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Kurzgeschichten

das, was ich in ruhigen Minuten fabriziere
von

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Ein Brief

Ihr fragt euch, warum ich es getan habe. Ihr fragt euch, warum ich euch das ohne irgendeine Erklärung oder Vorwarnung angetan habe. Bestimmt tut ihr das, und ich werde euch eine Antwort darauf geben.

Für euch war ich ein nettes Kind, schusselig, unberechenbar und manchmal nervig, aber gut erzogen, höflich, zuvorkommend. Faul, aber trotzdem sozial engagiert. Ihr habt euch auf mich gestützt, auf mich vertraut, wart sicher, dass ich ein nahezu problemloses Leben hatte. Vielleicht hattet ihr ja Recht. Vielleicht war es ja einfach zu problemlos.

Ihr fandet es toll, wie ruhig ich Umgang mit anderen war. Ihr wart begeistert, wie gut ich mich benehmen kann. Stolz, als ihr hörtet, dass ich mich gegen Nazis engagiere. Aber in meinen Träumen lief Blut, viel Blut, mein Hass war groß und meine Gedanken voller Gewalt. Ihr konntet mich vor Gefahren schützen, die von außen kamen, aber nicht vor mir selbst.

Wisst ihr noch, wie ich die Katze von der Straße aufgelesen und zum Tierarzt gebracht habe? Ihr habt mich für meine Tierliebe, für mein Handeln ohne zu zögern gelobt, aber warum ich das wirklich tat, wisst ihr nicht. Ich tat es, um eine Ausrede zu haben, das Blut zu sehen, zu sehen, wie die Katze verreckte. Es lag nicht an der Kate,der Verlust war schade, aber sie hätte so oder so nicht überlebt.

Das alles, diese Gedanken und Gefühle, an denen bin ich kaputtgegangen. Und ihr habt es nicht gemerkt. Ich bin an der ganzen Gesellschaft verzweifelt, angeblich nicht oberflächig, aber dann doch auf Kleidung und Schminke und Ideale aus. Ich wollte das nicht anerkennen, habe es anders gemacht. Und ihr?

Ich bin nicht hässlich. Ich seh nur anders aus als ihr. Trotzdem wollt – oder könnt ihr das nicht wahrhaben. Dabei meine ich niemanden speziell, jeder von euch ist so. Alle, ohne Ausnahme. Speichellecker, Arschkriecher, Spielbälle der Gesellschaft. Und das Schlimmste: Ihr tut nichts dagegen.

Schaut in den Spiegel und ihr seht, was mich so weit getrieben hat.

Schaut in den Kleiderschrank und ihr seht, was mir den Mut gab.

Macht den Fernseher an und ihr hört den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Ich werde euch nie verzeihen.

Niemals.

Denn ihr seid verantwortlich

- für meinen Tod.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  fallenshadow
2009-07-09T13:43:44+00:00 09.07.2009 15:43
>wie ruhig ich Umgang mit anderen war.
"wie ruhig ich im Umgang mit anderen war."

>Es lag nicht an der Kate
"Katze"

>angeblich nicht oberflächig
"oberflächlich"

Ansonsten sind keine Fehler im Text.

Im Großen und Ganzen gut geschrieben, auch wenn es schon mit "Ihr fragt euch, warum ich es getan habe." beginnt. Da denkt man sich eigentlich schon, dass sich der Ich-Erzähler umgebracht hat.

Eine sehr interessante Sichtweise, auch wenn ich die Zeit nicht wirklich zuordnen kann. Ist das während der Nazi-Zeit oder kurz danach? Bei beidem ist es eher fraglich, ob die Eltern dann stolz wären, wenn sich die Tochter (?) gegen Nazis engagiert. Während der Nazi-Zeit wäre so etwas zu gefährlich gewesen, da hätten die Eltern eher Angst gehabt und nach der Nazi-Zeit - wie man in "Der Vorleser" lesen bzw. sehen kann (vielleicht kennst du das Buch/den Film ja) - werfen Jugendliche ihren Eltern vor, dass sie während der Nazi-Zeit nichts getan haben. Und heutzutage, na ja, da würde man wohl eher sagen gegen Rechtsradikalismus oder gegen Neo-Nazis.

Das mit der Katze fand ich ... eklig, gemein, grausam? Irgendetwas in der Richtung. Immer müssen die Katzen sterben -.- (War in "Das Parfum" das gleiche, vielleicht kennst du den Film, da wird im Film eine Katze abgekocht, während im Buch nichts davon zu lesen ist.) Aber wenigstens stellt die Katzen-Erzählung einmal den Charakter des Briefschreibers da.

Ich fand es interessant, dass sie (ich nehme mal an, dass es ein Mädchen ist, wenn es um Kleider und Schminke geht), den Leuten vorwirft, dass sie sich vor der Gesellschaft beugen (wobei die Leute eigentlich selbst die Gesellschaft sind, und sich dann eigentlich vor sich selbst verbeugen!), und sie selbst mit ihrem Blutdurst aber auch nicht gerade einen Menschen darstellt, der man gerne sein würde.

Das Kapitel wirft jedenfalls Stoff zum Diskutieren auf.

lg fallen_shadow

~present for you~
Von: abgemeldet
2007-11-24T13:49:40+00:00 24.11.2007 14:49
@ schicksalskeks:
ich glaube der gesamte text war ein brief, den die ich-person verfasst hat ;) eigentlich ganz logisch.
nun ja ein paar vereinzelte fehler sind auch mir aufgefallen, aber ich kann mich an keine einzelnen mehr erinnern.
grundsätzlich solltest du die idee mit der katze noch etwas weiter ausbauen, sonst ist es nicht verständlich genug.^^ mir fehlt da vor allem der grund weshalb er das blut sehen möchte. klar, er ist innerlich etwas "seltsam" durch die gesellschaft, aber das ist noch lange keine erklärung dafür.
dein schreibstil gefällt mir hier richtig gut.er passt wunderbar zur geschichte und es kommt einen wirklich so vor, als hätte es diese person gegeben.
den kommentar von deinem lehrer würde ich jetzt mal als lob nehmen: das gab den psycho wirklich sagt ja, dass die geschicte an sich sehr real und vorstellbar ist?
und war es nicht deine absicht, die person etwas anders zu gestalten. nun manche leute bezeichnen anders, ja gleich als psycho :P
mir gefällts und ich les mir noch ein paar mehr durch :P

LG Hoffnungsschimmer.

Von:  Ito-chan
2007-11-18T14:51:31+00:00 18.11.2007 15:51
Hi!
Jetzt gibt es doch einen Gegenkommi ^^
Ich habe einige Rechtschreibfehler und auch einige Dinge gefunden, die ich in der Zeichensetzung anders gemacht hätte, aber das ist deine Story, weswegen ich daran nicht meckert. Mit Ausnahme der Tatsache, dass man "ward" nicht mit "t" schreibt. Und dann hab ich noch was gefunden: "wie ruhig ich Umgang mit den anderen war." Da fehlte eindeutig ein "im". Und Katze schreibt sich mit "z" und nicht Kate ^^
So und jetzt ,zu der Stimmung dieser Geschichte.
Ich finde im Großen und Ganzen gefiel mir die Stimmung dieser Geschichte, aber auch nur, weil du die Emotinalität sehr gut rüber gebracht hast. Außerdem denke ich nicht, dass es unwichtig ist, ein solches Thema auch einmal behandelt zu haben, denn sonst würden einige Leute das Schlechte an dieser Welt nie begreifen.
Nun also dann, noch einmal insgesamt: Ich finde, du bringst das Problem Suizid gut zur Geltung nur leider finde ich, dass der Ich-Erzähler die Probleme nicht auf die Gesellschaft abwälzen kann, denn er war derjenige, der dieser Welt nicht sein wahres Ich gezeigt hat.
So das war alles, was ich dazu zu sagen habe. Ich hoffe du nimmst mir nicht übel, was ich hierzu gesagt habe. ^^
Liebe Grüße
Ito-chan
Von: abgemeldet
2007-05-22T18:08:33+00:00 22.05.2007 20:08
Also beim Lesen fiel mir ein Rechtschreibfehler auf.(Kate K.A welche Zeile)Nun wie auch immer kommen wir nun zum Kommi ansich: 1. Mir ist nicht ganz klar, wie du zum Titel kommst.Für mich hat er überhaupt keine Verbindung zu Story.Es kommt zwar häufiger vor, dass man erst später rauskriegt, warum gerade dieser Titel gewählt wurde, doch das ist nicht der Fall.Komisch Finde ich, dass er die Katze zum Artzt brachte nur um sie verrecken zu sehn??!!Das ist seltsam, vorallem weil nicht klar ist was mit der Katze passiert.Und wieso sieht er wie die Katze verblutet wenn er sie zum Artzt bringt. Achja vorher noch.Da ist von einem Kind die Rede.Es wäre in Ordnung so. würde danach nicht Sozialangagiert stehen. Ich würde da ein anderes Wort für nehmen. Ansonsten hab ich nichts dran auszusetzen.Es ist nur nichts wo ich vor Freude vom Stuhl springen würde,weil irgendwie die Gefühle fehlen.Es klingt einfach nur 'hatte nichts besseres zu tun'. Aber weiter so, es ist schließlich kein Meister vom Himmel gefallen. Aber vergiss nicht, wer zu sehr auf's Detail achtet kann schnell den Blick für's wesentliche verlieren.
Von: abgemeldet
2006-09-25T16:42:39+00:00 25.09.2006 18:42
Schaurig.. Gutes Ende.
Obwohl 'Gut' vlt nicht passend genug wäre.. aber es würde zum Ende eines Goethe-Dramas passen. :]
Von:  Maya-chan
2006-09-02T18:10:28+00:00 02.09.2006 20:10
+grusel+ Die arme Katze! T_T +Katzenfan ist und selbst welche hat+
Der Text ist beunruhigend, aber gut geschrieben...nur verstehe ich nicht, was die Katze mit der schlechten Gesellschaft zu tun hat...Manchmal sind Tiere doch die besseren Menschen +nick nick+
Aber ansonsten...mach ich mich gleich an's nächste Kapitel...oder eher später, erstmal Abendessen. +wegwusel+
Von: abgemeldet
2006-08-26T10:00:36+00:00 26.08.2006 12:00
ich mag es. und dein lehrer hat wirklich keine ahnung wenn er sowas sagt... is doch bescheuert. auf so was muss man erstmal kommen und sich dann richtig hineinversetzen können und ich finde das is dir gut gelungen !
Gesa
Von: abgemeldet
2006-08-20T15:55:54+00:00 20.08.2006 17:55
'Ich bin nicht hässlich. Ich seh nur anders aus als ihr'....
kommt das nicht zufällig ín einem Lied von den Ärzten vor...
auf jeden Fall heißt es da so ähnlich
Von:  Karopapier
2006-08-17T19:14:43+00:00 17.08.2006 21:14
Kommentar meines Lehrers:

"Gab es den Psycho wirklich, der das geschrieben hat, oder stammt das aus dem kranken Teil deiner Phantasie?"


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