen die Typen von vorhin und belästigten mich wieder.

„Na meine Kleine! Deine Beschützer haben gerade zu tun, also können wir das von vorhin nachholen! Ne?!“

„Huwahhahahahaha! Denkt ihr Idioten wirklich, mir etwas anhaben zu können?! Da habt ihr euch ziemlich geschnitten! Ich hab‘ mich vorhin nur nicht gewehrt, weil ich nicht den ganzen Laden gegen mich haben wollte, gel?!“

Ich lachte krankhaft.

„Ne‘ große Klappe hast du Flittchen ja, ob da auch was dahinter steckt?“

„Wenn du’s unbedingt wissen willst, kann ich dir es ja gerne zeigen! Ach, noch ein kleiner Tipp von mir: So wirst du nie bei Frauen ankommen. Aber du wirst eh keine Chance mehr bekommen dich zu ändern! Sayonara!“

Ich schlug seine Eingeweide heraus und teilte ihn daraufhin in zwei.

„Du...Drecks...luder! Das...wirst...du noch...bereu...“, meinte er stotternd und schockiert.

KNACK! Das war das Geräusch, was sein Genick machte, als ich es ihn mit einer Handbewegung brach. Sein Kumpel stand die ganze Zeit stumm daneben. Als ich mich zu ihn wand, bekam er die Muffe. Klirr! Ein anderes Schwert hielt meines, bei meinen Versuch ihn zu töten, auf. Ich traute meine Augen nicht! Es war erschreckender Weise Makoto!

Was macht die denn hier?!

Mit einem höhnischen Lachen betrachtete sie mich und senkte ihre Waffe.

„Du, hier?!“, fragte ich schockiert über die Tatsache, sie hier anzutreffen.

„Es ging das Gerücht rum, dass du dich hier rum treibst. Nachdem ich es hörte, kam ich sofort her, um dich Schlampe zu töten!“ Makoto war sichtlich wütend, was ich an ihrer Stelle sicherlich auch gewesen wäre.

„Wie kommt es, dass deine Wunden so schnell geheilt sind? Und wie kommst du darauf, mich töten zu können?“, wollte ich von ihr wissen, doch Makoto lachte nur höhnisch und antwortete dann:„Warte, ich zeig’s dir! Har!“

Sie schlug mit ihrem Schwert Shakudo zu. Ich konnte gerade noch so ausweichen, das war extrem knapp. Ohne meine guten Reflexe wäre mein Kopf nun abgewesen

/Warum ist sie plötzlich so stark? Und dazu noch so entschlossen? Ich verstehe das nicht.../

Ich ließ nicht lange mit einem Gegenangriff warten, aber mein Angriff beeindruckte Makoto nicht im Geringsten. Sie war äußerst flink. Ich hatte ganz schön zu tun, ihre Angriffe abzuwehren. Das war endlich mal ein spannender Kampf.

„Ahrg!“

Sie traf mich genau in den Magen! Das Blut spritzte nur so vor sich her und kleine Schlingen von Gedärmen versuchten zu entrinnen. Ich musste sie wieder rein stopfen und festhalten. Nicht nur aus meinem Bauch spritzte das Blut, sondern auch aus meinen Mund. Aus Knatz spuckte ich sie damit an.

„Dein Blut schmeckt hervorragend, meine Zuckerschlampe!“

/So ein Mistvieh, was ist sie eigentlich?/

Ich raffte mich wieder auf und griff sie an. Zu dem Zeitpunkt war mir wieder alles egal. Ich sah nur noch rot, war wie besessen, ohne Verstand, wie ein Berserker.

„Ich bring dich um!“, schrie ich ihr noch entgegen.

Klirr! Unsere Schwerter prallten wieder aufeinander. Diesmal war ich schneller und schlug ihre rechte Hand ab.

„Was...ist...das?!“

Aus ihrer Hand spritzte kein Blut, es war auch kein Fleisch zu sehen. Überall hingen dort Kabel heraus und Metall stach hervor.

„Da staunst du, was?! Ich bin halb Cyborg, halb Werwolf.“

„Darauf bist du auch noch stolz?! Das ist doch kein Leben. Ich könnte mit der Schmach nicht leben! Du bist doch nur so stark geworden, weil du umgebaut worden bist! Auf so etwas kann man nicht stolz sein! Das ist keine Stärke.“

Ich verachtete solche Leute, die nicht aus eigener Kraft stark wurden.

„Mir doch egal woher ich diese Kraft habe, Hauptsache ich kann dich platt machen!“

„Wie kann man nur so herabsinken? Du warst schon damals nur ein schmarotzender Haufen Scheiße! Jetzt hat sogar ein Scheißhaufen mehr Respekt verdient als du!“

Das war zu viel für mich. Makoto war zu sehr eingenommen von sich und konzentrierte sich gar nicht wirklich auf den Kampf, sodass ich sie ohne Probleme erledigen konnte.

Ich teilte ihren Körper in acht Teile; nahm mein Wurfmesser und spießte ihr Herz auf. Es war gar nicht so leicht durch die ganzen Metallschichten zu stoßen.

„He Aika, wir sind hier fertig, lass uns gehen“, rief mir Arcard zu.

Freudig drehte ich mich schwer atmend zu ihn um.

„Ja Meister, was ist mit Komori?“

„Frag ihn doch selber“, sprach er und grinste mich an.

„Hm, scheint mir, dass du mich magst“, strahlte Komori hoffnungsvoll. Dieses Lächeln widerte mich an.

„Wie kommst du denn auf die Idee?!“, fragte ich ihn irritiert und etwas angeekelt. Ok, er hat mir geholfen, aber...ich hatte ihn nicht darum gebeten.

„Na ja, du scheinst dir sorgen um mich zu machen.“

„Ich will mich nur revanchieren, das ist alles.“

„Wenn du dich revanchieren willst, müssen wir ihn Not gedrungen mitnehmen, oder was meinst du?“, mischte sich Arcard nun wieder ein und grinste mich dabei fies an.

„Grrr. Sieht ganz danach aus. OK, willst du mitkommen?“, fragte ich Komori widerwillig.

„Kommt ganz darauf an, ob ich mit dir zusammen arbeiten darf.“

Ich sah kurz Arcard an, der nur mit den Schultern zuckte und grinste. /So ein eingebildeter Fatzke!/

Aika. „Na meinetwegen. Aber, es wird nicht ohne meine Erlaubnis gegrapscht, klar!“

Komori: „Ja, ja, schon gut. Versprochen, ehrlich.“

So kam es, dass Komori nun auch zur unsere Truppe gehörte. Da gab es nur noch eins zu klären: Warum gab es kaum noch Vamps auf den Friedhof?

Diese Frage stellte ich Komori, in der Hoffnung, er könnte sie mir beantworten.

Komori: „Warum es kaum noch Vampire auf den Friedhof gibt? Ich erwähnte doch vorhin, dass ich der gefürchtete Komori bin. Tja, ich hatte mich dort eingenistet und ganz automatisch wechselten die anderen Vamps ihr Territorium.“

Aika: „Soll ich jetzt lachen oder weinen?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  JD1990
2007-10-05T18:44:08+00:00 05.10.2007 20:44
Das war total geil
einfach nur klasse
Von:  Calysto
2007-06-03T17:17:28+00:00 03.06.2007 19:17
WOW O.O
in was fürn ner schule leben die denn
also da will ich auch net hin xD
haste aber klasse beschrieben alles
mach auf jedenfall weiter
Deine Calysto
Von:  Calysto
2007-06-03T17:04:58+00:00 03.06.2007 19:04
xD lol was
ne lehrerin xDD
mach wieter so
haste gut geschriebne
wie das ander auch
Deine Calysto
Von:  Calysto
2007-06-03T16:54:32+00:00 03.06.2007 18:54
oha cool
geschrieben muss ich sagen ^^
hoffe die andern kappis werden auch so gut
Deine Calysto
Von: abgemeldet
2006-12-07T21:35:31+00:00 07.12.2006 22:35
Hui!In der Schule möchte ich nicht sein^^Gut geschrieben.Schreib mal weiter!
Von: abgemeldet
2006-12-06T13:03:19+00:00 06.12.2006 14:03
Mhm das gefällt mir schon wesentlich besser als "Vlad" xD Keine Smiley, keine Sternchensätze x3
AAaber wieder ein Autorenkommentar mitten im Text ûu Wie gesagt kann man auch weglassen oder am Endedes Kapitesl schreiben ^^'
So daaann habe ich auch ein paar kleine Fehler gefunden aber nichts großartigess. (z.B. Hast du einmal "seiD" geschrieben wo eigentlich hätte "seiT" hätte stehtn müssen ^^')
Einmal hast du auch die Zeit gewechselt wenn ich das richtig gesehen hätte oO
Das plötzliche auftauchen Alucards hat mich auch etwas verwirrt und das das Mädel mit Schwert und Wurfmessern durch den Park gelaufen ist war auch etwas... suspekt oO
Wurfmesser hätt ich ja noch verstanden aber n Schwert? öo''
Ein paar Absätze mehr wären auch nicht schlecht liest sich dann besser ^^
Aber ansonsten hab ich nichts zu meckern gefällt mir iich werds auf jedenfall weiter verfolgen ^^

Carnifex
Von:  Sturmfeder
2006-12-04T20:55:27+00:00 04.12.2006 21:55
geil das Mädchen ist wie ich sein will ^^
und die erste seiet war genial.. aber die Zweit, am Ende war recht knapp gehalten ^^
und ich fand es schon recht überstürzt, dass sei sich schon so reht, wie jahrelange kumpels unterhalten OO
aber mach weiter.. will meeeehhr!!!!!!! OO
Von:  Sturmfeder
2006-12-04T18:49:40+00:00 04.12.2006 19:49
ich mag dat mädel ^^
und die Story...XD


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